67
Es sah'n am Dom zu Mainz die
adeligen Herr'n
Den Willegis zum Bischof nicht
allerwege gern.
Der war ein Wagnersohn:
Sie malten ihm zum Hohn,
Mit Kreide Räder an die Wandr
Die sah er, wo er ging und stand;
Doch es nahm Willegis,.
An dem Schimpf kein Argerniß.
32. Willegis.
Denn als der fromme Bischof dir
Räder da ersey'n,
So hieß er seinen Knecht nach einem
Maler geh'n.
Komm Maler, male mir
Ob jeder Thür dahier
Ein weißes Rad im rothen Feld;
Darunter sei die Schrift gestellt:
Willegis, Willegis,
Denk', woher du kommen bist!
Nun wurde von den Herr'n im Dom nicht mehr geprahlt.
Man sagt, sie wischten selber hinweg, was sie gemalt..
Sie seh'n, dergleichen thut
Bei weisem Mann nicht gut.
Und was dann für ein Bischof kam,
Ein jeder das Rad ins Wappen nahm.
Also ward Hillegis
Glorie das Argerniß. (Kopisch.)
avisäorüolanggkilasii! —
Zeichnen und Beschreiben! —
33 Das Großherzogthum Baden.
(23.)
Der lange, schmale Strich Landes am rechten Ufer des Rheins,
vom Bodcnsee bis zum Einfluß des Neckars, und dem Spessart
gegenüber, sogar den Main berührend, bildet das Großherzogthum
Baden. Es umfaßt 278 Quadratmeilen und hat 1,461,000 Ein-
wohner , welche schöne fruchtbare Gegenden, theils am Schwarz-
walde, theils in den Thälern des Rheins, des Neckars und des
Mains bewohnen. Wer von euch einmal eine Reise nach dem freund-
lichen Baden machen sollte, der kann da lustwandeln unter blühenden
Mandeln- und Kastanienbäumen, in Weinbergen, Ge-
treide-, Flachs- und Hanffeldern oder zwischen Obst- und
Hopfengärten. Wie da alles duftet und gedeihet unter dem mil-
den Himmel, sowohl in dem fruchtbaren Rheinthale, als auf den
Reben- und Fruchthügeln, die sich östlich erheben! Oder, wer ein
Freund wildromantischer Gegenden ist, der geht weiter südöstlich
'in die rauheren Gebirge des Schwarzwaldes. Dort findet er eine
Menge fleißiger Menschen, die sich mit Holzfällen, mit Theer»
sieden, Pottaschebrennen beschäftigen oder aus tiefen Schächten
Metalle hervorholen und schmelzen. Ein Haupterwerbszweig der
Bewohner des Schwarzwaldes ist aber auch noch die Strohflechterei
und Uhrmacherei. „Schwarzwälder Wanduhren" sind weit
und breit bekannt, denn mit ihnen wird ausgedehnter Handel getrieben.
— Auch an Vieh, Wild und Fischen fehlt es in Baden nicht.
So wie der Landmann sich mit Acker- und Weinbau und mit der
Viehzucht beschäftigt, so steht man die arbeitsamen Städter thätig
5*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
69
sende sich nicht mehr zu fürchten: jene Schiffe widerstehen dem heftigsten
Sturme. Die Fischer aber, welche in leichten Kähnen das Gewässer
befahren, erkennen meistens an vorausgehenden Zeichen die Gefahr und
flüchten in einen Hafen. Fische halten sich zahlreich und gern in dem
klaren Gewässer auf, welches noch den Vortheil gewährt, daß es nur
selten zufriert. Außer vielen andern Arten, zum Theil von beträcht-
licher Größe, fängt man jährlich eme ungeheure Menge sogenannter
Blaufellchen, welche für eine Leckerei gelten. Natürlich ziehen sich nach
einer solchen Nahrungsquelle auch viele flschfreffende Vögel, Reiher,
Strandläufer, sogar Möven und Taucher. Die Ufer des Sees
sind sanft aufsteigend und herrlich mit Früchten, Obst und Wein an-
gebaut. Die höheren Berge der Schweiz erblickt man nur in der Ferne.
Besonders lieblich nehmen sich aber die zwei kleinen Inseln aus, welche
in den Erweiterungen des Sees gegen den Ausfluß des Rheins hin
liegen, dort wo die alte Stadt Konstanz hervorragt. Wie schön
es an dem See sein muß, sieht man auch daran, daß fünf ver-
schiedene Staaten sich ein Stück seines Ufers angeeignet haben: im
Süden^die.schweiz, westlich Baden, nördlich Würtemberg und
Bayern, östlich Österreich, welches mit seinem Tyroler Lande
daran stößt.
"Wiederliolungssragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
Ss Das Königreich Würtemberg.
(24.)
Das Königreich Würtemberg liegt östlich vom Großherzogthum
Baden. Es ist im Süden von der Donau und im Norden von dem
Neckar, einem Nebenflüsse des Rheines, durchflossen. Die weiten
Ebenen, welche von diesen Flüssen und vielen anderen Bächen und
Flüßchen bewässert werden, sind fruchtbar. Aber so ist es nicht überall;
denn die rauhe oder schwäbische Alp, ein unfruchtbares Kalkstein-
gebirge, mit schroffen Felsen und bedeutenden Höhlen, durchzieht das
Ländchen.
Die Bewohner Würtembergs sind Schwaben, welche einst einen
Hauptstamm der deutschen Völker ausmachten. Die Schwaben
sind treu, herzlich, dabei fleißig und zu vielerlei Geschäften tüchtig. Auf
den 360 Quadratmeilen, welche das Land enthält, wohnen 1,818,000
Menschen, also auf einer Quadratmeile 5000. Da muß fleißig gear-
beitet werden, wenn jeder sein Brod finden will. Das thun denn
auch die Würtemberger; viele aber wandern auch aus und suchen in
der Ferne eine neue Heimath, oder treiben auswärts Handel, wie die
schwarzwälder Uhrmacher. Dabei behalten sie jedoch immer
große Anhänglichkeit an ihre Heimath, und verlieren niemals ihre
schwäbische Mundart, welche zwar breit, aber zugleich sehr gut-
müthig klingt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
74 —
von Preußen, als an das Haupt des hohenzollern'schen Geschlechts,
abgetreten, und seit dieser Zeit gehören nun diese Ländchen zum preu-
ßischen Staate. Sie bilden unter dem Namen „hohenzollern'sche
Lande" einen besonderen Verwaltungsbezirk. An der Befestigung
und stattlichen Wiederherstellung der königlichen Stammburg ist seit
1850 fort und fort rüstig gearbeitet worden, so daß sie jetzt dasteht
als ein herrlicher Schmuck des Reiches !ver königlichen Hohen-
zollern, welches sich ausdehnt „vom Fels zum Meex^r —..
Wie viel Provinzen des preussischen Staates habt ihr früher kennen
gelernt? — Wie heissen sie? — Wie liegen die hohenzollernschen Lande von
dem übrigen Königreich Preussen? — Seit wann ist das Geschlecht der
Hohenzollern in der Geschichte bekannt? — Wann wurde ein Nachkomme
dieses Geschlechts Markgraf von Brandenburg? — Wie hiess dieser? — Aus
welchem Geschlechte stammen die Könige von Preussen ab? — Seit wann
sind die hohenzollernschen Lande mit dem Königreich Preussen vereinigt ? —
38. Das Königreich Bayern.
(23.)
Östlich von dem Königreich Würtemberg liegt auf beiden Seiten
der Donau das Königreich Bayern. Zu Bayern gehört aber auch
noch die getrennt hiervon auf dem linken Rheinufer gelegene Pfalz,
Rheinbayern genannt. Das eigentliche Bayerland, Altbayern, liegt
südlich von der Donau an den Nebenflüssen: dem Lech, der Isar
- und dem Inn, welche aus den Tyroler Alpen kommen und eine hoch-
liegende Ebene durchströmen. Der nördlich von der Donau gelegene
Theil Bayerns, das Frankenland, ist östlich vom Böhmerwalde,
nordöstlich vom Fichtelgebirge und westlich vom Spessart durch-
zogen, und wird von mehreren Nebenflüssen der Donau — unter dettm
die Naab und die Altmühl bemerkenswerth sind — und dem Main
mit seinen Nebenflüssen bewässert. Das Königreich Bayern hat einen
Flächenraum von 1380 Quadratmeilen mit 4,801,000 Einwohnern.
Ackerbau und Viehzucht sind in Bayern so einträglich, daß das
Volk nicht in Fabriken seinen Unterhalt zu suchen nöthig hat.
