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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 156

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
156 Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh. bis 1648. Doch die Hugenotten waren nicht vernichtet. Der Bürgerkrieg verwüstete Frankreich Jahrzehnte lang. Während dessen erlosch mit Karls Ix. Nachfolger und Bruder Heinrich Hl., der von dem Dominikaner Clement 1589 ermordet wurde, das Haus Valois. Nun war nach Landesrecht König Heinrich von Bourbon. Allein er mußte sich sein Land erst erobern. Die Zerfahrenheit seiner Gegner kam ihm zu Hilfe. Die Befürchtung, Philipp H. könne sich Frankreichs bemächtigen, trieb auch einen Teil der Katholiken auf seine Seite. Mit einem Schlage Herr der Lage wurde Heinrich jedoch erst, als er (1593) katholisch wurde und eine Politik der Versöhnung einschlug, die 1598 mit dem Edikt von Nantes ihren Abschluß fand: der Katholizismus blieb zwar Staatsreligion, aber den Protestanten wurde Glaubensfreiheit zugesichert, und sie behielten einige feste Plätze, darunter La Rochelle. Unter der segensreichen Regierung Heinrichs Iv., 1589 bis 1610, der, in Vorzügen wie Fehlern ein echter Franzose, mit Hilfe Sullys den Bauernstand und die Industrie förderte und die zerrütteten Finanzen ordnete, hob sich Frankreich, zumal bei seinen natürlichen Hilfsquellen, der Begabung und Arbeitsamkeit seiner Bewohner, bedeutend. Da wurde Heinrich, im Begriff in den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit (§ 133) sich einzumischen, von dem katholischen Fanatiker Franz Eavaillac 1610 ermordet. 129. 2. England. Heinrichs Vh. (§ 87) Nachfolger war Heinrich Vhi. (1509 bis 47). Despotisch, eitel, ein roher Egoist voll wilder Sinnlichkeit, ein heftiger Gegner Luthers, zerfiel er mit Papst Clemens Vh., als dieser seine Ehe mit Katharina von Aragonien, der Schwester der „wahnsinnigen“ Johanna, nicht lösen wollte, wonach Heinrich begierig war, um die ehrgeizige Anna Boleyn (spr. Bülen) heiraten zu können. So trennte der König die Ehe eigenmächtig, erklärte sich zum obersten Haupt der Kirche, zog die Kirchengüter ein, ließ aber Kultus und Dogma der katholischen Kirche bestehen (1534). Eine Schreckensherrschaft folgte; unter den Hingerichteten befand sich auch der Kanzler Thomas More, der Verfasser des Sozialromans „Utopia“.

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 27

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 27 großen Kirchen (Dom- oder Kathedralschulen, Stiftsschulen). Die „innere“ Schule erzog die künftigen Priester, die „äußere“ Laienschüler aus höheren Ständen; auch Mädchen höherer Stände wurden in Nonnenklöstern unterrichtet und erzogen. Der Unterricht war mechanisch - gedächtnismäßig und wurde in lateinischer Sprache erteilt, zunächst in den Elementen, dann in den sieben „freien Künsten“ (artes liberales): Grammatik, Rhetorik, Dialektik (Trivium); Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie (Qua-drivium). An kleineren Pfarrkirchen gab es mitunter die sog. Pfarr- oder Parochialschulen, in denen die Kinder in den Anfangsgründen der Religion, zuweilen wohl auch im Lesen unterrichtet wurden. Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 1. Entstehung des fränkischen Reiches und seine Erweiterung zum Großkönigtum. a) Chlodwig 481 — 511. Die Franken haben ihre Wohnsitze § 21. nicht, wie die Goten und Vandalen, verlassen, sind nicht, wie diese, in ganz neue Lebensbedingungen eingetreten; bei ihnen Liu* erfolgte keine Wanderung, sondern eine kolonisatorische Ausbreitung! Daher verlor ihr Staat nicht~seine Lebenskraft und nationale Eigenart. Sie zerfielen in drei Gruppen: die Sali er (zweifelhafte Ableitung) zwischen der Nordseeküste und de^Maas, die Ribuarier (von ripa Ufer) zwischen Maas und Rhein und die Ob er franken, die aus den Chatten hervorgegangen waren, im Moseltal unä r. vom Rhein. Der Gründer des fränkischen Einheitsstaates ist der Salier Chlodwig aus dem Geschlechte der Merowinger. a) Er beseitigte die andern Häuptlinge der fränkischen Stämme durch List und Gewalt und wurde König des gesamten Volkes. ß) Er dehnte seine Herrschaft aus durch eine Reihe von Kriegen. 1. Zunächst griff er Syagrius an, der den nach dem Untergänge des weströmischen Reiches noch übrig gebliebenen Rest, das Land etwa zwischen der Loire, der oberen Maas und der

