Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 56 —
Pie Phönizier- Karthago.
Karte Iv. Die Küstenebene zwischen Libanon und Mittelmeer bewohnten die Phönizier. Anfangs Fischer in gebrechlichen Fahrzeugen, waren sie zuletzt Seefahrer mit tüchtigen Schiffen und kamen bei ihren Entdeckungs- und Handelssahrten an alle Küsten des Mittelmeeres, ja über die Säulen des Herkules hinaus bis Gades (jetzt Cadix) in Spanien, bis zu den großbritannischen Inseln, ja bis zur ostpreußischen Küste. Ihre großen Städte Sidonundtyrus wurden der Markt aller damals bekannten Völker. Von den Ägyptern, Arabern, Syrern, Indern wurden Waren hierhergebracht und gegen die Erzeugnisse der Mittelmeerländer ausgetauscht, welche die Phönizier in ihren vielen Niederlassungen überall aufgekauft, gesammelt und zu Schiffe nach der Heimat gebracht hatten. Phönizische Metallwaren, Glaswaren und Purpurgewänder waren damals in aller Welt verbreitet. Zugleich verbreitete dies Handelsvolk der alten Welt die Kunst des Schreibens und Rechnens, des Bergbaus und Schiffbaus weithin nach Westen. Aus diesem altberühmten Volke stammten die Punier, welche um 300 v. Chr. von Karthago*) aus das w estliche Mittelmeer beherrschten und hier die römische Macht nicht aufkommen lassen wollten.
In drei großen Kriegen wurde der karthagische Staat durch die Römer vernichtet:
264—241; erster panischer Krieg; Sizilien wird den Karthagern entrissen.
218—201; zweiter punischer Krieg; alle Besitzungen außerhalb Afrikas kommen in die Hand der Römer.
149—146; dritter punischer Krieg; die Stadt Karthago wird erobert und
vernichtet; das Staatsgebiet wird römische Provinz.
So wurden die Römer Herren des westlichen Mittelmeeres.
20. Hannibal und Scijuo,
Karte Iv;Zughannibals. 218: Von Reu-Karthago (Carthago nova) an der Küste nach Norden, über die Pyrenäen nach Narbo und zur Rhone. Nach Überschreitung der Rhone am östlichen User des Flusses aufwärts, dann über den kleinen St. Bernhard hinab in die oberitalische Ebene (Karte Hi). Hannibal siegt am Tieinus (zwischen Vercellä und Mediolanum), geht über den Po und besiegt die Römer an der Trebia. 217: Über die Apenninen, durch das sumpfige Arnothal (4 Tage im Wasser; Hannibal erblindet auf einem Auge); Hannibal vernichtet ein römisches Heer in einer Bergschlucht am trasimenischen See, marschiert nach Picenum und an der Küste des adriatischen Meeres nach Unteritalien. 216: Sieg Hannibals bei Cannä (in Apulien, am Austdus). Die letzte Entscheidung erfolgte bei Zama in Numidien, etwa 150 km südwestlich von Karthago. —
*) Die Fürstin Dido hatte hier mehr als 1000 Jahre vorher soviel Land erworben, als sie mit einer Kuhhaut zu umgrenzen vermochte, und Karthago („Die neue Stadt") gegründet.
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Extrahierte Personennamen: Fischer Hannibal Reu-Karthago_(Carthago Bernhard Hannibal Hannibal Hannibal Hannibals
§ 410.
Pyrenäen-Halbinsel.
b)
Stadt mit wertvollen
Kunstsammlungen, z. B.
das Pradomuseum (u. a.
Bilder des berühmten
span. Malers Velasquez
[weläskes]). — Benach-
bart, am Südfuße des
Kastilischen Scheidege--
birges, das Königl.
Schloß und Kloster Es-
corial. — Am Tajo die
schöne Sommerresidenz
Aranjnez (aranchusß,
„die schönen Tage von
A. sind nun vorüber!")
und Toledo Q, früher
die glänzende Hst. Tole-
doklingen. Gradkreu-
zung 4 + 40. — Al-
madsn, im Süden,
größtes Quecksilberberg-
werk Europas.
Estremadura (Extrems
vurii, weil früher die
äußerste Mark Spaniens
jenseits des Dusro).
Mb. 260. Die Pyrenäen-Halbinsel,
a) Es sind die sämtlichen Eintragungen zu benennen.
b> Beim Zeichnen sind auf Grund des Abschnittes über die Städte weitere
Eintragungen zu machen.
Jni N. die Ruinen des Klosters
Badajoz (badachöß), Grenzfestung an: Guadiana,
San?)uste (Karls V. f. Platens Gedicht!).
Altkastilien. Bnrgos A, an der alten Völkerstraße, der heute der Südexpreßzug Paris—
Lissabon (Abzweigung nach Madrid) folgt.
Leon. Balladolid aufblühend, weil an der gleichen Verkehrslinie gelegen; frühere Landes-
Hst. — Südwest!, davon Salamänca, alte, ehemals berühmte Universität.
