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1. Theil 3 - S. 135

1880 - Stuttgart : Heitz
Tod Heinrichs Iv. 135 wohl, daß sie kein anderes Mittel für sich haben, als meinen Tod." — Auch erzählte er ihm, es sei ihm geweissagt worden, er werde in einem Magen sterben. Die Krönung ging endlich in St. Denys, eine Meile von Paris, vor sich, und drei Tage darauf sollte die Königin ihren feierlichen Einzug in Paris halten. Am folgenden Tage nach der Krönung, den 14. Mai 1610, befahl der König Nachmittags, den Wagen anzuspannen; er wollte die Anstalten dazu besehen. Er war an diesem Tage besonders verstimmt, aß wenig und wies mehrere Personen, die ihm aufwarten wollten, ab. Sieben Hofleute begleiteten den König im Wagen; denn die Staatswagen waren damals ausnehmend groß, und vielfitzig eingerichtet. Der Kutscher fragte, wohin er fahren solle? „Bringe mich nur weg von hier!" antwortete Heinrich. Als er aus dem Schlosse fuhr, ließ er den Wagen von allen Seiten zurückschlagen, um alles genau ansehen zu können. So kam er in eine Gasse, wo der Wagen wegen der vielen Karren, die im Wege standen, stillhalten mußte. Die Bedienten gingen, um Platz zu machen; die dem Könige gegenübersitzenden Herren hatten sich umgedreht, um nach den Pferden zu sehen, und der König bog sich eben zu seinem Begleiter und sagte ihm etwas ins Ohr. In dem Augenblicke sprang ein Mensch auf das eine Hinterrad und versetzte dem Könige mit einem langen, scharfen Messer schnell hintereinander zwei Stiche in die Brust, und stieß auch zum dritten Male, aber der Stich ging fehl. Keiner, außer dem Könige, hatte die That bemerkt. Dieser schrie: „mein Gott; ich bin verwundet!" und in dem Augenblicke überzog Todtenblässe sein Gesicht; er war nicht mehr. Man kann sich leicht die Bestürzung denken, die sich aller bemächtigte. Der Mörder hätte während derselben leicht entfliehen können. Aber er blieb ruhig neben dem Wagen stehen, das blutige Messer in der Hand. Man ergriff ihn, indessen der Wagen langsam nach dem Schlosse zurückfuhr, und ftagte, wer er sei. Da fand sich, daß er Franz Ravaillac heiße und ehemals ein Barfüßermönch gewesen; aber er war, weil man ihn für einen Narren hielt, aus dem Kloster gestoßen worden. Auf der Folter zeigte er die größte Unempfindlichkeit und wollte von keinem Mitverschworenen etwas wissen. Er habe, sagte er, den König ermordet, weil dieser den Papst getäuscht habe und ein Freund der Hugenotten gewesen sei. Wahrscheinlich aber hatten sich Heinrichs Feinde dieses Schwachkopfes bedient, um den guten König aus