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 64

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
64 Dritte Periode. Von 1056—1273. Diesen politisch zerfahrenen Verhältnissen gegenüber überragte im 10. und 11. Jh. die islamische Kultur die christliche beträchtlich.1 Die Araber, in dieser Beziehung Erben der Griechen, pflegten besonders die exakten. Wissenschaften. Der Perser Firdusi schrieb das ^Schah-Nameh; Avicenna lehrte in Isfahan Aristotelische Philosophie. In der Baukunst schlossen sich die Völker des Islam vornehmlich der byzantinischen Bauweise an, entwickelten aber selbständig gewisse Bauglieder und Dekorationsformen (Arabesken).2 Buchara, Samarkand, Balch waren Haupt-sitze einer reichentwickelten geistigen und materiellen Kultur, deren Höhe auch die gegen die „Christen geübte Duldung bezeugt. b) Veranlassung. Als die rohen seldschukischen Horden sich Palästinas bemächtigten, wurden die dortigen Christen, die zur Kirche des Heiligen Grabes wandernden frommen Pilger wie die Kaufleute und Gewerbetreibenden, hart bedrängt. Klagen hierüber waren mehrfach im Abendlande laut geworden. Wichtiger war, daß Kaiser Alexios I. Komnenos, selbst von den Seldschuken bedroht und asiatischer Besitzungen beraubt, jich an Papst „Uxhaji.il.wandte und um den Beistand des Abendlandes bat. Dieser ging um so eher darauf ein, als damit die Möglichkeit gegeben schien die Pläne Gregors Vii. zu verwirklichen und die griechische Kirche dem Papsttum zu unterwerfen. Nachdem diese Angelegenheit schon auf der Synode zu Piacenza behandelt war, wurde im Nov. 1095 zu Clermont der Aufruf des Papstes mit allgemeiner Begeisterung („Deus lo volt!“) aufgenommen und ein Kreuzzug beschlossen. 2. Verlauf der Kreuzzüge, a) Der erste Kreuzzug 1096—99. Bevor die Rüstungen noch vollendet waren, brachen ungeregelte Scharen auf, von 1) Die Bedeutung der Araber für unsere Kultur geht u. a. auch aus der Menge von arabischen Lehnwörtern hervor, wie Atlas, Musselin, Kattun, Damast, Matratze, Alkoven, Karaffe, Talisman, Amulett usw ; dazu kommen zahlreiche Ausdrücke der exakten Wissenschaften. Die sog. arabischen Ziffern haben sie uns aus Indien gebracht. 2) Das berühmteste arabische Bauwerk auf spanischem Boden ist die Alhambra in Granada (13. Jh.).

