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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 87

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Deutschland am Ende des staufischen Zeitalters. 87 Länder erhalten hatte. Dazu fügte Konrad d. Gr. (1124 — 56) das Milzenerland und andre Landschaften. Die Gefahr der Zersplitterung, welche durch die von ihm verfügte Erbteilung heraufbeschworen wurde, ist später durch Aussterben der jüngeren Linien im ganzen abgewandt worden. Otto der Reiche (1156 bis 1190) begann den Silberbergbau im Erzgebirge (Freiberg) und legte den Grund zu der Blüte Leipzigs. Heinrich der Erlauchte, der Sohn der Thüringerin Jutta, erbte 1264 die thüringischen Lande (§ 74b a). So wurde das sorbische Kolonialland mit altdeutschem Mutterlande verschmolzen. Im Flachlande wurde das slawische (wendische) Element vom deutschen aufgesogen, während im Gebirge eine rein deutsche Bevölkerung entstand. Blühende Städte (Leipzig, Altenburg, Chemnitz, Freiberg, Dresden, Pirna, Bautzen, Görlitz) erhoben sich in diesem reichen und gesegneten Lande. In dem polnischen Schlesien förderte das Fürstenhaus .der Piasten die Germanisierung ebenso eifrig wie die Prschemysliden in Böhmen und Mähren. Die alten Slawen- und Avarenländer in den Ost alpen und im Donautal wurden durchaus deutsch. Selbst nach Ungarn und Siebenbürgen dehnten sich deutsche Ansiedlungen aus (die „Sachsen“, der Deutschorden im Burzenlande). Während Altdeutschland in zahllose kleine Herrschaften zersplitterte, bildeten sich im Koloniallande geschlossene große Territorien; darum ist auch von hier die Neuschöpfung des Reiches ausgegangen. b) Städte und Bauern. a) Die Städte. Während im Reich und in den Territorien der Staatsbegriff schwand, blieb er weit kräftiger in den Städten, weil hier die allgemeine Wehrpflicht und der öffentliche Charakter des Rechts sich erhielt und die allgemeine Steuerpflicht sich entwickelte. Die deutschen Städte sind sehr spät entstanden; im 10. Jh. war Deutschland noch fast städtelos. Das Bedürfnis nach Schutz vor Feinden und vor allem Handel und Gewerbe waren die Antriebe zu ihrer Gründung, die Stätten der alten Römerstädte, die Königspfalzen und Bischofssitze der Vorzugs-

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 97

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutschland von 1273—1493: Zeitalter der ständischen Gegensätze. 97 Das mittelburgundische Reich, im Rhonegebiet seitdem entstehend, war in das Frankenreich aufgegangen (§ 22), hatte sich von ihm losgelöst (§ 33. 38), war als Königreich Arelat an das deutsche Reich gekommen (§ 41) und in der letzten Zeit der Staufer größtenteils abgebröckelt und an Frankreich gefallen. Das neuburgundische Reich war im 14. Jh. (1363) dadurch entstanden, daß der König von Frankreich das erledigte französische Kronlehen Herzogtum Bourgogne (w. von der Saone) seinem jüngeren Sohne gab. Dieser und seine Nachfolger hatten dazu durch Heirat, Erbschaft und Kauf ein Gebiet gefügt, das aus der deutschen Freigrafschaft Burgund (Franche-Comte), der Picardie, Artois, Flandern, den heutigen Niederlanden, Belgien und Luxemburg bestand. Dieses aus deutschen und französischen Lehnsherrschaften bestehende Reich übertraf in Gewerbfleiß und Handel (Gent, Brüssel, Antwerpen, Brügge), in Bildung (Universität Löwen) und Kunst,1 zumal unter der Regierung Philipps des Guten, des Stifters des Ordens vom Goldenen Yließ, alle Länder Europas. Philipps Sohn Karl der Kühne wollte sein Reich zu einem unabhängigen Königtum erheben; der Preis für die Zustimmung des Kaisers dazu sollte die Vermählung von Karls einziger Tochter und Erbin Maria mit Friedrichs Sohne Maximilian sein. Da die Verhandlungen an der Weigerung des Kaisers die Lehnshoheit aufzugeben scheiterten, stürzte sich Karl in einen Krieg mit den Schweizern, ward (1476) bei Granson und Murten -völlig geschlagen, warf sich dann auf Lothringen, verlor aber 1477 bei Nancy Sieg und Leben. Nun kam Maximilians Vermählung mit Maria zustande. In dem infolgedessen entstehenden Kriege mit Ludwig Xi. von Frankreich mußte die Picardie und die Bourgogne an diesen überlassen werden. Von da ab beherrscht der Gegensatz zwischen Habsburg und Frankreich auf Jahrhunderte hinaus die Geschichte. Nach Friedrichs Iii. Tode bestieg 1493 sein Sohn Maximilian den Thron; er hat bis 1519 regiert.2 1) In dieser Beziehung natürlich abgesehen von Italien. Unter den niederländischen Künstlern des 15. Jh. ragen hervor die Gebr. van Eyck und Hans Memlinc. 2) Seit 1508 führte Maximilian ohne päpstliche Krönudg den Titel „erwählter römischer Kaiser“. Seine Nachfolger nannten sich so gleich nach der Königskrönudg. Brettsehneider, Geschichü. Hilfsbuch. Ii. 7

