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1. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 4

1914 - Breslau : Hirt
Erster Teil. Die heimatliche Stadt. A. Wie etwa die Kleinen in den heimatkundlichen Unterricht einzuführen sind. Heimatkunde! Fremd klingt das Wort im Ohr des Kindes, und mit Spannung sehen sie der ersten Unterrichtsstunde entgegen. Fragst du sie nach ihrer Heimat, so werden die Antworten verschieden ausfallen. Die meisten Kinder schweigen, die geweckteren nennen wohl bcit Ort, in dem sie wohnen, einige antworten: Zn Hause ist's! Auch Straßennamen Pflegen genannt zu werden, es kommt vor, daß hier und da sogar der Name einer Provinz, z. B- Schlesien, oder eines kleineren Reiches, z. B. Sachsen, ge- bracht wird. Die Kinder sollen nun dazu geführt werden, den dreifachen Sinn des Begriffes „Heimat" kennen zu lernen: Vaterhaus, Heimat- ort, heimatliche Landschaft. Will man auf dem Fundamente der An- schauung aufbauen, so empfiehlt es sich, den Begriff „Heimat" durch kleine Erzählungen zu erläutern und zu umgrenzen. 1. Vaterhaus! Ihr wäret gewiß schon einmal verreist zur lieben Groß- mutter, zu Onkel und Tante oder guten, lieben Freunden eurer Eltern. Wie schön war es nun dort, sich frei umhertummeln zu können, Blumen zu pflücken, mit den lieben Tieren lustig zu spielen! Und doch! Als ihr den ersten Brief von eurer Mutter bekamt, da fingen die Tränen an zu fließen. Warum wohl? Die meisten von euch haben diese Sehnsucht uach Hause schon kennen gelernt. Sie macht uns traurig, es bereitet uns Schmerz, nicht daheim zu sein: wir haben Heimweh. Das, wonach wir Heimweh haben, ist unsere Heimat. Unser Elternhaus ist unsere Heimat. 2. Ich kenne eine Geschichte von einem Handwerksburschen, der zog hinaus, fein Glück zu suchen. Er kam durch viele herrliche Städte und Landschaften, sah das Schönste, was die Erde uns bieten kann, hohe, mit Eis und Schnee bedeckte Gebirge, sonnige Täler und das weite Meer. Eine Zeitlang machte es ihm Freude, und doch — wenn er abends müde von der Arbeit und vom Wandern zur Ruhe ging, tauchte vor seinen Augen das Städtchen aus, in dem sein Baterhaus lag. Er sah im Geiste die Linde im Hofe seines Elternhauses, vermißte deu Klaug des Abend- glöckchens vom nahen Kirchturm, den efeuumrankten Giebel des kleinen Nachbarhäuschens, den Duft des Flieders an der Kirchhofsmauer, den Spaziergang im Kornfeld mit trauten Freunden und den sorgenden Blick vom Großmütterlein draußen vor dem Tor. Es hielt ihn nicht länger in der Ferne, die Sehnsucht trieb ihn zurück in seine Heimatstadt. Das, wonach wir Heimweh haben, ist unsere Heimat. Welches war die Heimat des Wanderburschen? Der Ort, in dem wir unsere Jugend verlebt haben, ist unsere Heimat.

