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1. Lehrbuch der Geographie - S. 222

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 222 — laufe des Atlasgebietes sind entweder wegen ihrer Wasserfälle oder wegen ihrer Seichtheit und Wasserarmut zur Schiffahrt ungeeignet; der bedeutendste ist der in den atlantischen Ocean mündende Wadi Draa (von der Länge der Elbe) am Südfuße des hohen Atlas. Die zum Mittelmeer fließenden Ge- wäffer befruchten den gewöhnlich als „Tell" (d. h. tellus, fruchtbare Erde) be- zeichneten Küftensanm. Erwerbsquellen. § 183. Der außerordentlich fruchtbare Boden trägt trotz großer Ver- nachläfsignng reiche Getreidefelder, Hülsenfrüchte, Ölbäume, Datteln, Mandeln, Tabak, Wein und Obst. Viehzucht wird besonders von den nomadisierenden Arabern betrieben (ausgezeichnete Pferde, Kamele, feinwollige Fettschwanz- schase, Ziegen); Straußen-, Bienen- und Seidenraupenzucht find im Aufschwünge begriffen. Die Bodenschätze der Landschaft umfassen beinahe alle Metalle, auch Waschgold, Quecksilber, ferner reichlich Kupfer, außerdem Salz, Salpeter, Schwefel, Edelsteine. Die Kleinindustrie liefert Leder und Lederwaren (Korduan, Saffian), knustreiche Schmiedearbeiten, Flechtwerk, Gewebe (rote Kopfbedeckungen oder Fez). Zur Ausfuhr gelangen Metalle, Wolle, Esparto, Straußenfedern, Dattelu und Mandeln, Olivenöl, Wein, Lederwaren und Teppiche; die Einfuhr bringt Banmwoll-, Seiden- und Tuchstoffe, Eisen- und Kolonialwaren, Steinkohlen. Stcrcrten, Wervobner und Städte. § 184. Politisch umfaßt die Landschaft einen unabhängigen Staat (Marokko) und französische und spanische Besitzungen. a) Das im Gebiet des hohen Atlas gelegene absolute Kaiserreich Marokko wird von einem Sultan regiert, dessen Autorität über die Beduiuen- und Berberstämme am Rande der Wüste jedoch nur gering ist. b) Französisch ist Algerien nebst Tunis. Das von einem Generalgouverneur verwaltete Algerien wird von Frankreich nicht als Kolonie, sondern als ein Teil des Mutterlandes betrachtet und ist als solcher in den französischen Kammern durch Senatoren und Deputierte vertreten. — Tunis ist französischer Schutzstaat, und wird von einem Bey („Besitzer des Königreichs Tunis") regiert, der dem Namen nach türkischer Vasall ist, in Wirklichkeit aber ganz unter der Leitung des französischen Residenten steht. Spanien besitzt an der marokkanischen Küste die sogenannten Presidios, einige feste Plätze (s. § 90, Anm.). Die Bewohner der Atlasländer sind Hamiten (Berber und Kabylen), Semiten (Araber und Juden), Mischlinge aus beideu Stämmen (Mauren, verkommene Araber und arabisierte Berber), Neger und Europäer. Der

