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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 154

1891 - Dresden : Höckner
— 154 — erwarb (die Landgrafschaft Hessen fiel an Heinrich das Kind von Brabant). Doch schon 1*265 teilte Heinrich seine Lande unter leine Söhne und gab dadurch mittelbar den Anlaß zu dem wüsten Bruderkriege, den Albrecht der „Entartete" 1268 durch Zuwendung seines Erbes an Albrecht (Apitz), den Sohn der Kunigunde von Eisenberg, hervorrief (Margarete von Hohenstaufen t 1-270). 7. Dagegen wußten die Assanier in Brandenburg ihren Besitz lange zu mehren und auch zusammenzuhalten, bis auch hier Teilungen die Macht des Hauses zerstörten. Die gemeinschaftlich regierenden Markgrafen Johann 1. und Otto Iii. (12:0 bis 1266/67) fügten ihrem Besitze (Altmark, Priegnitz, Havelland, Zauche) die Landschaften Teltow und Barnim, Stargard, Uckermark, das Land jenseits der Oder (später Neumark), Lebus zu beiden Seiten der Oder und die bisher böhmische Oberlausitz zu und nötigten die Herzöge von Pommern zur Lehnshuldigung. 8. Der wachsenden Bedeutnug des Territorialfürstentums gegenüber dem Einfluß der geistlichen Fürsten entspricht es, wenn gerade jetzt bei der Königswahl nach dem Tode Wilhelms von Holland (f 1256 im Kampfe mit den aufständischen Westfriesen) zum ersten Mal ein geschlossenes Kursürsteukollegium begegnet (die 3 rheinischen Erzbischöfe und die 4 Laienfürsten von Pfalz, Sachsen, Brandenburg. Böhmen als Inhaber der Erzämter), das sein thatsächliches Übergewicht bald in ein Vorrecht verwandelte. 9. Bei der neuen Königswahl gelang es dem Kölner Erzbischof im Einklang mit den Interessen und Überlieferungen feiner Hauptstadt, aber gegen den rheinischen Städtebund Mainz und Pfalz 1257 zur Wahl des reichen Plantagenet Richard von Eornwallis, des Bruders Heinrichs Iii. von England, zu erkaufen. Ihm stellte jedoch Trier im Einverständnis mit Sachsen und Brandenburg Alfons X. von Kastilien, den Enkel Philipps von Schwaben, gegenüber. Diese Doppelwahl fremder Fürsten entzündete zwar keinen Bürgerkrieg, da Alfons X. niemals nach Deutschland kam, aber der letzte Rest königlichen Ansehens ging verloren, und der rheinische Bund löste sich aus, nachdem er vergeblich versucht hatte an den großen Reichsgeschäften Anteil zu gewinnen.

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 148

1891 - Dresden : Höckner
— 148 — 3. Friedrich Ii. 1215-1250. 1. Befreiung von der päpstlichen Herrschaft 1215—1228. 1. Friedrich Ii. (geb. 1194 zu Jesi in der Mark Ancona) war während einer gefahr- und sorgenvollen Kindheit in dem arabisch-normannischen ©teilten früh zu Menschenkenntnis und scharfer Berechnung herangereift. Auf der Höhe der wissenschaftlichen wie politischen Bildung seiner Zeit stehend, aber frei von den kirchlichen Ideen derselben, war er erfüllt von dem Ideale unumschränk-1216 ter Fürstenmacht. Durch den Tod Innocenz' Hi. 1216 von dem Druck dieser gewaltigen Persönlichkeit befreit, wußte er zunächst mit Hilse besonders der deutschen Bischöfe (doch nur gegen Überlassung landesherrlicher Hoheitsrechte und auf Kosten der Bischofsstäbe) vom Papste Honorius Iii. die Zustimmung zur Personalunion zwischen Sicilien und dem Reiche und damit die Grundlage der Mittelmeerpolitik seines Vaters wiederzugewinnen. Nachdem er seinen Sohn Heinrich zum Herzog von Schwaben und Rektor von Burgund ernannt und 1220 dessen Wahl zum deutschen König durchgesetzt hatte (Erzbischof Engelbert von Köln Reichsverweser, 1225 ermordet), kehrte er nach Italien zurück. 1220 2. Bei seiner Kaiserkrönung zu Rom 1220 erneuerte Friedrich ü. dem Papste alle seine Verbriefungen (Ketzeredikte),') auch das Kreuzzugsgelübde, dessen Erfüllung er indessen trotz seiner Ehe mit Jolanthe, der Erbtochter des Titularkönigs Johann (von Brienne) von Jerusalem, immer wieder verschob. Beschäftigt mit der Neuordnung seiner sicilischen Erbmonarchie (S. 149), suchte er gleichzeitig in dem deutschen Ritterorden ein Werkzeug seiner Pläne. Deshalb begünstigte er die großen Eroberungen desselben in Preußen (S. 163) und schenkte dem zum Reichsfürsten erhobenen Hochmeister Hermann von Salza, den er mit einem Gefolge von Brüdern in den kaiserlichen Hofhalt aufnahm, den schwarzen, einköpfigen Reichsadler in den Schild. Dagegen war die Vernichtung der dänischen Herrschaft südlich der Eider das Werk der norddeutschen Fürsten (Niederlage Waldemars Ii. bei 1227 Bornhövede in Wagrien 1227 vor allem durch Heinrich von Schwerin). i) In Deutschland leitete die Ketzergerichte der Dominikaner Konrad von Marburg, der Beichtvater der Landgräfin Elisabeth von Thüringen (1233 erschlagen).

