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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 17

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
17 achten Lebensjahre, und ihrer Mntter, der Herzogin Magdalena, einer Prinzessin aus dem herzoglich mailndischen Frstenhause, lag deshalb allein die Erziehung der kleinen Elisabeth nebst ihren vier unmndigen Geschwistern ob. In Italien, dem sonnigen Lande der Kunst, und in Sddeutschland, der Heimat der grten epischen Dichtungen des Mittel-alters, des Nibelungen- und Gudrunliedes, und des Minnegesanges, erhielt die junge Frstin unter der Leitung ihrer feingebildeten Mutter eine vorzgliche Ausbildung und wuchs zu einer lieblichen, wohlgebildeten und herzensguten Jungfrau heran. Im Alter von sechzehn Jahren ver-mahlte sie sich aus wahrer Zuneigung und zur grten Freude ihrer Mutter mit dem Burggrafen Friedrich Vi. von Nrnberg. Seinen Wohnsitz nahm das junge Paar auf der herrlich gelegenen Kadolzburg bei Ansbach. 2. Die Gemahlin, a) Die Zeit als Burggrfin. Nur kurz war die Zeit, die das frstliche Paar hier zusammen verleben sollte. Schon wenige Wochen nach der Vermhlung mute der Burggraf den Kaiser Ruprecht aus seinem Zuge nach Italien begleiten; die vllige Stellvertretung in dem weit ausgedehnten Burggrafentum, ja selbst in Reichsgeschften, bertrug Friedrich mit Genehmigung des Kaifers seiner Gemahlin. Elisabeth lernte somit frhzeitig, mit fester Hand die Zgel der Regierung führen, und bildete sich zu einer Selbstndigkeit und Entschlossenheit heran, die sie in ihrem spteren Leben wiederholt in ganz hervorragender Weise bekundet hat. Auch als Friedrich bei seinem Schwager Sigismund als ^Kaiserlicher Rat" in Ungarn weilte, bertrug er wiederum vertrauensvoll Land und Leute der Obhut seiner tchtigen Gemahlin. Im Jahre 1412 ging der Burggraf als oberster Haupt-mann und Verweser der Mark" nach Brandenburg; trotz der Winterklte und trotz der langen beschwerlichen Reise folgte Elisabeth ihrem Gemahl bald nach, um ihm in seinem schweren Kampfe gegen die mchtigen mrkischen Raubritter als kluge Beraterin und liebevolle Trsterin zur Seite zu stehen. Ihren Wohnsitz nahm sie zu Tangermnde. Im Jahre 1414 folgte Friedrich dem Rufe seines Kaisers zur Kirchenversammlung nach Konstanz, und abermals mute er die Ver-waltung des Landes seiner Gemahlin anvertrauen. Als er dann am 18. Oktober 1415 als Kurfürst unter dem Jubel des Volkes feinen Ein-zug in Berlin hielt, da war es auch Elisabeth beschieden, als Ku'rsrstiu im Kreise ihrer Lieben die Erbhuldigung ihrer Untertanen entgegen zu nehmen, die fast smtlich bereits zu der berzeugung gekommen waren, welch kostbare Perle dem Lande in der Kurfrstin geschenkt sei. Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. Iii. 2

