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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 741

1877 - Leipzig : Teubner
Minaei — Minores. men waren daher wol auch nur Skizzen, welche ans einigen Haupttheilen bestanden, um die Aufeinanderfolge der einzelnen Situationen für den Actenr zu bestimmen; beim Ergänzen des Zusammenhangs blieb immer noch Raum fürjmpro-visirte Späße und witzige Einfälle. Die Sprache war gleichfalls dem gemeinen Lebeu entlehnt, daher incorrect und derb. Der Hanptaetenr hieß archiminms. Männer und Frauen traten im Mimus auf, und von beiden wurden Hauptrollen gespielt: ihre Darstellungen und Vorträge wurden von der Flöte begleitet; Masken wurden nicht gebraucht. Das gewöhnliche Kostüm war ein buntes Röckchen; Tänzerinnen traten in Kurzen dünnen Untergewändern (subucnla) auf. Ferner trugen die Mimen dünne, kaum sichtbare Sohlen, so daß sie barstlß erschienen, daher excalceati und planipedes genannt. Das Mimen-Personal, besonders der weibliche Theil, war m sittlicher Beziehung verrufen. Nichtsdestoweniger hatten sie Zutritt in die Häuser und Gesellschaft der römischen Großen und Vornehmen, besonders tu der Kaiserzeit. Die Mimen wurden, wie erwähnt, als Nachspiele zu den eigentlichen Dramen ans dem vordem Theile des Prosceniums im römischen Theater aufgeführt; der Hintere Theil war durch einen besondern Vorhang, das Sipantun, getrennt. Wann die Mimen als Nachspiele ausgekommen sind, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen; sie hatten die Atellanen, welche früher gewöhnlich waren, verdrängt. Sie erhielten steh seit Sulla s Zeit zugleich mit den Pantomimen durch die ganze Kaiserzeit hindurch auf d'er römischen Bühne. Auch Cäsar veranlaßte nn <5. 45 eine prachtvolle Aufführung (Cic. ad fam. 12, 18.), bei der der römische Ritter Deeimus Laberius mit dem Syrer Publilins Syrus um den Preis ringen mußte und von diesem besiegt wurde. Vgl. Grysar in allg. Schnlzeituug 1832, Nr. 42. Sammlung der erhaltenen Ueber-reste von Ribbeck in s. Com. Lat. reliquiae. Minaei, Mlvccloi, eine der mächtigsten Völkerschaften an der Westküste des glücklichen Arabiens, die mit Weihrauch und Myrrhen einen sehr bedeutenden Handel trieb. Die Hauptstadt hieß Karna ober Karana, j. viell. Karn el Manazil. Strab. 16, 768. _ Miuagära, l\hvüyccqu, Hauptstabt von ^ubo-skythien, zunächst der Westküste von Indien, innerhalb des Ganges, in dem mächtigen und reichen Handelsstaate Larike, mit starker Banmwollenzeug-fabrication. Nach .Atrian u. A. wäre sie in die Nähe des Golfs von Cambay zu setzen; ^Ritter hält sie für das heutige Tatta an den Jndos-münbuitgen. Minatii, ein plebejisches Geschlecht; zu nennen ist D. Minatius, welcher im I. 45 v. C. dem Cäsar zur Gewinnung der hispanischen Stadt Attegua behülflich zu sein versprach. Cacs. b. Hisp. 19. ... Mincius, Mtyxios, der östlichste linke Zufluß des Padns im transpadanifchen Gallien, der in trägem, gekrümmtem Lauf aus Rhätien her abkommt (Verg. G. 3, 14.), den Lacns Benaeus (j. Lago di Garda) bildet und sich unterhalb Mantua in den Pabus ergießt; j. Mineio. Verg. E. 7, 12. Liv. 24, 10. 32, 30. Strab. 4, 209. Mindäros, Imivdccgog, übernahm 411 v. C. 741 nach Astyochos den Oberbefehl der peloponnesi-scheu Flotte bei Milet. Er ging mit 73 Schiffen nach dem Hellespout, um sich mit Pharnabazos zu vereinigen; doch Thrasybulos und Thrasyllos setzten ihm mit einem Theil der bei Samos liegenden Flotte nach und schlugen ihn bei Abydos I Thue. 8, 85. 104 ff.). Als bald darauf Alkt-biades wieder au die Lpitze der Athener kam, erlitt M. eine gänzliche Niederlage zu Lande und zu Wasser bei Kyzikos, er selbst ward getöbtet, Anfang des Sommers 410. Xcn. Hell. 1, 1, 16 ff. Flut. Ajcib. 28. . . Mindii, 1) M. Mindius, ans der mesclni-schen Gens, kam durch Adoption in die Familie der Mindier. Cic. ad fam. 13, 26. — 2) Mind. Marcellus, vielleicht derselbe, der ein Anhänger des Augustus war und von Menodorus als Unterhändler bei dessen Aussöhnung mit Augustus gebraucht wurde, vgl. Cic. ad fam. 15, 17. App. b. c 5, 102. Minerva s. Pallas Athene, 5—7. v Minervae Promunturinui, ’J&rjvüg ochqov. steiles, weit hinausragendes Vorgebirge, etwas südlich von Surrentum in Campanien, der ^nsel Capreä gegenüber, j. Punta della Cainpanella (oder Minerva). Es galt den Griechen als N.-W.^ Grenze des alten Oenotriens, und sie Hatten dort (der Sage nach Odysseus) früh einen Athenetempel gegründet. Eine Sage verlegte auch die et-reuen hieher. Liv. 40, 18. 42, 20 Minicii (auch Mincii), ein erst im 1. Jahrhundert des Kaiserreichs bekannt gewordene? römisches Geschlecht. Der bedeutendste aus demselben ist: 1) E. Min. Fundanus, Coniui snffeetns unter Claudius im I. 51 n. C. — 2) Sein Enkel, L. Min. Fundanus, wurde von Hadrian zum Statthalter von Asien ernannt und war ein Freund des jüngeren Plinins (bet dem er auch Minutins heißt). Plin. ep. 1, 9 7, 12. An ihn erließ Hadrian den Besehl, die Christen nicht mehr zu verfolgen. Oros. 7, 13 Minio, ein bei Sutrium entspringender kleiner Fluß Etruriens, der zwischen Graviseä und Ceu-lunicellä ins tyrrhenische Meer sällt; j. Mignone. Verg. A. 10, 183. Miniusj Mivlos, j. Minho, bedeutender Fluß der hispanisd)en Halbinsel, entspringt aus dem eantabrischen Gebirge und erreicht im westlichen Lause den Ocean. Nach Strabon (3, 153., der ihn irrig für den größten Fluß Lusitamens hält) und Appian (6, 72.) hieß er auch Baems (Beccvis) und empfing den Nomen Äcinins von dem mi-nium oder Mennig, den er mit sich führt. Just. 44, 3. - , „ . r Minoa, Mlvcooc, 1 kleine Ansei im so tont scheu Meerbusen an der megarischen Küste, mit der sie durch eine Brücke verbunden war und so den Hafen von Nisaia bildete. Thue. 3, 51. 4, 67. S Megaris. — 2) feste Stadt in Lakoinen am argolifchen Meerbusen nordöstlich von Epidauros Liniera, au einem Vorgebirge gl. N., das heutige Monembasia. Strab. 8, 368. 3) (Stadt an bei* westlichen Nordküste Kreta's, zwischen den Vor-gebirgen Drepanon und Phakon, j. Canea; eine andere Stadt d. N. lag weiter östlich an der schmälsten Stelle der Insel. - 4) Stadt auf Sizilien, s. Herakleia (8) Minoa. Minöres heißen die Minderjährigen bis zum