2. Geschichte des Altertums - S. 24

1903 - Berlin : Süsserott
— 24 — wott\ fcmerfte der Koch „unsere Suppe schmeckt nur denen gut, die tüchtiq gearbeitet und gehungert haben." ' ;ug tp ^;. fr^lcs’nn? der Jugend — Um die Spartaner zu tüchtigen Krieaern i^^rlen,6 Urj n uur gesunde und kräftige Kinder auferzogen werden Schwächliche Kinder wurden gleich nach der Geburt in einen Abarund geworfen, wo sie verhungern mußten. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben im Hause unter Obhut der Mutter, dann kamen sie in die öffentlichen Erzrehuugshänser. Hier wurden sie streng behandelt und vor allein an Gehorsam gewöhnt. Ans Lesen und Schreiben wurde wenig gegeben. Körperliche Übungen waren die Hauptsache: Saufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswurf, Waffenkampf. Die Knaben gingen barfuß und auch im Winter leicht bekleidet. Sie mußten täglich ein kaltes Bad nehmen und schliefen nachts auf Schilf, welches sie sich selbst vom Ufer des Enrotas holen mußten, fvriih wurden sie an Hunger und Durst gewöhnt, ^elddiebstahl war als Übung in der Kriegslist erlaubt. Wer sich jedoch dabei abfassen ließ, erhielt Geißelhiebe. Einmal im Jahre wurden die Knaben im Tempel der Artemis mit Ruten gegeißelt. Sie sollten Schmerz ertragen lernen, ohne einen Klagelaut hören zu lassen oder eine Miene zu 7' verziehen. Achtung vor dem Alter war strenges Diskuswerfer. Gebot. In Gegenwart älterer Männer mußte der Jüngling schweigen und nur antworten, wenn er ge= tragt wurde. Die Antwort mußte kurz und bündig fein. Eine knappe Jiebe nennt man noch heute eine lakonische. Auf der Straße mußten die Knaben still und sittsam einhergehen, den Blick gesenkt und beide Hände in den Mantel geschlagen. Böse Buben wurden sofort ans der Straße gezüchtigt. Die Erziehung dauerte bis zum 20. Jahre. 8. Kriegslebcn. — Der Krieg war das eigentliche Leben der Spartaner, ^eder Spartaner war vom 20. bis zum 60. Lebensjahre kriegspflichtig. Man schmückte sich zur echlacht wie zu einem Feste. Der Krieger legte das purpurne Kriegsgewand an, auf welchem man das Blut nicht sah, 1 albte das Haar und bekränzte das Haupt. Der König opferte den Göttern, dann rückte das Heer mit Gesang und Flötenfpiel in den Kampf. Tapferkeit war der größte Ruhm, Feigheit die größte Schande. Die Spartaner hatten kurze Schwerter, denn sie sagten: „Wir lieben es, dein Feinde nahe zu fein." Wenn ein Jüngling in den Krieg zog, reichte ihm die Mutter den Schild mit den Worten: „Entweder mit ihm oder auf ihm!" Nach einer verlorenen Lchlacht trugen die Mütter der gefallenen Krieger Feierkleider, die Mütter der heimkehrenden Besiegten Trauergewänder. Die Gefallenen trug man auf dem Lchilde ans der Schlacht und bekränzte sie mit Olivenzweigen. Wer vor dem Feinde floh, ward ehrlos. Er mußte in einem geflickten Mantel enihergehcit und das Haupthaar auf der einen Seite scheren. Niemand sprach mit ihm. 9. Lykurgs Ende. — Als Lykurg feine Gesetzgebung vollendet hatte, befragte _ er das Orakel zu Delphi, ob an feinem Werke noch etwas zu bessern fei. Das Orakel antwortete, daß Sparta groß und berühmt bleiben würde, solange es Lykurgs Gesetze halte. Da ließ Lykurg feine Mitbürger