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 174

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Il ff in der Wiege erhielt das Kind den M Jvf. Tl ,m"' m ^e Hb gegen den Papst, der M geben Zustimmung zu der Trennung der ersten Ehe Wreu nt. König Friedrich Wilhelm Iii. 17971840. Wahlspruch: Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott." I. J>ie Jugendzeit. } fjte Jugendjahre. Im Jahre 1797 bestieg Friedrich Btlhelm Iii den prenstischen Knigsthron. Seine erste Jugend fiel nach m d.e Reg.ernngszeit des alten Fritz", der an der Entwickelung und Erziehung des kleinen Prinzen und spteren Thronfolgers liebevolle fclrfn, s fie",tc ^ ii6er kffe" 8"te Eig-uschafteu. besonders Uber die Entschiedenheit und Charakterstrke, die sich schon bei dem Kleinen zu eiitw.ckeln begannen, verglich ihn mit seinem Vater iid sagte be, emer Gelegenheit von ihm: ..Der wird mich wieder von vorn anfangen." Unvergelich sind dem Prinzen die Worte geblieben, die Friedrich der Groe kurz vor seinem Tode an seinen spteren Nachfolger richtete- It ettoa Tchtiges. Es wartet Groes auf dich, ^ch furchte, du wirst einmal einen schweren Stand haben. Begehe keine Ungerechtigkeit, dulde aber auch keine. Halte stets nnu>einem Volke, da es dich liebe und dir vertraue." x5m ^re 1792 begleitete der Kronprinz seinen Vater in dem Feld-znge gegen Frankreich, wo er mehrfache Proben persnlichen Mutes ablegte. _ Vermhlung. Bei dieser Gelegenheit lernte er zu Frankfurt a. M. die siebzehnjhrige Priuzessin Luise vou Meckleu-burg-Streetz kennen. Er verlobte sich mit ihr und fhrte die schue und herzensgute Jungfrau schon bald als seine Gemahlin heim. Seinen Aufenthalt nahm das hohe Paar aus dem Gute Paretz an der Havel, wo der Prinz an der Seite seiner edlen Gemahlin die schnsten Jahre seines Lebens verlebte. Ii. Z>ie ersten Wegierungsjare. 1. Der Regierungsantritt. Im Alter von 27 Jahren wurde O-nednch Wilhelm König von Preußen. Von den besten Grundstzen und Absichten beseelt und nicht ohne Kenntnis der vorhandenen Mngel

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 186

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
186 gegen die Bedrcker. ^ Friedrich und August Wilhelm von Schlegelf,Heinrich von Kleist, Ernst Moritz Arndt, Max von Schenkendorf, Theodor Krner, der Snger und Held zu-gleich, und Friedrich Rckert entfachten durch ihre feurigen Lieder in den Herzen des Volkes hingebende Vaterlandsliebe und einen glhenden Ha gegen die Knechtschaft der Franzofen. Der Turnvater" Jahn krftigte die Jugend durch feine Turu-bungen auf der Hohenheide bei Berlju fr deu bevorstehenden Be-freinugskampf und begeisterte durch fein Buch Deutsche Volkst-r-^ne" das Volk fr deutsche Art und deutsche Sitte. So gleichsam ueugeboreu iu religiser und sittlicher Hiuficht, durfte das Preuische und deutsche Volk einem erfolgreichen Kampfe, einer befferen Zukunft vertrauensvoll eutgegeuschaueu. V. Zwei Keffer in der Not. Zwei vaterlandsliebende, tchtige Männer waren es besonders, die dem Könige in schwerer Zeit als treue Ratgeber helfend zur Seite standen. Als erstem sei erwhnt: 1. Freiherr von und zum Stein. Er wurde am 26. Oktober 1757 3n Nassau an der Lahn geboren. Nachdem der talentvolle Jngling seine Studien beendet hatte, widmete er sich dem Bergfache und trat in preuische Dienste. Bald zeichnete er sich so sehr aus, bah ihm die Leitung der West-slischen Bergmterund die Beaufsichtigung des Fabrikwesens in der Mark bertragen wurde. Stein nahm seinen Wohnsitz zu Wetter a. d. Ruhr, und hier fhlte er sich so wohl, da er spter oft sagte: Zu Wetter habe ich das Glck der Einsamkeit genossen, ich hnge an der schnen Gegend mit Liebe." Im Jahre 1788 wurde Stein zum Direktor der Kriegs- und Do m nenkammer zu Kleve und Hamm ernannt. Sein grtes Ver-dienst in dieser Zeit war die Vollendung der vor Jahren bereits in Angriff genommenen Schiffbariuachung der Ruhr und die Herstellung von 150 km Chausseen in der Grafschaft Mark. Er dachte sogar an eine Verbindung der Ruhr mit der Lippe durch eine Wasserstrae. Int Jahre 1803 ernannte ihn der König zum Oberprsidenten derjenigen westflischen Landesteile, die damals schon im Besitze Preuens tottrat. Durch die vortrefflichen Eigenschaften feines Geistes und Herzeus durch seinen klaren Verstand, seine Redlichkeit und Offenheit, seine Frsorge fr alle Unglcklichen und Notleidenden, seine tiefe Gottesfurcht - gewann er bald die Herzen aller. Den vorzglichen Oberprsidenten berief der König bereits im Jahre 1804 nach Berlin und machte ihn zum Finanzminister. Wegen gewisser Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Könige und ihm erhielt Stein im Jahre 1807 seinen Abschied und zog auf seine Gter in Nassau.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 190

