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1. Länderkunde Europas - S. uncounted

1913 - Breslau : Hirt
Englische Parklandschaft am Aealm, östlich von Plhmonth, im Frühling. Zusammenhängende Waldungen sind in England fast geschwunden, die Wiese herrscht im Landschaftsbilde vor. Sie wird unterbrochen durch alte, stattliche Bäume, die einzelnstehend mächtig ihre Zweige ausrecken oder in Gruppen und Reihen vereint sind. Anmutige Dörfer und altertümliche, efeuumsponnene Schlösser grüßen überall freundlich hervor. Zahlreich sind auf den Flüssen Hausboote, in denen Familien ihren Sommeraufenthalt nehmen, mit Vorliebe da, wo die Jugend den Wettkampf der Ruder übt.

2. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 134

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
134 Ii. Luther und die Reformation. Faustbuch erzählt. Erst der Aufklärungszeit war es vorbehalten, dem Faustcharakter eine vertiefte, gerechtere Würdigung und Darstellung widerfahren zu lassen. Ii. Luther und die Reformation. 1. Luthers Entwicklung zum Reformator. Martin Luther, in der altdeutschen Sprache „Lothar", entstammte der „großen Quelle aller gesunden Volkskraft" (G. Freytag): er ist aus dem freien Bauern stände hervorgegangen. „Ich bin eines Bauern Sohn; mein Vater, Großvater und Ahn sind rechte Bauern gewesen", hat er in stolzem Selbstbewußtsein bekannt. Als jüngerer, erbloser Bauernsohn zog sein Vater Lans Luther aus dem Meiningenschen Waldort Möhra ins Mansfeldische, wo die Grafen von Mansfeld über zahlreiche Gold- und Silbergruben das Regal ausübten, und wurde dort Bergmann. In Eisleben, wo Luther geboren ist, und später in Mansfeld arbeitete er sich aus dürftiger Enge zu einigem Wohlstand und bürgerlichem Ansehen empor. Beharrlicher Wille, freimütiges Urteil, auch in ewigen Dingen, gutmütige Ehrlichkeit und finstere Strenge, das waren die Grundzüge des kernigen Mannes, dessen Leben in ehrbarer Plage um das tägliche Brot verlief. Auf des Sohnes Nachricht von der schrecklichen himmlischen Erscheinung, die ihn ins Kloster getrieben habe, hat er die Antwort: „Gott gebe, daß es nicht ein Betrug und teuflisch Gespenst war." And wenn der Mönch geglaubt hatte, einem Gebote Gottes folgen zu müssen, so erwiderte der alte Äans Luther noch nach Jahren in unwilligem Zorn, ob er nicht auch vom Gehorsam gegen die Eltern gehört habe. Die Zumutung, für Genesung aus schwerer Krankheit durch eine Schenkung an die Kirche zu danken, wies sein ehrlicher Freimut mit dem Äinweis auf die Seinen zurück, die es nötiger brauchten. Streng, ja rauh war die häusliche Zucht, und Luther hat aus der übertriebenen Äärte des Vaters, die er später bitter verurteilte, gelernt, daß in der Erziehung der Apfel stets bei der Rute liegen müsse. Düster geartet war auch der religiöse Geist, den der Knabe im Elternhause einsog; hier herrschte die Furcht vor bösen Geistern in Natur- und Menschenleben, jene Verängstigung, die im Teufelsglauben des späteren Mannes noch unvermindert hervortritt und sich oft lähmend auf sein Schaffen legte. Freilich ist sie zugleich der Quell seines unter schwerem Ringen gewonnenen Glaubens an die den sündigen Menschen rettende Gnade geworden; der Protestantismus ist aus ihr geboren.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 103