3. Für die Mittelklassen - S. 192

1848 - Leipzig : Wöller
192 Auswahl vorzüglicher Dugenö - und -^ollisschrislen^ zu Weihnachts-, Geburtstags- und sonstigen Festgeschenken, so wie zu Prämienbüchern besonders passend. In zweiter Auflage erschien von Ciustav Üvieritz: Das vierte Gebot oder die ungleichen Brüder. Erzählung für Acltern und Kinder. Fwcite Auflage. Mit fein illum. Kpsr.; elegant geb. l5 Sgr. — Seppel oder der Synagogenbrand zu München. Er- zählung für Jung und Alt. Zweite Auflage. Mit fein illum. Kpfr. eleg. geb. 12 Sgr. — Gutenberg und seine Erfindung. Erzählung über Sprache, Schrift und Buchdruckerkunst. Für Jung und Alt. Mit fein illum. Kpfr. eleg. geb. 15 Sgr. — ' (Die vorstehenden 3 Schriften sind ihrer besondern Vortreetlichkeit halber in’s Französische und im Aufträge 8. K. K. Hoheit des Erzherzog Stephan von Oesterreich in’s Böhmische übersetzt worden.) Die protestantischen Salzburger und deren Vertreibung. Für Familienkreise und die tei fere Jugend. Wohlfeile Knsgcrbe. eleg. geb. 12* Sgr. (Ist wiederholt als eine bei den neueren Bewegungen auf dem Ge- biete der Religion höchst wichtige Schrift empfohlen worden.) — Der Schwede auf Rügen. Erzählung aus dem 30jährigen Kriege. (Sciten- stück zu Obigem.) eleg. geb. 10 Sgr Zur Empfehlung dieser Schriften viel zu sagen, wäre wohl überflüssig; — denn wer kennt nicht wenigstens den Namen des wackeren, für das Edle und Gute stets thätigen Gustav Nieritz, wel- cher mit dem segensreichsten Erfolge die von Campe, Salzmann, dem Ver- fasser der Ostereier etc. gegründete Bahn fortführt und vervollkommnet. — Die Pilgerreise nach dem heiligen Lande, oder: Gottlieb Brun- ners und feiner Gefährten Schicksale und Erlebnisse im Orient. Unterhal- tende und in Bezug auf biblische Geschichte und Geographie belehrende Er- zählung für die Jugend und deren Freunde. Von lir. Fr. Scliwed. Mit fein, illum. Titclkpfr. u. 2 Ans. von Bethlehem u. Jerusalem, eleg. geb. 15 Sgr. (Ein lebendiges und farbenreiches Reisegemälde, für das Bildungs- bedürfniss und Anschaimngsvermögen der Jugend ganz vortrefflich bearbeitet.) Die Familie Toaldi oder: Dertyrolerkampf für'svaterland unter Andreas Hofer. Erzählung für Jung und Alt von Fberhard ¡Stein. Mit Kpfr. eleg. geb. 10 Sgr. Der kleine Hausirer, oder: Gott scheu wunderbar. Erzählung auö freunde von C. &i. M«l»müiler. illum. Kpfr. eleg. Vorstehende Jugend - und Volksschrif- ten sind sämmtlich als zu den besten und lehrreichsten der neueren Zeit gehörig von den gewichtigsten Stimmen den Ael- iern und Lehrern zu ganz besonderer Be- rücksichtigung empfohlen worden, (Hier- über vergleiche man die jeder einzelnen lenkt die Schicksale der Men- dem Leben für Kinder und Kinder- . Wohlfeile Ausgabe. Mit fein geb. 15 Sgr. Schrift vorgedruckten Beurtheilungen und Empfehlungen.) Sie haben in der päda- gog. Welt überall hin so viel Beifall ge- funden, dass sie wohl selten in einer guten Schul- und Gemeinde - Bibliothek mehr fehlen. Druck non E. Stange's Buckdrucketet in Leipzig.

