Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der Römer - S. 118

1836 - Leipzig : Baumgärtner
118 Stadt obet eines eingeschlossenen Heeres; oder für solche, die zuerst das feindliche Lager, Mauer oder Schiff erstiegen hatten, daher eoronae civicae, obsidionales, castrenses, vallares, murales, navales, trium- phales; die letztem waren immer von Loorbeern. Andere Ehrenzeichen waren goldene oder silberne Halsbänder, Armbänder, Pferdeschmuck, Befreiung von Dienstleistungen im Lager und bei der Wache, doppelte Portionen und Bekleidung. Die höchste Belohnung aber war der Triumph, wozu nur Oberbefehlshaber gelangen konnten, die große Schlachten gewonnen oder das römische Gebiet durch Eroberungen er- weitert hatten. Gewöhnlich bewilligte der Senat diese Ehre, der sich dazu im Tempel der Bellona vor der Stadt versammelte, denn vor dem Tage seines Siegsgepränges durfte der Feldherr nicht in die Stadt kommen; bisweilen gaben auch die Volkstribunen die Bewilli- gung. Die bei einem solchen Inge üblichen Gebräuche waren nach dem Berichte Applaus folgende: »Alles ist mit Siegeskränzen ge- schmückt. Dm Zug eröffnen Trompeter und Wagen mit Beute. Demnächst werden Mauerthürme getragen, als Abbilder von den er- oberten Städten, und Gemälde und Darstellungen von den erfolgten Ereignissen. Hernach kommt Gold und Silber, ungeprägtes und ge- prägtes, und was dergleichen mehr ist; hierauf die Kränze, momit die Städte, oder die Bundesgenossen oder das eigene Heer den Feldherrn schmückte. Dann folgen weiße Stiere, auch die gefangenen Elephanten und sämmtliche gefangene Anführer und Soldaten. Vor dem Feld- herrn selbst gehen Lictoren in purpurrothen Kleidern einher und ein Chor von Citherspielern und Schalmeibläsern, aufgeschürzt und mit goldenen Kränzen das Haupt geschmückt. Sie ziehen unter Gesang und Tanz in Reihen einher. Unter ihnen ist Einer, mit einem langen Purpurkleide angethan und mit goldenen Armbändern und Halsketten geschmückt, der allerlei lächerliche Geberden macht, gleichsam um die Feinde damit zu verhöhnen. Nun folgen eine Menge Rauchfässer und hinter diesen kommt der Feldherr auf einem vielfach bemalten Wagen, bekränzt mit einer goldenen, mit kostbaren Steinen besetzten Krone, angethan mit einem Purpurkleide, worin goldene Sterne eingewebt sind. (Auf das Unterkleid waren Palmenzweige gestickt, daher toga picta et tunica palmata. Diesen Schmuck erhielten die Triumphatoren mrs der Tempelgarderobe des Juppiter auf dem Capitol, indem sie selbst diesen Gott repräsentirten.) In der rechten Hand hat er einen Lorbeer- zweig, in der linken einen Scepter von Elfenbein. Bei ihm auf seinem Wagen sitzen Knaben und Mädchen, und zu beiden Seiten auf den Handpferden Jünglinge, die mit ihm verwandt sind. (Der Wagen

