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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 8

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
8 Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. 2. Die Nordseegermanen: die Bataver (im Mündungsgebiet der Maas und des Rheins), Friesen (bis zur Ems), Chauken (bis zur Elbe), Angeln (in Schleswig-Holstein), Langobarden (westl. von der Unterelbe). 3. Die Rheingermanen: die Brjikterer (an der Ems), Marser. (an der Lippe und Ruhr), Sugambrer, Usipier und Tenk-terer (am rechten Rheinufer von der Ruhr- bis zur Lahnmündung), Mattiäker (Aquae Mattiäcae = Wiesbaden). 4. Die Stämme Innergermaniens; Teile von ihnen, aber auch der Seegermanen, werden oft unter dem Namen Sweben1 zusammengefaßt: die Chatten (Hessen), Cherusker (um die obere Weser, Leine und Aller), Semnonen (zwischen Mittelelbe und -Oder), Markomannen (in Böhmen), Quaden (in Mähren), Hermunduren (Hermun-duri) in Thüringen und Franken. Die Ostgermanen (Vandilier) — ihnen nahe stehen die Nordgermanen — umfassen die gotisch - vandalischen Völker (die Väter der späteren Quoten heißen Gutonen), sowie die Heruler (auf den dänischen Inseln und im südlichen Skandinavien), die Burgundionen (im Warte- und Netzegebiet), die Rugier (in Hinterpommern). b) Mißlingen der Unterwerfung Westgermaniens durch die Römer. Die Unterwerfung der Lande zwischen Rhein und Elbe, von Augustus zrum Schutze der Rheingrenze in Aussicht genommen, nach den Siegeszügen des Drusus 12—9 anscheinend gelungen, wurde nach der schweren Niederlage im Teutoburger Walde 9 n. Chr. aufgegeben (I § 108). Die Züge des Germani-cus, ohne kaiserlichen Befehl 14—16 unternommen, waren ergebnislose Raub - und Rachezüge (I § 110). Abgesehen von dem Bataveraufstande (69—70) gestalteten sich bis zum Markomannenkriege die Beziehungen zwischen den Germanen und dem Römischen Reiche friedlich. Von großem zivilisatorischem Einfluß auf die germanische Welt wurde die Kultur der vom Oberrhein, der oberen Donau und dem römischen Grenz wall (Limes r omanus) eingeschlossenen Zehntlande (Agri decumates) (I § 116). 1) — »die Schläfer“, wie dieser östlicheren Stämme wegen ihrer langsameren Entwickelung spottweise von den westlicheren genannt wurden.

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 56

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
56 Zweite Periode. Von 843—1056. sehen Klöstern waren auch St. Gallen (Notker), Hirsau und Fulda Stätten der Gelehrsamkeit und Bildung. Unter dem Eindruck der großen Zeitereignisse nahm die Geschichtschreibung wieder einen Aufschwung. Nicht minder erheblich war die Entwickelung der Kunst. Der Kirchenbau1 weist Schöpfungen auf wie die in romanischem Stil erbauten Dome zu Speier, Mainz, Worms und Bamberg; die bedeutendsten romanischen Profanbauten sind die Kaiserpfalz zu Goslar und die Wartburg (Ende des 12. Jh.). Namhaft sind auch die Leistungen in der Erzgießerei, der Miniaturmalerei und der Elfenbeinschnitzerei. 1) Das altchristliche Gotteshaus ist hervorgegangen aus der antiken Basilika; es besteht aus einer durch Säulenreihen in drei oder fünf Schiffe geteilten Halle; das Mittelschiff ist breiter und höher als die Seitenschiffe und endet auf der Ostseite in eine halbkreisförmige Nische, die Apsis. Dann schob man zwischen Apsis und Langhaus ein Querschiff ein, welches vom Mittelschiffe durch einen auf zwei Säulen ruhenden Bogen, den Triumphbogen, abgeschlossen wurde. Der Turm, wenn vorhanden, steht abgesondert. Neben der Basilikenform gab es auch achteckige, kuppelüberwölbte Bundbauten (Baptisterien); ein solcher ist z. B. Karls d. Gr. Palastkapelle zu Aachen. Für die byzantinische Kunst sind charakteristisch die kuppelgedeckten Zentralbauten, wie die Hagia Sophia (§12 Anm.) und die Markuskirche in Venedig. Die vom 10. bis ins 13. Jh. herrschende romanische Kunst übernahm aus der altchristlichen den Rundbogen und den Grundriß und Aufbau der Basilika, erweiterte jedoch die Apsis zum Chor (unter ihm befand sich eine niedrige Gruftkirche, die Krypta); auf der Westseite schließen zwei Türme ein Portal ein, oder ein Westchor, dem zuweilen ein zweites Querschiff vorgelagert ist, bildet den Abschluß. An die Stelle der Säulenreihen treten vielfach bogenübeispannte Pfeiler als Stütze der Mauern des Mittelschiffs. Die flache Holzdecke wurde allmählich verdrängt durch das Kreuzgewölbe. Zur Gliedeiung der Wände dienen Lisenen, der Bundbogenfries und andere Zierglieder. Die Plastik stand durchaus im Dienste der Baukunst.

