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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 424

1873 - Essen : Bädeker
424 lieb?" fragte Cyrus. — „Siehst du nicht," antwortete der König, „wie schön er den Wein eingießt, kostet und mir zureicht?" — „O!" rief Cyrus, „das kann ich so gut als er, und noch besser; denn ich will dir den Becher nicht halb aus- trinken wie er." Darauf nahm er den Becher, goß aus der Schale Wein ein und reichte ihn dem Könige. „Aber," sprach der Alte, „du mußt auch den Wein erst kosten." — „Das lass' ich wohl bleiben," rief der Kleine, „denn ich weiß, es ist Gift darin. Ich habe das neulich wohl bei deinem Gastmahle gesehen." — „Wie das?" rief der Alte. — „Wißt ihr nicht mehr, wie ihr von Verstand und Sinnen kämet, sobald er euch zu trinken gegeben hatte? Was war das für ein Lärm! Wie habt ihr durch einander geschrieen und gelacht! So lange ihr saßt, sprach jeder von seiner Stärke; sobald ihr aufstandet zum Tanzen, fielet ihr über eure eigenen Füße. Ihr wußtet alle nicht mehr, was und wo ihr seid; du nicht, daß du König bist, und die nicht, daß sie Unterthanen sind." — „Aber," sprach Astyages, „wenn dein Vater trinkt, berauscht er sich nie?" — „Nie!" — „Und was macht er denn?" — „Er hört auf zu dürsten, sonst nichts." — Durch diese und ähnliche Einfälle machte sich Cyrus sehr beliebt. Astyages ließ ihn reiten und jagen lernen und erlaubte ihm alles. Cyrus wurde mit jedem Tage männ- licher, und da er sich in einem kleinen Kriege mit einem benachbarten Volke her- vorgethan hatte, wurde er der Abgott des ganzen Volkes. Cyrus konnte es nicht vergessen, daß er ein Perser war, und hatte nicht länger Lust, mit seinem tapferen Volke einem weibischen Könige zu gehorchen. Er stellte sich an die Spitze seiner Perser, bekriegte und überwand die Meder. Ein mächtiger König in Kleinasien aber, der wenigstens seines Reichthums kein Ende wußte, Krösus, von Lydien, wollte den Cyrus mit seinen Persern vernichten. Er wurde von Cyrus geschlagen, seine Stadt Sardes von den Persern erobert und Krösus gefangen. Man errichtete einen Scheiterhaufen, um Krösus zu ver- brennen. In den Flammen schrie der Unglückliche: „O Solon! Solon! Solon!" — Cyrus wurde begierig zu wissen, wen er riefe, befahl den Schei- terhaufen zu löschen und den Krösus vorzuführen. Dieser erzählte: „Q Cyrus! es werden wenige Menschen sein, die vom Glück so hoch erhoben und von ihm so tief gestürzt worden sind, als ich. Zch habe ein großes Reich beherrscht und war der reichste König in Asien. Ich glaubte auch, ich wäre der glücklichste. Einst kam ein weiser Mann aus Griechenland, mit Namen Solon, zu mir. Ich ließ ihm alle meine Schätze zeigen und war eitel genug zu hoffen, er wcrde über meine Reichthümer erstaunen und mich glücklich preisen. Als er aber schwieg und das alles nur ansah, wie Sand und Kieselsteine, sagte ich zu ihm: Solon! du bist so weit in der Welt herumgereist und hast so viele Menschen gesehen; sage mir: wen hältst du für den glücklichsten? Solon antwortete: Einen Bürger von Athen, Tellus. Ich wunderte mich, daß er einen gemeinen Bürger mir vorzöge, und fragte weiter, warum er den für glücklich hielte. Er sprach: dieser Tellus hatte sein genügendes Auskommen, gelangte glücklich und zufrieden zu einem hohen Älter und starb einen