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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 13

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
13 werden! Die Worte fließen ihnen nur so von den Lippen; jeder möchte erzählen und berichten von seinen Freuden und Leiden, seinen Ent- deckuugeu und Erlebnissen und uns Kunde geben von seiner kleinen Ge- dankenwelt. Denn hier sind alle auf ureigenem Grund und Boden, auf dem sie königlich schalten und walten. Wohl dem Lehrer, der hier die richtigen Saiten anschlägt. Er gewinnt unendlich viel mehr Unterrichts- und Erzieherweisheit, als durch langes Bücherstudium; denn dann tun sich die Herzen der Kinder weit vor ihm auf, und er kann da lesen und lernen im Buch der Kindheit wie in keinem anderen Buch. Das Eltern- haus mit seiner Einrichtung und nächsten Umgebung, mit seinen Be- wohnern und Familiengliedern bietet eine schier unendliche Menge Stoff. Ich füge einige Aufgaben an: Vom Aufstehen. Beim Mittagessen. Zu- bettgehen. Der Geburtstag. Bei der Großmutter. Unsre Spielsachen. Der Spaziergang mit Vater und Mutter. Der Besuch. Unser Garten. In unsrer Spielstnbe. Unsre Kaninchen. Unsre Spiele. Auf dem Hühnerhofe. Bei unserm Nachbar. An der Nußhecke. Im Obstgarten. Auf unserm Boden. Kriegenjagen. Der Scherenschleifer. Das Kartoffel- pflanzen. Unser Wohnhaus. In der Scheune. Der Viehstall. Auschlußstoffe aus dem Lesebuch für Westfalen. 2. Teil. Wiedemann: Das Vaterhaus. Seite 1. Trojan: Mutter. Seite 3. Ehamisso: Die Schwalben. Seite 4. Gansberg: Der Garten. Seite 161. er an die Seminargürten, im Osten an das Seminar und die Vorgärten, im Süden an das Land an der Prekerstraße und im Norden an die Turn- Halle und den alten Marktplatz. Seine größte Ausdehnung hat er von Süden nach Norden. Das ist die Länge. Bon dem Schulgebäude im Osten bis an die Seminargärten im Westen erstreckt sich die Breite des Platzes. Die Länge und Breite werden geschätzt, abgeschritten und ge- messen. Der Schulhof ist 89 m lang und 46 m breit. Alle Schüler schreiben die Zahlen in ihr Notizbuch. Der Schulhof dient zum Spielen und Turnen der Schüler. Hinter dem Schulgebäude und vor der Turn- halle steht eine Reihe schattiger Ulmen; an der Südseite spenden zwei Reihen Laubbäume und dahinter eine Reihe Fichten Schatten. Im Sommer laden uns unter den schattigen Baumkronen Bänke zum Sitzen ein. Am Schulgebäude sind Wasserkräne mit Bechern für die Schüler. In der Nordwestecke stehen Turngeräte. Weuu es schlechtes Wetter ist, wird iu der Turnhalle geturnt. Sie liegt nordwestlich vom Schulgebäude und ist kleiner als es. Die Länge und Breite der Halle werden geschätzt, abgeschritten und gemessen. Im Innern stehen viele Turngeräte. Da sehen wir Kletterstangen und -Taue, Laufringe, Barren, Böcke, Recke und viele andre Geräte. Unter der Decke hängen große Lampen, und