2. Lehrbuch der Geographie - S. 180

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 180 - Achat, Jaspis) gewonnen. An den Küsten werden Schwämme, Korallen und Perlen gefischt. — Die Industrie ist auf die Herstellung für den Eigenbe- darf des Landes beschränkt. Der Handel, welcher besonders von Engländern, Juden und Jndieru betrieben wird (Karawanen- und Seehandel), vermittelt die Ausfuhr von Produkten des Bodenbaues (Datteln, Feigen, Kaffee, Spezereien), Perlen, Straußenfedern und die bedeutende Einfuhr von Lebensmitteln, Baum- Wollstoffen, europäischen Jndustrieerzengnissen. Stcccrten, Meroohner und Städte. § 145* Politisch zerfällt das fyrisch-arabische Tafelland in a) fünf selbständige Staaten (das Sultanat Oman, unter englischem Ein- fluffe stehend, die Landschaft Hadramant, im Besitz unabhängiger Araberstämme, das Sultanat Nedschd mit der Hauptstadt Riad, die Landschaft Kafsim und das Emirat Schämmar mit der Hauptstadt Haü*) und b) türkische und englische Besitzungen. — Den Türken gehört Syrien und die Westküste Arabiens (Hedscha-s, Asir, Jzmen) nebst el Hasa am persischen Golf. Die Engländer besitzen die vulkanische Felsenhalbinsel Aden nebst einigen von dort aus verwalteten Inseln, sowie das Protektorat über die im persischen Golf gelegenen Bahrein-Jnseln, die bedeutende Perlenfischerei betreiben. Die Hauptmasse der Bevölkerung bilden semitische Araber**), Städte- bewohner oder viehzüchtende Nomaden (Beduinen); zu ihnen gesellen sich in den Städten und Dörfern Türken, Juden, Perser, Inder und Europäer (Frauken). Das gewaltige Tafelland (größer als das halbe enrop. Rußland) ist mit etwa 5 Millionen Einwohnern schwach bevölkert. Randstädte des syrischen Tafellandes: 56. Haleb oder Aleppo, drittgrößte Stadt der asiatischen Türkei, in der Nordecke des Tafellandes gleichweit von Orontes und Euphrat gelegen und daher Verkehrscentrum zwischen dem Mittelmeer und dem persischen Golf, Syrien und Mesopotamien, mit bedeutender Textilindustrie in Wolle, Baum- wolle und Seide und großen Niederlagen europäischer, persischer und indischer Waren. — Ihr Mittelmeerhafen Jskanderün, Cypern gegenüber. 57. Damaskus am Ostabhange des Antilibanon, iu einer von Gebirgs- bächen reich bewässerten Ebene zwischen Palmen-, Orangen-, Feigen- und Wein- Pflanzungen herrlich gelegene Hauptstadt Syriens, das „Auge des Orients"; *) Die drei letzteren Binnenstaaten stehen unter dem mächtigen Einfluß einer fanatischen Sekte der Mohammedaner, der Wahabiten (daher Wahabitenreiche genannt), welche früher auch die 1818 ihnen abgenommene Westküste besaßen. **) Merkwürdig sind unter den syrischen Semiten zwei Libanonstämme, die christlichen Maroniten und die Drusen, deren Religion ein Gemisch von Islam, Christentum und altpersischer Lehre (Zoroastrismus) ist.

3. Lehrbuch der Geographie - S. 182

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 182 — geben hat, und östlich von Hodeida Sana, die Kaffeebau treibende Hauptstadt und schönste Stadt Jemens. 63. Aden, das „Gibraltar des Orients", feit 1839 im Besitz Englands, mit starken Festungswerken und riesigen Zisternen; Kohlenstation für die Judienfahrer und ein Hauptmarkt Arabiens und der gegenüberliegenden afri- kanifchen Küsten. Ausfuhr von Kaffee, Gummi, Tabak, Straußenfedern. 64. Maskat, Hauptstadt des Sultanats Oman und „Schlüssel" des persischen Golfs mit trefflichem Hafen. Sitz des Sultans und eines englischen Residenten. Bedeutender Handelsverkehr mit Persien und Indien, Ausfuhr von Datteln, Salz und Perlen. Xii. Äie Halbinsel Vorderindien. Wodenform und Heiväsfer. § 140. Die Oberfläche der Halbinsel enthält eine Tiefebene im N. (die hindostanische Tiefebene) und ein altes Tafelland im 8. (das vorderindische Tafelland, welches durch die Tiefebene von Centralasien getrennt ist). 1. Die hindostanische Tiefebene, das weite, aus Diluvium und Alluvium (Gletfcherablageruugeu und Schwemmland) gebildete Bindeglied zwischen Central- asten und dem südlichen Tafellande, wird im W. vom Indus (zum arabischen Meer), in der Mitte vom Ganges und im 0. vom Brahmaputra (beide zum bengalischen Meere) durchschnitten. Diese dem Himalaya entstammenden Riesenströme befruchten das Tiefland durch jährliche Überschwemmungen, die durch Kanalisation geregelt und zu künstlicher Bewässerung ausgenutzt werden. Ihre Mündungen bilden umfangreiche Deltas. Das Delta des Indus ist reich an Untiefen; diese werdeu durch die Flutwelle, welche noch 1000 km landein- wärts bemerkbar ist und Sand und Schlamm herbeiführt, fortwährend ver- ändert. Die vereinigten Mündungsarme des Ganges und Brahmaputra bilden das Delta der Sänderbans (Suuderbuud, d. h. Mondwald), ein Gebiet von der Größe Bayerns, das von flachen, mit Bambus und Röhricht (Dschungeln) bewachsenen Inseln und zahllosen Wasserarmen erfüllt ist und die Brutstädte des Fiebers fowie den Lieblingsaufenthalt der Tiger bildet. — Hiudostau (d. h. Hinduland) gliedert sich in die Ebene des Indus im W. und die Ebene des Ganges u. Brahmaputra (das eigeutl. Hindostan) im 0. a) Die Indus-Ebene bildet im N. ein von fünf großen Neben- und Zu- flüffeu des Indus durchzogenes Hügelland, das Pandschab (— Fünfstromland), welches vom Indus im W. und vom Satledfch im 0. begrenzt wird. Während