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 659

1877 - Leipzig : Teubner
aus, bis es im I. 323 zu neuen Kämpfen zwischen beiden kam, und Licinius nach Verlust mehrerer Schlachten jenem die Alleinherrschaft überlassen mußte. Er mußte sich ihm zum Gefauge-tten gegen das Versprechen persönlicher Sicherheit ergeben, tonrde aber trotzdem auf Coustautins Befehl umgebracht (324). Zosim. 2, 11. 17 ff. Aur. Vict. ep. 41. Lictor, der Dieuer der höheren Magistrate, welcher ihnen die fasces (f. d.j vortrug. Sie haben ihren Rang nach den scribae und accensi, gehen aber den viatores und praecones vorau. Die Lictoren waren meistens Freigelassene und bildeten in der Hauptstadt geschlossene Korporationen, welche in decuriae zerfielen, nämlich 3 de-curiae der Lictoren (jede zu 24 Mauu) für die höheren Magistratus, 1 decuria der lictores cu-riatii, welche bei den Opfern assistirten (decuria curiatia, quae sacris publicis apparet) und die 30 Cnrien in den Scheinet)tnitien vertraten. Ihren Ursprung und die jedem Magistratus zukommende Zahl s. Fasces. Der Flamen Dia-lis und die Vestalinnen hatten auch je einen Lictor, vielleicht von der decuria der lict. cu-riatii. Eine wahrscheinlich auch für facrale Zwecke bestimmte Körperschaft bildeten die durch Augu-stns geschaffenen L. der vicomagistri, die gleichfalls unter decem viri standen. — Sie begleiteten die Magistratus bei allen Ausgängen, machten Platz (summovere plebem), sorgten, daß jenen der nöthige Respeet bewiesen wurde, umstanden das Tribunal, hielten im Vestibulum Wache, vollzogen die Hinrichtung der verurtheil-ten Bürger u. s. w. Der vor dem Magistratus zunächst Gehende hieß Jictor proximus, der vorderste 1. primus, wie aus Liv. 24, 44. hervorgeht. Doch nennen Andere lict. primus den unmittelbar vor dem Magistratus gehenden, also = 1. proximus. Vgl. Fasces. Ligarii, ein ursprünglich sabiiüsches Geschlecht, ans welchem während des Bürgerkrieges zwischen Cäsar und Pompejus mehrere genannt werden: l) Q. Lig., diente dem Pompejus zuerst (50) als Legat in Afrika, kämpfte dann (49) gegen den von Cäsar dahin gesandten Feldherrn Curio, im I. 46 gegen Cäsar selbst, wurde aber bald nach dessen Landung bei Adrnmetum gefangen genommen und darauf verwiesen Caes. b. Äs r. 89. b. c. 1, 31. Cic. Lig. 4 f. Trotz der Fürbitten feiner Freunde und besonders Cicero's begnadigte Cäsar den Ligarins erst, als ihn sein Feind Q. Aelins Tnbero angeklagt und Cicero ihn gegen die Anklage in einer deprecatio vertheidigt hatte, wodurch dieser den gnädigen Cäsar zu preisen Gelegenheit erhielt. So erreichte Cäsar zugleich feine Absicht, den gewaltigen und einflußreichen Redner für sich zu gewinnen. Cic. ad fern. 6, 13. Lig. 5. Pint. Cic. 39. Brut. 11. L. kehrte nach Rom zurück, blieb aber unversöhnlich. Mit Brutus nahm er Theil an der Verschwörung gegen Cäsar. App b. c. 2, 113. In den Pro^ feriptionen des I. 43 kamen zwei Brüder dieses Namens um. — 2) Ein Verwandter war wol P. Ligarius, welcher zugleich mit Q. Lig. in Cä fars Gefangenschaft fiel und auf dessen Beseht, weil er trotz früherer Begnadigung abermals gegen Cäsar die Waffen ergriffen hatte, 46 hingerichtet wurde. Caes. b. Afr. 64. Liger, Aeiyrjq, Atyqog, j. Loire, bedeutender Strom Galliens, der von den Cevennen kommt, in einem Bogen Gallien durchströmt und zwischen den Pictoueu und Uamneten an der Westküste mündet. Cr war 2000 Stadien weit schiffbar. Caes. b. g. 3, 9 u. ö. Strab. 4, 189. Ligii ober Liigii (auch Lngiones und Lygii), eilt in mehreren Stämmen in den Ebenen der oberen Weichsel nnb Ober ausgebreitetes ©Sueben-Volk. Sie gehörten zu dem großen Völkerverein Marbobs, bedrängten um 84 n. C., unter Domitians Regierung, die Quaden, dann aber verschwinden sie aus der Geschichte. Tacitus (Germ. 43.) nennt die Harier, Heloeconeit, Maititner, Elisier und Raharvaler als Theile derselben; auch die Kurier waren ein wichtiger Stamm. Tac. Germ. 43. ann. 12, 29. 30. Strab. 7, 290. Liguria, Ligüres. Die Ligures (Ai'yvsg, später auch Aiyvotivoi) waren ein alter, sehr weit verbreiteter Völkerstamm an der Südküste Galliens und des benachbarten Italiens, zwischen Seealpen, Apennin, von Massilia bis Pisa; am wahrscheinlichsten sind sie altitalischen Stammes. Als ein großes und mächtiges Volk erregten sie die Aufmerksamkeit der Griechen, so daß Era-tosthenes die ganze westliche Halbinsel Europa's die ligystische nannte, und man auch in Germanien {Tac. Germ. 43.), ja selbst in Asien (Hdt. 7, 72.) Spuren derselben zu finden meinte. — Unter Augustus wurde der Umfang des von den Ligurern bewohnten und nach ihnen benannten Landes Siguria (rj Aiyvoziv-r]) so bestimmt, daß im W. der Vanis und die Seealpen die Grenze gegen Gallien, im S.-O. der Fluß Macra die Grenze gegen das eigentliche Italien bildeten, im N. der Padns, im S. der ligiirifche Meer busen. Das Land umfaßte also Nizza, Genua, das südliche Piemont und den westlichen Theil von Parma und Piacenza. Die gebirgige Be» schassenheil des Landes, welches auch viele Sümpfe enthielt, wies die Bewohner besonders auf die Viehzucht hin. Die fast gänzlich der Häfen entbehrende Küste (nur Genuas Hasen ist bedeutend) gab wenig Gelegenheit zum Handel mit den Pro= bilden des Landes (Vieh, Pferde, Maulesel, Ho nig, Bauholz u. s. w.). Das Terrain des Landes erschwerte den Römern auch in hohem Grabe die Unterwerfung der zahlreichen Stämme des kriegerischen, babei rohen Volkes: seit 280 v. C. ziehen sich diese Kämpfe fort (Liv. cp. 20. 31, 10. 32, 29. 34, 56. 35, 3. 11 f. 37, 2. 57. u. Ö.) bis in die Zeiten der Kaiser (Tac. hist. 2, 12. 3, 4.); denn erst 14 v. C. wurden die Ligures comati ober capillati bezwungen. Unter den Stämmen sinb zu merken die Vediantii bei Monaco, Untern e 1 i i bei Vintimiglia, Ingauni bei Albenga, Geniiates bei Genua, Taurini bei Turin, Statielli um Polenza u. a. Die L. bewohnten meist nur kleine Ortschaften und Castelle (Liv. 35, ll. 21 ff); die folgenden Orte waren zum Theil massilische Colonieen. An der Küste von W. an: Nicäa (j. Nizza), Herculis Monoeci portus (j. Monaco), Albium Jntemelium (j. Vintimiglia), Albium Jngannum, Savo oder Vada Sabalia (j. Savona), Genna, Segesta Tiguliorum (j. Sestri), Portus Veneris (j. Porte Venere). Im Inneren: Pollentia (j. Polenza), Alba Pvmpeja, j. Alba, Asta (\.

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 666

1877 - Leipzig : Teubner
666 Longinus handschriftlichen Titel Jlowolov rj Aoyytvov hat inan sie dem Dionysios von Halikaruaß oder einem andern Dionysios, selbst Plntarch (Vancher) zugeschrieben, während man jetzt (mit seltenen Ausnahmen) einig ist, daß Long. nicht der Vers. sein tarnt, und daß das Buch in eine frühere Zeit, etwa die des Tiberius, gehört. — Die ed. princeps vou Fr. Robortelli (1554); spätere Ausgg. von I. Toll (1694), Pearce (1724), Morus (1769), F. Toup (mit der Abh. von Ruhnken über das Leben und die Sd)riften des Longinos, 1776 u ö.), Weiske (1809); correcter Abdr. von Egger (1837); neueste Ausg. von O. Jahn (1867). Longinus s. Cassii, 2 — 12. 14. Longobardi oder Langobardi, auch griechisch loyyößixqdol, Aayyößccqöoi, ein germanischer sue-bischer Volksstamm, dessen Name nicht von den langen Bärten, oder den langen Streitäxten (ahd. parta), sondern von seinen ursprünglichen Sitzen in dem Bardeugau, der laugen Börde (bei Bar-dauwie) am linken Ufer der unteren Elbe in der Altmark, Mecklenburg und Lauenburg gegenüber bis Hamburg, abzuleiten ist. Sie erscheinen zuerst bei dem Zuge des Tiberius 4 it. C. in jetten Sitzen, später mit den Semnonen bei dem Markomannenbunde. Das freiheitliebende und wanderlustige Volk trat aber bald zum Cheruskerbunde gegen Marbod und schützte später den vertriebenen König Italiens mit bestem Erfolg (Tac. atm. 2, 45. 11, 17.), wie sie auch ihre eigne Freiheit aufs beste wahrten und dadurch zu Macht und Ansehen kamen {Tac. Germ. 40.); deuu ihr Gebiet scheint sich vom Rhein östlich über die Weser fast bis zur Elbe erstreckt zu haben. Dann zeigte sich ein bedeutender Longobardenstamm an der Donau in Obernttgarn, besiegte hier die Heruler und besetzte die Gegenden an der Theiß, wo sie mit den Gepiden feindlich zusammenstießen, durch Kaiser Justinian aber Unterstützung au Land und Geld erhielten und mtter Audoiu it»re Geguer besiegten, worauf der folgende König Al-hoin, von Narses gerufen, im I. 568 nach Italien zog und das longobardiiche Reich gründete, dem erst Karl der Große ein Ende machte. Der Hauptsitz ihrer Mad)t führt noch jetzt den Namen Lombardei. Longos, Aoyyog, Verfasser eines Hirtenromans, | lebte vielleicht im 5. Jahrh. n. C. Sein Werk, noi[i8viktt tot xarce Zläcpviv xort Xxorjv in 4 Büchern, schildert die Liebe eines Hirten zu Chloe i und enthält manche artige Schilderungen in ziem-ltd) reiner und ungekünstelter Sprache. Dieser Roman ist der beste der ganzen antiken Roman-gattung und von Neuern, z. B. S. Geßner, oft zum Vorbilde genommen worden. — Der Text vervollständigt von Courier (1810); Ausg. aus dem Florent. Codex von Seiler (1842); Textree. in den Script, erot. von R. Hercher, Bd. 1. (1858). Vgl. F. Rohde, der griechische Roman und seine Vorläufer (1876). Longüla, Aoyyola. 1) eine zum Gebiet von Antinm gehörige Stadt der Volfker in der Nähe von Corioli, frühzeitig von den Römern zerstört. Liv. 2, 33. 39. — 2) Stadt in Samuium von ungewisser Lage, bei der L. Papirius Cursor 309 v. C. die Samniter sd)lng. Liv. 9, 39. Dion. Hai. 8, 36. Lorica f. Waffen, 2 u. 5. — Lucania. Lornin, der R'iemcn zum Binden, z. B. der Schuhe, bei Pserbegeschirren die Zügel, auch als Züchtiguugsmittel der Knaben und Sklaven bienend {Hör. sät. 1, 10, 5. ep. 1, 16. 46.); davon hieß lorarius der, welcher die Strafe vollstreckte. Gell. 10, 3. Loryma, ra Amgv^cc, Stadt an der Küste Kariens, die hier sehr felsig ist, doch aber einen Hafen bietet, der etwas über 20 Millien vou Rhodos entfernt ist. Liv. 45, 10. 37, 17. Thue. 8, 43. Strab. 14, 652. Lotophägij Aazocpccyoi, Lotosesser, ein schon von Homer {Od. 9, 80 f. 23, 311.) genanntes Volk an der Nordküste Libyens, um die kleine Syrte her und auf der Insel Meninx wohnend Von ihnen führte eine durch die Natur bedingte, noch jetzt benutzte Karawancnstraße nach Aegypten. Hdt. 4, 177. Vgl. Odysseus. Lotos, Iw ros, 1) bei Homer ein Kraut, Steinklee, in Sparta und um Troja in feuchten Niederungen wildwachsend, welches als Futter dient {Ii. 2, 776. Od. 4, 603.), aber auch eine sehr-schöne Blnme gehabt Haben muß (nach Ii. 14, 348., wo die Erde sie nebst Safran und Hyazinthe hervortreibt); — 2) der knrenaiische L., ein Baum, der Iujuben - oder Brustbeerbaum, Rhamnus lotus Linn., ant schönsten in Afrika um die Syrten wachsend, auch in Italien sehr häufig, aber ausgeartet. Die Frucht glich einer Olive oder Bohne, entweder safrangelb oder purpurroth in ihrer Reife, klein von Kern, süß wie Feigen und Datteln, itock) lieblicher von Geruch. Es war die Speise der Lotophagen, vielleicht die Dndaim des A. Z., in der Heut. Berberei Sidra genannt. Hdt. 2, 96. 4. 177.; — 3) der ägyptische L., eine Wasserpflanze, der Wasserlilie gleichend {Hdt. 2, 92.), mit weißen, eine andere Gattung mit rothen Blüten; man unterschied davon die Wurzel (xo/loxctctov), Blüte {Xcotög), Bohne (v.vufiog), Frucht- und Samenkapsel {yißägtov). Die Früchte wurden, außer von den Priestern, genossen, aus dem getrockneten Mark Brot gebacken. Auch die Wurzel war eßbar. Die Pflanze war symbolisch Sinnbild der Schöpfung aus dem Wasser und kommt daher auch in der Bildhauerund Baukaust vielfad) vor. Lna, römische Sühngöttin, der nach der Schlacht zur Sühnung des vergossenen Blutes erbeutete feindliche Waffen von dem Feldherrn verbrannt wurden. Liv. 8, 1. 45, 33. In den offieiellen röm. Gebeten wurde sie Tochter Saturns genannt. Luca, Aoiv.a, j. Lueca, eine seit Augustus zu Etrurieu gerechnete, früher ligurische Stadt am Aususfluß nordöstlich von Pisä, der äußerste Punct der elaudischeu Straße, bald auch römisches Mu-nicipium, historisch bekannt als der Ort, wo Cäsar, Pompejns und Crassns 56 v. C. zusammenkamen und ihren Geheimbuud erneuerten. Noch heute findet sich 'in dem jetzigen Lueca eitt sehr vollständig erhaltenes Amphitheater. Liv. I 21, 59. 41, 13. Cic. ad fam. 13, 13. Suct. Caes. 24. Strab. 5, 217. Lucania, Asvhuvlcc, die zwischen Apuüa, Sam-nium und Campania uördlidi und Bruttinm südlich gelegene Landschaft Unteritaliens, vom Silarusfluß bis zum Laus am tyrrhen. Meere, ant tarentiuischen Meerbusen von Metapoutuni bis Thurii. Mit Ausnahme einer Ebene am ta-