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 78

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 78 — und den Kindern vor. Drei Seiten von dem Briefbogen hat die liebe alte Großmutter voll geschrieben. Die Marke auf dem Briefumschlag kriegt Fritz. Er hat schon viele. Zehn Pfennig hat sie gekostet. Da wollen wir doch schnell schreiben, sagt der Vater. Fritz, lauf mal rasch uach Thor- mann und hole eiue Postkarte. Was kostet sie? Bald ist er wieder da. Der Vater schreibt an die Großmutter. Alle freuen sich, daß sie kommen will. Der Zug kommt 3™ Uhr an. Nun muß der Postbote wissen, wohin die Karte soll. Der Vater schreibt auf die Vorderseite wie die Großmutter heißt und wo sie wohnt. Das ist die Aufschrift. Die Marke sitzt schon drauf. Beim Brief darf man sie nicht vergessen. Ich briuge sie in den Kasten, ruft Fritz. Dann beeile dich, mein Junge, in 10 Minuten kommt der Postbote. Was tut er? Fritz briugt die Karte zum Briefkasten beim Spieker. Als er nach Hause gehen will, kommt gerade der Postbote. Den großen schwarzen Postsack hat er auf dem Rückeu. Jetzt schnallt er ihn unter den Kasten, schließt auf, der Boden klappt herunter und plumps fallen alle Briefe und Karten hinein. Die Karte an Großmutter ist uoch mitgekommen. Jetzt geht er nach der Post. Den Sack trägt er in das große Zimmer. Da sind viele Postbeamten. Der eine hat einen roten Kragen mit eiuer goldenen Borte dran. Er ist der höchste. Alle arbeiten fleißig. Gerade hat der Postbote den Postsack gebracht, da wird er geöffnet und alle Karten und Briefe nachgesehen. Die beiden Briefboten ordnen sie in zwei große Haufen. Der eine kommt in den Zug uach Bielefeld, der andre in den uach Rheda. Bei welchem Haufen ist Fritz' Karte? Die Briefe werden eingepackt und in den Posthof getragen. Da stehen viele gelbe Postkarren. Zwei sind schon voll von Paketen. Den dritten packen die Postboten noch mit Briefsäcken und Paketeu voll. Die Eisentür wird geöffnet, die Post- boten schieben die gelben Karren hinaus, audre gehen nebenher und Helsen. Es geht zum Bahnhof. Mit einem Schub geht's die Straße hinauf. Die Räder kuarren ordentlich. Jetzt fahren sie schon auf deu Bahnsteig. Der Bahnübergang wird geschlossen. Der Zug kommt an- gebraust. Er fährt uach Bielefeld und weiter. Jetzt hält er. Vorn ist der Bahnpostwagen. Rasch öffnen sich die Türen. Pakete und Säcke fliegen hinein. Ein Wagen ist leer, bald alle. Die leeren Wagen aber sind voll. Pakete und Briefe nach Gütersloh find darin. Fertig! Der Mann mit der roten Mütze hebt die weiße runde Scheibe. Der Zug pfeift. Puff, puff geht es und weiter fährt der Zug. Die Postbeamten fahren die Karren nach der Post und bringen Briefe und Pakete in das Postgebäude. Bald knallt's im Posthofe. Ans dem Tor fährt die gelbe Postkutsche, die Paketpost. Auf dem hohen Bock sitzt der Kutscher. Im Wagen sind zwei Postboten. Sie bringen Pakete umher. In der einen Hand tragen sie das Paket und in der andern einen gelben Schein. Das ist die Postpaket- adresse. Darauf steht, wer das Paket haben soll und wer es geschickt hat. Was müssen wir bezahlen, wenn wir ein Paket bekommen? Die Paket- post nimmt auch Pakete mit. Das kostet 10 Pfennig. Als Fritz Gebnrts- tag hatte, bekam er von der Großmutter eiu großes Paket. Eiu Kuchen