4. Lehrbuch der Geographie - S. 208

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 208 — Königreichs Bayern); er ist das Quellbecken des Nil, des afrikanischen Stromriesen, der an Länge nur hinter einem Strome der Erde zurücksteht. Als Sommerset- oder Victoria-Nil verläßt der Fluß den Ukerewe und betritt nach Bildung der 36 m hohen Mnrchisonsälle die Nordecke des Albert- Sees, den er alsbald unter dem Namen Bahr el-Dschebel wieder verläßt, um in den flachen Sudan einzutreten. Unter dem Äquator und nördlich von ihm trägt das Seenplateau zwei bedeutende Bergländer, deren Gipfel bis zu 5000—6000 m aufsteigen: das vulkanische Bergland des Kilima-Ndschz.ro und der Kenia (6000 und 5600 in) und das Alpenland von Abessinien, die „afrikanische Schweiz". In der Einschnürung, welche diese beiden Bergländer trennt, liegt tief einge- senkt in wüstenhafter, ehemals vulkanischer Gegend der Rndolf-See. Die Flüsse des an Hochebenen und Bergriesen reichen abessinischen Alpenlandes brausen in tief eingeschnittenen Thälern dahin. Der aus dem Taua-See hervorgehende blaue Fluß (Bahr el-Asrak) und der Takasse führen ihre Gewässer dem Nile zu. Östlich von den großen Seen und den Bergländern breiten sich zwei terrassenförmig zum Meere absteigende Hochflächen aus: im 8. das steppen- reiche, mit Berg- und Hügelketten besetzte Hochland von Dentsch-Ostafrika und im N. die wenig bekannten Galla- und Som^lländer, das „Osthorn Afrikas". Die Flüsse dieser Gebiete sind zum Teil von beträchtlicher Länge und stürzen in Katarakten über die Terrassen des Hochlandes zu den Küsten- ebenen hinab. Bis zu deu Fällen sind sie je nach der Breite des Küsten- streifens auf längere oder kürzere Strecken schiffbar, wenn nicht Mündnngs- barren oder Untiefen die Schiffahrt hindern. Die bedeutendsten sind Rovnma und Rufiyi im 8., Taua und Dschnba im N. (s. Dentsch-Ostafrika, § 253). (Srtr> erbsq netten. § 168. Der zum größten Teile aus Savanne, Steppe, Felsland oder gar Wüste (Osthorn) bestehende Boden des Seenhochlandes gestattet nur stellen- weise ergiebigen Bodenanbau, der auf den Gebirgshöhen Weizen, Gerste und Mais, in den Ebenen Reis, Mais, Hirse, Bohnen, Melonen, Pisang produziert. Der beginnende Plantagen bau erstreckt sich aus Baumwolle. Tabak, Kaffee, Znckerrohr, Gewürznelken. Viehzncht (Rinder, Esel, Kamele) und Jagd (auf Elefauteu, Flußpferde, Löwen) liefern reiche Erträge an Fleisch, Häuten und Fellen. Zur Ausfuhr gelangen Elfenbein und Fluß- pferdzähne, Kokospalmenprodukte (Nüsse, Öl und Kopra), Tropenwaldprodukte (Kopal, Kautschuk, Bauholz), Sesamsaat, Reis, doch uur iu geringen Mengen. Einfuhrartikel sind vor allem Baumwollstoffe und Nahrungsmittel. An dem Handel sind außer Arabern (Elfenbein-, früher auch Sklavenhändler)

