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1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 162

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 162 — Der Reichsdeputations-Hauptschlutz 1803. 1. Demütigung vor Napoleon; schmachvolle Selbster- niedrigung; kein Nationalgefühl; kein Gemeinsinn. 2. Bruch mit dem Hergebrachten: Säkularisationen und Mediatisierungen; Anfang einer gesunden Entwicklung. Die Zeit der Herrschaft Napoleons über Deutschland. Napoleon unterwirft sich Deut sch land 1805—1807. 1805 Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. — Trafalgar. Friede zu Preßburg. Tirol kommt an Bayern. 1806 Bayern und Württemberg werden Königreiche. Rheinbund. Auflösung des deutschen Reichs. Schlacht bei Jena und Auerstädt. Sachsen wird Königreich. 1807 Schlachten bei Preußisch-Eylau und Friedland; Friede zu Tilsit (Preußen tritt die linkselbischen Länder ^Entstehung des Königreichs Westfalens und den Gewinn aus der 2. und 3. Teilung Polens ab). Die Kontinentalsperre. Napoleon verdankt diese Erfolge: 1. seiner Feldherrnkunst; 2. seinen diplomatischen Künsten; 3. der Uneinigkeit Deutschlands. Um eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen, war die Niederwerfung Deutschlands nötig: die alten schlechten Zustände mußten völlig beseitigt werden, besonders in Preußen, ehe dieses Land an die Spitze Deutschlands treten konnte.

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 595

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Die Zeit der staatlichen Uniwälzungen. 595 Iv. Der dritte Koalitionskrieg 1805 und die Auflösung des Deutschen Reiches 1806. Um die Macht des großbritannischen Reiches zu brechen, hatte Napoleon das mit England verbundene Hannover besetzen lassen, außerdem hatte er sich zum Präsidenten der „italienischen" Republik gemacht, sowie Piemont und Genua mit Frankreich vereinigt. Um das europäische Gleichgewicht wieder herzustellen, schloffen England, Österreich, Rußland und Schweden gegen Napoleon die dritte Koalition. Preußen hielt sich neutral, dagegen schlossen sich die süddeutschen Staaten Frankreich an. Durch die Besetzung Hannovers waren Weser und Elbe gesperrt, und um dem englischen Handel zu schaden, war die Einfuhr englischer Waren in Frankreich verboten. Ehe die Rüstungen der Verbündeten beendigt waren, warf sich Napoleon zwischen die Österreicher und Russen, schlug die ersteren und zwang die Festung Ulm zur Ergebung. Dabei hatte er die Neutralität Preußens verletzt. (Bemadotte zog von Hannover durch das preußische Ansbach). Napoleon wandte sich nun nach Mähren und schlug die vereinigten Russen und Österreicher bei Austerlitz (2. Dezember 1805). Dagegen hatte die französisch-spanische Flotte durch die englische eine Niederlage bei Trafalgar erlitten (Nelson f), deshalb ging Napoleon auf den Frieden von Preßburg ein. Österreich verlor seine venetianischeu Besitzungen, welche dem neugeschaffenen Königreich Italien einverleibt wurden; dafür erhielt es Salzburg. Bayern und Würtemberg wurden zu Königreichen erhöht, Bayern bekam außerdem noch Tirol und Vorarlberg. Preußen, welches nach der Verletzung seiner Neutralität mit Rußland ein Bündnis geschloffen, mußte Ansbach an Bayern, Eleve und Neubutg an Frankreich abtreten und sollte dafür mit dem zu England gehörigen Hannover entschädigt werden. Nun begann Napoleon eine Familienherrschaft zu begründen. Joseph Bonaparte wurde König von Italien, Ludwig Bonaparte König von Holland, Murat, der Schwager Napoleons, erhielt Berg als Großherzogtum. Napoleon selbst hatte sich schon vorher zum König von Italien krönen lassen, sein Stiefsohn Eugene Beauharnais wurde Vicekönig. Nachdem Napoleon mit den ihm verbündeten 16 deutschen 38*

3. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 255

1897 - Breslau : Handel
7. Friedrich Wilhelm Iii. 255 die Krönungsfeier statt, bei welcher Pius Vii. dem Kaiser in Notredame die Salbung erteilte. Im nächsten Jahre verwandelte der letztere die Cisalpinische Republik in das Königreich Italien und setzte sich in Mailand die Krone der Lombarden aufs Haupt. Die dritte Koalition (1805). Zwischen Frankreich und England war es nach nur einjährigem Frieden wieder zu Feindseligkeiten gekommen, da letzteres die Herausgabe vou Malta verweigerte, dessen es sich im zweiten Koalitionskriege bemächtigt hatte. Napoleon hatte deswegen Hannover besetzen lassen und zog Truppen und Schiffe zu einer Landung auf dem Jnselreiche zusammen. So bedroht, sah sich dieses nach Bundesgenossen um. Da Napoleons Bestreben, sich zum Beherrscher Europas emporzuschwingen, immer klarer hervortrat, gelang es England, mit Rußland, Österreich und Schweden eine neue (dritte) Koalition zu bilden. Napoleon rückte rasch in Süddeutschland ein. Baden, Württemberg und Bayern waren mit ihm verbündet. Indem der französische Marschall Bernadotte ein Corps aus Hannover unter Verletzung der preußischen Neutralität durch Ansbach führte, gelang es den Franzosen, eine österreichische Armee unter Mack in Ulm einzuschließen und zur Ergebung zu zwingen. Wien wurde besetzt. Bei Austerlitz in Mahren 1805 kam es am 2. Dezember zur Schlacht, die wegen der Gegenwart des französischen, österreichischen und russischen Kaisers Dreikaiserschlacht genannt wird. Napoleon sah den Jahrestag seiner Krönung durch einen entscheidenden Sieg verherrlicht. Kaiser Franz knüpfte schon am nächsten Tage Unterhandlungen an, die zum Frieden zu Preßburg führten. Österreich mußte Venetien an das Königreich Italien, Tirol an Bayern, seine schwäbischen Besitzungen an Bayern, Württemberg und Baden abtreten. Von den genannten süddeutschen Staaten wurden die ersten beiden zu Königreichen erhoben, der letztere begnügte sich mit dem Titel eines Großherzogtums. Das Königreich Neapel gab Napoleon seinem älteren Bruder Joseph. Seinen Bruder Ludwig stattete er mit der zum Königreiche Holland umgewandelten Batavischen Republik aus. Für seinen Schwager Murat*) bildete er das Großherzogtum Berg. So beherrschte Napoleon durch eine Anzahl von Vasallenkonigen einen großen Teil Europas. b) Der Rheinbund, Auflösung des Deutschen Reiches (1806). Sechzehn west- und süddeutsche Fürsten, unter ihnen die Herrscher von Bayern, Württemberg und Baden, traten 1806 zu einer engeren Vereinigung, dem Rheinbünde, zusammen. Napoleon übernahm das Protektorat (Schutz) desselben, wogegen sie sich verpflichteten, ihm in allen Kriegen Hilfe zu leisten. Die innerhalb der Rheinbundstaaten liegenden kleinen und kleinsten Staatengebilde wurden jenen einverleibt. *) Sprich: inüi'a.