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 103

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 103 — Kontrollversammlungen in der Zeitung. Die Zahl der Geburten, Verehe- lichnngen und Sterbefälle ersehen wir aus den Standesamtsnachrichte,i. Die Hausfrau ersieht aus der Zeitung, wo sie gut und billig kaufen, der stellenlose Arbeiter, wo er Beschäftigung finden kann, der Unterhaltung oder Vergnügungen Suchende, wohin er gehen muß, und der Kauflustige, wo er erhalten kann, was er wünscht. So erkennen wir, daß die Zeitung eine große Bedeutuug hat und zu einer nicht mehr zu entbehrenden Ein- richtuug geworden ist. Wie die Kinder ihren Eltern bei der Arbeit und bei der Gewinnung des Lebensunterhalts Helsen. Viele Kinder helfen ihren Eltern bei der Arbeit. Auf dem Lande können sie beim Ackerbau allerlei Dienste verrichten. Sie graben, Harken, hacken, legen im Frühjahr Kartoffeln, Bohnen oder Erbsen ein und helfen beim Pflanzen. Auch im Sommer und besonders im Herbst gibt es für sie viel Arbeit. Bei der Kartoffelernte, dem Rübenziehen und Blättern des Kohls gehen die Kinder ihren Eltern zur Hand. Besonders gut können sie in den Herbstferien, die in die Erntezeit fallen, helfen. So sparen die Eltern durch die Hilfe ihrer Kinder die Ausgaben für Arbeitsleute. Auch bei der Heuernte und im Garten, beim Hüten des Viehs und den Haus- arbeiten muß die Jugend Handreichung tun. Wenn sie so den Eltern zur Hand gehen, so sorgen andrerseits Vater und Mutter für alles, was ihre Kinder gebrauchen. In der Stadt haben die Eltern nicht so viel Arbeit für ihre Kinder. Die meisten Männer gehen zur Fabrik. Dort dürfen die Kinder nicht be- schäftigt werden. Ist der Vater aber ein Handwerker, so kann der Knabe allerlei Handdienste tun. Da lernt er schon in seiner Jugend den Hammer und die Zange gebrauchen und allerlei kleine Sachen anfertigen oder Schäden ausbessern. Viele Kinder aber haben Stellen bei andern Leuten. In ihrer Freizeit gehen sie dahin und besorgen allerlei Ausgänge oder Arbeiten im Hause. Viele Jungen sind Lausburschen. Sie müssen die verkauften Sachen austragen, im Laden oder Lager aufräumen, Briefe und Pakete zur Post bringen, die Schaufenster putzen und andre Arbeiten tun. Andre Jungen sind Zeitungsträger. Sie tragen jeden Nachmittag eine große Anzahl Zeitungen aus. Jeder Zeitungsjunge hat in einer be- stimmten Gegend die Zeitungen auszutragen. Manche Mädchen haben Aufwartestellen. Da müssen sie allerhand Hausarbeiten verrichten und die nötigen Ausgänge besorgen. Andre wieder sind Kindermädchen. Sie gehen mit den Kindern aus oder fahren die Kleinen nachmittags spazieren. Alle diese Kinder bekommen für ihre Arbeit Geld. Ein Zeitungs- junge erhält wöchentlich 1,80 Jt, das macht im Monat über 7,20 Ji und im Jahre 93,60 Jt. Kindermädchen, die noch zur Schule gehen, verdienen in einem Jahre 80 bis 90 Jt. Für dieses Geld können die Eltern ihren Kindern schon viele nötige Sachen und Essen und Trinken kaufen. So helfen die Kinder ihren Eltern bei der Gewinnung des Lebens- Unterhalts. Dadurch lernen die Kinder schon früh erkennen, wie schwer es