2. Geschichte der Römer - S. 320

1836 - Leipzig : Baumgärtner
320 \ Bauhandwerker, welche selbst nach Einführung des Christenthums theil- weise ihre innern Einrichtungen beibehielten. Die Aufsicht über die Staatsreligion führte der Pontifer Mñriml's,. der zugleich eine wichtige politische Person war, weil er über die nach bestimmten religiösen Vorschriften vorzunehmende Wahl der Obrigkeiten, über das Kalenderwesen, über die Jahrbücher, (banales Maximi, worin der Pontifer alle merkwürdigen Ereignisse aufzeichnete), über die geheimnißvollen Ritualbücher (indigitamenta, libri Pontificales), welche in allen Zeiten als Richtschnur galten, zu wachen hatte. Eine neue Art von Gottheiten wurde seit dem Tode des Julius Casar ver- ehrt. Auf dem Platze, wo sein Leichnam verbrannt war, errichtete man zuerst einen Altar, nachher einen Tempel, den mau den Götter- tempeln gleich hielt, denn Octavian erklärte seinen Vater, als göttlicher Verehrung würdig, für einen Divus Julius. Den Octavian selbst nannten die Schmeichler schon bei Lebzeiten einen Gott. Durch diese Vergötterung (Consecrado) wurden sie, wie die Heroen der Griechen, Laren oder Schutzgötter einzelner Familien oder des ganzen Staates. Diese Ehre erwiesen die Römer fast jedem Kaiser, außer wenn er gar zu despotisch und verhaßt gewesen war. Die Feierlichkeit einer solchen Consecration oder Apotheose hat Herodianus also beschrieben: >7 Der Leichnam des Verstorbenen selbst wird auf die gewöhnliche Art, nur mit kostbarerem Gepränge, bestattet. Sodann aber wird des Verstor- benen Bild, dem Lebenden ganz ähnlich, aus Wachs nachgeformt, auf einer erhöheten Bahre von Elfenbein unter den Thoren des Kaiser- palastes ausgestellt und darunter mit Gold durchwirkte Teppiche aus- gebreitet- Das Bild des Kaisers, weil es einen Kranken vorstellen soll, hat ein bleiches Aussehen. Auf beiden Seiten der Bahre sitzen den größten Theil des Tages links der ganze Senat in schwarzen Ober- gewandern, rechts sammtliche Frauen von Auszeichnung, sey es durch ihrer Gatten Rang oder durch adeliche Abstammung. Keine von ihnen sieht man mit Gold prangen oder mit Halsschmuck, sondern in ein- fachen weißen Kleidern erscheinen sie als Leidtragende. So geht es sieben Tage fort. Von Zeit zu Zeit treten Aerzte ein und nahem sich dem Lager, als ob sie nach dem Kranken zu sehen hatten und melden dann von Zeit zu Zeit, daß es schlechter mit ihm stehe. Sobald sie es nun für schicklich erachten zu erklären, daß der Kaiser gestorben sey, so wird die Bahre von den Vornehmsten des Ritterstandes und von auserlesenen Jünglingen aus dem Senatorstande aufgehoben, durch die heilige Straße (via sacra) getragen und auf dem alten Marktplätze niedergesetzt. Auf beiden Seiten erhebt sich hier ein treppenformiges

3. Geschichte der Römer - S. 305

1836 - Leipzig : Baumgärtner
503 Phraata in Medien unglücklich kämpfte und, auf dem Rückzuge hart verfolgt, einen großen Theil seiner Armee verlor; über 12,000 erlagen dem Hunger, den Strapatzen und Krankheiren, gegen 12,000 Mann waren in den Schlachten geblieben. Zum Theil war der armenische König Artavasdes, der die Römer im Stich gelassen hatte, an dem Unglück Schuld. Daher nahm Antonius, sobald er sich wieder erholt hatte, bei einem neuen Feldzuge im Jahr 34 den König gefangen, führte ihn mit sich nach Alerandria und fühte ihn dort im Triumphe auf. Dadurch machte sich aber Antonius den Römern verächtlich, daß er diesen nur in Rom zu haltenden Siegeszug der Kleopatra zu Gefallen zu einem Schauspiele der Aegyptier machte. Von den Reizen dieser buhlerischen Königin war der alte Triumvir so gefesselt, daß er nicht nur seiner Gemahlin, die zu ihm nach Syrien kommen wollte, gebot, in Athen zu bleiben, sondern auch einen schon vorbereiteten Feldzug aufgab und mit der Königin nach Alerandria ging. Diese schimpfliche Behandlung seiner edlen und tugendhaften Gemahlin, die von Athen nach Rom zurückkehrte, und die Pflichten einer liebevollen Mutter gegen des Antonius Kinder ausübte; ferner die Verschenkung römischer Lander an die Kinder der Kleopatra, die sie dem Julius Casar und Antonius geboren hatte; endlich fein stolzes, unwürdiges, unrömisches Betragen zogen ihm den größten Haß zu. Bei Festlich- keiten legte er nicht nur morgenlandische Kleidung und alle Ehren- zeichen der königlichen Würde an, sondern schmückte sich auch mit den Attributen des Bacchus, sich selbst den Namen des »neuen Bacchus« beilegend. Mit Epheu bekränzt, den Thyrsus, einen, mit Weinkaub und Epheu umwundenen Stab, haltend, in orienta.lichen Halbstiefeln und mit einer goldenen Krone auf dem Haupte, fuhr er auf einem Wagen, wie er bei Götteraufzügen gebraucht wurde, als Bacchus oder leider kater durch die Straßen Alerandria's einher. Einstmals ver- sammelte er das Volk im Gymnasium, wo er im Kostüm des Bacchus und Kleopatra im Gewände der Isis, der höchste Göttin Aegyptens, auf vergoldeten Thronen saßen, die erhöhet auf einer Bühne unter purpurnen Baldachinen standen; etwas niedriger standen Sessel für die Söhne der Königin, Cäsarion, Ptolemäus und Alerander, die in me- discher und macedonischer Tracht dem Volke zur Huldigung vorgestellt wurden, der eine als König von Medien und Armenien, der andere als König von Phönicien, Syrien und Cilicien, Cäsarion aber als Mit- regent seiner Mutter, die er zur Königin von Aegypten, Afrika, Cyprus und Cölesyrien erklärte. (Siehe die Abbildung Na 72.) 20