rühmlichen Tod für sein Vaterland. Er hatte ein schönes Ende. — Als ich das hörte, fuhr Krösus fort, konnte ich meinen Ver- druß nicht länger halten, sondem sagte: Solon, so sehr verachtest du meine Glückseligkeit, daß du diesen mir vorziehest? Und Solon antwortete: O Krösus, in einer langen Zeit muß der Mensch vieles sehen, was er nicht zu sehen wünscht, uno vieles leiden, was er gern abwenden möchte. Du, o Krösus, bist ein Herr vieler Güter und vieler Völker; aber ich werde dich nicht eher glücklich preisen, bis ich weiß, daß du auch ein glückliches Ende gehabt habest; denn man darf keinen Menschen vor seinem Ende glücklich prei- sen. — So sprach der Weise; aber ich verachtete ihn und ließ ihn nie wieder vor mich. Von der Zeit ging mir alles übel; mein ältester Sohn war stumm; mein zweiter ward mir von einem Freunde umgebracht; alle Städte, Länder, Völker und Reichthümer habe ich verloren und bin jetzt selbst in deiner Gewalt. Nun weißt du, warum ich den Solon rief; mache jetzt mit mir, was dir gut scheint." Cyrus, hierdurch an den möglichen Wechsel des eigenen Schicksals erinnert, schenkte dem Krösus das Leben und behielt ihn als Freund und Rathgeber bei sich.

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 431

1873 - Essen : Bädeker
431 8. Alexander der Grohe, König von Macedonien» (333 v. Chr.) Alexander, der Sohn Philipps, des Königs von Macedonien, ver- dankte seine Bildung dem berühmten griechischen Philosophen Aristoteles. Schon als Knabe hatte Alexander für alles Ruhmwürdige einen regen Sinn. So oft er die Nachricht von einem Siege seines Vaters erhielt, rief er schmerzlich aus: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu erobern übrig lassen!" Einmal be- kam sein Vater ein wildes Pferd, Bucephalus genannt. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst daran, aber es ließ keinen aufsitzen. Da bat Alexander seinen Vater, ihm einen Versuch zu gestatten. Nach vielem Bitten erhielt er endlich die Erlaubniß. Nun ergriff er das Pferd beim Zügel und führte es gegen die Sonne; denn er hatte bemerkt, daß es sich vor seinem eigenen Schatten scheute. Er streichelte es, und plötzlich schwang er sich pfeilgeschwind hinauf. Das Pferd siog in wildem Galopp mit ihm davon, und sein Vater fürchtete für sein Leben. Als er aber umlenkte und das unbändige Roß sicher tummelte, da erstaunten alle, und Philipp rief voll Freuden: „Mein Sohn, suche dir ein an- deres Königreich, Macedonien ist zu klein für dich." — Alexander war kaum zwanzig Jahre alt, als sein Vater starb. Zuerst un- terwarf er sich Griechenland und zeigte sich überall als einen Kenner und Be- schützer der Künste und Wissenschaften. In Korinth besuchte er auch den Weisen Diogenes. Der glaubte, wie Sokrates, daß der Mensch desto glücklicher sei, je weniger er bedürfe — und wohnte darum nicht in einem Hause, sondern in einem Faß. Der König Alexander, der von ihm gehört hatte, ging zu ihm. Er lag gerade in seiner Tonne, um sich an der Sonne zu warmen. Der König dachte, er würde doch aufstehen und ihm entgegenkommen. Aber Diogenes blieb liegen, als wenn die Ankunft des Königs gar nichts Besonderes sei. Alexander redete lange mit ihm, und fand seine Antworten so treffend und geistreich, daß er freundlich zu ihm sagte: „Kann ich dir eine Gunst erweisen?" — „Ja!" antwor- tete