««Wmvtowawmiamvwwhvwwwvmmwwvimwvivimivwwwivv V '
I.
Schicksale der Lehre Jesu.
Ausbreitung der Lehre Jesu durch seine Apostel. —
Verdienste des Petrus und Paulus um die Verbreitung
derselben. — Unverkennbare Wirkungen der göttlichen
Vorsehung bei der schnellen Ausbreitung des Christen-
tbums. — Stiftung mehrerer christlichen Gemeinden zu
Jerusalem, Antiochien, Rom und Alexandrien.—
Zustand und Einrichtung der ersten christlichen Gemein-
den. (Katechumene; Aelteste (Presbyter!) ; Bischöfe (Epis-
kopi); Diakonen; Diakonissinnen; Vorleser, Vorsänger, Thür-
hüter). — Allmähliges Entstehen der Fest- und Feier-
tage.
Nachtheilige Meinungen von den Christen bei
d en I u de n. Verfolgungen der Christen durch die Iu -
den. (Herodes Agrippa). Die Märtyrer. (Stepha-
nus; Jakobus). — Re ligi vuszustand der Juden. (Pha-
nsäer; Sadducäer; Essäer). — Untergang des jüdischen
Staats (70). (Vespastan und Titus). — Während der
Zerstreuung der Juden entstanden verschiedene Auslegungen
rhres Gesetzes: Mi sch na von Juda Hakadosch (189); Ge-
rn ara von Jochanau — beide zusammen machen den Tal-
mud der Juden aits.
Nachtheilige Meinungen von den Christen bei
den Heiden. Verfolgungen der Christen durch die
Heiden. Nero (64) — Petrus, Paulus und Lukas star-
1*
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TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
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4
Len unter Nero als Märtyrer; — Domitian (90); Tra-
jan (107); Hadrian (124); Antoninus (177); Seve-
rus (202); Ma rimili (236); Decins (249); Valerian
(255); Diocletian und Galerius (303). — Religions-
zuftand der Heide». — Was trug vorzüglich dazu bei,
daß das Christenthum so viele Anhänger erhielt? (a. bei
den Juden? b. bei den Heiden?)
Consta nt in der Große, alleiniger Herr des römischen
Reichs (323), begünstigte das Christenthnm, nahm den
christlichen Glauben an, untersagte die Opfer, ließ die heidni-
schen Temvel schließen oder verwandeln in schöne christliche
Kirchen (325 — 337). Constantin hatte durch ein Gesetz,
welches gestattete, die Kirchen in Testamenten zu bedenken,
den Grund zu den Reichthümern der Kirchen gelegt.
Julian (Apostata d. i. der Abtrünnige) begünstigte wie-
der das Heidenthum (361 — 363). — Was war die Ursache,
daß Julian, im Christenthum erzogen, doch demselben abhold
geworden war und sich wieder öffentlich für das Heidenthum
erklärte? — Nach Julians Tode harte das römische Reich
keine andere als christliche Kaiser.
Theodosius der Große verbot (392) den heidnischen
Gottesdienst und erhob das Christenthnm förmlich zur Re-
ligion des Staats; auch entzog er denen, die vom Chri-
stenthum zum Heidenthnm übergehen würden, das Recht Te-
stamente zu machen. Theilnng des römischen Reiches unter
seine beiden Söhne Arcadins und Honorins; von nun an
Trennung der Kirche in die morgenländische und
abendländische (395).
Parteien und Mißbräuche unter den Christen.
Die Gnostiker im 2. Jahrh., die Manichäer im 3.