2. Im Nordwesten und Norden.
a) Galizien. Hasenreichste Provinz (Riasküste!). 3 vorzügliche Kriegs- und Handelshäseiu
Ferrül A, La Coruna (korünja) ^ und Vigo. Etwas landeinwärts Santiago (de Com-
postella = der „Schein", den die zum Grabe des Apostels Jakobus [Sattt-iago!] wall-
fahrenden Pilger ausgestellt erhalten).
b) Astnrien. Oviedo E unweit der Küste, Kohlenbergwerk. Hafenstadt: Gijon D. Der
Hafen Sautandsr D gehört zu Altkastilien.
c) Baskische Provinzen (darunter die Provinz Biscaya). Bilbao nahe der Küste. Reiche
Eisengruben (Krupp!). San Sebastian, Seebad und Hafenstadt.
d) Navarra. Pamplona, Festung in den Pyrenäen. Nördl. davon der^Paß Roncesvalles
(ronßeswäljes, Roland!).
3. Im Osten.
a) Aragonien (das dürre Ebrobecken). Zaragoza G (ßaragößa, Laesär ^.ugusta), am kam»
schiffbaren Ebro und dem Kaiserkanal, heute ziemlich still.
b) Katalonien, wegen seiner Bodenschätze die industriereichste und dichtestbevölkerte Provinz.
Barcelona D, zweitgrößte Stadt, erste Fabrik- und Seehandelsstadt Spaniens. Bahn am
Ostrande der Pyrenäen entlang nach Lyon und Marseille. — Im Gebirge die Bauern-
republik Andorra.
c) Valencia, am gleichnamigen Golf. — Hst. das schöne Valencia (wal6nßia) G in einer großen
herrlichen Hnörta (— Garten; Südfrüchte). Handelshafen. — Im Süden, bei der Hafen-
ftadt Alicante^ (Wein), der Palmenwald von Elche, der einzige Europas.
d) Murcia, die dritte Küstenprovinz des Ostens. Murcia G, wie Valencia in üppiger Um-
gebung (Huertos; Südfrüchte, Seide, auch Reis und Mais). Wichtiger ist der Kriegshafen
Cartagcna G (von den Karthagern gegründet: Carthago nova).
4. Im Süden.
a) Andalusien = Vandalusia, Vandalenland, die gesegnete Guadalquivir-Tiefebene. Cür-
doba 4 früher die glänzende Hst. der Mauren und viel größer als heute, mit prächtiger
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Extrahierte Personennamen: Malers_Velasquez Aranjnez Karls_V. Apostels Jakobus Sebastian Roland!
Extrahierte Ortsnamen: Europas Spaniens Badajoz Guadiana Karls Lissabon Madrid Galizien La_Coruna Oviedo Bilbao Navarra Pamplona Aragonien Zaragoza Katalonien Barcelona Spaniens Lyon Marseille Andorra Valencia Valencia Europas Murcia Murcia Valencia
§ 411. Italien. 6
4. Südlich davon dehnen sich an der Westküste die Maremmen (einschl. der Pontinischen
Sümpfe 400 Km lang), fieberhauchende, sumpfige Landschaften, fast menschenleer, nur im Herbst
bevölkert von Hirten und Herden. — Gleichfalls von der Malaria beherrscht und menschenarm
ist die benachbarte Tufflandschaft der Römischen Kampagna, einst bedeckt mit Städten und Villen,
deren Trümmer ihr einen eigenen Reiz verleihen, jetzt gleich den Maremmen nur in der fieber-
freien Herbstzeit von zahlreichen Hirten mit großen Herden aufgesucht.
5. Kompanien mit dem Golf von Neapel, das Paradies Italiens, sorgfältig bewässerter
vulkanischer Boden, ein einziger Fruchtgarten, meist mit Terrassenbau. Südöstlich vou Neapel
der Vesuv, westlich die Phlegräischen Felder (d. i. Brandfelder). Der Golf flankiert im Norden
von den herrlichen vulkanischen Inseln Procida und Jschia, im Süden von den malerischen Kalk-
steinhorsten der Halbinsel Sorrent und der Jusel Kapri.
6. Südlich vom Golf von Neapel am Golf von Salerno mit ungesundem Hinterland
die Ruinen von Pästnm. — Kalabrien mit seinem Granitgebirge ein schwer heimgesuchtes
Erdbebenland.
7. Die Ostküste Italiens die wenig gegliederte Rückseite des Landes. Der „Sporn" mit
steil ausgerichtetem Kalkgebirge, ein Rest der Landverbindung mit Dalmatien. — Fruchtbar uur
die Apulische Küste mit zahlreichen Städten, darunter das wichtige Brindisi.
8. Das fruchtbare Sizilien, so groß wie die Provinz Sachsen, der Mittelpunkt der alten
Kulturwelt, durch die Jahrhunderte umkämpft von den verschiedensten Völkern und meist schlecht
regiert. Infolgedessen noch heute traurige soziale Verhältnisse. Berühmt durch herrliche (groß-)
griechische Trümmer. — Der Ätna an Grundfläche 8 mal, an Höhe 3 mal so groß als der Vesuv;
mit zahlreichen Nebenkratern, seine fruchtbaren Gehänge umsäumt von 65 Ortschaften.