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 37

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 37 Kaiser fühlte er sich nicht nur als Beherrscher der ganzen abendländischen Christenheit, sondern auch als Schirmer der Kirche, als Haupt des Augustinischen Gottesstaates auf Erden. Damit war das Abendland vom Morgenlande endgültig losgetrennt und bildete, indem in ihm Kirche und Staat, Germanen und Romanen verschmolzen waren, ein Kulturganzes. Die gemeinsame Gegnerschaft gegen die Umaijaden in Spanien und gegen Byzanz führte zu freundschaftlichen Beziehungen Karls mit dem Chalifen Harun al Raschid von Bagdad. c) Der Staat Karls d. Gr. Wenn im karolingischen Staate § 30. auch romanisches und germanisches Wesen verschmolzen erscheinen, ist sein Grundcharakter doch durchaus germanisch. Die Grundlagen von Karls Macht lagen am Rhein; seine Hofhaltung befand sich meist in den rheinischen Pfalzen Ingelheim, Nimwegen und in dem seiner Bäder wegen von ihm geliebten Aachen (Aquae [Grani]). a) Veränderung in den Standesverhältnissen. Eine solche vollzog sich in der karolingischen Zeit durch die Ausbildung des Lehnswesens, wozu die Ansätze schon in der merowingischen Zeit vorhanden gewesen waren (§ 23b). Es ist ein Ergebnis eines naturalwirtschaftlichen Zeitalters. Für Dienstleistungen erhielt man (auch die Beamten) vom König oder sonst einem Mächtigen ein Stück Land geliehen (beneficium, später feudum) und gewann damit den besonderen Schutz des Lehnsherrn (senior, daraus franz, seigneur und sieur), man wurde sein vassus oder vassallus, gab aber damit einen Teil seiner Unabhängigkeit auf. Da nun den Vasallen durch solchen Schutz, zumal wenn der Lehnsherr der König war, erhebliche Vorteile erwuchsen, so geschah es, daß zahllose Gemeinfreie von geringerem Besitz ihr Eigentum (Allod) einem Großen übertrugen, um es von ihm als beneficium zurückzuerhalten. Sie taten das um so lieber, als der Reiterdienst jetzt mehr in den Vordergrund trat und sie die Last dieses Dienstes ohne des Königs Hilfe nicht aushalten konnten. So ergab sich die stetige Abnahme des Standes der Freien, das Herabsinken der Bauernschaft in die Unfreiheit des Grund-holdentums und die festere Ausbildung der großen Grundherrschaften.