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 769

1877 - Leipzig : Teubner
Napaeae — Julia, Conopas genannt, war nur 2 '/2 Fuß hoch. Noch beliebter als diese nur kleinen, aber regelmäßig gebildeten, waren häßliche, verwachsene, spitzköpfige, dicknasige, langohrige Zwerge. Je blödsinniger, cretinartiger solche moriones waren, desto belustigender und werthvoller erschienen sie. Man lehrte sie tanzen und die Castagnetten dazu schlagen; Domitian ließ sie sogar in Theatern mit Weibern Kämpfe aufführen. Unter den hercnla-nifchen und pompejanischen Bronzen finden sich viele solcher kleinen Gestalten. Verschieden von diesen waren die unausgewachseueu pueri minuti, deliciae, welche bei den Römern nackt im Hause herumliefen und sich durch körperliche Anmuth und ausgelassenen Witz bemerklich machten. Napaeae, Nanatat, s. Nympkae, 4. Napäta, Nömccra, die blühende Hauptstadt des aithiopischen Reichs, nördlich von Meroe am Nil, bis zu welcher die Römer unter Petronius vordrangen und sie plünderten. Die Lage läßt sich nicht unzweifelhaft bestimmen. Strub. 17, 820. Naphtha, o väcp&as und ro väcp&a, ein noch denselben Namen tragendes, flüssiges Bergharz, das nach Plinius in Babylonien und Parthien gefunden ward, besonders aber in der Gegend von Mennis, 4 Tagereisen südlich vou Arböla, häufig war. Es wurde eilte feinere und gröbere Art unterschieden, jene war weiß, diese schwarz. Im Kriege ward es auch, da es, entzündet, sehr-schwer zu löschen ist, zur Zerstörung von Bela-gerungswerkzeugeu angewandt. Nar, Näg, j. Nera, linker Nebenfluß des Tiber, der an der umbrisch-picenischen Grenze auf dem M. Fiscellus entspringt, den Velinns (j. Ve-lino) und Tolenns (j. Tnrano) ansnimmt, bei Jnteramna vorbeiströmt und zwischen Horta und Oericnlum sich in den Hauptstrom ergießt. Vou seinen vielen Schwefeltheilen hat er eine weißliche Farbe. Verg. A. 7, 517. Cic. ad Att. 4, 15. Tac. ann. 1, 79. 3, 9. Naraggära, Nagdyaga, bedeutende Stadt im Innern Numidiens, nicht weit von Zama, bekannt durch die dort vorgefallene Unterredung zwischen Hannibal und Scipio vor der Schlacht bei Zama; Ruinen j. bei Cassir Jebbir. Liv. 30, 29. Nar ho, r) Nagßcöv, j. Narbonne, blühende Handelsstadt der Volcä Areeomici in der römischen Provinz Gallia Narbonensis am Fluß Atax. Seit 118 v. C. war sie römische Colonie mit dem Beinamen Martins, dann Hauptstadt der Provinz. Cic. Font. 1. Brut. 46. Veil. Pat. 1, 15, 5. 2, 8, 1. Caes. b. g. 3, 20. 8, 7. Narbonensis Gallia s. Gallia. Narcissi fons, Nagulaoov nrjyri, Quelle zu Donakon bei Thespiai in Boiotien, wo sich noch jetzt zahlreiche Narzissen finden. Ov. met. 3, 407. Paus. 9, 31, 7. Narcissus, 1) ein Günstling und Freigelassener des Claudius, deu er fast unumschränkt beherrschte, 41—54 u. C., benutzte seine einflußreiche Stellung (ab epistulis) zu seiner persönlichen Bereicherung wie zur Bedrückung Roms, veranlaßte den Stnrz der Messalma, zog sich darnach indeß den Haß der Agrippina zu (Tac. ann. 12, 57.), die ihn, als sie den Claudius zu ermorden beschlossen hatte, aus Rom entfernte und bald hernach gleichfalls umbringen ließ (das. 13, 1.), nachdem er Real-Lexikon des ctafj. Alterthums. 5. Aufl. Nasamones. 769 zuvor seinen Briefwechsel mit Claudius vernichtet hatte, um nicht Andern durch Auffindung desselben zu schaden. Bio Cass. 60, 31 ff. — 2) ein Günstling des K. Commodns, nahm Theil an der Ermordung des Tyrannen und fand unter Sep-timins Severns seinen Tod. Herod. 1,17. Spart. Sept. Sev. 14. — 3) ). Narkissos unter Ecko. Nardlnuui, Nardenöl oder Salbe, von einer vorzüglich in Arabien, vorkommenden Pflanze (nardus) bereitet und in Rom sehr geschätzt. Narisci (Tac. Germ. 41. 42.), vielleicht richtiger Varisci (Ptol. Ovagiaroc), eine tapfere germanische Völkerschaft snevifchen Stammes, zwischen den Markomannen im O. und den Hermunduren im W., in der Gegend des Fichtelgebirges und der Oberpfalz (das auch das Fichtelgebirge mitbegreifende Voigtland des Mittelalters hieß provincia Vansioruni). Ein Theil des Volkes (3000 M.) wanderte unter M. Anrelins Antoninns füdlich in das römische Gebiet. Seit dem Markomannen: kriege schwindet der Name ganz. Bio Cass. 71,21. Narkissos s. Ecko. Narnia, Stadk am südlichen Ufer des Nar in Umbrien, an der via Flaminia, auf steilem Fels gelegen, j. Narni. Die Römer hatten sie 290 v. C. an der Stelle des alten Neqninnm angelegt. Liv. 10, 9. 27, 40. Tac. ann. 3, 9. 10. hist. 3, 50. Naröna, Stadt Dalmatiens, 20 Millien von der Mündung des Naroflusses, bedeutender Handelsplatz an der Straße von Salona nach Dyr-rhachium. Cic. ad fam. 5, 9. 10. Narthakion, Nag&amov, Berg und Stadt am Fuß desselben in Thessalien, südlich von Pharsalos und dem Apidanosflnß, genannt in den Kämpfen des Jahres 394 v. C. zwischen dem aus Asien zurückkehrenden Könige Agesilaos und den durch die Thebaner aufgereizten Thessaliern. Xen. Hell. 4, 3, 9. vgl. Ages. 2, 5. Plut. Ages. 16. Strab. 9, 431. Nägthj^, 1) ferula (s. d.), eine hohe Doldenpflanze, die besonders in Griechenland, auf Ky-pros und Sicilien, sowie in Apulien viel wuchs und einen knotigen, mit Mark gefüllten Stengel hatte, in welchem Prometheus dem Mythos nach Feuer vom Himmel holte. Hesiod. theog. 567. Der Stengel wurde von den Bakchanten bei den Bakchosfesten gebraucht und diente auch als Stock zum Schlagen. — 2) Salben-, Arznei-, Schmink-Kästchen (vag&rjt; und vag&ijmov). In eiuem kostbaren Kästchen dieser Art, welches unter der Beute des Perserkönigs Dareios dem siegenden Alexander zufiel, ließ dieser eine von Aristoteles besorgte Textesrecension des Homer aufbewahren (rj ex rov vuq&rihos bxsogls). Flut. Alex. 8. Naryke, Nagvv.r], Nägvt; , Nagvyaov, Stadt der opuntifchen Lokrer, angeblich der Geburtsort des lokrischen Aias: später $agvyai genannt. Biod. Sic. 14, 82. 16, 38. Strab. 9, 425. Das von den Alten (vgl. Verg. G. 2, 438.) erwähnte naryeische Pech bezieht sich auf Lokroi in Brut-tium, welches auch als eine Niederlassung der Lokrer von Naryke angesehen wurde. Nasamönes, Nacaiiwves, rohes mächtiges Volk Jnnerasrika's, im S.-W. von Kyrenaika bis zur großen Syrte (Hdt. 2, 32. 4, 172.), später von den Römern in die innern Striche Marmarika's zurückgedrängt. Ihre Sitten und Gebräuche beschreibt Herrobot a. a, 0. ausführlich. 49