3. Teil 2 - S. 125

1887 - Leipzig : Teubner
- 125 — Raspe, der letzte Landgraf von Thüringen, zum Gegenkönig gewählt (1245), während die Mehrzahl der Reichsstädte die staufische Sache vertrat, die weltlichen Fürsten aber, auf Ausbildung ihrer Landesherrlichkeit ohne Zusammenhang mit dem Königtum bedacht, den Kämpfen der Gegenkönige meist fern blieben. Als der Gegenkönig bereits 1247 im Kampfe gegen Friedrichs Sohn Konrad Iv. an den vor Ulm erhaltenen Wunden gestorben war, wurde der junge Graf Wilhelm von Holland an seiner Stelle erhoben, der erste nicht fürstliche Herrscher auf Deutschlands Thron. Während so der Bürgerkrieg Deutschland verheerte, kämpfte der Kaiser in wachsender Verbitterung mit Aufbietung aller Kräfte und unter grausamer Verfolgung aller Abtrünnigen in Italien gegen Papst ‘und Lombarden. Obwohl sein Heer 1248 bei der Belagerung Parmas eine schwere Niederlage erlitt, welche seine Stellung in Oberitalien erschütterte, Enzio 1249 in die Hände der Bolognesen fiel, der Verrat seine nächste Umgebung ergriff (Petrus von Vinea) und die Mittel seines erschöpften normannischen Reichs immer mehr versagten, setzte er doch ungebeugten Sinnes den Kampf fort. Schon hatte er in Apulien ein neues Heer aufgeboten, als er am 13. Dezbr. 1250 zu Fioren-tino in den Armen seines Sohnes Manfred starb. 5. Ausgang der Staufen. König Konrad (1250—1254) vom Vater zum Erben des Reichs und Siciliens ernannt, ging 1251 über die Alpen, gewann 1253 Neapel und setzte sich gegen Mittelitalien in Bewegung, starb aber schon 1254. Für sein in Deutschland zurückgelassenes Söhnlein Konradin übernahm der ritterliche Manfred, Konrads Halbbruder, die Verwaltung des Südreichs, wurde 1258 selbst mit der Krone geschmückt und behauptete glücklich seine Herrschaft gegen den Papst, bis er 1266 in der Schlacht bei Bene vent gegen den von letzterem aufgestellten Karl von Anjou, Bruder Ludwigs Ix. von Frankreich, Krone und Leben verlor. Konradin, der zur Eroberung des väterlichen Reichs nach Italien gegangen war, geriet nach der unglücklichen Schlacht bei S cur cola unweit Tagliacozzo in Karls Gewalt und endete auf dem Blutgerüst zu Neapel 1268 *). *) Enzio starb nach 22jähriger Gefangenschaft 1272, Manfreds Söhne wurden von Karl bis an ihr Ende im Kerker gehalten, Margaretha, Tochter Friedrichs Ii. starb 1270 flüchtig zu Frankfurt, nachdem sie vor ihrem Gemahl Albrecht dem Entarteten von Thüringen von der Wartburg geflohen war. — In Sicilien endete die französische Herrschaft schon 1282 durch die sicilianische Vesper, Karl wurde durch Peter von Aragon, den Schwiegersohn Manfreds, von der Insel vertrieben, doch erst nach längerem Krieg wurde Peters dritter Sohn Friedrich als König von Sicilien anerkannt (1302).