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 72

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
72 Dritte Periode. Von 1056—1273. Zeitgenossen, dem Engländer Roger Bacon (13. Jh.), sieht man die ersten Anfänge eines auf exakte Naturbeobachtung gegründeten wissenschaftlichen Fortschritts. In der dem Zeitalter eigentümlichen Weise geschah auch der Betrieb der Wissenschaften durch Genossenschaften, die Universitäten. Die ältesten (12. Jh.) sind die Rechtsschule von Bologna, deren Privileg von Friedrich I. herrührt, die theologische Hochschule zu Paris (Sorbonne) und die medizinische zu Salerno. ß) Kunst. Die Steigerung der allgemeinen Kultur sprach sich auch in der Entwickelung der Kunst aus. In der Baukunst begann, in Nords rankreich seit etwa 1150, in Deutschland seit etwa 1220, an der Stelle des romanischen Rundbogenstils seine Fortbildung1, der Spitzbogenstil, die Gotik, Anwendung zu finden. Wie die deutschen romanischen Dome ein Denkmal der Kaisermacht sind, so bezeugen in der Folge die gotischen Kirchen die Größe und Kraft des städtischen Bürgertums. Der herrlichste gotische Dom auf deutschem Boden ist der Kölner (begonnen 1248, vollendet 1880); andre gotische Kirchen sind das Straßburger und Freiburger Münster .(teilweise romanisch), der Stephansdom zu Wien, das Münster zu Ulm. Der großartigste Profanbau ist die Marienburg. Bedeutender noch war in allen Ländern Europas der Aufschwung der Dichtkunst, deren Träger die Ritter waren; darum waren auch die Stoffe der höfischen oder Kunstepik international 1) Die Araber haben den Spitzbogen nur dekorativ, nie konstruktiv verwandt. Den Kamen gotisch haben die Italiener der Eenaissancezeit spottweise den spitzbogigen Bauwerken beigelegt im Sinne von altertümlich, barbarisch. Der Grundriß der gotischen Kirche ist eine Weiterbildung der romanischen; das Langhaus ist meist fünfschiffig, das energischer entwickelte Querhaus meist dreischiffig. Der Westchor fällt fort; an der prächtig geschmückten Fassade erheben sich zwei mächtige Türme. Im Aufbau wird der Spitzbogen verwandt, der eine größere Freiheit der Wölbung ermöglicht. Die Wände des Mittelschiffs werden in mächtige Fenster aufgelöst, der Druck des Daches durch Strebebögen auf starke Strebepfeiler abgeleitet. Glänzend wird die Dekoration. Die Pfeiler werden zu Säulen bündeln, kräftig profiliert wie die Gewölberippen. Die Wimperge, das Maßwerk und die Glasgemälde der Fenster, die Fialen, Krabben und Kreuzblumen sowie die Werke der Bildnerei an den Portalen, Altären, Pfeilern bilden den Schmuck der Dome. Auf norddeutschem Boden rief der Backsteinbau eine besondere Art der Dekoration hervor.

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 121

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Die Genesis der Reformation. 121 der vorzugsweise in England wirkte. Später unterstützte Lukas Cr an ach die protestantische Polemik durch seine Kunst. In der Folge waren im 16. und 17. Jh. die Zeit Verhältnisse der Kunst in Deutschland nicht günstig. Das einzige große Bauwerk im Renaissancestil ist das Heidelberger Schloß (der Ottheinrichsbau bald nach 1550, der Friedrichsbau nach 1601). d) Die Erfindung des Buchdrucks. Ihre große Verbreitung gewann die neue Bildung erst durch die Erfindung des Buchdrucks mit gegossenen Metallettern 1450. Sie ist ein Werk des Mainzers Johann Gensfleisch gen. Gutenberg, der längere Zeit in Straßburg lebte. Auch wurde der Preis der Bücher dadurch bedeutend billiger, daß man statt des teuren Pergaments aus Lumpen erzeugtes Papier zu verwenden lernte. 3. Die sozialen Zustände, besonders in Deutschland. a) Das Rittertum war im 15. Jh. in völligem Verfall: politisch infolge der wachsenden Macht des Fürstentums, das bei der zunehmenden Geldwirtschaft die Mittel erhielt, sich ein besoldetes Beamtentum und ein stehendes Söldnerheer zu schaffen; militärisch, weniger infolge der seit dem 14. Jh. in Anwendung kommenden Feuerwaffen als vielmehr infolge der veränderten, auf der Wirkung der Infanteriemassen der Landsknechte beruhenden Taktik; wirtschaftlich infolge der wachsenden Geldwirtschaft und der Entwertung des Grundbesitzes; infolgedessen auch geistig und sittlich: es wurde zum Raubrittertum. b) Die Städte, wenn auch klein an Volkszahl, waren die erste Kulturmacht. Nürnberg, Augsburg, Basel waren lange Zeit die wichtigsten Stätten deutschen Kapitals (Fugger, Welser), deutscher Kunst und deutscher Bildung. Die Lebenshaltung des städtischen Patriziats glich derjenigen der Fürsten und des Adels, m vielen Beziehungen nicht zum Vorteil der allgemeinen Gesittung: denn der Lebensgenuß war derb, die Sitten oft abstoßend roh. c) Die Bauern und Arbeiter und die Verschärfung der sozialen Gegensatze. Die Lage der Bauernschaft (§ 75b$ verschlechterte sich im 15. Jh. bedeutend. 1. Einmal wegen des Aufhörens der Kolonisation; infolgedessen wurde durch Erbteilung die Hufe