In Altbayern, an der Isar, liegt die Haupt- und Residenz-
stadt München, mit mehr als 170,000 Einwohnern. An neuen,
schönen Bauwerken, Sammlungen von Gemälden, Bildersammlungen
und andern Kunstwerken übertrifft München alle übrigen Hauptstädte
Deutschlands. Auch hat München eine bedeutende Universität und
die größte Bibliothek in Deutschland,^ die aus 800,000 Bänden
besteht. Für den Fremden ist also vielerlei dort zu sehen. Daß so
viel Bier in München und überhaupt in Bayern getrunken wird,
mag ihm vielleicht auffallend erscheinen; er wird dabei aber bedenken,
daß eben dadurch der weit schädlichere Branntwein, die Pest so vieler
Orte, verdrängt wird. Die Brauereien in München und in ganz
Bayern gehören zu den großartigsten Gewerben; sie fördern den Acker-
bau, und die Ausfuhr der bayerischen Biere ist nicht unbedeutend.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Preussen Brandenburg Preussen Bayern Königreich_Würtemberg Donau Bayern Rheinbayern Altbayern Donau Donau Bayerns Donau Main Altbayern Deutschlands Deutschland
— 82 —
findet man zahlreiche Rinder- und Schafheerden, und ungarische Pferde
werden weithin ausgeführt.
Die Bewohner des österreichischen Staates sind einander nicht
allein an Sprache, sondern auch an Bildung und Sitten sehr
unähnlich. Der Bewohner von Wien mit seiner gutmüthigen Freund-
lichkeit ist ein ganz anderer Mensch als der wilde Kroate oder der
schmutzige Galizier. Wenn wir aber von den eigentlichen, von
den deutschen Österreichern in den zu Deutschland gehörenden Pro-
vinzen sprechen, so sind diese ein kräftiger, gutmüthiger Menschenschlag,
der zwar von anderen deutschen Stämmen an Gewandtheit, jedoch
schwerlich an Treuherzigkeit und Dienstfertigkeit übertroffen wird. Doch
auch diese deutschen Provinzen haben keine rein deutsche Bevölkerung.
Von den 13 Millionen derselben sind nur etwa 8 Millionen Deutsche.
Diese reden die deutsche Sprache, die zwar bei ihnen hart und breit,
dabei aber doch recht gemüthlich klingt. Nur das Erzherzogthum,
Salzburg, Steyermark und Kärnthen sind fast ausschließlich von
Deutschen bewohnt; in Böhmen dagegen bildet ein slavischer Volks-
stamm, Czechen (Tschechen) genannt, die überwiegende Mehrzahl.
Von den 35 Millionen Bewohnern des österreichischen Gesammt-
staates sind an 30 Millionen katholisch.
64. Böhmisches Land und Volk.
Böhmen ist von der Natur selbst nach außen hin zu einem streng
abgeschlossenen, nach innen zu einem eigenthümlichen Länder-Einzelwesen
gestempelt. Von seinen vier Seiten mit hohen Gebirgsmauern ein-
gefaßt, stellt es sich dar als eine große Terrasse mit vorherrschender
Kessel form; es ist aber nicht sowohl ein Kessel, als vielmehr eine
Verbindung vieler Kesselbildungen, deren Mannigfaltigkeit durch den
Rahmen des Gebirgsrandes zu einem Ganzen zusammengefaßt ist. Der
tiefste Punkt des gewaltigen Kessels ist da, wo die Eg er in die Elbe
tritt. Mitten in dem Hauptzuge des Böhmerwaldes ist eine drei
Meilen breite Lücke, theilweise durch einige kleinere Bergmassen ausge-
füllt, aber auch in Tiefebenen ein Thor nach Bayern öffnend. Eben
so sinkt auch auf dem böhmisch-mährischen Gebirgszuge die
Wasserscheide des Donau- und Elbgebietes öfters bis zur
Tiefebene hinab, und man kann von Böhmen nach Mähren wandern,
ohne einen Berg übersteigen zu müssen. Die niedrigste Stelle in dem
ganzen böhmischen Gebirgskranze ist die, wo sich das mährische Ge-
birge von den Sudeten scheidet. Im Übrigen ist aber Böhmen auf
höchst merkwürdige Weise von seinen Nachbarländern abgeschlossen und steht
mit seinem großartigen Bergzaune da, wie eine Insel auf dem Festlande.