3. Geschichte des Altertums - S. 45

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
ü. Die Zeit der athenischen Großmacht (479—431). 45 Je mehr sich Athen zur Seemacht entwickelte, desto mehr wurden auch die Theten zu Leistungen, vor allem zum Flottendienst, herangezogen. Daraus und auch aus der wirtschaftlichen Entwickelung, die diese, die gewerbetreibenden Klassen, emporbrachte (s. b), folgte, daß auch ihre staatlichen Rechte erweitert wurden. Alle Bürger wurden bezüglich ihrer Rechte im wesentlichen gleichgestellt. Die oberste Entscheidung wurde in allen wichtigen Fragen von der Volksversammlung getroffen, zu der alle Bürger Zutritt hatten. Die Demokratie war vollendet. Da die Bundesgenossen vor athenischen Gerichtshöfen ihre Prozesse führen mußten .und diese (ähnlich wie unsre Schwurgerichte) aus Bürgern bestanden, nur daß in Athen ein Gerichtshof mehrere Hundert Geschworene zählte, war ein großer Teil der Bürgerschaft fast beständig in Gerichtssitzungen beschäftigt. Dafür erhielten sie vom Staate eine Entschädigung oder Besoldung. Später wurden auch für andre staatliche Verrichtungen Entschädigungen gezahlt, ja sogar für den Besuch des Theaters und die Teilnahme an Festlichkeiten. Das System der Besoldungen, wodurch fast die gesamte Bürgerschaft für staatliche Leistungen einen Entgelt erhielt, wirkte später sehr nachteilig: politisch, indem es die Bundesgenossen erbitterte; finanziell, indem es den größten Teil der Staatseinkünfte verschlang; sozial, indem es zu einer starken Belastung der Besitzenden führte, als die Beiträge der Bundesgenossen auf hörten, und so den Klassengegensatz verschärfte; moralisch, indem es die Vorstellung nährte, der Staat habe die Nichtbesitzenden zu unterhalten. Darin besteht die Größe der athenischen Demokratie, daß sie den Gedanken der Selbstregierung der Bürgerschaft durch das von dieser Bürgerschaft festgestellte Gesetz und der politischen Rechtsgleichheit der Bürger mit Ernst verwirklicht und den Einzelnen befähigt hat innerhalb dieses Gesetzes seine Kräfte frei zu entwickeln und also eine unvergleichliche Kultur zu schaffen. Darin aber, daß der ideellen Rechtsgleichheit der Bürger die tatsächliche Verschiedenheit der sozialen Klassen gegenüberstand, daß ferner die souveräne Volksversammlung nur leistungsfähig war, wenn sie von einer bedeutenden Persönlichkeit, dem Manne