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
der Beresina. >) Napoleon verlie heimlich das Heer und floh in einem Schlitten nach Paris. Der Herr hatte gerichtet, und seine Hand hatte den bermtigen Kaiser schwer getroffen. 2. Preuens Erhebung. Napoleons Macht war vernichtet; die Morgenrte der Freiheit brach an. Der preuische General York, der Livland und Kurland er-obern sollte, schlo mit dem russischen General Diebitsch den Neutra-littsvertrag (30. Dezember 1812)von Tauroggen,-) nach welchem die preuischen Korps die Feindseligkeiten gegen Rußland einstellten. Zwar mute König Friedrich Wilhelm Iii., der in Potsdam von den Franzosen umstellt war, diesen Vertrag mibilligen und das kriegsrecht-liche Verfahren gegen York einleiten. Allein die kniglichen Boten wnr-den von den Russen zurckgehalten, und somit fhrte York das Kommando in der Provinz Ostpreuen weiter. Ilm freier handeln zu knnen, verlie der König seine Hauptstadt und begab sich nach Breslau. Von hier erlie er am 3. Februar 1813 einen Aufruf" zur Bildung freiwilliger Jgerkorps, und ein Erla vom 9. Febrnar ordnete die allgemeine Wehrpflicht aus die Dauer des Krieges an. Der König rief, und alle, alle kamen!" Aus allen Gauen Deutschlands strmten Freiwillige zu deu Waffen, Männer, Greise und Jnglinge, Vornehme und Geringe; sie alle wollten ihr Leben fr die Freiheit des Vaterlandes opfern. Auch zahlreiche Freikorps bildeten sich, so das Ltzow'sche mit der schwarzen Uniform und dem Totenkopse vor der Mhe.3) Was noch nie und nirgends erreicht worden ist, das vermochte der kleine, von den Feinden so arg ausgesogene preuische Staat im Jahre 1813: nicht weniger als 275 000 Streiter, smtlich Landeskinder, brachte er unter die Fahne, obgleich er damals nur 5 Millionen Einwohuer zhlte; von 17 Einwohnern war einer Soldat. Wer aber nicht mit hinaus in deu Krieg ziehen konnte, ') Nach russischen Angaben wurden 226374 Menschenleichen und 119370 Pferdekadaver verbrannt. Wieviele Tote bereits begraben waren, wei kein Mensch. 2) In Litauen, stlich von Tilsit. 3) Dem Ltzow'schen Freikorps geborte auch die 21 jhrige Heldenjnng-fvau Eleonore Prohaska aus Potsdam als Jger an. In dem Gefechte an der Grde wurde sie tdlich verwundet und starb am 5. Oktober 1813 in Dannenberg. Ihre Beerdigung erfolgte am 7. unter groen militrischen Ehren. Vergleiche ferner Krners Gedicht: Ltzows wilde Jagd" und Jger-lied", Landsturm", Frhlingsgru an das Vaterland", Erneuter Schwur" von M. von Schenkendorf.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 192