4. Teil 2 - S. 126

1887 - Leipzig : Teubner
- 126 - D. Das Interregnum in Deutschland 1256 — 1273. Wilhelm von Holland konnte sich nur mit Mühe als König behaupten und verlor 1256 auf einem Zuge gegen die Friesen das Leben. Da ein deutscher Fürst zur Annahme der tief im Wert gesunkenen Krone weder geneigt, noch den Wählern genehm war, so erkor ein Teil der Fürsten den englischen Prinzen Richard von Cornwallis; ein anderer den König Alphons X. von Castilien, von welchen der letztere nie, der erstere nur vorübergehend im Reiche erschien, ohne den königlichen Namen zur Geltung hringen zu können: das Reich war thatsächlich ohne Oberhaupt. Die Machtlosigkeit der Krone begünstigte das Streben der Fürsten nach Gebietserweiterung und Ausdehnung der Landesherrlichkeit, welches namentlich im Osten des Reichs zu großen grundherrschaftlichen Bildungen führte. 1. Nach dem Erlöschen der Babenberger Linie (1246) stand sich in Ostreich die staufische und päpstliche Partei gegenüber. Markgraf Ottokar von Mähren vermählte sich mit der Schwester des verstorbenen Herzogs Friedrichs des Streitbaren und setzte sich 1251 in den Besitz des Landes. Er folgte 1253 seinem Vater in der Herrschaft über Böhmen und gewann nach und nach durch Gewalt und geschickte Staatskunst auch Steiermark, Kärnten und Krain (1268). Dies gewaltige Reich machte ihn zum mächtigsten aller Reichsfürsten. 2. Das Haus Wettin, welchem Meifsen und die beiden Lausitzen gehörten, gelangte unter Heinrich dem Erlauchten (1221 — 80), nach längeren Kämpfen, die seit dem Tode des letzten Landgrafen Heinrich Raspe 1247 ausgebrochen waren, in den Besitz der Landgrafschaft Thüringen (1263), während der letzte Sprofs des thüringischen Hauses, Heinrich das Kind von Brabant, die hessischen Lande als Landgrafschaft erhielt. Zu Thüringen erwarb Heinrich d. E. auch noch das Pleifsner Land mit Altenburg, Zwickau und Chemnitz. 3. An der mittleren Elbe erwuchs Brandenburg unter den Ascaniern zur ausschlaggebenden Macht. Die Markgrafen Johann I. und Otto Iii. (1220—66) nötigten die Pommernherzöge zur Lehnshuldigung, unterwarfen die Uckermark, das Warthethal und die Neumark, gründeten Frankfurt a. d. Oder und erwarben durch Vertrag mit Ottokar die Oberlausitz. 4. Zwischen Weichsel und Memel schuf damals der deutsche Orden in Verbindung deutscher Volkskräfte aus Rittertum, Bürgertum und Bauernstand einen neuen und eigenartigen deutschen Staat. 1230 hatte Hermann Balk die Eroberung be-