4. Geschichte des Altertums - S. 99

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Umwandlung dar römischen Vasallenstaaten in Provinzen. 99 Kastilien, deren Stadt Numantia (in der Nähe des oberen Duero) heldenmütigen Widerstand leistete. Nachdem mehrere Feldherren sich mit Schmach bedeckt hatten, wurde Scipio Ämilianus nach Spanien geschickt. Zunächst mußte er unter den verwilderten Soldaten die Zucht wiederherstellen und sich gegen seine eigenen Truppen durch eine Leibwache — sie hießen Prätorianer, weil sie den Dienst im Feldherrnzelt, praetorium, hatten — schützen, bevor er den Angriff wirklich beginnen konnte. Endlich fiel Numantia 133. Ganz Spanien wurde nun (mit Ausnahme des nordwestlichen Berglandes) Provinz. Scipio wurde seitdem auch Nu-mantinus genannt. 4. Erwerbung der Provinz Asien. § 87. Unter den Staaten Kleinasiens nahm eine bedeutende Stellung ein das Königreich P6rgamon, das den westlichen Teil der Halbinsel umfaßte. Der letzte König vererbte das Land den Römern (133), die es zur Provinz Asien einrichteten. — Ergebnis. So war denn also das römische Weltreich gegründet. Zuerst hatte Rom die stärkste Mittelmeermacht, Karthago, niedergeworfen und von sich abhängig gemacht; dann hatte es über die östlichen Mittelmeerstaaten die Hegemonie erlangt; endlich hatte es die abhängigen Staaten gänzlich bezwungen und in Provinzen verwandelt. In den letzten Kriegen war in dem Heerwesen Roms ein arger Verfall hervorgetreten. Auch auf ändern Gebieten war eine bedenkliche Veränderung bemerkbar geworden, seit die Römer mit dem Orient in Verbindung getreten waren. 5. Veränderungen in den Zuständen des römischen Volkes § 88. seit etwa 200. Das Zeitalter der Samni ten kriege, des tarentinischen und der ersten beiden punischen Kriege war die Heldenzeit des römischen Volkes gewesen; die einzelnen Männer wie das ganze Volk hatten sich ausgezeichnet durch die Tugenden der Vaterlandsliebe, der Gesetzestreue, des Gehorsams, der Rechtschaffenheit und der Einfachheit der Sitten. So war der Staat groß geworden; aber eine römische Kultur war nicht entstanden. 7*

5. Länderkunde Europas - S. uncounted

1913 - Breslau : Hirt
Wiederholt vorgekommene, das Maß des Erlaubten überschreitende Benutzung von Text, Abbildungen und karten meiner Lehrbücher veranlassen mich zu der Erklärung, daß ich künftighin gegen jede derartige Verletzung meiner Rechte auf Grund der Gesetze betreffend das Urheberrecht au Werken und Bildern vom 19. Juni 1901 und vom 9. Januar 1907 vorgehen werde. Das Recht der Übersetzung wird vorbehalten. Breslau, im Herbst 1912. Ferdinand Hirt. Erster Teil: Die außereuropäischen Erdteile. Die deutschen Kolonien. Kartoniert 1 Mk. Zweiter Teil: Länderkunde Europas. Gebunden 1 Mk. Dritter Teil: Allgemeine Geographie. Gebunden 1 Mk. Ergänzung: Methodik des erdkundlichen Unterrichts. Kartoniert 75 Pf.

6. Länderkunde Europas - S. 156

1913 - Breslau : Hirt
156 Länderkunde. — Europa. und Wem werden zu neun Zehnteln in unserem Erdteil gewonnen. Die Erträgnisse des europäischen Bodens ermöglichten es, die Hälfte des Pferdebestandes der Erde und ein Drittel ihres Bestandes an Rindern, Schweinen und Schafen zu halten. Aber die bisher unerschüttertevorherrschafteuropas im Weltwirtschaftsleben gründet sich nicht allein auf die reichen Erzeugnisse des Pflanzenbaus und der Viehzucht. Der Reichtum unseres Erdteils an Bodenschätzen, besonders an Kohle und Eisen, begründete eine Industrie, die Europa zum bedeutendsten Faktor im Welthandel und Weltverkehr machte, und die trotz scharfen Wettbewerbs der Vereinigten Staaten bis jetzt die erste der Erde geblieben ist. § 101. Viii. Bevölkerung. Europa besaß um 1910 mehr als ein Viertel der Erd- bevölkerung, 450 Mill. Es ist mit 45 Einwohnern auf 1 qkm trotz der starken Aus- Wanderung1 dichter besiedelt als irgendein anderer Kontinent (Fig. 97). Am größten ist die Volksdichte in den industriell und zugleich landwirtschaftlich tätigen Ländern des W und der Mitte, am geringsten im No und So des Erdteils. Der politischen Bedeutung und Zahl nach sind die Germanen (115 Mill.; Nordwest- und Mitteleuropa), die Rowanen (150 Mill.; Südwesteuropa) und die Slawen (140 Mill.; Osteuropa) am wichtigsten. Diese drei Völkergruppen, dazu die Grie- schen, Albanesen, Letten, Litauer und Kelten gehören der mittelländischen Rasse an. Aus Asien eingewandert sind mongolische Stämme: die türkischen Völker auf der Balkän-Halbinsel und in Südostrußland, die Nordftnnen in Finnland, Lapp- land, Estland und die südfinnischen Magyaren smadjärenl in Ungarn. Auch nach der Religion gliedert sich die Hauptmasse der Bevölkerung in drei große Gruppen. Im Sw, im Gebiet der Romanen, herrscht die katholische Kirche (190 Mill.). Unter den Germanen überwiegen die Protestanten (110 Mill.), unter den Slawen die Griechisch-Orthodoxen (120 Mill.). Nur gegen 18 Mill. sind Nichtchristen. Davon entfällt die Hälfte auf die Juden und annähernd ebensoviel auf Mohammedaner, noch nicht 1 Mill. auf Heiden. Europa zählt politisch 25 Staaten: 20 Monarchien und 5 Republiken. ........ :::::::: ........ Europa (45) Belqien (255) Dänemark (70) Deutsches Reich(120) Frankreich (7+) . . . ........... Gr.britannien (Vh) Italien (.121) Niederlande (180) Norweqen (7) Osterr.-Unqarn (76) .... ....... ...... ..... • • ......... Rußland (25) Schweden (12) Schweiz (91) Spanien (39) Türkei (36) 97. Bevölkerungsdichte der europäischen Staaten. * 1821 bis 1910 sind allein in die Union 28 Mill. Europäer eingewandert.

