66
§. 69. Bildungsstand. §. 70. Die gracchischen Unruhen.
befohlen ward, weil diese zerstört werden müsse, da beschloßen sie, sich
aufs äußerste zu vertheidigen und lieber mit ihrer Stadt unterzugehen.
Zwei Jahre lang konnten die Römer gegen die mit dem Muth der
Verzweiflnng kämpfenden Punier nichts ausrichten, bis Scipio Aemi-
lianus (des großen Scipio Adoptivenkel) als Oberfeldherr erschien,
und die Stadt durch Abschneidung ihrer Verbindung mit dem Land und
Meer eroberte und gänzlich z e r st ö r t e. Das Land wurde unter
dem Namen Afrika zur römischen Provinz gemacht. Bald darauf
brach der n u m a n t i n i s ch e Krieg gegen die noch unbesiegten
spanischen Völkerschaften aus, der zehn Jahre lang (143—133 v. Ehr.)
dauerte und mit der Zerstörung der Stadt Numantia und der Un-
terwerfung der ganzen pyrenäischen Halbinsel endete.
Im gleichen Jahre fiel den Römern als Vermächtniß des Königs
Attalus Iii. auch noch das pergainenische Reich zu, das die wichtigsten
Theile Kleinasiens mnfaßte und unter dem Namen A s i a znr rö-
mischen Provinz gemacht wurde.
3. Bildungsstand der Römer in der Periode der punischen Kriege.
§. 69. dem zuletzt geschilderten Zeitraum bekam die griechische Literatur,
mit welcher die Römer nun mehr und mehr bekannt wurden, großen Ein-
fiuß auf die römische Bildung und Literatur; doch beruhte diese lange nur
auf bloßer Nachahmung griechischer Muster. Mit besonderer Vorliebe wandten
stch die Römer der griechischen Philosophie und Disputirkunst zu,
die wohl ihrer Beredtsamkeit, aber nicht ihrer Moral Vortheil brachte.
4. Noms Entartung
1. Die gracchischen Unruhen; der jugurthinische und cimbrische Krieg.
§. 70. Aas Glück, welches Rom bei seinen Kriegen begleitet hatte; die
Ueppigkeit und Schwelgerei, welche die Römer im Morgenlande kennen
lernten; die unermeßlichen Reichthümer, welche aus den eroberten Pro-
vinzen in der Weltstadt zusammen strömten, hatten die alte Einfachheit
der Sitten und den strengen Rechtssinn der Römer untergraben: Herrsch-
sucht, Habsucht und Gennßsncht waren an die Stelle getreten.
Die Partei der Mächtigen wußte nach und nach allen Länderbesitz
in ihren Händen zu vereinigen, während die Aermeren in immer größere
Armuth versanken, zumal sie wegen der vielen Sclaven, durch welche
die Reichen ihre Güter bebauen ließen, keine Arbeit fanden und daher
besonders seit der Einführung der geheimen Abstimmungen, fast nur
uoch von Bestechung lebten. Dieses schreiende Mißverhältnis führte die
133 g r a c ch i s ch e n Uttr u h e n herbei.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
161
§. 146. Karl der Xii. Peter der Große.
Der siebente ihrer Wahlkonige war der Retter Wiens, Joh. S ochiesky,
der wohl Podolien und Kaminiec den Türken entriß, aber durch die Un-
einigkeit der Parteien gehindert war, in seinem Lande stlbst Ordnung zu
schaffen.
Sein Nachfolger August Ii- der Starke, Kurfürst von Sachsen, der
die polnische Krone durch seinen Ucbertritt zum Katholizismus erkaufte, ver-
band sich mit Peter dem Großen, um die verlornen Ostsecprovinzcn Schwe-
den wieder abzunehmen.
Auch Christian V. von Dänemark und sein Nachfolger Fried-
rich Iv. trat diesem Bündniß zu dem gleichen Zwecke bei; und so begann 1700
der nordische Krieg, indem König August in Liefland, die Dänen
in Holstein einfielen, dessen Herzog ein Schwager Karls Xii. war.
Aber K a r l Xii. von entschlossenem Willen und kühnem, nur zu aben-
teuerlichem Geiste, dabei aber strengsittlich, edel und wahrheitsliebend,
landete rasch auf Seeland und zwang Dänemark in demselben Jahre
im Frieden von Travendal dem Bündniß mit Rußland zu entsa-
gen, und dem Herzog von Holstein-Gottorp alles Entrissene zurückzugeben.