5. Teil 3 - S. 15

1885 - Leipzig : Teubner
— 15 — derte Weltlage die Protestanten von der drohenden Gefahr. Um die unentbehrliche Hilfe derselben gegen Solimans erneutes Vorgehen sich zu sichern, bewilligte der Kaiser zu Nürnberg 1532 einen vorläufigen Religionsfrieden, durch welchen der Ausgleich auf ein binnen Jahresfrist zu eröffnendes Konzil (oder Reichstag) vertagt wurde. Soliman mufste noch 1532 vor der Stadt Güns (unweit der Raab) vor dem ansehnlichen Reichsheer, welches sich mit den Truppen Karls und Ferdinands bei Wien vereinigt hatte, zurückweichen. Die Weltlage blieb den Protestanten günstig. G-rofse Welthandel hielten den Kaiser ein Jahrzehnt von jedem Eingreifen ab. 1534 verstärkte sich der schmalkaldische Bund durch den Zutritt Würt ember gs, als der 1519 aus seinem Lande vertriebene Herzog Ulrich durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Hilfe zurückgeführt wurde. Erzherzog Ferdinand, welcher das Land als Statthalter verwaltet hatte, mufste dem Herzog im Vertrag zu Kadan das Land als österreichisches Lehen überlassen, die Reformation wurde durchgeführt. Gleichzeitig erhob sich in dem westfälischen Münster ein dem Ansehen der neuen Lehre höchst gefährlicher Aufruhr. Die hier unter Führung des Predigers Roth mann entstandene evangelische Gemeinde hatte den Bischof vertrieben und sich mit den aus den Niederlanden eingewanderten Wiedertäufern verbunden. Diese bemächtigten sich der Herrschaft im Rat der Stadt und suchten unter Jan Mathys aus Harlem, dann unter Jan Bokel-son von Leyden als 'König* das Gemeinwesen nach alttestament-lichem Vorbild umzugestalten, wobei das 'Gottesreich5 mit Gütergemeinschaft, Vielweiberei und allgemeiner Gleichheit in viehische Zügellosigkeit ausartete. Nachdem Philipp von Hessen seine Truppen zu denen des kurrheinischen und des niederrheinisch-westfälischen Kreises hatte stofsen lassen, wurde die Stadt 1535 erobert und hart gezüchtigt, die Reformation in Westfalen unterdrückt. In geordneter Weise wurde die Reformation eingeführt in Pommern, Mecklenburg, dem Herzogtum Sachsen (Moritz, Georgs des Bärtigen Neffe, gründet 1543 die drei Fürstenschulen) und Brandenburg (Joachim n. und Johann von Küstrin 1539), in den Reichsstädten Augsburg und Frankfurt a. M. Auch der Erzbischof von Köln, Hermann von Wied, berief Butz er von Strafsburg und Melanchthon von Wittenberg, um sein Stift zu reformieren, und der Herzog von Cleve begehrte Aufnahme in den schmalkaldischen Bund; aber die kaiserliche Politik trat hindernd dazwischen. Nachdem die Evangelischen 1537 das vom Papst nach Mantua ausgeschriebene Konzil abgelehnt hatten (schmalkaldische Ar-

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 38

1892 - Leipzig : Voigtländer
- 38 vorzugsweise Franzosen teil. Voraus zog (im Frhjahr 1096) unter Peter von Amiens und dem Ritter Walter von Habenichts eine zgellose Schar von Kreuzfahrern, die in Ungarn und Kleinasien fast gnzlich aufgerieben wurde. Besser geordnet war der nachfolgende Hauptzug, an dem sich namentlich franzsische und italienische Fürsten und Ritter beteiligten. Unter den Fhrern hatte das hchste Ansehen Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder-lothringen; andere Teilnehmer waren: Gottfrieds Bruder, Balduin von Flandern; Robert von der Normandie, Sohn Wilhelms des Eroberers; der mchtige Graf Raimund von Toulouse; Boemund von Tarent, Sohn Robert Guiscards zc. 2c. Das Heer bestand aus 500 000 Streitern, die auf verschiedenen Wegen nach Konstantinopel gelangten. In Kleinasien wurde Nica erstrmt, nach groen Mhsalen die wohlbefestigte syrische Hauptstadt Antio ch ia eingenommen und durch einen glnzenden Sieg der ein zahl-reiches Trkenheer behauptet (heilige Lanze), endlich von den noch brigen 20 000 Kreuzfahrern nach 39tciiger Belagerung Jerusalem erobert 1099 (15. Juli). Gottfried von Bouillon wurde der erste Fürst des neuen Lebnsstaates Jerusalem, und nannte sich Beschtzer des heiligen Grabes". Boemund erhielt Antiochia, Raimund Triplis, Balduin Edessa (jenfett des Euphrat). Nach Gottfrieds Tode 1100 wurde fein Bruder Balduin König von Jerusalem. 26. Kaiser Lothar der Sachse. ^otbar der Sackse 11251137, nach des kinderlosen Heinrich V.tode zum König gewhlt, hatte mit Friedrich v o n S ch w a b e n (Hohenstaufen), der auf die Krone gehofft hatte, und mit dessen Bruder Konrad lange zu kmpfen. Seine einzige Tochter Gertrud vermhlte er mit Heinrich dem Stolzen von Bavem aus dem Hause Wels und gab diesem^auch das Herzogtum Sachsen. In Rom zum Kaiser gekrnt, nahm er die mathil-dischen Gter (das Erbe der Grfin Mathilde von Tuscien) vom Papste zu Lehen. Die Markgrasschaft Meien verlieh er an Konrad von Wettin. die Mark Nordsachsen 1134 analbret den Bren von Askanien. welcher sich nach der Unterwerfung des wendischen Landes zwischen Elbe und Havel Markgrafvonbrandenburg nannte.