7. Länderkunde Europas - S. 167

1913 - Breslau : Hirt
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 2. Die Schweiz. 167 meist klein. Dörfer und Weiler überwiegen bei weitem, daneben tritt die Einzelsied- lung, besonders in der Schweiz. Das Innere der Alpen ist daher arm an größeren Ortschaften. Größere Alpenstädte finden sich nur in den breiteren Längstälern, z. B. Innsbruck, Klagenfurt; andere sind am Rande der Alpen ent- standen (Gebirgsrandsiedlungen), wie Wien, Graz, Salzburg, Luzern und Verona, oder gehören dem bergigen Alpenvorlands an, wie Zürich, Bern und Genf. Vor den Alpen blühten große Siedlungen da auf, wo wichtige Verkebrsstraßen in der Ebene zusammentreffen, wie in München, Lyon, Turin und Mailand. Die großen Orte in der Nähe des Gebirges wurden als Sammelplätze des Handels und Verkehrs auch die Hauptausgaugspunkte für den Bau von Eisenbahnen über die Alpen. Die Gesamtzahl der Alpenbewohner wird auf etwa 12 Mill. geschätzt, die sich auf eine Fläche von etwa 225 000 qkm verteilen. Mit einer Volksdichte von 55 auf 1 qkm bilden die Alpen das am dichtesten bewohnte Hochgebirge der Erde. Ihre Besiedlung erfolgte durch alle die Nationen, die an ihrem Fuße wohnen. Die Deutschen drangen vonn und No vor, die Franzofen von W, die Ita- liener von 8, die Slawen von 80. Sämtliche Völkerstämme Europas, Ger- manen, Romanen und Slawen, sind also unter den Alpenvölkern vertreten. Poli- tisch gehören die Alpenländer der Schweiz, Österreich, Deutschland, Frankreich und Italien zu; den größten Anteil an den Alpen hat Österreich. 2. Die Schweiz. 41000 qkm, 3,8 Mill. E., 91 E. auf 1 qkm. So groß wie Schlesien, nur -f seiner Volkszahl, -| so dicht bevölkert wie das D. R. I. Lage. Die größte Längenerstreckung auf dem Breitenkreise des § 106. St. Gotthard ist gleich der Entfernung Berlin—cuxhaven, die größte Breite (Como—konstanz) entspricht der Strecke Berlin—braunschweig. Im S rückt die Grenze über die oberitalienischen Seen bis fast nach Como vor. Gute natürliche Grenzen bilden gegen Italien die Alpen, gegen Frankreich und das südwestliche Deutschland der Jura, gegen das übrige Deutschland der Boden- see. Durch die genannten Großstaaten und Österreich-Ungarn im 0 ist die Schweiz vom Meere abgeschlossen, also ein reines Binnenland. Aber sie ist auch ein wichtiges Durchgangsland, dessen Bedeutung durch die Lage zwischen Deutschland und Italien, zwei verschiedenen Klimaprovinzen, noch wesentlich erhöht wird. Keine Flußschifsahrtsstraße verbindet die Schweiz mit dem Meere. Dazu läßt ihre hohe Gebirgsumrahmung nur nach dem Bodensee hin eine breitere Pforte für den Verkehr. Ii. Bodengestaltung. Die Schweiz besteht aus drei Landschaftsgebieten: dem Alpen lande, das vom St. Bernhard im W bis weit ins Engadin nach 0 sich erstreckt (fast zwei Drittel des Landes), dem Schweizer Mittel- lande zwischen Genfer See und Bodensee, zwischen den nordwestlichen Ab- dachungen der Schweizer Alpen und dem Jura (fast ein Viertel der Schweiz) und dem Schweizer Jura im Nw (reichlich 10% des Staates).

