137
dieses Sommers Freude machten, war mir aber keines so lieb, als
ein einfaches Erdbeersträuchlein. Höre, warum gerade dieses Deiner
Maria so viele Freude brachte.
Ich ging in den ersten Tagen des April mit meiner Mutter spa-
zieren. Es hatte die Woche vorher stark geregnet und dazwischen
recht arg gestürmt. Als wir nun am Fuße eines Felsens vorbei-
gingen, erblickte ich ein zartes Erdbeersträuchlein, welches schon von
der warmen Märzsonne hervorgelockt war. Aber die Regengüsse und
Stürme hatten es wieder aus der Erde gerissen, so daß es nur noch
mit wenigen Würzelchen fest hing. Das arme Pflänzchen dauerte
mich; ich machte es vollends los und nahm es mit nach Hause in
mein Gärtchen. Hier suchte ich ihm ein sonniges, aber doch auch
kühles Plätzchen aus, grub eine Vertiefung und pflanzte mein armes
Waislein hinein. Ich versäumte nicht, es fleißig zu begießen, und
siehe da, schon Ende Mai bekam cs sieben schone, weiße Blüthen,
welche gleich Sternen glänzten. Meine Freude wurde aber noch ver-
mehrt, als es endlich sogar sieben Beeren trug, welche sich täglich
mehr rötheten, und jetzt wie Rubinen glänzen. Ist es nicht, als ob
das Pflänzchen mir für meine Sorgfalt dankbar sein wollte?
Willst Du es selbst sehen und meine Freude theilen, so besuche
nur bald Deine
lc. Kellner.) Maria.
dir. 4. Pesth, am 4. August 1848.
Liebster Anton,
164 Meine Mutter ist schon seit zwei Tagen krank, und mein
Vater hat heute eine Reise zu machen, die sich nicht aufschieben läßt.
Da kann ich heute und morgen nicht in die Schule kommen, weil
sonst meine arme kranke Mutter ohne Pflege wäre. Sei daher
so gut und entschuldige mich bei unserm guten Herrn Lehrer auf
zwei Tage.
Mit Freuden wird Dir einmal wieder gefällig sein
(Gg. A. Winter.) Karl Grüner.
Nr. 5. Äntwort auf den vorhergehenden Brief.
Pesth, d. 4. August 1848.
Guter Karl,
165. Gleich heute mittags um 1 Uhr, als ich in die Schule
eingetreten war, trat ich zu unserm Herrn Lehrer und entschuldigte
Dich. Du kannst also ganz ruhig sein. — Uebrigens wünsche ich von
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Personennamen: Maria Maria Maria Maria August Anton Karl_Grüner Karl August Karl Karl
— 75 —
Karolinchen (zu Luisen.): Desto besser, daß ich dem Jungen
alles gab. —
Luise (zur Mutter.): Wir find im Streit. Karoline gab unge-
zählt alles hin, was sie hatte, ohne erst zu fragen, wie viel der Junge
haben wollte? Da sagte ich, das hatte sie nicht thun sollen.
Mutter: Allerdings. Wenn es nun zu wenig gewesen wäre?
Karolinchen: Dann wäre ich zu dir gekommen, liebe Mutter.
Mutter: Und wenn ich dann auch kein Geld gehabt hätte?
Karolinchen: Ja — dann— ,
Mutter: Man muß nicht bloß für sich, sondern auch für andere
sparen. Gottes Geschöpf — wer kann das bezahlen? Hätte der Junge
den Vogel nicht geringer lassen wollen, wär's ein anderes gewesen.
Was war's für ein Vogel?
Karolinchen: Ich habe nicht gefragt, liebe Mutter! Hast du
mich nicht gelehrt, man muß nicht nach dem Namen fragen, wenn man
Gutes thut? Du hättest nur sehen sollen, der Vogel konnte vorfreu-
den nicht recht fliegen, aber der Junge mußte mir versprechen, daß er
ihn nicht wieder haschen wolle.
Mutter: Du hast gut hausgehalten. — Hier ist wieder Geld.