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 72

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
72 Dritte Periode. Von 1056—1273. Zeitgenossen, dem Engländer Roger Bacon (13. Jh.), sieht man die ersten Anfänge eines auf exakte Naturbeobachtung gegründeten wissenschaftlichen Fortschritts. In der dem Zeitalter eigentümlichen Weise geschah auch der Betrieb der Wissenschaften durch Genossenschaften, die Universitäten. Die ältesten (12. Jh.) sind die Rechtsschule von Bologna, deren Privileg von Friedrich I. herrührt, die theologische Hochschule zu Paris (Sorbonne) und die medizinische zu Salerno. ß) Kunst. Die Steigerung der allgemeinen Kultur sprach sich auch in der Entwickelung der Kunst aus. In der Baukunst begann, in Nords rankreich seit etwa 1150, in Deutschland seit etwa 1220, an der Stelle des romanischen Rundbogenstils seine Fortbildung1, der Spitzbogenstil, die Gotik, Anwendung zu finden. Wie die deutschen romanischen Dome ein Denkmal der Kaisermacht sind, so bezeugen in der Folge die gotischen Kirchen die Größe und Kraft des städtischen Bürgertums. Der herrlichste gotische Dom auf deutschem Boden ist der Kölner (begonnen 1248, vollendet 1880); andre gotische Kirchen sind das Straßburger und Freiburger Münster .(teilweise romanisch), der Stephansdom zu Wien, das Münster zu Ulm. Der großartigste Profanbau ist die Marienburg. Bedeutender noch war in allen Ländern Europas der Aufschwung der Dichtkunst, deren Träger die Ritter waren; darum waren auch die Stoffe der höfischen oder Kunstepik international 1) Die Araber haben den Spitzbogen nur dekorativ, nie konstruktiv verwandt. Den Kamen gotisch haben die Italiener der Eenaissancezeit spottweise den spitzbogigen Bauwerken beigelegt im Sinne von altertümlich, barbarisch. Der Grundriß der gotischen Kirche ist eine Weiterbildung der romanischen; das Langhaus ist meist fünfschiffig, das energischer entwickelte Querhaus meist dreischiffig. Der Westchor fällt fort; an der prächtig geschmückten Fassade erheben sich zwei mächtige Türme. Im Aufbau wird der Spitzbogen verwandt, der eine größere Freiheit der Wölbung ermöglicht. Die Wände des Mittelschiffs werden in mächtige Fenster aufgelöst, der Druck des Daches durch Strebebögen auf starke Strebepfeiler abgeleitet. Glänzend wird die Dekoration. Die Pfeiler werden zu Säulen bündeln, kräftig profiliert wie die Gewölberippen. Die Wimperge, das Maßwerk und die Glasgemälde der Fenster, die Fialen, Krabben und Kreuzblumen sowie die Werke der Bildnerei an den Portalen, Altären, Pfeilern bilden den Schmuck der Dome. Auf norddeutschem Boden rief der Backsteinbau eine besondere Art der Dekoration hervor.

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 51

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Gründung des deutschen Königtums und seine Machthöhe (919—1056). 51 war, und nach Aachen zur Gruft Karls d. Gr. i. J. 1000. Dieses Verlassen der Bahnen Ottos I. und der Tod des 22 jährigen Kaisers, der von 983—1002 regiert hatte, brachten die deutschen Verhältnisse in die größte Verwirrung. Ein verhängnisvolles Geschick ließ in dem Augenblick, wo es schien, als sollte es möglich werden die deutsche Krone erblich zu machen, das Wahlrecht der Stämme wieder aufleben. Aus der Wahl ging 1002 der nächste Thronberechtigte Heinrich Ii. hervor. Er wurde der Wiederhersteller des Ottonischen Staats. Zwar gelang es ihm nicht Polen, dessen Selbständigkeitsbestrebungen Otto Hi. durch die Gründung des Erzbistums Gnesen (1000) verkehrterweise gefördert hatte, dem Einfluß des Reiches zu erhalten und Boleslaw Chrobry (d. h. der Kühne) zu unterwerfen; aber in Deutschland wie in Italien stellte er das kaiserliche Ansehen im ganzen wieder her. Freilich mußte er den Sachsen die freie Wahl ihres Herzogs zugestehen, und damit begann die verhängnisvolle Entfremdung dieses Stammes vom Reiche. Von Wichtigkeit war es, daß er von dem kinderlosen Rudolf Iii. von Burgund, dessen Schwester Gisela seine Mutter war, die Zusicherung der Nachfolge erhielt. Aber er starb schon 1024 ohne Erben. Im Dom zu Bamberg, das er zum Bischofssitz erhoben hatte, wurde er bestattet. 4. Weiterbildung der Ottonischen Verfassung unter Konrad Ii. i 1024-39. a) Die auswärtigen Verhältnisse. Aus der in der Rheinebene zwischen Worms und Mainz bei Oppenheim stattfindenden Wahl ging der durch seine Geburt zur Thronfolge am meisten berechtigte1 Konrad Ii., Konrads des Roten ältester Urenkel, hervor; mit ihm bestieg das salische oder fränkische Haus den deutschen Thron. So war der Schwerpunkt des Reiches wieder nach Südwesten gerückt, und die Loslösung Sachsens machte weitere Fortschritte. Als Nachfolger Heinrichs H. behauptete Konrad, auf ihn sei das Erbrecht auf Burgund übergegangen, zumal auch seine Gattin 1) Die Darstellung bei Uhland „Herzog Ernst“ Ii. Aufzug beruht auf unglaubwürdigen Quellen. 4*