Daraus wandte sich Karl gegen die Russen, schlug ihr fünffach größe-
res Heer bei Narwa, ging über die Düna, schlug die Sachsen bei Riga,
rückte nach Polen, eroberte Warschau, besiegte den König August bei
Pultusk (1703) und ließ einen polnischen Edelmann, Stanislaus
L e s c i n s k y, zun: König von Polen wählen.
Nach neuen Siegen drang er in Sachsen selbst ein und zwang der
König August im Alt-Naustädter Frieden 1700 seinem Bündnisse
mit Rußland und der polnischen Krone zu entsagen.
Unterdessen hatte Peter einen großen Theil der Ostseeländer er-
obert, 1703 Petersburg, 1704 Kronstadt gegründet und Lithauen besetzt.
Karl vertrieb ihn daraus, schlug die Russen bei Holofczin und
überschritt den Dnjepr, ließ sich aber nun von dem Kosakenhettmann
Mazeppa bereden, in die Ukraine zu ziehen, wo er in sumpfigen und
verödeten Gegenden durch Hunger und Seuchen viele Leute verlor und
ihm die Zufuhr von Lebensmitteln durch die Russen abgeschnitten wurde.
Nun rückte ihm Peter nach, und schlug ihn in der Schlacht bei
Pultäwa so gänzlich, daß Karl nur mit wenigen Begleitern in die
Türkei entkam, wo er vom Pascha in Bender ausgenommen wurde.
Dort bewog er die Türken zum Krieg gegen Rußland; Peter rückte in die
Moldau ein, wurde aber am Pruth so eingeschlossen, daß er ohne die Hilfe
seiner muthigen und klugen Gemahlin Katharina, die den türkischen Vezier
bestach, verloren gewesen wäre. Karl Xii. hielt sich in kindischem Eigensinn und
Trotz noch einige Jahre in der Türkei auf und entschloß sich erst I7t4zur
Heimkehr in sein Reich, das er in der schwierigsten Lage fand.
Er stellte sich jedoch allen seinen Feinden wieder muthig entgegen, fiel
Leitfaden der Weltgeschichte. > \\
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Karl August Peter Christian_V._von_Dänemark August Karls Karl Karl August Stanislaus
L August Peter Karl Kosakenhettmann
Mazeppa Peter Karl Karl Peter Katharina Karl_Xii Karl
§. 3. Die Sündfluth und die Noachitcn.
7
3. Die Sündfluth und die Noachiten.
§.3. Im Lause der Zeit trat aber bei gegenseitiger Annäherung im
Raume eine Vermischung der beiden Stämme ein, wodurch
allmählig das Verderben im ganzen Menschengeschlecht auf einen so
hohen Grad flieg, daß Gott beschloß, die Menschen, welche sich von
seinem Geiste nicht mehr wollten strafen lassen, zu vertilgen, und nur
den frommen Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, zu erhalten, und
zum Stammvater eines neuen Menschengeschlechtes zu machen.
So gieug denn nach 120jähriger Gnadenfrist Noah in die von
ihm gebaute Arche mit den Seinen sowohl, als auch mit den zur Er-
haltung des Thiergeschlechts nöthigen Thierpaaren. Darauf brach die
große Flnth herein, die das Menschengeschlecht und die Landthiere
vertilgte, und die Gestalt und Oberfläche der Erde völlig veränderte.
Daß diese Fluth wirklich eine allgemeine war, zeigt sich an den
Ueberresten von Th irren und Pflanzen, die sich nur unter Ge-
röll - und Kiesablagerungcn begraben über die ganze Erde zerstreut vor-
finden. Auf der andern Seite nahmen die Nachkommen Noah's nach ihrer
Zerstreuung die Erinnerung an die große Fluth mit sich, so daß das
Andenken an sie, wenn auch getrübt und entstellt, sich bei allen Haupt-
völkern der Erde findet.
Auf dem armenischen Gebirge Ararat, wo die Arche sich bei dem
Verlaufen der Gewässer niederließ, brachte Noah dem Herrn ein Sühn-
und Dankopfer, und empfieng den neuen Bund Gottes mit den
Menschen, wobei denselben der Genuß des Fleisches erlaubt, und auf
den Mord die Todesstrafe gesetzt wurde. Die veränderte Nahrung,
sowie der Einfluß, welchen die Sündfluth auf die Erde und ihre At-
mosphäre ausgeübt hatte, verkürzte auch die Lebensdauer der Menschen.