4. Geschichte der Römer - S. 313

1836 - Leipzig : Baumgärtner
\ 313 Burg zur Kleopatra zog, und wieder in sein altes Schwelgerleben verfiel. Sie errichteten den Orden der Mitsterbenden, dessen Mit- glieder unter sich alle Tage Gastereien anstellten und in Freuden lebten. Mitten unter diesen Festgelagen prüfte aber Kleopatra an Missethatern alle Arten von Gift, um zu sehen, an welchem man schmerzlos dahin scheide; sie fand, daß der Biß der Natter Aspis einen schlummerahn- lichen Tod herbeiführe. Es wurden zwar um dieselbe Zeit aus Alerandrien Gesandte an Octavian geschickt, dieser verwarf aber des Antonius Vorschläge und suchte mit der Kleopatra Unterhandlungen anzuknüpfen, allein Antonius ließ den Gesandten festnehmen und geißeln, und schickte ihn mit der Antwort zurück, Octavian könne mit seinen!, des Antonius, Gesandten ein Gleiches thun. Als nun im Frühjahr 30 Octavian durch Syrien gegen Aegypten rückte und Pelnsinm, den Schlüssel Aegyp- tens auf der Ostseite, erobert hatte, wahrend ein anderes Corps von Libyen her gegen die Hauptstadt zog, ließ Kleopatra ihre unermeßlichen Schatze und Kostbarkeiten in die königlichen Grabgewölbe nahe am Tempel der Isis bringen. Die Belagerung Alerandriens begann. An- tonius schlug bei einem Ausfälle die feindliche Reiterei in die Flucht und ließ am andern Morgen dem Octavian einen Zweikampf anbieten. Dieser schickte ihm aber die Antwort: >7 Dem Antonius stehen viele Wege zum Tode offen." Er beschloß nun, seinen Gegner zu Wasser und zu Lande anzugreifen. Als aber am 1. August des Antonius Flotte und Reiterei übergingen, mußte er geschlagen und verlassen in die Stadt fliehen. Da er öffentlich erklärte, er sey von der Kleopatra verrathen worden, so floh diese, ans Furcht vor seinem Zorne in ihr Grabgewölbe Mausoleum, verriegelte dasselbe und ließ ihm sagen, sie sey gestorben. Antonius, dies für wahr haltend, zog sich in sein Ge- mach zurück, und befahl seinem Lieblingssklaven Eros, ihn zu erstechen; dieser erstach sich aber selbst. In Verzweiflung ergriff er nun selbst das Schwert und stieß es sich durch den Leib. Im Kampfe zwischen Leben und Tod vernahm er noch, daß Kleopatra lebe. Daher ließ er sich zu ihr tragen. Sie verbot aber die Thüre ihres Grabhauses zu offnen, aus Furcht überfallen zu werden, und zog an "hinabgewor- fenen Stricken mit Hülfe ihrer beiden Kammerfrauen Eiras und Char- mion den halbtodten Antonius zum Fenster herein. Beim Anblick des mit Blut bedeckten, sterbenden Gemahls schlug sie sich an die Brust, zerriß ihr Kleid und zerraufte sich das Haar in der Wuth der Ver- zweiflung und des Schmerzes. Antonius stärkte sich noch durch einen schluck Wein, sagte noch einige Worte und verschied. Er hatte ein

