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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 416

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
416 Die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt. Einwohnern Geld auf die abscheulichste Weise. Hin und wieder ergriff das Volk die Waffen, um sich seiner Dränger zu erwehren. Die Bauern ordneten sich in Scharen, deren Fahnen die Inschrift trugen: „Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserm Kurfürsten mit unserm Blut." Aber diese Zusammenrottungen nützten wenig, der Kurfürst selber mußte helfen. Anfang Juni 1675 eilte er plötzlich aus Franken herbei und erreichte Magdeburg. Am 18. Juni 1675 kam es bei Fehrbellin zur Schlacht, in welcher er den ruhmvollsten Sieg seines Lebens errang. In dieser denkwürdigen Schlacht, wo der Kurfürst mit 6000 Mann einem doppelt so zahlreichen Feindesheer gegenüber stand, war sein Leben in höchster Gefahr. Kurz hinter einander hatten zwei Kugeln den Brustharnisch des Kurfürsten getroffen, da machte ihn sein Stallmeister Froben auf die Gefahr aufmerksam, der er durch sein weißes Schlachtroß ausgesetzt sei. Unter dem Vorgeben, der Schimmel sei scheu, wußte er seinen Herrn zu bewegen, das Pferd mit dem feinigen zu vertauschen. Kaum aber hatte er das Roß des Kurfürsten bestiegen, so sank er, wie die Sage weiter berichtet, von einer feindlichen Kugel getroffen, tot aus dem Sattel. Der Kurfürst selbst kämpfte mit Heldenkühnheit. Als einige Schwadronen ihren Führer verloren hatten, stellte er sich selbst an ihre Spitze und rief ihnen zu: „Ich, euer Fürst und nun euer Hauptmann, will siegen, oder zugleich ritterlich mit euch sterben." Die unmittelbare Folge des Sieges von Fehrbellin war die Befreiung der brandenburgischen Lande von den Schweden. Als dieselben von Ludwig Xiv. angestachelt im Dezember 1678 mit einem Heere von Livland aus einen Einfall in das ganz unverteidigte Herzogtum Preußen machten, brach der Kurfürst mitten im Winter nach dem bedrohten Lande auf. Auf Schlitten wurde das Heer über das Eis des fest gefrorenen frischen Haffs gebracht, voran fuhr der Kurfürst mit seiner Gemahlin und dem Kurprinzen. Schon die Nachricht von seiner Ankunft verbreitete unter den Feinden allgemeinen Schrecken. Die ganze schwedische Armee wurde, ohne ernstlichen Widerstand zu leisten, zersprengt und auf ihrem eiligen Rückzüge zum großen Teil vernichtet. Trotz dieser glänzenden Siege und wiewohl der große Kurfürst inzwischen den Schweden fast alle ihre deutschen Besitzungen entrissen, sah er sich doch genötigt, da ihn der Kaiser und die deutschen Fürsten aus Neid und Selbstsucht im Stich gelassen und mit Frankreich einen