Diogenes, „tritt mir ein wenig aus der Sonne!" Da erkannte der König, daß er einen Mann gefunden hatte, welcher weder Geld, noch schöne Kleider, noch sonstige Herrlichkeiten begehrte, sondern mit Wenigem zufrieden war; und er sagte zu den Umstehenden: „Wahrlich, wenn ich nicht Alexander wäre, so möchte ich wohl Diogenes sein!" Mit glühendem Eifer begann Alexander nun die Eroberung des persischen Reiches. Von Europa setzte er nach Asien über den Hellespont. Hier traf er mit den Persern am Flüßchen Granikus zusammen. Seine Feldherren widerrie- fen es, im Angesicht des Feindes über den Fluß zu gehen; aber Alexander ant- wortete: „Der Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir dieses Flüßchen fürch- teten." Mit diesen Worten stürzte sich der kühne Jüngling in den Fluß; seine Macedonier folgten, und glücklich wurde das jenseitige Ufer erreicht. Sogleich begann auch der Kampf, und fast hätte Alexander hier sein Leben verloren; denn zwei persische Führer sprengten auf ihn los, hieben ihm auf den Kopf, daß der Helm zersprang, und schon hob der eine den Arm empor, um ihm den Kopf zu spalten. Da, in dem gefährlichen Augenblicke, sprengte Alexanders Feldherr Klitus herbei und schlug mit einem Streiche dem Perser den rechten Arm herun- ter, daß Schwert und Arm zugleich herabfielen. Alexander's Leben war gerettet. Die Eroberung Kleinasiens war die Frucht dieses Sieges. Im Südosten dieser Halbinsel lag die Stadt Tarsus, welche von dem Chdnus durchflossen wird. Hier kam Alexander bei großer Hitze, mit Staub und Schweiß bedeckt, an. Das klare Wasser des Flusses lud ihn zum Bade ein. Aber kaum war er einige Minuten darin, so überfiel ihn ein heftiges Fieber; leichenblaß und zitternd an allen Gliedern mußte er aus dem Bade getragen werden. Die Krankheit ver- schlimmerte sich bald so, daß die Ärzte ihn aufgaben, und keiner mehr etwas ver- ordnen wollte. Und doch war Alexanders Genesung eben jetzt sehr nöthig; denn der persische König, Darius Codomannus, war mit einem großen Heere im Anmarsche. Da entschloß sich sein treuer Arzt Philippus, ein gefährlichem, aber entscheidendes Mittel anzuwenden. Während er damit beschäftigt war, den Tran'

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 432

1873 - Essen : Bädeker
432 zu bereiten, erhielt Alexander von seinem treuen General Parmenio einen Brief, worin dieser ihm schrieb: „Alexander, wenn dir dein Leben lieb ist, so trau' dem Philipp nicht, denn er ist von Darms bestochen, daß er dich vergifte!" — Alex- ander legte den Brief unter sein Kopfkissen. Philipp trat herein mit ruhiger, freier Miene; mit fester Hand reichte er Alexandern den Becher, und dieser nahm ihn mit der einen Hand, während er mit der andern dem Philipp den Brief reichte. Während Philipp las, trank Alexander ruhig die Arznei. Der Arzt war entrüstet über diese Werläumdung; doch Alexander suchte ihn zu beruhigen mit den Worten: „Der Ausgang wird dich rechtfertigen." Wirklich wurde Älex- anders Vertrauen durch eine schleunige Genesung belohnt; denn schon am dritten Tage stand er wieder an der Spitze seines jubelnden Heeres. Unterdessen war Dartus Codomannus mit einem Heere von einer halben Million herangerückt. Bet dem Städtchen Jssus trafen die Heere auf einander; aber trotz der großen Überzahl wurden die Perser