4. Neue und neueste Geschichte - S. 138

1880 - Dillenburg : Seel
— 138 — reich gegründet sei. Da ließ er sein Heer nnter dem General Kleber in Egypten zurück und eilte nach Frankreich, auch diesmal entkam er glücklich den englischen Schiffen; im Oetober 1799 landete er an der französischen Küste. d. Napoleon's Erhebung zum Kaiser. Während des Zuges Napoleon's nach Egypten hatten die verbündeten Fortschritte gemacht; in Holland standen englische und russische Truppen; die Franzosen waren aus dem Kirchenstaat und aus der Schweiz vertrieben. Daher wurde der Zurückkehrende General Napoleon aller Orten mit Jubel ausgenommen; willig übertrug mau ihm den Oberbefehl. Als aber der Rath der Fünfhundert gegen diese Ernennung protestirte, rückte Napoleon mit seinen Grenadieren in den Saal, vertrieb den Rath, löste das Directorinm auf und setzte eine neue Regierungsform ein, das Confnlat. An der Spitze des Staates standen drei Confnln, auf 10 Jahre gewählt; ihnen zur Seite stand ein Senat von achtzig Mitgliedern; zum ersten Consnl wurde Napoleon ernannt (1799). Im folgenden Frühjahre (1800) ging Napoleon über die Alpen und besiegte die Oestreichs bei Marengo; noch in demselben Jahre wurde ein zweites östreichisches Heer in Baiern von den Franzosen geschlagen. In Folge dessen sah sich Kaiser Franz genöthigt, mit Frankreich den Frieden von ßuneville*) zu 1801 schließen (1801); das ganze linke Rheinufer wurde französisch; das deutsche Reich verlor 1150 Quadratmeilen und mehr als drei Millionen Einwohner. Die dadurch betroffenen weltlichen Fürsten wurden (durch den Reichsdeputationshauptfchluß) mit aufgehobenen Bisthümern und freien Städten entschädigt. Preußen, welches dreiundvierzig Quadratmeilen verloren hatte, erhielt 170 wieder, nemlich Paderborn, Goslar, Werden, Essen, Elten, Hildesheim und das kurmainzische Thüringen; von den zweiuudfünfzig Reichsstädten blieben nur sechs: Augsburg, Nürnberg, Frankfurt a. M., Bremen, Hamburg und Lübeck. Die drei geistlichen Kurwürden wurden aufgehoben, an ihrer Stelle traten ein: Hessen-Cassel, Salzburg und Baden. — Der Friede von ßuneville zog auch bald die Friedensschlüsse mit den andern Mächten nach sich; auch mit dem Papste söhnte sich Napoleon aus, richtete den christlichen Gottesdienst wieder ein, hob die Schulen und suchte Handel und Verkehr zu fördern. Aus Dankbarkeit dafür wurde er zum Consnl auf Lebenszeit ernannt. *) spr. Lüriwihl (westlich von Straßburg).

5. Neue und neueste Geschichte - S. 140

1880 - Dillenburg : Seel
— 140 — marschiren. Weniger Rücksicht auf diese Neutralität nahm Napoleon; er rückte mit seinem Heere durch das preußische Gebiet von Anspach gegen den östreichischen General Mack, der sich von dieser Seite sicher hielt, und zwang ihn, sich mit 23 000 Mann bei Ulm zu ergeben. Friedrich Wilhelm war empört über diese Treulosigkeit; seine Gemahlin Lnise, Blücher, Hardenberg und Stein suchten ihn zum Kriege zu bewegen; der Kaiser von Rußland und der Bruder des Kaisers Franz kamen nach Berlin, um ihn zum Beitritt zu ihrem Bündnis zu bereden. Friedrich Wilhelm versprach, wenn Napoleon bis zum 15. Dezember seinen früher übernommenen Verpflichtungen nicht nachkomme, mit 180 000 Mann Zn dem Heere der Verbündeten zu stoßen. Der Graf Haug-witz wurde an Napoleon abgesandt, diesem die preußischen Forderungen zu übermitteln. Napoleon hatte die Russen aus Baiern nach Mähren zurückgedrängt, hielt Wien besetzt, und rückte nun dem vereinigten östreichisch-russischen Heere entgegen. Auf diesem Wege traf ihn Haugwitz, wurde aber von ihm nach Wien gewiesen, wo über die preußischen Forderungen entschieden werden solle. Die Kaiser von Rußland und Oestreich waren bei den Heeren anwesend, um durch ihre Anwesenheit die Truppen zu be- 1805 geistern. Dennoch aber siegte Napoleon am 2. Deeember 1805 bei Austerlitz glänzend; die Russen verloren 30000 Mann und mußten sich hinter die March zurückziehen; Oestreich schloß mit Frankreich den Frieden zu Presburg (26. December 1805); es mußte seine venetianij’chen Besitzungen an Italien, Tyrol an Baiern und seine schwäbischen Gebiete an Würtemberg und Baden abtreten und in die Stiftung des Rheinbundes willigen, Baiern und Würtemberg wurden zu Königreichen erhoben. Mit sechzehn deutschen Fürsten (Würtemberg, Baden, Baiern, Hessen-Darmstadt, Nassau u. s. w.), welche sich vom deutschen Reichsverband los- 1806 sagen mußten, stiftete Napoleon 1806 den Rheinbund und erklärte, daß er ein deutsches Reich nicht mehr kenne. Da durch die Lossagung der deutschen Fürsten das Reich in seinem Bestände wesentlich gestört war, so legte am 6. August 1806 Kaiser Franz Ii. seine Würde als deutscher Kaiser nieder und nannte sich nun Franz I. von Oestreich. Damit war das heilige römische Reich deutscher Nation aufgelöst. Furchtbarer Schmerz durchzuckte alle deutschfühlenden Herzen; die fürchterliche Schmach wurde tiefgefühlt; aber ein eisernes Regiment Napoleon's und ein bis in die Familien sich erstreckendes Spionirsistem hielt die Aeußerungen des Unwillens und des Schmerzes in der Brust

6. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 431

1894 - Dresden : Jacobi
431 tine berliefert. Da die Neulinge nicht in der kunstgemen bisherigen Weise, in Reih und Glied, zu kmpfen verstanden, so entwickelte sich durch ihr vereinzeltes, hartnckiges Angreifen eine neue Gefechtsweise, das Einzel-oder Tirailleurgefecht. Im Jahre 1794 siegte Jourdan mit diesen Truppen der die fter-reicher bei Fleurus in Belgien, worauf die sterreicher die Niederlande den Franzosen berlieen. Von hier aus drangen diese im folgenden Winter nach Holland vor, vereinigten auch dies Land mit Frankreich unter dem Namen batavische Republik". Die reichen Niederlande halfen den ver-armten Franzosen bald auf. Am Mittelrhein hatten die Preußen im Jahre 1794 noch zweimal tapfer gegen die Franzosen gefochten (in der ersten Schlacht hatte sich der Husarenoberst Blcher so hervorgethan, da man Groes von ihm hoffen durfte), doch feinen groen Erfolg erzielt und waren deshalb bis nach Mainz zurckgegangen. Als im Frhjahr der alte Zwiespalt zwischen sterreich und Preußen aufs neue hervorbrach und fr letzteres an der Weichfel eine bessere Beute winkte, die anderenfalls Rußland und sterreich allein erhalten htte, schlo Preußen im April 1795 den Frieden zu Basel. In demselben trat es alle Besitzungen links vom Rhein (welche?) an Frank-reich ab, erkannte den Rhein als natrliche Grenze und die Republik an; fr seine Verluste wurden ihm sptere Entschdigungen durch geistliche Lnder in Aussicht gestellt. Dem Frieden der Preußen schlssen sich alle Lnder nrdlich der bewaffneten Demarkationslinie, die von Elberfeld nach dem Main und Neckar bis Wimpfen reichte, an; die Lnder sdlich der-selben fhrten den Krieg bis 1797 ohne Glck fort. Im Jahre 1795 ruhte der Kampf; nur 2 franzsische Heere drangen in Sddeutschland ein, wurden jedoch beide von den sterreichern besiegt und der den Rhein zurckgetrieben. Im folgenden Jahre wurde der Krieg wieder mit Energie aufgenommen. Jourdan und Moreau berschreiten den Rhein, um bis Wien vorzudringen, werden aber durch die beiden Schlachten bei Amberg und Wrzburg zum Rckzge gezwungen. Jourdans Heer ist durch den tapferen Erzherzog Karl fast aufgelst; Moreau entkommt glck-lich durch seinen meisterhaften Rckzug durch das Hllenthal" im Schwarz-Walde aus die linke Rheinseite. Glcklicher war der dritte Feldherr der Franzosen, der jugendliche General Napoleon, in Italien. Napoleon Bonaparte, geb. 1769 zu Ajaeeio auf Corfika, war von kleiner Gestalt, dabei wohlbeleibt. Aus seinen groen, unheimlich rollenden Augen leuchtete Energie und Hrte, zuweilen Tcke und Bosheit" hervor. Sein Vater war Edelmann und Beisitzer des Gerichtshofes zu Ajaccio; feine Familie*) war aus Florenz in Ajaccio eingewandert. *) Stammtafel: Carlo Bonaparte verm. mit Ltitia Ramolini 1,1 I I t Sofepl), König Napoleon. Lncian. Ludwig, König Karoline, Jerome, von Spanien | von Holland Gemahlin v. König von 18081818. Napoleon Ii., 1806-1810. Murat, Westfalen König von Rom, spter Herzog v. Reichsstadt f 1832. Louis Napo leon Iii. König von 18081813. Neapel 18081815.