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 104

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 104 — oft den Eltern wird, durch ihrer Hände Arbeit ihre Kinder zu ernähren und zu erziehen. Sie lernen sich bescheiden in ihren Wünschen und den Wert des Geldes kennen. Nun gibt es aber auch viele Menschen, die von den Kindern mehr verlangen, als sie nach ihrem Alter und ihren Kräften leisten können. Der jugendliche Körper ist im Wachstum begriffen; er bedarf deshalb mehr der Ruhe und Pflege als der ausgewachsene Mensch. Wird er überangestrengt, dann erkrankt er leicht. Damit nun die Kinder auch die nötige Zeit zu ihrer Erholung und Gesunderhaltung haben, sind Gesetze gemacht, die be- stimmen, wann, wo und wie lange die Kinder in ihrer freien Zeit beschäftigt werden dürfen. Läßt jemand ein Kind länger arbeiten, als das Gesetz erlaubt, so wird er streng bestraft. Aus dem Reichsgesetz, betreffend Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben, vom 30. März 1903. § 2. Als Kinder im Sinne dieses Gesetzes gelten Knaben und Mädchen unter dreizehn Jahren, sowie solche Knaben und Mädchen über dreizehn Jahre, welche noch zum Besuche der Volksschule verpflichtet sind. Das Gesetz unterscheidet eigene und fremde Kinder. Als eigene Kinder gelten im Sinne dieses Gesetzes: § 3. 1. Kinder, die mit demjenigen, welcher sie beschäftigt, oder mit dessen Ehegatten bis zum dritten Grade verwandt sind, 2. Kinder, die von demjenigen, welcher sie beschäftigt, oder dessen Ehegatten an Kindesstatt angenommen oder bevormundet sind, 3. Kinder, die demjenigen, welcher sie zugleich mit Kindern der unter 1 und 2 bezeichneten Art beschäftigt, zur gesetzlichen Zwangserziehung (Für- sorgeerziehuug) überwiesen sind, sosern die Kinder zu dem Hausstande des- jenigen gehören, welcher sie beschäftigt. Alle übrigen Kinder gelten als fremde Kinder. Von der Beschäftigung fremder Kinder. § 4. Verboten ist ihre Beschäftigung bei Bauten aller Art, bei besonderen Ziegeleien, Brüchen und Gruben, beim Steinklopfen, im Schornsteinfegergewerbe, bei Fuhrwerksbetrieben mit Speditionsgeschäften, beim Mischen und Mahlen von Farben, bei Arbeiten in Kellereien. § 5. Im Betriebe von Werkstätten, in denen die Beschäftigung von Kindern nicht verboten ist, dürfen Kinder unter zwölf Jahren nicht be- schästigt werden. Die Beschäftigung von Kindern über zwölf Jahre darf nicht in der Zeit zwischen acht Uhr abends und acht Uhr morgens und nicht vor dem Vormittagsunterricht stattfinden. Sie darf nicht länger als drei Stunden und während der von der zuständigen Behörde bestimmten Schulferien nicht länger als vier Stunden täglich dauern. Um Mittag ist den Kindern eine mindestens zweistündige Pause zu gewähren. Am Nachmittage darf die Beschäftigung erst eine Stunde nach beendetem Unterrichte beginnen. § 6. Bei öffentlichen theatralischen Vorstellungen und andern öffent- lichen Schaustellungen dürfen Kinder nicht beschäftigt werden.

5. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 167

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
40. Die Ferne. Blick aus die Heimatstadt und Ausblick in die Fremde. Aussicht von Kleßmanns Höhe. Hinter uns im Südwesten liegt die Stadt Gütersloh. Hoch ragen die drei Kirchtürme über die Häuser und Bäume hinweg. Zu unsern Füßen weist uns das Schienennetz auf den Bahnhof hin. Alle die Türme, die Schornsteine, die Häuser und Bäume gehören zu Gütersloh. Das ist uusre Heimat. Da sind wir geboren, da haben wir uusre Kindheitsjahre zugebracht. Dort unten wohnen Vater und Mutter, Bruder und Schwester, Onkel und Tante. Seht nach, ob ihr euer Elternhaus sehen könnt! Sucht das Seminar! Den Wasserturm! Die Kirchen! Von hier aus können wir nach allen Seiten weit sehen. Da sehen wir Straßen, Wege, Felder, Wiesen und Wälder, und überall liegen dazwischen Häuser, in denen auch Menschen wohnen. Da wart ihr uoch nicht. Das alles ist die Ferne oder die Fremde. Sie liegt nach allen Seiten rund um Gütersloh herum. Alles Land, das ihr hier seht, gehört aber noch zu unsrer großen Heimat, zu uuserm Vaterlande. Es soll euch auch bekannt werden. Nur können wir nicht überall hingehen. Warum nicht? Darum werdet ihr es nicht so genau kennen lernen wie eure engere Heimat, euren Heimatort, eure Vaterstadt. Wie können wir in die weitere Heimat kommen? Was führt dahin? Wie werden wir wohl nach den blauen Bergen im Norden und Nordosten kommen können? Da sehen wir im Tale die breite Straße mit den hohen Bäumen. Ihr kennt sie alle. Wie heißt sie? Woher kommt sie? Zeigt, wohin sie geht. Wohin? Wie eine gerade Linie zieht sie sich durch das Land dahin. Auf ihr können wir nach der großen Stadt Bielefeld gehen. Bis dahin sind es 18 km. Wie lange müßten wir da gehen? Wieviel Minuten ge- brauchen wir zu einem Kilometer? 12 Minuten. Wieviel Minuten dann zu 18 km? 216 Minuten. Wieviel Stunden und Minuten? Wir können sehen, durch was für Land wir gehen müssen. Was seht ihr zu beiden Seiten der Bielefelder Straße? Wie ist der Boden überall? Es ist eine große Ebene, durch die wir gehen. Was seht ihr aber in der Ferne? Wie wird es wohl bei den Bergen sein? Allmählich steigt die Ebene nach den Bergen zu. Manchmal müssen wir einen kleinen Brink emporsteigen. Was werden wir alles aus der Bielefelder Straße sehen? Wer von euch ist schon zu Fuß nach Bielefeld gegangen? Erzähle, was du auf dem Wege sahst! Von Wegstunden, Wagen- und Eisenbahnstunden. Alle Tage fahren die Botenfnhrlente und viele Händler mit ihren Wagen nach Bielefeld. Sie fahren mit ihren Wagen noch einmal so rasch

6. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 182

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 182 — An den Adventssonntagen singen frühmorgens um 6 Uhr die Jung- linge in den Straßen der Stadt: „Wie soll ich dich empfangen?" „Macht hoch die Tür" und „Mit Ernst, o Menschenkinder, dos Herz in euch bestellt." Zu Silvester bleiben die meisten Leute aus, um wachend ius neue Jahr zu gehen. Um zwölf Uhr wird von dem Kirchturm: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren" gespielt. Am Neujahrsmorgen singen die jungen Leute das Lied: „Hilf, Herr Jesu, laß gelingen, hilf, das neue Jahr geht an; laß es neue Kräfte bringen, daß aufs neu ich wandeln kann. Laß mich dir befohlen sein, auch daneben all das Mein. Neues Glück und neues Lebeu wollst du mir aus Gnaden gebeu." Danach spricht der Führer die Strophe: „Nun treten wir ins neue Jahr: Herr Jesu Christ, uns auch bewahr; gib Gnad, daß wir dies ganze Jahr zubringen mögen ohn Gefahr; gib Glück und Heil, gib Fried und Ruh, hernach die Seligkeit dazu." 49. Alte Volkslieder und Reime. Wiegenlieder. 1. Schlop, Kindken, schlop baule, de Vürgelkens sleget so hauge, se fleget so hauge des au dat Nest, bringet usen Kindken 'u paar Ejerkens met. 2. Schlop, Kindken, schlop, do buken geht 'n Schop, dat hev so Witte Föete un giv de Mialk so söete. Schlop. Kindken, schlop. 3. Suse, min Kindken, röwe sot, wenn anner Lü to Bedde goht, kann ick bi de Wegen stöhn un singen: Suse, min Kindken, röwe sot! 4. Manne, Manne, Witte, giv usen Kind en Titte, giv usen Kind en Botterbraud, wet et iu einem Johre graut.