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 82

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 Dritte Periode. Von 1056—1273. Wilhelm von Holland kaum zu behaupten. In Italien aber war Friedrich zunächst siegreich. Seit 1248 trafen ihn jedoch mehrere Schläge. Die Gneisen bemächtigten sich der Stadt Parma; der Kaiser belagerte sie und erbaute in der Nähe eine hölzerne Stadt „Vittoria“. In seiner Abwesenheit überfielen und verbrannten die Parmesen die Festung und schlugen sein Heer. Einem Vergiftungsversuche entging der Kaiser.1 Aber die Bolognesen überfielen (1249) Enzio bei Fossalta und nahmen ihn gefangen; er starb (1272) in bolognesischem Kerker. Unter Vorbereitungen zu einem neuen großen Angriff starb Friedrich 1250. Friedrich H. ist der geistig bedeutendste Kaiser. Er verstand deutsch, lateinisch, italienisch, griechisch, arabisch, hatte hohes Interesse für die Dichtkunst und für naturwissenschaftliche Studien. Sein Umgang mit arabischen Gelehrten erzeugte in ihm eine für jene Zeit ungewöhnliche Unbefangenheit in religiösen Dingen; bezeichnend ist, daß man ihm das Buch „De tribus impostoribus“ („Die drei Betrüger“, die Stifter der drei monotheistischen Religionen) zuschrieb. In ihm lebte klar bewußt wie bei keinem Zeitgenossen der Gedanke des Widerspruchs gegen den geistlichen Staat überhaupt. Seinem ganzen Wesen nach war er mehr Italiener als Deutscher. Und doch bezieht sich unsre Kaisersage in ihrer ursprünglichen Gestalt auf ihn, nicht auf Friedrich I. 3. 6. Untergang des staufischen Hauses. a) Deutschland. Konrad Iv. vermochte sich gegen Wilhelm von Holland nicht zu halten; er ging nach Italien zu seinem Halbbruder Manfred2 und ist dort (1254) gestorben. Wilhelm starb (1256), ohne zu Macht gelangt zu sein. Die Zeit von 1256—1273 ist ein Interregnum eigentlich insofern nicht gewesen, als sogar infolge einer Doppelwahl zwei Könige vorhanden 1) In die Angelegenheit wurde auch Petrus de Vinea verstrickt; er tötete sich im Gefängnisse, man weiß nicht, ob im Gefühle der Schuld. 2) Friedrich ist dreimal vermählt gewesen, mit Konstanze von Aragon (ihr Sohn Heinrich), mit Isabel]a, der Tochter des Titularkönigs von Jerusalem Johann von Brienne (ihr Sohn Konrad), und mit Isabella, der Schwester Heinrichs Iii. von England. Aus andern Verbindungen stammen Enzio, dessen Mutter eine vornehme Deutsche war, und Manfred, ein Sohn der Bianca Lancia.

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 90

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vierte Periode. Von 1273 — 1517. Verfall des Papsttums und der kirchlichen Kultur; Aufschwung des nationalen Bewusstseins. I. Deutschland von 1273 — 1493: Zeitalter der ständischen Gegensätze. 1. Äußere Geschichte des deutschen Königtums. 6. a) Könige aus verschiedenen Häusern 1273—1347. a) Rudolf I. von Habsburg 1273—91. Nach dem Tode Richards von Cornwallis ging man an eine neue Königswahl. Zum ersten Male wurde das Wahlrecht von sieben Fürsten anerkannt. Sie wollten keinen zu mächtigen Herrn und lenkten ihre Blicke auf Rudolf von Habsburg (§ 74b«). Er wurde 1273 gewählt; für ihn arbeitete auch der Hohenzoller Burggraf Friedrich m. von Nürnberg. Dem Papst gegenüber verzichtete er auf Italien und erkannte alle Ansprüche der Kirche an. Widerspruch fand der neue König bei Ottokar von Böhmen, der nach dem Tode des letzten Babenbergers Friedrichs des Streitbaren (1246) Österreich an sich gebracht, Steiermark von den Ungarn zurückerobert und Kärnten und Krain geerbt hatte. Da er sich nun weigerte die Länder herauszugeben, ward er bekriegt und verlor 1278 bei Dürnkrut (am r. Ufer der untern March) Sieg und Leben. In Böhmen blieb seine Dynastie bestehen; mit Bewilligung der Fürsten erhielten 1282 Rudolfs Söhne Albrecht und Rudolf Österreich, Steiermark und Krain (Kärnten kam an Tirol). Das ist der Anfang der habsburgischen Hausmacht. Yerwandtschaftliche Yerbindungen seiner Töchter mit länderreichen Fürsten erschlossen Rudolf die Aussicht auf deren Erweiterung.1 1) Auf den Tjngarnkönig Matthias Corvinus wird das Wort zurückgeführt: Bella gerant alii: tu, felix Austria, nube! Nam quae Mars aliis, dat tibi regna Venus.