Blicken wir nun in das Innere, so zeigt sich die bemerkenswerthe
Eigenheit, daß fast jeder Kreis wieder ein eigenes Becken, eine eigene
Terraffe für sich bildet und die Gestalt des Ganzen im Kleinen wie-
derholt. Randgebirge, Hoch- und Tiefebenen, die wieder von
Hügelreihen durchschnitten sind, enge Schluchten, mit weiten Thälern
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Ortsnamen: Wien Deutschland Salzburg Bayern
172
und an die Schweiz — gegen Westen an Frankreich, Belgien
und Holland — gegen Norden an die Nordsee, an Dänemark
und die Ostsee — gegen Osten an Rußland, Polen, Galizien und
Ungarn, und umsaßt einen Flächenraum von über 12,000 Quadrat-
meilen; seine Länge von Süden nach Norden beträgt über 180, und
seine Breite von Osten nach Westen über 140 Meilen. Mehr denn
41 Millionen Menschen wohnen auf diesem Raume, so daß, wenn diese
gleichmäßig vertheilt wären, auf jeder einzelnen Quadratmeile 3500
Menschen leben würden. Aber freilich ist ein außerordentlicher Unter-
schied zwischen der Bewohnbarkeit des Landes. In manchen fruchtbaren
Thälern und Ebenen leben mehr als doppelt so viele Menschen auf
einer solchen Meile, in öden Gebirgsstrichen oder Sandflächen kaum
die Hälfte. Denn die Bodenbeschaffenheit Deutschlands ist sehr
mannigfaltig. Während an seiner nördlichen Küste sich eine ungeheure
Ebene herzieht, die so niedrig liegt, daß sie zum Theil durch Dünen
gegen die Fluthen des Meeres geschützt werden muß, erheben sich an
seinem südlichen Rande die himmelhohen Alpen, deren höhere Spitzen
mit ewigem Schnee und Eise bedeckt sind. Und zwischen diesen höchsten
und tiefsten Grenzen liegen die Hochebenen, die Gebirge und das
Hügelland von Mittel- und Süddeutschland.
2. Diese Abd achung Deutschlands von Süden nach Norden ist
die Ursache, warum die meisten deutschen Ströme von Süden nach
Norden fließen und sich nach ihrem Laufe quer durch die norddeutsche
Ebene in die Nord- und Ostsee ergießen. So kommt der Rhein, der
schönste deutsche Strom, aus der Schweiz vom St. Gotthardsberge,
durchfließt den Bodensee, und stürzt sich dann bei Schafshausen von
einem mehr als haushohen Felsen herab, indem er einen Wasserfall
bildet, dessen Getöse man eine Stunde weit hören kann. Von da an
hat er eine westliche Richtung bis Basel, wendet sich hier nördlich
und durchfließt die Ebene zwischen den Vogesen und dem Schwarz-
walde. Weiter nördlich, bei Mannheim, nimmt er dann rechts den
aus Schwaben kommenden Neckar, bei Mainz den Main, links bei
Bingen die Nahe und bei Koblenz die Mosel auf. Sie ist der
letzte recht schiffbare Nebenfluß des Rheines, denn die fast gegenüber
einfließende Lahn und die weiter unten mündende Wied, Sieg,
Wupper, Ruhr und Lippe können keine großen Schiffe tragen. Von
Köln an durchfließt der Rhein die nordwestdeutsche Ebene, tritt dann in
Holland, theilt sich dort in mehrere Arme und ergießt stch in die Nord-
see. — Kleiner und von kürzerem Laufe ist die Weser, welche aus der
Vereinigung der Fulda und Werra entsteht, wovon die erstere auf der
Rhön, die letztere an dem Thüringerwalde entspringt. Die Weser
drängt sich durch das G.birge, besonders bei Minden durch die West-
phälische Pforte, fließt aber dann in einem ebenen Lande an der
Stadt Bremen vorbei und mündet in die Nordsee, indem sie hier eine
Art Meerbusen bildet, der Hannover von Oldenburg trennt. — Nicht
weit hiervon östlich befindet sich auch die Mündung der Elbe, obgleich
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Belgien Holland Nordsee Ostsee Polen Galizien Ungarn Deutschlands Deutschlands Ostsee Rhein Basel Mannheim Schwaben Mainz Main Koblenz Rhein Holland Fulda Bremen Nordsee Oldenburg
174
Seinen Namen hat der Schwarzwald von den düstern, meist Nadelholz-