2. Theil 4 - S. 483

1880 - Stuttgart : Heitz
Zeittafel. 483 323—37 Konstantin wird Christ und verlegt den Kaisersitz von Rom nach Constantinopel. 375 Anfang der Völkerwanderung. 395 Theodosius theilt das große römische Reich in das abendländische und morgenländische. 410 Der Westgothe Alarich verwüstet Rom. 419 Stiftung des westgothischen Reichs in Südfrankreich und Spanien. 439 Stiftung des Vandalenreichs in Nordafrika. 449 Die Angelsachsen gehen nach England. 450 Attila, der Hunnenkönig. 455 Geiserich, König der Vandalen, plündert Rom. 476 Untergang des abendländischen römischen Reichs. — Odoaker setzt Romulus Augustnlus ab. Mittlere Geschichte. Erste Periode. 482—511 Chlodwig, K. der Franken, gründet das Frankenreich. 490 Theoderich der Cjroße, König der Ostgothen, wird König von Italien. Gest. 526. 527—65 Justinian. Cr erobert durch seine Feldherren Belisar und Narses das vandalische Reich in Afrika und das ostgothische Reich in Italien. (534. 555.) 568 Die Langobarden kommen nach Italien. Alboin. 622 Muhamed. 711 Tarik führt einen Schwarm Araber nach Spanien über. Niederlage der Westgothen bei Xeres de la Frontera. Chalisat in Spanien. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitiers aus Frankreich zurück. Gest. 741. — Bonifacins, Apostel der Deutschen. Von den Ftiesen erschlagen 755. 752 Pipin, König der Franken. 768—814 Karl der Große. 800 Erneuerung der römischen Kaiserwürde. Zweite Periode. 814—40 Ludwig der Fromme. 843 Durch den Vertrag von Verdun werden Frankreich, Italien und Deutschland geschieden. 862 Gründung des russischen Reiches durch Rurik. 875 Die Karolinger in Italien sterben ans. 911 Die Karolinger in Deutschland sterben aus. — Konrad I. — Eroberungen der Normänner in Frankreich und England. 919 Heinrich I. Das sächsische Kaiserhaus. 933 Niederlage der Ungern bei Merseburg. 936 Otto I. der Große. Die Königin Adelheid. 962 Kaiserkrönung.

3. Theil 2 - S. 36

1880 - Stuttgart : Heitz
36 Mittlere Geschichte. 1. Periode. Franken. heben, geschweige schwingen kann. Aller kostbaren, besonders ausländischen Tracht war er ein großer Feind, und es ärgerte ihn immer, wenn seine Hofleute mit der deutschen Kleidung nicht zufrieden, waren; diese Narrheit hatten also die Deutschen schon damals an sich, das Fremde dem Einheimischen vorzuziehen. Einmal führte er sie gut an. Sie hatten nämlich aus Italien kostbare Mantels mit rothen und braunen Streifen und mit Vogelfedern besetzt, mitgebracht; andere trugen Pelze aus Rattenfellen und anderm weichen Pelzwerk, Karl dagegen keinen andern als seinen Schafpelz. Nun stellte $arl einmal eine Jagd an, und als jeder aufs Schönste geschmückt erschienen war, befahl er, daß keiner eher weggehen dürfe, bis er etwas erlegt hätte. Es war ein rauher Tag und regnete heftig; die -schönen Kleider wurden von der Nässe durchweicht, von Dornen und Aesten zerrissen und vom Blute der wilden Thiere besudelt. Als sie nun nach Hause kamen, befahl Karl scherzhaft, daß keiner vor dem Schlafengehen seinen Pelz ausziehen dürfe, damit er besser auf dem Leibe trockne. Die armen durchweichten Höflinge machten ein saures Gesicht; aber was half es? dem Kaiser mußte gehorcht werden. Sie gingen ans Feuer und wärmten und trockneten sich so gut wie es gehen wollte. Da sie sich aber am Abend auszogen, waren die schönen Kleider ganz verdorben, und alle seufzten, daß ihnen der eine Tag so viel Geld gekostet habe. Am andern Tage befahl Karl, daß sie in denselben Kleidern wieder bei ihm erscheinen sollten. Sie kamen; aber wie sahen sie aus! Es war wirklich ein jämmerlicher Aufzug. Da ließ Karl seinen Pelz herbringen, wie er ihn ausgezogen hatte, rieb ihn vor. ihren Augen aus, und siehe da! er sah so gut wieder aus, wie vor der Jagdpartie. „Ihr Narren!" sprach Karl, „wo gibt es wohl ein besseres Pelzwerk? und das kostet mir nur einen Gulden, eure dagegen viele Pfunde Silbers!" Alle standen beschämt da und schlugen die Augen nieder. Ob sie sich aber nun auch Schafpelze haben machen lassen, wird nicht erzählt. In seiner Familie lebte er so glücklich und heiter, wie ein guter Bürgersmann. Selbst auf seinen Kriegszügen mußten ihn oft seine Frau und seine Kinder zu Pferde begleiten, und hatte er Frieden, so letzte er sich recht im Kreise seiner Familie. Aber er hatte» vielen häuslichen Kummer. Fünf Frauen starben ihm nacheinander, die letzte, Luitberga, schon 800, kurz vor seinem Zuge nach Italien, in Tours, und von seinen Söhnen überlebte ihn nur einer. Von seiner Tochter Emma erzählt.man folgendes Ge-