9. Das rauhe, aber erzreiche Sardinien im Osten mit Gebirge, im Westen mit dürren
oder versumpften Ebenen; die Bewohner sehr kulturrückständig, ihre Sprache mehr als die andern
romanischen an das Lateinische erinnernd.
Ii. Das Volk. (Über die Geschichte s. die Leitlinien § 74.) Nationale und kirchliche Ein-
Heimlichkeit. Das Volk im Norden ernst und fleißig, im Süden leichtlebig und aus Bedürfnislosigkeit
träge. Charakteristisch der allgemein verbreitete Sinn „für Form und Klang, für Ton und Farbe,
für Ebenmaß und Schönheit". Volksbildung trotz reicher Begabung infolge der traurigen Ver-
gangenheit sehr mangelhaft. Die Auswanderung 16 mal so stark als in Deutschland.
Der Bodenbau gekennzeichnet durch reiche Baumkultur, künstliche Bewässerung, Anbau
von mehreren Früchten auf derselben Fläche (Maulbeerbäume, Wein, Mais, Reis) und durch
mehrere Ernten in einem Jahre. Weizen und Mais überragen weit die anderen Getreidearten.
Getreideeinfuhr größer als Ausfuhr. — Eine Fläche von der Größe Mecklenburgs mit Ölbäumen
bestanden, Weinrebengebiet doppelt so groß. Kastanienbäume, Maulbeerbäume. — In der
Viehhaltung überwiegen Schäfe und Ziegen, Esel und Maultiere. — In der Po-Ebene Hühner-
zucht, Seidenraupenzucht.
Fast ohne Steinkohlen (aber mit reicher Wasserkraft); wenig Metall. Für Schwefel das
Hauptland Europas. Marmor. Industrie im allgemeinen noch nicht sehr entwickelt, hervorragend
die Seidenspinnereien Nord-Jtaliens; ferner zu nennen Strohslechterei (Arnotal), Kunstgewerbe.
Nach der Handelsflotte 5., nach dem Handelsumsatz 8. Platz iu Europa; Haupt-
Handelsländer Deutschland, England, Vereinigte Staaten; Hauptausfuhr Seide, ferner
Früchte, Olivenöl, Schwefel, Eier, Wein.
Kernsätze.
1. Infolge seiner Lage im Zentrum des alten Kulturmeeres konnte Italien
lange Zeit die erste Weltmacht sein.
2. Die Entdeckung Amerikas verschob aber den Mittelpunkt der Kulturwelt
von hier nach West-Europa.
3. Seine großen Vorzüge machten das Land zum Zankapfel der Nachbarvölker.
4. Die Verschiebung des Handels und die Fremdherrschaften hatten den wirt-
schaftlichen Zusammenbruch des Landes zur Folge.
5. Trotz der erfolgten politischen Einigung macht die Gesundung nur lang-
same Fortschritte, ganz besonders in Süd-Jtalien, das unter Fremdherrschaften
besonders schwer zu leiden hatte und dessen Bevölkerung aus Bedürfnislosigkeit
träge ist.
6. Zwischen Nord- und Süd-Jtauen bestehen nach dem Volkscharakter und
nach den wirtschaftlichen Verhältnissen große Gegensätze.
7. Die genügend bewässerten Teile Süd- und der klimatisch bevorzugten Ge-
biete Nord-Jtaliens sind gleichsam die Treibhäuser, die das übrige Europa wäh-
rend der Winterzeit mit Früchten und Blumen versorgen. Der wirtschaftliche
Schwerpunkt des Landes liegt aber in seiner Seidenausfuhr.
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Römischen_Kampagna Neapel Italiens Neapel Procida Sorrent Jusel_Kapri Neapel Salerno Kalabrien Italiens Dalmatien Brindisi Sizilien Deutschland Mecklenburgs Europas Nord-Jtaliens Europa Deutschland England Italien Amerikas West-Europa Süd-Jtalien Europa
§411.
Italien.
8
akers und Theodorichs des Gr. (sein Mausoleum!); jetzt durch eine 9 Km breite Anschwem-
mung des Meeres zu einer stillen Stadt geworden. — Bei Rimini am Apenninenrande
die^aristrokratisch regierte Republik San Marino, Europas kleinster Staat.
3. Die Städte der Tiefebene des Po und seiner Nebenflüsse. Nur mittlere und kleine
Städte, die meist die sumpfigen Po-Uferflächen fliehen (vgl. Oberrhein. Tiefebene!). Pavia □,
am Ticino, nahe seiner Mündung, die Hst. des alten Longobardenreiches (Krönung Karls
des Gr. mit der „Eisernen Krone"). Pia cenza (piatschsnza) das „Straß"burg des Po, war
früher der einzige Ubergang über den unteren Po. —(Stemonaq berühmt durch Geigen-
bau (die alten Meister Amati und Stradivarius), Beginn der Podämme. — Mantua A,
sehr starke Festung am unteren Mincio (Hofer!), die mit Peschisra am Mincio, Verona
und Legnago (nicht Legnano!), beide an der Etsch, das berühmte Festungsviereck bildet. —
Adria, zur Römerzeit ein Adriahasen, liegt jetzt 20 km landeinwärts von der Pomündung.