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
192 Her" und der Aufruf zur Bildung der.landwehr und des Landsturmes folgten.')" Angefeuert von den begeisterten Vaterlands-dichtem Max von Schenkendorf. E. M. Arndt und vor allem von Theodor Krner, ging es mit Gott fr König und Vaterland" hinein in den groen, schweren Kampf. 3. $ie ersten Schlachten. Napoleon hatte sofort nach feinem nn-glcklichen Rckzge aus Rußland in Fraukreich ein Bedeutendes Heer gesammelt und auch die Rheinbundstaaten verpflichtet, ihre Truppen gegen die deutschen Brder ins Feld rcken zu lassen. In Eilmrschen zog er mit dem grten Teile seines Heeres gegen die verbndeten Preußen und Russen. Bei Grogrschen (Ltzen)) trafen die beiden Heere auf-einander (am 2. Mai 1813). Obgleich besonders von den Preußen mit der grten Tapferkeit gekmpft wurde, muten sich die Verbndeten doch vor der feindlichen bermacht zurckziehen. Unter den Verwundeten befand sich auch Scha.ruhorst. Napoleon merkte wohl, welchen Feind er jetzt an den Preußen vor sich hatte, und sagte: Das sind nicht die Preußen von Jena und Auer-stdt. Nicht einen Nagel von einer Kanone lassen sie sich nehmen." Auch bei Bautzens blieb Napoleon (am 20. und 21. Mai) Sieger, doch.fhlte er sich so geschwcht, da er den Verbndeten einen sechswchigen Waffenstillstand anbot, der auch zustande kam. Die Verbndeten zogen sich langsam und wohlgeordnet nach Schlesien zurck. Trotz der Waffenruhe lie Napoleon das Ltzowsche Freikorps, das im Nucken seiner Truppen stand, angreifen und zum Teil niederhauen. Der Dichter Krner wurde hierbei verwundet, aber gerettet. 4. Waffenstillstand. Die Nachricht von dem Waffenstillstnde wirkte in Preußen niederschmetternd; man frchtete einen schmachvollen frieden. Doch der König suchte das Volk zu beruhigen und versicherte, der Waffenstillstand sei nur abgeschlossen, damit sich die Verbndeten besser rsten knnten, um dem Feinde an Macht gleich zu kommen. sterreich suchte in dieser Zeit den Frieden zu vermitteln. Als aber seine Vorschlge an den malosen Forderungen Napoleons schei- ]) Vergleiche: Aufruf" von Th. Krner, Der Landsturm" von M. von Schenkendorf und ..Aufruf König Friedrich Wilhelms Iii. an fein Volk", Wacker, Lesebuch Iii; Nr. 197. 2) Sdwestl. von Leipzig. Es kmpften 120 000 Franzosen gegen 70 000 Preußen und Russen unter der Oberleitung des unfhigen russischen Generals Wittgenstein. 3) Nordstl. von Dresden.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 271

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
271 Verein mit seiner Gemahlin war der Kronprinz ach dem Kriege daraus bedachte die Wanden zu heilen, die der Krieg 9ewta9c" hotte. Am ersten Jahrestage der Schlacht von Sedan grndete d e Kaiser-Wilhelm-Stiftung" zur Untersttzung der invaliden und der Hinlerbliebenen der g-sallenen Krieger. Als ihm und seu.er Gemahl., bei der Feier der silbernen Hochzeit (1883) von der beuten Nawn eilt Festaeschenk von 800000 Mark berreicht wurde, verwendete er diese groe Summe als Kronpri nzen spende" zu wohlttigen Zwecken. - Der Frderung der Wissenschaften und Knste, wie er Hebung des geistigen Wohles der Bmoljner mtschlmit, uberhaup widmete der Kronprinz groe Ausmerksamkeit. Auf seinen Kelsenhatte den Gewerbeflei vieler Luder kennen gelernt. Er hatte gesunden, da auf dem Gebiete des Kunstgewerbes Deutschland mit dem sehr leistungsfhigen Auslande, besonders mit Frankreich, .mcht m Wettbewerb treten konnte. Im Verein mit der Kronprinzessin Viktoria besorgtei u den Handwerkern gute Musterstcke aus alter Zeit, um so dem beutscheii Handwerke, besonders dem Kniisthandwerke. aufzuhelfen. jm ^ahre 187 ernannte Kaiser Wilhelm den Kronprinzen znm Protektor der Kniglichen Museen, im Jahre 1872 kam auf seme Veranlaffuug eine Kunstgew erbe-Ausstellung in Berlin zustande, und im ^ahre 1881 konnte er das Kunstgewerbe-Musenm einweihen, das aus seine Anregung hin erbaut war. Fleiig besuchte er auch die Wertstatten groer Maler und Bildhauer, und berhmte Gelehrte wurden von ihm ebenfalls in ehrenvoller Weise ausgezeichnet. Er besuchte die Volksschulen, erschien wiederholt in Gymnasien und Seminaren, m der ^urulehrer-bildnngsanstalt und in den Fortbilduugsschulen von Berlin. - Er hals seiner Gemahlin in ihren Bestrebungen um Erhhung der Erwerbsttigst des weiblichen Geschlechts und um Verbesserung der Lage der Lehrerinnen. Arbeiterkolonien sr arbeitslose Arbeiter und Erholungssttten fr schwchliche und arme Kinder und sonstige Wohlfahrtseinnchtnngen wurden in wahrhast kniglicher Weise uutersttzt. Durch seiu edles und uneigenntziges Streben, aber mehr noch durch sein freundliches, herablassendes und leutseliges Weseii war der Kronprinz Friedrich Wilhelm in Wahrheit der Liebling des gesamten deutschen Volkes geworden. 111. Friedrich 111. als Deutscher Kaiser. 1. Die Erkrankung. Im Jahre 1887 befiel den Kronprinzen ein bsartiges Halsleiden. Anfangs legte man einer bestndigen Heiserkeit keine groe Bedeutung bei; bald aber entwickelte sich im Kehlkopse eine