Jahrh., die Arianer im 4. Jahrh. u. a. m. — Verun-
staltung der Lehre Jesu durch Aberglauben und Schwär-
merei , durch fremdartige, unnütze Zusätze, durch Streitsucht
und Gezanke in den Kirchenversammlnngeu, Synoden, Concr-
lien. (Arianisches Gezänk; Streitigkeiten zwischen Augustin
und Pelaginö; Streitigkeiten über äußere Gebräuche, Bilder-
und Reliquienverehrung >l. s. w.) — Verunstaltung der
Lehre Jesu durch das Mönchsroesen (Eremiten, Asketen,
Einsiedler (333) — Paulus w Theben und Antonius
in Aegypten; (Mönche, Nonnen, Klöster, Mönchsorden;
Abt, Aeblissin). Basilius der Große stellte (379) zuerst
ün Morgenlande und Benedict von Nursia (515) im Abend-
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Extrahierte Personennamen: Domitian Consta Constantin Constantin Julian_(Apostata Julian Söhne_Arcadins Antonius Benedict_von_Nursia
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Len hatten. Alle Einwohner in Herrnhut nahmen sie (1727) m
und feit dieser Zeit nannten sie sich die evangelische Brüder-
genieine oder Brüdernnität, doch nennt man sie auch Herrn-
huter. Zinzendorf machte mehrere Reisen, um seine Gemeine
zu vermehren; sel,r viel geschah auch durch Missionarien, wel-
che mit edlem Eifer und Muthe alle Gefahren verachteten,
und dadurch viele Anhänger gewonnen haben. Es giebt herrn-
hurische Gemeinen in Europa, in Asien, in Süd-Afrika und
in Amerika, und die Summe aller Seelen schätzt man über
e in e halbe Mil l i on.
Die Herrnhuter haben kein besonderes symbolisches
Büch, und wollen durcbaus für keine besondere Seele ange-
sehen seyn, sondern erklären sich für Verwandte der Augs->
burgischen Confession. Der Bischof Spangenberq ist einer
ihrer vorzüglichsten Lehrer gewesen. Der Hauptcharakter
ihrer religiösen Ansicht besteht darin, dasi sie die Religion
mehr als Sache des Gefühls, denn als Sache des
Verstandes betrachten; besonders halten sie sich an den
Versöhnungstod Jesu, und denken Christum am lieb-
sten unter dem Bilde des Lammes, das der Welt Sün-
de trägt — daher finden sie auch in dem Gefühle der
Sündhaftigkeit eine gewisse Süßigkeit, einen Seelen-
ge nuß. Sie zeichnen sich überhaupt aus durch ein gefühl-
volles (mystisches) die Einbildungskraft vorzüglich beschäf-
tigendes Christeuthum. Die Bilder, womit sie ihre Phan-
tasie am meisten beschäftigen, sind: Jesus — den sie sich
als den Bräutigam, als den Gatten seiner Gemeine den-
ken — sein Blnt und seine Wunden u. s. w. — Die
Bibel betrachten sie nur als den Grund einer Offenba-
rung, welche der Heiland in der Gemeine immer fortsetze
und wiederhole. Die Lehre von der immerwährenden
Regierung Christi über seine Kirche haben sie auf alte Le-
bens Verhältnisse angewendet. Nur in dem Heiland er-
kennen und verehren sie die Gottheit; alle Werke in der
sinnlichen und übersinnlichen Welt schreiben sie ihm zu; all'
ihr Thun und Lassen wird mit den Worten unterstützt: »der
Heiland will es.« Darauf gründet sich das Loosen bei
zweifelhaften Fällen z. B. bei Allem, was die Schrift nicht
genau bestimmt hat; sodann bei Amtsbesetzungen, Missions-
geschäften, auch bei Verheurathungen u. s. w. — Ihre Ver-
fassung hat viel Unterscheidendes; sie haben Bischöfe,
A e l t e st e n, Aufseher, Krankenwärter, Armenpfle -
ger u. s. w. — Sämmtliche Mita lieber der Unität sind
nach Geschlecht, Alter und Lebensverhältniß in
Cböre abgetheiltdaher hat man in jeder Gemeinde ein
Kinder-, Knaben-, Mädchen-, ledige Brüder-, le-
dige Schwestern-, Ehe-, Wittwer- und Wittwen-
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Extrahierte Personennamen: Spangenberq
Extrahierte Ortsnamen: Herrnhut Europa Asien Süd-Afrika Amerika Jesu Christi Wittwer-
Das Ehurfürstenth. Brandenb. bei'm Abtreken d. luxemb. Lmi'e. 43
gegen waren aber auch Ehrlichkeit, Treue, Tapferkeit und Liebe zum
Vaterlande noch rühmliche Züge, die selbst die rohe wilde Zeit nicht
ganz verwischt hatte.