— Die Festung Ferrara abseits der Via Ämilia, war früher der glanzvolle Sitz der
kunstliebenden Herzöge von Este (Tasso, Ariüst).
4. Schlachtörter. Die Poebene ist das Hauptschlachtfeld Europas. Legnano (lenjzno), nördl.
von Mailand, Niederlage Barbarossas 1176. — Westlich von Mailand Magenta (ma-
dschsnta), Niederlage der Österreicher durch Mac Mahou 1859. — Pavia 1525, Franz I.
wird gefangen genommen. — An der Adda Lodi, Napoleon besiegt die Österreicher 1796. —
Beim Festungsviereck: Ärcole und Rivoli, ebenfalls 1796; Eustozza 1848 und 1866;
Solferino 1859. — Südöstl. von Alessandria Marengo, Sieg Napoleons über die^Öster-
reicher 1800.
b) In Ligurien.
Genua (ital. Genova) G, in wundervoller Lage, die Steilküste hinansteigend. Italiens erste
Handelsstadt (Eenis-, Simplon-- und Gotthardbahn, Suezkanal!). Starke Festung. —
Südwestlich, an der Rivisra di Pon6nte (= westliches Gestade), zahlreiche Kurorte,
so San Remo (Kaiser Friedrich Iii.!) und Bordighera (in Frankreich Mentone, Mo-
nako, Nizza und Cannes [kann]); südöstlich, an der Rivizra di Levänte, der Kriegshafen
Spezia (sp6ddsia) benachbart Caröra, wo in zahlreichen Steinbrüchen schneeweißer
Marmor gebrochen wird.
2. Mittelitalien.
(Toskana, Umbrien, die Marken^), Abruzzen und Latium.)
a) In Toskana (Arnogebiet): das herrliche Florenz (ital. Fir^nze) G, im bergumschlossenen
Florenzer Becken, der Glanzpunkt des herrrlichen Arnotales, 1865—71 die Hst. des König-
reichs Italien. Im 15. Jahrhundert durch die Mediceer der Mittelpunkt der Künste in Jta-
lien; daher die weltberühmten Kirchen und Paläste und die Kunstsammlungen, die selbst
die Sammlungen Roms übertreffen, so die Ussiziengalerie und die Galerie des Palastes
Pitti, (Werke von Rasael, Michelangelo, Tizian u. v. a.). Bedeutende Industrie: Seiden-
Weberei, Strohslechterei (Florentiner Hüte). — Pisa E am ungesunden Unterlaufe des
Arno (Maremmengebiet), ehemals die Königin der Meere, heute 11 km landeinwärts
(vgl. Ravenna und Adria!). An seine Glanzzeit erinnert der prächtige Dom mit dem mar-
mornen schiefen (Glocken-)Turm. — Als Erbe Pisas ist die benachbarte See- und Handels-
stadt Livörno G, rasch emporgeblüht. ^
d) Umbrien und Latium (Tibergebiet): Perugia (perüdscha) E nahe dem oberen Tiber
und dem Trasimenischen See. — Im Mittelpunkte Latiums (und der ganzen Halbinsel)
Rom, die „ewige Stadt", ital. Roma, G inmitten der einsamen, trümmerübersäten Cam-
pagna (kampänja) di Roma, beiderseits des Tiber, ursprünglich auf 7 Hügeln erbaut. l1/2 Jahr-
tausende war R. der Mittelpunkt der Weltgeschichte. Heute ist es (seit 1871) die Hst. des
wieder geeinten Italiens und als Sitz des Papstes der Mittelpunkt der katholischen Christen-
heit. Im Westen der Stadt die gewaltige Peterskirche, daneben der Vatikan, der die Woh-
nung des Papstes und unschätzbare Kunstsammlungen enthält. Außer dem Vatikan sind
dem Papste der Lateran-Palast, einige Kirchen und eine Villa am Albaner-See als son-
veränes Eigentum geblieben. Der König wohnt im Quirinal. Großartige alte Bauten
(Triumphbogen, Engelsburg, Pantheon) und Ruinen (Kolosseum, Forum). Gegenwärtig
verliert R. durch sein starkes Wachstum mehr und mehr das alte malerische Aussehen. Vor
deu Toren Roms die Katakomben, weite unterirdische Gänge mit Begräbnisstätten aus
den ersten christlichen Jahrhunderten. — Roms Hasen ist Eivita Vecchia (tschiwita wskkia),
die einzige nennenswerte Stadt an der langen Maremmenküste bis zu den Pontinischen
Sümpfen. Festung.