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 257

1892 - Breslau : Hirt
Preußens Fall. 257 preußischen Forderung an Napoleon gesandt, ließ sich von diesem aber hinhalten. Napoleon hatte das russisch - österreichische Heer längs der Donau verfolgt, Wien bereits besetzen lassen und stand in Mähren, wo er die Russen und Österreicher in der Drei kaiserschlacht bei 1805 Austerlitz besiegte. Die Russen zogen sich zurück, um Verstärkungen an sich zu ziehen; statt diese abzuwarten und dann den Feind von neuem anzugreifen, schloß Kaiser Franz einen Frieden zu Preß-burg, in welchem er Vorderösterreich und Tirol abtrat. In diesem Frieden wurden Bayern und Württemberg Königreiche; Bayern erhielt Tirol, Baden ward Großherzogtum; Napoleons Bruder Louis erhielt Holland; sein Bruder Joseph ward König von Neapel, später von Spanien. Von den preußischen Forderungen wollte Napoleon jetzt nichts wissen, verlangte vielmehr Abtretung von Ansbach an Baireuth, von Neuenburg und Wesel an Frankreich; dagegen sollte Preußen, um es mit England zu verfeinden, Hannover annehmen. Der eingeschüchterte und völlig ratlose Haugwitz unterzeichnete einen dahingehenden Vertrag, weil Napoleon ihm nur die Wahl zwischen Annahme desselben oder dem Kriege ließ. Aber der König weigerte sich, ihn zu vollziehen. Inzwischen hatte aber Österreich Frieden geschlossen. Da wagte der König nicht, den von Napoleon vorgeschriebenen Vertrag ganz abzuweisen; er wollte Hannover einstweilen „in Verwahrung" nehmen. Dadurch war Napoleon nicht befriedigt und England und Hannover nicht versöhnt. Haugwitz ward mit einem neuen Vertrage nach Paris geschickt. Aber Napoleon trat jetzt viel hochfahrender auf. Er sagte, da Preußen den ersten Vertrag nicht gleich angenommen, fühle auch er sich nicht gebunden, und legte einen noch schimpflichern vor. Preußen sollte Hannover unwiderruflich annehmen und den Engländern alle Häfen sperren. Wieder ließ er nur die Wahl: sofortige Annahme oder Krieg. Haugwitz unterzeichnete; aber ehe der Vertrag vom Könige genehmigt war, besetzte Napoleon schon Ansbach, Neuenburg und Kleve. Trotz dieser Beleidigung blieb dem Könige keine andere Wahl, als den Vertrag zu vollziehen. Sobald die Preußen Hannover besetzten, erklärte England offen seine Feindschaft und brachte dem preußischen Handel durch Wegnahme von Schiffen den empfindlichsten Schaden bei; dazu stand Preußen jetzt ganz allein. b. Rheinbund, Auflösung des deutschen Reiches. Durch die Erhebung der Kurfürsten von Bayern und Württemberg zu Königen war die deutsche Reichsverfassung schon zerrissen; die meisten Fürsten im Süden und Westen Deutschlands waren ganz in Napoleons Gewalt. Da vereinigte er 16 derselben (voran Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt und Nassau) und stiftete den Rheinbund. 1806 Diese Fürsten wurden durch Gebietsvergrößerung und Unterordnung vieler kleiner Reichsstände unter ihre Oberhoheit belohnt; Napoleon wurde Protektor (Beschützer) des Bundes. Dem deutschen Kaiser Hoffmeyer und Hering, Hilfsbuch. 7. Aufl. 17