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 86

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
86 Dritte Periode. Von 1056 — 1273. vollendete sich gerade in jener Zeit die Kolonisation des Ostens, zeigten sich bemerkenswerte Fortschritte der allgemeinen Kultur. a) Kolonisation des Ostens. Sie war nach dem Scheitern der kolonisatorischen Bestrebungen des Kaisertums am Ende des 10. Jh. (§ 40) ein Werk deutscher Fürsten, Ritter, Mönche (Zisterzienser und Prämonstratenser), Städter und Bauern; sie war das gemeinsame Werk aller deutschen Stämme, die größte Tat des deutschen Volkes im Mittelalter. Bis zum Ende des 13. Jahrh, wurden an der Ostseeküste Mecklenburg (§ 65), Pommern (Herzogtum Slawien), Pommerellen mit Danzig (Gdansk) germanisiert. Die Kolonisation Livlands und Estlands war ein Werk des Schwertbrüderordens, dessen Reste mit dem Deutschorden verschmolzen, nachdem dieser sein großes Werk, die Eroberung des Preußenlandes, begonnen hatte. Auf den Ruf des polnischen Herzogs Konrad von Masowien sandte der Hochmeister Hermann v. Salza Hermann Balke als Landmeister nach Preußen; der Orden begann die Eroberung 1231 vom Kulmerlande aus; sie war 1283 vollendet. Die einheimische Bevölkerung blieb erhalten, wurde aber nach dem großen Aufstande (1260 —1273) größtenteils hörig. Die Kolonisation begann mit der Erbauung von Städten, die sich an Ritterburgen anlehnten; ihre Bevölkerung bestand aus deutschen Ansiedlern (Kulm, Thorn, Elbing, Memel, Königsberg). Brandenburg machte großartige Fortschritte. Albrecht der Bär (1134—70) hatte zur Altmark (§ 62) die Priegnitz durch Eroberung, die Zauche und das Havelland durch Erbschaft erworben. Seine Nachfolger dehnten ihre Herrschaft aus über das Barnim und Teltow, die Uckermark und Neumark. Der einheimische Adel verschmolz mit, den eingewanderten Deutschen, die Landbevölkerung aber wurde größtenteils ausgerottet; die Bauern wie die Bürger der Städte (Spandau, Kölln a. d. Spree [1232], Berlin [1240], Frankfurt a. O., Landsberg a. W.) waren deutsche Kolonisten. Markgraf Waldemar (f 1319) gehörte zu den ersten Fürsten seiner Zeit. 1320 erlosch das askani-sche Haus. Die Grermanisation der Marken Lausitz und Meißen ist ein Werk der Wettiner, seitdem Heinrich I. (1086 und 89) diese

7. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 139

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Zeitalter des Julikönigtums 1830 — 1848. 139 teilung eingerichtet, der Verkehr der Bischöfe mit Rom frei-gegeben. Nationale, kirchliche, politische und wirtschaftliche Gärungen erfüllten die ersten Jahre der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. a) Das Erstarken des nationalen Sinnes trat namentlich bei § 113. zwei Gelegenheiten hervor. Als Mehemed Ali von Ägypten mit dem zerrütteten osmanischen Reiche in Krieg geriet (1839), fand er bei Frankreich (Thiers) Unterstütznng, während die ändern Großmächte für den Sultan eintraten. Frankreichs Kriegsdrohung gegen Deutschland (1840) erregte das Nationalgefühl aufs stärkste1, und Friedrich Wilhelm gab ihm bei der Grundsteinlegung zum Ausbau des Kölner Doms (1842) beredten Ausdruck. Die Kriegsgefahr wurde beschworen. Weit wichtiger wurde die schleswig -holsteinsche Frage, die die große deutsche in ihrem Schuße barg. Seit langem strebte die dänische Krone danach, die Elbherzogtümer ihrer Privilegien zu berauben (Ii § 82c) und wenigstens Schleswig („Südjütland“, wie die „Eiderdänen“ sagten) Dänemark einzuverleiben; die Bevölkerung hatte dagegen Verwahrung eingelegt. Da trat zur nationalen noch die Erbfolgefrage. Wenn, wie wahrscheinlich war, mit dem Sohne König Christians Viii. Friedrich die ältere Linie des oldenburgischen Hauses ausstarb, so folgte nach dem dänischen „König-gesetz“ im eigentlichen Dänemark und in Lauenburg die weibliche Linie des Königshauses, Sonderburg-Glücksburg, in Holstein aber die jüngere männliche, Sonderburg-Augus tenburg (Herzog Christian). Die Dänen behaupteten die Geltung des Königsgesetzes auch für Schleswig; die Deutschen bestritten das mit Rücksicht auf die alte Zusage, die Herzogtümer sollten „up ewig ungedeelt“ bleiben (Ii § 82 c). Da erließ Christian Viii. (1846) den „offenen Brief“, in dem er die Gültigkeit des Königsgesetzes für Schleswig betonte, in bezug auf Holstein die Sache zweifelhaft ließ und die „Integrität des dänischen Gesamtstaats“ wahren zu wollen erklärte. Darauf erfolgten Proteste der Herzogtümer, und in Deutschland standen alle Parteien auf ihrer Seite.2 Schleswig - Holstein meerumsch.lu.ngen1 1) Das offenbarte sich in Nik. Beckers Rheinlied: „Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein“. Damals entstand auch Schneckenburgers „Wacht ain Rhein“. 2) Chemnitz’ Lied: - -—— , u- _____--U/K0«wtvfä « f

8. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 29

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Ii. Germanen und Römer. 29 Trotz zahlreicher Kämpfe war also weder den Germanen die Gewinnung Galliens noch den Römern die Unterwerfung Germaniens gelungen. Rhein und Donau blieben für die ersten Jahrhunderte die Grenzen, und auf die Zeiten der Kämpfe folgte ein Zeitalter fruchtbarer Verkehrsbeziehungen zwischen den einstigen Gegnern. Immer zahlreicher traten germanische Jünglinge in römische Kriegsdienste; germanische Häuptlinge mit ihren Gefolgschaften wurden insbesondere gern in die kaiserliche Leibgarde aufgenommen; denn man kannte ihre Tapferkeit und Treue.—And wie anziehend mußte die römische Kultur auf die Natursöhne wirken! Zwar lebte die große Masse des römischen Volkes in Stadt und Land in überaus gedrückter Lage, aber um so unwiderstehlicher zog das Glänzende des Kaiserreiches den Sohn der nordischen Wälder an: die prächtigen Bauten, die schönen und zweckmäßigen Geräte, die Vergnügungen und Genüsse des Lebens. So kehrten zahlreiche Germanen der Leimat dauernd den Rücken und siedelten sich im römischen Reiche an. Andere aber kamen wieder heim und brachten die fremden Sitten und Einrichtungen mit. An die Stelle der Lolzhütte trat nun hier und da das steinerne Laus mit dicken Mauern (murus), mehreren Kammern (camera), Fenstern (fenestra) und Türen (porta, Pforte). Die Lolzschindel und das Strohdach wurden vielfach durch die Ziegel (tegula) verdrängt. In den Gärten gediehen bald aus Italien und Gallien stammende Fruchtsorten, wie Äpfel, Birnen, Pfirsiche (persicum), Kirschen (cerasus) und Pflaumen Dazu wohlschmeckende Gemüsearten, wie Kohl und Spargel. Südliche Reben schmückten Lügel und Flußufer, und zahlreiche Winzer (vinator) kelterten ihre Trauben. Bald kamen von Süden und Westen her die römischen Ländler. Einzeln und in Karawanen drangen sie auf den schmalen Waldwegen in das Innere Germaniens und brachten Tauschwaren mit: römische Münzen mit den Bildnissen der Kaiser, Waffen, Geräte für Feld und Garten und manches Schmuckstück für die germanischen Frauen: Armbänder, Ketten, Spangen und Spiegel. Dafür tauschte man Lörner und Läute der Tiere des Waldes, Gänsefedern, Mohrrüben und anderes ein. Mit den Gegenständen drangen auch die fremden Bezeichnungen ein und leben noch heute als „Lehnwörter" fort. Nicht mit der gleichen Bequemlichkeit konnte der Germane römisches Gebiet betreten. Daran hinderte seit dem Ende des ersten Jahrhunderts der limes („Grenzwall"), auch Ladrianswall genannt, weil Kaiser Ladrian ihn vollendete. Das war eine von Regensburg bis Koblenz reichende, gegen sechzig Meilen lange Befestigung, die von der Donau bis in die Gegend von Schwäbisch-Gmünd aus einer zweieinhalb Meter hohen Bruchsteinmauer und

9. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 30

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
30 Ii. Germanen und Römer. von dort bis an den Rhein aus einem Erdwall mit Pfahlwerk und Graben bestand *). Zur Verstärkung der Grenzsperre dienten etwa 80 Kastelle mit ständigen Besatzungen. Ein solches Römerkaftell war einst die von Kaiser Wilhelm Ii. in ursprünglicher Gestalt wieder hergestellte „Saalburg" mit ihrem Limesmuseum bei Äomburg im Taunus. Zwischen den Kastellen waren gegen 900 Wachttürme errichtet, die nur so weit voneinander entfernt standen, daß sich die Grenzwächter durch Zeichen miteinander verständigen konnten, wenn Gefahr drohte; auf der den limes entlang laufenden Äeerstraße konnten dann die Besatzungen der Kastelle rasch herbeieilen. Im weiteren Hintergründe aber lagen an Donau und Rhein stark belegte Standlager der Legionen, die durch gute Heerstraßen mit den Grenzkastellen verbunden waren. Eine solche Straße führte über den Großen St. Bernhard nach Zürich und von da über Straßburg nach Augsburg. Um die Standlager errichteten Ländler und Handwerker ihre Zelte, und bald wurden daraus Säufer. Ebenso siedelten sich ausgediente Soldaten sowie Leute aus den benachbarten Landschaften gern unter dem Schutze des Lagers an; das Standlager wandelte sich somit mehr und mehr in eine „Stadt" um. Die rechtwinklig sich schneidenden Lagerwege wurden zu Straßen, und feste Wohnhäuser, Bäder, Wasserleitungen, Altäre, Tempel, Kauf- und Gerichtshallen sowie Amphitheater erhoben sich an Stelle der alten Zeltstadt. Fast zwei Jahrhunderte lang erfüllte der Grenzwall seinen Zweck. Er hielt die Germanen von Einfällen ins römische Reich ab und Zwang sie, seßhaft zu werden. Die durch den Pfahlgraben abgeschnittene Südwestecke Deutschlands aber schlugen die Römer zu ihrem Reiche; man nannte sie „Zehntland", weil die Bevölkerung den zehnten Teil ihrer Einkünfte als Steuer nach Rom entrichten mußte. Rasch hielt hier die römische Kultur ihren Einzug. Obstgärten, Getreidefelder, Weinberge, Steinbrüche, Bäder (wie Wiesbaden, Baden-Baden, Badenweiler), Straßen gaben dem Lande bald römisches Gepräge. Der freie Germane aber durfte das Zehntland nur bei Tage betreten, auch mußte er, bevor ihn der Posten durch die Grenzsperre ließ, seine Waffen abliefern und für mitgeführte Waren Zoll bezahlen; außerdem mußte ein Legionsfoldat den Fremden begleiten. Wohl gab es an der weiten Grenze bisweilen Plänkeleien, aber die Schranke wurde nirgends ernstlich durchbrochen. J) Die Römer nannten das Ganze limes, d. H. Grenze, auch palus oder vallum. Daraus machten die Germanen „Pfahlgraben" oder „Wallgraben". Die Bezeichnungen „Pfahl" und „Wall" haben sie in der Folgezeit vielfach zur Bildung ihrer Ortsnamen verwandt (Pfahlheim, Pfahlbronn, Wall-Haufen), die erhalten blieben, während der limes selber zerfiel.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 142