Karolinchen: Schönen Dank, liebe Mutter!
Mutter: Gott segne dich, mein Kind, daß du immer mitleidig
und gut sein mögest. Th. G. v. Hipp'cl.
74. Der Maulwurf. (Gespräch.)
Gustav hatte von seinem Vater einige Beete geschenkt be-
kommen, aus welche er pflanzen konnte, was er wollte. Diese machten
ihm viel Freude. Täglich war er drei Stunden bei denselben, be-
pflanzte, begoßt jätete sie, und wenn er nicht wußte, was er an den-
selben vornehmen sollte, so saß er wenigstens dabei und freute sich
über die Pflanzen, die darauf wuchsen. Dießmal hatte er sic mit Erb-
sen, Bohnen, Gurken, Nelken, Levkojen und Aurikeln bepflanzt.
Nun bekam er aber in seinem kleinen Garten einen Gast, der ihm
garnicht angenehm war. Es war ein Maulwurf. Dieser machte böse
Wirthschaft; bald wühlte er die Erbsen, bald die Bohnen um, die
Gurken ließ er gar nicht aufkommen. Dieß machte dem Gustav vielen
Verdruß.
Einmal kam er auch des Morgens, seinen Garten zu besehen; —
da — hatte der Maulwurf seine letzten Gurken umgewühlte
Bitterlich fing er an zu weinen. Sein Vater hörte es, sprang
herzu, und rief: Was fehlt dir, Gustav?
Gustav: Ach, sieh nur, Vater, was mir der böse Maulwurf für
Verdruß macht. Den ganzen Garten hat er durchwühlt. Auch die
letzten Gurken, die ich noch hatte, hat er diese Nacht umgewühlt.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Personennamen: Luise Karoline Karolinchen Karolinchen Karolinchen Karolinchen Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav
r
426
mache sich sieissig Bewegung, suche beständig in einer
mvchlichst reinen Luft zu leben / wasche sich und spüle
sich den Mund zum öftern mit Weinessig aus/ kaue
Wacholderbeere und schlucke vor dem Krankenbette den
Speichel nicht hinunter»
Xxx. Vom Verhalten bey den Pocken.
1) Wenn die Pocken (oder Blattern) in eines
Gegend an emigen Kindern zum Vorschein kommen;
so müssen vorsichtige Eltern ihre Kinder auf diese Krank-
heit vorbereiten. Wenn sie nur ein Jahr oder drüber
alt sind/ giebi man ihnen etwa ein halbes oder ganzes
Quentgen von gereinigter Manna in dünner Haber-
grütze / Suppe oder Thee; man kann ihnen auch einige
Lage nach einander Morgens etwas von Rhabarbar-
Tinktur eingeben/ gleich wie auch noch etwas mehr den
grösser» Kindern/ die über 3 Jahr alt sind. Man
thut indessen wohl/ wenn man einen Arzt fragt/ wie
viel man einem jeden Kinde nach seinem Älter von die-
ser Arjney. geben dürfe; nur muß man die Kinder
kein Fleisch/ am allerwenigsten Schweinenfleisch/ kei-
nen Schinken/ kein fettes Backwerk essen lassen.
2) Sind die Pocken da, so muß 1) der Kranke
^ hie strengste Diät beobachten/ Fleischbrühe/ Eyer,
Wern/ Gebackenes und Mehlspeisen gänzlich melden.
Blosse Brodsuppen und gekochtes Hbst kann er es-
sen. Man muß dem Kranken sehr viel zu trinken ge-
den/ sonderlich dünnes abgekochtes Gerstenwasser/ ab-
gekochte Habergrütze/ abgekochtes dünnes Reißwasser;
man kann auch einen Lössel voll Honig in den Topf
thun. Unter drey Theile Wasser kann man auch ei-
zwn Theil Milch schütten und die Kranken trinken las.
sen
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
ft9) Man muß auch für die sorgen und arbeiten,
die nach uns leben.