Wäldem, die seine höchsten Gipfel und Flächen bedecken, während in
den Thälern, an den Bächen nach dem.bodensee und dem Rheine hin
Acker-, Obst- und sogar Weinbau gut gedeiht. — Gleichlaufend
mit dem Schwarzwald erheben sich aus dem linken Rheinufer die
Vogesen bis zu einer Höhe von 4000 Fuß. Sie bilden die Grenze
zwischen Elsaß und Frankreich und endigen in Rheinbayern,
wo ihre östlichen Abhänge die Haardt heißen und trefflichen Wein
liefern. — Auf dem rechten Rheinufer, nördlich vom Neckar, setzt
der Odenwald das Gebirge fort bis in die Nähe des Mains. Seine
Berge erreichen jedoch nicht die Höhe des Schwarzwaldes, und auf
ihnen herrschen die freundlichen Laubhölzer, besonders die schönen
Buchenwälder. Nach der Ebene des Rheines hin ist der Odenwald
durch eine Reihe Bergkegel, wie nach einer Schnur gesetzt, scharf abge-
schnitten. Darum heißt die darunter laufende Landstraße die Berg-
straße. Dort zwischen Heidelberg und Darmstadt ist eine herrliche
Gegend, reich an Getreide, Wein, Mandeln, Kastanien und
Pfirsichen. — Weiter nördlich, in der Ecke zwischen dem Main- und
Rheinthale liegt der Taunus, ein an Naturschönheiten und Mineral-
quellen sehr reiches Gebirge, welches sich über ganz Nassau verbreitet,
bis es sich an den Westerwald anschließt. — Dem Taunus gegenüber
finden wir auf dem linken Rheinufer den Hundsrück, und nördlich
hiervon das unfruchtbare Eifelgebirge und das hohe Veen. Und
wenn auch auf der rechten Rheinseite der Westerwald in Norden mit
den öden Gebirgen Westphalens zusammenhängt, so schickt er doch auch
eine schöne Gruppe von Bergen, das Siebengebirge bei Bonn, nach
dem Rheine hin. — Folgen wir nun im Osten dem Lauf der Elbe,
so finden wir zuerst die Böhmen einschließenden Gebirge. Das höchste
von diesen, auf welchem auch die Elbe entspringt, ist das Riesen-
gebirge, welches nächst den Alpen die höchsten Gipfel (Schneekoppe
1562™) gen Himmel sendet, die aber nur mit schlechtem Gehölz be-
wachsen sind. — Auf dem linken Elbufer, jedoch in ziemlicher Entfer-
nung, sehen wir hier den Böhmerwald (1250™) und dort das Fichtel-
gebirge (1063™), durch welche Böhmen von Bayern getrennt wird. —
Im Norden wird Böhmen durch das Erzgebirge (1219™) verschlossen.
Es verkündet durch seinen Namen schon, daß in seinem Innern die
bedeutendsten Erze: Silber und vieles andere Metall sich befinden. —
Gleichsam im Mittelpunkte von Deutschland, zwischen Elbe, Rhein und
Main finden wir verschiedene unter sich zusammenhängende Gebirge, so
den Thüringerwald, meist mit Nadelholz bewachsen. Weiter hinab
am Main folgt die Rhön, der Vogelsberg, der Spessart, holz-
reiche Gebirge, welche das fruchtbare Franken von dem alten Hessen
trennen. — Weiter nördlich zwischen Rhein und Weser liegen die weit
ausgedehnten aber nicht hohen westphälischen Gebirge, von denen
der teutoburger Wald geschichtlich dadurch berühmt geworden ist,
daß hier der deutsche Feldherr Hermann in einer Schlacht die Römer
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Elsaß Frankreich Rheinbayern Rheinufer Odenwald Mains Rheines Odenwald Heidelberg Darmstadt Main-_und
Rheinthale Taunus Nassau Westerwald Taunus Westerwald Bonn Rheine Böhmerwald Deutschland Rhein Main Thüringerwald Main Vogelsberg Hessen Rhein
173
die Quellen der Weser und der Elbe sehr weit aus einander liegen;
denn diese entspringt in Böhmen auf dem Riesengebirge. Mit
den böhmischen Gewässern durchbricht sie das Erzgebirge, erreicht
das Königreich Sachsen und fließt an dessen Hauptstadt Dresden
vorbei. Weiter nördlich nimmt sie, außer anderen Nebenflüssen, links
die vom Fichtelgebirge kommende Saale und rechts die Havel mit
der Spree auf, durch welche die Verbindung der Schifffahrt der Elbe
und der Oder möglich gemacht ist, denn die Spree ist durch einen