7. Das Altertum - S. 78

1897 - Leipzig : Voigtländer
78 zu werden, galt als eine Herabsetzung; es war eine Strafe, welche der Cen-sor der sittenlose Brger verhngte. Vom Pfluge holte man in der guten, alten Zeit der Republik die groen Feldherren. Auf dem freien Bauern-stnde beruhte die Kraft des rmischen Staates. Als aber dann mit den groen Eroberungskriegen ungeheuere Reich-tmer nach Rom flssen und in den Hnden weniger Familien der Opti-maten sich anhuften, schwand der freie Bauernstand immer mehr. Die Optimaten suchten sich mglichst ausgedehnte Landgter zu erwerben und kauften allmhlich fast den ganzen Grund und Boden Italiens zusammen. So verfiel Rom der Grogter-Wirtschaft, und der Mittelstand ging ver-loren. 2. Stellung der Frauen. Die freie Frau, besonders die Mutter, die Herrin der Familie, stand in Rom in besonders hoher Achtung. Schon aus alter, sagenhafter Zeit zeugt das Beispiel Veturias, der Mutter Coriolans, fr die Achtung, welche die Frauen in Rom genossen. Wenn auch Haus und Familie den eigentlichen Wirkungskreis der rmischen Frau bilden, so ist sie doch nicht so ganz auf das Haus beschrnkt und von der ffentlichkeit aus-geschlossen, wie dies im Morgenland und selbst in Griechenland das Los der Frau war. Die freie Rmerin durste zu Wagen ausfahren; sie durfte den ffentlichen Festen und Schauspielen anwohnen; die Mdchen durften die Schulen in der Stadt besuchen. Die Ehe galt bei den Rmern in der guten alten Zeit fr so heilig und unauflslich, da in den ersten 500 Jahren seit Grndung der Stadt keine Ehescheidung vorgekommen sein soll. Als aber mit den groen Eroberungen der Rmer groe Reichtmer und fremde Sitten nach Rom kamen, griff die einreiende ppigkeit auch in dem weiblichen Geschlechte immer mehr um sich. Schon zur Zeit des zweiten punischen Krieges wurde den Frauen von der Obrigkeit das berma des Goldschmuckes und der bunten Gewnder verboten. Gegen Ende der Repu-blik wurde der Aufwand der Frauen so bermig, da die Männer immer hufiger die Ehe vermieden. Schon Csar setzte Belohnungen fr die Eheschlieung fest, und Octavian erlie Gesetze gegen die Ehelosigkeit, aber auch gegen bertriebenen Aufwand. Immer hufiger wurden die Ehe-scheidungen. Doch finden sich auch in der spteren Zeit der Republik noch viele Beispiele edler Weiblichkeit: so vor allen Cornelia, die Mutter der Gracchen; so Porcia, die Gemahlin des Brutus, welche ihren Gatten und die Republik nicht berleben wollte und daher nach dem Tode ihres Gatten sich das Leben nahm; so Octavia, die Gemahlin des Antonius, die, von diesem schmhlich verlassen und verstoen, sich der Erziehung seiner Kinder widmete. # 3. Geistige Bildung, Kunst. Wissenschaft. Wieme Griechen durch

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 157

1895 - Leipzig : Voigtländer
157 4. Die deutschen Frauen; allgemeine Opferfreudigkeit. Was die Männer so unter den Waffen thaten, das that das schwchere Geschlecht der Frauen durch stille Gebete, durch Arbeiten und Mhen fr die Ausziehenden, Kranken und Verwundeten. Die Zahl derer aber, welche Geldsummen oder Silbergeschirr, Ringe und goldene Ketten, Kleidungstcke und Mittel zur Verpflegung der Verwundeten spendeten oder auf ihre Kosten Freiwillige kleideten und ausrsteten, ist Legion. Kinder und Gesinde leerten ihre Sparbchsen; eine sch lesische Jungfrau, Ferdinandevonschmettau, die nichts anderes zu geben vermochte/ schnitt sich ihr reiches Lockenhaar ab und brachte den Erls dem Vaterlande dar. 5. Die vaterlndischen Dichter. Es war ein frommer, weihevoller Sinn, der die Nation durchdrang: in den Gotteshusern, unter Gesang und Gebet wurden die Wehrmnner fr den heiligen Krieg eingesegnet. Und Dichter, wie Ernst Moritz Arndts Theodor Krner, Max von Schenken-dorf und Friedrich Rckert, erhoben die Herzen durch hohe Lieder von Vaterland und Freiheit. So khn entschlossen und freiheitsmutig ging im Frhling 1813 das preuische Volk dem Entscheidungskampfe entgegen. Der kleine Staat stellte in unerhrter Kraftanstrengung ein Heer von 270000 Bewaffneten auf, einen Soldaten auf je 17 Einwohner. 97. (157.) Fortsetzung. Die Schlachten vom Jahre 1813. 1. Die ersten Kmpfe. Rasch erschien Napoleon mit einem neuge-schaffenen Heere in Sackisen. Trotz des heldenmtigen Widerstandes der preuischen Truppen besiegte er durch seine bermacht das verbndete russisch-preuische Heer in der Schlacht bei Grogrschen oder Ltzen (2. Mai). in welcher der 'treffliche Scharnhorst die Todeswunde empfing, der er bald darauf erlag. Einen zweiten Sieg gewann Napoleon bei Bautzen (20. und 21. Mai), infolge dessen die Verbndeten nach Schlesien zurckweichen muten. Dann unterbrach ein zweimonatiger Waffenstillst and die Feinds eligkeiten. - Aber die Friedensverhandlungen, die in Pxggiattfanden, blieben ergebnislos. Doch trat jetzt sterreich den Verbndeten bei; England versprach Hilfsgelder; Schweden hatte sich schon vorher angeschlossen und unter dem Kronprinzen, dem ehemaligen franzsischen Marschall Bernadotte, ein Truppencorps gesandt. 2. Die Streitkrfte; Held Blcher. Die Verbndeten stellten drei Heere ins Feld: a. die groe oder b h mische Armee, bei welcher die drej. verbndeten Herrscher von Rußland, sterreichs und Preußen sich befanden, unter

9. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 7

1895 - Leipzig : Voigtländer
im lustigsten Tone wei er die Geschichte vom Riesen Goliath zu erzählen und von Urians Reise um die Welt" Bericht zu erstatten. Allen Schmuck der Worte, allen Poesie-glnz wie absichtlich vermeidend dichtet er auch wohl aus dem Sinne der Bauern heraus. Seine Lieder wollen nicht gelesen, sondern gesungen werden". 7. Bit Weimarischen Wchter ( Goethe und Schiller bis 1789). Weit der die zuletzt genannten Dichter erheben sich durch Groartigkeit und knstlerische Vollendung ihrer Werke Herder, Goethe und Schiller, die wir (nebst W i e l a u d) nach der Hauptsttte ihres dichterischen Schaffens als die Weimarischen Dichter bezeichnen drfen. Durch sie gelangte die Bltezeit unserer Poesie zu ihrem H h e st a n d. Indes fllt, namentlich bei Goethe und Schiller, nur der frhere Teil ihres Dichterlebens noch in Friedrichs des Groen Zeitalter; die sptere Hlfte ihres Wirkens gehrt der folgenden Periode au. An dem kleinen Frstenhofe zu Weimar wute man eine Reihe der besten Schrift steller dauernd zu fesseln. Die geistvolle Herzogin 2lnna Amalie, Friedrichs des Groen Rlchte, berief dorthin Wieland zum Erzieher ihrer Shne; der ltere der Prinzen, Karl Au gu st, der 1775 im Alter von achtzehn Jahren als Herzog zur Regierung kam, gewann Goethe, Herber und Schiller fr sein Weimar. Was diese ebelsten Geister unserer Ration in ihren reifsten Jahren geschaffen, war zugleich ein Denkmal von Karl Augusts glorreicher Verwaltung." Mir hat er gegeben, was Groe selten gewhren, Neigung, Mue, Bertraun, Felber und Garten und Haus," rhmte Goethe von feinem Herzog. ^oh. Gottfr. Herder, geb. 1744 zu Mohrungen in Ostpreuen, gest. 1803 in Weimar, war ein reicher Geist, der nach den verschiedensten Rich-tuugen hin anregend, weckend und befruchtend wirkte. Insbesondere ragte er durch seine tiefe Einsicht in das Wesen und den Ursprung der Poesie her-vor, die er nicht als Besitztum einzelner, sondern als eine Vlkergabe, als die Muttersprache des menschlichen Geschlechts" bezeichnete. Das Volk galt ihm als die Quelle, die alten Volksgesnge als die Grundlage aller echten Poesie. Mit Hingebung und anschmiegendem Verstndnis studierte er in umfassendster Weise die Dichtungen fremder Völker und entlegener Zeiten und gab sie in trefflichen bersetzungen und Nachbildungen wieder. Seine Stimmen dervlker in Liedern" enthalten charakteristische Gedichte aus allen Nationen. Sein Cid", ein Epos in Liedern, ist eine Umdichtung spanischer Romanzen. Unter Herders eigenen Gedichten treten als die bemerkenswertesten die Legenden und Parabeln hervor. Johann Wolsgang Goethe war am 28. August 1749 zu Frankfurt a. M. geboren. Krperlich und geistig reich ausgestattet, einer gebildeten und wohl-habenden Familie entstammend, stellt er sich und die Eltern uns mit den Worten vor: Vom Vater Hab' ich die Statur, des Lebens ernstes Fhren, vom Mtterchen die Frohnatur und Lust zu fabulieren." Auf den Univer-