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die franzsische Revolution. 103 Trotz zweimaligen Vordringens bis in das Herz Deutschlands in den Jahren 1795 und 1796 fhrten die franzsischen Generale Jonrdan, Pichegru und Moreau den Krieg gegen die sterreicher nicht glcklich. Erzherzog Karl, der Brnder des Kaisers Franz Ii., warf Jonrdan erst der die Lahn bei Wetzlar und dann, als dieser von neuem bis nach der Oberpfalz vorrckte, durch die Siege bei Amberg und bei Wrzburg 2i^bflru8nb (1796) abermals zurck der den Rhein, worauf auch der in Bayern ein- Wrzburg gefallene Moreau den Rckzug der den Schwarzwald antrat. Im sol-genden Jahre brachen die Franzosen wieder in Deutschland ein; doch fiel die Entscheidung nicht hier, sondern auf oberitalischem Boden durch Na-poleon Bonaparte. Frankreichs grter Feldherr war kein Franzose von Geburt, sou- sonaparte. dern ein Korse, dessen Heimatsinsel erst 1768 durch Kauf aus den Hnden der Republik Genua in die Frankreichs kam. Als Sohn des Advokaten Carlo Buonaparte und der fchnen Ltitia Ramolino zu Ajaccio am 7. Januar 1768 geboren, erhielt er 1779 auf der Kriegsschule zu Brienne eine knigliche Freistelle, weil fein Vater als feinen Geburtstag den 15. August 1769 angab, so da er als geborener Franzose erschien. Im Jahre 1784 siedelte er in die Pariser Kriegsschule der und zeigte sich als wibegierigen, von Ehrgeiz erfllten Schler, dem aber Ver-schlossenheit und Selbstsucht keine Freunde erwarben. Als Offizier bewies. er in den ersten Jahren der Revolution so wenig Zucht, da er während eines Urlaubs an einem Ausstand Korsikas gegen Frankreich teilnahm; dann stellte er als Anhnger Rousseaus sich auf die Seite der Jakobiner und ward mit seiner Familie von seinen Landsleuten gechtet. Der Gunst seines jakobinischen Landsmannes Salicetti verdankte er es, da sein eigenmchtiges Fernbleiben von seinem Regiment ihm nicht schadete. Als junger Artilleriekapitn machte er sich 1793 um die Unterwerfung Avignons verdient, wurde wie andere Gnstlinge des Konvents rasch zum Obersten befrdert und nach dem Fall von Toulou zum Brigadegeneral ernannt. Robespierres Sturz ri ihn beinahe mit; aus kurzer Haft wieder entlasten, erhielt er den Abschied, als er sich weigerte, die Fh-rung im Krieg gegen die Vendee zu bernehmen (1795). Schon nach einem Monat kam er wieder zu Gnaden beim Konvent und durch die Gunst des Direktors" Barras zum nchsten Ziel seiner Wnsche. Als er nmlich den Oktoberaufstand in Paris niedergeworfen hatte und die Witwe des guillotinierten Generals Be an Harnais, die fchne Kreolin Josephine Tascher de la Pagerie, welche sich der Gunst Barras' er-freute, die Mutter Eugens Beauharnais und seiner Schwester Hortense, zur Gattin nahm (9. Mrz 1796), Josephine war am 33. Juni 1763 geboren, gab aber 1767 als Geburtsjahr an bertrug ihm das Direktorium den Oberbefehl der die italienische Armee, der seinen Eharak-Feldherrnrnhm begrndete. In Selbstsucht und Herrschbegier ein echtes Napoleons.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 177