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
142 Die Zeit des Ringens um Verfassungen ?c. (t 1906) und der unheilvolle Friedrich Nietzsche (f 1900) durch die Irrlichter seines geistigen Nihilismus. Knste. Die erste Hlfte des Jahrhnnberts trug einen berwiegenb stheti-schen Charakter. Der Geist der Romantik sprach ans der Literatur, aus dem religisen Sehnen, aus der Vorliebe fr die gotische" Baukunst, welche zu neuem Leben erwachte besonbers durch die Klner Bauhtte und den im Jahre 1842 in Angriff genommenen Ausbau des Klner Domes. Baukunst, Skulptur und Malerei erfreuten sich namentlich der Gunst Friedrich Wilhelms Iv. von Preußen und Lubwigs I. von Bayern. Zu den lteren vervielsltigenben Knsten des Holzschnitts, des Kupfer- und Stahlstichs traten die Lithographie und die Photographie. Gegen Ende des Jahrhnnberts burchbrang neues Leben die Mlbenben Knste, bereu Meister mehr auf den Gesamteinbruck eines Kunstwerkes hinarbeiten, als auf beffen sorgfltigste Behanblung im einzelnen. Dieser Zug nach Schpfung eines Gesamtkunstwerkes sanb schon frher in der Tonkunst einen gewaltigen Vertreter in der Person Richarb Wagners, auf besten Pfaben in gewiffem Sinne Johannes Brahms und viele Epigonen wanbeln. Grelle Diffonanzen zu ertragen verlangt der neue Geschmack von Auge und Ohr. Und boch ruhen sie gerne aus beim Genu des ruhigeren Alten, das unvergnglichen Wert hat. So klingen fort und fort die herrlichen Schpfungen der lteren Tonknstler Bach, Hnbel, Gluck, Haybn. Beethoven, Mozart, Schubert, Menbelssohn, Schumann usw. und das ewig junge Volkslieb, der innige Klang aus der tiefen Seele des Volkes. Und ob von beni berreichtum der mobernen Dichtung soviel ihm eigen und lieb wirb, als ihm vom Alten zum Eigentum warb, das brste fraglich erscheinen. Ber. 92. Reaktion unter dem Syftem Itletternidi". Whrenb das sassungen. franzsische Volk sich der mannigfachen Segnungen, welche die groe Um-Partei^ wlzung der Jahre 1789 bis 1815 neben allem Schmerzlichen mit sich brachte, erfreute, blieb das Sehnen des beutfchen Volkes nach politischer Mnbigkeit und nationaler Einheit ungestillt. Einige Staaten zwar, Weimar, Nassau, Wrttemberg, Bayern. Baden, Hessen-Darmstabt und anbere erfllten das Versprechen des Artikels 13 der Bunbesakte vom 8. Juni 1815 und gaben Verfaffungen, die dem Volke eine Mitwirkung beim Staatsleben sicherten, anbre aber stellten nur die alten lanbstnbischen Vertretungen wieber her ohne gesetzgebenbe Befugnisse. Im allgemeinen bewies der den den Forberungen der Zeit gegenber mehr Verstnbnis, als der Norben, was sich aus der strkeren Einwirkung der franzsischen Reformen auf die ehemaligen Rheinbunblnber erklrte. In den Einzelstaaten selbst trat ein hnlicher Gegensatz zutage: Eine Partei erkannte in dem Festhalten an dem Alten, an dem von den Vtern her berkommenen die sicherste Gewhr fr die Wahrung der Orbnung und Ruhe, eine anbre erblickte eine Brgschaft fr biefe in zeitgemen Re-
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