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 93

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutschland von 1273 — 1493: Zeitalter der ständischen Gegensätze. 93 dem Aussterben der Askanier gab er 1323 seinem Sohne Ludwig Brandenburg — viele Fürsten mißtrauisch machte, gegen ihn auch Frankreich und Papst Johann Xxii. war, der ihn bannte, so suchte er sich des gefangenen Friedrich zur Herbeiführung des Friedens zu bedienen: Friedrich verzichtete auf die Krone und versprach seine Brüder zum Frieden zu bewegen; gelinge das nicht, wolle er in die Haft zurückkehren; im Falle des Gelingens wollte Ludwig ihn zum Mitregenten annehmen. Als der Ausgleich an dem Widersprüche Leopolds scheiterte, hielt Friedrich sein Wort. Ludwig hielt es für klug ihn nun doch zum Mitregenten zu ernennen (1325), ohne ihm aber Einfluß auf die Regierung zu verstatten. Friedrichs "Tod (1330) machte dem Thronstreit ein Ende. Ludwig ging (1327) nach Italien und ließ sich zum Kaiser krönen. In dem Streit mit dem Papst hatte er, ohne persönliches Verdienst, die Nation hinter sich, vor allem die Städte; f aber auch die Kurfürsten erklärten 1338 zu Oberlahnstein und Rense (s. von Koblenz), daß der von der Mehrheit der Kurfürsten Gewählte ohne des Papstes Zustimmung rechtmäßiger König sei (Kurverein zu Rense). Jedoch die Ländersucht Ludwigs brachte ihn in neue Kon- ‘ flikte mit den Fürsten. Um Tirol an sich zu bringen, vermählte er die Erbin dieses Landes Margarete Maultasch (so genannt nach einem Schlosse an der oberen Etsch) mit seinem Sohne Ludwig; nach dessen Tode vererbte aber Margarete Tirol an Habsburg. Und als er auch die durch Tod erledigten Grafschaften Holland, Seeland, Hennegau und Friesland einzog, setzten ihn die Kurfürsten (1346) ab und wählten Johanns von Böhmen Sohn Karl zum König. Ludwig starb 1347 auf der Bärenjagd bei München. Zwar stellte gegen Karl Iv. die wittelsbachische Partei den Grafen Günther von Schwarzburg auf; aber als dieser nach wenigen Monaten starb, wurde Karl allseitig anerkannt. In Brandenburg ließ er die Wittelsbacher in der Herrschaft und gab den anfangs gegen sie unterstützten falschen Waldemar auf. b) Die Luxemburger 1347—1437. 77. a) Karl Iv 1347—78. Karls Iv. Regierung begann unter schweren Heimsuchungen: die aus dem Orient nach Europa