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit des Deutschen Bundes bis zur Begrndung des Deutschen Reiches. 177 ihre Blicke auf Preußen als das knftige Haupt des Vaterlandes und riefen zur Frderung des Einheitsgedankens den deutschen Nationalverein ins Leben. Am 2. Januar 1861 bestieg der seitherige Regent als Wil-Helm I. den Thron. 113. Die erite Regierungszeit Wilhelms I. Bismarck. Als Wilhelms, der Prinz von Preußen die Regentschaft bernahm, durchzog eine Ah- 1871 nung ganz Deutschland, da mit ihm eine neue ra" anbreche. Weit als König, entfernt, ein Liebling des Volkes zu sein, hatte er sich vielmehr in den Sturmjahren 1848 (vgl. S. 160) und 1849 durch sein entschiedenes Charakter. Eintreten fr Aufrechterhaltung und Wiederherstellung der Ordnung, sei es auch mit Gewalt, den Ha der Unruhgeister und das Mitrauen vieler ruhigen, aber kurzsichtigen Brger zugezogen. Aus seinen politischen An- I sichten hatte er kein Hehl gemacht, aber er erfreute sich keineswegs der \ Zuneigung der Kreuzzeitungspartei. da er durchaus auf dem Boden der j Verfafsung stand und liberalen Forderungen sich nicht einseitig verschlo. / Nicht die Politik war sein Feld, sondern das Heerwesen. Die frhesten \ Erinnerungen aus seiner Kindheit stammten aus jener trbsten Zeit des ( Vaterlandes, in welcher der Ruhm des Fridericianischen Heeres mit einem Schlage vernichtet worden war, in der aber auch der alte preuische Geist der Beharrlichkeit und Opserwilligkeit sich lebendig gezeigt hatte. Als die Landeshauptstadt sich in Feindeshnden befand, erhielt der Knabe <m seinem zehnten Geburtstage das Fhnrichspatent (geb. 22. Mrz 1797). Das Herz der Mutter, an deren Todesbette der dreizehnjhrige Knabe stand (19. Juni 1810), hatte den gediegenen Charakter ihres Wilhelm gut erkannt, wenn sie der ihn urteilte, er werde wie sein Vater ein-fach, bieder und verstndig". Auf dem Feldzug nach Frankreich durfte er diesen begleiten und erwarb sich bei Bar sur Aube (27. Februar 1814) die ersten Ehrenzeichen. Mit Leib und Seele Soldat, widmete er seine Krfte ganz dem Heere und zwar nicht blo als Offizier, sondern als eifriger Mitarbeiter bei dessen Vervollkommnung. Als General kommandierte er das Brandenburgische Armeekorps, spter das Gardekorps und als Oberbefehlshaber die preuischen Truppen, welche die Aufstnde in der Rheinpfalz und in Baden niederwerfen muten (1849). Danach nahm er als Militrgouverneur der Provinzen Rheinland und Westfalen bis 1857 Wohnung zu Coblenz. r Einer Herzensneigung zu der katholischen Prinzessin Elise Radziwill hatte er in Unterordnung unter den Willen des Vaters und mit Rck-ficht aus die voraussichtliche Erbfolge entsagt und sich mit der Prinzessin Augusta. Tochter des Goethe-Mcenas Karl August von Weimar, ver-mahlt (1829). Dem Ehebunde entsprossen zwei Kinder Friedrich Wil-Helm (geb. 18. Oktober 1831), der am 25. Januar 1858 Viktoria Prinze Royal von Grobritannien und Irland als Gattin heimfhrte, und Luise, die 1856 den Groherzog Friedrich von Baden heiratete. Weltgeschichte fr die Oberstufe b. Studienanst. 3. Bd. 12