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 787

1877 - Leipzig : Teubner
Nomenclator — Nofxog. werden). Zuweilen wurde auch der eigentliche Name aus irgend einem Grunde später mit einem andern vertauscht. So hieß Platon ursprünglich Aristokles, erhielt aber den Namen Platon von seiner breiten Stirn, wie Diogenes Laertios erzählt, Theophrast urspr. Tyrtamos u. s. w. Die Griechen hatten in der Regel nur einen Namen, dem dann der Name des Vaters, um Verwechselung zu vermeiden, beigefügt wurde. Dies Nannte man Tzazqo&Ev Svofjittgsiv, £7tovo[Mxt;£l,V. Im täglichen Leben ertheilte der attische Volkswitz auch Spitznamen, körperlichen oder geistigen Gebrechen, auffallenden Gewohnheiten und Handlungen entlehnt. So entstanden auch Namen, die von Thieren, von der Farbe der Haare oder des Gesichts hergenommen waren, z. B. ’Axantrj^ *.Elacpog, ’Iktivos, Ktxngog, Köque,, Kccqhivog, Ilvqqog, Sav&og, Mslocg u. ct. Die Sklaven wurden gewöhnlich nach ihrem Vaterlande benannt (Svqog, riacpxayäv, @q<x£) , bald ttoch ihrem Aeußern (Ilvqqiug, Suv&iag), oder nach gewissen Eigenschaften (zjq6(jlcdv, Ta%c6v, Ihxqiis-vcov). Auch Thiere erhielten Namen. Die Rosse des Achilleus heißen bei Homer (11. 19, 400.) Eüv&og und Bühog (Fuchs mit) Schecke). Für die Namen der Hunde empfiehlt Xenophon (cyn. 7, 5.) Kürze, damit man sie leicht aussprechen könne, wie Wv%r\, Gvfiog. Ebenso waren wie in unserer Zeit die Schiffe nicht ohne Namen. — Ii. Die Römer führten gewöhnlich 3 Namen, von denen der erste praenomen, z. Ss. Marcus, Gaius, Gnäus, Publius u. a., am 9. Tage nach der Geburt (dies nominalis oder lustricus) den Söhnen beigelegt wurde. Der zweite Name ist der der gens (nomen, nomen gentilicium), wie Junins, dorne-lius, Aelius, Afrauins, Cäcilius, Calpurnius, Gabinius, Licinius, Claudius u. s. tu. Der dritte Name ist das cognomen, zur Unterscheidung der in der gens enthaltenen stirps ober familia, s. Familia. So gehörtet: zur gens Cornelia viele familiae, z. Ss. die plebejischen Dolabellae, Lentuli, Cethegi, Cinnae, und die patricischen Scipiones, Sullae, Maluginenses, Rufini u. s. w. Außer biefen 3 Namen führten viele ttoch einen vierten (agnomen), z. B. die Sci-ptonett den Nomen Asiaticus, Asricauns, Nasica, welcher Name theils zur Bezeichnung der engeren Familie biente, theils die großen Thaten des Trägers verherrlichte. Die Aboptirten erhielten den vollständigen Namen des Adoptivvoters, führten aber ihren Familiennamen mit der Endung -änus fort, z. Ss. P. Cornelius Scipio Africonns Aemilianus, P. Licinius Crosstis Mucionns Dives it. s. w. Oft wurden diese vollen Nomen abgekürzt, und man ließ sowol das nomen gentilicium als das cognomen weg, z. 33. M. Agrippa, C. Morins, C. Mummius u. s. tu. In der Kaiserzeit wurden die Namen sehr vervielfacht und auf einander gehäuft. — Die Töchter führten den Geschlechtsnomen, wie Tnllia, Cornelia, Livio, und unterschieden sich durch Beisetzung von maior und minor oder auch durch die Zahl. — Die Freigelassenen machten ihren bisherigen Sklavennamen zum cognomen und nahmen praenomen und nomen gentilicium ihres Freilagers an, z. B. L. Cornelius Chrysogonns, der bekannte Freigelassene des (Bulla, M. Tullins Tiro u. s. tu. Die Freigelassenen von Städten bildeten sich ein 787 nomen gentilicium von dem Nomen der Stadt, z. 93. P. Pisaurius Achilles (von Pisaurutn in Umbrien ntanumittirt). Die Namen der Sklaven s. Servi. Vgl. Ellenbt, de cognomine et agnomine Romano (1853). — In allgemeinerer Beziehung wurde nomen auch gebraucht als der Schuldposten, der in dem Hauptbuche von einem Schuldner auf den Neimen eines andern, der die Schuld von da an übernahm (nomen "Tacere), eingetragen wurde, transscriptio a persona in personam. Solche Umwandlung der bisher bestanbenen Obligation in eine neue hieß novatio. Bonum nomen bezeichnete einen sicheren Gläubiger (Cic. ad fam. 5, G.), lenta nomina, non mala (Sen. de den. 5, 22,) einen säumigen. In gerichtlicher Beziehung hieß nomen deferre eine Anklage erheben, nachdem der quaesitor die Erlaubniß baztl gegeben (nomen recipere). Cic. Ver r. 2, 28. 38. — Bei den militärischen Aushebungen war nomen dare gleich respondere, nachdem der Name des betreffenden aufgerufen worden (citare). Nomenclator (nomenculator und numuncla-tor) hieß der Sklove von starkem Gedächtniß und großer Personenkenntniß, welcher seinem Herrn sowol bei dem Ausgehen als zu Hause die Nomeu der Bürger angeben mußte. Bei Amtsbewerbungen war diese Dienstleistung sehr wichtig. Den Magistraten stand ein nom. zur Seite, und im kaiserlichen Haushalt fehlten solche Sklaven auch nicht. Nomentänus, L. Eassius, ein berüchtigter Schlemmer in Rom zur Zeit des Horaz (Hör. sät. 1, 8, 11. 2, 3, 226 ff.); von ihm wird erzählt, Sallustius habe ihm seinen Koch um eilte große Geldsumme abgekauft. - Ein anderer N. wird von Horaz in den Satiren (2, 8, 23. 60.) gerühmt und der Weise zubenannt. Nomentum, Näfisvzov, j. La Mentana, eine ursprünglich latinische, dann ober sobinische Stadt, 14 Mill. nordöstlich von Rom, von welcher die frühere Via Ficulensis den Nomen Nomentana erhielt; auch eilt Thor Roms hieß Portanomen-tana. Der Wein der Umgegend war sehr gut. Liv. 1, 38. 4, 22. 32. 8, 14. Verg. A. 6, 773. 7, 712. Strab. 5, 228. 238. Nominis delatio und receptio s. Iudicium publicum unter Process, Ii. No/uo(fv^axsg, Name einer Behörde mit verschiedener Ausgabe in den verschiedenen hellenischen Staaten: 1) tu Sparta und anderen dorischen Staaten, z.b. in Byzanz und Lokroi, Behörden, welche über die Aufrechterhaltung der Gesetze, besonders in den berathenden Versammlungen, wachten und den Einzelnen zur Beobachtung derselben anzuhalten hatten. — 2) in Athen eine Behörde, aus sieben Männern bestehend, zur Zeit des Cphi-altes eingesetzt. Als dieser dem Areopag das Oberaufsichtsrecht über die Staatsverwaltung nahm, wurde den Nomophylakes die Beaufsichtigung und Eontrole des Raths, der Volksversammlung und der Beamten zur Verhütung gesetzwidriger Handlungen übertragen. Später, zür Zeit des Deine-trios Phalerens, sollen die Eilftttättiier vojiocpv-Ictxsg genannt worden sein; oder Demetrios erneuerte jene bald wieder eingegangene Aussichtsbehörde. — 3) In Kerkyra wurde vor ihnen von verwalteten Geldern Rechenschaft abgelegt, wie sonst vor Logisteu und Enthynen. Nö/uos, 1) s. Gesetzgebung. — 2) s. Mu-50*