5. Geschichte der Römer - S. 359

1836 - Leipzig : Baumgärtner
terrrder Hand seinen Dolch und ließ sich von seinem Freigelassenen Epaphroditus den Todesstoß geben. Mit den Worten: Qualis artifex pereo! (Welch' ein Künstler stirbt mit mir!) verschied Nero in der Nacht des 9. Juni 68. Die spanischen Legionen hatten schon ihren Feldherrn Galba zum Imperator ausgerufen und der römische Senat, so wie die Prätorianer erkannten diesen als ihren Herrn an. Iv. Otho. Galba. Vitellius. Mit Nero endigte das Haus der Cäsaren oder eigentlich des herrschsüchtigen Claudischen Geschlechts, welches sich das Erbrecht auf dem Kaiserthrone angemaßt hatte. Wunderzeichen, erzählte man, ver- kündigten jenes Ereigniß: ein Lorbeerhain, aus welchem die triumphi- renden Cäsaren ihren Siegesschmuck zu holen pstegten, verdorrte von Grund aus; der Blitz schlug in die Kapelle der Kaiser, warf die Kopfe von den Statuen herab und riß das Scepter aus der Hand des Augustus. Die Unbestimmtheit der Thronfolge stürzte das Reich in neue Bürgerkriege. Das Recht der Wahl gebührte zwar dem Se- nate und dieser übte es auch in den ersten Jahrhunderten aus; allein die mächtigen Prätorianer, denen eine solche Wahl viel einbrachte, begnügten sich nicht blos mit der Zustimmung und Anerkennung des Gewählten, sondern sie wählten selbst zuerst und der Senat mußte den Gewählten hinterher anerkennen. Mit gleichem Recht rissen nun auch die an den Reichsgrenzen aufgestellten Legionen das Wahlrecht an sich und so konnte es an Gegenkaisern nicht fehlen. So wurde nach Nero's Tode Servius Sulpicius Galba, ohne mit dem kaiserlichen Hause verwandt zu seyn, aber von den frü- hcrn Kaisern zu hohen Ehren befördert, von den Truppen in Spanien als Imperator begrüßt und vom Senate bestätigt. Er war früher Prätor gewesen, hatte in Afrika, das er als Proconsul verwaltet hatte, und in Germanien sich die Ehrenzeichen des Triumphs erworben und lebte während der letzten acht Jahre der Neronischen Herrschaft zurück- gezogen in der ihm anvertrauten Provinz Spanien (Hispania Tarraco- nensis), wo er die gegen ihn abgeschickten Mordbefehle vereitelte und von seinen Truppen zum Kaiser ausgerufen wurde, als er schon zwei und siebenzig Jahre alt war. In Rom machte er sich bald durch die Nachsicht gegen seine habsüchtigen Günstlinge, welche Würden und Vorrechte verkauften, durch Kargheit, indem er die treue deutsche Leib- wache der frühem Kaiser ohne Sold entließ, wie durch Strenge gegen

6. Geschichte der Römer - S. 400

1836 - Leipzig : Baumgärtner
400 stadt bedeutet. Salomo soll der Gründer Thadmor's oder Thamar's gewesen seyn. S. I. B. der Könige Kap. 9. V. 18. (Siehe die Abbildung Ns 81.) Aurelian wendete nun im I. 274 seine Waffen gegen die westli- chen Provinzen. Hier stand Tetricus in heimlichem Einverständnisse mit dem Kaiser, aber aus Furcht vor seinen Soldaten durfte er nicht öffentlich seine Unterwerfung aussprechen. Heimlich schrieb er an Aure- lianus die Worte des Dichters Virgilius aus der Aeneide Vi, 365: »Reiß mich aus solcherlei Noth, Unbezwungener!" Bei Chalons an der Marne kam es zur Schlacht; Tetricus ging zum Kaiser über und ließ seine betrogenen Soldaten niederhauen. Nach diesem Siege feierte der Kaiser in Rom einen glänzenden Triumph, bei welchem seltene Thiere aus entfernten Ländern, Gefangene aus vielen deutschen Völkern, auch zehn gothifche Frauen, die als Kriege- rinnen fechtend in die Gewalt der Römer gefallen waren, Tetricus mit seinem Sohne, Und Zenobia, mit Edelsteinen geziert und mit goldenen Ketten gefesselt erschienen. Aurelianus selbst , zuerst unter den Kaisern nach orientalischer Weise mit einer Krone '") geschmückt, fuhr auf einem Prachtwagen, der mit vier Hirschen bespannt war, zum Kapitol, wo er diese Thiere, das Geschenk eines gothlschen Kö- nigs, dem Jupiter opferte. Den königlichen Gefangenen schenkte er das Leben und einen anständigen Unterhalt. Tetricus wurde Statt- halter (Corrector) von Lukanien, Zenobia erhielt eine Besitzung in Libur, ihre Tochter vermählten sich mit vornehmen Römern, und Ze- nobia's Nachkommen lebten noch zu des Geschichtschreibers Entropius Zeit unter dem Kaiser Valens. Allem nicht nur nach außen, sondern auch im Innern stellte der Kaiser die Ordnung wieder her, und wenn er mit großer Strenge da- bei verfuhr, so mag man diese mit dem großen Verderben des Staa- tes entschuldigen. Mit Recht pries man daher den Kaiser als den Wiederhersteller des Reichs (kesülutor orbis). Als Soldat hatte er früher zur Unterscheidung von einem andern Aurelian den Beinamen maim ad ferrum, mit der Hand am Schwerte, erhalten, weil er durch seine persönliche Tapferkeit in der ganzen Armee berühmt war. Um seines Vorgängers Valerianus Schmach an den Persern zu rächen, unternahm der kriegerische Kaiser einen Zug gegen diese, wurde aber auf dem Marsche dahin zwischen Heraklea und Byzanz in Thracien *) Die Krone war eigentlich ein Diadem oder goldenes Stirnband.