von den Macedoniern geschlagen. Schrecklich war das Gemetzel; über 100,000 Perser blieben in der Schlacht. Darms sprang aus seinem Wagen, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich auf sein Pferd und jagte ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, seine Frau, zwei Tochter und ein Sohn, das ganze Lager, voll von den größten Kostbar- keiten, stelen den Siegern in die Hände. Die gefangene Familie des Darius brach in lautes Wehklagen aus, weil sie glaubte, daß Darius erschlagen sei. Alexander aber tröstete sie und gab ihnen die Versicherung, daß Darms noch lebe. Er behandelte die hohen Gefangenen mit der größten Güte, als wäre die Familie eines Freundes zu ihm auf Besuch gekommen. Darauf zog er längs der Meeresküste weiter, eroberte Tyrus, die berühmteste Handelsstadt der alten Welt, dann Palästina, ging nach Ägypten, eroberte es und legte an der Mündung des Nil eine Stadt an, die er nach seinem Namen Alexandrien nannte. Jetzt erst wandte sich Alexander wieder nach Asien, um Darius zu verfolgen und die Eroberung des persischen Reiches zu vollenden. Er traf das persische Heer zwischen den Städten Ärbela und Gaugamela (in Assyrien). Die macedo- nischen Feldherren, erschrocken über die ungeheure Macht der Perser, riethen am Abende vor der Schlacht Alexandern, den Feind lieber in der Nackt anzugreifen. Alexander aber antwortete: „Nein, stehlen will ich den Sieg nicht!" und legte stch sorglos zur Ruhe. Am andern Morgen weckte ihn Parmenio und sprach: „Du schläfst ja so fest, als wenn du schon gesiegt hättest!" Glaubst du derm nicht," antwortete Alexander, „daß wir schon so gut, wie gesiegt haben, da wir den Darius vor uns haben?" Der Kampf war sehr hitzig; die Perser fochten wie Verzweifelte; doch Alexanders Kriegskunst siegte. Durch diesen Sieg wurde er Herr des großen persischen Reichs. Der unglückliche Perserkönig war geflohen; aber Alexander verfolgte ihn unablässig. Da kam er einst durch eine große Wüste, wo nirgend ein Tropfen Wasser war. Endlich hatte ein Soldat etwas aufgefunden und brachte es in seinem Helme dem Alexander. Als der König sah, daß seine Soldaten, eben so wie er, vor Durst lechzten, sprach er: „Soll ich der Einzige sein, der trinkt!" und goß das Wasser auf die Erde. Als die Sol- daten solche Enthaltsamkeit ihres Königs sahen, riefen sie voll Verwunderung aus: „Auf, führe uns weiter, wir sind nicht müde, wir sind nicht durstig, wir halten uns nicht für sterblich, wenn ein solcher König uns führt!" Der flüchtige Darius wurde endlich von seinem eigenen Statthalter Bessus gefangen genommen und tödtltch verwundet. Alexanders Reiter fanden den un- glücklichen König in den letzten Zügen. Er bat sie um einen Trunk Wasser, welchen ein Macedonier ihm reichte. Erauickt sprach der sterbende König: „Freund, das ist mein größtes Leiden, daß ich dir diese Wohlthat nicht vergelten kann; doch Alexander wird sie dir vergelten; und dem Alexander werden die Götter die Großmuth vergelten, die er meiner Mutter, meiner Gattin und meinen Kindern erwiesen hat. Ich reiche ihm hier durch dich meine Rechte." Der Macedonier ergriff sie, und Darius verschied. Gleich darauf kam Alexander. Er war sehr bewegt bei dem Anblicke, zog sein Oberkleid aus und breitete es über den Leich- nam, den er mit großer Pracht beisetzen ließ.