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 74

1892 - Leipzig : Voigtländer
- 74 schmalkaldischen Bundes, den Kurfrsten Johann Friedrich von Sachsen, der seinem Vater, Johann dem Bestndigen, 1532 gefolgt war, und den Landgrafen Philipp von Hessen die Reichsacht aus. So kam es zum schmalkaldischen Kriege 1546. Vor dem Ausbruche des Krieges starb Luther l am 18. Februar 1546) in seinem Geburtsorte Eisleben. Die protestantischen Anfhrer griffen den noch wenig gersteten Kaiser nicht rechtzeitig an. Dagegen besetzte der mit dem Kaiser verbndete protestan-tische Herzog Moritz von Sachsen das Kurfrstentum Sachsen, soda Johann Friedrich vom Bundesheere sich trennen und gegen diesen wenden mute. Whrend er sein Land von den Feinden befreite, bezwang der Kaiser die sddeutschen protestantischen Städte und zog dann, mit Moritz und seinem Bruder Ferdinand vereinigt, gegen den Kurfrsten, welchen er auf der Lochauer Heide in der Schlacht bei Mhlberg (an der Elbe) 1547 besiegte und gefangen nahm. Nun ergab sich auch Philipp von Hessen und wurde des Kaisers Gefangener. 2. Moritz, der von dem Kaiser die Kurwrde und Johann Friedrichs Lande erhalten hatte, trat jedoch, als er das allein noch unbezwungene protestantische Magdeburg belagerte, pltzlich zur Partei seiner Glaubens-genossen der, drang unerwartet gegen den Kaiser, der in Tirol weilte, vor, ntigte ihn zur Flucht und erzwang den Passauer Vertrag 1552. Den Protestanten wurde freie Religionsbung bewilligt, die gefangenen Fürsten losgegeben. Der Augsburger Religionsfriede 1555 besttigte den Passauer Vertrag und gestand den Anhngern der augsburgischen Konfession gleiche Rechte wie den Katholiken zu. (Geistlicher Vorbehalt.) 3. Karl V. legte 1556 die Regierung nieder und gab seinem Sohne Philipp Spanien, Neapel, Mailand, die Freigrafschaft Burgund, die Niederlande und Amerika; sein Bruder Ferdinand, König von Bhmen und Ungarn, folgte ihm als Kaiser und Erbe der sterreichischen Lnder. Karl starb zwei Jahre darauf im spanischen Kloster St. Juste, wohin er sich zurckgezogen hatte. S. 4. Das Konzil zu Trient (15451563) setzte den Lehren der Resor-mation die sestbestimmte Lehre der rmisch-katholischen Kirche entgegen, wo-durch die Trennung beider Kirchen bleibend wurde. Am erfolgreichsten bekmpfte die Ausbreitung der Reformation der von dem Spanier I g n a-tius von Loyola gestiftete Orden der Jesuiten. 42. Der Freiheitskampf der Niederlande; Spanien. 1. Philivv Ii. (15561598) veranlagte durch despotischen Druck den Abfall der durch Schiffahrt, Handel und Gewerbeflei blhenden Niederlande von

