I. Das türkische Reich.
735
tan oder osmanische Kaiser in Konstantinopel —- die
Versassnng türkisch (§. 817.) Die Provinzen sind in
Paschaliks eingetheilt, die von Pascha'ö regiert werden. —
Die Einkünfte bestehen theils in Geld, theils in Naturalien;
ihr Gesammtbetrag laßt sich nicht angeben.
§. 834. Das türkische Reich in Asien besteht aus sechs
Provinzen, die in 21 Paschaliks zerfallen. Diese Provinzen sind:
1. Klein-Asien (Natolien oder die Levante), eine
Halbinsel zwischen dem schwarzen und mittelländischen Meere,
erstreckt sich vom ägeischen Meere bis zum Euphrat. Hohe Berge
( T a n r n s ) und fruchtbare Thäler und Ebenen wechseln; in diesen
ist das Klima mild und angenehm; Erdbeben sind nicht selten.
Wilde, räuberische Turkomanen hausen auf manchen herr-
lichen, ergiebigen Ebenen. — Smyrna (Jsmir), die wich-
tigste und reichste Seehandelsstadt Klein-Asiens im Osten von Athen,
erhebt sich im Hintergründe eines Busens des ägeischen Meeres
und ist nicht schön gebaut. Unter den 130 — 200,000 Einw.
finden sich viele Europäer von allen Nationen. Die Franken-
straße (§. 814) ist der schönste Theil der Stadt. Schöne
Teppiche werden verfertigt. Am 3. und 4. Juli 1845
legte ein furchtbarer Brand gegen 4000 Häuser in Asche.
Bursa (Brnssa), eine gut gebaute Stadt im Nordosten
der vorigen und in einer reizenden und sorgfältig angebauten
Gegend am Fuße des Berges Olympus, war früher die
Residenz der osmauischen Sultane und hat 50,000 Einw.,
zahlreiche Fabriken und wichtigen Handel. — Skntari
(Eskiudar), eine- Stadt im Norden der vorigen am thra-
cischen Bosporus und Konstantinopel gegenüber, zählt 50,000
Einw., welche Seiden- und Baumwollenzeuge verfertigen.
Groß und schön ist der türkische Begräbuißplatz; in der Meer-
enge erhebt sich der Leandersthnrm. — Kutajeh (Kn-
tahia), eine Stadt im Südosten von Bursa, breitet sich am
Abhange eines Berges aus, hat 50 Moscheen, 5 christliche
Kirchen, 60,000 Einw. und warme Bäder. — Karahissar,
eine Stadt im Südosten der vorigen und am Fuße eines
vulkanischen Bergeö, zählt 60,000 Eimv., welche Teppiche
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Paschaliks Asien Smyrna Klein-Asiens Athen Bursa Brnssa Konstantinopel Bursa
344
Allgemeine Erdkunde.
c. Regierungsbezirk Erfurt, 64 mm., 282,000 E. — Erfurt,
Festung an der Gera, mit 23,000 E.; Dom mit der 275 Centner schweren
Glocke; das Augustinerkloster, worin Luther Mönch war, wissenschaftliche An-
stalten; viele Fabriken, und bedeutender Handel mit Gemüsen und Sämereien.
Erfurt war früher kurmainzisch. — Kursächsisch waren: Langensalze, eine
sehr gewerbfleißige Stadt mit 0000 E., Weißensee, Sömmerda, Tref-
furt rc. — H eilig ensta dt, an der Leine, 3800 E. Auf dem Eichsselde
viel Garnspinnerei und Wollzeugweberei. — Nordhausen, am südlichen
Fuße des Harzes, am Anfange der goldenen Aue, 10,300 E., vormals freie
Reichsstadt; bedeutende Branntweinbrennereien, Viehmast, Gänsezucht. — Mühl-
hausen, auch ehemals freie Reichsstadt, an der Unstrut, 10,000 E.; viele
Fabriken, Farbekräuter und Anisbau. — S chleusingen und Suhla, beide
mit Metallfabriken, liegen im Hennebergischen, das ganz von den herzoglich
sächsischen Ländern enclavirt ist; im vormals kursächsischen Voigtlande eine En-
clave der reußischen, schwarzburgischen und herzoglich sächsischen Gebiete, liegen
Ziegenrück und Gefell. —
Ii. Provinzen der westlichen Gebietsmasse.