4. Theil 2 - S. 25

1880 - Stuttgart : Heitz
Karl der Große. 25 am adriatischen Meere von Ravenna bis Ancona dem römischen Stuhle schenkte. Dadurch wurde der Grund M weltlichen Herrschaft des Papstthums gelegt. 56. Karl der Große, 768—814. Von Zeit zu Zeit läßt die göttliche Vorsehung Männer auftreten, die, weit über ihre Zeitgenoffen erhaben, durch ihren hohen Verstand verrathen, daß sie zum Werkzeuge ausersehen sind, die Menschheit schneller weiter zu fördern, als es nach dem langsamen Gange der allmählichen Entwickelung geschehen wäre. Solcher Männer haben wir schon mehrere genannt, und ein solcher Mann war auch dieser Karl, den man mit Recht den Großen genannt hat (768—814). Seine Thaten und noch mehr sein stilles, aber kräftiges Wirken fielen wie belebende Lichtstrahlen in das Dunkel der Unwissenheit und des Aberglaubens jener Zeit. Sein Vater war Pipin der Kleine, seine Mutter hieß Bertha. In Aachen wurde er geboren. Wild, ohne Unterricht wuchs er auf; denn man meinte damals, nur Mönche brauchten lesen und schreiben zu können, für Könige sei dies unnütz; und so hat er deun erst als mächtiger König schreiben gelernt: ein lebendiger Beweis, daß es nicht immer eine Schande ist, etwas nicht zu wissen, aber eine große, nichts lernen zu wollen. Elf Jahre war er alt, als der heilige Vater von Rom an den Hof Pipins kam. Stephan Ii., so hieß er, war von den Langobarden aus Rom vertrieben und machte sich selbst auf, um'den mächtigen Pipin um Hülfe zu bitten. Dreißig Meilen mußte der Knabe Karl dem ehrwürdigen Manne entgegenreisen, mit Ehrfurcht empfing er ihn und führte ihn bis zum Schlosse, wo Pipin damals Hof hielt (Pont-Aon, in der Nähe von Alenqon, südwestlich von Paris). Er war Zeuge, wie dernilte Mann, das weiße Haupt mit Asche bestreut (so geziemte es emxm Bittenden), sich vor Pipin auf die Erde niederwarf und flehentlich sein Gesuch anbrachte. Damals mochte er sich im Herzen gelobenkünftig auch ein Beschützer der Kirchen und der Geistlichkeit zu werden, und er ist es auch geworden. Bei dieser Anwesenheit im ^emtfenretche ernannte der Papst den König Pipin zum Patri-cius von Rom, also zum Schutzherrn der römischen Kirche, und bestätigte sein Königthum durch feierliche Salbung und Krönung. Zugleich vollzog er diese Weihe auch an den Söhnen des Königs, Karl und Karlmann. Auch fremde Gesandte aus Constantinopel