4. Vaterland und Weite Welt - S. 189

1894 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
189 In diesem Augenblicke durchzuckte den todwunden Ulanen ein beglückender Gedanke. Er nahm eine Rose und gab sie seinem Burschen mit dem Auf- träge, dieselbe Seiner Majestät dem Könige zu überreichen und zu sagen: Ein schwerverwundeter Offizier schicke ihm diese Rose als letzten Gruß. König Wilhelm ließ den Wagen halten, nahm die Rose gerührt an und erkundigte sich nach dem Namen des Offiziers. Glücklicherweise starb dieser nicht; er genas, aber sehr langsam. König Wilhelm war unterdes Kaiser geworden, aber sein dankbares Gemüt vergaß auch inmitten der vermehrten Pflichten nicht die Rose von Gorce. Weihnachten 1871 schrieb er an den Offizier folgenden Brief: „In dankbarer Erinnerung an den mir unvergeßlichen Augenblick, wo Sie, schwerverwundet in Gorce am 19. Aug. 1870, mir eine Rose nachsendeten, als ich, Sie nicht kennend, an Ihrem Schmerzenslager vor- übergefahren war, — sende ich das beikommende Bild, damit noch in späteren Zeiten man wisse, wie Sie in solchen Augenblicken Ihres Königs gedachten und wie dankbar er Ihnen bleibt!" Weihnachten 1871. Wilhelm Rex. Das königliche Weihnachtsgeschenk besteht aus einem Bilde, auf welchem man einen Gedenkstein sieht mit der Aufschrift „Gorce, 19. August 1870." Dieser Gedenkstein ist teilweise mit einer durch das Eiserne Kreuz geschmückten Fahne bedeckt. Auf demselben steht ein Jnfanteriehelm, welcher mit einem Siegeskranze von Eichenlaub umwunden ist, auf dem Tautropfen, gleichsam Schmerzensthräneu, erglänzen. In den goldenen Rahmen ist als sinnigste Überschrift in reinem getriebenen Silber die Rose von Gorce eingefügt. 5. Seine Menschenfreundlichkeit. Bei Gelegenheit einer Parade, die 1885 in Württemberg stattfand, erblickte der Kaiser vom Wagen aus einen alten Mann, der das Kreuz aus dem Befreiungskriege trug. Sofort ließ er halten. Der Veteran wollte nun, so schnell als seine alten Glieder es erlaubten, aus seinem Wagen steigen, um seinen Kaiser zu begrüßen. Der Kaiser aber, welcher bemerkte, daß es dem Alten schwer wurde, auszusteigen, rief: „Bleiben Sie sitzen! Ich bin der Jüngere und kann zu Ihnen kommen." Und er stieg aus und ging zu dem Manne! — Als der Leibarzt eines Morgens dem Kaiser Wilhelm seinen Besuch machte, stand dieser wie zerstreut am historischen Eckfenster, ohne wie sonst dessen Gruß zu erwidern. Erstaunt wartete der Arzt, als der Kaiser sich plötzlich umwandte und freundlich sagte: „Entschuldigen Sie meine anschei- nende Zerstreutheit, aber ich bemerkte beim Hinaussehen einen Bauer, der gewiß weit hergekommen war, den Kaiser zu sehen, und sein Söhnchen mitgebracht hatte, das er hoch emporhielt. Da mußte ich doch länger am Fenster stehen bleiben, um dem guten Manne nicht die Freude zu verderben." 6. Seine Pflichttreue. Die Pflichttreue des Kaisers ist sprichwörtlich geworden. Einige Jahre vor seinem Tode hatte er bei einer Übung des 1. Garderegiments sein Erscheinen angekündigt. Sein Leibarzt aber hatte, besorgt um die Ge.