7. Geschichte der Römer - S. 39

1836 - Leipzig : Baumgärtner
39 geschrei aus, als der unverwundete Horatier, um den Angriff der Cu- riatier zu trennen, floh und die ihm nacheilenden einzeln erlegte. Von den Seinigen mit Jubelgeschrei und Glückwünschen empfangen, zog Horatius an der Spitze des Heeres, prunkend mit der dreifachen Waffen- beute, nach Hause. Vor dem capenischen Thore kam ihm seine Schwester entgegen, die mit einem der erlegten Curiatier verlobt war. Als sie auf ihres Bruders Schultern den blutigen Kriegsrock' ihres Bräutigams erkannte, riß sie ihr Haar los und brach in laute Wehklagen aus. Dieses Gewinsel bei der allgemeinen Freude reizte des hochfahrenden Jünglings Zorn. Er zog sein Schwerdt und durchstieß sie mit den stra- fenden Worten: „Geh hin mit deiner unzeitigen Liebe zu deinem Bräu- tigam, die du deiner Brüder, der todten und des lebenden, vergaßest! deines Vaterlandes vergaßest! Und so fahre künftig eine jede hin, die, eine Römerin, den Feind betrauert. (Siehe die Abbildung Ns 5.) Der König ernannte wegen dieser Frevelthat Duumvirn (Zweiherrn), die nach dem Gesetze den Horatius richten sollten. Der zum Tode Verurtheilte appellirte an das Volk. Gerührt durch des alten Horatius Rede sprach ihn das Volk frei; jedoch mußte er gewisse Reinigungs- opfer anstellen und mit verhülltem Haupte unter einem guer über die Straße gezogenen Balken als wie unter einem Galgen Weggehen, der noch zu des Livius Zeit zu sehen war und der Schwesterbalken hieß. Alba hatte sich zwar dem beschwornen Vertrage unterworfen, er- trug aber unwillig das römische Joch. Da gerade damals Fidenä, eine etruskische Stadt, fünf Millien von der Stadt, sich gegen die Römer vertheidigte, so mußten die Albaner ihr Aufgebot stellen, welches Fuffetius zwar herbeiführte, aber mit der Absicht, zu den Feinden überzu- gehen. Als es zur Schlacht kam, merkte Tullns die Treulosigkeit des unthätig bleibenden Dic.tators, schlug die Feinde allein und ließ dann den Schuldigen, der durch Verfolgung der Geschlagenen den Schein des Verraths vernichten wollte, durch zwei vierspännige Wagen zerreißen. Unterdeß waren nach Alba schon Truppen abgeschickt, um die Ein- wohner nach Rom herüber zu holen. Die Stadt wurde dem Erdboden gleich gemacht, und der Zorn des Königs übergab ein Werk von 700 Jahren der Zerstörung und den Trümmern. Nur die Tempel der Götter blieben stehen. Der Berg Cölius wurde, da sich die Bürger- zahl verdoppelt hatte, zur Stadt gezogen. So verstärkt kämpfte nachher Tullus gegen die Vejenter und Sabiner mit Glück. Als aber Stein- regen und Krankheiten den Zorn der Götter über vernachlässigte Opfer kund thaten, da trieb den kranken König das erwachte Gewissen zur