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 283

1892 - Breslau : Hirt
Der Freiheitskrieg von 1815. 283 alle geraubten Kunstschätze mußte es zurückgeben, 700 Mill. Franken Kriegsentschädigung zahlen und fünf Jahre lang ein Bundesheer von 150000 Mann in seinen Grenzfestungen ernähren. Vergebens forderte das deutsche Volk, die deutschgesinnten Staatsmänner und besonders auch König Friedrich Wilhelm, Elsaß und Deutsch-Lothringen sollten Frankreich wieder abgenommen werden; die fremden Fürsten und auch Österreich waren dagegen. Härter als Frankreich wurde Napoleon behandelt. Nachdem er vergeblich versucht hatte, sich nach Amerika einzuschiffen, übergab er sich den Engländern. Diese brachten ihn nach der im fernen Ocean, westlich von Südafrika liegenden Insel St. Helena und bewachten ihn sehr scharf. Er behielt nur den Titel „General Bonaparte;" doch durften einige Generale, wie Bertrand, ihn begleiten. Dort hatte er Zeit, über sein Leben nachzudenken: er hatte in 20 Jahren drei Millionen Soldaten aller Nationen töten oder verstümmeln lassen! Hier schrieb er die Denkwürdigkeiten seines Lebens. Tödliche Langeweile und Gram über sein Schicksal unterwühlten die geistige und körperliche Kraft des gewaltigen Mannes; er starb 1821. Seine irdischen Überreste wurden 1840 nach Paris gebracht. e. Der Wiener Kongreß hatte seine Arbeiten bereits vor der Schlacht bei Waterloo beendet. Österreich erhielt Tirol und Salzburg zurück, dazu Dalmc.tien und in Italien Lombardei-Venedig; es verlor seine niederländischen Provinzen. Aus der Vereinigung sämtlicher niederländischen Provinzen bildete man das Königreich der Niederlande. Schweden trat den ihm gehörenden Teil von Vorpommern an Dänemark ab (s. unten!) und erhielt dafür Norwegeu. Bayern erhielt die Rheinpfalz; Hannover ward zum Königreich erhoben und erhielt Ostfriesland, Hildesheim, Goslar, Lingen, Meppen und die Grafschaft Bentheim. Preußen, das in dem großen Kriege die meisten Opfer gebracht und am meisten zu dessen Entscheidung beigetragen hatte, erhielt nicht eine entsprechende Entschädigung. Es verlor Ostfriesland, Hildesheim, Goslar, Lingen (an Hannover), Ansbach und Baireuth (an Bayern) und den größten Teil der polnischen Erwerbungen (an Rußland); von letzteren erhielt es nur Danzig, Thorn und das Großherzogtnm Posen wieder. Alle im Tilsiter Frieden abgetretenen Länder, mit Ausnahme der schon genannten, erhielt Preußen zurück; dazu erwarb es neu: 1. Das Herzogtum Westfalen, das bisher zu Köln gehörte, mit der Grafschaft Arnsberg. 2. Am Rhein: Jülich und Berg, die Länder der geistlichen Kurfürstentümer Köln und Trier, die freien Reichsstädte Köln und Aachen. 3. Die größere Hälfte des Königreichs Sachsen; die kleinere Hülste mit Dresden und Leipzig blieb als Königreich bestehen.