5. Vaterland und Weite Welt - S. 277

1894 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
277 die Eier nicht ausschlüpfen, so könnt Ihr ein alter Mann werden", und lächelte dazu. Aber der Fremdling sagte: „Herr Doktor, Ihr seid ein feiner Kauz, und ich verstehe Euch wohl", und hat nachher dem Rate ge- folgt und 87 Jahre 4 Monate 10 Tage gelebt, wie ein Fisch im Wasser so gesund, und hat alle Neujahr dem Arzte 20 Dublonen *) zum Gruß geschickt. - Hebel. 176. Liebe und Hatz. In einem Walde lebte vor Jahren ein wackerer Förster mit feinem jungen Weibe, zwei holden Kindern und einigen Jäger- burschen in glücklicher Abgeschiedenheit. Da kam plötzlich auch zu ihnen die Kunde von den traurigen Verheerungen, welche die fürchter- liche Cholera in den östlichen Teilen des Landes anrichtete, und wie sie immer weiter nach Westen vordränge. Schon hatte deshalb der Förster in der nächsten Stadt sich Verhaltungsmaßregeln geben lassen, auch einige Arzneien eingekauft, als eines Nachmittags ein Jägerbursche die Botschaft bringt, daß in dem nächsten, eine Meile entfernten Dorfe die Cholera in ihrer ganzen Furchtbarkeit ans- gebrochen und bereits eine Menge Bewohner der Krankheit erlegen sei. Schnell beschließt nun der kleine Familienrat, jede Verbindung mit dem angesteckten Dorfe aufs strengste zu vermeiden und auf die Annäherung jedes Fremden ein wachsames Auge zu haben. So kommt der Abend. Die Mutter bettet ihre Kleinen zur nächtlichen Ruhe und rückt sich einen Sessel an die Seite des Gatten, um am knisternden Kamin- feuer noch manche häusliche Sorge zu besprechen. Da schlagen die Hunde an, und der eintretende Jäger meldet: „Draußen ist der Müller ans dem benachbarten Dorfe; er fliehe, so spricht er, vor der gräß- lichen Seuche, und bittet um schützendes Obdach. Bleich und verstört sieht er aus, ganz unheimlich wird mir in seiner Nähe. Wenn Ihr erlaubt, so hetze ich die Hunde auf ihn, denn wer kann dem Menschen trauen!" Wohl wußte es der Förster besser noch als der Jäger, daß jenem Manne nicht zu trauen sei; denn seit er Marien als Gattin heimgeführt, hatte dieser Müller, der sich auch um ihre Hand be- worben, unermüdliche Ränke geschmiedet, das Glück des jungen Paares zu zerstören. — „Den Besuch", erwiderte er, „hätte ich wohl nicht erwartet, denn seit vier Jahren zeigte der Mann sich als mein Tod- feind und mied meine Schwelle. Doch die Not versöhnt; schon jetzt hat er Vertrauen zu uns gefaßt, vielleicht wird er bald uns herzlich lieben, wenn wir ihm freundlich begegnen." Kopfschüttelnd geht der Jäger, und alsbald tritt in das nur spärlich erhellte Zimmer eine lange Gestalt ein, vor der du wohl mit 0 Doublon — der Doppel-Louisdor, ein Goldstück von etwa 30 Mk.

6. Vaterland und Weite Welt - S. 162

1894 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
162 — -1 Am Mittwoch-Nachmittag. Friedericus Rex, der große Held, kam siegreich aus dem Kriegesfeld, und wenn er durch die Straßen ritt, so liefen alle Kinder mit. Sie stellten sich wohl auf die Zeh'n, den lieben Vater Fritz zu seh'n, sie faßten ihn an Pferd und Rock; doch Vater Fritz erhob den Stock und sagte lächelnd: „Habet acht, daß ihr mein Pferd nicht böse macht!" Doch einst ein wilder Knabenschwarm den Kopf ihm machte gar zu warm; da hat er böse dreingeseh'n: „Wollt ihr wohl gleich zur Schule geh'n!" Da sprach ein dicker Bube: „Ach, heut' ist ja Mittwoch-Nachmittag!" Der ganze Chor fiel jubelnd ein: „Der alte Fritz will König sein und weiß nicht mal zu dieser Frist, daß Mittwochs keine Schule ist!" Der König stille vor sich lacht und hat in seinem Sinn gedacht: Wie reich bist, liebe Einfalt, du! Ich alter Mann hab' keine Ruh'; des Morgens ruft mich Sorge wach, so drückt mich Müh' den ganzen Tag, daß meine Kinder groß und klein sich ihrer Feierstunde sreu'n. Gewiß, so hat der Held gedacht, er hat sein Denken wahr gemacht. Drum, wo man Gutes liebt und ehrt, sein Angedenken ewig währt, und jeder Deutsche ehrfurchtsvoll den Edlen kennen lernen soll. K. Fröhlich. 4 Friedrichs des Grasten Mut. Geistesgegenwart und Mut besaß Friedrich wie wenige Menschen. In der Schlacht bei Kollin führte er selbst mit dem Degen in der Hand eine Compagnie gegen eine österreichische Batterie. Die Leute flohen, als sie in den Bereich der feindlichen Kugeln kamen; Friedrich aber achtete nicht darauf und ritt immer weiter, bis einer seiner Adjutanten ihm zurief: „Wollen denn Ew. Majestät die Batterie allein erobern?" Jetzt erst erkannte Friedrich seine mißliche Lage, hielt sein Pferd an, betrachtete die Batterie durch ein Fernglas und kehrte dann langsam zu den Seinigen zurück. — Am Abende des Schlachttages von Leuthen ritt er mit wenigen Be- gleitern nach deni Schlosse zu Llssa, wo er wider Erwarten eine große Anzahl österreichischer Offiziere findet. Seine Freiheit steht auf dem Spiele; die Feinde hätten ihn unmittelbar nach seinem schönsten Siege zum Gefangenen machen können. Aber der König schreitet mit der ruhigsten Miene von der Welt mitten durch sie hin und ruft ihnen zu: „Guten Abend, meine Herren! Sie haben mich wohl hier nicht vermutet! Kann man dennoch unterkommen?" Da bücken sich die Offiziere, durch seinen zuversichtlichen Ton irre gemacht, tief vor ihm und leuchten ihm demütig in sein Zimmer. Bald darauf er- schien eine Abteilung preußischer Husaren und nahm die Österreicher alle gefangen. — Diese Unerschrockenheit, welche Friedrich in allen Gefahren bewies, verlangte er aber auch von seinen Offizieren. Einem seiner Pagen wurde bei der Belagerung einer Festung das Pfe-d unter dem Leibe erschossen, und er selbst erbielt eine bedeutende Quetschung. Mit schmerzlichen