Von Künsten und Wissenschaften war fast gar nicht die Rede.
Besonders schlecht stand es mit der Arzneiwissenschaft. Die Geistlichen
waren die Hauptrathgeber der Kranken, und die gewöhnlichen Heil-
mittel: Gebete, Gelübde und feierliche Prozessionen, besonders bei
Krankheiten, deren Ursachen man sich nicht zu erklären vermochte, und
die deshal-b ohne Weiteres für Werke des Teufels und für Zauberei
ausgegeben wurden. Zur Zeit der Regierung Sigismund's und seiner ,
Helfershelfer dachte man in den Klöstern auch nicht weiter an den
Unterricht der Jugend, und die wenigen Regierungsjahre Karl's Iv.
konnten keine großen Wirkungen hervorbringen.
Die Religion war herabgewürdigt. Man achtete ihrer in den
Zeiten der Gesetzlosigkeit entweder gar nicht, oder glaubte durch Aus-
übung äußerer Gebrauche schon alle Pflichten erfüllt zu haben. Die
Geistlichkeit, selbst unwissend, unterhielt Unwissenheit und Aberglauben.
Wunder, ähnlich dem schon früher erzählten Zehdenicker Wunderblute,
sollten überall geschehen sein. Und nun riß endlich eine unaussprech-
liche Sittenlosigkeit ein. Man verübte alle Laster mit frecher Stirn
ohne Hehl. Der bessere Theil der Geistlichkeit bemühte sich an-
fangs, dem Sittenverfalle entgegenzuarbeiten; aber Ermahnungen und
Drohungen wirkten nicht mehr, und so war denn ein leibliches und
geistiges Verderben ganz allgemein.
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verkündigte, und welche seine Apostel nach dem Tode ihres Herrn mit
eben so viel Klarheit als Wärme verbreiteten. Allmählich schlichen sich
Irrthümer ein, welche das Evangelium verfälschten und in kurzer Zeit
erhielt das Falsche eine gesetzliche Kraft, weil die Vorsteher der Kirche
ihren Vortheil dabei fanden.
Das Evangelium lehrt: „Der Mensch arbeite und schaffe
mit seinen Händen etwas Gutes, auf daß er habe zu geben
den Dürftigen." Aber schon im 2ten Jahrhunderte begaben sich
viele Christen in die Einsamkeit, nährten sich von schlechter Kost, beteten,
ohne zu arbeiten, und fügten ihrem Körper mancherlei Schmerzen zu,
indem sie sich mit Ruthen oder Riemen blutig hieben, in der Meinung,
ein solches Leben sei ein wahrhaft frommes Leben und Gott wohlge-
fällig. Mau nannte diese Sonderlinge Einsiedler. Die vorzüg-
lichsten darunter hießen Paulus von Theben, Antonius von
Aegypten und Simon, welcher Letztere 30 Jahre lang sich auf
einer Säule unter freiem Himmel aufhielt, ohne je herabzusteigen, und
blos von den freiwilligen Gaben lebte, welche ihm gutwillige Menschen
brachten. Aus diesem Einsiedlerleben bildeten sich im 6ten Jahr-
hunderte die Mönche, die in Klöstern lebten, und von denen mehre
den Namen Bettelmönche erhielten, weil sie sich nicht nützlich beschäf-
tigten, sondern blos im Lande herumzogen und Almosen zusammen-
bettelten.
Das Evangelium lehrt: „Ob Jemand sündigt, so haben
wir einen Fürsprecher bei d e m V a t e r, I e s u m C h r i st u m,
der gereckt ist." Aber bald sagte man, es gebe Heilige, das ist:
verstorbene Menschen, die sich durch Fasten, durch eheloses Leben, durch
Wunder ausgezeichnet hätten. Wegen ihrer großen Vorzüge wurden
sie vom Papste für Heilige erklärt. Dian sagte ferner: Diese Heiligen
herrschen mit Jesu im Himmel; darum muß man sie in aller Demuth
ehren, sie zu seinen Fürsprechern bei Gott machen, sie um ihren Schutz
anrufen und ihre Körper verehren. In der Folge der Zeit hatte daher
jedes Land, ja fast jede Stadt ihren besonderen Schutzheiligen oder
Schutzpatron.