5. Theil 2 - S. 28

1880 - Stuttgart : Heitz
28 Mittlere Geschichte. 1. Periode. Franken. Verden, Bremen, Minden, Paderborn, Halberstadt, Hildesheim, und strenge Verbote gegen allen öffentlichen und geheimen Götzendienst erlassen. Auch die Langobarden unterjochte Karl. Damals war Desiderius König der Langobarden. Dessen Tochter hatte Karl schon als Prinz zur Frau genommen, bald aber wieder zurückgeschickt, weil sie ihm zuwider war. Daß Desiderius darüber grollte, läßt sich denken. Dazu kam, daß Karlmanns Wittwe, die ihrem Schwager nicht traute, mit ihren. Söhnen zu Desider geflohen war. Gegen den mächtigen Karl wagte er nicht geradezu etwas zu unternehmen. Da aber sein Land an die Besitzungen anstieß, die Pipin der Kleine dem Papste geschenkt hatte, so fiel er diesem ins Land und nahm ihm mehrere Städte weg, so sehr auch Hadrian — so hieß damals der Papst — um Einhalt bat. Vergebens sanken 20 Mönche, die der Papst nach Partei geschickt hatte, zu des Königs Füßen. Da sandte Hadrian Boten an Karl und ließ ihn um Hülfe bitten, und Karl säumte nicht. Er zog über die hohen Alpen, durch die man aus dem ernsten Norden in den lachenden Süden hinabsteigt. „Dort, wo selbst in der Sommersglut beschneite Gipfel glänzend in den Himmel ragen, ein starres Meer von Eis Abgründe deckt, die keines Menschen Auge sah, hat menschliche Kühnheit durch alten Granit, in endlosem Winter, durch Nebel und Wolken den höchsten und schmälsten Steg auf Erden gefunden. Wo vor grauer Zeit ein schöner Tempel der Jupiter gestanden, in spätern und unsern Tagen hülsreiche Augustiner an jedem Wanderer der Gastfreundschaft Pflichten üben"*) — dort zog Karls Oheim mit einem Theile des Heeres, während Karl selbst über den Berg Cenis ging. Desiderius hatte nicht gedacht, daß es Ernst werden würde; nun wurde ihm bange. Er stieg auf den höchsten Thurm von Pavia, von wo man weit und breit um sich sehen konnte; bei ihm war Otker, ein fränkischer Herzog, der Karlmanns Wittwe begleitet hatte und Karls Macht kannte. Als man nun von fern Karls Gepäck sich nähern sah, fragte Desiderius, ob das nicht Karl fet- — „Noch nicht," antwortete Otker. Darauf kam ein Zug gemeinen Volks; Desiderius fragte dasselbe und erhielt wieder die Antwort: „Noch nicht!" — Da wurde der König unruhig; Schweißtropfen traten vor seine Stirne. „Was sollen wir thun," rief er. *j Der große Bernhardsberg. S. mein Handbuch der Geographie für Töchier-schulen, Th. 1.