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 23

1877 - Leipzig : Teubner
Africa — Agamemnon. 23 Africa hieß bei den Griechen bis in die späteste Zeit Sibya (Aißvrj), und erst seit der röm. Herrschaft wurde der Name Africa allgemein. In frühester Zeit bis auf Herodot herab nahm man nur zwei Erdtheile, Europa und Asien, au und rechnete Africa bald zu dem einen, bald zu dem andern, Sali. Jug. 17. Africa wurde im O. durch den indischen Ocean, beit arabischen Meerbusen (früher galt wol auch der Nil als Grenze) und die Lanbenge von Arfirtoe ober Suez, im Norbert durch das Mare intemum, an der Küste Libycum genannt, im W. durch das atlantische Meer, im S. durch das Mare Aethiopicum begrenzt. Die Kenntniß der Alten war sehr mangelhaft und beschränkte sich besonders auf die Ost- und Nordküste , wo die Gründung phönikischer und griechischer Colonieen (Karthago, Kyrene) die Kenntniß förderte; auch einzelne Theile der Wüste und Westküste kannte man. Herodot (4, 42.) erzählt von einer durch den Aegypterkömg Necho ums Jahr 600 veranlaßten Umschissnng Asrica's vom arabischen Meerbusen aus, durch die Säulen des Herkules zurück — deren Glaubwürdigkeit uoch nicht widerlegt ist. Von der Untsegelung des Karthagers Hanno (um 510, nach Andern 470 v. C.) besitzen wir noch eine unzweifelhaft authentische griech. Uebersetznng: mit 60 Schiffen und 30000 Mann fuhr er ab, um Colonieen zu gründen, und kam bis zum sctcsqov kequs, j. Cap. Verde, und dem votov xsgag, C. Rojo, bis zum Senegal und Gambia. Später ging die Kenntmß der Allen geradezu zurück und Ptolemaios denkt noch an einen südlichen Zusammenhang mit Asien. Herodot (2, 32. 4, 181.) läßt Libyen im S. n. W. vom atlantischen Meere umströmt sein, und theilt es in Aegypten, Aethiopien und das engere Libyen, letzteres daun wieder in das bewohnte (ouovufvri) am Mittelmeere (H. etwa die Berberei), das thierreiche (^pirodr/g,) etwa Belad al Dscherid, südlich vom Atlas, reich an Thieren, bei den Römern Gaetulia, u. das wüste (rj ipuniiog), die Wüste Sahara, welche sich nach Herobots richtiger Bemerkung mit einigen Oasen querburch zieht. Dunkel ist die Kunde von den Ländern jenseit der Wüste. Die Völkerschaften nennt und beschreibt er 4, 168- 199. — Au der Nordküste nennen die Alten folgende Theile: Marmarica, Cyrenaica, Africa propria, Numidia, Maureta-.nia. Unter den Gebirgen nennen sie den Atlas (Adtla), Schneegebirge in 2 Theilen, dem A. maior h. Daran im W., und dem nrinor (tlüttcov) nörblich bavon; im S. der Westküste das Gebirge @sö>v (d. Götterwagen), ent- weder das j. Konggebirge oder der Berg Sagres; an dersndgrenze Äthiopiens das Mondgebirge (to rfjg Zsl7]vrjg ogog.) Die Hauptströme sind der isfilus mit seinen Quellflüssen; an der Westküste der Ntccg (wol identisd) mit dem Bauibotus des Plinius und der heutige Senegal), b. Masitholus (wol der j. Gambia). Der Nigir und Gir (rwg) flössen am Norbranbe der großen Wüste; ihr Laus würde bis in die neueste Zeit irrthumlich mit dem des Quorra ober Dscholiba in Verbinbnng gebracht. — Africa propria begriff den nach der Besie-gurtg Karthago's in eine Provinz verwandelten Theil der Norbtüfte; es grenzte im Westen an Numibien (Grenze der Tuscasluß), im Osten an Kyrenaika ober die große Syrte, und zerfiel in das fübliche Byzacium und in die nörbliche Zeugi-tana regio. Mela 1, 7. Africänus f. Scipion es unter Cornelii, 9 u. 11. Africus, gr. Juty, der von Africa herüber wehende Südwest- ober Wedsüdwest-Wind, zwischen dem Auster und Favonius, noch jetzt Affrico bei den Italienern genannt, ein stürmischer Regen-tnittb, furibundus et ruens (Sen. quaest. nat. 5, 16, 6.), bessert Wuth auf dem ganzen Mittelmeere sich zeigt, so daß davon die Südspitze der Insel Tyrns ganz mit Sand bedeckt war (vgl. Gurt. 4, 8, 7.); oft für Sturmwind Überhaupt (Verg. A. 1, 90. Hör. od. 1, 1, 15. 3, 12. 14, 5. 3, 23, 5. 29, 57.); personisicirt Pr op. 5, 3, 47. Agamedes) Aya^iri^g, S. des Erginos (Werkmeister), Königs in Orchomenos, der mit seinem Bruder Trophonios den Apollotempel zu Delphi und das Schatzhaus des Hyrieus, Königs von Hyria in Boiotien, baute. Die Brüber hatten tn der Wand dieses Schatzhauses einen Stein so eingefügt, daß er von außen leicht herausgenommen werden konnte, und bestahlen Nachts den Schatz. Als nun Hyrieus Schlingen über den Schatz stellte und Agamedes sich darin fing, schnitt ihm Trophonios, um nicht entdeckt zu werden, den Kops ab und nahm ihn mit. Den Trophonios verschlang deswegen die Erde da, wo sich in dem Haine zu Lebadeia die Grube des Agamedes befand. (Paus. 9. 37, 7.) Hier entstand das Orakel des Trophonios, wo die um Rath Fragenben bei nächtlichem Wib-beropser auch den Agamedes anriefen. — Eine ganz ähnliche Geschichte erzählt Herodot (2, 121.) von dem Schatze des ägyptischen Königs Rhamp-sinit; wahrscheinlich wurde sie bei der Hellenisirung Aegyptens aus Griechenland dorthin gebracht und an eine ältere Erzählung von einem Schatzdiebstahl angeknüpft. Dieselbe Sage wird auch nach Elis verlegt; hier bestehlen Agam., Sohn des_ Stym-phalos, und seine beiden Söhne, Trophonios und Kerkyon, den Schatz des Angeias; Trophonios und Kerkyon fliehen nach dem Tode des Agam., der erstere nach Orchomenos, der andere nach Athen. — Pindar erzählt (bei Flut, de consolat. ad Apoll.; abweichend Cic. tusc. 1,47.) von dem Tode des Agam. und Trophonios eine ganz abweichenbe Sage: -nach Vollendung des Tempels in Delphi erbaten sich beide einen Lohn von Apollon; dieser sagte ihn aus den 7ten Tag zu, und in der 7teu Nacht starben beibe. Agamemnon, Ayausfxvcav, bei Homer S. b. Atrens (’Avqnsrjg), König in Mykene, Brnber des Menelaos; sonst werben beibe auch Söhne des Pleisthenes, des Sohnes oder Vaters von Atrens, genannt (Apollod 3, 2, l. 2.); ihre Mutter hieß Aerope, welche zuerst mit Pleisthenes und nach dessen Tode mit Atrens vermählt gewesen sein soll. Atrens ließ sie wegen ihrer Buhlschaft mit Thy-estes ins Meer werfen. Als Aigisthos und sein Vater Thyestes nach der Ermordung des Atrens (s. d.) sich in den Besitz der Herrschaft Über Mykene gefetzt haben, fliehen die beiden Brüder nach Sparta zu Tyndareos und vermählen sich mit dessen Töchtern, Agamemnon mit Klylaimnestra und Menelaos mit Helena. Darauf vertreiben sie den Thyestes und Aigisthos aus dem väterlichen^ Reiche und 1 Agam. wird König von Mykene (Aischylos nennt