J) Früher die südöstliche Grenz-„Mark" der Longobarden, daber der Name
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Extrahierte Personennamen: Karls Niederlage_Barbarossas Barbarossas Franz_I. Napoleon Alessandria_Marengo Napoleons Friedrich_Iii Friedrich Caröra Rasael Michelangelo Tizian Arno Eivita_Vecchia
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rimini Apenninenrande Republik_San_Marino Europas Pavia Karls Mantua Verona Adria Europas Mailand Mailand_Magenta Pavia Adda_Lodi Rivoli Eustozza Napoleons Ligurien Genua Rivisra Frankreich Nizza Cannes Rivizra Mittelitalien Toskana Umbrien Latium Toskana Italien Ravenna Adria Umbrien Latium Perugia Rom Italiens Vatikan Albaner-See Engelsburg
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5 Italien. ___ _ § 411.
maurischer Kathedrale. — Sevilla (ßewilja) flußabwärts. Für Schiffe bis 5 m Def-
aana bei Flut noch erreichbar. Südfrüchte, Kork, Zigaretteu. Königspalast aus der Mauren-
zeit. Früher Hauptsitz des Amerikahandels und Hauptpflegestätte der spanischen Kunst
(im Museum die besten Bilder des Malers Murillo [mimlljo]). — Jerez (cherßß) de la Fron-
tera G Wein, engl. Sherry genannt. Schlacht 711, die Maureu unter Tank besiegen die
Westgoten. — Cadiz (kadiß, das alte Gades) i?, Handels -und Hauptkriegshafen. — Nord-
westlich Palos (Kolumbus 3. Aug. 1492!) und Huelva, der Ausfuhrhafen für die Kupfer-
erze von Rio Tinto. Südöstlich von Cadiz Kap Trafalgar, Nelson 1805. — Gibral-
tar (Dschebel al Tarik = Giebel des T. 711!) A, die unüberwindliche Felsenfestung, der
Schlüssel zum Mittelmeer, seit 1704 britisch. — Zwischen G. und Kap Tarifa die kleine
Bucht von Algeciras (alcheßiras: Marokkokonferenz 1906).
d) Granada, das Gebirgsland. Granada ^ ( = Stadt der Granaten) in einem reichbewässerten
kleinen Hochtale hart am Nordfuße der Sierra Nevada, mit prächtigen Bauten aus der
maurischen Glanzzeit, z. B. die Kathedrale und die die Stadt überragende Königsburg
und Festung Alhambra. — Malaga O, an der heißen Küste. Wein-, Südfrüchte-, Kork-
rindeansfuhr. — Im Osten der Hafen Almsria (Apfelsinen; Blei- und Silberbergbau).
5. Die Inseln.
Balearen und Pityusen.auf Mallorca (malljürka), der größten derb., das schöne Palma G,
auf Menorca Mahon (maön),
Städte in der Republik Portugal.
In Mittelportugal Lissabon, portug. Lisbüa die am Mündungsbecken des Tejo herrlich
gelegene, die Hügel hinansteigende Hst. Erster Seehandelsplatz der ganzen Halbinsel, mit
geräumigem, vorzüglich geschütztem Hafen. 1755 durch Erdbeben fast völlig zerstört. —
Beim Kap da Roca (= Felsenkap) das hochgelegene Cintra, früher Sommerrefidenz. —
Elvas, Grenzfestung am Gnadiana, dem spanischen Badajoz gegenüber. — Im dünn-
besiedelten Südportugal keine merkenswerte Stadt.
In Nordportugal Coimbra, alte Universitätsstadt. Porto oder Oporto H, an der Mündung
des Donro, die alte Landes-Hst. (früher: Portus-Cale, daher Portugal!). Namentlich Port-
weinausfuhr. — Im äußersten Osten Braganca. Br. ist der Stammname der bis 1853 in
Portugal und bis 1889 in Brasilien regierenden Fürstenhäuser.
Italien.
§ 411. I. Das Land, a) Im allgemeinen. Ausgezeichnete Lage in der Mitteles Mittel-
ländischen Meeres; der „Landungssteg" Mittel-Europas; mit einer „kontinentalen Zugabe",
der Poebene, in den Kern Europas vorgeschoben; mit einer „maritimen Zugabe", der Insel
Sizilien, bis auf 140 Km Afrika nahegerückt; mit herrlicher Küste und schönen Häfen; von den
Zugängen zum Atlantischen und zum Indischen Ozean gleichweit entfernt. Infolgedessen vor
der Entdeckung Amerikas der Mittelpunkt des europäischen Kulturlebens. (Römisches Weltreich,
Papsttum, die großen Handelsrepubliken mit einem hoch entwickelten Kunstleben.)
Das Klima infolge der südlichen Lage und der Alpenschutzmauer überaus milde, das
Po-Tieslaud aber noch mit strengen Wintern; Südfrüchte, von den Alpenseen und der Riviera
abgesehen, erst in Süd-Italien, das aber sehr unter der Regenlosigkeit des Sommers leidet.
b) 1. Der Apennin, das Rückgrat der Halbinsel, die stehengebliebene Kalkstein-Außenzone
des im Thyrrhemschen Meer versuukeneu Ur-Jtaliens. Die ganze Halbinsel geologisch jung —
kristallinisches Grundgebirge nur in Kalabrien und auf den Inseln — mit vielfach sehr losem
Erdreich (gleitende Böden § 43). Infolge des Absinkens der Tyrrhenis zahlreiche Vulkane, aus-
gedehnte Tuffböden, häufige Erdbeben.