Kanal mit der Oder verbunden. Vor ihrer Mündung bildet die
Elbe einen Meerbusen, der Lei Hamburg fast eine Stunde breit
ist und zu einem Hafen für kleine Seeschiffe dient.— Auch die Oder
hat ihre Quelle in Österreich an der preußischen Grenze. Sie durch-
fließt die Provinzen Schlesien, Brandenburg und Pommern. In der
Provinz Brandenburg nimmt sie einen schiffbaren Nebenfluß, die
Warthe, auf, welche durch einen Kanal mit der Weichsel verbunden
ist und so eine Schifffahrtsverbindung der Elbe, Oder und Weichsel
herstellt. In der Provinz Pommern mündet die Oder in einen See,
der mit der Ostsee in Verbindung steht und das stettiner Haff ge-
nannt wird. — Die Weichsel hat ihre Quellen auf den Karpathen
zwischen Mähren und Ungarn, durchfließt den zu Rußland gehörigen
Theil des ehemaligen Königreichs Polen und tritt dann in die Pro-
vinz Preußen, wo sie sich in drei Arme theilt, von denen einer in die
Ostsee sich ergießt und zwei in das frische Haff münden. — Ganz
anders, als mit diesen fünf Hauptflüffen, verhält es sich mit dem
größten aller deutschen Ströme: der Donau. Diese entspringt auf dem
Schwarzwalde und richtet ihren Lauf östlich durch Bayern, Öster-
reich, Ungarn, tritt dann in die Türkei und mündet in das
schwarze Meer. Trotz ihres längeren Laufes ist die Schifffahrt auf
derselben nicht so lebhaft, als auf dem Rheine. — Außer diesen sechs
bedeutenden Strömen bewässern und befruchten Deutschland noch über
500 größere und kleinere Flüsse, die gleich Leben und Kraft spendenden
Adern nach allen Richtungen das Land durchströmen und von denen über
60 schiffbar sind. Tausende und aber Tausende von Flößen, Kähnen
und Schiffen durchfurchen ohne Rast die hellen Fluthen derselben, mu
die verschiedenartigsten Erzeugnisse Deutschlands nach anderen Ländern
zu tragen, oder fremde Waaren uns zuzuführen.
3. Die höchsten Gebirgszüge, deren Gipfel sich in Wolken ba-
den, erheben sich im südlichen Deutschland. Da ragen die rhätischen,
die norischen, die karnischen und die julischen Alpen hervor.
Der Ortles, zu den rhätischen Alpen gehörend, hat eine Höhe
von 3750™ und ist der höchste Berg in Deutschland. Zu den
interessantesten Gebirgen gehört ferner der Echwarzwald (1344™ hoch)
dort in der Ecke, welche der aus der Schweiz kommende Rhein macht.
Er verbreitet sich längs des Rheins durch Baden und längs der auf
ihm entsprungenen Donau nach Schwaben und begleitet unter dem
Namen rauhe Alp den Neckar auf seinem Laufe gegen den Rhein.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Dresden Hamburg Brandenburg Pommern Pommern Ungarn Königreichs_Polen Ostsee Donau Bayern Ungarn Rheine Deutschland Deutschlands Deutschland Deutschland Echwarzwald Rhein Baden Schwaben Rhein
239
3. All«“ Fürsten wohl berathen folgen ihm mit Herz und Hand, und sie
-aegnen seine Thaten, wenn sie über reiche Saaten schauen in ihr glücklich
Land.
4. Wohlergeh’ es deinen Stämmen, die ein freies Land bebau’n, von der
Alpen wilden Kämmen zu der Marschen letzten Dämmen: Gott mit allen
deutschen Gau’n!
5. Er behüte deine Masten, die auf schwanker Woge gehn: wo die
fernsten Schiffe rasten, einzutauschen fremde Lasten, lass auch deine
Wimpel weh’n.
6. Ruhm bedecke deine Heere, deiner Marken trutz’gen Wall! Hort des
Friedens, Hort der Ehre, durch die Länder, durch die Meere gehe deines
Karnes Schall! (Martin Greif.)
' 25. Nord twd Süd.
3. Unser Erbfeind ist geschlagen
Und der Lorbeer ist gepflückt;
Unser Zwist ist ausgeträgen,
Und der Main ist überbrückt.
Unser Rhein, der deutsche, mündet
Nun in’s Meer als Franke nicht:
:,: Nord und Süden sind etc. ,
4. In dem wilden Kriegeswetter
War der Himmel unser Schwert;
Bruder ist des Bruders Retter,
Bruder ist des Bruders werth.