5. Provinz Westfalen, mit 367 Ihm. 1,260,000e., durch die Lippe
in zwei Theile getheilt; der nördliche ist meist flach, der südliche gebirgig;
Flachs, Hanf, Getreide; Rindvieh- und Schweinezucht; Eisenwaaren im süd-
lichen Theile; Leinwandmanufaktur im nördlichen; auch Baumwollen-, Tuch-,
Leder- und Bandfabriken. —
a. Regierungsbezirk Minden, 94 Hsm. mit beinahe 400,000 E.
— Minden, Festung am linken Weserufer, mit 7600 E. — Die westfä-
lische Pforte. — Paderborn, an der Padcr, 6:500 E.; Dom. — Dri-
burg, Mineralbad. — Korvey, Schloß, alte Kirche, und Höxter, an
der Weser, 3100e. — In der Grafschaft Ravensberg: Bielefeld, 6600e.,
Hauptsitz der westfälischen Leinwandfabrikation. — Herford, 6700 E., an
der Aa und westfälischen Werra; große Garnspinnerei. —
b. Regierungsbezirk Münster, 132 Ihm., 400,000 E. — Mün-
ster, an der Aa, Hauptstadt Westfalens, mit 23,000 E.; Dom, Lambertus-
kirche mit den Käsigen der Wiedertäufer; Friede 1648; katholische Universität
und andere wissenschaftliche Anstalten. — Waren dorf, bedeutende Leinwand-
fabriken, 4200 E. — Die Grafschaften Tecklenburg und Lin gen; mehre
Standesherrschaften.
e. Regierungsbezirk Arnsberg. In der Grafschaft Mark, deren
nördlicher Theil, Hettweg genannt, sehr fruchtbar ist: Hamm, ander
Lippe, 5300 E. Unna, 4400 E. — Soest, 7600 E.; die soester Börde.
— Lippstadt, 3600 E.; Branntweinbrennerei, Korn- und Viehhandel. —
Der südliche Theil der Grafschaft Mark ist das Sauerland, das wenig
fruchtbar ist, aber viele Metalls, hat: Iserlohn, 6200 E.; Altena, 3500
E.; Hagen, 3400 E.; die Emperstraße, zwei Meilen lang ununterbro-
chen mit Eisen- und Stahlhämmern, Fabrikgebäuden und Mühlen besetzt.
Schwelm, 3300 E. — Im Herzogthume Westfalen: Arnsberg, 4000e.;
Sitz der Regierung. —..Stadtberg, an der Diemel, 2600 E.; aus dem
Berge stand die alte Eresburg. — Dortmund, in der gleichnamigen
Grafschaft, auf der rothen Erde, 5100e.; vormals Femgerichte. — Siegen,
an der Sieg, 4000 E., im gleichnamigen Fürstenthume, viel Blei-, Kupser-
und Eisenwerke.
6. Provinz Jülich-Kleve-Berg, 175 mm., 1,100,000 E.; im Nor-
den flach, im Süden gebirgig; die Neers fließt zur Maas, die übrigen Flüsse
zum Rhein; Ackerbau, Viehzucht, Metall-, Wollen-, Seide-, Leder-, Tabakss.;
sie ist nebst Schlesien die gewerbthätigste Provinz der Monarchie.
a. Regierungsbezirk Düsseldorf, 100 □ M., 707,000e. — Im
Herzogthume Berg: Düsseldorf, am rechten Rhcinuser, 28,Oooe.; Schloß,
wissenschaftliche und Kunstanstalten; sehr gewerbthätig, Sensfabriken; Rhein-
handel. Projektirte Eisenbahn nach Elberfeld, 31,000 E., im Wupper-
thale, Mittelpunkt für die Fabrikation von Seiden-, Baumwollen-, Spitzen-,
Eisen- und andern Waaren; Gewerb- und Handelsschule (Bergwerksgesellschaft,
deutsch-mexikanische, rheinisch-westindische). Das Wupperthal und Bar-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
358
Allgemeine Erdkunde.
Kupfer. Es besteht eine Landschaft, die einen engern Ausschuß
wählt, welcher sich alle Jahre versammelt. Einkünfte 480,000,
Schulden 1,200,000 Gulden. Kontingent 519 Mann.
Im Fürstenthume Waldeck: Arolsen, an der Aar, 2300 E.; Schloß
und Bibliothek. — Korbach, an der Itter, 2400 E. Das alte Schloß
Waldeck. — In der Grafschaft Pyrmont, \\ □£)?., 6000 Gs,: Pyrmont,
an der Emmer, 2500 E.z berühmte Bader und Gesundbrunnen. Garnspinnerei
und Verfertigung von Zwirnstrümpfen.