5. Lehrbuch der Geographie - S. 220

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 220 — Zur Ausfuhr gelangen Getreide, Datteln und Hülsenfrüchte, Baumwolle, Oliven, Natron, Halsagras*), Straußenfedern, zur Einfuhr europäische Judustrieartikel. Staaten, Wewohner itrtb Städte. § 181. Politisch gliedert sich die Wüstentafel in Gebiete der unabhängigen Wüstenstämme, türkische Tribut- und Vasallenstaaten (Tripolis und Ägypten) und französische und spanische Besitzungen. a) Die freien Stämme der westlichen Wüste, entweder hamitische Tuareg oder semitische Araber, stehen unter unabhängigen Häuptlingen und leben vornehmlich von der in unaufhörlichen Fehden und Raubkriegen er- worbenen Beute. — Die freien Stämme der östlichen Wüste, die Tebu oder Teda, wohnen in weitem Umkreise um ihr Stammlaud Tibesti oder Tu. b) Das Vilajet Tripolis uebst Barka, von einem türkischen Pascha regiert, liegt an der Einbuchtung der beiden Syrien. Die fruchtbare Oasen- landschaft Fessau ist von Tripolis abhängig. — Ägypten ist ein unter englischem Einflüsse stehender türkischer Vasallenstaat, dessen Herrscher den Titel Khedive führt. Dieser ehemals bis zum Vietoria-See reichende Staat umfaßt jetzt nur noch die Bezirke Unter- und Oberägypteu, deu Nordrand von Nnbien, eine Anzahl Oasen der libyschen Wüste und die Sinaihalbinsel. Frankreich besitzt den Küstenstrich nördlich von Senegambien bis zum Kap Blauco, den auf die Wüstentafel reichenden südlichen Teil Algeriens und beansprucht die zwischen diesen Gebieten und dem Tsad-See ausgebreitete westliche Sahara. Spanien besitzt den vom Kap Blanco bis nach Marokko (Grenzfluß Wadi Draa) reichenden Küstenstrich. Die Bewohner der nordasrikanischen Wüstentafel sind teils Hamiten (Berber, Kabylen, Tuareg, Teda, Nubier, Kopten und Fellachen [Städter und Bauern in Ägypten]), teils Semiten (Araber oder Beduinen), zwischen denen sich Neger, Türken, Juden und Europäer augesiedelt haben. Die Herr- schende Religion ist der Islam; die Kopten, die Nachkommen der alten Ägypter, bekennen sich zu einem altertümlichen Christentum, ähnlich dem der Abessinier. Oasenftädte der Sahara: 27. Agades, Hauptstadt der Oase Air oder Asbeu, die von Tuareg und Negern bewohnt wird, Mittelpunkt einer Anzahl Karawanenstraßen, mit Salz- Handel und Lederindustrie. *) Das Esparto- oder Halfagras, in den Steppen Südeuropas und an der ganzen afrikanischen Mittelmeerküste wild wachsend, wurde früher zu Stricken und Tauwerk verwandt und wird jetzt in immer wachsendem Maße zu Flechtwerk und zur Papierfabrikation benutzt.