6. Theil 2 - S. 29

1880 - Stuttgart : Heitz
Karl der Große. 29 „wenn Mehrere mit ihm kommen?" — „Du wirst ja sehen, wie er kommt," antwortete Otker; „was aus uns werden soll, weiß ich nicht." Kaum hatten sie ausgeredet, als sich ein neuer Haufe rührig und behend — vermuthlich die Leibwache — zeigte. „Aber das ist er gewiß?" fragte Desiderius erschrocken. „Immer noch nicht!" war die Antwort. Jetzt zogen die Bischöfe und Aebte, die ganze Geistlichkeit mit Kaplanen und Dienern heran; bei ihrem Anblicke sprach Desiderius mit bebender Stimme: „Laß uns hinabsteigen und uns unter der Eche verbergen vor dem wüthenden Antlitze eines so grimmigen Feindes." Daraus sprach Otker: „Wenn du eine Saat auf dem Felde wirst starren und einen eisernen Po und Tessino (zwei Flüsse, die sich nicht weit von Pavia vereinigen) die Mauern der Stadt mit schwarzen Fluthen wirst überschwemmen sehen, dann fürchte, daß Karl komme!" — Und kaum hatte er ausgesprochen, als sich von Abend her wie eine düstere Wolke zeigte, die den hellen Tag verdunkelte. Wie sie näher heranzog, erblickte man den eisernen Karl im eisernen bebuschten Helme, in eisernen Schienen an den Armen, im eisernen Panzer um die eherne Brust und die gewaltigen Schultern, mit einem eisernen hoch aufgehobenen Spieß in der Linken, den unbezwungenen Stahl in seiner Rechten schwingend. So sah man auch am Schilde nichts als Eisen, und selbst sein Roß war wie von Eisen an Muih und Farbe. Fast sein ganzes Heer war gleichmäßig gerüstet, so daß das Feld und die Straße mit Eisen wie bedeckt war und die Schwerter in der Sonne blitzten. „Da ist er," rief Otker aus, „den du zu sehen begehrt hast!" und stürzte fast sinnlos zu Boden, denn er fürchtete Karls Rache. Karl ließ Destders Hauptstadt Pavia einschließen und reiste selbst nach Rom, um hier das. Osterfest zu feiern. Vor den Thoren der alten Kaiserstadt empfingen ihn jauchzend und lobsingend alle Schulen mit ihren Lehrern und Knaben, mit Palm- und Oel-zweigen in den Händen. Als Karl das vorgetragene Kreuz erblickte, sprang er mit seinem ganzen Gefolge vom Pferde und ging zu Fuß nach der Peterskirche, an deren Thüre ihn der Papst und das römische Volk erwartete. Der fromme König küßte jede Stufe, die hinaufführte, umarmte den heiligen Vater, der ihn unter der Kirchenhalle, umgeben von feiner ganzen Geistlichkeit, würdevoll empfing, und als beide in das Kirchengewölbe traten, rief das Chor und altes Volk stimmte ein: „Gebenedeiet ist, der da kommt im Namen des Herrn!" — Indessen ergab sich Pavia nach 10

7. Theil 2 - S. 43

1880 - Stuttgart : Heitz
Zweite 'Nerioöe. Pom Tode Karls des Großen bis zum Anfange der Rreuzzüge, 8^—^096. 57. Ludwig der Fromme. — Letzte Karolinger in Frankreich, Deutschland und Italien. ^ach Karls des Großen Tode ging es fast so, wie nach dem Tode Alexanders des Großen. So wie die mühsam zusammengebrachte macedonische Monarchie damals in mehrere einzelne Reiche zersplittert wurde, so zerfiel auch hier bald das große fränkische Reich. Wir wissen schon, daß Karl einen Sohn, Ludwig, hinterließ, der das ganze große Reich erbte. Er hat in der Geschichte den Beinamen des Frommen (814—840). So nannten ihn die Geistlichen, weil er ihnen Alles einräumte, was sie verlangten, und Kirchen und Klöster reich begabte, auch viele Zeit aufs Gebet und auf den Kirchenbesuch verwendete. Seine Ehrfurcht vor der Geistlichkeit war so groß, daß er vor dem Papste, als ihn dieser einmal besuchte, drei Mal niederfiel, da doch früherhm ein Papst vor Pipin dem Kleinen auf den Knieen gelegen hatte. Mit großem Recht möchte man ihn den Schwachen oder Unentschlossenen nennen; denn schwächer und unselbständiger als er während seiner Regierung, könnte sich kaum Jemand betragen. Sein unweises Thun fiel aber um so mehr auf, da er gerade auf einen so großen Mann, wie sein Vater gewesen war, folgte. Indessen müssen wir von ihm rühmen, daß er ein gutmüthiger Mann war, dem es nie an gutem Willen, sondern nur an richtiger Beurtheilungskraft fehlte. Gleich seine ersten Schritte zeigten sein gutes Gemüth. Er hielt einen Reichstag in Aachen, wo er erklärte: er wünsche zu wissen, wem