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 274

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Ihrem Geinahle war die Prinzessin eine liebende Gattin, ihren acht Kindern eine frsorgliche Mutter. Oft erschien sie in den Unterrichtsstunden, um sich persnlich von den Fortschritten der jungen Prinzen und Prinzessinnen zu berzeugen. Letztere wurden auch zum Nhen und Stricken und zu anderen Handarbeiten angehalten, und mit ihrem Ge-mahle hielt sie auf Einfachheit in der Kleidung. Der Aufenthalt im Freien diente den frstlichen Kindern nicht blo zum Spielen; sie muten auch Blumen und Strucher pflanzen und eine Sammlung von ntzlichen Krutern anlegen. 3. Die Kaiserin als Landesmutter. In Berlin grndete die edle Frstin Anstalten, in denen Mdchen aller Stnde eine tchtige Ausbildung erhalten knnen. So entstand unter ihrem Schutze der Lette-Verein", wo die Mdchen zuschneiden, weinhen und kochen lernen, aber auch in der Buchdruckerkunst und in anderen Gewerben aus-gebildet werden. Fr Mdchen, welche Lehrerinnen werden wollen, sorgte sie durch die Grndung des Viktoria-Lyeeurns in Berlin. Fr die Handwerker, wie auch fr die weiblichen Handarbeiten besorgte sie mit ihrem Gentahle schne Muster ans frherer Zeit, um diese Gewerbezweige mehr und mehr zu heben. Der Wissenschaft und Kunst wurde die Prinzessin eine warme Frderin. Oft erschien sie in den Mdchenfortbildnngsschnlen, und gern besuchte sie die Arbeitssttten der Maler und Bildhauer. Den armen Kranken war sie stets eine hilfreiche Freundin; wieder-holt fah man sie hinter dem Sarge eines Armen hergehen und einen Kranz ans fein Grab niederlegen. Whrend der Regierung ihres Gemahls wurden einige Gegenden Deutschlands von frchterlichen berfchwem-mnngen heimgesucht. Von dem Krankenlager des leidenden Gatten eilte die Kaiserin hin zu. den Unglckssttten, um Not zu lindern und Trost zu spenden. Besonders mitfhlend zeigte sich die Frstin während der Kriege von 1866 und 1870. Den Soldaten im Kriege schickte sie wrmende Kleidungsstcke, den Familien, deren Ernhrer in Feindesland weilten oder schon gefallen waren, lie sie reichliche Untersttzung zukommen. Sie sammelte eine groe Geldsumme, die sie unter sie verteilen lie. Fleiig besuchte sie whreud des Krieges vou 1870/71 die Krankenhuser und Lazarette, sprach den verwundeten und leidenden Soldaten freundlich Trost zu und beschaffte ihnen gute Betteu und passende und krftige Nahrung.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 275