9. Neuzeit - S. 114

1889 - Hannover : Helwing
114 Die deutschen Freiheitskriege von 1813 bis 1815. er ihnen sofort an, sie mten herausgeben, was sie geraubt htten. Er hatte seine Truppen der die neue Brcke von Jena" gefhrt; er-grimmt der diesen Namen, befahl er, die Brcke zu sprengen. Talley-rand, Napoleons schlauer, aber treuloser Minister, machte Blcher Vor-stellungen und meinte, er knne nicht glauben, da Blcher jin solches Kunstwerk zerstren wolle, worauf Blcher erwiderte: Wenn Sie es nicht glauben wollen, stellen Sie sich morgen mittag nur hinauf, dann fliegen zwei Kunstwerke zugleich in die Luft. Ich will Ihnen auch wohl einen Stuhl hinstellen lassen." Der erste Sprengungsversuch milang; dann zogen die Monarchen ein. und der alte Blcher konnte zu seinem groen Verdru nun weder die Brcke sprengen lassen, noch die Kriegssteuern einziehen. Aus einem Gastmahle bei Wellington brachte Vater Blcher einst den Trinkspruch aus: Mgen die Federn der Diplomaten nicht wieder verderben, was durch die Schwerter der Heere mit so vieler Anstrengung gewonnen worden!" Und doch geschah es. Die auerdeutschen Fürsten waren gromtig gegen Frankreich, zum Schaden Deutschlands, und 20. Nov. alle mignnten Preußen eine Vergrerung oder eine Abrundung seines 1815 Gebiets. Im zweiten Pariser Frieden erhielt Frankreich seine Grenze von 1789; nur kleine Striche mute es abtreten, an Preußen Saarlouis und Saarbrcken; alle geraubten Kunstschtze mute es zurckgeben, 700 Mill. Franken Kriegsentschdigung zahlen und fnf Jahre lang ein Bundesheer von 150 000 Mann in seinen Grenzfestungen ernhren. Vergebens forderte das deutsche Volk, die deutschgesinnten Staatsmnner und besonders auch König Friedrich Wilhelm, Elsa und Deutsch-Lothringen solle Frankreich wieder abgenommen werden; die fremden Fürsten und auch Ostreich waren dagegen. Hrter als Frankreich wurde Napoleon behandelt. Nachdem er ver-aeblich versucht hatte, sich nach Amerika einzuschiffen, bergab er sich den Englndern. Diese brachten ihn nach der im fernen Ocean, westlich von Sd-Afrika liegenden Insel St. Helena und bewachten ihn sehr scharf. Er behielt nur den Titel General Bonaparte"; doch durften einige Generale, wie ^ertrant), ihn begleiten. Dort hatte er Zeit, der sein Leben nachzudenken : er hatte in 20 Jahren 3 Millionen Soldaten aller Nationen tten oder verstmmeln lassen! Hier schrieb er die Denk-Wrdigkeiten seines Lebens. Tdliche Langeweile und Gram der sein Schicksal unterwhlten die geistige und krperliche Kraft des gewaltigen Mannes; er starb 1821. Seine irdischen berreste wurden 1840 nach Paris gebracht. e. Der Wiener Kongre hatte seine Arbeiten bereits vor der Schlacht bei Waterloo beendet. Ostreich erhielt Airol-und Salzburg zurck, dazu Dalmatien und in Italien Lombarde^Denedig; e? berlor seine niederlndischen Provinzen. Aus der Vereinigung smtlicher nieder-lndischen Provinzen bildete man das Knigreich der Niederlande. Schweden trat den ihm gehrenden Teil von Vorpommern an Dne-mark ab (S. unten!) und erhielt dafr Norwegen. Bayern erhielt die Rheinpfalz; Hannover ward zum Knigreich erhoben und erhielt