6. Lehrbuch der Geographie - S. 225

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 225 — den Portugiesen die von Negern und Mischlingen bewohnten kap- verdischen Inseln und die beiden Guineainseln S5o Thomö und Prinzeninsel. Hafen- und Residenzstädte der Inseln des indischen Oceans: 37. Sansibar, Residenz des Sultans und Hauptstapelplatz des Handels an der Ostküste Afrikas, Ausrüstungsort für die ostafrikanischen Handels- karawanen, belebt von einem bunten, vielsprachigen Völkergewimmel. 38. Antananarivo auf Madagaskar, Hauptstadt und Residenz der Königin. 39. Tamatkve, natürliche Eingangspforte Madagaskars an der Ostküste, Haupthandelshafen mit bedeutender Ausfuhr von Rindern und Häuten, Kautschuk, Wachs, Kaffee, Raphiasasern*) und Einfuhr englischer, indischer und amerikanischer Gewebe, Flinten, Töpferwaren, Salz. 40. Port Louis auf Mauritius, Haupthaudelsplatz der Maskarenen mit bedeutender Zuckerausfuhr. Haupthafen der Inseln des atlantischen Oceans: 41. Fnnchal (füntschal) auf Madeira in herrlicher Lage, Gesuudheits- statiou für Lungenkranke, Zwifchenstation zahlreicher europäischer Dampferlinien. Äuf'gaö en. H 1<Ss, I. Merke: Afrika, der drittgrößte Erdteil, steht auch nach Einwohnerzahl und Durchschnittsbevölkerung unter den Erdteilen an dritter Stelle; es besitzt drei Riesen- ströme, die drittgrößte Insel, den drittgrößten See und die dritttiefste Depression der Erde, — Gieb Namen und Lage dieser geographischen Objekte an! Ii. Vergleiche Nil und Niger: a) nach ihrer Entdeckungsgeschichte (Mündungen zuerst, Quellen zuletzt bekannt), b) nach ihrer Lage (Hauptstromsysteme des 0. und W. Nordafrikas), c) nach ihrem Ursprung (mehrere Quellflüsse), (1) nach der Beschaffenheit ihres Laufes (verschiedene Benennung für Ober-, Mittel- und Unterlauf, Teilung und Jnselbildung, Katarakte, Überschwemmungen, gleich große Deltas), e) nach ihrem Wert für die afrikanische Kultur (Uferreiche: Äquatoria, Ägypten - Fulbestaaten, Joruba; Handelscentra: Omdnrman, Kairo, Alexandria — Timbnktu)! Iii. Ordne die afrikanischen Besitzungen der europäischen Mächte: England, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Türkei und deutsches Reich, und zwar a) den Kolonialbesitz, b) die Schutzstaaten! *) Raphia ist die von Weinbauern zum Binden sehr gesuchte Faser einer Palmenart. Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie. 15