7. Vaterland und Weite Welt - S. 187

1894 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
187 übrige Versammlung huldigte dem Kaiser durch Vortreten und tiefe Verbeugung, die der Kaiser durch freundliches Kopfueigen erwiderte. Als der Kaiser das Königsschloß der Ludwige verließ, sank die Hohenzollernfahne nieder, und die neue deutsche Kaiserfahne rauschte in die Hohe. Während der ganzen deutschen Kaiserfeier donnerten die deutschen Kanonen gegen Frankreichs Hauptstadt. R. König. 121. Ein Volk, ein Herz, ein Vaterland. ©b wir, in Not und Schmach versunken, im blut'gen tsader und entzweit, uns blieb ein lichter Gottesfunken, — der Traum der deutschen Herrlichkeit, und häuften sich die Leidenstage, daßfchon der Treusten Hoffnung schwand, fort klang's wie eine heil'ge Sage: Ein Volk,ein Herz,ein Vaterlandl 2. Das klang durch unsre schönsten Lieder, das traf die deutsche Brust mit Macht, von Strom und Bergen hallt es wieder, an unsern Marken hielt es Macht. Und als des Kampfes wilde Flammen entlohten von verruchter Hand, da standen endlich wir zusammen: Einvolk,einherz,ein Vaterlandl 3. Und herrlich ist das Werk gelungen, der Feind geworfen in den Staub, mit unserm Blut ihm abgerungen der nie verjährte schnöde Raub; des Sieges volle Kränze schlingen um uns ein unzerreißbar Band, nun soll's in Ewigkeit erklingen: Lin Volk, ein Herz, ein Vaterland! A. Träger. 122. Charakterzüge Kaiser Wilhelms I. 1. Ein Briefchen ans der Jugendzeit. Welch treues und dankbares Herz Kaiser Wilhelm I. schon in seiner Jugend besaß, kann man aus folgendem Briefchen sehen, welches er als Knabe an seinen Lehrer Zeller schrieb. Lieber Vater Zeller! Wie befindest Du Dich? Ich danke Dir sehr für alles Gute, das Du mir erwiesen hast, und was ich bei Dir gelernt habe. Ich werde mich be- mühen, alles dieses zu befolgen! Behalte mich in Deinem lieben Andenken und grüße den Herrn Griebe, Herrn Funk, Herrn Kolbe und das ganze Institut! Adieu, lieber Vater, vergiß nicht Berlin, d. 28. November 1809. Deinen Sohn Willi. 2. Warum Kaiser Wilhelm die Kornblume liebte. In Preußens trübster Zeit saß an einem Sommernachmittage die Königin Luise in Königsberg in einem Garten. Ihre Kinder spielten um sie herum. Da trat ein armes Mädchen an sie heran und bot ihr, ohne zu wissen, wer die Dame sei, einen Strauß Kornblumen zum Kaufe an. Die Königin sprach nach ihrer Gewohnheit freundlich mit dem Kinde und erfuhr, daß sie eine kranke Mutter habe, die nichts verdienen könne. Mit Thränen in den Augen nahm sie dem Mädchen die blauen Lieblinge ab und be- schenkte es reichlich. Tann rief sie ihre Kinder zu sich und zeigte der Prin- zessin Charlotte und dem Prinzen Wilhelm, wie man ohne Faden und