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 24

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
24 17. und 18. Jahrhundert: Franzosen, Englnder, Deutsche. Sittfamkeit und (Einfalt der Lndlichkeit. Wollte man dem Worte Tugendhaftigkeit und dem Pinsel eines Jean Baptiste Grenze (17251805) glauben, dann knnte es Kaum eine unschuldigere Zeit geben, als jene empfindsame Periode, in welcher der Strohhut der Schferin als Sinnbild der Moral^die Kokette schmckte. Wie Haus- backen und spiebrgerlich nehmen sich dagegen die ra-dierten Gestalten des fleiigen Daniel (Ehodomiecki (1726 1801) aus. Von Rous-seaus Zauberwort Natrlichkeit" ergriffen, spielte die vornehme Welt gleichsam Blindekuh, als sie nach der verlorenen Natur suchte und sie im Traumland Arkadien" fand, auf welches Poussins oft wiederholtes Radierung on R-mbrandt, ii!> b r6eibcn eincn Iot?" Kopf beschauenden Schfer mit der Unterschrift Et ego in Arcadia" (Schillers ,Resignation') hinwies. Man machte sich seltsame Vorstellungen von der alten griechischen Welt, als man sich la grecque kleidete und malen lie. Dem Griechentum der Aspasia" Elisabeth Vigee-Lebrun^(S. 25) (17551842), der Vestalin" Angelika Kaufmann (1741 1807) unbjbes Anton Rafael Mengs (1728 - 1779), des guten Freundes Winckel- manns, haftet noch viel Rokoko n| die Technik angeht, nicht zum Schaben ihrer Werke. Auch Wilhelm Tischbein (1751-1829) schlug I unter dem Einflsse Winckelmanns und [ Mengs eine antiki- I sierenbe Richtung ein. Cr, Goethes Haus-pw M 'Wdmii gensse in Rom und sein I und in Neapel (1786 und 1787), malte fr W ' ihn Stubien nach den besten Meistern" und bert Freunb selbst ^Jl in Lebensgre, wie v er auf bert Ruinen I. Reynolds, Herzogin iorgiana, Windsor. sj^ und der das Schicksal der menschlichen Werke nachdenkt". Sein Gesicht" schrieb der Knstler an Lavater am 9. Dezember 1786 will ich recht genau und wahr zeichnen. Denn man kann wohl keinen glcklicheren und ausdrucksvolleren Kopf sehen . Das jetzt das Treppenhaus der Stdtischen Gemldegalerie in Frankfurt a. M.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 129

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Befreiungskriege. 129 und Achim von Arnim gesammelt und erneuert hatten (18061808). Joseph Grres, lngst abgekhlt in seinem fr Freiheit glhenden Herzen, gab die Deutschen Volksbcher" heraus (1807) und sann nach der Deutschlands Wiedergeburt. Von Rachedurst gegen den verhaten Unter-drcker des Vaterlandes brannte das Herz Heinrichs von Kleist. Schon durchzog geheimnisvolles Rauschen den deutschen Sngerhain; nicht lange. und zu scharfem Schwertschlag erklangen die frischen Lieder der Frei-heitsdichter" Theodor Krner. E. M. Arndt. Max v. Schenkendorf. Fried-rich Rckert. Joseph v. Eichendorff. Ludwig Uhland usw. Der Freiheitskrieg von 1813 und 1814. 86. Der Freiheitsfeldzug 1813. Jetzt oder nie ist der Mo- ment. Freiheit. Unabhngigkeit und Gre wieder zu erlangen. In dem Ausspruch Eurer Majestt liegt das Schicksal der Welt." So Yorks Rechtfertigung. Seine Tat glich dem verfrhten Wagnisse Schills; die Umstnde entschieden zu seinen Gunsten und zum Heile frs Vaterland. Um die Feinde zu tuschen der die wahren Absichten, mute König zum Krieg. Friedrich Wilhelm Iii. zunchst Yorks Schritt ffentlich verurteilen. Dann verschaffte er sich freie Hand durch berfiedeluug nach Breslau (22. Ja-nuar 1813), von wo er an die seither vom Dienste mit den Waffen be-freiten Wehrfhigen den Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerkorps erlie (3. Februar), ohne ein Wort von einem Feinde zu sprechen. Zwei Tage^^' spter bewilligten die Stnde der Provinz Preußen, in der Stein als Volkes. Bevollmchtigter des Zaren und York erschienen, aus eigenen Mitteln der 30000 Mann Rekruten und Landwehr (5. Februar). Obgleich die am 12. Februar erfolgende Gutheiung von Yorks Verhalten, die Berufung Scharnhorsts und andre Maregeln den Argwohn der Fran-zofen erregten, lieen sie sich doch von Hardenberg der die Politik des Knigs beruhige. der die Gesinnung des Volkes konnten sie sich keiner Tuschung hingeben; denn es machte aus seiner Franzosenfeindschaft kein Hehl und drngte sich, nachdem der König alle seitherigen Befreiungen von der Dienstpflicht ausgehoben hatte, mit einer solchen Begeisterung zu den Fahnen, da ein Zweifel der die Gedanken und Wnsche des Volkes kaum mglich war. Fr die Freiheit brachte jeder nach Krften freudig sein Opfer, sich felbst, seine Shne, seine Habe. So verkaufte Ferdinande von Schmettau ihr goldblondes Haar an einen Friseur, der daraus Riuge, Broschen und Ketten verfertigte ivtb den Erls auf den Altar des Vater-landes niederlegte. Als Freikorps errichtet wurden, traten viel nichtpreuische Jnglinge, z. B. Theodor Krner, und einzelne Jungfrauen in mnnlicher Kleidung ein. Zum rger der vor Kampfeslust glhenden Bndnis Krieger zgerten die Russen mit dem Einmarschieren. Aus den Patrioten lastete ein Alp, bis zu Kalisch mit Rußland ein Schutz- und Trutz- 1813. Weltgeschichte fr die Oberstufe d. Studienanst. 3. Bd. 9