Das Evangelium lehrt: „Da sie sich für weise hielten,
sind sie zu Narren geworden und haben verwandelt die
Herrlichkeit des großen Gottes in ein Bild gleich dem ver-
gänglichen Menschen." Aber bald fand man es nöthig, die Bilder
von Jesu, von der Maria, von den Heiligen einer vorzüglichen Auf-
merksamkeit zu würdigen. Man beugte vor ihnen die Kniee; man küßte
sie; man entblößte vor ihnen das Haupt; man unternahm weite Reisen
zu ihnen; man zündete Lampen vor ihnen an und brachte Weihrauch,
um ihnen die gebührende Ehre zu erweisen.
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Extrahierte Personennamen: Apostel Irrthümer Antonius Simon Dian Jesu Maria Maria
C i>
Klarheit als Warme verbreiteten. Allmalig schlichen sich
Irrthümer ein, welche das Evangelium verfälschten, und
in kurzer Zeit erhielt das Falsche eine gesetzliche Kraft, weil
die Vorsteher der Kirche ihren. Vortheil dabei fanden.
Das Evangelium lehrt: Der Mensch arbeite
und schaffe mit seinen Händen etwas Gutes,
auf daß er habe zu geben den Dürftigen.. Aber
schon im 2ten Jahrhunderte begaben sich viele Christen in
die Einsamkeit, nährten sich von schlechter Kost, beteten,
ohne zu arbeiten, und fügten ihrem Körper mancherlei
Schmerzen zu, indem sie sich mit Ruthen oder Rieinen
blutig hieben, in der Meinung, ein solches Leben sey ein
wahrhaft frommes Leben und Gott wohlgefällig. Man
nannte diese Sonderlinge Einsiedler. Die Vorzüglich-
sten darunter heißen Paulus von Theben, Antonius
von Aegypten, und Simon, welcher letztere 30 Jahre
lang auf einer Säule unter freiem Himmel lebte, ohne je
herabzusteigen; er lebte blos von den freiwilligen Gaben,
welche ihm gutwillige Menschen brachten. Aus diesem
Einsiedlerleben bildeten sich im 6ten Jahrhunderte die Mönche,
die in Klöstern lebten, und von denen Mehre den Namen
der Bettelmönche erhielten, weil sie sich nicht nützlich be-
schäftigten, sondern blos im Lande herumzogen und Almo-
sen zusammenbettelten.
Das Evangelium lehrt: „Ob Jemand sündigt,
so haben wir einen Fürsprecher bei den: Vater,
Jesum Christum, der gerecht ist." Aber bald sagte
man, es gebe Heilige, das ist verstorbene Menschen, die
sich durch Fasten, durch eheloses Leben, durch Wunder aus-
gezeichnet hätten. Wegen ihrer großen Vorzüge wurden sie
vom Papste für Heilige erklärt. -Man sagte ferner: Diese
Heiligen herrschen mit Jesu im Himmel; darum muß man
sie in aller Demuth ehren, sie zu seinen Fürsprechern bei
Gott machen, sie um ihren Schutz anrufen und ihre Körper
verehren. In der Folge der Zeit hatte daher jedes Land, ja
fast jede Stadt ihren besonderen Schutzheiligen, oder Schutz-
patron. Das Evangelium lehrt: „D a sie sich für w e i se
hielten, sind sie zu Narren geworden, und
haben verwandelt die Herrlichkeit des großen
Gottes in ein Bild gleich dem v e r ga n g l i ch en
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Extrahierte Personennamen: Irrthümer Antonius Simon
Mönche. Theodosius.