Einheit hat den Bau gegründet,
Und er wächst im Sonnenlicht:
Nord und Süden sind etc.
(L. Freitag.)
26. Lied der Deutschen.
1. Deutschland, Deutschland über Alles, über Alles in der Welt, wenn
•es stets zu Schutz und Trutze brüderlich zusammenhält, von der Maas bis
an die Memel, von der Etsch bis an den Belt. — Deutschland, Deutschland
über Alles, über Alles in der Welt!
2. Deutsche Männer, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang
sollen in der Welt behalten ihren alten, schönen Klang, uns zu edler That
begeistern unser ganzes Leben lang. — Deutsche Männer, deutsche Treue,
deutscher Wein und deutscher Sang!
3. Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland! Danach
lasst uns Alle streben brüderlich mit Herz und Hand! Einigkeit und Recht
und Freiheit sind des Glückes Unterpfand. — Blüh’ im Glanze dieses
Glückes, blühe, deutsches Vaterland! (Hoffmann v. Fallersleben.)
1. Brüder ihr aus Nord und Süden,
Nehmt den warmen Druck der Hand,
Die im Kampf ihr ohn’ Ermüden
•Steht für unser Vaterland!
Was die Hoffnung uns verkündet,
Schauen wir voll Zuversicht:
Nord und Süden sind verbündet,
Bis der Erde Bau zerbricht.
2. Deutschland, Deutschland ist ge-
einigt
Von dem altverjährten Zwist;
Unser Deutschland ist geeinigt
Trotz des Erbfeinds schnöder List.
Eure Herzen sind entzündet,
Schlagen laut für eine Pflicht:
Nord und Süden sind etc.
1ü
Hassters’ Lesebuch für Oberkl. Sirnultau-Nusg.
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23. Das britische Weich.
Das britische Reich (5700 Quadratmeilen und 31 Millionen
Bewohner) besteht aus zwei großen und verschiedenen kleinern Inseln,
die, zwischen der Nordsee und dem atlantischen Meere, dem mittel-
europäischen Festlande gegenüber liegen. Die östlichste und größte
der Leiden Hauptinseln wird amtlich Großbritannien genannt und
begreift England und Schottland. Großbritannien wird durch die
Nordsee von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden,
durch die Meerenge von Calais (spr. Caläh) und durch den Kanal von
Frankreich getrennt. Die westliche der Leiden großen Hauptinseln ist
Irland, und wird durch das irische Meer von Großbritannien geschieden.
Was die äußere Gestalt des Bodens betrifft, so kann man
mit wenig Worten sagen: England ist ein Hügelland, Schottland
ein Gebirgsland und Irland ein ebenes Land. — Das Klima
ist im Allgemeinen gemäßigt, aber doch in mancher Beziehung verschieden
in den drei Reichen. In England ist es meistens feucht, obwohl
nicht ungesund; Regen, Winde, Nebel sind hier häufig; der Winter ist
weniger kalt als aus dem benachbarten Festlande, der Sommer dagegen
auch weniger warm. In Schottland ist ein Unterschied zu machen
zwischen dem nördlichen und südlichen Theile oder zwischen den Hoch-
landen und den sogenannten Niederlanden: in jenen ist die Luft rein
und sehr gesund, in diesen meistens feucht. Das Klima Irlands ist
feucht und weder so warm, noch so kalt, wie in England. Eis und
anhaltender Schnee sind seltene Erscheinungen. Der Boden ist im
Durchschnitte fruchtbar, und zwar giebt es Gegenden von der höchsten
Fruchtbarkeit in England und Irland, freilich auch große Heidestrecken
m jenem, und viele Moore in diesem Lande. In Schottland ist beinahe
im ganzen nördlichen Theile der Boden unergiebig; die schottischen Nieder-
lande sind dagegen meistens fruchtbar. Mit Ausnahme von Holz und Wein
besitzt das britische Reich an europäischen Naturprodukten so viel, daß
es nöthigenfalls der Zufuhren vom europäischen Festlande entbehren kann.