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 25

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
und Staatenbildung. 25 ihm in seinem Palaste zu Konstantinopel, und die Völker raunten sich zu, daß er das Schwert des Kriegsgottes führe. Lange war es verloren gewesen, so ging die Sage durch die Lande, da fand es ein Hirt, der brachte es Attila, und nun konnte ihm niemand widerstehen. Alle die Schrecken der Verwüstungen, welche die Völkerwanderung gebracht, verkörperten sich in seiner Person, die man „Gottesgeißel" nannte. Aber Attila war mehr als ein roher Wüterich, er war ein Mann von weitschauendem Blick. Es entging ihm nicht, was bei den Persern am Euphrat vorging; was er wünschte, geschah nicht nur am Hofe zu Konstantinopel, sondern auch in Rom; seine Gesandten waren auch bei dem Vandalenkönig in Nordafrika. Seine Residenz hatte er im heutigen Ungarn aufgeschlagen; unermeßliche Schätze, die Beute der eroberten Länder, waren hier zusammengehäuft. An seinem Hofe hörte man alle Sprachen der Welt. Lud der König seine Edlen oder fremde Gesandte zu sich, dann tafelte er mit ihnen in weiter Halle, er selbst auf einem Ruhebett, von dem ein paar Stufen zu seinem mit Leinentüchern und bunten Spitzen geschmückten Lager hinaufführten, rechts und links an einzelnen Tafeln die Gäste. In silberne und goldene Becher füllten ihnen die Mundschenken den Wein, auf silbernen Schüsseln wurde ihnen ein üppiges Mahl gereicht, dem Attila selbst dagegen auf hölzerner Platte nur Fleischgerichte, wie er denn auch nur aus hölzernem Becher trank und sich in allem sehr einfach und mäßig hielt. Nach germanischer Sitte trank er den einzelnen Gästen zu, und endlos pflegte sich das ^Gelage hinzuziehen; dazwischen traten Sänger auf, die Lieder zu des Königs Preis vortrugen, oder ein Gaukler, der närrisches Zeug auftischte. Ruhig und scheinbar teilnamlos blickte dann Attila über feine lachenden und lärmenden Gäste. Fremdartig, ein echter Mongole, stand er unter den hochgewachsenen, -blonden Fürsten der Germanen, „von kleiner Gestalt, breiter Brust, großem Haupte, kleinen Augen, spärlichem, schon ergrautem Barte, stumpfer Nase, fahler Hautfarbe." Aber würdevoll und gemessen war die Haltung, und scharf spähten die dunklen Augen. Er hielt alle, die sich ihm nahten, in unbedingter Unterwürfigkeit, doch gerecht fand er als Richter den Spruch, mild zeigte er sich den Bittenden, gnädig den Unterworfenen. Von Geiserich, dem Vandalenkönig, gegen die Westgoten und von einem fränkischen Fürsten gegen den Römer Aetius zu Hülfe gerufen, brach Attila 451 mit einer halben Million Streiter von Ungarn auf. Die Donau aufwärts ziehend hatten die Hunnen wohl