Noah hatte 3 Söhne: Sem, Ham und Japhet, deren verschie-
dene Gesinnung bei der von Noah gemachten Erfindung der Wein-
bereitung zu Tage trat. In dem Fluch aber, womit der Vater den
Ham belegte, und in dein Segen, den er über Sein und Japhet aus-
sprach, ist das Schicksal ihrer Nachkommen prophetisch angedeutet.
Ham wurde der Stammvater der am dunkelsten gefärbten Völker Afrikas
und Südasiens, die bis heute den Fluch der Knecht sch aft im Leiblichen und
Geistlichen tragen.
Sem, von dem die übrigen Völker Südwestasicns und besonders die
Israeliten herstammen, sollte der besonderen Offenbarungen Gottes gewürdigt
werden und dieselben andern Völkern mittheilen.
Japhet aber, der Ausgebreitete, wurde der Stammvater der westasia-
tischen und der meisten europäischen Völker, die in der Folge der Zeiten „in
die Hütten Sem's", d. h. in den Bund Gottes ausgenommen werden sollten.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
§. 5. Stande und Kasten, Priesterstaaten und priesterliche Kriegerstaaten. 9
die sie aus den Werken Gottes in der Natur hernahmen; bald aber
verwechselten sie die Sinnbilder mit dem Urbild selbst und verwandelten
die Herrlichkeit des unsichtbaren Gottes in ein Bild gleich dem vergäng-
lichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und kriechenden
Thiere. Ebenso trieb sie ihr Schuldbewnßtseyn zu allerlei selbsterdich-
teten Reinignngs- und Heiligungsmitteln, als da sind: Gebetssormeln,
äußere Büßungen und Opfer, die ihnen nur einen Scheinfrieden geben
koitnten.
So entstand das Heidenthum, bei dessen Ausbildung sich die
G rund ver schied e n h eit der drei Hanptstämme auf das deutlichste
ans Licht stellte.
Die Semiten hielten nur die erhabenen Lichtkörper, die Gestirne, für
werth, als Abbilder Gottes zu dienen, unter welchen sie jedoch den wahren
Gott ebenfalls ganz verloren, mit Ausnahme Eines Stammes, der Nach-
kommenschaft Eb er s. Die Iaphetiten vertheilten den wahren, unsichtbaren
Gott gleichsam in die ganze sichtbare Natur und vergötterten insbesondere die
Menschengestalt. Die Hamiten aber versanken theils in den Thierdienst,
theils in den Fetischismus (die Anbetung lebloser Dinge), theils trat und
tritt noch heute bei ihnen der Götzendienst in seiner greulichsten Gestalt
auf, indem sie den Grund des Bösen in Gott selbst suchen, ihn als ein
böses Wesen, als eine finstere, teuflische Macht betrachten, welche sie durch
grauenvolle Menschenopfer zu versöhnen suchen.
2. Die alte st en Staaten des Heidenthnms.
Dittmar's histor. Atlas. Taf. I. Ii. V.
1. Stände und Kasten, Priesterstaaten und priesterliche Kriegerstaaten.
§. 5. Die gesellschaftliche Verbindung der Menschen, welche man
Staat nennt, wurzelt in der Familie. Als diese sich vermehrte und
die neu sich gründende Familie bei der des Stammvaters blieb, so ent-
stand das, was man ein Geschlecht, einen Stamm nennt, dessen
natürliches Haupt., König und Priester der Stammesälteste ist. Diese
patriarchalische Einrichtung kann jedoch nur bei Stämmen bestehen,
welche auf unbeengtem Raume sich frei bewegen und mit ihren Heerden
imtner weiter wandern können. Solche Völker haben keine Geschichte.
Diese beginnt erst dann, wenn sie sich ansiedeln, und aus dem nun
verengerten Raum allerlei Hemmnisse entspringen, welche der Mensch in
Verbindung mit seinen Nachbarn überwinden muß, weil er ihnen nicht
mehr ausweichen kann.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
§. 8. Die Aethiopen.. 13
zählen sie ungefähr 160 Millionen und wohnen in Hinterindien, Tübet,
Nepal, China, Japan rc. . .