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 275 4. Die Pflegerin am Krankenbette. Im Jahre 1887 wurde ihr Gemahl von einem bsartigen Halsbel befallen. Jetzt wurde so recht offenbar, in welch inniger Liebe sie ihrem Gatten zugetan war. Sie verzichtete auf ihre eigenen Bequemlichkeiten und wich, fast keine Stunde mehr von feiner Seite. Sie begleitete den hohen Kranken nach den ver-fchiedenen Kurorten, richtete ihm die Kiffen zurecht, reichte ihm den erquickenden Trank, ein Buch, eine Zeitung, ein Blatt Papier und trstete ihn in traurigen Stunden. Mit dem grten Opfersinn harrte sie an seinem Schmerzeuslager aus bis zum letzten schwersten Augenblicke. Von solcher Liebe und Hiugebuug tief gerhrt, schrieb der stille Dulder wieder-holt auf einen Zettel: Wie foll ich dir das alles vergelten?" Ihr Schmerz der den Tod des geliebten Gemahls war nnbe-schieiblich. Die treue Liebe und das Glck ihrer Kinder und das Spenden von Wohltaten waren seitdem ihr Trost und ihre Freude. Vou allen Seiten wurde die so schwer heimgesuchte Kaiserin Friedrich", wie sie sich uach dem Tode ihres Gatten nannte, herzlich geliebt und hoch geehrt. Still und zurckgezogen verbrachte sie die letzten Jahre ihres Lebens fast ununterbrochen auf Schlo Friedrichshof bei Kronberg im Taunus, wo sie nach schweren Leiden am 5. August 1901 starb. Ihre letzte Ruhesttte saud sie an der Seite ihres Gemahls. vitter Abschnitt. König und Kaiser Wilhelm Ii. Seit dem 15. Juni 1888. Wahlspruch: Allweg guet Zollre." I. pie Jugendzeit. 1. Geburt. Kaiser Wilhelm Ii. wurde am 27. Januar 1859 im kronprinzlichen Schlosse zu Berlin als der lteste Sohn des Kaisers Friedrich Iii. und der Kaiserin Viktoria geboren. 101 Kanonenschsse verkndeten uach alter Sitte den Bewohnern der Hauptstadt das freudige Ereignis. Ganz besonders freute sich der Grovater, der damalige Prinzregent und uachmalige Kaiser Wilhelm I., der die Geburt des kleinen Prinzen. In grter Eile kam er in das kronprinzliche Palais, um den Neugeborenen zu sehen und die Eltern zu beglckwnschen. In der Tanfe erhielt unser Kaiser die Namen: Friedrich Milhelm, Viktor, 18*

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 264

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
264 Die Kaiserin Augnsta. 1. Zugcnd. Sie Gemahlin Wilhelms I., bic cbte Kaiserin Angnstu stammte ans den, schonen Thringen. Slin 30. September 1811 wurdc L'/r rmc i T Bim ^"hzeitig sorgten die Eltern fr eine 9, Z ;! '"9'. aililter' eine Tochter des Kaisers von Rußland Nrimi? 9 b,E Schularbeiteu der Prinzessin. Die talentvolle L-3l V rv 3c'ite mti 3!e'su"8 kr Kunst und Wissenschaft, wesha b sie hierin auch tiefer ausgebildet wurde. Und wo htte sie wohl besser m die Wissenschaft und Kunst eingefhrt werden knnen als Zws f-T' 6efmtc Gelehrte, die vorzglichsten Dichter. -Malet und Knstler gerade damals eine liebe Heimsttte hatten? Der groe Dichter Goethe konnte spter der geistvollen und eifrigen Priuzessiu August das schone Zeuguis ausstellen, Sie kam, mitreden dem, si hat etwas gelernt." Mc sich Skngnsta unter Leitung bev Luis- Seidlcr, die eine 1.2 4 -"H zu Dresden. Mnchen und Rom erhalten ,3> 1,al b,e Frstin ibr ganzes Leben hindurch ein treues Stnbeufen bewahrt Noch im Jahre ,866 besuchte sie die 84jhrige Greisin emml und ""Erhielt sich mit ihr in der liebenswrdigsten Weise. Smnij" b^f,Ufit '""f16 at:g"f,n ""Studien hanptschtich unter Leitung M !m r ' > ' bec Kmpsitious,ehr so weit gesintert, dost fi'e Sjtllfifftuefe schreiben konnte; von ihr stammt z. <i bei Armeen,orsch 101. Auch zur Nchstenliebe und Gottesfurcht wurde die Prinzessin erzogen^ ,hre edle Mutter legte schon recht frh in das Herz ihrer Tochter den Grund zu ihrer fast beispiellosen Mildttigkeit. Die Worte welche der Hofprediger der jungen Prinzessin recht dringend ans fjen legte: ~ranen zu stillen. Wunden zu heilen, Kummer zu lindern ?Ltlr0r)e-rlinb 9rtfud)e wuschen zu machen." wurden die Richtschnur ihres Lebens. 2. Familienleben. Im Jahre 1826 lernte der Prinz Wilhelm von Preußen diese ausgezeichnete Frsteutochter kennen; er warb um ihre Hand und fhrte sie im Jahre 1829 als seine Gattin heim. Seinen Aufenthalt nahm das hohe Paar zuerst in Potsdam darauf m der schnen Rheinstadt Koblenz, welche der Frstin bald eine zweite Heimat wurde. Gott schenkte dem prinzlichen Paare zwei Kinder; am 18. Oktober 1831 wurde der sptere Kaiser Friedrich Iii. gebore,, und im Jahre 1838 Luise, die nochmalige Groherzogin von Baden.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 266