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 125

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
und der Hohenstaufen. 125 11. Nach dem Kampfe. War der Kampf beendet, so lagerte sich das Heer auf dem behaupteten Felde drei Zage lang, um sich des Sieges rühmen zu können. Von den Heerführern berufen, sammelten sich die Krieger; die Helme und Schilde der Anwesenden wurden gezählt, auf dem Schlachtfelde die Freunde gesucht und die Verwundeten den Ärzten gebracht; bei den Toten hielt man die Totenwache. Dann gaben alle sich der Siegesfreude in einem Maße hin, daß sie ihnen bei einem erneuerten Angriff der Feinde oft verderblich ward; bis tief in die Nacht wurde bei Kerzenlicht getafelt, und die Musiker mußten lustige Weisen aufspielen. 12. Das Los der Gefangenen. Beklagenswert war das Los der Gefangenen, die nach altem Brauch dem Kriegsherrn zufielen, während ihre Rüstung dem gehörte, der sie bezwungen hatte, über die Maßen grausam war oft ihre Behandlung. So ließ Friedrich Barbarossa 1161 sechs gefangenen Mailändern je ein Auge ausreißen, sechs andern die Nase bis zur Stirn abschneiden und ein Auge ausstechen, noch sechs andere auf beiden Augen blenden. Oft wurde den Gefangenen nicht bloß die Rüstung ausgezogen, man nahm ihnen auch die besten Unterkleider, daß sie fast nackt waren; die Hände wurden ihnen auf dem Rücken zusammengebunden, die Beine unter dem Bauche des Pferdes gefesselt, manchmal ihnen die Augen verbunden, ein Knebel in den Mund gesteckt, um sie wie eingefangene Räuber hinwegzuführen und in den dunkeln Burgverließen zu bergen. Wichtige Gefangene legte man selbst in Ketten, fesselte sie mit Handschellen und ließ die Ketten der Sicherheit wegen wohl gar an die Wand des Kerkers schmieden. Gemeine Soldaten gefangen zu halten, war oft zu umständlich; ließ man sie nicht womöglich nackt lausen, so pflegte man sie paarweise zusammenzuschließen und merkwürdigerweise auch zum Sicherheitsdienste in den Burgen zu verwenden. Nur selten wurden vornehme Herren besser behandelt und ihnen gegen das eidliche Versprechen, nicht zu entfliehen, die Bande gelöst und volle Freiheit gestattet. 13. Die Auswechselung der Gefangenen. Wenn die Heerführer sich über die Auswechselung einigen konnten, ward auch ein Teil der Gefangenen ausgelöst, ein Fürst oder vornehmer Herr gegen eine entsprechende Zahl minder bedeutender Krieger ausgetauscht; andere Gefangene boten Lösegeld. Der Sieger setzte die Summe fest und schätzte seinen Gefangenen; derselbe hatte dann Geiseln zu stellen, welche die Auszahlung verbürgten. Es waren oft ganz beträchtliche Summen, die gezahlt wer-den mußten, so kaufte sich der Ritter Kuno aus der Stadt Wartberg an der Diemel gegen 1500 Mark (— 60000 Mark nach unserem Gelde) von den siegreichen Hessen los. 14. Die Beute und die Schlachtfeldräuber. Hatten die Herren durch die Lösegelder der Gefangenen und die Kriegsbeute einen merklichen Vorteil von der gewonnenen Schlacht, so sanden die Soldaten und Knechte auf dem Walplatz vielfach Gelegenheit, sich zu bereichern. ^Waffen und Wehr nahm wohl der Kriegsherr in Anspruch, alles übrige war den Soldaten überlassen, die oft die Toten ausplünderten und sich selbst deren Rüstung aneigneten, was für einen Ritter nicht anständig galt. Fiel nun gar das Lager oder der Troß in ihre Hände, dann konnte manch armer Teufel zum wohlhabenden Mann werden; so erbeutete im Jahre 1253 der König Wilhelm den Silberschatz der Gräfin von Flandern, von dem allein die Becher und 'Schüssel auf 30000 Mark (— 1200 000 Reichs-Mark) geschätzt wurden. Was die Soldaten übrig ließen, das eigneten sich die Landesbewohner an, die in der Nahe der Walstatt wohnte». So kamen nach der Schlacht auf dem Marchfelde (1278)

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 136

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
136 Zustände unseres Volkes von der Zeit Konrads I. meiste, der ihnen alle die Waffenkünste beibrachte; wer nicht in der Lage war, ihnen diese Fertigkeiten im Hause lehren zu lassen, vertraute sie einem erfahrenen Ritter an, unter dessen Leitung sie das Waffenhandwerk erlernten. Die Hauptsache war, daß die Knaben Schild und Lanze wohl zu gebrauchen verstanden, den Gegner geschickt zu treffen und aus dem Sattel zu heben lernten. Auch wurde der Knabe, sobald er des Waffenhandwerks kundig war, angehalten, mit einer Schar gewappneter Lanzenreiter gemeinsam zu kämpfen; man nannte diese Übung „Buhurt." Den ersten Gebrauch der Waffen lernten die Knaben auf der Jagd. War der Jüngling zwölf Jahre und älter geworden, dann wurde er, wenn er nicht selbst ein Land zu ererben hatte, an einen Fürstenhof geschickt, um dort sich weiter auszubilden, die Gunst des Herrn zu gewinnen, und so sein Glück zu machen. Am Hofe beginnt nun die Zeit des ernsten Lernens. Gewöhnlich wurde er der Obhut eines älteren erprobten Ritters anvertraut, der feine weitere Ausbildung überwachte. Die Waffenübungen wurden fortgesetzt; mit deu zahlreichen Kameraden, die sich am Hofe zusammen-fanben, wurden Waffenspiele veranstaltet und so die Leibeskraft und Gewandtheit gemehrt und vervollkommnet. Gewöhnlich wurden diese jungen Leute auch benutzt, Briefe zu bestellen und Botschaften auszurichten. Die Briese wurden mit Tinte aus Pergament geschrieben, gefaltet, beschnitten und verschlossen; wenn die Adresse aufgefetzt war, siegelte der Absender des Briefes mit feinem eigenen Siegel das Schreiben zu. Die Briefe wurden, sobald sie fertig waren, zusammengepackt und in Büchsen oder Fäßchen gethan, welche die Boten am Halse oder am Gürtel trugen. Die Knappen waren, wenn sie eine solche Reife antraten, mit besonderen Wahrzeichen versehen, an denen Fremde den Absender erkannten. Mit etwas Lebensmitteln, Brot, Käse und Wein ausgerüstet, machte sich der Bote nun auf den Weg. Gewöhnlich ging er zu Fuß, nur vornehme Botschafter machten ihre Reise zu Pferde ab, dem Knappen wurde das erlaubt, wenn eine Gefahr drohte. Auf der Reife sprach der Bote wohl hie und da in befreundeten Häusern vor und fand da freundliche Aufnahme, ja erhielt beim Abschied noch Geschenke. Waren sie endlich an ihrem Bestimmungsorte angelangt, so wurden sie zum Sitzen genötigt und mit einem Becher Wein erst erquickt, ehe man sie aufforderte, ihre Botschaft vorzubringen. Stehend richteten sie nun ihre Aufträge aus. Wie beleidigend für den

5. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 25

1897 - Breslau : Handel
1. Die Gründung Roms. 25 Erbauung der Stadt Rom. Der dankbare Numitor erlaubte seinen 75$ Enkeln, am Ufer des Tibers, wo sie ausgesetzt und ausgewachsen waren, eine Stadt zu gründen. Die beiden Brüder legten nun auf dem Palatinischen Hügel den Grund zu dem nachmals weltbeherrschenden Rom. Mittels eines mit weißen Rindern bespannten Pfluges wurde um den zur Gründung der Stadt bestimmten Platz eine Furche gezogen; wo ein Thor hinkommen sollte, wurde der Pflug aufgehoben. An Stelle der Furche traten später Graben und Wall. Innerhalb des mit der Furche umzogenen Platzes bauten sich die neuen Bürger ihre anfangs recht einfachen Wohnungen. Kaum war die Anlage der Stadt vollendet, so gerieten die Brüder in Streit, wer von ihnen derselben den Namen geben und sie als König beherrschen sollte. Sie überließen die Entscheidung den Göttern. Romulus schaute auf dem Palatinus, Remus auf dem Aventinus nach günstigen Götterzeichen aus. Dem Remus erschienen zuerst 6 Geier, dem Romulus bald darauf aber 12. Die Götter hatten also für Remus entschieden; aber Romulus pochte auf die doppelte Zahl der ihm erschienenen Vögel. Es kam zum Streit, und im Handgemenge erschlug Romulus seinen Bruder. Nach einer andern Darstellung sprang Remus über die niedrige Stadtmauer, um den Bruder zu verspotten. Da erschlug ihn dieser, um anzudeuten, daß diese Mauer niemand übersteigen werde, außer sich selbst zum Verderben. Romulus war nun Herr der Stadt und nannte sie nach seinem Namen Roma. Romulus als König, a) Raub der Sabinerinnen. Die neue Stadt füllte sich bald mit Männern, denn Romulus hatte ein Asyl (eine Freistätte) errichtet für alle, welche ans irgend einer Ursache ihr Vaterland meiden mußten. Daß sich daher unter den neuen Bürgern viele Verbrecher und allerhand Gesindel befanden, ist leicht erklärlich. Aber es fehlte an Frauen. Vergebens schickte Romulus Gesandte an die benachbarten Städte; alle Heiratsanträge wurden mit Spott und Hohn zurückgewiesen. Da beschlossen die Römer, mit List und Gewalt zum Ziele zu kommen. Sie veranstalteten ein großes Fest zur Einweihung der Stadt. Voller Neugierde kamen die Nachbarn mit Frauen und Töchtern zahlreich nach Rom. Wahrend der Festspiele bemächtigten sich plötzlich die römischen Jünglinge der fremden Jungfrauen und trugen sie in ihre Hütten. Dieser Raub verwickelte Rom in Krieg mit den Nachbarstädten. Da diese aber einzeln und ohne gehörige Vorbereitung angriffen, wurden sie leicht besiegt, mit Ausnahme der Sabiner. Diese eroberten durch Verrat die Burg auf dem Kapitolinus, und am Fuße des Hügels kam es zu einem erbitterten Kampfe. Während desselben stürzten sich die geraubten Sabinerinnen zwischen die Kämpfenden und stifteten Frieden. Es wurde beschlossen, daß Römer und Sabiner sich zu einem Volke vereinigen sollten. Die Sabiner zogen nach Rom, und es wurde noch ein dritter Hügel, der Quiriualis, zur Stadt gezogen. Auf diese Weise wurde Roms Macht ansehnlich vermehrt. b) Die Verfassung des neuen Staates. Das Königtum war nicht erblich, sondern der König wurde auf Lebenszeit gewählt. Derselbe war der oberste Priester, Feldherr und Richter und hatte die ganze vollziehende Gewalt. Wenn er öffentlich erschien, begleiteten ihn zwölf Gerichtsdiener (Liktoren); diese trugen Rutenbündel mit Beilen, zum

