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1. Zweiter oder höherer Kursus - S. 877

1850 - Weilburg : Lanz
Ii. 2 i e Verbere!. 877 Nuis. — Rabat (auch Neu-Sa le), eine befestigte Stadt im Westen der vorigen und am atlantischen Meere in einer obstreichen Gegend, ist der wichtigste Schiffbauplatz des Staates^ Die (30,000) Einw., deren vierter Theil aus Juden besteht, führen besonders Getreide, Wolle und W.achs ans. — Sale, eine gut befestigte Stadt unfern der vorigen und am Meere, ist von schönen Gärten umgeben, hat einen Hafen, 'Schiffswerft» und Magazine und 2-1,000 Einw. und war sonst durch seine Seeränberei berüchtigt. — Alkassar, eine Stadt im Norden von Mekincs, hat 7000 Einw. und ansehnlichen Verkehr. Die Schlacht „der drei Könige», 1578, in welcher Sebastian von Portugal und zwei maurische Könige den Tod fanden. — Laràsch (El-Ar ai sch), eine Stadt im Nordwesten der vorigen und am atlantischen Meeres zieht sich am Abhange eines steilen Hügels hin,, hat einen Hafen und 5o00 Einw. — Tanger, eine schlecht gebaute . Stadt im Norden der vorigen und in einer anmnthigen Lage am Eingänge der Meerenge von Gibraltar, besitzt einen Hafen und zählt 10,000 Einw., welche einen starken Handel treiben. Hier stand das alte Tingis, von dem noch einige Neste vorhanden sind. — Tetuan, eine mit Mauern umgebene Stadt im Südosten der vorigen und in einem Thale, ist 1 Meile vom mittelländischen Meere entfernt, hat einen stark besuchten Hafen und 10,000 Einwohner, welche Gewehr-, Pulver- und Tabacks-Fabriken unterhalten. Die fruchtbare Umgegend ist sorgfältig angebaut. — Von der Meerenge von Gibraltar au liegen ostwärts längs der Küste des mittellän- dischen Meeres die sogenannten Presidios der Spanier, welche hauptsächlich zur Verbannung und Einkerkerung von Verbrechern dienen. Sie bestehen aus folgenden vier festen Plätzen: Ceuta, eine Stadt auf einer Halbinsel am östlichen Ende der Straße von Gibraltar, ist der Sitz eines spanischen Gouverneurs, hat einen Hafen und 8000 Einwohner. — Peñón de Velez, ein Städtchen auf einer kleinen Insel, mit 000 Einw. — Alhucemas, ein Städtchen an einer freundlichen Bucht, mit 600 Einw. — Mel il la, eine Stadt

2. Zweiter oder höherer Kursus - S. 1048

1850 - Weilburg : Lanz
1048 Die einzelnen Länder Amerikas. /a Plata. 6) Der Paraguay fließt, durch zahlreiche Neben- flüsse verstärkt, nach Süden, wo er Paraguay von Bolivia scheidet. Er durchschneidet den See Xaraycs, der, eigentlich ein großer Sumpf, in der trocknen Jahreszeit größtentheils versiegt. In den Gebirgen finden sich noch mehrere Seen; sie sind unbedeutend. §. 1217. Brasilien, obgleich, seine südlichsten Theile aus- genommen , ein Tropenland, hat doch der vielen Gebirge und Waldungen, so wie der Meeresnähe wegen ein mildes, freund- liches und — mit wenigen Ausnahmen — auch ein sehr gesun- des Klima. Nur in den großen Ebenen des Nordens ist es sehr heiß; selbst auf den Hochflächen des Innern wehet keine rauhe Luft. In der Hauptstadt Rio Janeiro, fast unter deni Wendekreise des Steinbocks gelegen, wechseln die Wärmegrade des Thermometers zwischen 16 und 60" lì. Manche Plagen anderer Länder unsers Planeten, als feuerspeiende Berge, Erd- beben und Orkane, sind hier unbekannt — doch häufig Gewitter. Wie in den meisten Ländern der heißen Zone ist der Unter- schied der Wärme am Tage und während der Nacht sehr bedeu- tend. Die vielen und großen Wälder sammeln eine ansehnliche Dunstmasse und bewirken dadurch häufigen Regen. Die nasse Jahreszeit nimmt unsere Wintermonate tokt. — März) ein, wo längs der Küste Nordwinde die vorherrschenden sind. Die Südwinde, vom März bis Sept. wehend, bringen die trockne Jahreszeit. Doch die große Ausdehnung des Landes führt auch manche klimatische Verschiedenheiten herbei; so hat die Nord- küste selbst vom Mai bis August starke Regengüsse. Entzückend schön sind besonders die Nächte von Rio Janeiro. Ein zarter, durchsichtiger Nebelduft liegt über der Gegend; der Mond steht hellleuchtend am Himmel; kein Lüftchen regt sich; balsamische Düfte erfüllen die Lnft; feurige Blitze zucken am Horizonte. §. 1218. Erst ein kleiner Theil dieses weiten Reiches, vielleicht nur ein Zehntel des Ganzen, ist, besonders den Küsten entlang, angebaut; alles Uebrigc ist noch Wildniß. Und doch zeigt sich hier die Natur in ihrer ganzen Ueppigkeit, die Pflan- zenwelt in unglaublicher Schönbeit, und unübersehbar ist die