2. Die Po-Tiesebene ein zugeschütteter westlicher Seitenarm der Adria. Drei Gürtel:
am Alpenfuß mächtige Moränenwälle, dann Geröll und Sand, schließlich fetter Ton, der nach
der Mittellinie hin immer feinkörniger und fruchtbarer wird. Reiche natürliche und künstliche
Bewässerung (Reisbau). Fortgesetzte Neulandbildung dnrch den Po und die übrigen Küstenflüsse,
begünstigt durch eine entgegenstehende Küstenströmung. — Der Po etwa von der Addamündung
an eingedeicht, Spiegel erheblich höher als die Ebene. Die Kulturen der Ebene § 51. — Im
Norden der Ebene die herrlichen Seennischen mit üppiger südländischer Pflanzenwelt.
3. Dem Seengebiet gleicht südlich vom Nord-Apennin die Riviera und deren Fortsetzung,
das Arnotal, beide ähnlich geschützt und mit ähnlichem Klima- und Pflanzencharakter.
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus Nelson Tarik Lisbüa Cintra
Extrahierte Ortsnamen: Italien Sevilla Jerez Cadiz Huelva Cadiz Tarifa Algeciras Granada Granada Nevada Malaga Almsria Menorca_Mahon Portugal Mittelportugal_Lissabon Gnadiana Badajoz Nordportugal_Coimbra Portugal Brasilien Italien Europas Sizilien Afrika Indischen_Ozean Amerikas Thyrrhemschen Kalabrien Adria Alpenfuß
7
Italien.
§ 411.
8. Als der erhabene Kunsttempel-Europas sowie zugleich durch seine land-
schaftlichenreize und sein herrliches Klima ist Italien das „Land der Sehnsucht".
Städte im Königreich Italien.
1. Oberitalien.
a) In der Poebene.
(Ev. ordnen nach den Provinzen: Pi6mont, Lignrien, Lombardei, Venetiep, Emilia.)
1. Die Städte der Alpenlinie. Turin (ital. Torino) ^ am Po, die Hst. Piömonts, vereinigt
die Straßen über den Mont Cenis-, Genevre- und Großen St. Bernhard-Paß. Früher
die Hst. des Königreichs Sardinien,
von 1861—65 Hst. des Königreichs
Italien. — Mailand Q, (ilal. Mila-
no), am weitesten in die Ebene vor-
geschoben, ist der Treffpunkt der
Straßen über die mittleren Alpen
(Simplon, St. Gotthard, Bernhardin,
Splügen, Maloja) und der Mittel-
Punkt des lombardischen Kanalnetzes.
M. ist die Hst. der Lombardei, leb-
hafte Handels- und erste Industrie-
stadt Italiens (Seide!). Herrlicher
Marmordom. — Bergamo —
Brescia — Peschiera, Festung
am Ausfluß des Mincio aus dem
Gardasee. — Verona G,' starke
Festung an der Etsch, deckt den
Brennerpaß und die Etschstraße. Rö-
misches Amphitheater und Ruine der
Burg Theodorichs des Gr. (Dietrichs
von Bern Verona!). — Padua
alte, berühmte Universität. —
Venedig D (ital. Venezia), Vene-
tiens Hst., die Insel- und Lagunen-
stadt an der Adria, auf Pfählen er-
baut. Zahlreiche Kanäle (so der
Canale Grande, die Hauptverkehrs-
straße der Stadt) und Brücken (z. B.
die marmorne Rialtobrücke), Eisen--
bahnbrücke nach dem Festlande, reich-
lich 3 km lang. Hervorragende Bau-
ten aus Venedigs Glanzzeit: Am
Markusplatz die Markuskirche mit
den: Campauile (Glockenturm) und
der Dogenpalast. Vor der Ent-
decknng Amerikas und des Seeweges
nach Indien erste See- und Handels-
stadt Europas mit 1j2 Mill. Einw.
2. Die Städte der Apennin-
linie. Alessandria am Tanaro,
Festung, zu Ehren des Papstes
Alexander Iii. benannt. Von Pia-
eenza (Festung am Po) bis Rimini
an der Adria die alte Römerstraße
Via Aemilia (daher der Landschafts-
name Emilia!), bezeichnet durch die
Städte Parma tz, Reggio (reddscho) tz (füdl. davon die verfallene Burg Eanoffa), Mo-
dßna % (wie Parma ein ehemaliger Fürstenfitz) und Bologna (bolünja) letzteres da,
wo die Bahn Venedig—ferrara—florenz die Emilia-Linie schneidet; Festung, älteste Uni-
versität Europas (Galvani), zwei schiefe Türme. Ostl. von B. Ravenna 4?, zur Römerzeit
der Hanpthafen der Adriaflotte, später Residenz der letzten römischen Kaiser, sowie Odo-
Abb. 261. Italien,
n) Es sind die sämtlichen Eintragungen zu benennen.
1>) Beim Zeichnen sind auf Grund des Abschnittes über die Städte
weitere Eintragungen zu machen.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Emilia Gotthard Maloja Dietrichs
von_Bern Alexander_Iii Alexander Emilia! Reggio Galvani
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Italien Oberitalien Lombardei Sardinien Italien Mailand Italiens Bergamo Brescia Verona Padua Adria Venedigs Am
Markusplatz Amerikas Indien Europas Alessandria Rimini Adria Bologna Europas Ravenna Italien
— 358 —
Oberhaupt mit den andern Völkern desselben gemein haben, int übrigen aber sich nach ihren eigenen Gesetzen regieren.