8. Theil 2 - S. 31

1880 - Stuttgart : Heitz
Karl der Große. 31 Bald nach Bezwingung der Sachsen ward auch Baiern dem Reiche einverleibt. Im Sommer 787 forderte Karl den Baiern-Herzog Th assilo vor den Reichstag zu Worms und sandte, als er sich weigerte zu erscheinen, drei starke Heeressäulen gegen ihn ab. Thassilo überrascht und rathlos, unterwarf sich. Aber schon 788 wurde er vor die Reichsversammlung zu Ingelheim bei Mainz geladen, um sich wegen eines verrätherischen Einverständnisses mit den Avaren zu vertheidigen; da es ihm nicht gelang, wurde er abgesetzt und mit den © einigen in ein Kloster gesteckt, Baiern aber nach fränkischer Weise eingerichtet. Nun wurde in den Jahren 791 — 798 gegen Thassilo's Bundesgenossen, die Avaren, ein wildes Reiter- und Hirtenvolk gestritten, welches sich nach dem Untergange des Hunnenreichs in den Gegenden an der Theiß und Donau niedergelassen hatte. Karls Sohn, Pipin, erstürmte das befestigte Hoflager des avarischen Chans, den berühmten „Ring der Avaren", woselbst sich eine unermeßliche Beute vorfand; eine dauernde Unterwerfung der mittlern und untern Donaugegenden aber ward doch nicht erreicht. Karl ist mehrmals in Rom gewesen; es gefiel ihm dort ganz vorzüglich; kein Wunder, da die Städte in Deutschland und Frankreich damals noch sehr unbedeutend gewesen sein mögen. Keine seiner Reisen dahin war aber von so wichtigen Folgen, wie die im Jahre 800. Die Veranlassung war folgende: Karl war eben in Paderborn, als päpstliche Boten zu ihm kamen und ihm den Papst Leo —- Hadrian war vier Jahre vorher gestorben — anmeldeten. Sie erzählten, bei einer Procession sei er von seinen Widersachern überfallen, fortgeschleppt, geschlagen und auf's äußerste gemißhandelt worden und fast nur durch ein Wunder dem Tode entgangen. Ein treuer Herzog habe ihn nach Spoleto gerettet, und jetzt komme er selbst, um den großen Karl um Hülfe anzuflehen. Karl empfing den blieben, und er endlich aus dieser Welt gewichen sei. Das schönste Gedicht, welches von Roland handelt, ist, das Heldengedicht Orlando furioso (bet wüthende Roland) von Ariost, einem herrlichen Dichter aus Ferrara in Italien, wo er 1533 starb. Zum Andenken des großen Roland errichtete man in den meisten Ltädlen des nördlichen Deutschands Bildsäulen von Stein, Erz oder Holz und stellte sie aus den Marktplätzen aus. Unter ihnen pflegte man sonst die Blutgerichte zu halten, weil er mit einem Schwerte in der Hand immer vorgestellt wird. Noch findet man viele dieser Bildsäulen in unsern deutschen Städten. Sein Grab wird noch in Ronceval in Spanien in einer Kapelle gezeigt, in welcher er in der Mitte von dreißig seiner Gefährten ruht; aber die von den Mönchen gerühmte riesenmäßige Größe der Knochen hat Niemand finden können. t