' 4. Die Aethiopen.
§.8. In dem Lande Kusch, d. h. in der Gegend, wo der blauànd
der weiße Nil zusammenstießen und einen Strom bilden, gründeten
die Aethiopen, welche von Arabien herüberkamen und die Urein-
wohner unterjochten, den reinen Priesterstaat Meroe, in welchem
selbst der König stets aus der Priesterkaste gewählt wurde und dein
Oberpriester in allen Dingen unterthan war. Von der .Hauptstadt,
welche ebenfalls Meroe hieß, sind noch heutzutage bedeutende Ruinen
vorhanden.
Ihre Religion beruhte ebenfalls auf der Astronomie. Die Sonne war
das Abbild des höchsten Wesens, das sie I a o nannten und unter den beiden
Namen Osiris, als Gott des Lichts, und Serüpis, als Gott der Finster-
niß und des Todes (die Sommer- und Wintersonne) verehrten. Auch den
Planeten wurde göttliche Verehrung erwiesen, dem Mond unter dem Namen
Isis, dem Mars unter dem des Moloch re.
Die Aethiopen gründeten verschiedene Colonieen, von welchen die
berühmtesten der Tempelstaat am Bergebarkal in Nubien, der
zu T heb ai s in Oberägypten und der in Ammonium auf einer Oase
in der libyschen Wüste waren. Der erstere wurde von Königinnen regiert,
welche den Namen Cand ace führten (Apost. Gesch.8,27.). Im Jahr 280
wurde die Priestermacht durch die Kriegerkaste gebrochen und der Staat». Chr.
durch Erg amen es in eine kriegerische Despotie umgewandelt, was
aber seinen Verfall herbeiführte.
5. Die Aegypter.
§. 9. Nördlich von Aethiopien liegt das altberühmte Aegypten, in der
Bibel Mizr aim genannt. Es besteht nur aus dem Thal des N ils,
der das ganze Land jeden Sommer überschwentmt und durch den
Schlamm, den er zurückläßt, fruchtbar macht. Ohne dieses Austreten
des Nils wäre Aegypten eine Wüste, da es daselbst in 15—20 Jahren
nur einmal regnet. So ist also der Fluß der Ernährer und Erhalter
des Landes und die Bewohner haben sich alle Mühe gegeben, durch
Kanäle und Dämme feine befruchtenden Wasser überall hinzuleiten, auch
wenn sein Wasserstand nicht so hoch war, als zu einer völligen Ueber-
schwemnmng erfordert wurde.
Zuerst bestanden in Aegypten mehrere Tempeldistricte, von welchen
jeder durch einen Pharao oder König (Stellvertreter'des Sonnen-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Kusch Meroe
Extrahierte Ortsnamen: Hinterindien Nepal China Japan Bergebarkal Nubien Oberägypten
14
§. 9. Die Aegypter.
gottes) regiert wurde; erst später kam das ganze Land unter Einen
Pharao. Das Volk war ursprünglich wohl in vier, später in sieben
Kasten getheilt: Priester, Krieger, Ackerbauer, Gewerbtreibende, Nil-
schiffer, Dolmetscher, Schweinehirten. Von der hohen Stufe der Cul-
tur, auf welcher Aegypten stand, geben uns die vielen Baudenkmäler
Zengniß, welche noch jetzt größtenteils in Ruinen vorhanden sind.
Prachtvolle Ruinen von Tempeln, Palästen und Bildsäulen zeigen noch
jetzt die Stätte, wo die loothorige Hauptstadt Theben stand. Unter die
großartigsten Bauwerke gehören die Pyramiden, die wohl zum Theil zu
Königsgräbern benutzt wurden. Die größte von Cheops erbaute, hat eine
Grundfläche von 72,000 ist jetzt noch 465', und soll 800' hoch gewesen
sein. Die Obelisken sind 50—180' hohe Spitzsäulen aus Einem Stein.
Das Labyrinth enthielt 1500 unterirdische und eben so viel überirdische
Gemächer, von welchen man behauptet, sie seyen ein Gebäude zu Festversamm-
lungen der Abgeordneten aller Provinzen gewesen. Die Katakomben
sind in Felsen gehauene Grabkammern, in welchen die einbalsamirten
Leichname oder Mumien aufbewahrt wurden. Sie sind prächtiger einge-
richtet als die Wohnungen der Lebendigen, mit vielen schönen, noch ganz
frischen Gemälden geziert, ans welchen man sich ein vollständiges Bild
vom häuslichen und öffentlichen Leben der alten Aegypter entwerfen kann.
