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1. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 77

1918 - Paderborn : Schöningh
Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. welche den Kampf gegen die Unglubigen fhrten, in Geistliche, die den Gottesdienst und die Krankenpflege besorgten, und in dienende Brder, An der Spitze stand ein Gromeister, der die Gter des Ordens, die Komtureien oder Kommenden, durch Ordensbeamte verwalten liefe. Der Orden gelangte wegen seiner Erfolge im Kampfe mit den Unglubigen bald zur Blte, und Könige und Fürsten beeiferten sich, ihn mit Vorrechten und Gtern auszustatten. Nach dem Verluste Akkons, der letzten christlichen Besitzung in Palstina <1291), zog sich der Orden auf die reichen Ordensgter nach Frankreich, Spanien und Deutschland zurck. Der Reichtum des Ordens reizte den franzsischen König Philipp Iv. den Schnen, seine Gter einzuziehen, und der unter franzsischem Einflsse stehende Papst Clemens V. sprach (1312) die Aushebung des Ordens aus. 2. Die Johanniter. Der Iohanniter-Orden entwickelte sich aus einem schon vor Beginn der Kreuzzge von italienischen Kaufleuten gegrndeten Hospiz fr erkrankte Pilger. Nach dem Vorbilde der Templer bildeten sich die Johanniter zum Ritterorden um. (Ihre Ordenstracht bestand aus einem schwarzen Mantel mit weitzem, acht-eckigem Kreuze.) In fast allen Lndern Europas erwarb der Orden zahlreiche Gter. Nach dem Verluste Akkons lieen sich die Ritter auf Rhodus (Rhodifer-Titter) nieder; als sie dieses (1522) an die Trken verloren, wies ihnen Kaiser Karl V. das eroberte Malta an (Malteserritter). 3. Die Deutschritter, deren Orden erst in der Zeit des dritten Kreuzzuges gegrndet wurde. V. Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. A. Kaiser Lothar (Iii.) der Sachse (11351137). 52. 1. Der Sieg des frstlichen Wahlrechts. Bei Heinrichs V. Tode machte sich besonders sein Schwestersohn, Herzog Friedrich von Schwaben (s. Stammtafel), Hoffnung auf die Nachfolge. Aber die geistliche Partei wollte das Reich nicht an den mchtigen Hohenstaufen kommen lassen, von dessen selbstherrischem Wesen sie eine Gefahr fr die Unabhngigkeit der Kirche frchtete; auch wnschten manche Fürsten das Recht der freien Wahl ohne jede Rcksicht auf das Erbfolgerecht zum Ausdruck zu bringen. So kam es in einer strmischen Frstenver-sammlung zur Wahl des Sachsenherzogs Lothar von Supplin-brg, des Gegners Heinrichs V. 2. Der Streit mit den Staufen. Um die Macht des staufischen Ge-schlechtes, des Herzogs Friedrich von Schwaben und seines jngeren

2. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 89

1913 - Paderborn : Schöningh
Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. 89 Gemeinwesen mit vlliger Selbstverwaltung unter selbst-gewhlten Stadtobern (Konsuln). Die Städte zogen allmhlich auch das umliegende platte Land in ihren Machtbereich, und die greren unter ihnen begannen bereits damit, auch die benachbarten kleineren Städte unter ihre Herrschaft zu zwingen. Be-sonders das durch seine Lage begnstigte mchtige Mailand suchte die schwcheren Nachbarstdte zu vergewaltigen. Gegen diese Bedrckungen riefen die bedrngten Städte den deutschen König zu Hilfe. Friedrich beschlo sich ihrer anzunehmen in der Hoffnung, die Abhngigkeit der Lombardei wieder-herzustellen und die Regalien, die reiche finanzielle Ertrge abwarfen, in seine Hand zu bringen. Zu gleicher Zeit erging an ihn der Hilferuf des Papstes Hadrian Iv. gegen Angriffe der Normannen und eine republikanische Stadtpartei. 2. Der erste Zug nach Italien (11541155). Friedrich zog mit einem kleinen Heere der den Brennerp a nach Italien und empfing in Pavia die lombardische Krone. Da er zu einem Kampfe gegen das seinen Befehlen trotzende Mailand nicht hinlnglich gerstet war, sprach er die Acht der die Stadt aus und brach nach Rom auf, um sich krnen zu lassen. Hier hatte Arnold von Brescia, ein Mann von hinreiender Beredsamkeit und strengen Sitten, die Rmer fr den alten Glanz der rmischen Republik begeistert. Er eiferte gegen die weltliche Macht des Papstes und jeden irdischen Besitz der Kirche. Aber Friedrich zwang seine adligen Beschtzer, ihn auszuliefern. Er wurde gehngt, sein Leichnam verbrannt und die Asche in die Tiber gestreut. Dann empfing der deutsche König aus der Hand des Papstes die Kaiserkrone. Nach der Krnung kam es mit den Rmern zu einem erbitterten Straenkampfe, in dem sich Heinrich der Lwe durch Tapferkeit hervortat. Auf dem Rckzge nach Deutschland wurde dem Heere in der Veroneser Klause an der (Stich von einer kleinen Ritterschar der Weg verlegt, aber durch den khnen Mut Ottos von Wittelsbach freigemacht. 3. Zweiter Zug nach Italien (11581162). Um die Verhltnisse der Lombardei in seinem Sinne umzugestalten und die trotzigen Mailnder zu beugen, zog Friedrich (1158) mit groer Heeresmacht nach Italien. Nach kurzer Belagerung zwang er Mailand zur Abergabe. Die Stadt mute auf alle Regalien

3. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 119

1913 - Paderborn : Schöningh
Der Ausgang der Kreuzzge. 119 Landes, um ihn zur Verleihung groer Rechte, der sog. Magna charta, zu zwingen. Sie machte jede auerordentliche Steuer-erhebung von dem Rate der Kronvasallen abhngig (1215). Auf diese wichtige Urkunde grndete sich die Macht des englischen Reichstags oder Parlaments. Es zerfiel seit dem Ende des 13. Jahrhunderts in ein Oberhaus (der Bischfe und der groen weltlichen Vasallen) und in ein Unterhaus (der Vertreter der Städte und der Grafschaften). Zu dem Rechte der Steuerbewilligung gewann das englische Parlament das Beschwerderecht und eine regelmige Mitwirkung bei der Gesetzgebung. 4. Der Krieg der franzsischen Könige gegen die Albi-genfer s. S. 100, die Kreuzzge Ludwigs Ix. des Heiligen s. unten. Vii. Der Ausgang der Kreuzzge. 72. Jerusalem fiel (15 Jahre nach seiner zweiten Befreiung, 1244) wieder in die Hnde der Mohammedaner, und die christ-liche Herrschaft wurde wiederum auf die Meereskste von Syrien beschrnkt. Dieses Unglck bestimmte den König Ludwig Ix. den Heiligen von Frankreich zu einem Kreuzzuge. a) Der sechste Kreuzzug (12481254). Mit einer zahlreichen Flotte fuhr Ludwig nach gypten, dessen Eroberung allein eine dauernde Besitzergreifung Palstinas zu ermglichen schien. Aber auf dem Zuge nach Kairo wurde der König geschlagen und geriet selbst mit einem groen Teile des Heeres in Gefangen-schaft, aus der er gegen Zahlung eines Lsegeldes entlassen wurde. d) Der siebte Kreuzzug (1270). Ludwig unternahm nach diesem Mierfolg noch einen Kreuzzug, der gegen das gypten tributpflichtige Tunis gerichtet war. Indes bald nach der Lan-dimg brach im Heere eine Seuche aus, der auch König Ludwig selbst zum Opfer fiel. c) Das Ende der Christenherrschaft in Syrien. Da nun die Christen in Syrien vom Abendlande keine militrische Unter-sttzung mehr erhielten, eroberten die Sultane von gypten eine christliche Stadt nach der anderen. Als letztes Bollwerk der Christen'fiel 'das wichtige Akkon (1291, 100 Jahre nach seiner Eroberung durch den dritten Kreuzzug).

4. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 95

1918 - Paderborn : Schöningh
Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. 95 knnen. Bei seiner Kaiserkrnung erneuerte er es, doch lie er sich vom Papste wiederholt die Frist verlngern. Endlich gab er das feierliche Versprechen, sptestens 1227 den Kreuzzug anzutreten. Er schiffte sich auch in diesem Jahre zu Vrundisium ein, kehrte aber, da im Heere eine Seuche ausbrach, wieder zurck, um seine angegriffene Gesundheit wiederherzustellen. Gregor Ix. erklrte seine Krankheit fr Verstellung und sprach der ihn den Bann aus. Doch im folgenden Jahre (1228) trat der Kaiser, noch mit dem Banne beladen, die Fahrt nach Palstina an. Hier schlo er mit dem Sultan von gypten, einem Sohne Saladins, einen Vertrag, wo-nach die heiligen Orte Jerusalem, Bethlehem und Nazareth sowie die Kste dem Kaiser berlassen wurden. In der Kirche des hl. Grabes krnte sich Friedrich Ii. selbst mit der Krone des Knigreichs Jerusalem. Aber bald entstanden rgerliche Streitigkeiten zwischen dem Kaiser und dem Patriarchen von Jerusalem; auch die Ritterorden der Templer und Johanniter zeigten sich dem gebannten Kaiser feindselig, während der Hochmeister des Deutschen Ordens, Hermann von Salza, ihm treu zur Seite stand. Diese Wirren bewogen ihn zu frher Heimkehr (1229). Es kam zwischen ihm und dem Papste zum Frieden, durch den er vom Banne befreit wurde (1230). y) Die Emprung seines Sohnes Heinrich. Die deutschen Städte, die durch eine lebhafte Entwicklung des Verkehrs emporblhten, strebten (wie vordem die italienischen Städte) nach Unabhngigkeit von der Gewalt der Fürsten und nach freier Selbstverwaltung. Bei den hufigen Reibungen zwischen den Stdten und den Fürsten, besonders den Bischfen, stellte sich der Kaiser, entgegen der ber-lieferung seines Hauses und des Kaisertums, auf die Seite der Fürsten, deren Anhnglichkeit und Untersttzung er sich dadurch sichern wollte. Ein Reichstag zu Worms (1231) verbot die Bndnisse der Städte, schlo aber auerdem auch die knigliche Gewalt faftvlligvondenfrstlichengebietenaus. So verzichtete Friedrich, während er in Unteritalien eine fast unumschrnkte Monarchie einfhrte, in Deutschland auf wichtige knigliche Rechte und frderte die Schwchung der Zentralgewalt. Seitdem der Kaiser Deutschland verlassen hatte (1220), war sein junger Sohn Heinrich, anfangs unter der Vormundschaft des Erz-bischofs von Eln, Regent im Lande. Er schlug allmhlich eine dem Willen des Vaters zuwiderlaufende innere Politik ein und begnstigte die Städte. Er trat sogar mit den gegen Friedrich Ii. aufsssigen lom-

5. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 114

1918 - Paderborn : Schöningh
114 mit dem Papste Innocenz m. in Streit geriet, belegte dieser das Land mit dem Interdikt, den Rntg mit dem Banne und entband die Unter Ihnen ihres Treueides. Um seinen Thron zu retten, demtigte sich Johann vor dem Papste. Aber im Kampfe gegen Frankreich erlitt er bei Bouvines (in Flandern, 1214, f. 6. 91) eine schwere Niederlage. Nach weiteren Kmpfen unter den Nachfolgern beider Könige endete der fast hundertjhrige Krieg um die Mitte des 13. Jahrhunderts damit, da nur die Kstevon Aquitanien mit Bordeaux im Besitze Englands blieb. 3. Die englische Magna Charta. Die Verlegenheit des englischen Knigs Johann ohne Land benutzten die Groen des Reiches, um ihn zur Verleihung wichtiger Rechte, der sog. Magna charta, zu zwingen. Sie machte jede auerordentliche Steuererhebung von dem Rate der Kronvasallen abhngig (1215). Auf diese wichtige Urkunde grndete sich die Macht des englischen Reichstags oder Parlaments. Es zerfiel seit dem Ende des 13. Jahrhunderts in ein Db er H au s (der Bischfe und der groen weltlichen Vasallen) und in ein U n t e r h a u s (der Vertreter der Städte und der Grafschaften). Zu dem Rechte der Steuerbewilligung gewann das englische Parlament das Beschwerderecht und eine rege! mige Mitwirkung bei der Gesetzgebung. 4. Der Krieg der franzsischen Könige gegen die Albigenser s. S. 92, die Kreuzzge Ludwigs Ix. des Heiligen f. unten. 72. Vii. Der Ausgang der Krenzzge. Jerusalem fiel (15 Jahre nach feiner zweiten Befreiung, 1244) wieder in die Hnde der Mohammedaner, und die christliche Herrschaft wurde wiederum auf die Meereskste von Syrien beschrnkt. Dieses Unglck bestimmte den König Ludwig Ix. den Heiligen von Frankreich zu einem Kreuzzuge. a) Der sechste Kreuzzug (12481254). Mit einer zahlreichen Flotte fuhr Ludwig nach gypten, dessen Eroberung allein eine dauernde Besitzergreifung Palstinas zu ermglichen schien. Aber auf dem Zuge nach Kairo wurde der König geschlagen und geriet mit einem groen Teile des Heeres in Gefangenschaft, aus der er gegen Zahlung eines Lsegeldes entlassen wurde. b) Der siebte Kreuzzug (1270). Ludwig unternahm nach diesem Mierfolg noch einen Kreuzzug, der gegen das gypten tributpflichtige Tunis gerichtet war. Indes bald nach der Landung brach im Heere eine Seuche aus, der auch der König zum Opfer fiel.

6. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 100

1883 - Hannover : Helwing
100 Mittlere Geschichte. begrüßte den Sieger; als dieser aber sein Visier öffnete, war cs kein anderer als der Kaiser selbst. Maximilian hat viele Kriege geführt, war aber in denselben nickt glücklich : er wußte den Wert des Geldes nicht zu schätzen, auch unter- stützten ihn die Reichsfürsten zu wenig, so daß er einst mit Recht sagte: „Ich herrsche über Könige; denn meine Fürsten gehorchen nur so viel, wie ihnen beliebt." Nur gegen die Türken hatte Maximilian einigen Erfolg. Diese suchten weiter westwärts zu dringen; Ungarn und die östreichischen Erblande beunruhigten sie bereits. Aus letzteren vertrieb sie Maximilian; dagegen mußte er dulden, daß die seit dem Untergange der Hohenstaufen zu Republiken gewordenen norditalischen Städte von Franzosen und Spaniern besetzt wurden. Auch der Versuch Maximilians, die Schweizer wieder unter dle Botmäßigkeit des Reiches zu bringen, schlug gänzlich fehl. Glücklich war Maximilian darin, die Macht des Hauses Habsburg durch Heiraten zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp verheiratete er mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Arragonien und der Königin Isabella von Kastilien. Aus dieser Ehe entsprossen zwei Söhne, Karl und Ferdinand. Karl vereinigte später Arragonien und Kastilien zu dem Königreiche Spanien; er ist derselbe, welcher als deutscher Kaiser den Reichstag zu Worms abhielt. Sein Bruder Ferdinand wurde ebenfalls durch Heirat König von Ungarn und Böhmen. e. Die Landsknechte. Maximilian gilt auch als Schöpfer eines neuen Kriegswesens in Deutschland; durch ihn kamen die Landsknechte auf. obwohl diese Georg (Iürge) von Frundsberg als „Vater der Landsknechte" verehrten. Sie hatten ihren Namen davon, daß sie in kaiserlichen Landen geworben wurden. Während die Söldner sich ihre Verfassung selbst gegeben hatten, wurden die Landsknechte auf Grund einer gedruckten, vom Kaiser gebilligten Kriegsordnung von einem erprobten Anführer unter dem Reichsbanner angeworben. Unter Trommelschlag ward das kaiserliche Werbepatent in Städten und Dörfern bekannt ge- macht, und ehrliche, rüstige Gesellen wurden eingeladen, demselben Folge zu leisten. Die Landsknechte waren im 16. Jahrhundert auch im Aus- lande geachtete Soldaten. Ihre Führer, wie Iürge von Frunds- berg und Sebastian Schärtlin, erwarben sich großen Ruhm; unter Karl V., der sich ihrer in seinen auswärtigen Kriegen bediente, standen die Landsknechte in hohen Ehren. Sie bildeten eine Kriegerzunft, ein Waffenhandwerk und hatten ihre eigenen Sitten, Gesetze und Ehren, ihre eigenen Lieder. Der Landsknecht durfte erst nach gereinigter Wahlstatt sich des Beutemachens befleißigen, wobei aber Mühlenwerke, Backöfen und Pflüge als unantastbar galten. Blieb man längere Zeit an einem Orte, so wurde für die Bedürfnisse des Regiments ein besonderer Markt eröffnet; Weiber und Kinder, Mägde und Händler begleiteten den Kriegszug. — Auf dem Haupte die mit einer Feder geschmückte Sturmhaube, vor der Brust den Krebs (Harnisch), an den Beinen gestiefelt, selten noch geharnischt, in der Hand die Lanze oder die Hellebarde, auch wohl schon statt ihrer die schwere Muskete, so stand der Landsknecht mit gespreizten Beinen fest in seiner Kriegshaltung. Unwiderstehlich war der „Igel", d. i. die Geviertordnung, in welcher die mit Lanzen bewehrten Krieger ihren Massenangriff ausführten. Die Trommelschläge beim Angriff

7. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 69

1883 - Hannover : Helwing
Mittelalterliche Zustände. 69 geführt hatte, unter seinem hochherzigen Sohne Friedrich vo n Schwaben die Stadt Akkon belagerte, erschien dort auch der Marianische1 Brüder- verein und übernahm die Pflege der deutschen Kranken. Der Eifer dieser Brüder bestimmte Friedrich von Schwaben, den Verein zu einem deutschen Ritterorden zu erheben. (1190.) Die Ordensbrüder mußten Deutsche sein; ihre Kleidung war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Der Orden wurde vom Papste bestätigt und ließ sich in Akkon nieder; später ging er nach Venedig und dann nach Preußen. (S. den dritten Teil.) Mit dem Verfall der edlen Ritterzeit artete die Kleidung in das Geschmacklose und Unnatürliche aus. Die Frauen trugen so hohe Hauben, daß sie durch keine Thür gehen konnten, ohne sich zu bücken, dazu Schleppen von drei bis vier Ellen. Männer und Frauen hängten Schellen an den Gürtel. „Wo die Herren sein, da klingen die Schellen," sagt eine alte Chronik. Schnabelschuhe dienten zum Unter- schiede der Stände: die Schnäbel durften bei Adeligen zwei Fuß,2 bei reichen Bürger- lichen einen, bei gewöhnlichen Leuten einen halben Fuß lang sein. Sie waren ent- weder schlaff und wurden mit einem Kettchen am Knie oder am Gürtel in die Höhe gehalten, oder sie waren steif ausgestopft und standen in die Höhe. In der Schlacht bei Sempach (1386) gegen die Schweizer trugen die östreichischen Herren so lange Schnäbel, daß sie dieselben, als sie genötigt waren, abzusteigen und zu Fuße zu kämpfen, erst abhauen mußten. „Man hätte damit gefüllt einen Wagen!" sagt die Chronik. 2) Mürger und Mauern. Ursprünglich hatten die Deutschen eine große Abneigung gegen die Städte. In unsicheren Kriegszeiten lernten aber die Ein- und Um- wohner einer Stadt deren Wert schätzen; denn alle Städte waren mit Mauern oder mit Pfahlwerk umgeben und glichen so einer Burg, wes- halb ihre Einwohner Bürger hießen. Landbewohner siedelten sich als Pfahlbürger außerhalb des Pfahlwerks in den Vorstädten an; selbst Adlige ließen ihre Güter verwalten und zogen der Sicherheit oder des angenehmen Lebens halber in die Stadt. Auf Handel und Gewerbe, die beiden Hauptbeschäftigungen der Stadtbewohner, hatten die Kreuzzüge einen vorteilhaften Einfluß geübt. Die Europäer lernten auf ihren Zügen von Griechen und Arabern manche Verbesserung der Gewerbe kennen, die sogleich eingeführt wurde. Nach damaliger Sitte bildeten die Ge- werbetreibenden Zünfte, Gilden oder Innungen, die bis in die neueste Zeit bestanden haben. — Ihre Blüte verdankten die Städte hauptsächlich dem Handel. Die italienischen Städte Venedig, Genua, Pisa und Am alfi hatten die Kreuzfahrer mit ihren Schiffen treu unterstützt; sie hatten aber auch an der Eroberung Palästinas großes Interesse: neue Handelsverbindungen wurden angeknüpft, die Waren des Ostens kamen nach Europa. Von Italien aus gingen diese über die Alpen, besonders über den Brenner, und verbreiteten sich auf Landstraßen und Flüssen durch ganz Deutschland, und was hier nicht verbraucht wurde, ging vereint mit den deutschen Erzeugnissen nach den Ostseeländern. Durch diesen Zwischenhandel blühten im Süden die Städte: Augsburg, Regensburg, Nürnberg, Worms, Speier, Frankfurt und Mainz; im 1 Nach der Jungfrau Maria genannt. 2 Daher kommt der Ausdruck „aus großem Fuße leben."

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 134

1892 - Breslau : Hirt
1^4 Das Mittelalter. fd)fug _ Wohl einer, der fest saß nnb den Züqel nicht lassen wollte samt seinem Pferde rücklings über. Schon bei diesem sogenannten stumpfen Rennen brach mancher das Genick. Kim ^^?bnnen würden spitze Lanzen gebraucht; baßer lief es oft unglücklich ab. ^ach dem Lanzenstechen folgte ein Schwertkampf L s ober Zu Roß und enbhch zur Übung der Knappen ein Gesellenstechen. Die Sieger erhielten aus der Hand schöner Frauen den ®an! ober Preis der in wertvollen Waffenstücken, einer goldenen Me tomprp kostbaren Ringe bestaub. Ebelfrauen nahmen ihnen S i der %eänlap 7 ^mm*en sie mit Prächtigen Festkleibern. isinj L? ' fa|en ste neben ihnen und eröffneten nachher mit M \ ^°nz. Fürsten und anbere vornehme Ritter entfalteten Itl ” ft r?terea einen außerordentlichen Glanz. Ein Graf etz e ernst als ersten Preis 100000 Golbstücke aus, die der Sieger Ä -U verteilte. Ein anberer ließ auf dem Tnrnier- f; Ae.,eineni!emi,lc? h"hen Baum mit golbenenunb silbernen Blättern Gegner aus dem Sattel hob, erhielt ein gol-O ? /v*61? f derjenige, an dessen Panzer des Gegners Lanze zersplitterte^ Die Turniere währten oft mehrere Wochen. sirfi in" ^Vc f?Clstl^Ctt. Steroiden. Infolge der Kreuzzüge bildeten U. w Palastina Vereine von Rittern, in benen sich Ritterwesen und Mönchstum vereinigten. Das waren die drei geistlichen Ritterorden der Johanniter, der Tempelherren und der Deutsch-le.rr£iv rlc Hauptstütze des Königreichs Jerusalem würden. Die Mitglieder dieser Orden zerfielen in Ritter, welche die Pilger geleiteten, in Geistliche, welche den Gottesbienst besorgten, und in bienende Bruder, welche die Krankenpflege ausübten und den übrigen Brudern dienten, selbst aber nie Ritter werden konnten. Alle mußten das Gelübde der Kranken- und Armenpflege und die Monchsgelubde ablegen; die Ordensritter verpflichteten sich außer-dem zum Kampfe gegen die Ungläubigen. Der deutsche Orden Xu5..£. von Barbarossas Sohne Friedrich von Schwaben in Palastina gegründet; die Mitglieder desselben mußten Deutsche sein: ihre Kleidung war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Nachdem Palästina an die Ungläubigen verloren gegangen war, ließ sich dieser Orden in Venedig und danach in Preußen nieder. 2) Würger und Wauern. a Das Aufblühen der Städte. In alter Zeit hatten die deutschen eine große Abneigung gegen die Städte; aber in den nn-ncheren Kriegszeiten lernten sie den Wert derselben schätzen. Denn alle Städte waren mit Mauern, Gräben oder Pfahlwerk umgeben und glichen so einer Burg, weshalb ihre Einwohner Bürger genannt wurden. Landbewohner siedelten sich außerhalb des Pfahlwerkes an