8. Geschichte der Römer - S. 41

1836 - Leipzig : Baumgärtner
41 sandte' nach Rom zurück. Wenn hier der Krieg beschlossen wurde, so ging der Fetial, eine mit Eisen beschlagene, oder blutige, vorn gebrannte Lanze in der Hand, an jene Grenzen und sprach in Gegenwart von wenigstens drei Erwachsenen: >7 Weil das Volk (er nennt dazu den Namen) sich gegen das römische Volk der Quirlten thatlich und unter- lassungsweise vergangen hat; weil das römische Volk der Quirlten den Krieg mit dem Volke — verordnet, und der Senat des römischen Volkes der Quiriten es so erachtet, beigestickmt utib beschlossen hat, daß mit dem Volke — Krieg seyn solle: darum kündige ich und das römische Volk der Quirlten dem Volke — den Krieg an und beginne ihn.« Nach diesen Worten warf er die Lanze über die Grenze in das feindliche Gebiet. So pflegten die Römer auch in spatem Zeiten den Krieg anzukündigen. } - I Auf diese Weise ließ nun Ancüs den Latinern den-Krieg ansagen, weil sie sich dem früher mit Tullns geschlosserten Bündnisse entzogen hatten. Der König führte ihn siegreich,- und versetzte die Bürger der/er- oberten Städte nach Rom, wo sie den Aventinus und das Thal zwischen diesem Hügel und dem Palatums bebauten. Aus diesen Ansiedlern entstand die Gemeinde der Plebejer. Auch gegen die Vejcnter kriegte er glücklich und eroberte das Land bis an die Mündung der Tiber, wo er die Hafenstadt O sti a gründete, die erste römische Kolonie, und da- durch die Schifffahrt der Römer beförderte, die jedoch damals mehr zur Seeräuberei als zum Handel benutzt wurde. Die an der Küste gelegenen Salzwerke der Vejenter machte er zum Staatsgut und führte einen Salz- zoll ein. Ueber die Tiber ließ Ancus zuerst eine hölzerne Brücke (pons sublicius, Pfahlbrücke) bauen und schützte sie gegen Etrurien durch die Befestigung des I a n i c u l u m s. Auch erhielt Rom unter diesem Könige den ersten Kerker, eine in den kapitolinischen, aus Tuff bestehenden Berg gehauene Höhle (Latomie). Unter des Ancus Regiernng ließ sich die reiche Familie der Tar- quinier in Rom nieder. Nach der gewöhnlichen, den Römern wahr- scheinlich von den schmeichelnden Griechen aufgeschwazten Sage floh ein reicher Kaufmann, Damaratos, aus dem Geschlechts der Bakchiaden, welche bisher in Korinth geherrscht hatten, aber von dem Tyrannen Kypselos vertrieben waren, aus Korinth nach Tarquinii in Etrurien. Hier vermahlte er sich mit einer Etruskerin und hinterließ nur einen Sohn als Erben eines großen Vermögens. Dieser Lucumo, nachher Lucius Tarquinius genannt, war mit einer stolzen Etruskerin von hohem Adel, Tanaquil vermahlt, welche vertraut mit den Deutungen himm- lischer Wahrzeichen, in der latinischen Sage als die zauberkundige