3. Zweiter oder höherer Kursus - S. 945

1850 - Weilburg : Lanz
Ii. Das Land der Indianer. 945 und der Ath apcskow sind. Sie entspringen am Felsengebirge; dieser fällt in den gleichnamigen See, dem der Sklavenflnß entströmt, mit welchem sich dann der Friedensflnß vereinigt. Der Sklaven-See nimmt diese Gewässer ans und entsendet sie sodann unter dem Namen „Mackenzie" nach Nordwesten zum Eismeere, mit welchem er sich nach einem Laufe von mehr, denn 200 Meilen vereinigt. 2) Der Knpferstrom kommt aus einem See und geht ebenfalls nach Nordwesten zum Eismeere. 3) Der fsaskatschewin nimmt seinen Ursprung am Felsengebirge, fließt in östlicher und nordöstlicher Richtung zum Winipeg-See, der durch den Nelson und und Severn seinen Abfluß in das Hudsons-Meer bat. 4) Der Albany fließt im Südosten des vorigen in die James-Bai» — Die Flüsse des Landes stehen durch zahlreiche Seen mit einander in Verbindung; die größten derselben sind: I) der Büren-See, 32 Meilen lang, aus welchem der Bärenfluß in den Mackenzie geht; 27 der Sklaven-See, gegen 800 Qmeilen groß, breitet sich im Südosten des vorigen aus; 3) der Athapcökow-See liegt südöstlich vom vorigen, ist schmal und 40 — 50 Meilen lang; 4) der Winipeg-See, der südlichste, hat eine Länge von 00 Meilen. §. 1134. Das Klima ist im Allgemeinen rauh — ungemein streng und )ion langer Dauer der Winter in den nördlichen und östlichen Gegenden, wo die Kälte bis zu 40o steigt. Eine weit mildere Witterung herrscht in den südlichen und den an den stillen Ocean grenzenden Strichen. Dichte Jeebel verhütten oft wochenlang die Sonne; die kalten Monate bringen häufige Nebensonnen und Nebenmonde; pracht- volle Nordlichter erhellen nicht selten die Nächte mit solchem Glanze, daß man dabei lesen kann. — In den Regionen des Polar-Meeres erstirbt fast alle Vegetation; fruchtbar dagegen ist der Boden im Süden. In großer Menge und Mannigfaltigkeit findet sich Wildpret, zu welchem Nenn- und Elenthierc, Bisons, Hirsche und Rehe gehören. Eben so groß ist der Reichthum an Pelzthieren; denn Bären, Wölfe, Luchse, Füchse, Biber, Seeottern it. a. bewohnen diese Länder in