Die Engländer sind germanischen Ursprungs und haben im
Charakter, in Fleiß und Ausdauer viel mit beit Deutschen gemein —
sie übertreffen uns aber in Kunststeiß und Betriebsamkeit, in Handel
und Gewerbe. Der Handel der Engländer ist der ausgedehnteste auf
der ganzen Erde. Alle Meere des Erdkreises werden von englischen
Handels- oder Kauffartheischiffen durchsegelt. Und was das Fabrik-
wesen anlangt, so giebt es beinahe keinen Zweig desselben, der in
England, wie auch in Schottland, nicht auf eine sehr hohe Stufe der
Vollkommenheit gebracht worden wäre. Die Hauptgegenstände der brit-
tischen Fabrikation sind indeß Baumwollenwaaren, Tuche, Eisen-
und Stahlwaaren, Glas, Porzellan, Steingut, Leinwand,
Leder- und Seidenwaaren. Die vorzüglichsten und wichtigsten
Baumwollfabriken sind in Manchester und Glasgow, die berühm-
testen Tuchfabriken in Leeds und Huddersfield und die berühmtesten
Eisen- und Stahlfabriken in Birmingham und Sheffield. Die
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Extrahierte Ortsnamen: Nordsee England Schottland Deutschland Niederlanden Frankreich Irland England Schottland Irland England Schottland Irlands England England Irland Schottland England Schottland Glasgow Leeds Birmingham
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englischen und schottischen Baumwollfabriken beschäftigen 1 i/2 Million
Menschen. In Eisen- und Stahlwaaren wurden zu Zeiten schon
in einem einzigen Jahre für 40 bis 45 Millionen Thaler geliefert.
In Lederwaaren werden jährlich auch ungeheure Geschäfte gemacht,
und in der Stadt Worcester allein fertigen gegen 10,000 Menschen
Tag aus, Tag ein — lederne Handschuhe! Das engländische Stein-
gut ist ebenfalls hochberühmt. In der Grafschaft Stafford allein sind
ungefähr 40,000 Menschen mit der Verfertigung von Steingutwaaren
beschäftigt. Die Zahl aller britischen Handelsschiffe, welche die englischen
Fabrikate bis in die fernsten Länder tragen, belief sich schon vor 20 Jah-
ren auf 25 Tausend, die mit 166,583 Seeleuten bemannt waren.
Allein ungeachtet der so hoch stehenden Industrie, des so weit aus-
gebreiteten Handels, sind dennoch in England der Armen unglaublich
viele, und man hat berechnet, daß der 7te bis 8te Mensch meistens
bloß vom Almosen lebt. Dagegen ist aber auch wieder der Reichthum
Einzelner sehr groß. Es ist gar keine Seltenheit, daß ein englischer
Lord (Graf) eine jährliche reine Einnahme von 700 Tausend, ja 8
mal hundert Tausend Thalern hat.
Merkwürdig ist noch die ungeheuer große Staatsschuld des briti-
schen Reiches. Vor 160 Jahren war das ganze Reich noch ohne alle
Schulden, und gegenwärtig seufzt das Land unter einer Staatsschulden-
last von 788,147,000 Pfd. Sterling oder4,728,882,000 Thalern!
Wahrlich, wäre nicht die größeste Gewißheit da, daß der britische Staat
wirklich eine solche Summe schuldet, man würde diese Zahlenreihe für
eine Erdichtung halten.
Von den Bewohnern des britischen Reiches bekennen sich etwa
Vio zur evangelischen Religion; die übrigen 3/10 sind Katholiken,
welche meistens in Irland wohnen.
Die riesenhafte Hauptstadt des britischen Reiches ist London, auf
beiden Seiten der Themse. London zählt über 3 Millionen Ein-
wohner! Die Länge der Stadt mit ihren 300,000 Häusern, 10,000
Straßen, 600 Kirchen und Kapellen rc. rc., beträgt über acht Stun-
den und die Breite vier Stunden. Im Innern der Stadt sind 74
mit Bäumen bepflanzte große Plätze. Wie so mancher erwachsene
Mensch mag jährlich in London sterben, der in seinem Leben nie einen
wogenden Getreideacker, nie einen blühenden Obstbaum, nie einen Lun-
ten Wiesenteppich geschaut hat! O, du große, reiche Stadt! Ach, ihr
armen, bedauernswerthen Menschen!
24. Der Wallfischfang.
In den großen Meeren, besonders den nördlichen, leben Thiere,
welche eine nackte oder doch nur mit einigen Borsten besetzte Haut, keine
Hinterfüße und statt ver Vorderfüße Schwimmflossen und eine wagerecht
ausgebreitete Schwanzflosse haben. Diese Thiere gehören, trotz ihrer
Fischähnlichkeit, nicht zu den Fischen, sondern zu den Säugethieren
und heißen Walle. Zu ihnen gehören z. B. die Seekuh, der
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: England Irland London London