8. Allgemeines Lesebuch für den Bürger und Landmann - S. 125

1791 - Erlangen : Bibelanst.
tig mich bessern. Ein aufrichtiges Kind saget auch si i- nen Lehrern und Eltern alles ohne Verstellung, was man dasselbe fragt; sollten auch gleich andere Leute und Kinder darüber zürnen; denn es denkt bey sich selbst : Gott will, daß wir dre Wahrheit sagen sollen; ich muß meinen Eltern, Lehrern und Vorgesetzten gehorchen. > Der allmächtige Gott kann mich schon beschützen, wenn etwa Menschen mir darüber feind werden und mich ver- folgen wollten. Gott sieht das Herz an und Aufnch- tigkeit ist ihm angenehm. Kann mir es Gott mcht be- lohnen, wenn ich um der Aufrichtigkeit willen etwas leiden sollte? Auch fromme und rechtschaffene Men- schen haben die gerne, die aufrichtig sind; aber denen, die sich listig verstellen, traut man nicht lange. Wer seinen Fehler aufrichtig gesteht, dem pflegen gute Men- schen gerne zu vergeben'und liebreich zu bessern. Kindrrfreund. Das aufrichtige Kind. 15) Die Lügnerin. Eine Mutter hatte eine kleine Tochter, die sie sehr liebte. Da sie einst einen Krug zerbrochen hatte und befürchtete, sie mochte vom Vater geschlagen wer, den, sprach die Mutter: sage du nur: es hat lhn die Katze heruntergeworfen. So half sich das Kind mit Lügen durch, so oft es Strafe verdient halte. Als das Madgen groß wurde, trieb sie heimlich manche Sünden. Sie naschte aus der Speisekammer ; sie ver- kaufte heimlich etwas Getraide und kaufte sich Bänder dafür^) sie trieb verbotenen Umgang mit jungen Bur- schen. Alles, was sie böses thar, wußte sie zu laug, nen. Als sie aber durch Unzucht sich vergangen hatte, dachte sie; sie wollte durch Laugnen sich auch helfen, brach-

9. Allgemeines Lesebuch für den Bürger und Landmann - S. 126

1791 - Erlangen : Bibelanst.
brachte ihr neugebohrnes Kind um, und vergrub es heim- lich im Garten. Aber der Mezgerhund ihres Nachbars roch es und scharrte den Sand vom Kinde weg. Sie wurde in das Gefängniß gebracht, mußte die That ge- stehen, und es wurde ihr der Kopf abgeschlagen. Lügen ist an sich Schande. Es nimmt dem Men- schen die Ehre, die er hat; raubt ihm das Vertrauen der Rechtschaffenen; verleitet ihn zu vielem Bösen; führet manchen Menschen ins tiefste Verderben. Kinderfreund. Die Lügnerin. Bibl. Religion und Glück- seiigkeitslehre S. 317. 1(5) Vom Reden und Schwelgen in der Gesellschaft. Kinder und junge Leute können und sollen in der Gesellschaft älterer Menschen nicht viel reden; denn sie wissen noch nicht viel rnrd haben noch keine große Er- fahrung erlangt; es schickt sich für sie besser, daß sie meistencheils schweigen und aus den Gesprächen der Erwachsenen lernen. Wenn du in der Gesellschaft reden willst, so rede ja von keiner Sache, die du nicht ver- stehst; frage lieber mit Bescheidenheit und Demuth/ so wird man dich liebreich belehren. Wenn du in der Gesellschaft reden willst; so überlege zuvor , che du den Mund öffnest, einige Augenblicke, was du zu sagen gedenkest. Widersprich andern nicht ohne Noth; du könntest dir leicht viele Feinde dadurch machen. Hüte dich, alles zu loben und andern zu schmeicheln; du dürf- test in Verachtung gerathen. Schweige, wenn andere unnütze Reden führen; wenn sie aber den Nächsten lä- stern , so rede und verthcidige seine Unschuld; wenn sie der Religion und der Tugend spotten, so rede mit Klug-