Einst sprach ein Vater zu seinem Kinde: Gefallt
dir es nicht wohl, mein Kind, daß so viele gute Aepfel-
und Birnbäume in unserm Garten stehen, von denen
du ein gutes Obst essen kannst ? Das Kind antwortete:
ja wohl ist das recht gut. Wer hat sie denn gepflanzt?
Darauf sagte der Vater: meine Großeltern haben sie
gepflanzt. Und ob sie gleich von diesen damahls klei-
nen Bäumen wenig oder nichts von Früchten erhiel-
ten: so freuten sie sich doch darüber, daß sie so gut
fortkamen. Denn sie dachten: unsere Nachkommen
werden die Früchte davon erndten; sie werden Gott
danken, daß wir ihnen Obstbaume hieher gesetzt haben.
War das nicht recht schön gedacht? Sollten wir diese
gute Großeltern nicht noch jetzt ehren, da sie bey Gott
im Himmel sind und den Lohn ihres Fleißes empfan-
gen? Siehe, sie hinterließen uns dieses Haus, diesen
Garten, jene Felder und Wiesen. Thue du auch künf-
tig desgleichen: so werden dich die Menschen segnen,
die einst spate nach dir leben.
Kirrderfreund. Auch an die Nachkommen muß man denken.
. zo) Der Angeber und Verlaumder.
Ein Knabe hatte gehört, daß man das Böse nicht
verhelen dürfe; wenn er denn etwa sähe, daß andere
Kinder einander gescholten, geschlagen, oder aus ei-
nem Garten etwas weggenommen hatten : so erzehlte
er dies! zu Haus seinen Eltern. Diese redeten mit den
Eltern jener Kinder, die gefehlt hatten und so wurde
dem Be-sen gesteuert. Sein Bruder merkte, daß dieser
I 5 Me
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
— 14 —
Nr. 28. 29. u. 30. der 1.—4. Ausl, sind ausgefallen; Nr. 31. ist 98. geworden.
*28. An Voltes Segen ist alles gelegen.
*28. Es herrschte eine anhaltende Trockenheit im Lande, und die
drückende Hitze lastete schwer auf den Arbeitern des Feldes und auf dem
ermatteten Wandcrsmanne. Der Himmel schien wie verschlossen, denn
mehrere Wochen hatte es nicht mehr geregnet, und am Morgen war auf
den Blüthen und Blättern kein Tbautröpfchen zu sehen. Die ausgetrock-
nete Erde hatte sich in weite Klüfte gespaltet und lechzte nach Regen,
und das Fruchtfeld schien zu verschmachten.
Da gingen die Kinder des wackern Pflegers von Buchheim jeden
Abend hinaus in ihr Gärtchen, wo sie mit eigener Hand die schönsten
Blumen erzogen, und jedes trug eine kleine Gießkanne, mit Wasser ge-
füllt, am Arme, und sie begossen die Blumen mit emsigem Fleiße. Aber
leider! es wollte nicht helfen; denn schnell hatten die brennenden Son-
nenstrahlen die wenigen Säfte wieder aus den begossenen Beeten gesogen,
und so hingen die Blätter matt und verwelkt herunter, und die Blumen
schienen zu sterben, und die Kinder sahen traurig zu den erblassenden
Pflänzchen hernieder.
Aber in einer Nacht fiel ergiebiger Regen, welcher das schmachtende
Erdreich tränkte und die Fluren und die Gartengewächse erfrischte. Jetzt
fanden die Kinder ihre Bectchen in neuer Schönheit; denn die halb er-
storbenen Blümchen waren erstanden und streueten wieder erquickenden
Duft um sich her. Da hüpften die Kinder lustig im Garten und freueten
sich der lieblichen neuen Gestalten.
„Sieh nur. Vater," sprach Eduard, der ältere Sohn. ,,wir haben die
Blumenpflänzchen so oft und so emsig begossen, und dennoch wären sie
verdorben ohne den wohlthätigen Regen!" „Ja wohl," antwortete der Vater!
„denn es begießt der Gärtner umsonst, wenn Gott nicht das Gedeihen gibt."