8. Teil 2 - S. 125

1887 - Leipzig : Teubner
- 125 - Raspe, der letzte Landgraf von Thüringen, zum Gegenkönig gewählt (1245), während die Mehrzahl der Reichsstädte die staufische Sache vertrat, die weltlichen Fürsten aber, auf Ausbildung ihrer Landesherrlichkeit ohne Zusammenhang mit dem Königtum bedacht, den Kämpfen der Gegenkönige meist fern blieben. Als der Gegenkönig bereits 1247 im Kampfe gegen Friedrichs Sohn Konrad Iv. an den vor Ulm erhaltenen Wunden gestorben war, wurde der junge Graf Wilhelm von Holland an seiner Stelle erhoben, der erste nicht fürstliche Herrscher auf Deutschlands Thron. Während so der Bürgerkrieg Deutschland verheerte, kämpfte der Kaiser in wachsender Verbitterung mit Aufbietung aller Kräfte und unter grausamer Verfolgung aller Abtrünnigen in Italien gegen Papst und Lombarden. Obwohl sein Heer 1248 bei der Belagerung Parmas eine schwere Niederlage erlitt, welche seine Stellung in Oberitalien erschütterte, Enzio 1249 in die Hände der Bolognesen fiel, der Verrat seine nächste Umgebung ergriff (Petrus von Vinea) und die Mittel seines erschöpften normannischen Reichs immer mehr versagten, setzte er doch ungebeugten Sinnes den Kampf fort. Schon hatte er in Apulien ein neues Heer aufgeboten, als er am 13. Dezbr. 1250 zu Fioren-tino in den Armen seines Sohnes Manfred starb. 5. Ausgang der Staufen. König Konrad (1250—1254) vom Vater zum Erben des Reichs und Siciliens ernannt, ging 1251 über die Alpen, gewann 1253 Neapel und setzte sich gegen Mittelitalien in Bewegung, starb aber schon 1254. Für sein in Deutschland zurückgelassenes Söhnlein Konradin übernahm der ritterliche Manfred, Konrads Halbbruder, die Verwaltung des Südreichs, wurde 1258 selbst mit der Krone geschmückt und behauptete glücklich seine Herrschaft gegen den Papst, bis er 1266 in der Schlacht bei Benevent gegen den von letzterem aufgestellten Karl von Anjou, Bruder Ludwigs Ix. von Frankreich, Krone und Leben verlor. Konradin, der zur Eroberung des väterlichen Reichs nach Italien gegangen war, geriet nach der unglücklichen Schlacht bei S cur cola unweit Tagliacozzo in Karls Gewalt und endete auf dem Blutgerüst zu Neapel 1268 *). x) Enzio starb nach 22jähriger Gefangenschaft 1272 , Manfreds Söhne wurden von Karl bis an ihr Ende im Kerker gehalten, Margaretha, Tochter Friedrichs Ii. starb 1270 flüchtig zu Frankfurt, nachdem sie vor ihrem Gemahl Albrecht dem Entarteten von Thüringen von der Wartburg geflohen war. — In Sicilien endete die französische Herrschaft schon 1282 durch die sicilianische Vesper, Karl wurde durch Peter von Aragon, den Schwiegersohn Manfreds, von der Insel vertrieben, doch erst nach längerem Krieg wurde Peters dritter Sohn Friedrich als König von Sicilien anerkannt (1302).

9. Teil 2 - S. 126

1887 - Leipzig : Teubner
- 126 - D. Das Interregnum in Deutschland 1256 — 1273. Wilhelm von Holland konnte sich nur mit Mühe als König behaupten und verlor 1256 auf einem Zuge gegen die Friesen das Leben. Da ein deutscher Fürst zur Annahme der tief im Wert gesunkenen Krone weder geneigt, noch den Wählern genehm war, so erkor ein Teil der Fürsten den englischen Prinzen Richard von Cornwallis; ein anderer den König Alphons X. von Castilien, von welchen der letztere nie, der erstere nur vorübergehend im Reiche erschien, ohne den königlichen Namen zur Geltung hringen zu können: das Reich war thatsächlich ohne Oberhaupt. Die Machtlosigkeit der Krone begünstigte das Streben der Fürsten nach Gebietserweiterung und Ausdehnung der Landesherrlichkeit, welches namentlich im Osten des Reichs zu großen grundherrschaftlichen Bildungen führte. 1. Nach dem Erlöschen der Babenberger Linie (1246) stand sich in Ostreich die staufische und päpstliche Partei gegenüber. Markgraf Ottokar von Mähren vermählte sich mit der Schwester des verstorbenen Herzogs Friedrichs des Streitbaren und setzte sich 1251 in den Besitz des Landes. Er folgte 1253 seinem Vater in der Herrschaft über Böhmen und gewann nach und nach durch Gewalt und geschickte Staatskunst auch Steiermark, Kärnten und Krain (1268). Dies gewaltige Reich machte ihn zum mächtigsten aller Reichsfürsten. 2. Das Haus Wettin, welchem Meifsen und die beiden Lausitzen gehörten, gelangte unter Heinrich dem Erlauchten (1221 — 80), nach längeren Kämpfen, die seit dem Tode des letzten Landgrafen Heinrich Raspe 1247 ausgebrochen waren, in den Besitz der Landgrafschaft Thüringen (1263), während der letzte Sprofs des thüringischen Hauses, Heinrich das Kind von Brabant, die hessischen Lande als Landgrafschaft erhielt. Zu Thüringen erwarb Heinrich d. E. auch noch das Pleifsner Land mit Altenburg, Zwickau und Chemnitz. 3. An der mittleren Elbe erwuchs Brandenburg unter den Ascaniern zur ausschlaggebenden Macht. Die Markgrafen Johann I. und Otto Iii. (1220—66) nötigten die Pommernherzöge zur Lehnshuldigung, unterwarfen die Uckermark, das Warthethal und die Neumark, gründeten Frankfurt a. d. Oder und erwarben durch Vertrag mit Ottokar die Oberlausitz. 4. Zwischen Weichsel und Memel schuf damals der deutsche Orden in Verbindung deutscher Volkskräfte aus Rittertum, Bürgertum und Bauernstand einen neuen und eigenartigen deutschen Staat. 1230 hatte Hermann Balk die Eroberung be-