10. Für die Oberklassen - S. 7

1857 - Leipzig : Wöller
7 geln, Mt dünnen, aber scharfen kralligen Füßen, mit glühenden Augen, mit fürchterlichem Gesichte, das überdieß noch ein feuerrother Lappen verunstaltete, und endlich mit einem Schnabel, so lang und so schreck- lich! Es öffnete ihn von weitem schon, und sein Geschrei klang so abscheulich, daß ich mich halb leblos hierher flüchtete." „O wohl dir, daß du flohst!" versetzte die Alte, „denn wisse, das Thier, das dir so gefiel, war der Todfeind unsers Eñschlechts, die Katze. Nur einen Schritt durftest du ihr näher kommen, und sie hatte dich gewürgt. Jenes Wesen hingegen, welches dich so er- schreckte, und doch eigentlich das Le'tz u dir rettete, war ein für uns Mäuse unschädlicher — Hahn." * » * Jugend, sei vorsichtig in der Wahl deiner Freunde und deines Umgangs! Der Unerfahrene kann oft den Todfeind als seinen Ver- trauten, und den wahren Freund als seinen Hasser betrachten. Ä. ©. Meißner nach (¿anuiariuí. 14. Der Hirtenknabe. 14:. Ein Hirtenknabe weidete an einem schönen Frühlingsmorgen seine Schafe. Dabei war er fröhlich und guter Dinge und sang so recht aus fröhlichem Herzen. Der Fürst, der in der Gegend jagte, ließ den Hirtenknaben rufen und sagte ihm: „Du bist so ein armer Knabe und bist doch so fröhlich, was ist dir denn Gutes begegnet?" Der Knabe sagte: „Mir ist heute eben nichts Besonderes begegnet; aber arm bin ich darum doch nicht; ich bin wohl so reich, wie unser gnädigster Landesherr, und ich habe auch Mancherlei, was der Lan- desherr mit allen seinen Schätzen nicht bezahlen kann." „Da bist du ja ein reicher Bursche," sagte der Fürst. „Darf man denn wohl wissen, worin deine Kostbarkeiten bestehen?" Der Knabe, welcher den Fürsten nicht kannte, sagte ganz unbefangen: „Nun, zum Erempel, da hab' ich zwei Hände und zwei Arme, die geb' ich nicht für hun- dert tausend Thaler, und dann hab' ich auch zwei Augen, die geb' ich ltun gar nicht hin, und wenn der Fürst mir auch seine ganze Schatzkammer anböte." — „Aber," sagte der Fremde, „der Fürst ist doch wohl reicher, als du. Er hat ja auch zwei Hände, zwei Arme, zwei Augen und hat so viel Geld, daß er sich jeden Tag ein neues Vergnügen machen kann." „Das sollmohl sein," sagte der Knabe; „aber die Hairptsachen, die einem Menschen Vergnügen machen, hab' ich eben so gut, als der Fiirst. Die Sonne am blauen Himmel scheint für mich so freundlich, wie für den Fürsten, und Berg und Thal blühen für ihn nicht schöner, als für mich."'— „Bleib bei deinem Sinne," sagte der Fürst, „und wenn du einmal noch etwaö brauchst, um zufrieden zu sein, dann komm zu mir, wir wollen dar«
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