Fürftenthum Lippe-Detmold.
Dasselbe liegt zwischen dem preußischen Westfalen, dem kur-
hessischen Schaumburg, Hannover und Pyrmont, 20zmm. mit
etwa 80,000 E. ; der teutoburger Wald und die Sennerhaide;
Weser, westfalische Werra, Lippe; Holz, Getreide, Rindvieh, Pferde,
Salz; Leinwandweberei, Gerberei. Landstände. Einkünfte 580,000,
Schulden 780,000 Gulden. Kontingent 691 Mann.
Detmold, an der westfalischen Werra, 3500 E. — Das Winnfeld
am teutoburger Walde. — Lemgo, 3800 E. ; Wollenwaaren, Leinwand,
Meerschaum-Pfeifenköpfe. — Horn, am teutoburger Walde; in der Nahe
die eggester Steine an der Egge. Detmold besitzt einen Theil der Stadt
Lippstadt an der Lippe, im preußischen Regierungsbezirk Arnsberg. —
Fürstenthum Lippe-Schaumburg.
Dieser kleine Staat, etwa 10 Ihm. mit 27,000 E., liegt zwi-
schen Hannover, dem hessischen Schaumburg und der preußischen
Provinz Westfalen; die Bückenberge, Wesergebirge, Süntel; das
steinhuder Meer. Ackerbau, Viehzucht; Steinkohlen. — Landstände.
Einkünfte 240,000 Gulden. Kontingent 240 Mann.
Bückeburg, an der Aue, 4200 E. — Stadthagen, 1500 E. —
Im steinhuder Meere die befestigte Insel Wilhelmsstein.
Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach.
Dasselbe besteht aus 4 von einander getrennten Parcelen, die
sämmtlich in Thüringen liegen, und hat einen Flächeninhalt von
67 Ihm. mit 236,000 E. Der Thüringerwald. — Unstrut, Ilm,
Gera, Orla, weiße Elster. Hauptbeschäftigung ist Ackerbau. Land-
ständische Verfassung; eine Kammer; Sitzungen nicht öffentlich;
1 Orden; 1,300,000 Thaler Einkünfte, 4^ Mill. Thaler Schulden;
2010 Mann Kontingent.
Im Fürstenthume Weimar, 46 Ihm., 158,000 E.. Weimar, ander
Ilm, am Fuße des Ettersberges, 10,000 E. ; wissenschaftliche Anstalten. Hier
starben Musäus, Herder, Schiller, Wieland, Gdthe, Falck. Belvedere. —
Apolda, an der Ilm, 3300e.; Strumpswirkerei. — Jena, an der Saale,
5300 E. ; Universität; Schlacht 1806; hübsche Umgebungen. — Abgesondert
liegt im Hennebergischcn, am Thüringerwalde: Ilmenau, an der Ilm,
2400 E.; Wollspinnerei, Metallkndpfe; Bierbrauerei; Eisen- und Kohlenwerke
in der Nähe. — Allstädt, rings von preußischem Gebiete umgeben, in einer
fruchtbaren Gegend, 2200 E. — Neustadt an der Orla, 3700 E., Tuchs.
— Im Fürstenthume Eisenach, 21 lum., 78,000 E., zwischen dem Thürin-
gerwalde und der Rhön, 9 Meilen lang, 2 bis 3 Meilen breit: Eisenach,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
122
wurden mich die Belagerer durch eine ansteckende Seuche und Mangel an
Lebensmitteln geschwächt, besonders da ihnen der karthagische Feldherr
Hanno jede Zufuhr abschnitt. Dieser wagte endlich nach zwei Monaten
eine Schlacht, da Hannibal durch Fackeln ihm Nachricht von der großen
Hungersnoth gegeben hatte. Allein Hanno wurde geschlagen und verlor
den größten Theil seiner Elephanten und das Gepäck. Da sich nun
Hannibal verloren sah, zog er in der Stille der folgenden Nacht, wo die
ermüdeten Römer nicht auf ihrer Hut waren, mit seinen Truppen aus
Agrigent und entkam, die Römer aber besetzten die Stadt und machten
reiche Beute. Jetzt faßten die Römer zuerst den Entschluß, den Feind
von der Insel ganz zu vertreiben. Dazu aber und zur Vertheidigung der
von den Karthagern oft geplünderten Küsten Italiens war eine Flotte
durchaus nöthig. Es fehlte zwar den Römern nicht ganz an Schiffen,
und man darf ihnen keineswegs gänzliche Unkunde des Seewesens zu-
schreiben, allein gegen die karthagischen Flotten konnten es ihre kleinen
Geschwader nicht aufnehmen. Als daher ein karthagisches Schiff an der
unteritalischen Küste gestrandet war, so bemächtigten sie sich desselben und
nahmen es zum Modell, wonach sie ihre neue Flotte einrichten wollten.