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 2

1897 - Breslau : Handel
2 A. Aus der griechischen Geschichte. Jthaka. Der tapferste der Helden war Achilles, der Sohn des Peleus und der Thetis. Derselbe war unverwundbar. Seine Mutter hatte ihn gleich nach der Geburt in die Fluten des Styx*) getaucht; nur die Ferse, an der sie ihn gehalten hatte, war verwundbar geblieben. So viele Helden vermochten die Trojaner den Griechen nicht entgegenzustellen. Ihr gefürchtetster Kriegsmann war Hektor, der älteste Sohn des Priamus. Auch Äneas, der Sohn des Anchises, galt als tapferer Held. Paris dagegen, welcher den Krieg auf so schmachvolle Art veranlaßt hatte, war ein Feigling. Die Kämpfe vor Troja. Auf 1200 Schiffen setzten die Griechen nach der asiatischen Küste über und landeten glücklich vor Troja. Diese Stadt war durch starke Mauern und Thürme befestigt und wurde von dem zahlreichen Heere der Trojaner und ihrer Bundesgenossen tapfer verteidigt. Da ein Götterspruch den Griechen verkündete, daß sie Troja erst im zehnten Jahre der Belagerung erobern würden, zogen sie ihre Schiffe aufs Land und errichteten zwischen dem Strande und der Stadt ein befestigtes Lager. Ein Teil des griechischen Heeres zerstreute sich in der Umgegend, eroberte und plünderte die benachbarten Städte und brachte oft reiche Beute ins Lager zurück. Auf der weiten Ebene zwischen der Stadt und dem Lager stellten sich die beiderseitigen Heere fast täglich kampfbereit auf; es kam aber selten zu einem allgemeinen Kampfe, sondern meist nur zu Zweikämpfen zwischen hervorragenden Helden. Der Tod Hektors. Im zehnten Jahre der Belagerung entstand zwischen Agamemnon und Achilles ein Zerwürfnis. Infolgedessen zog sich Achilles mit den Seinen vom Kampfe zurück. Nun wandte sich das Glück auf die Seite der. Trojaner. Die Griechen wurden geschlagen, zu ihren Schiffen zurückgetrieben und dachten schon an schimpflichen Rückzug. Da wurde in einem der Kämpfe Patroklus, der Freund des Achilles, von Hektor getötet. Voll Wut erhob sich Achilles und stürzte sich ins Kampfgewühl. Wie Spreu vor dem Winde, so stoben die Trojaner vor Achilles auseinander. Aber einen Feind nach dem andern durchbohrte er; Hunderte trieb er in den Fluß Skamander, so daß dessen Fluten durch die Leichen sich stauten. Aber der Tod von Tausenden konnte den Rachedurst des Achilles nicht stillen; er suchte Hektor, der seinen Freund getötet hatte. Hektor hatte sich auf Bitten seiner Gemahlin Andromache während des Tages vom Kampfe fern gehalten und erschien erst gegen Abend auf dem Schlachtfelde. Kaum erblickte ihn Achilles, so trieb er frohlockend die Rosse seines Streitwagens gegen den gehaßten Feind. Vor dem fürchterlichen Freudengeschrei des Achilles erbebte dem sonst so tapfern *) Der Styx war nach Ansicht der Griechen ein Fluß,^der die Unterwelt umfloß. Die Seelen der Gestorbenen, die man sich als wesenlose Schatten dachte, wurden über diesen Fluß durch einen Fährmann, Charon, gesetzt, dem als Fährgeld ein Obolus (etwa 0,13 M) entrichtet werden mußte. Jenseit des Styx lag der Eingang in die Unterwelt, der von dem dreiköpfigen Höllenhunde Cerberus bewacht wurde.

7. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 8

1907 - Leipzig : Dürr
8 Die griechische Geschichte. bis jetzt immer gesiegt, und mehr als zwölf Helden hatten ihr Wagnis mit dem Tode büßen müssen. Pelops wagte auch den Kampf; er bestach jedoch vorher den Wagenlenker des Königs. Dieser vertauschte die eisernen Nägel der Räder mit solchen aus Wachs;1) als nun der Wagen dahinraste, lösten sich die Räder, der Wagen stürzte um, und der König brach den Hals. Pelops wurde nun der Gatte der schönen Königstochter und der Beherrscher des gewaltigen Reiches ihres Vaters. Nach ihm erhielt die Halbinsel den Namen Peloponnes d. i. die Insel des Pelops. Das Zeitalter- dev Heroen. Die Stammeshelden. § 3. Herakles,2) der Stammesheld der Dorier. 1. Stark an Körper und Geist. Herakles war der Sohn des Zeus und einer thebanischen Königin. Die Göttin Hera, des Zeus rechtmäßige Gattin, haßte deu Knaben und suchte ihn zu vernichten. Sie sandte zwei riesige Schlangen in das Schlafgemach des königlichen Palastes diese ringelten sich an der Wiege empor und begannen den Knaben zu umstricken. Er erwachte, ergriff mit jeder Hand eine Schlange im Genick und erdrückte beide mit gewaltigen Fausten. Von seinem menschlichen Stiefvater, dem Könige von Theben, wurde Herakles sehr sorgfältig erzogen. Als er zum Jüngling herangewachsen war, wanderte er in die Fremde. An einem Scheidewege erblickte er da einst zwei Frauengestalten. Die eine von beiden, ein üppiges Weib mit feurigen Augen in kostbaren Kleidern, verhieß ihm Wohlleben und mühe» losen Genuß aller irdischen Güter, wenn er sich ihrer Führung anvertrauen werde. Die andere, in bescheidenem weißen Gewände, aber voll Anstand und Adel in ihrer Haltung, versprach ihm einen ruhmvollen und gefeierten Namen bei der Nachwelt, wenn er unter ihrer Leitung ein an harter Arbeit und großen Gefahren reiches Leben auf sich nehmen werde. Herakles widerstand den Lockungen des Lasters und entschloß sich, den mühsamen ) 9tach einer anderen Fassung der Sage siegte Pelops ohne diese Hinterlist mit Hilfe des Meergottes Poseidon. ') •v5m Deutschen gewöhnlich Herknles nacb der lateinischen Form des Namens.