7. Lehrbuch der Geographie - S. 211

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 211 — und Lualaba (s. § 167) fließt der Kongo als breite, fahrbare Straße bis zum Äquator, wo er die sieben Stanley-Fälle bildet. Von hier bis zum Stauley-Pool (seenartige Erweiterung fast unter 5° südl. Br.) strömt er als 1500 km lange, oft reich verzweigte schiffbare Wasserstraße, in welche von rechts der Ubangi, von links der Kassai (Sanknru-Lubilasch) münden. In dem 300 km langen Durchbruchsthale*), welches der Kongo durch das westliche Randgebirge der Mulde gesägt hat, befinden sich die pfeilschnell da- hinschießenden Jellala-Stromschuellen; bis zu ihueu, 200 km von der Mündung des Stromes, können Seeschiffe fahren. Die grauen Wassermassen des Kongo sind im Ocean bis auf 600 km Entfernung von der Küste bemerkbar. Gnverbsquell'en. § 171. Der Ackerbau, meist von Frauen betriebener sog. Hackbau, bei dem statt des Pfluges die Hacke gebraucht wird, erstreckt sich auf Hirse, Mais, Erdnüsse, Bataten, Bohnen, Ananas, Melonen und Kürbisse, Pisangs, Baumwolle, Zuckerrohr, Tabak und Hanf (letzterer auch zum Raucheu). Das Kongobecken ist nebst den Guiueaküsteu die Heimat und das Hanptverbreitungs- gebiet der Ölpalme, deren Öl den Negern die Butter ersetzt, und deren Saft als Palmwein neben dem Hirsebier das Hauptgetränk bildet. In Plantagen werden unter europäischer Leituug Kaffee, Baumwolle, Zuckerrohr, Tabak, Vanille gebaut. Die Viehzucht wird durch das Auftreten der Tsetsefliege, deren Stich den Herden sehr verderblich ist, beeinträchtigt. Die Ausfuhr be- steht in Palmfrüchten und -Öl, Gummi und Kautschuk, Farbhölzern, Erdnüssen, Elfenbein, die Einfuhr in Textilwaren, Waffen und Pulver, Spirituosen, Tabak und Schmucksache. — Dem Verkehr dienen die Wasserstraßen des Kongo und seiner größeren Nebenflüsse; das Durchbruchsthal des Kongo wird durch eine 420 km lange, von den Jellalafällen bis zum Stauley-Pool (Matadi bis Leopoldville) reichende Bahnlinie umgangen, die zur Hälfte fertig ist. Staaten, Wervohner «rtö Stcidte. § 172, Politisch zerfüllt das Kongobecken in belgische, portugiesische und französische Besitzungen. *) Hier ist er „nicht mehr das herrliche Gewässer, dessen mystische Schönheit und edle Erhabenheit, dessen ruhiges, auf einer Bahn von 1500 km ununterbrochenes Fluten uns trotz der wilden Scenen, die Natur und Menschen an seinen Ufern bieten, immer bezaubert hat; er ist im Gegenteil zu einem wütenden Flusse, einem riesigen Wildbach geworden, der in einem abschüssigen Bette rauschend hinabstürzt. Risse, hervorspringende Bergwälle, Reihen von ungeheuren Steinmauern versperren ihm den Weg, so daß er sich in vielgekrümmtem Lause bald durch tiefe Schlünde winden mna, bald wieder über gewaltige Terrassen in einer langen Reihe hoher oder niedriger Wasserfälle und Stromschnellen hinabstürmt." (Stanley.) 14*

8. Lehrbuch der Geographie - S. 214

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
quellen. Im N. der Landschaft werden Kamele und edle Rosse gezüchtet. An Mineralien werden nur die auf der Oberfläche vorkommenden, wie Zinn, Eisen, Antimon, Goldstaub, gewonnen. Die einheimische Industrie ist im Westsudan, um den Tsad-See und bei den Obernilstämmeu sehr ausgebildet und erstreckt sich besonders auf geschmiedete Kupfer- und Eisengeräte, Thon- und Flechtwaren, Holzschnitzereien. Im westlichen und mittleren Sudan herrscht ein bedeutender Handel, der sich teils nach den Oberguinea-, teils nach den Mittelmeerküsten richtet. Es werden Sklaven, Baumwollstoffe, Salz, Leder- waren, Thongefäße, Gnrunüsse*), Vieh und aus dem Zwischenlande des Senegal und des Gambia auch Gummi, Erdnüsse, Palmöl, Elfenbein, Straußen- federn, Goldstaub ausgeführt. Zur Einfuhr gelangen europäische Textil- und Stahlwaren, Kurzwaren, Schwefel, Salpeter, Salz n. a. An dem Handel ist in erster Linie Frankreich beteiligt, welches sich sehr um die Erschließung des Westsudan bemüht und im Begriff steht, die schiffbaren Strecken des Senegal und Niger durch eine Eisenbahn zu verbinden (Bahnlinie Kayes—bammako). Staaten, Wen>ohner ittt6 Städte. § 175. Politisch zerfällt der Sudan iu unabhängige Staaten (Reiche der Fnlah, Fulbe oder Fellata, Tfad- See-Staateu und Reich des Mahdi) und französische, englische und deutsche Kolonien und Interessensphären, in deren Bereich die unabhängigen Staaten sämtlich hineinbezogen sind. a) Die Fnlbestaaten liegen am Mittel- und Unterlaufe des Niger und am Venne; die wichtigsten unter ihnen sind Massina, Gando und Sokoto, welche wiederum aus einer Anzahl lose verbundener Provinzen und Vasallen- staaten bestehen. Die Fulbe waren früher ein viehzüchtendes Nomadenvolk, welches die Ackerbau treibenden Neger des Westsudan unterwarf. Nach dem vorherrschenden Stamme der letzteren, der Hanssa, nennt man Gando und Sokoto auch die Haussastaateu. —- Im Tsad-See-Becken liegen die mohamme- danischen Reiche Bornu, Bagirmi, Kauem und Wadäi; südlich von ihnen liegt das heidnische Reich Adamana nebst den Heidenstämmen der Mosgo it. a., ein Hanptgebiet der mörderischen Sklavenjagden. — Das Reich des Mahdi**) umfaßt beinahe den ganzen Ostsndan. Sein Hanptstützpnnkt ist das Ober- *) Die Guru- oder Kolanüsse, die Früchte einer Stercnlia, sind im Sudan und in Westafrika ein allgemein verbreitetes, gekautes Reiz- und Nahrungsmittel. **) Dieses ungeheure, aber wenig fest gefügte Reich wurde 1882 durch den Mahdi Mahemed Achmed, einen früheren ägyptischen Beamten, begründet, der als neuer Prophet gegen die drückende ägyptische Herrschaft und die Abschaffung der Sklaverei auftrat. Als er 1885 starb, breiteten seine Nachfolger an der Spitze eines hauptsächlich aus Derwischen be* stehenden Heeres das Reich weiter aus. Die Äquatorialprovinz wurde bis 1889 von Emin Pascha gegen die Mahdisten verteidigt. ?