Die waldigen Höhen des Appennin und des Silawaldes in Bruttium lie-
ferten das nöthige Holz; binnen sechzig Tagen, nachdem es gefällt war,
erbaueten und bemannten sie 100 fünfrudrige und 20 dreirudrige Schiffe
(Quinqueremen und Triremen), von denen jedes der ersten Ordnung
300 Ruderknechte und 200 Soldaten führte. Auf der Küste übten sich
die Matrosen im Ruderschlag. Da aber diese Schiffe von den feindlichen
an Geschwindigkeit der Bewegung übertroffen wurden, so erfand der
Consul C. Duilius, der im I. 260 in Sicilien den Oberbefehl hatte,
eine Art Enterhaken, die Raben oder eiserne Hände hießen, womit die
feindlichen Schiffe so an die römischen gezogen wurden, daß die Soldaten
wie auf dem festen Lande fechten konnten. Mit diesen Maschinen gewann
Duilius die erste Seeschlacht gegen 130 karthagische Schiffe auf der Höhe
von Mylä und nahm das Admiralschiff selbst gefangen, eine große
Galeere von sieben Ruderbänken, die ehemals dem Pyrrhus zugehört
hatte. Mit einem Verluste von 50 Schiffen zogen sich die Karthager
zurück. Dem Sieger wurde in Rom auf dem Forum eine mit den
Schnäbeln der erbeuteten Schiffe gezierte Säule (eolumna rostrata) er-
richtet und zur Erinnerung an den ihm bewilligten Triumph ließ er, so
oft er von einem Abendessen nach Hause ging, Fackeln vor sich hertragen
und auf der Flöte blasen. Eine Folge dieses Seesieges war die Einnahme
einiger Städte Siciliens und ein Angriff auf Sardinien und Korsika.
Nicht unerwähnt bleibe die heldenmüthige Aufopferung des Kriegstribun
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Hanno Hannibal Hanno Hannibal Consul_C._Duilius Duilius
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Bruttium Sicilien Rom Sardinien Korsika
170
brachte eine solche Unordnung und Bestürzung im römischen Lager Hers
vor, daß Scipio, um einer allgemeinen Flucht vorzubeugen, auf seine
eigenen Leute zu schießen befahl, wenn sie des Fliehen nicht aufgäben.
Nene Belagerungsgeräthe und wiederholte Angriffe der Römer auf jenen
Damm brachten endlich die Feinde zum Weichen, und Scipio besetzte
denselben mit 4r)00 Mann, die den Feind immer beschossen, mit dem
sie nun in gleicher Linie standen, denn Scipio hatte eine eben so hohe
Mauer von Backsteinen aufführen lassen, wie die gegenüberliegende
Stadtmauer war. Mit diesen Arbeiten ging der Sommer zu Ende.
Scipio ruhete auch im Winter nicht, sondern schnitt den Belagerten
durch die Eroberung der wichtigsten Stadt Nepheris, wobei 70,000 Li-
byer getodtet und 10,000 gefangen wurden, die. letzte Hoffnung der
Hülfe und Zufuhr ab. Auch die übrige im Binnenlande noch zer-
streute punisch-libysche Kriegsmacht wurde vernichtet und ganz Libyen
stand den Römern offen.