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Unvergessen bleibt die Wirksamkeit der Knigin während des blutigen Krieges mit Frankreich, in welchem sich gegen 25000 Menschen unter ihrer hohen Fhrerin an der freiwilligen Krankenpflege beteiligten. Die Kaiserin leitete selber die groartige Ttigkeit dieses Heeres von Barmherzigen, sie berwachte die schon bestehenden Lazarette und lie neue einrichten, sie sorgte fr eine gleichmige Verteilung der Krankenpfleger, der Geschenke an Krieger und Verwundete. In Frankreich waren allein 42 Lazarette eingerichtet. Bei Berlin auf dem Kreuzberge lagen 50 Baracken voll von verwundeten und kranken Soldaten. Am Weihnachtstage 1870 ging die Knigin hier von einem Bette zum anderen, reichte jedem Kranken ein kleines Geschenk und hatte fr jeden ein mildes, trstendes Wort. Das grte Lob fr all dies liebende Wirken spendete der hohen Krankenpflegerin kein anderer, als ihr kaiserlicher Gemahl: Wenn ich auch nicht so weit gehen kann, wie die Kaiserin, welche am liebsten jeden verwundeten Soldaten in ein Himmelbett gelegt haben mchte, so habe ich doch das feste Vertrauen, da im Falle eines neuen Krieges sich vieles namentlich fr die verwundeten Krieger gnstiger gestalten wird." In dem von dieser menschenfreundlichen Frstin gestifteten Kaiserin-Augusta-Hospital" sollten Kranke eine liebevolle Pflegesttte finden lind Krankenpflegerinnen fr ihren schweren Beruf ausgebildet werden. Fr Volkskchen. Suppeu- und Rettung sauft alten hatte die besorgte Landesmutter stets eine offene Hand, so da von ihrer Liebes-ttigkeit gerhmt werden kann: Nie ist eine Fehlbitte fr die Not ein-zeluer. wie fr die Bedrfnisse wohlttiger Anstalten an die Kaiserin Augusta gerichtet worden; sie hat nicht blo gegeben, sie hat nach bester berlegung Hilfe zu fchaffen gesucht." Dienstboten, die ihrer Herrschaft lange treu gedient hatten, schenkte sie ein goldenes Kreuz, Frauen, die sich in der Ausbung der Werke der Nchstenliebe groe Verdienste er-worben hatten, lie sie mit dem Luiseuordeu schmcken. Fr die weibliche Jugend stiftete die Kaiserin die Erziehung s-anstalt fr verwahrloste Kinder" und in Berlin die Augusta-Schule", die mit einem Lehrerinnenseminar verbunden ist. Knstler und Gelehrte sah die hochgebildete Frau gern bei. sich. Aber auch dem Handwerkerstande widmete sie ihre besondere Aufmerfamkeit; fo half sie dem Gesellenvater" Kolping bei seinem segensreichen Werke der Grndung von Gesellenvereinen; zur Untersttzung braver Hand-Werkerfamilien grndete sie in Koblenz eine Handwerkerstiftung. Als Augusta dem Prinzen Wilhelm die Hand zum Ehebunde reichte, ahnte sie nicht, da ihr an der Seite ihres Gemahls ein Leben, reich an Ehren und Wrden, zuteil werden sollte. Im Jahre 1861 wurde sie mit dem kniglichen Diadem geschmckt, im Jahre 1871 begrte sie das geeinte Deutschland als seine erste Kaiserin. Nach den glcklichen Feldzgen galt auch ihr der Jubelruf des deutschen Volkes, und bei der
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