10. Teil 2 - S. 120

1887 - Leipzig : Teubner
— 120 — endlich auch Ottokar von Böhmen, Landgraf Hermann von Thüringen und das mächtige Köln auf seine Seite traten, hob auch Innocenz den Bann auf 1207. Eben sammelte Philipp zum entscheidenden Schlag gegen Otto sein Kriegsvolk bei Bamberg, da traf ihn auf der alten Burg daselbst die Mörderhand des bayerischen Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach1) 1208. Otto Iv. bestrafte den Mörder, verlobte sich mit Philipps Tochter Beatrix und wurde nun allgemein auch von der staufischen Partei anerkannt; 1209 erlangte er nach Bestätigung der früheren Zugeständnisse die Kaiserkrönung, geriet aber bald mit Innocenz in Streit, als er seiner Zusage entgegen sowohl auf die mathil-dische Erbschaft als auf das Königreich Sicilien als Reichslehen Anspruch erhob. Ein Angriff auf dasselbe hatte den Bann des Papstes zur Folge (1210), und in Deutschland erkor eine Anzahl Reichsfürsten im September 1211 den 18jährigen Friedrich Ii. zum König und lud ihn durch eine Gesandtschaft zur Übernahme der Krone ein. Das veranlafste Otto zur Rückkehr nach Deutschland, wo er im Frühjahr 1212 eintraf. Bald nach ihm erschien auch Friedrich, nachdem er dem Papst versprochen Sicilien nie mit dem Reich zu verbinden, und begann vom Oberrhein aus den Kampf. Er fand bald großen Anhang, während Otto durch seine Härte und Geldgier sich schon längst die Gemüter entfremdet hatte. Nachdem Otto, welcher seinem Bundesgenossen Johann von England gegen Philipp Ii. August von Frankreich zu Hilfe gezogen war, durch die Niederlage von Bovines (bei Tournay) 1214, den letzten Rest von Einflufs in Deutschland verloren hatte, wurde Friedrich Ii. 1215 zu Aachen gekrönt. (Otto ■}* 1218 in rühmloser Zurückgezogenheit auf der Harzburg.) 2. Damals erreichte das Papsttum durch Innocenz Iii. den Gipfel seiner Macht. Als Lehnsmann des Papstes hatte Friedrich seinen Gegner gestürzt, durch die weitgehendsten Zugeständnisse sich dem Papst verpflichtet, am Krönungstage das Gelübde der Kreuzfahrt abgelegt. K. Johann von England hatte 1213 seine Krone aus der Hand des Papstes als Lehn empfangen. Die erreichte Machthöhe des Papstes trat aller Welt vor Augen, als Innocenz Iii. 1215 das große lateranensische Konzil eröffnete, dem ungefähr 1300 Vertreter der morgen- und abendländischen Kirchen und weltliche Abgesandte aus fast allen christlichen Ländern beiwohnten. Hier bezeichnete sich der Papst als den Stellvertreter Gottes und Christi auf Erden, hier wurde durch Verkündung des Dogmas von der Transubstantiation der Priester zu einem übermenschlichen Wesen erhoben, hier *) Das Nähere nach den Quellen Zeittafeln S. 133.
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