Und wie es bei dem Erziehen der Blumen ergeht, also wird es auch er-
gehen bei jeglichem Werke, das ihr beginnet."
„Wenn nicht all' euer Thun und Lassen der Segen von oben begleitet,
so werdet ihr, mit aller Anstrengung und Kunst, dennoch nichts zu Stande
bringen; denn „ohne Hülfe des göttlichen Segens ist jegliche
Mühe vergebens." und „wo der Herr nicht das Haus bauet, so ar-
beiten umsonst, die daran bauen."
„Und wo der Herr nicht die Stadt behütet, so wachet der Wächter um-
sonst," setzte die Mutter hinzu.
„Darum liebe Kinder!" so endigte jetzt der Vater, „lasset es euch für
euer ganzes Leben gesagt sein: Thut ihr nur immer mit Treue, was
eure Kräfte vermögen, und dann flebet um den Segen Gottes. Dieser
wird reichlich hinzuthun, war eurer Schwäche gebricht."
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
4
säeten die Kerne in einen abgelegenen Winkel, In we,
nigen Jahren kanicn sie in Lie Hohe und wurden Stàmm-
chen. Da reinigten sie die Kinder vom Unkraut, und
banden sie an Stöcke, daß sie gerade wüchsen. Fritz
lernte indessen pfropfen und oculiren. Nun bat er einen
Gärtner um einige Propsreiser, und die setzte er auf
seine Stämmchen. Mit der Zeit wurden daraus Bäunie.
Und als Fritz und Marie größer wurden, ärnteten sie
von ihren sechs Apfelbäumen fast jährlich eine Menge
schöner Früchte. Als sie nun einst die Aepfel pflückten,
da sagte Fritz zu Marien: „Ei! war cs nicht gut, daß
„du die Kerne damals nicht aufaßest?" „Ja wohl!"
sagte Marie. „Aber wie gut war es, daß du in die
„Schule gingst, und solche gure Sachen lerntest."
Ein guter Rath ist Geldes werth.
Achte nichts geringe, das nützlich ist.
8. Die kleine Lügnerinn.
§iese ward von ihrer Mutter in den Garten geschickt,
um von einem niedrigen Kirschbaume einige Kirschen für
ihren kranken Bruder zur Erquickung zu holen. In die-
sem Jahre waren die Kirschen selten, und man hob sie
bloß für dis Kranken auf. Die Mutter hatte daher
Liesen geboten, nicht davon zu naschen. Als Liese
wieder kam, fragte die Mutter darnach, und Liese ver-
sicherte, sie hätte keine Kirschen gegessen. Als sie aber
den Mund aufchat, da waren von den gegessenen Kir-
schen Mund und Zunge roth gefärbt; und die Mutter
strafte sie wegen ihrer Lügen.
Wer die Wahrheit nicht sagt, um die ihn Aeltern,
Richter und Obrigkeiten dcftagen, der lügt.
Der Lügner verdient Strafe.
Wenn die Lüge auch nicht entdeckt wird, so hat
doch der Lügner kein gutes Gewissen und keine ruhige
Stunde.
Hütet euch daher vor Lügen.
Ein junger Lügner, ein alter Dieb.
Gott läßt cs den Lügnern nicht wohl gehen, und
hat einen Abscheu an den falschen Leuten.
Ps. 6, 7. Sir, 20, 26 - 28.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Fritz Marie Fritz_zu_Marien Marie Liese Liese
.142
Zu tieft lieblichen Frühlingsblufneft, za dem
Duft der Blüten eilen die stimmenden Hammeln
und die geschäftigen Bienen, Honig und Wache zu
sammeln für die junge Brtn; zu ihnen eilt der
buntgeflügelte Schmetterling, der glänzende Käfer.
In die Blüten, auf die kaum aufgebrochenen
Blätter* die ihrer jungen Brut am angenehmsten
sind, legen sie ihre Eier.
So finden die ausschlafenden Raupen und Lar-
ven sogleich die Nahrung, welche die Weite Natur
ihnen angewiesen hat.