7. Das Altertum - S. 218

1913 - Münster (Westf.) : Schöningh
- 218 Im Gegensatz zu der ihr gezollten Achtung'), die auch aus dem hohen Wergeld hervorgeht, das bei der Ttung oder Verletzung einer Frau zu zahlen war, war ihre Stelluug vllig rechtlos. Zeitlebens stand sie in der munt des Mannes; denn nach dem Tode ihres Gatten besa sogar ihr "Shn"hansherrn gew alt der sie. Altdeutsche Bis zur neunten Nacht nach der Geburt eines Kindes hatte der ^namert' Vater zu entscheiden, ob er es aussetzen oder aufziehen wolle. Alsdann wurde dem Neugeborenen unter altheiligen Zaubersprchen in Gegenwart von Zeugen ein Name gegeben. Unsere altdeutschen Personennamen spiegeln eine tiefe Bedeutung wieder und lassen den stolzen, kriegerischen und edlen Geist des Volkes erkennen, das seinen Shnen Namen gab wie Hilbebrand = Schlachtenfeuer. Ortwin = Schwertfreund. Ludwig = ruhmvoller Kmpfer. Ludolf = Ruhmeswolf. Dietrich = Volksherrscher, Siegmund Schtzer durch Sieg, Ewald Gesetzeshter, Friedrich Friedensfrst.2) Die weiblichen Vornamen erinnern in ihrer Zusammensetzung einer-seits an die Schlachtenjungfrauen der germanischen Mythologie, wie Hedwig. Hildgund = Kriegskampf, Wulfhilde = Wolfskampf, Siegrun = Siegzauberin, anderseits weisen Bildungen mit brg und gard auf das schtzende Walten der Frau im Hause, während run = rannen und lind = Schlange, als Bild geheimen Wissens, zeigen, da die Germanen, wie ja auch Tacitus berichtet, den Frauen eine gewisse Heiligkeit und einen Blick in die Zukunft beilegten. Unter der Pflege der Mutter wuchsen die Germanen heran zu den groen, krftigen Gestalten mit trotzigen, blauen Allgen und rtlich-blondem Haar, die die Rmer staunend bewunderten. Feinere Erziehung der Herrenkinder kannte man nicht. Zwischen demselben Vieh, auf dem-' selben Boden lebten sie hin. bis das Alter die Freigeborenen sonderte und innerer Adel ihnen den Stempel aufdrckte" (Tacitns). Der Haus-i he^r bestimmte den Gatten der Tchter, die mit der Heirat aus seiner munt ausschieden, um in die ihres Mannes berzugehen. Waren die i) Die Germanen glauben, da den Frauen etwas Heiliges und Ahnungs-volles innewohne und verachten ihre Ratschlge und Antworten nicht. Damit das Weib nicht glaube, sie drfe ohne Mut und Tatkraft dahinleben, fern den Wechselfllen des Krieges, wird sie sogar bei der Eheschlieung daran erinnert, da sie in Arbeit und Gesetz, in Frieden und Krieg des Mannet Genossin sein solle. (Tacitus.) 2) O weh. lieber Wolfhart, und Hab' ich dich verloren, So mag mich bald gereuen, da ich je ward geboren, Siegstab und Wolswein und auch Wolfbrand! (Nibelungen.)

8. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 2

1914 - Breslau : Hirt
Einleitung. In letzter Zeit wird häufig die Ansicht vertreten, daß der Ausdruck „Heimatkunde" für deu ersten geographischen Unterricht der Großstadt (3. Schuljahr) nicht zutreffend wäre. Was weiß ein Großstadtkind von Heimatgesühleu! Im enge» Stockwerk eines Mietshauses geboren, vielfach in andere Räume und Straßen verpflanzt, sür seine Spiele angewiesen auf das Getriebe der Straße, im besten Fall aus einen engen Hos oder sonnendurchtränkten, mit Menschen überfüllten Platz, kennt es nicht das schöne Gefühl innigen Verwachsenseins mit der Umgebung. Ein Vaterhaus hat es nicht — wie kann es Wurzel fassen in einem Boden, aus dein es immer und immer wieder verpflanzt wird? Wie anders ist die Jugend des Landkindes! Die traulichen Stätten kindlicher Spiele, der heimatliche Garten mit seinen schattigen Geheimnissen, die lieben Haustiere da hinten im Stall, in dem das Kind so gern weilt, stets neue Schönheiten und Reize entdeckend, das Loch iu der Mauer, durch das es verborgene Schlupfwinkel des Nachbargartens erspähen kann, der Hügel, von dem aus man die Sonne müde zur Ruhe gehen sieht, das Büchlein, das selbstgebaute Kähne fernen Gegenden zuführt — das alles sind Bande, die ein ganzes Leben unsteten Manderns in einem Landkinde nicht zu zerstören vermag. Wo finden wir Gleichartiges im Großstadtleben? Auch die trauten Freunde der Kindheit, alte, liebe Nachbarsleute und die ganze Dorfjugend, der Schullehrer und der Herr Pfarrer, der Küster und Totengräber — welch ein Landkind würde sie im späteren Leben vergessen! Und mit der Schätzung der Mitwohner eng verknüpft, wächst auch das Gefühl von der Bedeutung der eigenen Persönlichkeit — was für ähnliche Werte von lebenslänglicher Bedeutung hatte die Großstadt für das Kind aufzuweisen! Nein, ein Heimatgefühl, wie es das Landkind empfindet, das muß zu- gegeben werdeu, können wir in unserer Großstadtjugeud nun und nimmer erzeugen. Aber darum wollen wir nicht ans jede Möglichkeit verzichten, das Stadtkind die Heimat lieben und schätzeil zu lehreil. Was ist denn eigentlich hier beim Kind das Bleibende im steten Wechsel seiner Er- sahrungen? Das ist zweifellos seine Familie. Dort findet es in den vertrauten Möbeln seiner Kinderstube, im bequemen Lehnstuhl des Wohn- zimmers, in der verschwiegenen Ofenecke des Großmntterstübchens Ersatz sür das Vaterhaus des Landkindes. Dies ist der Ruhepunkt, von dem wir Lehrer auszugehen haben, wollen wir die Schüler zur Heimatliebe erziehen und treue Hüter lieber Kindheitserinnerungen heranbilden. Dort in erster Linie wird des Kindes Persönlichkeit, die im Großstadtgetriebe zertreten würde, herangebildet, es lernt sich als besonderes Glied einer Lebens- gemeinfchaft auffassen. Aber dabei dürfen wir nicht stehenbleiben. Wir haben hier in der Großstadt ein anderes, höheres Mittel, das Kind zur Liebe für seineu Heimatort zu erziehen, als dasjenige, das allein durch das Gefühl bedingt ist. Man zeige dem Kinde das ganze, vielseitige Ge- triebe großstädtischer Kultur, weise es daraus hin, wie unendlich Großes

9. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 4

1914 - Breslau : Hirt
Erster Teil. Die heimatliche Stadt. A. Wie etwa die Kleinen in den heimatkundlichen Unterricht einzuführen sind. Heimatkunde! Fremd klingt das Wort im Ohr des Kindes, und mit Spannung sehen sie der ersten Unterrichtsstunde entgegen. Fragst du sie nach ihrer Heimat, so werden die Antworten verschieden ausfallen. Die meisten Kinder schweigen, die geweckteren nennen wohl bcit Ort, in dem sie wohnen, einige antworten: Zn Hause ist's! Auch Straßennamen Pflegen genannt zu werden, es kommt vor, daß hier und da sogar der Name einer Provinz, z. B- Schlesien, oder eines kleineren Reiches, z. B. Sachsen, ge- bracht wird. Die Kinder sollen nun dazu geführt werden, den dreifachen Sinn des Begriffes „Heimat" kennen zu lernen: Vaterhaus, Heimat- ort, heimatliche Landschaft. Will man auf dem Fundamente der An- schauung aufbauen, so empfiehlt es sich, den Begriff „Heimat" durch kleine Erzählungen zu erläutern und zu umgrenzen. 1. Vaterhaus! Ihr wäret gewiß schon einmal verreist zur lieben Groß- mutter, zu Onkel und Tante oder guten, lieben Freunden eurer Eltern. Wie schön war es nun dort, sich frei umhertummeln zu können, Blumen zu pflücken, mit den lieben Tieren lustig zu spielen! Und doch! Als ihr den ersten Brief von eurer Mutter bekamt, da fingen die Tränen an zu fließen. Warum wohl? Die meisten von euch haben diese Sehnsucht uach Hause schon kennen gelernt. Sie macht uns traurig, es bereitet uns Schmerz, nicht daheim zu sein: wir haben Heimweh. Das, wonach wir Heimweh haben, ist unsere Heimat. Unser Elternhaus ist unsere Heimat. 2. Ich kenne eine Geschichte von einem Handwerksburschen, der zog hinaus, fein Glück zu suchen. Er kam durch viele herrliche Städte und Landschaften, sah das Schönste, was die Erde uns bieten kann, hohe, mit Eis und Schnee bedeckte Gebirge, sonnige Täler und das weite Meer. Eine Zeitlang machte es ihm Freude, und doch — wenn er abends müde von der Arbeit und vom Wandern zur Ruhe ging, tauchte vor seinen Augen das Städtchen aus, in dem sein Baterhaus lag. Er sah im Geiste die Linde im Hofe seines Elternhauses, vermißte deu Klaug des Abend- glöckchens vom nahen Kirchturm, den efeuumrankten Giebel des kleinen Nachbarhäuschens, den Duft des Flieders an der Kirchhofsmauer, den Spaziergang im Kornfeld mit trauten Freunden und den sorgenden Blick vom Großmütterlein draußen vor dem Tor. Es hielt ihn nicht länger in der Ferne, die Sehnsucht trieb ihn zurück in seine Heimatstadt. Das, wonach wir Heimweh haben, ist unsere Heimat. Welches war die Heimat des Wanderburschen? Der Ort, in dem wir unsere Jugend verlebt haben, ist unsere Heimat.