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 96

1877 - Leipzig : Teubner
96 Apamea scheidet. Während bei der gewöhnlichen Schrift-klage der Einleitung des Processes eine Vorladung des Beklagten von Seiten des Klägers (Trpog-Kliqoig) vorangehen mußte, der Angeklagte aber auf freiem Fuße blieb und sich den Folgcu einer zu erwartenden Vernrtheiluug durch freiwilliges Exil entziehen konnte, war das Eigenthümliche der (inccyay/i, daß der Angeklagte sogleich von dem Ankläger vor die proeeßeinleitende Behörde (in vielen hierher gehörigen Fällen die Eilsmänner) und, wenn die Anklage angenommen wurde, sofort nach aufgenommenem Protokoll ins Gefängniß geführt wurde, wenn er nicht drei Bürgen stellte. Daneben mußte der Kläger in einer Klageschrift, die gleichfalls unuycoyiq heißt, den Gegenstand feiner Klage angeben. Angewandt konnte diese Form der Klage meist nur daun werden, wenn Jemand in flagranti (sn avzgcpaiqw) ertappt wurde. Der häufigste Fall ist die anccy. zmv Kccxovqywvi wozu Diebe, Beutelschueider, Räuber aller Art, auch Mörder gehören, gegen letztere, wenn sie nach der ersten Vertheidigung sich selbst verbannt hatten und unbefugt zurückkehrten oder wenn Raubmord vorlag. Dann ist das Verfahren weiter ausgedehnt gegen Zauberei, äosßslix, gvho-cpavxlu, gegen Schutzgenossen, die ihr Schutzgeld nicht erlegt hatten, gegen Kuucogig ogcpavcov u. a. Sie ist oft mit der tvd'n&g verwechselt. Verwandt ist die icpijyrjoig, welche darin bestand, daß der Kläger den Vorstand des Gerichts mit seinen Dienern zu dem Orte hinführte, an welchem das Verbrechen ausgeübt war, um den Beklagten zu ergreifen. Es geschah dies, weitn der Kläger sich körperlich zu schwach fühlte, beit Angeklagten vor die Behörbe zu führen. Apamea, ’Akoc[i£lu, Name mehrerer Stabte in Asien, zum Theil nach Apame, der Gemahlin des Selenkos Nikator benannt: 1) in der südlichsten; Spitze der Insel Mesene am Zusammenfluß des Euphrat und Tigris, jetzt Koma. Plin. n. h. G, 27, 31. — 2) westlich von Edessa am Euphrat, jetzt Rom-kala. Plin. n. h. 5, 24, 21. — 3) A. ad Orontem s. Axinm, von Seleukos vergrößerte Hauptstadt der Lanbschaft Apamene in Syrien, iu der Nähe eines Sees (Ana^shig ilfivrj), mit großen Stutereien und Elephantengehegen. Strab. 16, 753. — 4) A. Rhagiane (A. r] Ttqog^Payalg), Hanptstabt der Landschaft Ehoarene an der Grenze von Parthien und Mcbieit, süblich von den kaspi-schen Pässen, von Griechen angelegt. Strab, 11, 514. — 5) A. Kibötos (Iüßcozog), auch ad Mae-andrum, jetzt Dineir, am Zusammenfluß des Mai-anbros und Marsyas, die bedeutendste Stadt Phry-giens mit lebhaftem Handel und in römischer Zeit Sitz eines conventus iuridicus. Liv. 38, 13. Cic. ad fayn. 15, 4. — 6) A. Myrllon (Mvqisigiv) in Bithynien, V4 St. von der Südküste des kiani-schen Meerbusens, mit einem Hasen. Strab. 12,561. Apatlu’ia, zu ’Akuzovqloc (v. ä — an■cc und Ttcczöglk, Zusammenkunft der Phratrien), ein athenisches Fest, an welchem die Bürger ihre Kinder in ihre Phratrien einschreiben und aufnehmen ließen, dem ionischen Stamme gemeinsam (Hdt. 1, 147.); boch gab es ähnliche Feste auch über die Grenzen bieses Stammes hinaus. In Athen warb es im Monat Pyauepsion (October — November) drei Tage lang gefeiert, zu einer Zeit, wo die Schifffahrt aufhörte; der erste Tag Hieß Soqixla — Aper. von doqnov, Abendmahlzeit, weil sich die Phra-toren in dem Hause eines reicheren Genossen zu einer Abendmahlzeit einfaudeu; der zweite von dem dem Zeits Phratrios und der Athene auf Staatskosten bargebrachten Opfer ctvuqqvoig (von (zvccqqvctv = ccvsqvslv) opfern). Der brüte Tag Hieß norgscotig, weil au ihm der Jugeub das Haar geschoren und Göttern geweiht wurde. Wahrscheinlich an den drei Tagen, nicht bloß ant brüten, würden die in dem Jahre geborenen, sowie auch bic srither geborenen, aber auch noch nicht eingeführten Kinder den versammelten Phratoren vorgestellt und, nachdem die rechtmäßige Geburt derselben von dein Vater eidlich erhärtet worben war, in die Phratrie aufgenommen und der Name in das Verzeichniß der Phratoren (cpquzoqiv.öv yqocnfacczslov) eingeschrieben. Für jedes der vorgestellten Kiitber wurde ein Schaf ober eilte Ziege zum Opfer [hovqslov ober iiblov) bargebracht und nach der Einzcichnung der Opferfchmaus gehalten. Wenn Jemand gegen die Aufnahme protestirte, so führte er das Opferthier von dem Altar weg, und die Anwesenden entschieden dann über Ausschluß oder Zulassung durch Abstimmung. Auch ließen am dritten Tage die Väter ihre noch die Schule besuchenden Söhne austreten, um Proben ihrer Fortschritte zu geben, wobei namentlich Stücke ans den in der Schule gelesenen Autoren beclamirt und beitett, die ihre Sache am besten machten, Prämien ertheilt wurden (Plat. Tim. p. 21, B ). Irrtümlich ist noch als vierter Tag des Festes snißdu angenommen, aber dieses Wort bezeichnet jeden Tag, der auf ein Fest folgt. Apclles f. Maler, 5. Apennlnus, auch Appeimiims mons, o ’Aniwi-vog, das Hauptgebirge der italischen Halbinsel, ei t Fortsetzung der Alpes maritimae, in einer Länge von 90 geogr. Meilen. Das meist kahle, schluchten-reiche Kalksteingebirge fällt an der Westseite ziemlich steil ab und enthält die Quellen sämmtlicher Flüsse Italiens. Die Alten betrachten es als Wasserscheide zwischen den Flüssen des adriatischen und des tyrrhenischen Meeres (Cic. de or. 3,19. Lucan. Phars. 4, 404.). Es erreicht seine größte Höhe (über 9000 F.) in Samninm; dann theilt es sich iit zwei Aeste, bereu einer westlich beim Vorgebirge Leukopetra (C. bell' Strati) enbigt, der anbere östlich in das Prom. Salentimun ob. Iapygium (C. Maria bi Leuca) aus läuft. Befonbers zu bemerken sinb der Mons Argentarius (M. Argentaro) an der etrnrifcheit Küste bei Cosa; M. Cimmus ober I Ciminius (M. Cimiuo) ant See gl. N. in Etrurien; M. Soracte (M. bi S. Oreste), Bergspitze 5 g. M. nördlich von Rom; M. Algidus (Ariano), M. Alba-nus (Monte Cavo), M. Massicus (M. Dragone) an' der catnpanischen Grenze, bekannt durch seinen trefflichen Wein; M. sacer, ein ifolirter Hügel am Anio, drei Mill. uordöstl. von Rom, bekannt durch die 86668810 plebis,- 494 v. E. (Liv. 2, 32.); M. Gaurus, iu der Nähe von Pnteoli, M. Vesuvius (s. d.), M. Garganus und M. Voltur in Apulien lt. a. Aper, Marius, aus Gallieu gebürtig, wirkte in Rom als Sachwalter und als Lehrer der Rhetorik unter Vespasian, gelangte auch bis zur Prätur. In dem dialogus seines Schülers Tacitus wirb er unter die celebemma tum Ingenia fori gezählt und omni eruditione imbutus genannt (c. 2.) und sührt die Vertheibigung der modernen Art