133. Italiens Kefreinngs- stttfr Cinheitskarrrpfe.
1. Der Aufstand von 1848 und 1849 in Italien. — In Italien herrschte seit lange viel Unzufriedenheit. Nicht allein, daß das Land in mehrere selbständige Staaten zerspalten war, in denen für die Volkswohlfahrt wenig gesorgt wurde; ein Teil von Norditalien, die Lombardei und Venedig stand auch unter der Fremdherrschaft Österreichs, welche dem italienischen Volke tief verhaßt war. Angefeuert durch die französische Februarrevolution, erhoben sich daher im März 1848 die Bewohner der Lombardei, um das österreichische Joch abzuschütteln. Im Kirchenstaate mußte der Papst Pius Ix. vor seinen aufständischen Unterthanen die Flucht ergreifen, und Rom wurde zur Republik erklärt. Auch Süditalien und die Insel Sizilien gerieten in Aufruhr, und der Gedanke, ganz Italien zu einem Reiche zu vereinigen, schien seiner Verwirklichung nahe gerückt zu sein. Allein alle diese Bewegungen wurden fürerst niedergeschlagen, vorzüglich durch die glänzenden Siege, welche der alte österreichische Feldmarschall Radetzky über die Aufständischen erfocht. Die Lombardei und Venedig kehrten unter die Herrschaft des Kaisers von Österreich zurück; in die Stadt Rom zog der Papst von neuem als Herrscher ein, und der Aufruhr im Süden der Halbinsel und aus Sizilien wurde nur mit verschärfter Knechtung des Volkes bestraft.
2. Der Krieg von 1859. — Freilich konnten die alten Zustände nur auf kurze Zeit wieder hergestellt werden. Der Haß der Italiener gegen die österreichische Herrschaft dauerte fort, das Verlangen nach Befreiung und Einigung ihres Landes äußerte sich immer stärker. Besonders lebhaft wurde die Bewegung, als der König Viktor Emanuel von Sardinien offen erklärte, auf den Schmerzensschrei des Volkes zu achten. Er beherrschte zwar nur einen kleinen Staat von kaum fünf Millionen Be»
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Radetzky Viktor_Emanuel_von_Sardinien Viktor
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Italien Italien Norditalien Venedig Rom Sizilien Italien Venedig Rom Sizilien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): koedukativ
I. Bodenbeschaffenheit.
83
428 m hoch. Auf ersterem steht die Signalwarte und ein elegantes Gast-
haus. Links von ihm steht auf der anderen Spitze ein Turm mit wunder-
voller Aussicht. Auf der einen Seite sieht man in das südliche Spanien
hinein, und jenseit der Meerenge dehnt sich die Küste Afrikas von Ceuta
bis Tanger vor den Blicken aus. Man steht zwischen zwei Weltteilen.
Nach W. hin senkt sich der Felsen allmählich zur Niederung. Hier ist
die Stadt Gibraltar angelegt. Sie wurde schon 1140 von Mauren gegründet,
gehört aber seit 1704 den Engländern. Gibraltar zählt 25 000 Einw., ein-
schliesslich 5000 Soldaten. Wie auf dem Bilde zu erkennen, dehnt sich
die Stadt am Fusse des Felsens dem Meere entlang aus. Sie besteht fast
nur aus einer Strasse und scheint (wie Ehrenbreitstein) „an den Felsen
geschmiedet zu sein". Die Festungswerke sind z. T. in den Felsen
gehauen. Von drei übereinander liegenden Galerien starren viele hundert
Geschütze von ungeheuerem Kaliber aus den Felsen der uneinnehmbaren
Feste. Die einzelnen Galerien sind nur durch schmale Zickzackpfade ver-
bunden. Um die Festungswerke herum und über denselben hausen ver-
einzelte Affenkolonien. Wie diese Tiere hierher gekommen sind, weiss
niemand. Die Spanier glauben, dass Engländer sie auf diese Felsen aus-
gesetzt hätten. Im M. r. breitet sich der ausgezeichnete Hafen von Gi-
braltar aus. Er ist für die Schiffahrt besonders wichtig. In ihm versammeln
sich oft ganze Flotten, um günstigen Ostwind abzuwarten. Er hat Gibraltar
zu einem bedeutenden Handelsplatz gemacht. Daher herrscht hier auch
ein wunderbares Yölkergemisch. Im H. 1. sehen wir die 50 km lange und
22 km breite Meerenge von Gibraltar. Sie trennt die Südspitze Spaniens (r.)
von der Nordspitze Afrikas (1.)*) und verbindet das Mittelmeer mit dem
(ganz im H. sichtbaren) Atlantischen Ocean. Sie ist die Mittelmeerpforte
und Gibraltar ihr Wächter.