Die Mumien der gemeinen Leute sind ohne Särge zu Tausenden aufein-
ander geschichtet, die der Priester und Vornehmen gewöhnlich in Doppel-
särgen ausbewahrt.
Die Aegypter hatten, wie schon ihre Baudenkmäler errathen lassen,
in manchen Wissenschaften eine hohe Stufe erreicht; es war beson-
ders die Astronomie, Geometrie, Heil- und Gesetzeskunde, die bei ihnen
blühten. Zum Schreiben bedienten sich die Priester der Hieroglyphe n
(volle Bilderschrift) und der hieratischen oder abgekürzten Bilderschrift;
im gewöhnlichen Leben wendete man,die demotische Schrift an, welche
man noch jetzt auf Papyrusrollen findet.
Die Grundlage ihrer Religion war wie bei den Aethiopen und
Indern der Stcrndienst. Sie hatten 3 oberste Götter und 12 niedere,
den 12 Zeichen des Thierkreises entsprechend, und unter diesen nochmals 5,
unter welchen sich auch Osiris und Isis finden. Bald aber artete ihr Ge-
sttrndienst in häßlichen Thierdienst aus, indem sie theils den Bären und
Löwen, theils den Ibis und Stier, dann Mäuse und Katzen, das Kroko-
dil und den Ichneumon verehrten. Dem Stier Apis aber wurde als
dem Sinnbild der Sonne, wenn sie in das Zeichen des Stiers tritt, die
höchste Verehrung zu Theil. Der Apis mußte von schwarzer Farbe seyn,
ein weißes Dreieck auf der Stirne, einen halbmondförmigen Fleck auf der
rechten Seite und einen käserförmigen Knoten unter der Zunge haben.
Starb er, so war allgemeine Trauer in Aegypten, bis wieder ein neuer
aufgefunden wurde, den man dann in festlicher Prozession einholte.
In Beziehung aus ein Leben nach dem Tode finden wir bei den
Aegyptern Folgendes: So bald ein Aegypter gestorben war, versammelten
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
9
§. 15. Die Chinesen.
thum hochberühmt waren. Ihr Land war zu Ackerbau und Viehzucht
nicht geeignet, dagegen hatte es die besten Häfen und treffliches Bau-
holz, was sie zu Schifffahrt und Handel einlud, den sie zuerst mit
den griechischen Inseln, später aber mit entfernteren Küstengegenden trie-
den. Auch ihr Landhandel war sehr bedeutend, indem sie überall hin
Karavanen sandten, welche ihnen aus Arabien Weihrauch, Gold und Edel-
steine, aus Syrien und Aegypten Wolle und Wein, aus Aethiopien
und Indien Elfenbein, Ebenholz und Gewürze, aus Arinenien Pferde
und Maulthiere, aus dem Kaukasus Kupfer und Sklaven brachten.
Dieser Handel war größtentheils Tauschhandel, indem sie gegen
obige Waaren die Producte ihrer berühmten Webereien und Färbereien,
so wie ihrer Glashütten austauschten.
Man erzählt, es hätten sich einst phönizischc Kaufleute am Ufer des
Meeres gelagert, in den Kiessand hinein aus Salpeterstückcn einen Herd ge-
baut und ein Feuer an gezündet, um ihre Mahlzeit zu bereiten. Wie erstaunten
sie, als sie beim Abbrechen des Herdes fanden, daß durch die Hitze der Sand
mit einem Theil des Salpeters geschmolzen war und ihnen ein durchsichtiger,
fester Körper, das Glas, entgegen glänzte!
Durch diesen ihren Handel, um deswillen sie auch fast in allen be-
kannten Ländern Colonreen anlegten, wurden die Phönizier außeror-
dentlich reich, so daß Jesajas mit Recht von ihnen sagen konnte: Ihre
Kausleute sind Fürsten, und ihre Krämer die Vornehmsten im Lande.
Das ganze Land war in mehrere Städtegebiete getheilt, von welchen
jedes unter einem besondern Könige stand, die aber mit einander einen
großen Städtebund bildeten, von welchem Sidor,, und nachher Tyrus
der Vorort war.