4. Nr. 22 - S. 8

1904 - Breslau : Hirt
8 § 7. Alexander der Große. 5. Sokrates war einer der Männer, die dem Verfall ihres Volkes ent- gegenarbeiteten. Er war eines Bildhauers Sohn in Athen und hatte im peloponnesischen Kriege tapfer für sein Vaterland gestritten. Durch vorzügliche Lehrer und eigenes Nachdenken war er zum Weisen geworden. „Erkenne dich selbst!" und „Wer am wenigstens bedarf, kommt der Gottheit am nächsten!" das waren seine obersten Grundsätze. Geduldig und ruhig ertrug er widrige Geschicke und auch die Zankreden seines Weibes Xanthippe. Die einfachste Kleidung und Kost genügte ihm, und nie hat ihn auch das üppigste Gastmahl zum Übermaß verführen können. Er sammelte um sich einen Kreis lern- begieriger Jünglinge, denen er seine Weisheitsschätze mitteilte, und die er durch sein Vorbild begeisterte. Seine Belehrungen knüpfte er an Vorgänge an. die er auf dem Markte oder in den Werkstätten der Handwerker beobachtete. Unter seinen Schülern befanden sich die edelsten Jünglinge, die mit großer Liebe an ihm hingen, so daß einige täglich meilenweit nach Athen kamen, um ihn zu hören. Viele von ihnen sind später berühmte Männer geworden. Das delphische Orakel erklärte ihn für den weisesten Menschen; aber er sprach: „Ich weiß, daß ich nichts weiß." — Sokrates war vielen, auch hochgestellten Leuten durch seine Ermahnungen zur Sittlichkeit unbequem geworden, und darum klagte man ihn an: er verführe die Jugend und verachte die Götter. Da er es verschmähte, das Mitleid seiner Richter anzurufen, so wurde er zum Tode durch den Schierlingsbecher verurteilt. Seine Schüler wollten ihm zur Flucht verhelfen, doch er weigerte sich Einer seiner Schüler rief klagend aus: „Ach, daß du un- schuldig sterben mußt!" „Wolltest du, daß ich schuldig stürbe?" antwortete Sokrates. Mit heiterer Miene trank der 70jährige Weise den Giftbecher. 6. Das Ende der griechischen Freiheit wurde veranlaßt durch die Uneinig- keit der Griechen und die allgemein werdende Sittenlosigkeit derselben, die sie erschlaffte, so daß der wohlhabende Bürger die Anstrengungen des Waffendienstes und des Kriegs- lebens scheute. Ein fremder König, Philipp von Macedonien, mischte sich in oie griechischen Händel. Umsonst warnte Demosthenes, der größte athenische Redner, sein Volk vor dem schlauen Philipp. Dieser täuschte die Griechen, indem er sich zuerst für ihren Freund ausgab, besiegte sie dann, als sie sich endlich von ihm lossagten, in der Schlacht bei Chäronea (338) und ließ sich zum Oberfeldherrn der Griechen ernennen. § 7. Alexander der Grosze. 1. Jugend. Philipps Sohn war Alexander. Seine Erziehung leitete ein Schüler des Sokrates, Aristoteles, dem der Prinz eine gründliche hellenische Bildung verdankte. Schon als Knabe bändigte er das wilde Roß Bucephalus, so daß sein Vater aus- rief: „Suche Dir ein anderes Königreich, Macedonien ist für Dich zu klein!" Von den Siegen seines Vaters hörte er nur mit Tränen erzählen, indem er sagte: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu tun übrig lassen!" 2. Seine Siege. 20 Jahre alt, folgte er seinem Vater, der durch Meuchelmord gefallen war, auf dem Throne. Er unterwarf im raschen Sieges- läufe die empörten Barbaren im Norden seines Reiches, ebenso die Griechen, die ihn darauf zum Oberfeldherrn erwählten für den längst geplanten Rache- zug gegen die Perser. An der Spitze eines trefflichen Heeres von 35 000 Mann überschritt er 334 den Hellespont und schlug ein Perserheer am Granikus. In dieser Schlacht rettete ihm Klitus das Leben. Hierauf nahm er die wieder von Persien unterjochten Städte an der Westküste Kleinasiens in Besitz, zog nach Gordium und durchhieb hier den unentwirrbaren Knoten, an dessen Lösung ein Orakelspruch die Herrschaft über Asien geknüpft hatte. In Tarsus erkrankte er gefährlich infolge eines Bades im Cydnus, während ein großes

5. Nr. 23 - S. 8