9. Geschichte der Römer - S. 43

1836 - Leipzig : Baumgärtner
J 43 Vögel unternommen wurde, und Volksversammlungen, Berufungen der Heere, kurz die wichtigsten Sachen ausgesetzt werden mußten, wenn die Augurien ihre Zustimmung versagten. Nachdem der König seine Macht verstärkt hatte, führte er glückliche Kriege gegen die Sabiner am Anio und gegen die alten Latiner, eroberte mehrere Städte, wie Collatia, eine Stadt der Sabiner, Corniculum, Crustumerium, Nomentum u. a. Auch gegen die Etrusker soll er ge- kämpft haben, welche zum Zeichen ihrer Unterwerfung die Reichskleinodien schickten, womit sie selbst ihre Könige schmückten, eine goldene Stirnbinde, einen Thron von Elfenbein, einen Scepter mit einem Adler oben auf der Spitze, die Fasces oder Ruthenbündel mit den Beilen, ein purpurnes goldverbrämtes Unterkleid und ein purpurnes Oberkleid (Toga). Mit etruskischem Gepränge hielt der König zuerst einen Triumphzug. Mit Hülfe der eroberten Schatze und der Frohndienste des Volkes führte er auch große Bauunternehmungen aus; er ließ den Circus oder die Renn- bahn für die aus Etrurien eingeführten Schauspiele und Volksbelusti- gungen ebenen und mit Sitzen (fori, Reihenbanke) versehen. Die Spiele wurden nachher alle Jahre gefeiert und hießen die römischen oder großen Spiele. Ferner richtete, er das ausgetrocknete Forum oder den Platz zwischen dem palatinischen und capitolinischen Hügel zu Volks- versammlungen ein und ließ es mit Hallen und Buden umgeben. Die Stadt umzog er mit einer Mauer von Bruchsteinen und bereitete den Bau des Capitoliums durch gewaltige Substructionen vor. Das größte Werk aber sind die ihm zugeschriebenen Cloaken oder unterirdischen Abführungskanäle, welche so geräumig waren, daß ein mit Heu bela- dener Wagen durchfahren konnte, denn ihre Höhe betrug 12—14', ihre Weite 10—15' und die Festigkeit ihrer Mauern erhellet daraus, daß die meisten noch bis jetzt sich erhalten und der Länge der Zeit, so wie allen Erdbeben und der Last der auf ihnen stehenden Gebäude getrotzt haben. Ihre Reinigung unter Augustus kostete 1000 Talente oder ungefähr 1 Million Thaler. Agrippa suchte der Verstopfung für die Zukunft dadurch vorzubeugen, daß er das Wasser aus den Aquäducten oder Wasserleitungen in diese Gewölbe leiten ließ, so daß der Unsiath und Schlamm leichter in die Tiber abstoß. Im Hause des Tarquinius lebte Servius Tullius, der Sohn eines latinischen Befehlshabers in Corniculum, der im Gefechte geblieben, seine Gemahlin Ocrisia aber als Gefangene nach Rom geführt worden war, wo sie im königlichen Pallaste niederkam. Der Knabe schien von den Göttern zu hohen Dingen bestimmt, denn Flammen umgaben einst das Haupt des schlummernden Kindes. Tanaquil verbot sie zu löschen; und