4. Zweiter oder höherer Kursus - S. 1000

1850 - Weilburg : Lanz
1000 Die einzelnen Länder Amerika's. von dieser Zeit an bis zum Jahre 1809 von einem Vice-Könige regiert. Da ward das spanische Joch abgeworfen; aber verschie- dene Partheien und Revolutionen führten blutige Bürgerkriege lind steten Wechsel der Verfassung herbei, bis erst im Jahre 1821- ein Bundesstaat entstand, dessen Verfassung der der benachbarten vereinigten Staaten nachgebildet war. 1835 aber wurde Meriko in eine Republik umgeschaffen, an deren Spitze ein oberster Präsident steht. Doch ein Zustand der Dauer und Ordnung ist noch nicht eingetreten; Gährungen und Aufstände dauern noch fort. — Ueber die Staatsein- künfte kann nichts Zuverlässiges angegeben werden; sie betrugen in den Jahren 1833 und 1831- gegen 31 9dm. Gulden. Die Staatsschuld wird au 66 9dm. berechnet. — Zu einer stehenden Landmacht von 25,000 Mann kommen 75,000 Mann Milizen; die Seemacht ist gering. §. 1 ä 61-. Dieser Bundesstaat bestand bisher aus dem Bundesbezirke mit der Hauptstadt, neunzehn Staaten und vier Gebieten. Wir geben hier bloß die Namen und eine kurze Beschreibung der bemerkenswerthesten Städte. — Meriko, ehemals Tenochtitlan genannt, wurde von Cortez im Jahre 152-1 gegründet. Dasselbe breitet sich, von Ulmen und Pappelalleen und anmuthigen Anlagen umgeben, 7000 Fuß über der Meeresfläche auf einer Hochebene und in der Nähe zweier Seen aus und zählt 250,000 Einwohner, unter denen sich ein Drittel Farbige befindet. Meriko gehört zu den schönsten Städten der Erde. Die durchaus regelmäßig angelegten Straßen, die ungeheure Masse weißer Häuser, die vielen und großen Kirchen und die schönen Umgebungen gewähren einen großartigen, herrlichen Anblick. Die langen, breiten, schnurgeraden und sich in rechten Winkeln durchschnei- denden Straßen sind gut gepflastert, äußerst reinlich, mit schönen Trottoirs versehen und zur Nachtzeit trefflich erleuchtet. Manche unter denselben sind eine Stunde lang. Viele Palläste und öffentliche Gebäude zeichnen sich aus durch Bauart und Größe. Sträucher und Blumen zieren die flachen Dächer der Häuser. Große Plätze breiten sich aus, geschmückt mit

5. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 34

1836 - Leipzig : Schumann
34 Allgemeine Erdkunde. Mit der Sahara beginnt der ungeheure Gürtel von Sandwüsten und nackten Felsen, die sich vom atlantischen Ocean bis an die Ostgränze der Wüste Gobi 132 Längengrade weit erstreckt, durch das nördliche Afrika, Arabien, Persien, Kandahar, die kleine Bucharei und die Mongolei. Der Boden hat oft eine Hitze bis zu öou des hunderttheiligen Thermometers. Die Sahara setzt sich unter dem Meere noch als eine weite Sandbank fort; der Boden ist horizontal und nur hie und da von niedrigen Fels- Ketten durchzogen, z. B. vom Harudsche, den Maraybergen und andern. Nach Osten und Westen zu hat die Sahara seit einigen Jahr- tausenden sehr an Ausdehnung gewonnen. Mit andern Wüsten hat sie die Erscheinung gemein, daß der feine Sand vom Winde leicht aufgewir- belt und als Flugsand durch die Luft geführt wird. Oft bilden sich an durchaus flachen Stellen binnen wenigen Stunden ansehnliche Hügel, die nach einiger Zeit wieder verschwinden. Der Reisende hat keinen andern Wegweiser als den Kompaß oder die Sterne; er muß Wasser und Lebens- mittel mit sich führen, denn fließende Gewässer fehlen, da auch die vom südlichen Abhange des Atlas herabkommenden Flüsie sich bald entweder im Sande verlieren oder verdunsten. Es ist schon angemerkt worden, wie durch das Fortrücken des Flug- sandes in Aegypten viel im Alterthume fruchtbares Erdreich dem Anbau entzogen, und so manches Denkmal des Alterthums verschüttet worden ist. Auch manche den Alten bekannte Oasen sind gegenwärtig nicht mehr vorhanden. Zu den bedeutendsten uns bekannten gehören: die große Oase und die Oase Siwah, wo der im Alterthume hochbcrühmte Tempel ites Jupiter Ammon stand; beide gehören zu Aegypten, so wie Audjelah, Fezzan und G ha dam es zu Tripoli. Im Lande der Palmzweige (Biledulgerid , Belad - el-Schcrrit) und der Sahara finden wir die Oasen: Tuat, Taghazay, Ghat, Ahir, Mabruk, As- den und Aghadem; und in der Bahr-el-Abiat-Region: Kordofan und Dar-Fur, welche beide aus mehren einzelnen Oasen bestehen. 8. 220. Eine merkwürdige, keineswegs seltene Erscheinung auf vielen großen Ebenen, besonders aber in den Steppen und Wüsten Asiens, Afrikas und Amerikas, ist die sogenannte Luft- spiegelung oder Kimmung (Mirage, Schurab, Fata morgana.) Sie besteht darin, daß ein Theil der Atmosphäre ge- gen den Horizont zu so verdichtet wird, daß nur die höher lie- genden Gegenstände hervorragen, und diese erscheinen dem Auge als ringsum von einem reinen, klaren See umgeben. In diesem zauberischen See nun erblickt man Bilder von Städten, Bergen, Hügeln rc.; je näher man diesen aber kommt, um so weiter ziehen sie sich mit dem sie umgebenden See zurück, verschwinden endlich ganz, und täuschen allemal die Hoffnung des durstigen, nach ei- nem erquickenden Trünke sich sehnenden Wanderers. Die Luftspiegelung kommt auch auf dem Meere vor, selbst in hohen nördlichen Breiten. Der Wallsischjäger Scoresby beobachrete sie unter 73y. Auch an der Nordsee ist sie nicht selten, am häufigsten aber an der sici- lianischen Küste. In den ungerischen Ebenen sah sie Alexander von Humboldt. 8. 221. Die bedeutendste Hoch wüste auf Erden ist die Gobi oder Schamo. Wegen ihrer Erhebung über die Meeres- fläche und der nördlichern Breite ist sie bei weitem nicht so heiß uts die afrikanischen Wüsten, jedoch eben so wasserarm, und nur mit Hülfe der Kameele zu durchreisen. 8. 222. Unter den russischen und sibirischen Steppen haben manche durchaus den Charakter der Wüsten, andere gleichen ganz den Savannen, und noch andere sind sumpfig. Die meisten

6. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 50

1836 - Leipzig : Schumann
50 Allgemeine Erdkunde. Sand und Lavafragmenten bestehende Asche empor, und fallt wie ein dichter Regen auf die Umgebungen nieder. Diese Aschenmasse ist ost so stark, daß dadurch weit umher die Luft ver- finstert wird, und ganze Landstrecken von derselben bedeckt werden. Wäh- rend einer Eruption des Tamboro auf der Insel Sumbawa in der^ Sunda-See im April 1815, brachte der ungeheure Aschenregen selbst auf weit entfernten Inseln totale Finsterniß hervor. Die durch eine Strecke von 80 Meilen durch das Meer von Sumbawa getrennte, an der Nord- küste Java's liegende Insel Madura hatte von drei Uhr Nachmittags bis bis zum andern Morgen 11 Uhr totale Finsterniß; auf Sumbawa selbst war es ununterbrochen 22 Stunden lang dunkel. Das durch den Ausbruch entstandene Geräusch ward deutlich auf der etwa 200 Meilen entfernt lie- genden Gewürzinsel Ternate vernommen. Als im Jahre 1748 der schon mehrmals erwähnte Cotopaxi eine Eruption hatte, hörte man das Toben in der 200 Wegstunden entfernten Stadt Honda. Die Aschenmasse, welche derselbe 1768 auswarf, war so dicht, ^aß in einem weiten Umkreise die Nacht bis 3 Uhr Nachmittags währte, und die Leute mit Laternen in den Straßen umhergingen. Pom- peji ist nicht, wie Hcrkulanum, durch Lava, sondern durch einen solchen Aschenregen zerstört worden. §. 280. Die Lavaströme erkalten allmahlig und bilden eine harte, schwarze, schlackige Masse; bei großen Eruptionen strömt eine unglaubliche Menge aus. So ward im Jahre 79 unserer Zeit- rechnung das eben erwähnte Herculanum von einer 70 bis 110 Fuß dicken Lavamasse durchaus^überdeckt. §. 281. Auch Wasser und Schlamm, ja auch wohl Fische werden nicht selten wahrend einer Eruption ausgeworfen. Bei Vulkanen, deren Krater über der Schneelinie liegt, schmilzt der Schnee und richtet, wenn er durch die Gluth geschmolzen wird, im Hinabströmen, wie beim Cotopaxi 1803, nicht selten furchtbare Ver- wüstung an. Es ist eine Eigenthümlichkeit der meisten amerika- nischen Vulkane, daß sie seltener Lava, sondern mehr Wasser und Schlamm von sich geben. 8. 282. Es giebt auch Berge, die lediglich nur Wasser und Schlamm auswerfen. Der bemerkenswertheste unter diesen Schlamm- vulkanen ist der von Macaluba; ferner kommen dergleichen vor bei Taman in der Krim, am Kaukasus, auf Island. Der Schlammvulkan von Macaluba ist ein etwa 150 Fuß ho- her Kegel, der oben 7 bis 8 Minuten im Umfang hat. Diese Fläche ist mit mehr als 100 kleinen, 3 bis 4 Fuß hohen Kegeln bedeckt, deren je- der seinen eigenen Krater hat. Aus jedem derselben steigt in Zwischenräu- men von einigen Minuten eine Blase grauen Thons bis über den Rand in Gestalt einer Halbkugel heraus, wird durch eine Luftblase herausgetrie- den und zerplatzt. Zuweilen aber erfolgen allgemeine fürchterliche Aus- brüche von Erde, Schlamm und Schweseldampfcn. §. 283. Die niedrigen Vulkane haben häufiger Eruptionen als die hohen, welche oft lange Zeit gar nicht auswerfen, wie z. B. der Pik von Teneriffa schon seit Jahrhunderten nicht; auch der Ve- suv ruhete einmal länger als hundert Jahre, so daß man bis tief in den Krater hinabsteigen konnte. Oft hören sie auch ganz auf, Feuer auszuspeien, obwohl sie auch dann nicht selten einen hohen Grad von Hitze beibehalten, und die aus ihnen aufsteigenden Dämpfe Schwefel und Salze ansetzen. So ist die Solsatara bei Neapel

7. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 51

1836 - Leipzig : Schumann
Ii. Physikalische Geographie. 51 der Krater eines erloschenen Vulkans, und ergiebiger an Schwefel als irgend ein Bergwerk. §. 284. Außer dem großen Krater auf dem Gipfel der Vul- kane, haben manche derselben auch mehre kleinere, zum Theil an der Seite. Ihre Größe und Anzahl wird fast bei jeder Eruption verändert. Die ausgeworfenen Substanzen bilden rund um die Oeffnung einen Hügel. Ost stürzen auch die großen Krater in sich selbst zusammen, was auch beim Vesuv mehr als einmal der Fall gewesen ist. , §. 285. Die in der Nahe eines Vulkans liegende, mit frischer Lava'bedeckte Gegend gewährt einen traurigen, öden Anblick. Wenn aber die Lava verwittert, so bildet sie in Verbindung mit der aus- geworfenen Asche ein ungemein fruchtbares Erdreich, das wegen der innern Wärme dem Pflanzenwuchse höchst zuträglich ist. Die Um- gebungen des Aetna und Vesuv sind wegen ihrer Fruchtbarkeit sprich- wörtlich geworden. Auch der von den amerikanischen Vulkanen aus- geworfene Schlamm bildet einen außerordentlich ergiebigen Boden. §. 286. Eruptionen verändern oft die Ansicht einer.ganzen Gegend. So entstand im September 1538 der 1000 Fuß hohe Monte nuovo bei Pozzuoli während einer einzigen Nacht mit- ten in der Ebene, und warf mehre Tage hinter einander Feuer, Asche und Steine aus. Bei Iorullo in Mexiko erhoben sich im Jahre 1759, nach einer Menge furchtbarer Erdbeben, eine Reihe von Feuer speienden Kegeln, unter welchen der in steter Thätig- keit befindliche 1500 Fuß hohe Iorullo der größte ist. §. 287. Die meisten Vulkane liegen in der Nähe des Meeres oder großer Seen, nur selten tief im innern Lande. Die aus dem Meere sich neu erhebenden steigen oft aus unergründlicher Tiefe em- por. Vorher ist die See stürmisch bewegt, und siedet gewaltig; aus den Wellen steigt Feuer, Rauch und Lava empor, auch brenn- bare Luft, die sich über dem Wasser entzündet. Auf solche Weise entstand vor einigen Jahren die schon erwähnte Insel Ferdinandina, und 1811 bei der azorischen Insel San Miguel das nun längst wieder verschwundene vulkanische Eiland Sabrina; auch bei Una- laschka an der Westküste Nord-Amerikas entstand 1814 ein solches. Erdbeben. §. 288. Erdb eb en sind plötzliche Erschütterungen der Erde, welche mit den Vulkanen einen engen Zusammenhang haben. In der Regel geht ihnen eine Luftstille vorher, das Meer schwillt an, schlägt hohe Wellen, tritt über die Küste aus, und ebenso plötzlich wieder zurück; die Quellen in einem weiten Umkreise werden trübe und unrein, man hört ein donnerartiges, polterndes Geräusch, pfei- fende Töne, als kämen sie von einem scharfen, schneidenden Winde, und dann folgt eine furchtbare Explosion, ähnlich der einer Menge von Batterien. Der Erdboden hebt sich empor, oder wird auf die Seite geschoben, oder wellenförmig in Schwingungen gesetzt, und die von schwachen Menschenhänden aufgeführten Gebäude stür- zen oftmals so schnell ein, daß ihre Bewohner kaum noch Zeit ha- den, sich in's Freie zu retten. 4*

8. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 53

1836 - Leipzig : Schumann
/ Ii. Physikalische Geographie. 53 Vulkanen, besonders dann, wenn diese keine Eruption haben. Doch sind sie zuweilen auch in der unmittelbaren Nahe der feuerspeien- den Berge höchst verwüstend, wie das Beispiel der Sadt Alt- Guatemala im mittelamerikanischen Staate Guatemala bezeugt, welche fast ganz durch die von den Vulkanen Agua und Fuego, zwischen denen sie liegt, hervorgebrachten Erderschütterungen zer- stört worden ist. Im Anfange des Jahres 1835 fand in der Pro- vinz San Salvador ein Ausbruch des gleichnamigen Vulkans statt, durch welchen viele Ortschaften und mehr als 25,000 Men- schen durch die Auswürfe und Lava verschüttet wurden; fast um dieselbe Zeit ward im mexica.nischen Staate Oaraca ein heftiges ^Erd- beben verspürt; und in der Provinz Conception in Chile stürzten ebenfalls bei einem fast gleichzeitigen Erdbeben viele Städte und Dörfer ein. §. 293. Aus der Gleichförmigkeit in den Erscheinungen, die bei Vulkanen sowohl als bei Erderschütterungen vorkommen, wird mit vollem Rechte der Schluß gezogen, daß beide ihren gemein- schaftlichen Ursprung in dem innern Feuer der Erde haben. Man hat die Vulkane nicht mit Unrecht die Schornsteine der Erde ge- nannt, welche diesem innern Feuer als Luftlöcher und zum Abzüge dienen, und durch welche die umliegenden Gegenden gewöhnlich vor den noch schrecklicheren, wenigstens allgemeineren Verwüstungen eines Erdbebens gesichert werden. Vermuthlich entstehen die Erschüt- terungen sowohl als die Eruptionen durch die plötzliche Bildung von Dämpfen und Gasen, die sich Luft machen, etwa wie der Dampf in einem siedenden Kessel. Höhlen. §. 294. Unter den leeren Räumen, welche sich im Innern der Erde befinden — Höhlen — und die zum größten Theile in Kalkgebirgen vorkommen, sind einige besonders durch ihre ungeheure Größe oder Tiefe bemerkenswerth, durch die ewige, in ihnen berschenden Dunkelheit, und das furchtbare Echo, welches donnerähnlich in ihnen widerhallt. Manche, wie die bei Frede- rikshald in Norwegen, welche 39,866 oder gar 59,049 Fuß tief sein soll, zeichnen sich durch diese Eigenschaft aus; in andren finden wir Seen, und noch andere nehmen stießendes Wasser auf, dessen Abfluß uns unbekannt ist. Eine der majestätischsten Höhlen ist die Fingalsgrotte auf der In- sel Stafsa, einer der Hebriden, deren Wände aus sechseckigen Basaltsäu- len bestehen, die ganz das Ansehen künstlich behauener Steine haben; die obere Wölbung besteht aus andern Säulen, die von oben herabragcn. Der ganze Boden ist vom Meerwasser bedeckt; die Tiefe desselben beträgt am Eingänge 18 Fuß. Die Höhle selbst ist beinahe bis zum Hintergründe vom Tageslichte erhellt, 370 Fuß lang, 55 breit, und am Eingänge 117 Fuß hoch. Island ist reich an vulkanischen Höhlen, unter denen die Surth-Höhle mit Tropssteinzapsen, die nicht durch Wasscrverdünstun- gen, sondern durch Feuer entstanden sind, am bemerkcnswerthesten sein möchte. 8. 295. Die in der Nähe von Vulkanen liegenden Höhlen hauchen oft heiße Schwefeldünste aus, und der an den Wänden

9. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 81

1836 - Leipzig : Schumann
81 Lk Physikalische Geographie. Breite von 6 bis 12 Meilen. Ihr höchster Punkt, der Maladetta oder Pik Net hon, erhebt sich bis zu 10,722 Fuß, ist also um 4000 F. niedriger als die höchsten Alpengipfel. §. 388. Dieses Gebirge hat eine ganz andere Gestaltung als das der Alpen; die Gletscher sind in nicht so großer Anzahl und mehr auf der nördlichen als der südlichen Seite vorhanden, und sie bestehen überall mehr aus einer verhältnismäßig dünnen Eisdecke, als aus so gewaltigen Massen, wie wir sie in den Hochthälern der Alpen finden. Die Schneelinie beginnt auf der französischen Seite in einer Höhe von 7860, auf der spanischen in einer solchen von 8630 Fuß. §. 389. Ein Hauptbestandtheil der Pyrenäen ist, außer dem Granit, kalkartiges Gestein; Muscheln und andere Ueberbleibsel von Meerthieren finden wir bis zu den höchsten Punkten hinaus. Der nördliche und östliche Theil sind nicht so rauh und unfruchtbar, als die Abhänge nach Süden und Westen , die ganz den rauhen und wilden Charakter der Hochalpen an sich tragen. Die Bor- und zum Theil die Mitttelgebirge sind mit dichten, oft undurchdring- lichen Waldungen von Buchen, Eichen und Tannen, und noch höher hinauf mit Kiefern bedeckt. Auch hier sind, wie in den Alpen, Bären und Wölfe keine Seltenheit. 390. Die Pyrenäen sind ergiebig an Mineralien mancher Art, doch wird der Bergbau, mit Ausnahme desjenigen auf Eisen in der baskischen Provinz Navarra, nirgend schwunghaft betrieben. Der nördliche Abfall hat sehr viele Mineralquellen. Die Weiden sind nicht so üppig als in den Alpen, das Rindvieh nicht so vor- züglich, doch kommen aus Spanien zahlreiche Schaafheerden hier- her. Von Frankreich führen nach Spanien wohl an 100 Pässe durch's Gebirge, die aber sämmtlich bis auf sieben nur für Saum- thiere und Fußgänger zu passiren sind. Unter den für Fuhrwerke praktikabeln sind die wichtigsten jener von Urun über die Bidassoa nach Bayonne im Westen, und der von Bellegarde nach Perpignan im Osten. 8. 391. Durch die Sierra d' Ara lar in Biscaya, die sich bis zu 6600 Fuß erhebt, hängen die Pyrenäen zusammen mit den afturischen Gebirgen, wo die Peña de Peñaranda, 10,320 Fuß, und diese stehen in Verbindung mit den galici- schen Gebirgen, welche sich bis ans Meer zum Kap Finistcrra erstrecken, und in denen die Peña Trevinca sich bis zu 9000 Fuß erhebt. Diese letzteren drei Gebirgszüge wollen wir, nebst den Pyrenäen, die nördliche Gebirgsgruppe nennen. §. 392. Die mittlere Gebirgsgruppe auf der pyrenäi- schen Halbinsel besteht einerseits aus den Gebirgen zwischen Duero und Tajo, und andererseits denen, die sich von der Ebroquelle bis zum Kap Palos bei Carthagena im Königreiche Murcia von Nordwest nach Südost hinab erstrecken. — Die erste Kette, zwischen Duero und Tajo, läuft von der Quelle des Tajo aus, dessen rechtem Ufer entlang, bis zur Mündung und heißt Somo Sierra und Sierra de Guadarama. Sie bildet die sogenannten castilischen Scheidegebirge, zwischen Alt- und Neu-Kastilien, die aus Andere Geogr. 6

10. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 82

1836 - Leipzig : Schumann
82 Allgemeine Erdkunde. der Hochebene lagern und sich bis zu 7700 Fuß erheben. Zwischen Salamanca und Badajoz heißt diese erste Kette Sierra de Gre- dos, 9900 Fuß, Sierra de Francia und Sierra de Gata; in der portugiesischen Provinz Weira Serra d' Estrella, 6400 Fuß und im portugiesischen Estremadura, wo sie sich bis zur Mün- dung des Tejo erstreckt, Serra de Cintra, 18oo Fuß. — Die zweite Kette, die von der Quelle des Ebro bis zum Kap Palos lauft, begreifen wir unter dem Gesammtnamen der celti- berischen. Sie heißt Sierra d' Occa, 5100 Fuß, in der Provinz Burgos; Sierra de Moncayo, 9100 Fuß, in Soria und Aragon; Sierra de Molina und Sierra d' Albaracin in Aragon und Cuenca. Von hier aus laufen Verzweigungen bis an das Meer; in Valencia endigen sie am Kap St. Martin. De- pendenzen dieser zweiten Kette sind die Gebirge auf den Pithyusen und den Balearen. Der Puig de Torcella aus Mallorca und der Monte Toro auf Minorca erreichen eine Höhe von 5400 Fuß. 8- 393. Die südliche Gruppe auf der iberischen oder pyrenaischen Halbinsel umfaßt sämmtliche Gebirge, die im Westen der celtiberischen Kette und im Süden des Tajo liegen. Sie zer- fallt in drei Zweige. Der erste Zweig, bekannt unter dem Na- men Sierra nevada (mit dem höchsten Punkte der ganzen Halbinsel, dem Cumbre de Mulhacen, 10,938 Fuß) und Sierra de Lora durchschneidet das Königreich Granada, und verlängert sich bis nach Gibraltar hinab. Der zweite heißt in der Provinz Mancha Di erra d'alcaraz; zwischen Murcia und Iaen Sierra de Segura, zwischen der Mancha, Iaen und Cordova Sierra Morena; in Sevilla Sierra d'aracena und Sierra d' Albaleyr a; diese letztere schließt sich jenseits der Guadiana an die Serra de Calderón und Serra de Monchique in Algarve an. Die dritte Verzweigung lauft zwischen dem Tajo und der Guadiana durch die Provinzen Toledo und Estremadura in Spanien und Alentejo in Portugal als Sierra von Toledo, Guadalupe und St. Mames. 8- 394. Der Apennin (oder die Apenninen) beginnt am Litimbro, aus dessen jenseitigem Ufer die See-Alpen liegen, im Osten von Savona. Diese lange Gebirgskette durchzieht ganz Ita- lien von Norden nach Süden, und theilt sich im Neapolitanischen am Berge Acuto in zwei Aeste. Der eine lauft von hier durch Calabrien bis nach Reggio an der Straße von Messina hinab, über- setzt dieselbe und verzweigt sich durch Sicilien, wo er sich im Aetna bis zu 10,1200 und im Pizzo di Case bis zu 6100 Fuß erhebt. Der andere zieht durch Apulien und endet beim Kap Leuca am ionischen Meere. Die höchsten Punkte sind im nördlichen Apennin: der Monte Cimone 6550, im Süden der Monte Ca vallo 8934 und der Monte Amaro 8568 F. Die höchsten Punkte im Kirchenstaate erheben sich kaum bis zu 7000 Fuß. 8. 395. Manche Berge im Apennin waren vormals, wie aus den auf ihrem Gipfel befindlichen vulkanischen Gebirgsformationen und der Lava sowohl oben als an den Abfallen deutlich zu erkennen ist, besonders im mittlern Italien, Vulkane, die jetzt erloschen sind.
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