Jetzt erwärmt die wohlthätige Sonne auch wie-
der die Pallaste, die Häu, er und Hütten — der Ofen,
der Kamin wird nicht mehr geheizt; die natür-
liche Wärme macht die künstliche Wärme
entbehrlich.
Auch die Kinder freuen sich des allesbeleben-
den Frühlings; froh eilen sie in den Garten und in
den Wald, auf Wiesen und Felder. An der Hand
der liebenden Mutter freuen sie sich doppelt der
herrlichen Natur, die überall sie umgiebt. Schlit-
ten und Schlittschuh werden für den Winter ver-
wahrt. Mit geschäftiger Hand binden eie Stäbe zu-
sammen, beziehen sie mit Papier und befestigen
daran einen Schweif von bunten Papier-Schnitzeln:
freundlich reicht ihnen der Vater eine lange, lange
Schnur: jubelnd eilt das kleine Heer, mit dem
leichten Drachen an der Hand, ins Freie; ein fri-
scher Wind trägt ihn hoch in die Lüfte j frohlo-
ckend ziehen sie im schnellen Lauf ihn mit sich fort.
Mit Schachteln und Netzen versehen, folgen sie
dem Vater auf die Berge und in die Thäler. Auf Ei-
chen und /Birken, auf Dornen und Disteln, auf Nes-
seln und Gras, auf der Wolfsmilch und auf der Kö-
nigskerze suchen sie Raupen und Käfer; sorgsam
pflücken sie Blätter ab zum Futter für ihre Rau-
pen. Mit den grünen Netzen haschen sie huntge-
flügelte Schmetterlinge und zirpende Heuschrecken.
Jetzt eincl sie auf dem höchsten Gipfel des Ber-
ges. Weit und breit athmet alles Leben und Freude.
Aus dem Thais herauf ertönt das Geläute der Glo-
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
— 139 —
spiegelglatte Eis dahin. Einige machen mit geschäftiger
Hand einen Mann'von Schnee; jubelnd tanzen sie um
ihn, her, und um die Wette werfen sie ihn mit Schnee-
Ballen wieder ein.
Bei heitrem Wetter geht dann der Vater mit den
Kindern inö Freie und zeigt ihnen die weite, ? herrliche
Natur im Winterkleide. Wo im Sommer, grüne Mat-
ten und wallende Kornfelder waren, da erblicken sie jetzt
nur eine weiße Flache. Wo sonst dickbelaubte Wälder
und grünende Hecken das Auge erquickten, da sehen sie
jetzt nichts, als nackte, blätterlose Aeste und Reiser.
Nur das unvergängliche Grün der Tanne, des Epheus,
der Stechpalme bleibt auch unter Eis und Schnee un-
verändert, und sticht ausfallend ab gegen das blendende
Weiß der Felder.
Auch in den Wohnungen der Menschen ist es im
Winter kalt. Darum bringen die Menschen Oefeu und
Kamine in ihren Wohnungen an. Sie heizen die Oefen
und Kamine im Winter mit Holz, mit Torf und Stein-
kohlen, und erwärmen sie dadurch.
Die langen Winter-Nächte sind oft sehr sinster.
Zuweilen werden sie durch düs Licht des Mondes er-
leuchtet; sehr selten nur durch das Nordlicht.die Stra-
ßen in den Städten werden durch Laternen erleuchtet,
die Zimmer durch Lichter oder Lampen. See-Hafen er-
leuchtet man durch brennendes Pech, die Landstraßen
durch Fackeln.
In den langen Winter-Abenden setzen sich Vater
und Mutter dann oft mit den Kindern im Kreis um den
Kamin oder um den Tisch herum.
Der Vater erzählt den Kindern die Geschichte seiner
Jugend-Jahre oder andere Geschichten, aus denen die
Kinder etwas Nützliches und Gutes lernen können. * Auf.
merksam hören sie ifua zu, und jeden Tag freuen'sie
sich auf den Kommenden Abend.
Oder er lieft, ein Kapiret ans der Bibel — auch
summen wohl alle ein Lied aus dem Gesangbuch.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]