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 63

1914 - Paderborn : Schöningh
63 Verluste und erreichten nur mit Mhe Palstina. Die beiden Herrscher wandten [ich, da eine Wiedereroberung von Edessa unmglich schien, zur Belagerung von Damaskus. Aber trotz aller Tapferkeit gelang es nicht, die feste Stadt einzunehmen. Unverrichteter Sache kehrten die Kreuzfahrer zur See nach Europa zurck. 4. Friedrich I. Barbarossa (11521190). Nach dem Tode Konrads Iii. Whlten die Fürsten dessen Wunsche gem, mit Umgehung seines minderjhrigen Sohnes, seinen kraftvollen Neffen, den Herzog Friedrich von Schwaben, zum deutschen Könige. Von allen Herrschern des Mittelalters ist er am lebendigsten in der Erinnerung des Volkes geblieben. Friedrich I., von den Italienern nach seinem Barte Barba-rossa (d. i. Rotbart) genannt, war von mittlerer Gre, krftig und gewandt. Seine ritterliche Tapferkeit und kriegerische Um-sicht hatte er bereits auf dem zweiten Kreuzzuge bewhrt. Als Herrscher kam er durch sein hohes Streben, durch Tatkraft und Fertigkeit, durch seine Gerechtigkeit, durch Milde gegen seine Umgebung und gegen Reuige, Strenge gegen Aufsssige seinem Vorbilde Karl dem Groen nahe. a) Ausshnung mit den Welfen. Um den Streit mit den Weifen endgltig zu schlichten, bertrug Friedrich I. seinem Vetter (s. die Stammtafel) Heinrich dem Lwen auch das Herzogtum Bayern. Fr dessen Herausgabe entschdigte er die Markgrafen von Osterreich dadurch, da er ihr Stammland, die Markgrafschaft Ost erreich, in ein von Bayern unabhngiges Herzogtum verwandelte (1156). 3i b) Verstrkung der Reichsgewalt in Italien. Das Haupt-streben des Knigs war dem Ziele zugewandt, die gesunkene Reichsgewalt in Italien wiederherzustellen und noch zu verstrken. Im letzten Jahrhundert waren viele Städte Ober-Italiens und Mittelitaliens durch den aufblhenden Handel und rege Gewerbttigkeit zu Wohlstand und Ansehen gelangt. Sie machten sich von ihren Stadtherren, den Bischfen, frei und wurden auch vom Kaiser fast unabhngig. Die meisten Städte waren republikanische Gemeinwesen mit selbstgewhlten Konsuln (Brgermeistern) an der Spitze und hatten auch die Rechte des
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