Ihre Religion bestand in Verehrung der Natur. Ihr höchster Gott
war Baal, die Sonne; nach ihm Melkarth, welcher als Chon und als
Moloch verehrt wurde, und dem man besonders Kinder opferte, die in die
Arme des glühenden Metallbildes gelegt wurden. Außerdem verehrten sie
den Mond als Ast arte oder Astharoth (die der griechischen Venus ent-
spricht) auf eine höchst lasterhafte und unsittliche Weise, was auch aus andere
Völker, z. B. auf Israel durch Jesebel und auf die Griechen schlimmen
Einfluß hatte. Dieser Götzendienst verbunden mit der aus ihrem Reichthum
entspringenden grenzenlosen Ueppigkeit war es auch, welcher den Phöniziern
allen Sinn für ernstere Gegenstände nahm und sie zum Untergang reif machte,
der sie schon frühe traf.
11. Die Chinesen.
§. 15. |(nler den alten Kulturvölkern sind noch aufzuzählen die Chinesen,
deren Reich zu der ungeheuren Größe von 250,000 Quadratmeilen mit
333 Millionen Menschen angewachsen ist. Ihre frühere Geschichte ver-
2*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Indien Jesajas Israel
88
§. 91. Lehensverfassung, Literatur und Kirche.
bringen ließ, um sich die Alleinherrschaft in allen fränkischen Landen zu ver-
schaffen.
Während der Stiftung des Frankenreichs war der hochbegabte O st-
gothenkönig Thevdorich mit seinem ganzen Volk ans Ungarn auft
gebrochen und nach Italien gezogen, hatte dort Odoakers Herrschaft
490vernichtet und das ostgothische Reich gegründet, in welchem er wäh-
rend seiner 33jährigen Regierung bemüht war, Ruhe, Ordnung und
Wohlstand zu fördern.
Das Reich Theodor ich s des Großen umfaßte außer Italien und Si-
cilien noch den größten Theil der Länder zwischen den Alpen und der Donau,
sowie Istrien und Dalmatien, und wurde von ihm mit großer Weisheit und
Mäßigung regiert. Theodorich bildete sein Heer nur aus Gothen und hielt
es beständig in Lagern; Handel und Gewerbe überließ er den Römern. Er
war ein Regent, den alle Fürsten seines Zeitalters mit Hochachtung betrachte-
ten und auf dessen weisen Rath sie gerne hörten. Nur am Ende seines Le-
bens, als der Religionshaß der Römer gegen ihn, den Arianer, erwachte,
ließ er sich von der Bahn der Besonnenheit abbringen, und verurtheilte
zwei edle gebildete Römer, Boethins und Symmachus, unschuldig
zum Tode.
2. Lehensverfassung, Literatur und Kirche.
§.91. Dn den von den Germanen eroberten Ländern bildete sich in
dieser Zeit die Lehensverfassung und Rechtspflege aus.
Der König behielt nämlich einen Theil des eroberten Landes für sich, einen
Theil ließ er den seitherigen Bewohnern und einen Theil vertheilte er unter
sein Gefolge als Eigenthum (Allod). Dafür hatte jeder Allodbesitzer auch
fernerhin die Pflicht, in den Heerbann mitzuziehen. Um nun aber die somit
unabhängiger gewordenen Gefolgsglieder wieder mehr an sich zu fesseln, gab
der König an Einzelne nach Verdienst oder Gunst Theile seiner königlichen
Güter zu lebenslänglichem Genuß. Ein solches Gut hieß L e h n s g u t oder F e o d,
(Feudum) und die damit Belehnten, welche dem Herrn stets zu treuem Dienste
gewärtig sein mußten, nannte man Leudes (Vasallen, Dienstmannen). Ver-
säumte einer derselben seine Pflicht, so zog der Lehnsherr sein Gut wieder zurück.
Auch entstanden damals schon die ersten schriftlichen Aufzeichnungen für
die Rechtspflege bei verschiedenen germanischen Völkern, z. B. bei den Fran-
ken, Allemannen, Bayern re. Aus jedes Vergehen war Geldbuße gesetzt, nur
auf Feigheit und Landesverrath der Tod. Konnte kein Beweis geführt wer-
den , so wurde auf einen Eid, bei schwereren Fällen auf ein Gottesurtheil
oder Ordal (Zweikampf, Wasser- und Feuerprobe re.) erkannt.