10. Neuzeit - S. 86

1889 - Hannover : Helwing
86 Friedrich Wilhelm Iii. 15. Dezember den frher bernommenen Verpflichtungen nachkme, wolle er mit 180 000 Mann ihrem Bndnisse beitreten. In. mitternchtlicher Stunde, der dem Sarge Friedrichs des Groen."schwur der Kaiser Alexander dem Könige ewige Freundschaft. Der Minister Graf Haugwitz wurde mit der preuischen Forderung an Napoleon gesandt. Dieser hatte das russisch - streichische Heer lngs der Donau verfolgt, Wien bereits besetzen lassen und stand in Mhren. Die drohende Haltung Preuens war ihm um so gefhrlicher, als die ganze franzsische Flotte (um 21. Okt.) von dem englischen Admiral Nelson M T r a fa lza r vernichtet war und ein starkes streichisches Heer ihm in den Rcken zu sallmvrohte. Napoleon hielt deshalb den Grafen Haugwitz mit leeren i'onk Korten hin und lieferte am Jahrestage der Kaiserkrnung den Ver-105 bndeten die Dreikaiserschlacht bei Austerlitz, wo die Winter-sonne den glnzendsten Sieg Napoleons beschien." Darauf schlo Kaiser Franz einen Frieden zu'pre brg, in welchem er Vorderftreich und Tirol abtrat. Widez. 1805.) Ba y ern und Wrttemberg wurden Knigreiche; Bayern erhielt Tirol, Ansbach und Augsburg; Wrttemberg Mreichische Besitzungen in Schwaben. Baden ward t G.roherzogtum, Berg desgleichen; letzteres erhielt Napoleons Schwager Mura t. Holland erhielt Napoleons Bruder Louis, welcher mit Hortense, der^Stieftom?"?!apoleyns, vermhlt war. "Sein Bruder Joseh ward Km^zau^Mapel (spter von Spanien), sein Stiefsohn Enaen Viceknig von Italien (spter von Neapel) und heiratete eine bayrimhrinzessin. Von den preuischen Forderungen wollte Napoleon jetzt nichts wissen, verlangte vielmehr Abtretung von Ansbach an Bayern, von Neuenburg und Wesel an Frankreich; dagegen sollte Preußen, um es mit England zu verfeinden, Hannover annehmen. Der eingeschchterte und vllig ratlose Haugwitz unterzeichnete einen dahingehenden Vertrag, weil Napoleon ihm nur die Wahl zwischen Annahme desselben oder dem Kriege lie. Aber der König weigerte sich, ihn zu vollziehen. Inzwischen hatte aber Ostreich Frieden geschlossen. Da wagte der König nicht, den von Napoleon vorgeschriebenen Vertrag ganz abzuweisen; er wollte Hannover einstweilen in Verwahrung" nehmen. Dadurch war Napoleon nicht befriedigt und England und Hannover nicht vershnt. Haugw^ward mit einem neuen Vertrage nach Paris geschickt. Aber Napoleon trat jetzt viel hochmremer auf. Er sagte, da Preußen den ersten Vertrag nicht gleich angenommen, fhle auch er sich nicht gebunden, und legte einen noch schimpflicheren vor. Preußen sollte Hannover unwiderruflich annehmen und den Englndern alle Hfen sperren. Wieder lie er nur die Wahl: sofortige Annnahme oder Krieg. Haugwitz unterzeichnete; aber ehe der Vertrag vom Könige genehmigt war, besetzte Napoleon schon Ansbach, Neuenbrg und Kleve. Trotz dieser Beleidigung blieb dem Könige keine anbere Wahl, als den Vertrag zu vollziehen. Sobald die Preußen Hannover besetzten, erklrte England offen.feine Feinbschaft und brachte dem preuischen Handel bitrch Wegnahme von Schiffen den empsinblichsten Schaden bei. Durch die Erhebung der Kurfrsten von Bayern und Wrttemberg zu Knigen war die deutsche Reihsversassung schon zerrissen; die meisten
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