Mit dem Anfänge des Frühlings im Jahr 146 griff Scipio, dem
der Oberbefehl verlängert worden war, die Burg Byrsa und die Hafen-
stadt Kothon an. Als Hasdrubal einen Theil derselben durch Feuer
zerstörte, wahrscheinlich um den Angriff zu erschweren, erstieg Lalins
unbemerkt auf der andern Seite die Mauer, und setzte durch sein
Siegesgeschrei die körperlich von Hunger entkräftete und geistig ab-
gespannte Besatzung so sehr in Furcht, daß sie die Römer von allen
Seiten die Mauer ersteigen ließ. Hierauf besetzte Scipio den Markt-
platz, wo er des Nachts mit seinen Leuten unter den Waffen stehen
blieb. Mit 4000 frischen Soldaten verstärkt erneuerte er am andern
Morgen den Kampf. Vom Markte führten drei Straßen mit sechs-
stöckigen, dicht an einander stehenden Häusern zur Byrsa, welche von
einer dreifachen, dreißig Ellen hohen Mauer, von Brustwehren und vier-
stöckigen Thürmen umgeben war. Jede Mauer hatte zwei Stockwerke;
im untern standen dreihundert Elephanten und dabei die Futtervorraths-
kammern; im obern waren Stalle für viertausend Pferde und die
Speicher für grünes Futter und Gerste. Zugleich enthielten diese
Mauern Wohnungen für zwanzigtausend Mann Fußvolk und viertausend
Reiter. In jenen drei Straßen erhob sich nun ein furchtbarer Kampf,
da die Römer von den Dächern herab und aus den Hausern beschossen
wurden, so daß jedes Hans erst erobert werden mußte. Als endlich
Scipio bis vor die Burg gedrungen war, ließ er die drei Gassen zugleich
anzünden, worauf das Feuer sich bald weiter verbreitete. Immer neue
Truppen rückten herbei und losten die ermüdeten ab. In das Gekrach
der einstürzenden Häuser und in das Geprassel des Feuers mischte sich
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
203
\vm er unter Thränen seine Unschuld Letheuerk. Jugurtha zeigte sich
zwar anfangs gnädig, ließ aber bald Vomilkar, Nabdalsa und andere
Mitverschworene hinrichten, und hatte seitdem, aus Furcht vor Meuchel-
mord, weder Tag noch Nacht Ruhe und benahm sich oft wie ein
Wahnsinniger.
Marius war inzwischen mit Erlaubniß des Metellus nach Rom
gereist, hatte dort im Jahr 107 als ein Emporkömmling das Consulat
mit dem Oberbefehl im numidifchen Kriege erhalten und bildete, nach
einer neuen Weise, seine Legionen aus unbesteuerten und geringen
Leuten, die ans Beutelust ihm haufenweis zuliefen. Mit diesen schiffte
er nach Afrika und übernahm des Metellus Heer, der voll Unmuth,
ohne seinen Nachfolger gesehen zu haben, Afrika verließ. In Rom
wurde er jedoch wider Erwarten gut ausgenommen und erhielt den
Ehrennamen Numidicus.
Schon vor des Marius Ankunft hatte Metellus seinen Gegner
nach der Einnahme der Stadt Thala genothigt, Numidien zu verlassen
und nach Mauretanien zu seinem Schwiegervater Bocchus sich zu
fiüchten, der sich mit ihm nun vereinigte. Den Feldzug eroffnete
Marius mit der Eroberung und Zerstörung der in einer Wüste gele-
genen festen Stadt Capsa. Hierauf zog er gegen eine kleine Festung,
die auf einem hohen, mitten in der Ebene gelegenen Felsen erbaut
war und nur einen einzigen engen Zugang hatte, nicht weit vom
Flusse Mulucha, der Numidien von Mauretanien trennte. Schon hatte
Marius bei wiederholten Angriffen gegen diese Felsenburg viele Men-
schen verloren und wollte daher das Unternehmen aufgeben, als ein
Ligurier, ein gemeiner Soldat von den Hülfs -Cohorten, auf der von
den Belagerern abgekehrten Seite der Burg eßbare Schnecken bemerkte
und beim Sammeln derselben immer höher stieg und endlich die Spitze
des Berges erreichte. Hier war zufällig eine große Eiche zwischen den
Klippen hervorgewachsen, die ihre Aeste weit ausstreckte. Theils auf
diesen Aesten, theils auf den Felsenspitzen schwingt sich der Ligurier
nach oben und erspähet unbemerkt den Umfang der Festung. Darauf
berichtet er sein Abenteuer dem Marius und bietet sich zum Führer an.
(Siehe die Abbildung Ix- 50.)