In Beziehung auf das Ch riftenthum erhielt im Abendlande das
allgemeine (katholische) Bekenntniß die Oberhand, feit die Franken das-
selbe angenommen hatten. Der Arianismus aber fand mit allen Völkern,
welche ihm bleibend anhiengen, den Untergang.
Unter den Schriftstellern auf kirchlichem Gebiet ist aus jener Zeit derkirchen-
vatera ugustinus (354—430), Bischof von Hippo in Afrika, zu nennen.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
138 §. 136. Spanien u. d. Entstehung d. Republik d. verein. Niederlande.
das Recht auf den englischen Thron abgesprochen hatte, um Schutz und Hilfe.
Elisabeth aber beschloß, die Maria so lange gefangen zu halten, bis
sie sich von der Anklage auf Mitschuld an der Ermordung ihres Gatten
gereinigt hätte; allein alle Versuche der Einigung zwischen ihr und den
Schotten schlugen fehl, und es entstanden in England selbst unter einigen
katholischen Großen, die mit Maria Stuart in Verbindung standen, Ver-
schwörungen gegen das Leben der Königin Elisabeth. Daher wurde Maria
vor ein englisches Pairs-Gericht gestellt, und von demselben zum Tode ver-
urtheilt, worauf das Parlament einstimmig auf ihre Hinrichtung drang.
Elisabeth Unterzeichnete zwar das Todesurtheil, wollte es aber erst in dem
Falle ausgeführt wissen, wenn eine Landung ihrer Feinde in England stattfinden
würde. Allein ohne ihr Vorwisten wurde die Vollmacht zur Hinrichtung von
den Rathen der Königin abgescndet und der unglücklichen Maria verkündet.
Sie legte mit Fassung und Ergebung ihr Haupt auf den Block (1587).
Schon im folgenden Jahre brach eine große Gefahr über England herein.
Philipp Ii. von Spanien hatte seit Jahren einen Krieg gegen Elisabeth, die
ihm als die Hauptstütze des Protestantismus galt, vorbereitet, besonders weil
sie die Niederländer in einem Aufstand gegen seine Tyrannei unterstützt hatte.
Er sendete im Bunde mit dem Papst unter dem Herzog Medina-Sidonia
im Jahr 1588 die sogenannte unüberwindliche Flotte oder Armada
(150 Schiffe mit 8000 Matrosen, 20,000 Soldaten, 3000 Kanonen und
vielen Mönchen) aus, um England zu erobern. Aber Seestürme und ge-
schickte Angriffe der Engländer unter Admiral Howard vernichteten die ganze
Flotte. (Afflavit Deus et dissipati sunt.)
Von da an begann die spanische Macht zu sinken, während England als
See- und Handelsmacht einen bedeutenden Aufschwung nabm. Im Jahr 1600
gründete sich die eng lisch-oft indische Handelscompagnie, durch
welche das Jnselreich später zu seinen uugehcuern Besitzungen in Ostindien
gelangte. Auch Irl an d wurde fester mit der englischen Krone vereinigt.
Elisabeth, welche selbst hochgebildet, der Kunst und Wiffenschaft Pflege
angedeihen ließ (wie denn zu ihrer Zeit die beiden unsterblichen Britten
Franz Bacon und William Shakespeare lebten), starb 1603 im sieben-
zigsten Jahre ihres Lebens. Ihr folgte der Sohn der Maria Stuart, König
Jakob Vi. von Schottland, der in England Jakob I. heißt, und sich den
Ti'tel König von Großbritannien und Irland beilegte.
3. Spanien und die Entstehung der Republik der Vereinigten Niederlande.
§. 136. Auch in den reichen, blühenden Niederlanden, welche Karl V.
dem deutschen Reiche entzogen und zu einem „habsburgischen Kronlande"
gemacht hatte, fand die Reformation von Frankreich aus willigen Ein-
gang und weite Verbreitung.