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andere Gebäude aufführen, schuf die alte Stadt in eine neue
um und nannte sie Konstantinopel, d. h. Konstantins
Stadt. — Dieser Kaiser liebte besonders die Pracht in seiner
Umgebung, daher hielt er einen zahlreichen Hofstaat. Schade,
daß der so unternehmende Mann durch mehrere Hinrichtungen
seiner nächsten Verwandten sein zunehmendes Alter befleckt hat.
Er ließ sich erst kurz vor seinem Tode taufen. rjj/- y'
* In dieser Zeit traten auch schon christliche Gelehrte auf,
ihre Religion zu vertheidigen, die Nichtigkeit des Heidenthums
darzuthun, oder auch die Lehren des Christenthums zu erläutern
und die Irrlehren zu widerlegen. Die Verfasser dieser Schriften
heißen Kirchenväter. Um das Jahr 220 lebte Tertullianus,
Clemens und sein Schüler Origenes, nach dem Jahre 300
Joh. Chrysostomus (Goldmund), Ambrosius, um 400 Augustinus
und Hieronymus.
i-n Mönche. Theodosius.
Zur Zeit der Verfolgungen hatten manche Christen Alles
verlassen und waren in Einöden geflohen. Dort lebten sie von
Beeren, Kräutern und Wurzeln. Ihre Zeit brachten sie in
heiligen Betrachtungen und im Gebete für sich, für ihre christ-
lichen Brüder und Schwestern zu. Man nannte diese Männer
Eremiten, Einsiedler. Die meisten fanden sich in Aegyp-
ten und Palästina; ihre Anzahl stieg dort bedeutend. Jeder
Eremit wohnte allein, nur das Gebet wurde gemeinschaftlich
verrichtet. Außerdem trieben sie etwas Ackerbau und allerlei
Handarbeiten. Was sie damit verdienten, gaben sieden Armen;
für sich behielten sie wenig. Sie fasteten sehr streng und ent-
zogen sich fast allen Vergnügungen, um ihren Geist desto mehr
auf das Ewige zu richten. Bei dieser Lebensart und Gemüths-
ruhe erreichten sie meist ein hohes Alter von 80 bis 100 Jah-
ren. — Nachher begaben sich mehrere Einsiedler zusammen und
bildeten eine Gesellschaft. Ihre gemeinschaftliche, später mit
Mauern eingeschlossene Wohnung bekam den Namen Kloster.
Der Vorsteher hieß Abt, von dem Worte Abba, Vater. Im
vierten Jahrhundert kamen vorzüglich die Klöster auf, und hatten
für die damalige Zeit segensreiche Folgen. Unfruchtbare Gegen-
den- um die Klöster machten die fleißigen Mönche zu tragbaren
Feldern. In der Nähe der Klöster entstanden bald einzelne
Ansiedelungen, späterhin Dörfer. Die Mönche lehrten den
Ankömmlingen, die oft rohe Krieger waren, Ackerbau und
Gewerbe und milderten so ihre Sitten. Auch legten sie
in den Klöstern Schulen an und besorgten dieerziehung
der Jugend. Unser deutsches Vaterland verdankt den Klöstern
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Extrahierte Personennamen: Theodosius Clemens Schüler_Origenes Chrysostomus Theodosius
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Auch werden grobe Leinwand, Leder, Glas, Töpferwaaren, schlechte Seiden- und Baum-
wollenzeuge verfertigt. Die Lage des Landes begünstigt den Handel. Es wird aus-
geführt: Getreide, Flachs, Hanf, Sennesblätter, Reis, Baumwolle, Saflor und Salmiak
in großer Menge. Auch der Karawanenhandel zwischen Asien und afrikanischen Landern
ist sehr beträchtlich.
Egypten gehört zu denjenigen Ländern, welche schon im grauesten Alterthum bekannt
waren. Die h. Schrift erzählt, daß Abraham zur Zeit einer Theurung nach Egypten
gewandert sei und daselbst ein Volk mit geordneter bürgerlicher Einrichtung gefunden habe.