Während Marius von der einen Seite einen heftigen Angriff auf
die Numidier machte, die sich mit aller Anstrengung wehrten, ließ er
einige kühne und behende Trompeter und Hornbläser mit dem Ligurier
die Felsen von der andern Seite erklimmen, die Belagerten durch plötz-
lichen Trompetenschall von hinten her in Schrecken zu setzen, und
machte sich so zum Meister der Veste, welche des Königs Schatze enthielt.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Letheuerk Marius Marius Marius_Ankunft Marius Bocchus Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius
Extrahierte Ortsnamen: Nabdalsa Rom Afrika Afrika Rom Numidien Mauretanien Capsa Mauretanien
209
kennen und schätzen gelemt hatte. Von Sens zog er südwärts über
die Hochfläche von Langres, wo die Gallier ihm den Weg versperren
wollten, allein mit Hülfe seiner deutschen Garde trieb er sie zurück,
worauf sich Vercingetorix mit seinen geschlagenen Truppen in die Fe-
stung Alesia warf, j. Alise im Departement Cot« d’or. Ob sie gleich
wegen der Hohe ihrer Mauern und wegen der Menge ihrer Verthei-
diger unüberwindlich zu seyn schien, so begann doch Casar sogleich ihre
Blokade mit Ungeheuern Wallen, Graben und Pallifadenlinien. Aber
auch er wurde von' einem ^248,000 Mann starken Heere der Gallier
eingeschlossen, die zum Entsatz Alesia's herbeigecilt waren, wahrend
sein Heer nur 60,000 Mann zahlte. Auch gegen die Feinde von au-
ßen ließ er von seinen rüstigen Soldaten in einem Umkreise von
14,000 Schritten Schanzen und Graben anlegen. Mit eben so großer
Klugheit als Tapferkeit vereitelte aber Casar alle Angriffe des Entsatzhcereö
und die Ausfälle der Belagerten. Nach einem furchtbaren Kampfe,
von dessen Ausgange die Zukunft Galliens abhing, gaben endlich die
Germanen den Ausschlag und nothigten die Gallier zum Abzüge.
Alesia, verlassen und vom Hunger bedroht, ergab sich; Vercingetorix
lieferte sich freiwillig aus, um des Siegers Rache zu besänftigen: er
ritt in seiner schönsten Rüstung auf einem geschmückten Pferde aus der
Stadt zum Casar, der auf einem Throne saß, sprang vom Pferde und
warf sich schweigend vor Casar nieder, der ihn dann seinen Soldaten
mit dem Befehle übergab, ihn zu seinem Triumphe aufzubewahren.
In Rom feierte man Casars bewunderungswürdige Thaten und Siege
mit einem zwanzig Tage dauernden Dankfest. Er selbst blieb in Bi-
bracte und zog noch im Winter des Jahres 51 wieder aus, um die
letzten Regungen der alten gallischen Freiheit zu unterdrücken. Als er
Uxellodunum, eine feste Stadt der Cadurci im heutigen Dep. 6e Lot,
deren Lage an der Dordogne noch der heutige Name lopuecli cl'iissoltlun
(die Hohe von Ussoldun) bezeichnet, erobert hatte, ließ er allen bewaffneten
Einwohnern die Hände abhauen, um andere Städte von Empörungs-
versuchen abzuschrecken. Mit gleicher Grausamkeit und unedler Rache
verwüstete er das Gebiet der Eburonen, deren Fürst Ambiorix aber
über den Rhein entkam. Als die letzten Kampfer für die Freiheit
Galliens traten die Trevirer auf, aber ihre Fürsten wurden gefangen,
das Volk unterwarf sich. Seitdem erkannten alle Völker auf der
linken Seite des Rheins Roms Herrschaft an. Hierauf besuchte Casar
Aquitanien, das er noch nicht gesehen hatte, ging nach Narbonne,
vertheilte zehn Legionen als Besatzungen durch ganz Gallien, hielt
schnell Gerichtstage (conventus) in der Provinz und begab sich dann
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
236
Schwager, gestorben war und die Römer zu Erben seines Reiches ein-
gesetzt hatte. Die Gültigkeit des Testaments, welche jene sich wahr-
scheinlich erschlichen hatten, erkannte Mithridates nicht an und machte
mit den Waffen in der Hand seine Ansprüche auf Bithynien geltend.