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 94

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
94 Vierte Periode. Von 1273 — 1517. eingeschleppte Pest, der „schwarze Tod“, setzte schon vor ihrem Erscheinen in Deutschland alles in furchtbare Aufregung; vielfach wandte sich die Wut des Volkes gegen die Juden, die allein auf das Darlehen zu Zins angewiesen und oft zu großem Reichtum gelangt waren, und richtete unter den Unglücklichen ein blutiges Gemetzel an; dann suchten die G-eißlerzüge die Lande heim; und endlich vertilgte die Seuche in den Jahren 1348—51 einen großen Teil der Bevölkerung. Karl bewies, daß er seinen Aufenthalt in Frankreich und Italien, die in der wirtschaftlichen Entwickelung, in materieller und geistiger Kultur Deutschland weit überlegen waren, wohl genützt hatte. Seine Verwaltung Böhmens war musterhaft. 1348 gründete er in Prag die erste deutsche Universität. In Italien1 begnügte er sich mit der Erwerbung der Kaiserkrone, ohne weiter in die Angelegenheiten des Landes einzugreifen. Den Landfrieden suchte er zu schirmen. Die auf den Reichstagen zu Nürnberg und Metz 1356 erlassene Goldene Bulle bezeichnet einen wichtigen Abschnitt in der politischen Entwickelung des Reiches (§ 82). Mit den Habsburgern stellte Karl sich freundlich und schloß mit Rudolf Iv., unter dessen Regierung Österreich blühte (1365 gründete er die Universität Wien), einen gegenseitigen Erbvertrag. Seine Hausmacht vergrößerte er durch die Einverleibung Schlesiens in die böhmische Krone und die Erwerbung von Brandenburg, das er 1373 im Vertrage von Eürstenwalde Otto „den Faulen“ ihm zu überlassen zwang: eine wahre Erlösung für das unter der Regierung der Wittelsbachischen Brüder, Ludwigs des Älteren, Ludwigs des Römers und Ottos, gemißhandelte Land. Seinen zweiten Sohn Sigmund verlobte er mit Maria, der Erbin von Ungarn.2 Seine Erbländer teilte Karl verhängnisvollerweise und zwar so, daß sein ältester Sohn Wenzel Böhmen und Schlesien, Sigmund Brandenburg erhielt. Er starb 1378. Er über- 1) Während der Abwesenheit der Päpste von Born hatte sich unter dem Eindruck der antiken Erinnerungen Cola di Eienzi zum „Volkstribunen“ gemacht und die altrömische Republik wiederherzustellen unternommen (1347 — 54). 2) Ihre Schwester Hedwig wurde an den Großfürsten Jagiello von Littauen vermählt und brachte ihm Polen zu (Wladislaw Ii.).

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 138

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
138 Fünfte Periode. Von 1517 — 1648. — Erster Abschnitt. Von 1517 — 1555. Ungarn an Ferdinand, der mit Ludwigs Schwester vermählt war, während Ludwig Ferdinands Schwester zur Frau gehabt hatte. Doch blieb tatsächlich der größte Teil Ungarns bis zum Ende des 17. Jh. in türkischen Händen. / 113. d) Bedrohte Stellung der Reformation (1527 — 30). a) Der zweite Krieg Karls V. mit Franz I. verlief für jenen glücklich. (1527) erstürmten die Landsknechte des kurz zuvor gestorbenen Frundsberg Rom, wobei Bourbon den Tod fand, und plünderten es (il sacco di Roma). Genua unter Andreas Doria trat zu Karl über. So schloß Papst Clemens Vii. mit dem Kaiser Frieden. Im „Damenfrieden“ zu Cambrai, der durch Karls Tante und Franzens Mutter 1529 vermittelt wurde, ward im wesentlichen der Madrider Friede bestätigt, nur daß die Bourgogne bei Frankreich blieb. ß) Der zweite Speierer Reichstag 1529. Diese neuen Erfolge des Kaisers erfüllten die Evangelischen mit großer Besorgnis, die Katholiken mit Zuversicht. Mit blutiger Strenge wurden die Neugläubigen, besonders in Bayern, verfolgt; aus Todesfurcht floh Joachims I. von Brandenburg Gemahlin Elisabeth nach Sachsen. Damals, wohl 1527, dichtete Luther sein Lied „Ein feste Burg“. Unter solchen Umständen faßte auf dem Speierer Reichstage von 1529 die Mehrheit einen Beschluß, der unter Aufhebung desjenigen von 1526 gegen die Reformation scharf vorging. Dagegen ließen die Evangelischen eine Protestation verlesen (,, Protestanten“), in der sie gegen die Beseitigung des Beschlusses von 1526 Einspruch erhoben und erklärten, in religiösen Dingen Mehrheitsbeschlüsse nicht für verbindlich erachten zu können./ 114. y) Zwingli und die Spaltung im Protestantismus. Nun wäre völlige Einigkeit für die Protestanten das erste Bedürfnis gewesen. Aber einerseits war man unter dem Einfluß des einseitigen und doch großartigen Idealismus Luthers darüber schwankend, ob man selbst im Falle eines Angriffes durch den Kaiser sich auch nur verteidigen dürfe; anderseits war man auch in der religiösen Auffassung nicht mehr einig. Huldreich Zwingli, geb. am 1. Januar 1481 in dem Toggen-burgischen Alpendorfe Wildhaus als der Sohn des Ammanns, nach einer glücklichen Kindheit zu Wien und Basel humanistisch
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