2. Cuenca, Bild 28a, ist eine Stadt (8000 Einw.) auf dem Ostrande
der Hochebene von Neukastilien. Sie liegt im Mittelmeergebiet malerisch
auf hohen, nackten Felsen. Über die Dächer der einfachen Häuser ragt
auf der höchsten Kuppe der alte Dom, ein massiver Unterbau mit feiner
Turmspitze, empor. Auffallend sind die kleinen Fenster.**) Eine besondere
Eigentümlichkeit erhält Cuenca durch das tiefeingeschnittene, steile Thal
des Iucar, der 1. im V. aus dem tiefen, engen Felsenthal hervortritt. Er
gehört zu denjenigen Flüssen Spaniens, welche die grössten Hindernisse
überwältigen, um den Strom- und Meergebieten zu entkommen, in welche
sie zu gehören scheinen. Er nähert sich auf seinem Laufe dem Fluss-
gebiet des Guadiana, wendet sich aber unerwartet ostwärts. Auf diesem
Wege gelangt er durch das im Y. sich ausbreitende Hügelland sehr bald
in eine weite, öde, fast wagerechte Ebene; er mündet bei Valencia ins
Mittelmeer. Bei Cuenca führt eine grossartige, 50 m hohe Brücke über
*) Dem spanischen Städtehen Tarifa gegenüber liegt auf afrikanischer Küste
Ceuta.
**) In vielen Dorfkirchen dieses Hochlandes sind die Fenster so eng wie Schiess-
scharten. „Es ist offenbar darauf gezählt, dass man nicht seine Andacht aus
einem Buch herauslese."
6*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): koedukativ
Iii. Städtebilder und berühmte Bauwerke.
87
3. Bild 81c zeigt eine wilde Thalschlucht des apuanischen Apennin
bei Carrara, 2 Std. vom Meere aufwärts. Hier befinden sich Hunderte
von Mannorbrüchen, schon seit 2000 Jahren bekannt und berühmt. Über
6000 Arbeiter sind in diesen Brüchen beschäftigt. Der Marmor wird
hier in grossen, viele Centner schweren Blöcken ausgebrochen und ent-
weder roh oder behauen versandt. Der Transport bis zum Meere wird
auf achsenfesten Wagen mit niedrigen Bädern besorgt. Acht und mein'
Ochsen haben zu ziehen. Im Hafen werden jährlich an 100 000 Ctr.
Marmor verladen und versandt. Der Marmor ist ein Urgestein und zwar
Urkalk. Der carrarische Marmor zeichnet sich durch sein blendendes
Weiss, durch Fleckenlosigkeit und Härte des Korns aus. Manche Künstler
suchen die Brüche selbst auf, um sich von der Güte des zu bearbeitenden
Materials zu überzeugen. Herrliche Werke unserer berühmtesten Bild-
hauer (Thorwaldsen, Bauch u. a.) sind aus carrarischem Marmor gehauen.
Iii. Städtebilder und berühmte Bauwerke.
1. Bild 63 a. Venedig scheint unmittelbar aus dem Meere aufzusteigen.
Die Stadt ist auf Lagunen-Inseln erbaut. Die grösste derselben wird von
148 Kanälen durchschnitten. Der grösste von allen ist der 30—60 m
breite S-förmige Canale Grande, im Volksmund Canalazzo genannt. Über
ihn führen zahllose Brücken. Im V. und M. erheben sich die gross-
artigsten Brachtbauten. Sie scheinen auf dem Meere zu ruhen, weil
weder Strasse noch Fusssteig vorbeiführt und die Schwelle vom Wasser
bespült wird. Diese herrlichen Marmorpaläste stehen auf Bfählen.
Letztere werden 2—4 m tief durch den Lagunensand eingerammt, bis sie
festen Boden erreichen. Solcher Baläste zählt man in Venedig weit über
Hundert. Sie sind aus Marmorquadern erbaut. Die grossen Balkone und
Hallen nach der Wasserseite hin werden von schlanken Marmorsäulen ge-
tragen. Man findet den Bund- und Spitzbogenstil verwendet. Wunderschön
sind besonders die prächtigen, gotischen Fenster. Die Dächer sind ziemlich
flach. Vor den Balästen sind starke Bfähle eingerammt. Sie dienen
den zahllosen Gondeln als Anleger. Diese leichten Fahrzeuge vermitteln
den Verkehr in den einzelnen Kanälen. Sie sind die Droschken und
Fiaker Venedigs. Die Gondoliere sind äusserst geschickt im Lenken ihres
Fahrzeuges. Im grössten Gewirre schiessen sie pfeilschnell aneinander
vorüber. Dennoch hat Venedig grosse öffentliche Blätze. Der Markus-
platz ist der Brennpunkt alles Lebens in Venedig und zugleich einer der
schönsten Blätze der Erde. Das heutige Venedig ist nur der Abglanz
eines vormals wunderbar bewegten Städtelebens.
2. Florenz, Bild 63b, liegt in einem weiten, anmutigen Becken, von
Berghöhen umkränzt, zu beiden Ufern des über 100 m breiten Arno. Vier
schöne Brücken verbinden die beiden Stadthälften. Der grössere Teil dehnt
sich auf der Nordseite, also jenseits des Flussufers, aus. Aus der ungeheuren
Zahl hoher Marmorgebäude ragen auf beiden Seiten die Türme von etwa
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]