Die Geschichte Joseph's macht uns das Land noch bekannter. Die alten Egyptier waren
ein ernstes Volk, und ihre religiösen Gebräuche, wie ihre bürgerlichen Verhältnisse, erinnern
an Indien. Wie noch heutzutage die Hindus, theilten sich die Egyptier in Kasten und
der Sohn durfte den Stand seines Vaters nicht verlassen. Man verehrte den Apis,
einen schwarzen Stier mit weißer Stirn, weil nach ihrer Meinung von der Seelenwan-
derung in demselben die Seele des Osiris wohne. Osiris, einst ein König, der den
Ackerbau dem Volke gelehrt und den Pflug erfunden, wurde nach seinem Tode unter die
Götter versetzt. Die Zeitrechnung, Feldmeßkunst, Bereitung des Papiers aus der Papyrus-
staude werden als egyptische Erfindungen genannt. Dewundernswerth sind die Bauten
der alten Egyptier. Die Pyramiden, Riesengebäude aus einzelnen Steinblöcken, dienten
zu Begräbnißstätten. Die Obelisken, ähnlich den Pyramiden, nur bedeutend kleiner,
bestanden aus einem ungeheuren Felsblock. Das größte Gebäude war das Labyrinth,
welches 1500 Gemächer unter der Erde und 1500 Gemächer über der Erde enthielt.
Ihre Leichen pflegten die Egyptier einzubalsamircn, und werden solche einbalsamirte
Leichen, nach der harzigen Masse Mum, womit sie bestrichen wurden, Mumien genannt.
Bei ihren Festen sehten sie solche Mumien mit in die Reihe, um sich selbst in der Freude
der Vergänglichkeit alles Irdischen zu erinnern. Das Todtengericht entschied, ob einem
Verstorbenen ein feierliches Leichenbegängniß gebühre. Du die egyptische Schrift eine
Bilderschrift war, so sind die noch vorhandenen Inschriften schwer zu verstehen. Aus
demselben Grunde ist die alte Geschichte sehr unvollständig bekannt. Theben, Memphis
und Sais waren die berühmtesten Städte. Erst seit dem Könige Psammitich
(670 v. Chr.) wird es in der egyptischen Geschichte etwas Heller. Kambyses verband
das Land mit Persien; Alexander vereinigte es mit seinem Reiche und gründete die
noch blühende Stadt Alexandria. Nach seinem Tode nahm sein Feldherr Ptolo-
mäus Lagu von dem Lande Besitz. Kleopatra, die letzte aus dem Geschlecht der
Ptolomäer, verband sich mit dem römischen Feldherrn Antonius; beide endeten als
Selbstmörder und Egypten kam (30 v. Chr.) zum römischen Reiche. Egypten theilte
später das Schicksal aller übrigen römischen Provinzen und wurde von verschiedenen Völ-
kern Asiens unterjocht und kam endlich 1517 unter türkische Botmäßigkeit. Aus der
neuern Geschichte ist der Zug Napoleon's nach Egypten (1798) die merkwürdigste
Begebenheit. Er eroberte Alexandria, schlug die Mameluken bei den Pyramiden, verlor
aber bet Abukir seine Flotte durch die Engländer unter Anführung Nelson's. Noch
wichtiger sind die Begebenheiten der neuesten Zeit. Mehmed-Ali — regierte von
1806 bis 49 — wurde der Schöpfer eines neuen Staates. Er machte sich von der
türkischen Herrschaft los; wurde aber zu einem tributpflichtigen Verhältnisie zur Pforte
durch die Großmächte genöthigt. Fabriken, Eisenbahnen, ein gut eingeübtes Heer, sind
die Früchte seiner rastlosen Thätigkeit. Ihm folgte sein Enkel Ab das Pascha. Die
Herrschaft ist rein despotisch. Der Vicekönig ist der alleinige Besitzer des Grund und
Bodens, wie seiner Erzeugnisse. Die Produkte müssen gegen festgesetzte Preise an ihn
abgeliefert werden; die Fabriken, Webstühle, der Handel sind in seiner Hand. Das ganze
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Abraham Dewundernswerth Alexander Alexander Antonius
Extrahierte Ortsnamen: Asien Indien Papyrus- Theben Memphis Alexandria Alexandria Mehmed-Ali