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 80

1877 - Leipzig : Teubner
80 Andromache — Anios. Verfolger des Mordes gegen die Angehörigen des fremden Staates Androlepsie bis zu drei Personen ausüben, die er dann in Athen vor Gericht zu stellen hat, natürlich auf dem Wege einer gerichtlichen Klage (yqcccpq). Was in diesem Falle das Schicksal der Geraubten war, wissen wir nicht. Wurde die a.vsqolrj'ipia als unrechtmäßig ersannt, so verfiel der Kläger in Strafe. Andromäclie, Avöqo/müxti, Gemahlin des Trojaners Hektor und Tochter des Eetion (f. d.), Königs im hypoplakischen Theben, einer Stadt der Kilikier in Mysien. Hom. Ii. 6, 395. Homer schildert sie uns als eine der edelsten Frauen, die zu ihrem eben so edeln Gatten Hektor die treueste, zarteste Liebe hegte, seinen Tod tief betrauerte und ihm später noch ein liebendes Andenken bewahrte. Hom. Ii. 6, 414. 22, 460. Achilleus' Sohn, Neoptolemos, führte sie nach dem trojanischen Kriege mit sich nach Phthia oder nach Epeiros, wo sie ihm 3 Söhne gebar, überließ sie aber später dem Sohne des Priamos, dem Helenos, dem eilt Theil von Epeiros zugefallen war. Verg. A. 3, 294 ff. Sie starb in Asien, wohin sie dem Pergamos, ihrem dritten Sohne von Neoptolemos, gefolgt war. Andromeda, ’Avsqo^Sk, Tochter des Kepheus, Königs von Aithiopien^ Als dessen Gemahlin Kassiopeia durch ihren Stolz aus ihre Schönheit die Nereiden beleidigt hatte, strafte Poseidon das Reich des Kepheus durch Sendung eines Meerungeheuers, dem nach einem Orakel die Andromeda vorgeworfen werden mußte. Die an einen Felsen Gefesselte rettete Perseus (s. d.), dem ihr Vater sie trotz eines Phinens gegebenen Versprechens vermählte. Darüber kam es zwischen Perseus und Phineus zum Kampfe, in welchem Phineus zuletzt durch das Gorgoneuhaupt versteinert ward. Apoll. 2, 4, 5. Ov. met. 4, 670 ff. 5, 1—235. Pallas Athene versetzte Andromeda unter die Sternbilder. Andronlkos, ’Avsqovly.os, ein Peripatetiker aus Rhodos, lehrte Philosophie zu Rom im Zeitalter des. Augustus. Er hatte ein Werk über Aristoteles geschrieben {Gell. 10, 5.) und die Schriften diefes Philosophen und des Theophrast in Ordnung gebracht. Die ihm jetzt zugeschriebenen Schriften sind aus der Renaissauce. — Denselben Namen führen viele byzantinischekaiser und Staatsmänner. Andros, 17 "Avsqos, j. Audro, die nördlichste Kykladeninsel, nur 1% Meile vou der Südspitze Euboia's entfernt, gegen 6 Qm. groß, dem Dionysos heilig. Sie stieg bald zur Macht empor, so daß sie um 650 v. C. schon die Colonieen Akanthos, Stageira n. a. gründen konnte {Thue. 4, 84. 88.). Stadt gleiches Namens mit dem 2% St. entfernten herrlichen Hafen Gaurion (Port Gaurio) an der Süd-Westseite, der eine ganze Flotte faßt. Nach den Perserkriegen, wo sie den Persern zu-gethait gewesen war, wurde sie von den Athenern unterworfen und bedrückt. Später kam sie unter makedonische Botmäßigkeit, dann au Attalos {Liv. 31, 45.) und mit der pergamenischen Herrschaft an Rom. Androstlienes, ’Avsqoaq’svrjg, Sohn des Kal-listratos aus Thasos oder Amphipolis, betheiligte sich an den Kriegszügen Alexanders und gab zijg ’lvsfarig 7iccqcznxovg heraus, Von welchem Merke! Bruchstücke erhalte» sind. Androtion, ’Avsqotlcov, Sohn des Andron aus Athen, Schüler des Jsokrates. Härte in der Eintreibung der Steuerreste veranlaßte Enklemon und Diodoros zu einer Klage nccgavoficov gegen ihtt, für welche Demosthenes dem zweiten Ankläger die noch vorhandene Rede schrieb; derselbe verfaßte auch die Rede gegen Timokrates, den Helfershelfer des A. bei der Wegnahme eines ägyptischen Handelsschiffs. A. zog sich nach Megam zurück und schrieb dort die ’Ax&tg, eine Geschichte Athens von deu ältesten Zeiten bis Ol. 108. Die Bruchstücke sind mit denen des Philochoros herausgegeben von Siebelis, 1811, und von Müller, Fragm. hist. Graec. I, 371 ss. Anemurinm, ’Avsiaovqlov, j. Cap Anemur, die äußerste Südspitze Kilikieus, östl. neben dem Berge Kragos. Im N.-O. von der Landspitze lag die gleichnamige Stadt. Liv. 33, 20. Tac. ann. 12, 55. Angeröna, römische Gottheit, welche Angst und Besorgniß erregt, aber auch davon befreit {Macroh. Sat. 1, 10.); ihr Bild stand auf dem Altar der Volttpia, der ihr ganz entgegengesetzten Göttin. An den Angeronalia (21. See.) brachten ihr die Pontifices ein Opfer. Augli, ein germanischer Volksstamm in der Mitte des nordwestlichen Deutschlands bis in die cimbrische Halbinsel hinein, von wo aus sie später (um 430 n. C.) mit den Sachsen nach Britannien wanderten; vgl. Tac. Germ. 40. Angrivarii, später Angern, Engern, eine deutsche Völkerschaft südlich von den Ehanken, zwischen den Brukterern (im S.-W.) und Fosen (S.-O.) zu beiden Seiten des Visurgis (Weser), von den Cheruskern durch einen Erdwall geschieden. Tac. ann. 2, 19. Meist waren sie Freunde der Römer, (das. 2, 8. 22., wo aber wol Ampsivarii zu lesen ist). Nach Tac. Germ. 33. nahmen sie später auch das Land der Brukterer ein. Angaitia oder Angitia, Schlangengöttin bei den Marsern und Marrnbiern, den Umwohnern des Sees Fuciuus, eine Zauberin und Heilgöttin. Sie soll einst in einem Hain an dem See gewohnt und den Gebranch der Gegengifte gelehrt, sowie die Schlangen durch Zaubersprüche erwürgt haben. Spätere machten sie zu einer Schwester der Medea und der Circe. Nemus Anguitiae, Verg. A. 7, 759. Anicius, L. An. Gallus, besiegte als Prätor den Bundesgenossen des Perseus, König Geutius von Jllyricum, nahm ihn gefangen und führte ihn im Triumphe itt Rom ein. Liv. 44, 21 ff. 45, 43. Anio (früher Anien), ’Avi'cov, j. Teverone, Fluß Italiens, entspringt bei Treba im Hernikergebirge, bildet in reißendem Laus bei Tibur berühmte Wassersälle (daher praeceps, Hör. od. 1, 7,13.) und macht die Grenze zwischen Latium und dem Sabinerlande; 3 Millien nördlich von Rom mündet er in den Tiber. Er wird oft genannt von den Alten. Von Tibur aus führte eine der ältesten Wasserleitungen Wasser nach Rom, angelegt 265 v. C. von Man. Curius Dentatus aus der Beute des pyrrhischeu Krieges; eine andere Wasserleitung ward von Caligula und Claudius eingerichtet. In den Anio floß auch der Digeutiabach des Horaz (ep. 1, 18, 104.). Ainos, ”Avlog, (Sohn des Apollou und der Kreüfa od. der Rhoio; diese ward von ihrem erzürnten Vater in einem Kasten dem Meere über-

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 105

1877 - Leipzig : Teubner
Apulia — Aquae ductus. sophie an, besaß einen großen Schatz von Gelehrsamkeit und suchte das verfallene Heidenthum zu reinigen und zu kräftigen. Zu diesem Zwecke empfahl er die Wiederaufnahme der alten Mysterien, in die er sich fast überall auf seinen Reisen hatte aufnehmen lassen. Dies geht besonders aus seinem Hauptwerke: Metamorphoseon libri Xi hervor, einem phantastisch - satirischen Sittenromane, in welchem ein in Laster versunkener Jüngling, Lucius, zuerst zwar eben deshalb in einen Esel verwandelt, aber dnrch die Mysterien ein ganz neuer Mensch wird. Nebenher ist es ein lehrreiches Sittengemälde der damaligen Zeit. Der Stoff stimmt mit Lncians Aovklos rj ’Övog, nur die Namen sind verändert und ein anderer Schluß hinzugefügt. Die interessanteste unter den vielen Episoden des Buchs ist die vou Amor und Psyche im 4.—6. Buche, worin nach dem Muster der platonischen Allegorieen das Schicksal der durch mannigfache Prüfungen geläuterten menschlichen Seele geschrieben wird. Sich selbst vertheidigte Ap. in einer Rede apologia s. de magia gegen den Vorwurf der Zauberei, die er zur Erlangung seiner Gattin angewandt haben sollte, mit großem Witze. Außerdem besitzen wir von ihm einige Schriften philo-sophifchen Inhalts, de deo Socratis, de dogmate Platonis, de mundo, eine Schrift Florida betitelt, eine Sammlung von Auszügen aus feinen Werken. Er ist ein lebendiger, origineller Geist, der die Sprache mit großer Gewandtheit beherrscht, aber seine Darstellung ist nach Art der Afrikaner mit rhetorischen Figuren überladen und gespreizt und aus allen Zeiten und Stilarten zusammengesetzt. Hanptausgg. von Oudendorp (1786—1823) in drei Bdn., außerdem von Hildebrand (Spz. 1842). Die ihm sonst zugeschriebenen Schriften Asclepius, de herbarum virtutibus, de remediis salutaribus und gar die Physiognomik nach Polemo haben mit ihm nichts zu schaffen. Apülia, ’A-jiovuu, (das Wasserland), umfaßte im weitern Sinne den ganzen südöstlichen Theil der italischen Halbinsel ober die 3 Distriete Saunist, Peucetisl und das südliche Japygia, welches auch Messapia und Calabria hieß; die äußerste Südspitze nannte man auch regio Sallentinorum; im engern Sinne nur Dannia und Peucetia. In der weitern Ausdehnung grenzte es im Nw. an das Gebiet der Frentani, im N. und O. an das adriatische Meer, im S. an den tarentmischeit Meerbusen, in Westen an ©amnium und Sucania. Das Land wird von dem östlichen Hauptzweige des Apennin durchschnitten, dessen bedeutendste Höhen der M. Garganus mit gleichnamigem Vorgebirge im O. und an der Grenze von Samninm der M. Voltur bei Vennsia sind. Das äußerste Vorgebirge Ealabrieus ist das Japygium. Von Flüssen münden ins adriatische Meer der Frento (j. Fortore) und der Anfidus (Osanto), zwischen denen Dannia lag; vom Anfidus bis Tarent lag Peucetia. Gegen Sucania bildet die Grenze der Bradanus (Bradano), der sich in den tarent. Meer-bnsen ergießt. Das Sand ist heiß (daher bei Horaz epod. 3, 16. siticulosa und od. 3, 30, 11. Daunus pauper aquae), doch sehr fruchtbar, besonders Calabria. Die Bevölkerung war eine sehr gemischte, indem zu den alten ausonischen Bewohnern, den Apuli, schon frühzeitig illyrische Stämme und Calabrer hinzukamen, nebst hellenischen Kolonisten 105 (f. Italia). Die ursprünglich königliche Verfassung ging bald unter durch die Bildung von Freistädten; die griechischen Colonieen Tarent und Brundisinm wirkten geistig und materiell sehr förbernb. Doch als in Folge der Samniterkriege die Städte sich den Römern hatten unterwerfen müssen und die Noth des zweiten finnischen Krieges bazn gekommen war, verfielen die Städte, und Industrie und Handel sank. Die bedeutendsten Städte waren: Teanum Apnlum, Suceria, Arpi, Bennfia (Vaterstadt des Horaz), Eannfinm, Cannae (Schlacht 216), Herdonia, Anscnlnm, Barium, Eguatia, Bruudi-sium, Hydruntnm n. a. Aquae, Name vieler Badeorte und Gesundbrunnen bei den Römern, unter denen etwa zu bemerken sind: 1) Aquae Aureliae oder Co-lonia Aurelia Aquensis, j. Baden-Baden, wahrscheinlich schon von Trajan oder Hadrian angelegt. — 2) Aquae Calidae heißen eine große Zahl von Ortschaften in Hifpanien, Gallien, Britannien, Thracien, Kleinafia und Africa. — 3) Aquae Cutiliae, Mineralbrunnen und See (j. Sago di Eontigliano), so genannt von der untergegangenen Stadt Eutilia in Samninm, östl. von Reate (j. bei Eivita dneale). Dieser See wnrde für den Mittelpunct (umbilicus) Italiens gehalten: auf dem, 4 Jugera großen, uuergrüudlich tiefen See, welcher der Siegesgöttin heilig war, schwamm eine etwa 50 F. Durchmesser haltende Insel, die eine eigenthümliche Vegetation hatte, und wo von Eingeweihten der Göttin geopfert wurde. Seneca sah die Insel noch, jetzt ist fieverschwunben.— 4) Aquae Labodes ober Thermae Selinuntiae, j. Sci-accsl, berühmter Bstdeort an der Südküste Siciliens. — 5) Aquae Mattiacae, j. Wiesbaden. — 6) Aquae Patavinae oder Aponi fons (f. ix), berühmte heiße Schwefelquellen unweit Padua, j. Abano. Suet. Tib. 14. — 7) Aquae Pisanae, bei Pifae in Etrurien. — 8) Aquae Segesta-nae, nördlich von Segesta aus Sicilien an der Mündung des Sirnois, j. bei Eastellamare. - 9) Aquae Septem, Vereinigung mehrerer Bäche in reizender Gegend bei Reate, j. See Sta. Sn-sanna. — 10) Aquae Sextiae, j. Aix bei Marseille, mit warmen Mineralbädern, römische (Kolonie, gegründet 123 von E. Sextins Ealviuns. In der Nähe siegte Marius über die Teutonen, 102 v. C. Flut. Mar. 18. Flor. 3, 3. — 11) Aquae Statiellae in Sigurien mit warmen Bädern, j. Acqui. — 12) Aquae Sullanae bei Eapua am Tisataberge in Eainpanien. Veil. 2, 25. — 13) Aquae Tarbellae, Stadt der Tarbelli in Aquitanien, j. Dax, mit kalten und warnten Quellen. — 14) Aquae Vetuloniae bei Vetn-lonium in Etrurien, in deren warmem Wasser Fische gelebt haben sollen. Aquae rtuctus. Da die Brunnen und Cisternen in Rom nicht ausreichten, so wurden große Wasser-| leitungeil angelegt, welche die Stadt mit Wasser versorgten und welche zu den großartigsten Werken des Alterthums gehörten. Sie kamen oft aus weiter Ferne und überschritten auf hohen Substructionen und Bogen Berge und Thäler. Plin. 36,15. Aclter waren die in unterirdischen Canälen (rivus subter-raneus) zur Stadt geführten Wasser. Das in Rom angelangte Wasser wurde in großen Reservoirs (castella, vor Alters dividicula) gesammelt, ans denen drei Röhren in drei kleinere Wasserkasten