10. Heimatkunde für Großstadtschulen - S. 8

1914 - Breslau : Hirt
8 Erster Teil. Die heimatliche Stadt- 3. Leben und Treiben daheim und in der Schule. Das Wesen des Elternhauses ist nicht erschöpft, indem wir seine Einrichtung mit den Kindern betrachten. Die Hauptsache im Elternhause sind die Familien- Mitglieder, die Eltern, die Geschwister, die anderen Hansgenossen. Ihre Tntig- keit und ihren Wert den Kindern vor Augen zu führen ist notwendig, um sie zur Anerkennung der Leistungen anderer, Zur Anhänglichkeit und Dankbarkeit zu erziehen. Es wäre nicht schön und gemütlich zu Hause, wenn wir allein leben sollten. Die Eltern sorgen erst dafür, daß wir uns immer so sehr wohl dort sühlen. Wie sorgt die Mutter für unser Wohl? Die Mutter macht uns zur Schule fertig, sorgt für Essen und Trinken, für unsere Kleidung, sie hilft uns, wenn wir etwas nicht verstehen, ermahnt uns, wenn wir nn- artig sind, sie teilt unsere Spiele und freut sich, wenn wir fröhlich sind; sie bringt uns zu Bett und betet mit uns. Sie Pflegt uns, wenn wir krank sind, tröstet uns, wenn wir traurig sind: die Mutter sorgt für uns und hat uns lieb. In ähnlicher Weise kann gefunden werden: Der Vater arbeitet von früh bis spät, uni Geld für unser Leben zu verdienen, der Vater hat uns auch sehr lieb. Der Vater ist das Oberhaupt der Familie. Stellung des Kindes zu den Eltern: Gehorsam und Liebe. Ältere und jüngere Geschwister. Die Hervorhebung der Vorzüge eines Geschwisterkreises führt das Kind zur Verträglichkeit und Bescheidenheit. Auch die Schwere des Berufs unserer Dienstboten möge hervorgehoben werden. Die Kinder können dabei zur Höflichkeit und Freundlichkeit erzogen werden. Je nach der Zeit, die dem Lehrer zur Verfügung steht, lassen sich die einzelnen Punkte mehr oder weniger ausführen. :— Des Wertes unserer Haustiere sowie der Blumen zu gedeuken wäre ebenfalls wünschenswert. Gerade die Blumen- pflege spielt in der Großstadt eine so bedeutende Rolle, mau werfe nur einen Blick ans die Balkons und Loggien der Wohnhäuser. Selbst in den nüchternsten Arbeitervierteln wird das Auge durch das Grün sorgfältig gepflegter Balkon- pflanzen erfreut1. — Verwandte und Freunde des Hauses. Audere Familien im Hause. Verschiedene Tätigkeit der Väter. Ordnung im Hause. Stellung des Hauswarts oder Portiers. Einige Themen, die sich zu schriftlichen Stilübungen eignen, seien hier ge- nannt: Mein Lieblingsplatz in der elterlichen Wohnung. — Die Mutter als Haus- frau. — Die Mutter als Spielgefährtin. — Mutters Geburtstag. — Eiu Sonntag im Elternhause. — Vater daheim. — Wie unser Weihnachtszimmer aussieht. — Was das Dienstmädchen tagsüber zu tun hat. — Großes Reine- machen vor dem Fest. — Unser Balkon im Frühlingsschmuck. Die Schule. Organisation der Schule: Schüler, Lehrer, Direktor. Konferenzen. Die notwendige Schulordnung. Pünktlicher Beginn und Schluß. Die Pausen. Schulfeiern. Schulwoche und Schuljahr (Ferien, Zeugnisse, Versetzung). i I. Tews, Großstadtpädagogik. Leipzig 1911. S. 10ff. laus Natur und Geistes- Welt, Bd. 327.)
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