9. Lehrbuch der Geographie - S. 215

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 215 — nilbecken (Nubieu, der ägyptische Sudan oder Kordofan nebst Sennkr, die heidnischen Stämme am Bahr el-Ghafal und Bahr el-Dschebel und die frühere ägyptische Provinz Äquatoria); östlich davon sind die Mahdisten erobernd über Abessinien bis an das rote Meer, westlich über Dar For bis gegen Wadai vorgedrungen. b) Frankreich beansprucht den ganzen Westsudan bis zum Tsad-See mit Ausnahme der englischen Besitzungen. Der wertvollste Bestandteil dieses Ge- biets ist Senegambien. — England besitzt Britisch-Senegambien, das Uferland des unteren Gambia und Britifch-Sudan, das Gebiet zwischen Niger, Benue und Tsad-See mit Sokoto und Bornn. — Dem deutschen Reiche gehört das östlich davon gelegene Hinterland Kameruns, von Französisch-Kongo im 8. bis zum Tsad-See und Schari im N. (Adamaua, s. § 253). Die Bevölkerung des Sudan besteht im W. hauptsächlich aus echten Sudannegern, in der Mitte und im 0. aus einem Gemisch von Negern, Semiten und hamitischen Wüstenstämmen; zahlreiche Araberstämme leben mit Kamel- und Rindviehzucht beschäftigt unter ihnen. Der Religion nach bekennen sich die oberen Klassen meist zum Islam, das niedere Volk hält am Heidentum und Fetischdienst fest. Hafenplätze des Westsudan am atlantischen Ocean: 15. St. Louis an der Senegalmündung, Sitz des französischen Gouver- nenrs und Stapelplatz für den Ausfuhrhandel der Kolonie Senegambien (Gummi, Erdnüsse, Holz). 16. Bathurst au der Gambiamüuduug, Hauptort von Britisch-Senegambien. Binnenftädte am Nordrande des Sudan: 17. Timbuktu am Niger, die „Königin der Wüste", Knotenpunkt mehrerer Karawanenstraßen, das im Niedergang begriffene Handelscentrum der Fulbe- staaten mit Ausfuhr von Sklllven, Elfenbein, Straußeufederu, Gummi. Es ist Anfang 1894 von den Franzosen besetzt (siehe Abb. 44.) Sein Hafen am Niger ist Kabara. 18. Kuka westlich vom Tsad-See, Hauptstadt des Sultanats Bornn, steht in regem Handelsverkehr mit den Mittelmeergestaden. — Zwischen Niger und Tsad-See liegen die wichtigsten Städte der Haussastaaten: Sokoto mit reger Gewerbthätigkeit in Eisen-, Leder- und Baumwollwaren und Kano, der Mittelpunkt des Handels am östlichen Niger und vielleicht die bedeutendste Handelsstadt Jnnerasrikas. — Die Hauptstadt des Sultanats Wadai ist Ab ßschr. 19. Omdurman und Ehartum an der Vereinigung des weißen und blauen Nil, ersteres die neu entstandene Hauptstadt des Mahdistaates, Handels- centrnm des Ostsudan (Elfenbein, Kautschuk, Straußenfedern), größter und be- suchtester Sklavenmarkt der Erde. — Ehartum, die frühere Hauptstadt des