8. Länderkunde Europas - S. 193

1913 - Breslau : Hirt
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 3. Österreich-Ungarn. 193 die lößbedeckte Podolische Granitplatte mit ihren fruchtbaren Ackerfluren nach 0. Sie wird von den linken Nebenflüssen des Dnjestr (südlich von Lemberg ab auch von diesem selbst) in engen, gewundenen Tälern durchschnitten. Südlich vom Dnjestr fließen Prnt und Seret der Donau zu. Die auf sehr kalte Winter folgenden heißen Sommer und die durch Steiguugs- und sommerliche Gewitterregen verursachten beträchtlichen Nieder- schlagsmengen sind dem Ackerbau in dem durchweg äußerst fruchtbaren Lande sehr günstig. Er erzeugt reiche Mengen an Getreide, namentlich an Roggen und Mais, für die Ausfuhr. Ausgedehnte Grasflächen bedingen eine blühende Viehzucht. Die Hänge der Karpaten find mit Nadelwald, die Vorberge mit Laubwald geschmückt; in der Bukowina steigt der Anteil des Waldes auf 50 °/o der Gesamtbodenfläche. Ebenso wichtig wie die Erzeugnisse der Landwirtschaft sind die ungemein reichen Schätze an Salz und Petroleum, die am Fuße der Karpaten gehoben werden. Große Salzbergwerke haben besonders Wieliczka und Bochnia südöstlich von Krakau: die Hauptfundstätten für Petroleum liegen im 30. Galizien steht unter den Petroleumländern der Erde an dritter Stelle, wenn auch weit hinter der Union und ebenso hinter Trauskaukasieu. Endlich reichen noch bis in die Gegend von Krakau die oberschlesischeu Steinkohlenlager ins Land hinein. h) Bewohner und Siedlungen. Politisch gehört der größere Teil des Kar- Patenvorlandes zum Königreich Galizien, der kleinere südöstliche Teil bildet das Herzogtum Bukowina. Das Weichselgebiet wird überwiegend von katho- tischen Polen, der 0 Galiziens von Rotrussen oder Ruthenen bewohnt, die sich zur griechisch-katholischen Religion bekennen. Die Bukowina hat außer ruthenischer noch im 80 rumänische, griechisch-orthodoxe Bevölkerung. Die Juden des Landes (12%) beherrschen den Handel fast vollständig. Deutsche sind in Sprachinseln auf dem Lande und als geringer Bruchteil der städtischen Bevölkerung ver- treten. — Hinsichtlich Bildung, Besitz und Lebensführung besteht eine gewaltige Kluft zwischen dem gutsbesitzenden Adel und der Stadtbevölkerung einerseits und der wenig gebildeten, armen und bedürfnislosen Landbevölkerung anderseits. Seit Jahren wandern die Landbewohner in beträchtlicher Zahl ins Deutsche Reich ein, um als Bergleute in den rheinisch - westfälischen Kohlenzechen oder als landwirt- schaftliche Sommerarbeiter auf großen Gütern lohnendern Erwerb zu finden. 1. Galizien: Krakau (150) an der Weichsel, früher Jahrhunderte hindurch die Hauptstadt Polens und die ehemalige Krönungsstadt der polnischen Könige, verdankt ihre Entwicklung zum großen Teil ihrer geographischen Lage. Hier kreuzt die Hauptverbindungsstraße zwischen dem ehemaligen Polnischen Reiche, der Donau und dem Mittelmeer sowohl mit dem von Südrußland nach Norddeutschland wie mit dem über wichtige Karpatenpässe nach Thorn und Danzig führenden Wege. Wegen ihrer militärischen Wichtigkeit ist die Stadt stark befestigt. In Ostgalizien liegt die Landeshauptstadt Lemberg (210), ein wichtiger Bahnknotenpunkt und Handelsplatz, wie Krakau eine polnische Universität. 2. Bukowina: In Cz^tsch^ ernowitz (90) am Prut sind ein Drittel der Einwohner Juden, fast zwei Drittel Deutsche. Die Stadt treibt bedeutenden Handel. Sie ist im Besitz der östlichsten deutschen Universität. Erdkunde für Oberlyzeen.