10. Geschichte der Römer - S. 117

1836 - Leipzig : Baumgärtner
ein Verband nach dein Krähenfua, en échiquier, nämlich vier in Viereck und den fünften in der Mitte, daß überall die Gestalt V und X sich darbet, wie man in Italien gewöhnlich Baumpstanzungen anlegte). In der Schlacht ' ließ man die zehn Cohorten der aus 4200 Mann bestehenden Legion, durch Zwischenräume (viae) gesondert, so neben einander rücken, daß hinter den Zwischenräumen ihrer ersten Mancheln die zweiten, und hinter deren die dritten standen: Hastati □ □□□□□□□□□ Principes □□□□□□□□□ Triam □□□□□□□□□□ Seit Casars Zeit war die Cohortenstellung gewöhnlich und der Unterschied der drei Ordnungen des römischen Fußvolkes horte ganz auf. Der Oberfeldherr eines römischen Heeres, gewöhnlich ein Consul oder Diktator, auch Prator, hieß Imperator, welcher Name aus dem oskischen Worte Embratur, daher Induperator, herzuleiten ist und den höchsten Feldherrn bezeichnet. Er war Oberrichter im Lager selbst ohne Appellation in peinlichen Fällen, überhaupt mit großer Gewalt ver- sehen. Durch einen Senatsbeschluß oder mit Genehmigung des Se- nats von ihm selbst gewählt stand ihm ein Gehülfe oder Unterfeldherr (legatus) zur Seite, welcher in Abwesenheit des Oberfeldherrn com- mandirte. Ihnen folgten die Tribunen, gewöhnlich sechs in jeder Le- gion, zum Theil vom Volke, zum Th eil vom Feldherrn bestimmt. Die Tribunen ernannten ihre Centnrionen oder Hauptleute, und diese wie- derum die Fahnenträger (signiferi oder vexillarii). Unterofficiere waren die decuriones oder decani. Etwas höher standen die uragi oder optiones, ähnlich unfern Lieutenants, Die Cornicularii, welche als Abzeichen vermuthlich ein Hörnchen am Helm führten, waren Rotten- führer und Gefreite, vielleicht auch Adjutanten der Tribunen. Der Befehlshaber der Reiterei bei jeder Legion hieß Praefectus alae. Die einzelnen Abtheilungen derselben hießen tnnnae, welche unter Decurione» standen. Das älteste Feldzeichen (signum) war eine Stange mit einem Bündel Heu, Manipulus genannt; dann ein Speer, an dessen Spitze eine Hand oder kleine runde Schilde oder sonstiges Bildwerk befestigt war, z. B. ein Wolf, Stier, (Minotaurus), Roß und Eber. Seit der Zeit des Marius blieb der Adler, gewöhnlich von Silber, das Hauptfeldzeichen der ganzen Legion. Die Belohnungen der Tapferkeit waren für den Feldherrn wie für den gemeinen Soldaten gleich und meist einfach: Kranze von Eichenlaub für Rettung eines römischen Bürgers; von Gras oder Grasblumen für den Entsatz einer belagerten
   bis 10 von 190 weiter»  »»
190 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 190 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 9
3 3
4 6
5 10
6 0
7 6
8 1
9 12
10 46
11 6
12 9
13 0
14 7
15 0
16 28
17 0
18 0
19 0
20 27
21 1
22 1
23 14
24 1
25 3
26 29
27 14
28 8
29 1
30 1
31 10
32 5
33 9
34 1
35 0
36 13
37 87
38 0
39 6
40 0
41 0
42 33
43 32
44 1
45 6
46 21
47 6
48 6
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 38
2 3
3 0
4 3
5 0
6 0
7 11
8 6
9 15
10 0
11 1
12 0
13 12
14 5
15 1
16 23
17 92
18 0
19 8
20 6
21 1
22 12
23 40
24 0
25 0
26 17
27 0
28 3
29 3
30 0
31 4
32 1
33 0
34 5
35 3
36 7
37 5
38 7
39 12
40 0
41 5
42 2
43 6
44 2
45 7
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 5
53 14
54 3
55 19
56 27
57 0
58 3
59 14
60 3
61 0
62 0
63 19
64 2
65 10
66 3
67 11
68 38
69 11
70 0
71 9
72 6
73 6
74 1
75 36
76 8
77 16
78 0
79 0
80 1
81 2
82 57
83 24
84 0
85 7
86 7
87 11
88 15
89 6
90 5
91 1
92 13
93 1
94 13
95 1
96 6
97 0
98 32
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 290
1 257
2 302
3 168
4 425
5 1069
6 541
7 924
8 205
9 1073
10 597
11 229
12 152
13 55
14 317
15 943
16 1131
17 285
18 431
19 1031
20 268
21 436
22 1009
23 230
24 362
25 156
26 385
27 1041
28 61
29 543
30 545
31 365
32 401
33 1447
34 484
35 263
36 123
37 958
38 126
39 1091
40 897
41 144
42 45
43 196
44 497
45 334
46 118
47 393
48 505
49 621
50 168
51 129
52 842
53 483
54 1515
55 733
56 336
57 231
58 635
59 2017
60 301
61 248
62 1717
63 358
64 364
65 266
66 79
67 643
68 314
69 123
70 179
71 401
72 250
73 1075
74 600
75 416
76 478
77 616
78 494
79 632
80 815
81 1794
82 121
83 677
84 18
85 958
86 299
87 436
88 680
89 176
90 245
91 1118
92 627
93 323
94 245
95 400
96 101
97 408
98 591
99 559
100 948
101 407
102 264
103 1197
104 492
105 262
106 165
107 260
108 754
109 629
110 282
111 121
112 362
113 375
114 124
115 536
116 176
117 174
118 456
119 620
120 575
121 700
122 273
123 139
124 188
125 82
126 453
127 1427
128 629
129 375
130 135
131 722
132 526
133 657
134 583
135 94
136 1907
137 149
138 452
139 331
140 560
141 241
142 412
143 737
144 328
145 1094
146 1014
147 172
148 1075
149 233
150 603
151 216
152 378
153 291
154 201
155 495
156 751
157 274
158 632
159 624
160 398
161 252
162 1051
163 917
164 218
165 744
166 847
167 211
168 70
169 190
170 274
171 839
172 703
173 983
174 312
175 1006
176 897
177 2113
178 386
179 607
180 285
181 778
182 1235
183 1735
184 735
185 175
186 449
187 575
188 745
189 833
190 347
191 729
192 955
193 1137
194 515
195 307
196 240
197 741
198 461
199 472