1904 - Breslau : Hirt
8 § 7. Alexander der Große. 5. Sokrates war einer der Männer, die dem Verfall ihres Volkes ent- gegenarbeiteten. Er war eines Bildhauers Sohn in Athen und hatte im peloponnesischen Kriege tapfer für sein Vaterland gestritten. Durch vorzügliche Lehrer und eigenes Nachdenken war er zum Weisen geworden. „Erkenne dich selbst!" und „Wer am wenigstens bedarf, kommt der Gottheit am nächsten!" das waren seine obersten Grundsätze Geduldig und ruhig ertrug er widrige Geschicke und auch die Zankreden seines Weibes Xanthippe. Die einfachste Kleidung und Kost genügte ihm, und nie hat ihn auch das üppigste Gastmahl zum Übermaß verführen können. Er sammelte um sich einen Kreis lern- begieriger Jünglinge, denen er seine Weisheitsschätze mitteilte, und die er durch sein Vorbild begeisterte. Seine Belehrungen knüpfte er an Vorgänge an, die er auf dem Markte oder in den Werkstätten der Handwerker beobachtete. Unter seinen Schülern befanden sich die edelsten Jünglinge, die mit großer Liebe an ihm hingen, so daß einige täglich meilenweit nach Athen kamen, um ihn zu hören. Viele von ihnen sind später berühmte Männer geworden. Das delphische Orakel erklärte ihn für den weisesten Menschen; aber er sprach: „Ich weiß, daß ich nichts weiß." — Sokrates war vielen, auch hochgestellten Leuten durch seine Ermahnungen zur Sittlichkeit unbequem geworden, und darum klagte man ihn an: er verführe die Jugend und verachte die Götter. Da er es verschmähte, das Mitleid seiner Richter anzurufen, so wurde er zum Tode durch den Schierlingsbecher verurteilt. Seine Schüler wollten ihm zur Flucht verhelfen, doch er weigerte sich Einer seiner Schüler rief klagend aus: „Ach. daß du un- schuldig sterben mußt!" „Wolltest du, daß ich schuldig stürbe?" antwortete Sokrates. Mit heiterer Miene trank der 70jährige Weise den Giftbecher. 6. Das Ende der griechischen Freiheit wurde veranlaßt durch die Uneinig- keit der Griechen und die allgemein werdende Sittenlosigkeit derselben, die sie erschlaffie, so daß der wohlhabende Bürger die Anstrengungen-des Waffendienstes und des Kriegs- lebens scheute. Ein fremder König, Philipp von Macedonien, mischte sich in die griechischen Händel. Umsonst warnte Demosthenes, der größte athenische Redner, sein Volk vor dem schlauen Philipp. Dieser täuschte die Griechen, indem er sich zuerst für ihren Freund ausgab, besiegte sie dann, als sie sich endlich von ihm lossagten, in der Schlacht bei Chäronea (338) und ließ sich zum Oberseldherrn der Griechen ernennen. § 7. Alexander der Grosze. 1. Jugend. Philipps Sohn war Alexander. Seine Erziehung leitete ein Schüler des Sokrates, Aristoteles, dem der Prinz eine gründliche hellenische Bildung verdankte. Schon als Knabe bändigte er das wilde Roß Bucephalus, so daß sein Vater aus- rief: „Suche Dir ein anderes Königreich, Macedonien ist für Dich zu klein!" Von den Siegen seines Vaters hörte er nur mit Tränen erzählen, indem er sagte: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu tun übrig lassen!" 2. Seine Siege. 20 Jahre alt, folgte er seinem Vater, der durch Meuchelmord gefallen war, auf dem Throne. Er unterwarf im raschen Sieges- läufe die empörten Barbaren im Norden seines Reiches, ebenso die Griechen, die ihn daraus zum Oberfeldherrn erwählten für den längst geplanten Rache- zug gegen die Perser. An der Spitze eines trefflichen Heeres von 35 000 Mann überschritt er 334 den Hellespont und schlug ein Perserheer am Granikus. In dieser Schlacht rettete ihm Klitus das Leben. Hierauf nahm er die wieder von Persien unterjochten Städte an der Westküste Kleinasiens in Besitz, zog nach Gordium und durchhieb hier den unentwirrbaren Knoten, an dessen Lösung ein Orakelspruch die Herrschaft über Anen geknüpft hatte. In Tarsus erkrankte er gefährlich infolge eines Bades im Cydnus, während ein großes
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