9. Länderkunde Europas - S. 195

1913 - Breslau : Hirt
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 4. Rumänien. 195 von Trieft aus eine lebhafte Schiffahrt gepflegt wird. Nach den westlichen Ländern dagegen werden Getreide, Holz, Vieh und Erzeugnisse der Viehzucht ausgeführt. Für das Deutsche Reich ist der Donaustaat der viertwichtigste Verkäufer (Lebens- mittel) und der zweitwichtigste Abnehmer (Industriewaren). Trotz der jetzt rund ^ fünfzigjährigen politischen Trennung der beiden Reiche blieb die deutsche Kultur mit dem Nachbarstaat vielfach verknüpft, empfing sogar aus Osterreich manche Anregung M auf den Gebieten der Dichtung und Kunst. Politisch ist der Doppelstaat durch ein Bündnis mit uns verknüpft und unser wichtigster Bundesgenosse. - > ( ^ Jalui cv, Kljl 4. Rumänien. 130000 qkm, 7 Mill. E,, 53 E. auf 1 qkm. | so groß wie das D, R., fast ^ seiner Volkszahl, noch nicht halb so dicht bevölkert. I. Lage und Naturbeschaffenheit. Rumänien bildet das Durchgangsland § 121. zwischen der Balkan-Halbinsel und Rußland, zwischen Südost- und Osteuropa. Es besteht aus drei Landschaftsgebieten. Der nördliche Flügel, die Moldau, ist im W karpatisches Gebirgsland, sonst eine hügelreiche, meist mit srncht- barem Löß bedeckte Platte. Der Südflügel, die Walachei, stellt eine von den Südkarpaten allmählich zur Bulgarischen Tafel sich senkende Tiefebene dar. Ihr im Sommer staubiger, nach den Regengüssen im Frühling und Herbst ganz durchweichter Boden ist äußerst fruchtbar. Er besteht zum Teil aus Löß, zum Teil aus dem Schlamm der Karpatenflüsse, die ungeregelten Laufes in breiten, häufig sumpfigen Furchen dahinströmen und früher dem Verkehr große Hemmnisse bereiteten, wie besonders der Äluta oder Alt. Die Walachei, in der Tertiärzeit eine Meeresbucht, die durch die den Gebirgen entstammenden Geröll- und Schlammassen allmählich ausgefüllt wurde, erinnert nicht nur durch die Art ihrer Entstehung, sondern auch iu ihrer Bodengestalt und Bewässe- rung stark an die Po-Ebene. Die lößreiche Platte der Dobrudscha wird von niedrigen Gebirgen durchzogen. Sie ist teils waldreich, teils steppeuartig dürr, teils sumpfiges Deltaland, daher spärlich bevölkert. — Der Hauptfluß Rumäniens, die Donau, die von Karpatenzuflüssen gegen den 100 bis 200m hohen Rand der Bulgarischen Platte gedrängt wurde (vgl. § 130), fließt in einer breiten, von Seen, Sümpfen, toten Flußarmen, Hinterwassern, Schilf- und Rohrdickichten erfüllten Talniederung, die bei Hochflut eiuem großen ^üßwassersee gleicht. Nur an wenigen Stellen tritt die Diluvialplatte Rumäniens dem Strome näher und schafft feste Stützpunkte für den Über- gang. Diese Punkte sind in der Regel durch Städtepaare auf den gegenüber- liegenden Uferrändern gekennzeichnet. Eine einzige Brücke überspannt den Strom bei Tschernawoda, ein großartiger Bau, der Bukarest in gerader Linie mit dem Meere (bei Constanza) verbindet und den Umweg über das Donau- delta erspart. Unterhalb Galatz, 100 1cm vom Meere entfernt, beginnt das Donaudelta (2300 qkm); es zeigt namentlich an seiner Südseite reiche Limäubilduug. Obgleich der mittlere Donauarm, die Süliua, der seichteste war und nur 7% des Donauwassers aufnimmt, hat man ihn zum Träger 13*