8. Alte Geschichte - S. 30

1879 - Dillenburg : Seel
— 30 — fammte Heer betrug 100,000 Mann; auf 1200 Schiffen sollten sie von Anlis aus weiter geführt werden. Da ein widriger Wind die Abfahrt lange verzögerte, so befragte man einen Priester um die Ursache, worauf dieser erwiederte, daß die Götter ein Menschenopfer und zwar das der Jphigenia, der Tochter des Agamemnon, forderten. Als diese zum Altare geführt wurde, erbarmten sich die Götter; eine Wolke senkte sich nieder und entführte Jphigenia, und an ihrer Stelle lag eine Hindin auf dem Altare. Diese wurde geopfert; bald drehte sich der Wind, und die Abfahrt begann. Glücklich gelangten sie an die asiatische Küste und fingen die Belagerung an. Aber diese war außerordentlich schwierig. Die Stadt war durch Mauern und starke Thürme gut befestigt und schloß ein zahlreiches, von trefflichen Helden angeführtes Heer ein. Zn den Helden Troja's sind zu zählen: Priamus, der König, Hector und Paris, seine Söhne, Aeneas und Sarpedou, Fast 10 Jahre hielt sich die Stadt gegen die Belagerer. Zwischen den Stadtmauern und dem Belagerungsheere befand sich eine weite Ebene, in welcher die Kämpfe, welche meist Zweikämpfe und nur selten Schlachten waren, ansgefochten wurden. Fiel einer der Zweikämpfer, so stürmten die Heere heran und stritten um den Leichnam und seine Rüstung. Dann gab es einige Tage Ruhe, um die Todteu zu beerdigen. Daraus begann der Kampf von neuem; Siege und Verluste wechselten auf beiden Seiten. So hatte man sich schon fast 10 Jahre bekämpft, ohne daß einer Partei die Hoffnung auf endlichen Erfolg nahe gelegen hätte. Hielt sich doch aus griechischer Seite der gewaltigste der Helden, Achilles, eines Streites mit Agamemnon wegen vom Kampfe entfernt. Als endlich sein treuer Freund Patroklus von Hektars Hand fiel, da konnte er sich doch nicht mehr halten. In der bald darauf erfolgenden Schlacht kämpfte er wie ein Löwe; viele Feinde verbluteten unter dem Wurfe feiner mächtigen Lanze. Aber er kämpfte und wüthete weiter, bis er endlich Hektor fand. Dieser, den Achilles erkennend, floh; aber Achilles jagte ihm so lange nach, bis Hector erschöpft stillstand. Run entspann sich ein kurzer, aber harter Kampf, welcher damit endigte, daß Hektor, von der Lanze Achilles durchbohrt, niederstürzte, von ihm vollends getödtet und zum Schmerz des Vaters und aller Trojaner um die Stadtmauer geschleift wurde. Erst jetzt veranstaltete Achilles eine Leichenfeier zu Ehren des Patroklus, und als dessen Leiche bestattet war, schleifte er den Leichnam Hektars noch dreimal um den Grab-

9. Alte Geschichte - S. 132

1879 - Dillenburg : Seel
— 132 — für wehrhaft erklärt, d. H. feierlich mit Schwert, Speer und Schild geschmückt und dadurch iu die Zahl der Männer aufgenommen wurde. Nun durfte er mit in bett Krieg stehen, an den Volksversammlungen Theil nehmen und bei allen öffentlichen Angelegenheiten seine Stimme abgeben. f. Religion der Germanen. Hinsichtlich der Religion unserer Vorfahren haben uns die römischen Schriftsteller Cäsar und Tacttns nur weuige Nachrichten hinterlassen; vieles von deutschen Aufzeichnungen mag auch durch den Eifer der Priester der ersten christlichen Zeit verloren gegangen sein, da diese alle Spuren des Götterglanbens Zu vertilgen suchten. Dem Forschungseifer neuerer deutscher Gelehrten, welche die Götterlehre der nordischen Völker studirten und mit den erhalten gebliebenen Mittheilungen verglichen, verdanken wir einige Kenntnis der altdeutschen Mythologie. Dieselbe ist, kurz zusammengefaßt, folgende: Ehe alles sein Dasein erhielt, gab es nur eine große Leere, einen unermeßlichen Abgrund. In demselben hauste der Riese Amir, in welchem alle Stoffe vereinigt waren. Ans diesen entstanden das kalte und dunkle Niflheim irrt Norden und das sonnige, warme Mus-pelhetm im Süden. Die Knh Andhnmbla, welche mit Imir zugleich entstanden war, leckte aus den Eisblöcken des Nordens den Riesen Bör und die Riesin Bestla, die Eltern der Riesen Odin, Wili und We. Diese Letzteren tödteten den Riesen 2)mir; aus seinem Blute wurde das Meer, aus dem Fleische die Erde, aus den Knochen die Berge, ans bett zerbrochenen Gebeinen die Steine, aus bent Scheibet der Himmel, ans dem Gehirn die Lnst und die Wolken; die Augenbrauen bildeten rund um die Erde die Burg Midgard, welche den Menschen als Wohnung überwiesen wurde. Die Menschen waren aus zwei Bäumen, der Esche und der Erle, welche die drei Brüder am Meeresufer gefunden harten, gebildet worden. Innerhalb der Menschen-Wohnungeu liegt A s e n h e i m, die Wohnung der A s e n. Das Oberhaupt derselben, Odin, und seine Gemahlin Frigga wohnen in der von Gold schimmernden Bnrg Walaskialf. Odin ist der Vater aller Wesen; er überschaut und beherrscht alles. Er ist der Gott des Himmels und des Sturmes, auch des Sturmes der Begeisterung in den Herzen der Krieger. Auf feinen Schaltern sitzen die beiden Raben Hugin (Gedanke) und Munin (Erinnerung), welche^ ihm alles ins Ohr flüstern, was geschehen ist und geschieht. Die in der Schlacht erschlagenen Helden läßt Odin von den Walküren,