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 110

1877 - Leipzig : Teubner
110 Arausio — trum vor, wie es im gallischen Rätien und Oberitalien gebraucht wurde. Hier ruht der buris auf 2 Rädern, was sonst nicht der Fall war. Anderes Ackergeräth sind die Egge (occa), eine durch Ochsen gezogene Hacke (irpex), eine zweizahnige Hacke (bidens), der Rechen (rastrum), eine Hacke für Gärten und Weinberge (ligo), Schaufeln (pala, l’utrum u. a.); zum Beschneiden die Hippe (falx, arboraria einfach gekrümmt, vinitaria krumm, mit einer neben der Klinge angebrachten Spitze zum Stechen und Ritzen); zum Mähen auch die Sichel; zum Dreschen entweder blos Ochsen, oder ein Brett (tribulum) mit steinernen oder eisernen Erhöhungen nach unten, das von Ochsen über das Korn gezogen ward. Arausio, Stadt in Gallia Narbonensis und römische Kolonie an der Straße, die am Rhodanus hinaus nach Vienna und Lugduuum führte. Hier wurden am 6. Oct. 105 ü. C. die Römer von den Cimbern und Teutonen furchtbar geschlagen. Sali. Jug. 113. Flut. Luc. 27. Jetzt Orange. Araxes, 1) Fluß in Armenien, j. Aras {Arr. 7, 16, 3.)/mündet mit dem Kur vereinigt ins kaspische Meer au der Westseite. — 2) Fluß in der Nähe von Persepolis, j. Bendemir, der sich in den Salzsee Bachtegkan ergießt. Arr. 3, 18, 6. Arbäkes, Aqßdyirjg1 1) ein assyrischer Statthalter des älteren Sardanapal in Medien, der sich gegen seinen Herrn empörte und nach völliger Besiegung desselben bei Niniveh mit dem babylonischen Satrapen Belzsys in das alte assyrische Reich theilte, 888 v. C. Er regierte dann von Ekbatana aus das medische Reich 28 I. lang und hinterließ mit seinem Sohne Mandaukes eine Dynastie, die mit Astyages endigte. Just. 1, 3. — 2) ein treuloser Feldherr des Königs Artaxerxes Mnemon. Xen. An. 1, 7, 12. Arbela, ’'jqßi]lcc, j. Erbil, Hauptstadt der Landschaft Adiabene im nördlichen Assyrien, das Hauptquartier des Dareios vor der entscheidenden Schlacht bei Gangamela (331 v. C.), welches 600 Stadien westlich am Fluß Bumados lag. Arr. 3, 8, 7. 6, 11, 4. — Ein Ort gl. N. lag in Palästina, westlich vom See Genezareth; jetzt Jrbid. Arbiter, von ar — ad und dem alten Verbum betere — venire (qui in rem praesentem venit), ein sachverständiger Schiedsrichter, welcher nicht wie der iudex an die strengen Rechtsformen gebunden war, sondern nach der aequitas entscheiden durste. Darum heißen alle freien Processe ohne starre Formel arbitria (s. Actio). In ältester Zeit kommen arbitri bei Grenzstreitigkeiten vor (Cic. legg. 1, 21.), sodann bei einigen Klagen ex fide bona. Ueber den arbiter bei den Griechen s. Arbiter bibendi oder magister, auch rex convivii, war der Symposiarch, welcher in frohen Kreisen durch die Würfel zum Präses erwählt, Gesetze gab über die Größe u. Zahl der Becher u. s. w. Hör. od. 1, 4, 18. 2, 7, 25. sät. 2, 6, 69. Arbuscöla, eine berühmte mirna in Rom, deren Cicero (ad Att. 4, 15.) und Horaz (sät. 1, 10, 76.) gedenken. Area, 1) die große metallene oder wenigstens mit Eisen beschlagene Geldkiste (ferrata, Juv. 11, 26.), im Gegensatz zu den bescheidenen Formen der loculi, crumena, sacculus. In Pompeji hat man Ueberreste derselben in mehreren Atrien gefunden. Sie waren so befestigt, daß sie nicht von der Stelle bewegt werden konnten. Die Geldkasten waren so gewöhnlich, daß man jede Baar-zahlnng ex arca solvere nannte. Der Sclave, welcher in reichen Familien die Kasse unter sich hatte, heißt arcarius — 2) der Sarg bei Beerdigung der Seichen, ebenso capulus, solium und loculus. Die Särge waren von Holz, aber auch von Stein, zum Theil sehr kostbar. — 3) ein enges Gefängniß, Loch. Cic. Mil. 22. Arcädius, 1) geb. 377 n. E. in Spanien, Sohn Theobosins des Großen, bestieg im I. 395 beit Thron des oströmischen Kaiserreichs, 18 Jahre alt. Sein Vertrauter war der zu seinem Minister von Theobosius bestimmte Gallier Rufinns, nach dessen balbigem Tode nach einattber Eutropius, Gainas und die Kaiserin Enboxia, Gemahlin des schwachen Kaisers, die Zügel der Herrschaft führten. Eutropius herrschte statt des Arcabius von 395— 399 und vermählte beit Kaiser mit Enboxia, der Tochter eines fränkischen Häuptlings. Während er um die Vertheidigung der Grenzen sich nicht kümmerte und den Gothen Wohnsitze einräumte, dagegen den tapfern Stilicho verfolgte, herrschte er im Innern mit grausamer Strenge, bis eine Empörung den Kaiser zwang den gehaßten Minister zu entlassen, welcher bald hernach eines gewaltsamen Tobes starb. Darauf regierte Euboxia im Namen des Kaisers mit gleicher Grausamkeit, wie Eutropius, bis zum I. 404, wo sie, betrauert allein von bent unfähigen Arcabius, starb. Des Kaisers eigene Theilnahme an der Herrschaft ist so gering, daß man keine einzige von ihm selbst vorgeschlagene ober ausgeführte Maßregel kennt. Er war nur ein Werkzeug in b.er Hand Anberer. Er starb im 31. Lebensjahre, am 1. Mai 408. — 2) f. Arkadios. Arcänum, ein Lanbgnt des Q. Cicero im Gebiete von Latium, benannt nach der alten volsei-schen Stadt Arcae zwischen Arpinum und Fabra-teria, unweit Minturnae. Cic. ad Att. 5, 1, 3. ad Qu. fr. 2, 7. 3, 1, 9. ’Äqxaiqsöiai, bei den Athenern die Wahlen der Magistrate, sowie die Volksversamm- lungen, in bettelt dieselben gewählt wurden. Aqxv’ &Qxelv> aqx<üv, ctqxovre<s' 1) Bei 1 dem Uebergange des Königthums in republikanische Verfassungen fielen die Attribute der königlichen Gewalt der fortan souveränen Staatsgewalt zu, mochte dies nun die Gesammtheit des Volkes oder, in Aristokratien, eine bevorrechtete Klasse desselben sein. Da nun aber das Volk oder die Gesammtheit des Adels unmöglich alle Staatsgeschäfte selbst besorgen konnte, so wurden gewisse Theile der Verwaltung abgezweigt und verantwortlichen Behörden übertragen, bereit Macht, in früheren Zeiten bebeutenb und der königlichen verwandt,
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