10. Länderkunde Europas - S. 196

1913 - Breslau : Hirt
196 Länderkunde. — Europa. des Großverkehrs gemacht, da er die kürzeste Verbindung mit dem Meere darbietet und die wenigsten Sinkstoffe mit sich führt. Durch Stromregu- lierung wurde seine Tiefe auf 7 in gebracht, so daß Gälatz von mäßig großen Seeschiffen erreicht werden kann. — Das Klima ist, besonders im Ostteile, dem südrussischen Steppenklima verwandt; heiße Sommer wechseln mit streit» gen, stürmischen Wintern ab. Ii. Erzeugnisse. Das Hügelland vor dem Gebirge erzeugt viel Wein und Obst (Pflaumen). Die gut befeuchteten Ebenen tragen Weizen und Mais. Rumänien ist eine Hauptkornkammer Europas, und die Getreideaus- fuhr, hauptsächlich Weizen, stellt f seiner gesamten Ausfuhrwerte dar. Aber wie die Erträgnisse des Bodenbaus einer weiteren Steigerung wohl fähig sind, so könnten auch die Weiden noch zahlreichere Schaf-, Rinder- und Schweiue- Herden eruähreu. Zur Entfaltung industrieller Tätigkeit fehlt die Gruud- läge, die Steinkohle, dagegen sind die Karpaten reich an Steinsalz und an Petroleum. So ist Rumänien darauf angewiesen, sein Getreide gegen die gewerblichen Erzengniffe anderer Länder einzutauschen. Das Deutsche Reich hat in Rumänien große Interessen. Dort sind viele Reichsbürger besonders als Kaufleute, Beamte und Ingenieure tätig, und bedeutende deutsche Kapitalien wurden im Getreidehandel und in der Petroleumindustrie angelegt. Das deutsche Schulwesen steht in Rumänien auf bemerkenswerter Höhe, haben wir doch auch in diesem Lande unsere größte Auslandsschule. Als Getreidelieferant wird Rumänien, das aus Deutschland vorwiegend Web- und Eisenwaren bezieht, immer wichtiger für uns. Iii. Bevölkerung und Siedlungen. Die Masse der Bevölkerung bilden griechisch-orthodoxe Rumänen, ein Mischvolk aus romanisierten Daziern und Slawen. Von den Nichtrumänen sind die Juden, die besonders im No des Landes wohnen, am zahlreichsten; die Zahl der im Lande wohnenden Deutschen wird auf 60 000 angegeben (§ 257). Die sozialen Gegensätze sind groß. Der Klasse der reichen und gebildeten Großgrundbesitzer, tüchtigen Landwirten, die fast die Hälfte des Bodens zu eigen haben, steht die große Masse der vielfach ärmlichen und noch uuge- bildeten, bäuerlichen Bevölkerung gegenüber. Neuerdings beginnt eine bürgerliche Mittelschicht sich zu entwickeln, und Volksbildung sowie wirtschaftliche Entfaltung machen gute Fortschritte. Der Charakter Rumäniens als Ackerbaustaat kommt in der Volksdichte und dem Charakter der Siedlungen zumausdruck. Die Volksdichte bleibt noch etwas unter der Hälfte derjenigen Deutschlands. Die Siedlungen be- stehen meistens aus Dörfern, daneben aus Klein- und Mittelstädten; alle sind weit- läufig gebaut. Von den Städten erlangten nur diejenigen größere Bedeutung, die an Kreuzungspunkten von Verkehrswegen liegen, so Jassy sjäschi^ (80), die Haupt- stadt der Moldau, vor allem aber Bukarest (d. i. Freudenstadt! (300), die Hauptstadt und der Stapelplatz des Landes, wo sich die Karpatenstraßen vereinigen, um nach der anderen Seite zu den Donauübergängen wieder auszustrahlen. Während Bukarest im Innern andern modernen Großstädten völlig gleicht, weisen die Vor- orte noch dorfartige Straßen auf. Lebhaften Handelsverkehr haben als Versand- platze für die Erzeugnisse des Landes die Donauhäfen G älatz (70) und Bräila (60) und der Pontushasen Köstendsche oder Constanza (20), der durch den Anschluß an das Bahnnetz lebhast emporblüht.
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