Den Befehlshaber in der neuen Provinz, den Consnl M. Aurelius
Cotta schloß er in Chalcedon am thracischen Bosporus ein, und zer-
störte dessen Flotte. Darauf belagerte er mit seiner Land- und See-
macht die mächtige Stadt Cyzicus an der Propontis, aber die Bürger
vertheidigten sich kräftig, da sie auf baldigen Entsatz durch die Römer
rechnen konnten. Und zu rechter Zeit erschien der Cvnsul Lucullus
mit einem Heere von 32,500 Mann. Zwar gaben ihm einige den
Rath, er solle ohne Aufenthalt in das unbesetzte Königreich Pontus
eindringen und den Cotta im Stiche lassen; er entgegnete ihnen aber:
77 Ich will lieber einen einzigen Römer aus der Gewalt der Feinde
retten, als den Feinden ihr ganzes Haab und Gut abnehmen." Lucullus
zog also gegen das an Zahl weit überlegene Heer der Feinde, schnitt
diesem die Zufuhr ab, schlug einzelne Heereshaufen, und nöthigte den
König, die Belagerung aufzuheben. Die abziehende Armee wurde
größtentheils vom Lucullus aufgerieben; auch die Flotte durch einen
Sturm zerstört, und kaum entkam Mithridates auf einem Seeräuber-
schiffe, da sein eigenes Schiff unterging. Nun zog Lucullus durch Bi-
thynien und Galarien nach Pontus, während der König bei Kabira
an der Grenze Armeniens, welches sein Schwiegersohn Tigranes be-
herrschte, ein neues Heer sammelte. Aber auch hier wurde der König
in einem nächtlichen Ueberfall von Lucullus geschlagem und entfloh nur
durch den Umstand seinen Verfolgern, daß ein mit königlichen Schätzen
beladenes Maulthier diese aufhielt. Seine Frauen und Schwestern ließ
er grausam ermorden, damit sie nicht in Feindes Gewalt fielen, wäh-
rend er selbst nach Armenien floh, um den stolzen König Tigranes, der
sich 77könig der Könige" nannte, in der Hauptstadt Tigranokerta um
Schutz anzusprechen. Dieser wies ihm zwar einen Pallast zum Auf-
enthalt an, wollte ihn aber nicht sehen, und verband sich erst dann
mit ihm, als Lucullus gebieterisch die Auslieferung des Flüchtlinges
verlangte. Lucullus unterwarf inzwischen die übrigen kleinasiatischen
Provinzen und gab weise Verordnungen gegen den unerhörten Wucher,
indem er das Zinsmaaß bestimmte (monatlich eins von hundert), alle
Zinsen aufhob, die das Kapital überstiegen, die Zinsen zum Kapital
zu schlagen bei Verlust des Ganzen verbot und verordnete, daß jeder
Gläubiger den vierten Theil seiner Forderungen von den jährlichen Ein-
künften des Schuldners haben sollte. So unzufrieden auch die römi-
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begann schon die Belagenrng, als ihm des Hyrkanus Parthei die Thore
öffnete. Dessen Gegner aber besetzten den Tempel, der auf einem
Felsen erbaut und von hohen Mauern eingeschlossen einer Citadelle
glich, und vertheidigten sich auf das hartnäckigste. Im dritten Monat
der Belagerung wurde der Tempel mit Sturm erobert und über zwölf-
tausend Juden verloren dabei ihr Leben. Hierauf besuchte Pompejus,
aus Neugierde, das Allerheiligste des Tempels, das nur der Hohepriester
betreten durfte, ließ aber die goldenen Gefäße und den Tempelschatz
von 2000 Talenten (2,316,000 Thlr.) unberührt, und befahl die
Reinigung des Tempels, der durch das Blut so vieler Erschlagenen
entweiht worden war. Den Hyrkanus ernannte er nun zum Hohenpriester
und Fürsten mit dem Titel Ethnarch, den Juden legte er Tribut auf
und führte den Aristobul mit seinen Söhnen als Gefangene nach Rom,
von wo sie jedoch wieder entwischten und große Unruhen erregten.
Eben war Pompejus auf seinem Zuge nach Arabien, wo er neue
Eroberungen machen und bis an die Küste des östlichen, noch von
keinem römischen Feldherrn gesehenen Oceans Vordringen wollte, einige
Tagereisen von Jerusalem entfernt, als er zu seiner und seines Heeres
Freude die Nachricht vom Tode des Mithridates empfing. Daher gab
er Arabiens Eroberung auf und zog nach Pontus, wo seine Gegen-
wart nöthiger war.
Mithridates hatte inzwischen zur Ausführung seines großen Planes,
sein Heer nach Italien zu führen, Panticapaum, einen europäischen
Handelsplatz an der Mündung des asowschen Meeres, jetzt Kertsch an
der Straße von Fredosia, eingenommen, allein sein Heer, zum Kriegs-
dienst gezwungen, war ihm nicht mehr ergeben und die Städte, denen
er drückende Abgaben auflegte, zum Abfall geneigt. Das erste Bei-
spiel gab Phanagoria, eine Stadt auf der Halbinsel Krimm, welches
des Königs Besatzung zurückschlug; viele Städte thaten dasselbe.