10. Mittelalter - S. 72

1879 - Dillenburg : Seel
Christen sonnten in den Ritterstand aufgenommen werden) zu kämpfen. Daraus empfing er aus den Händen eines Ritters oder einer Edelfrau Panzer, Handschuhe und Sporen.^ Nun ^meie er bor dem Ritter nieder und empfing von ihm bret leichte Schlage mit der flachen Klinge; das war der Ritterschlag, ^ach demselben überreichte man ihm auch Helm, Schild und Lanze und führte ihm ein Pferd vor, das er sofort bestieg und vor den Augen der zuschauenden Menge fröhlich tummelte. Gro-ze Festlichkeiten beschlossen die Feier des Tages. Hatte ein Knappe steh in einer Schlacht durch Tapferkeit und Muth besonders ausgezeichnet, so wurde er manchmal gleich nach der schlag aur cem Schlachtfelde zum Ritter geschlagen. c. Häusliches Leben der Nitter. Die Wohnungen der Ritter tagen meist auf Bergen, welche die Vertheidigung dev Wohnsitzes erleichterten. Am Rhein und der -Lonau, am Reaar und Main, sowie auf den waldigen Höhen des Thüringer ^alie^ und des Schwarzwaldes haben die meisten Ritterwohnungen,^.tu-qen genannt, gestanden. Jede Burg war mit mehreren Ringmauern umgeben, durch welche große Thore führten. Zwischen den beiden äußeren Mauern befand sich 1ber sogen. 3 ein weiter Raum, der, weil hier sich bte Stalle und Mrthlchaft-gebäude befanden, auch der Viehhof genannt würde. Zwsich u diesem und dem Mauerwerk der eigentlichen Burg besam, steh ein tiefer Graben, über welchen eine Zugbrücke in das innere dev Schlosses führte. Der äußere, wie der innere Eingang, war mit Thürmen und sonstigen Vertheibigungs-Vorrtchtungen aus be den Seiten versehen. Im innern Hosraum stand der Wartthurm, welcher an die Mauer angebaut war und dem Burgwar. als Ausschau diente, iodann das eigentliche Herrenhaus, welches außer den Zimmern für die Familie des Ritters einen großen Saauur di- Bewirthung der Gäste, besonders bet Festlichkeiten, enthielt. Dieser Festsaal wurde bei feierlichen Gelegenheiten mit Teppichen belegt, die Wände behing man mit gewirkten Tapeten; mt ruh-litte und Sommer bestreute man ihn mtt Blumen, ^n jeder Burg von nur einiger Bedeutung war auch eine Kapelle Zunn-ben, zu deren Bedienung ein besonderer Geistlicher, der Bmgpfaff, 6e'‘C^as Innere der Räume war je nach dem Reichthum be* Burgherrn und nach dem Geschmacke der Ebels ran mehr ober weniger kostbar ausgeschmückt. Ta fanben stch Ttsche, Banfe und
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