Philipp Ii. von Spanien aber, welcher 1556 die Regierung der-
selben übernahm, dieser finstere, verschlossene Fürst, hatte sich vorge-
gesetzt, wie in seinem ganzen Reiche so auch in den Niederlanden die
ständischen Freiheiten zu beschränken und alle und jede Reformation durch
die Inquisition zu unterdrücken.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Elisabeth Maria Maria Maria_Stuart Maria Maria Maria Elisabeth Maria Maria Philipp_Ii Philipp Elisabeth Franz_Bacon Franz William_Shakespeare Maria_Stuart Maria Jakob_Vi Karl_V. Karl_V. Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Niederlande England England England Spanien England England Ostindien Irl Schottland England Irland Spanien Frankreich Spanien Niederlanden
143
§. 140. Der ntedersächsisch-dänische Krieg.
(zu Braunau) geschlossen und als sie auf ihre Beschwerde einen scharfen
Verweis erhielten, drangen Abgeordnete der Stände, geführt von dem
Grafen Matthias von Thurn in die Zimmer der Statthalterei ein,
warfen die beiden dem Volk -besonders verhaßten Statthalter Martinitz
und Slawata sammt ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinaus, verjagten
die Jesuiten, warben Truppen und besetzten die festen Plätze. So begann 1618
der dreißigjährige Krieg.
Ferdinand ließ nun zwei Heere gegen die Böhmen rücken, welche
dagegen 1019 den jungen Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem
König erwählten. Dieser nahm, vom Ehrgeiz geblendet, die Krone an
und verband sich mit dem Fürsten Beth len-Gabor von Siebenbür-
gen, der sich sogleich Ungarns bemächtigte.
Allein Friedrich entfremdete sich durch sein leichtsinniges und un-
kluges Benehmen die Herzen seiner neuen Unterthanen, während sein
Gegner, der unterdessen als Ferdinand Ii. zum Kaiser erwählt wor-
den war, den kriegskundigen und staatsklngen Herzog Maximilian von
Bayern durch das Versprechen der Kurwürde für sich gewann. Auch
der Hilfe Spaniens, Polens, Kursachsens und des Papstes wußte er
sich zu versichern.
Maximilian rückte mit dem ligistischen Heer rasch in Böhmen ein
und schlug das schlechtgeführte Heer des Königs Friedrich 1020
in der Schacht am weißen Berge bei Prag so gänzlich, daß der
Winterkönig, wie man Friedrich spottweise nannte, nach Holland ent-
floh, und Böhmen sich dem Kaiser unterwerfen mußte
Nun trat in Böhmen politische Bestrafung und eine entschiedene Gegen-
reformation ein. 27 der vornehmsten protestantischen Böhmen wurden in der
Folge hingerichtet, andere eingekerkert und ihre Güter eingczogen, die evange-
lischen Prediger und Schullehrer, so wie alle, welche nicht zum katholischen
Glauben zurückkehrcn wollten, aus dem Lande vertrieben.
Friedrich wurde geächtet, die Union löste sich auf und es nahmen sich
seiner nur noch die Söldnerführer Prinz Christian von Braunschweig
und Graf Ernst von Mansfeld, so wie der Markgraf von Baden-
Durlach an. Gegen diese, welche die Rheinlande brandschatzten, rückte der
ligistische Feldherr Lilly, welcher, nach einer verlornen Schlacht bei Wi es-
to ch, seine Gegner bei Wimpfen und Höchst schlug und Heidelberg und
Mannheim einnahm, so daß Christian und Mansfeld sich nach Holland zurück-
zogcn. Maximilian von Baicrn aber wurde Kurfürst und mit der Oberpfalz
belehnt, Lilly aber in den Reichsgrafcnstand erhoben und mit dem Heere der
Liga an der niedersächsischen Gränze aufgestellt.
2. Der niedersächsisch-dänische Krieg.
§. 140. Dndeß verband sich Frankreich, eifersüchtig auf Oesterreichs
wachsende Macht heimlich mit England, Dänemark und Holland; und
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Matthias_von_Thurn Martinitz Ferdinand Friedrich Friedrich Beth Friedrich Friedrich Ferdinand_Ii Ferdinand Maximilian_von
Bayern Maximilian Maximilian Maximilian Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Christian_von_Braunschweig Graf_Ernst_von_Mansfeld Ernst Lilly Christian Maximilian_von_Baicrn Maximilian Lilly
Extrahierte Ortsnamen: Braunau Spaniens Polens Prag Holland Baden-
Durlach Rheinlande Heidelberg Mannheim Mansfeld Holland Frankreich England Holland