10. Lehrbuch der Geographie - S. 216

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 216 — ägyptischen Sudan, hat seine Bedeutung als Handelsplatz in den letzten Jahren größtenteils eingebüßt. V. Die Guineaküsten. Modenform und Gewüsser. § 176. Als Guineaküsten bezeichnet man die fruchtbaren Küstenstriche am Golf von Guinea vom Hochland von Senegambien bis zum Kuuene (s. Abb. 41). Der gewaltige Gebirgsstock des Kamerun mit der 4000 m hohen vulkanischen Kamerunspitze teilt die Landschaft in eine nördliche und eine südliche Hälfte. Nord- oder Oberguinea bildet den Südabfall des Tafellandes von West- sndan, das nur an der Goldküste mit einem Steilufer bis an das Meer reicht, und ist meist Flachland mit wenigen guten Häfen. Die nicht unbedeutenden Flüsse (Volta, von der Länge der Oder) münden im W. ins Meer, im 0. größtenteils in Lagunen, die zur Trockenzeit weite Sumpfflüchen bilden. Man unterscheidet in Oberguinea besonders nach den Ausfuhrartikeln folgende Küsten- strecken: Senegambien zunächst die Sierra-Leone-Küste, dann Pfeffer-, Elfen- bein- oder Zahn-, Gold- und Sklavenküste. — Süd- oder Niederguinea besteht aus dem terrassenförmigen Westabfall des großen Tafellandes mit stellenweise vorgelagerten Flachküsten, zu denen die Flüsse (Ss-nnaga, Ogöwe) in Katarakten hinabstürzen. — Welche großen afrikanischen Ströme haben ihr Mündungsgebiet in Ober- und Niederguinea? Erwerbsquellen. H 177. Auf der ganzen Gnineaküste liefert der vielfach in Plantagen betriebene Bodenbau gute Erträge an Mais, Bananen, Erdnüssen, Iams, Melonen, Kaffee (Liberia!), Baumwolle, Zuckerrohr, Tabak, Reis, Ölpalm- früchten. Die Viehzucht steht nirgends aus hoher Stufe. Von Mineralien wird an einigen Orten Salz, Silber, Gold, Eisen, Kupfer, Blei und Schwefel gewonnen. Unter den einheimischen Gewerben blühen Metallverarbeitung und Töpferei bei einigen Völkerschaften. Der Handel besteht in der Aus- fuhr von Palmöl, Palm- und Kokosnüssen, Elfenbein, Goldstaub, Gummi, Kautschuk und Hölzern und in der Einfuhr vou baumwollenen Kleidungs- stoffen, Waffen, Pulver, Tabak und Spirituosen. Der Sklavenhandel ist durch einmütiges Vorgehen der europäischen Mächte ausgerottet. Mehrere Bahnlinien von der Küste in das Innere sind im Bau begriffen, eine (in Portugiesisch-Niederguiuea) ist vollendet. Stellten, Weioohner und Stüdte. § 178. Politisch gliedern sich die Guineaküsten in uuabhängigestaaten (die Republik Liberia und einige Negerstaaten) und portugiesische, französische, englische und deutsche Besitzungen.
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