Dazu kam noch die Verrätherei des eigenen Sohnes; sein Liebling
und bestimmter Nachfolger Pharnaces trachtete ihm nach dem Leben.
Der alte gebeugte König verzieh dem ruchlosen Sohne. Dieser setzte
aber seine Meuterei fort und gewann die Armee, welche ihn mit to-
bendem Geschrei zum König verlangte. Als Mithridates zu der Menge
herauskam, verließen ihn seine Garden und tödteten sein Roß; er selbst
rettete sich in ein Haus. Vom Söller herab sah der Verlassene zu,
wiepharnaces als König bekränzt wurde, wozu die Soldaten in der Eile
statt des Diadems einen breiten Bast aus einem Tempel herbeiholten.
Da keiner der Boten, die dem Mithridates persönliche Sicherheit aus
der Flucht beim Pharnaces auswirken sollten, zurückkehrte, so nahm der
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Extrahierte Personennamen: Mithridates Pharnaces
Extrahierte Ortsnamen: Rom Arabiens Italien Fredosia Phanagoria
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Gestalt, die leise sich ihm nähert. Brutus fragt herzhaft dieses Ge-
spenst: » Sbijl du der Menschen oder der Götter einer? was willst du
und warum kommst du hierher?« Darauf antwortet ihm die Erschei-
nung: Brutus, ich bin dein böser Geist; du wirst mich bei Philipp»
Wiedersehen! “ Brutus aber setzte unerschrocken hinzu : »Ich werde dich
sehen!" Der Dämon verschwand. Die Diener des Brutus aber
hatten nichts gesehen noch gehört. Schon Cafsius erklärte diese Er-
scheinung für einen Betrug der Sinne, für ein Erzeugniß der Einbil-
dungskraft. Es wird nun erzählt, daß vor der letzten Schlacht bei
Philippi dem Brutus wahrend der Nacht diese Gestalt wieder erschie-
nen und schweigend wieder verschwunden sey.
Nachdem nun das Heer über die Meerenge gesetzt war, zogen sie
nach der Bai von Mêlas, und hielten hier eine Musterung. Sie hat-
ten siebenzehn Legionen oder 80,000 Mann reguläre Infanterie,
20,000 Mann Reiterei, Gallier, Spanier, Thracier, Illyrier, Thes-
salier, Galater und parthische Bogenschützen. Beim weiteren Vorrücken
von Dorisens in Thracien nach Macédonien längs der Küste fanden
sie die Engpässe der Sapaer von der Vorhut des Antonius schon be-
setzt, denn die republikanische Flotte im ionischen Meere hatte die
Ueberfahrt des feindlichen Heeres aus Italien nicht verhindern können,
doch suchte sie die Zufuhr von Kriegsbedürfnissen und Lebensmitteln
abzuschneiden, wahrend auch Pompejns, Herr der Insel Sicilien und
einer gut ausgerüsteten Flotte, nicht müßig blieb. Mit großen Schwie-
rigkeiten umgingen Brutus und Cassius jene Passe und kamen nach
Philippi in Macédonien, jedoch hatte sich des Antonius Vorhut, um
nicht abgeschnitten zu werden, bei Zeiten nach dem festen Amphi-
polis zurückgezogen, dem Waffenplatze des Hauptheeres. Philippi,
j. Filiba, eine vom macedonischen König Philippus erbauete Schutz-
wehr gegen die Thracier, lag auf einem Hügel, wo noch jetzt die
Trümmer der alten Stadt sichtbar seyn sollen, im Norden von Berg-
waldung, im Süden von einem bis ans Meer reichenden Sumpf um-
geben; gegen Morgen lagen die Engpässe der Sapäer, gegen Abend
aber breitete sich eine weite, fruchtbare Ebene bis an den Strymon
aus. Eine Stunde von der Stadt lagen zwei Hügel, eine halbe
Stunde von einander entfernt. Auf diesen Hügeln schlugen Brutus
und Cassius ihre Lager auf und verbanden diese durch eine Mauer.
Nicht weit davon lag ihre Flotte bei der Küstenstadt Neapolis, und
zur Niederlage ihrer Vorrathe bestimmten sie die Insel Thasos, die nur
drei deutsche Meilen entfernt war.
Unterdessen rückte auch Antonius mrt seinem Heere, das aus neun-
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Extrahierte Personennamen: Brutus Brutus Brutus Brutus Brutus Brutus Antonius Brutus Antonius Brutus Antonius