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 13

1895 - Leipzig : Voigtländer
14 nach dem ersten Strahl schaut, khle Schauer in tiefster Brust. Der katholischen Kirche eifrig ergeben, mit seinem warmen Herzen in der Welt der Ritter , der Mnche, der fahrenden Schler lebend, ragt er als der grte lyrische Dichter unter den Roman-tikern hervor. Nicht wenige seiner naturandchtigen und naturseligen, heiteren und frommen Lieder, deren Worte sich der Musik von selber fgen", leben im Gesnge fort. Von ihnen seien hier genannt: .In einem tiefen Grunde", Wer hat dich, du schner Wald aufgebaut", Wem Gott will rechte Gunst erweisen", O wunderbares tiefes Schweigen", Komm, Trost der Welt, du stille Nacht". Verwandter Art sind die Gedichte von Wilhelm Mller (gest. 1827). Auch er besingt gern das Wandern, und liebt es, wie Eichendorff, seine anmutig flieenden, melo-difchen Lieder Musikanten, Zigeunern, Handwerksburschen, Studenten, Jgern, Hirten, Fischern in den Mund zu legen; vor allen lt er einen Mller auftreten, der des Dichters eigenes inneres Empfinden kundgiebt. Bekannt geblieben ist sein Lied: Wer hat die weien Tcher gebreitet der das Landsowie die Romanze Der Glockengu zu Bres-lau". Der Freiheitskampf der Griechen rief seine krftigen Griechenlieder" hervor. Adelbert von Chamisso (gest. 1838) ist ein geborener Franzose, der sich so vollstndig in das deutsche Wesen hineingelebt hat, da er mit Recht unter den besten unserer neueren Dichter genannt wird. Wie er in schlichten, tiefempfundenen Liedern der Frauen Liebe und Leben" zu schildern wei, so giet ihm seine Reise um die Welt Anla, die Meereseinsamkeit der Sdseeinseln in den kunstvollsten Dichtungsformen zu besingen Salas y Gomez"). Auch treffliche Balladen hat er gedichtet; Die alte Waschfrau" ist ein gelungenes Lebensbild aus dem Volke; in dem Schlo Boncourt" segnet er liebevoll sogar die Bauern, die der den freventlich zerstrten Sitz seiner Vter den Pflug führen. Sein Mrchen von dem schattenlosen Peter Schlemihl" ist weltberhmt. Heinrich von Kleist, der aus Gram der die franzsische Fremdherrschaft und der die Schmach seines Volkes sich selbst (1811) den Tod gab, darf als der bedeutendste Dra-matiker unter den romantischen Dichtern bezeichnet werden. Von seinen Stcken ist das Ritterschauspiel Kthchen von Heilbronn' das bekannteste; Die Hermannsschlacht" giebt ein Bild des Kampfes gegen die Unterdrcker des Vaterlandes, die grimmig ge-haten Franzosen; voll Anhnglichkeit an Preußen und das Hohenzollernhaus ist Der Prinz von Homburg". Auch Kleists Lustspiel Der zerbrochene Krug" verdient Erwhnung. Ein dramatischer Dichter von Bedeutung ist ferner der Wiener Franz Grillparzer. Sein frhestes Schauspiel Die Ahnfrau" gehrt noch in die Reihe der sogenannten Schicksalstragdien, die damals vorbergehend aufwucherten; aber seine folgenden Stcke: Sappho", Das goldene Vlies" und mehrere andere sind als Dichtungen von bleibendem Wert anzuerkennen. 10. Die vaterlndischen Dichter. Tiefer und gewaltiger als durch die Poesie der Romantiker wurden die Herzen des deutschen Volkes durch die begeisterten Lieder ergriffen und er-hoben, welche die vater lndischen Dichter zur Zeit desbefreiungs-krieg es von 1813 und 1814 erschallen lieen. An ihrer Spitze steht Ernst Moritz Arndt; ihm reihen sich an Mar von Schcnkendorf, Theodor Krner und Friedrich Nckert. Rckert hat neben der Vaterlandsdichtung eine ungemein reiche und mannigfaltige poetische Thtigkeit gebt.
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# Name Treffer  
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