9. Theil 2 - S. 54

1880 - Stuttgart : Heitz
54 Mittlere Geschichte. 2. Periode. Deutschland. treuer Diener ihres verstorbenen Gatten, gerührt von dem Unglücke der Gefangenen, verschaffte ihr Mannskleider, grub einen Gang unter der Mauer ihres Gefängnisses aus und führte sie in einer dunkeln Nacht in einem Nachen über den See. Hier am andern Ufer verbarg er sie bald im Korne, bald im -Gebüsch, bis er einen guten Fischer bewog, sie in einer einsamen Hütte aufzunehmen. Dann ging er zu einem alten Freunde des verstorbenen Lothar, einem Bischöfe (von Reggio, Adelhard), und bat ihn um eine sichere Freistätte für Adelheid. Der Bischof ließ sie sogleich nach dem Schlosse Canossa im Modenesischen, welches ein ihm befreundeter Markgraf (Azzo) irttte hatte, bringen, und nun eilte der treue Martin nach Deutschland zu Kaiser Otto, den Adelheid recht dringend um kräftigen Beistand gegen Berengars Verfolgungen bitten ließ. Otto ließ sich nicht zwei mal bitten, um so mehr, da er schon vorher die Absicht hatte, nach Italien zu gehen. Er ries schnell seinen Heerbann auf und zog über die Alpen (951). Es war auch die höchste Noth; denn Berengar belagerte schon Canossa, wo der Hunger bereits zu wüthen anfing. Da flog eines Tages ein Pfeil in die Festung, an welchem sich ein Brief und ein Ring befand. Beides war vom Kaiser Otto; sein Bote hatte nicht durch die Wachen Berengars dringen können und daher Brief -und Ring an jenen Pfeil gebunden und so über die Mauer geschossen. Im Briefe stand, daß Otto schon in ihrer Nähe sei, und der Ring sollte die Echtheit der Handschrift beweisen. Berengar hob nun die Belagerung auf. Von Otto erschien in Canossa ein Bote: der Kaiser werbe um Adelheids Hand; denn er war seit mehreren Jahren Wittwer. Adelheid reichte ihrem Retter mit Freuden ihre Hand, und in Parna wurde eine fröhliche Hochzeit gefeiert. Sie brachte ihm das Königreich Italien (die Lombardei) als Brautschatz mit, eine Erwerbung, die damals dem Otto und den Deutschen ein Glück schien, aber in der Folge eine Reihe blutiger Kriege verursacht hat. Berengar knirschte zwar vor Wuth, mußte sich aber dem Kaiser unterwerfen und erhielt großmüthige Verzeihung. Ja, der Kaiser machte ihn sogar zu seinem Statthalter in Ober-Italien. Hier betrug sich jedoch Berengar so herrisch und grausam, daß der Kaiser ihn absetzen mußte. Er berief ihn nach Deutschland und ließ ihn mit seiner Frau Willa bis an seinen Tod in Bamberg wohnen. Die wilden Ungern hatten auch nach der Niederlage bei Merseburg Deutschland noch oft verwüstet, aber mehr das südliche, und

10. Theil 2 - S. 21

1880 - Stuttgart : Heitz
Chlodwig. Dazu waren die meisten so unthätig, daß sie lieber nur für ihr Vergnügen sorgten und die Regierung Andern überließen. (Darum nennt man sie auch: Les rois faineans, d. i. königliche Schlafmützen.) Diese andern waren die Majores domus oder Haus-meyer. So nannten sich diejenigen unter den Hofbeamten, die am meisten in Ansehen standen und bald die ganze Gewalt an sich rissen. Glücklicherweise für das Land waren die Majoresdomus fast lauter kräftige Männer, welche weit besser regierten, als die schwachen Könige, die sich um nichts bekümmerten, gethan haben würden. Ein solcher Majordomus war auch jener Karl Martell, der die Araber so tüchtig zurückschlug. Er hatte einen Sohn, .Pipin den Kleinen (741—786). Aber sein Verstand war nicht klein, so wenig wie seine Körperkraft. Von dieser erzählt man, wie er einst bei einem Thiergefecht einem Löwen, der aus den Nacken eines Büffels gesprungen war, mit starkem Arme aus einen Hieb nicht nur den Kops abhieb, sondern noch tief in den Hals des Büffels traf. Dieser Mann, der für den König Childerich Iii. regierte, glaubte, es sei die Zeit gekommen, wo er zum Besitze der königlichen Macht auch den Titel derselben fügen dürfe. Um aber ferner neuen Würde mehr Ansehen und Recht zu geben, suchte er den Beistand des Papstes, ohne zu berücksichtigen, wie.sehr er die Anmaßungen der römischen Bischöfe dadurch unterstütze. Er schickte also nach Rom mit der Anfrage: „Ob derjenige, welcher den Namen des Königs führe, oder derjenige, welcher die Last der Regierung trage, König zu sein verdiene?" Der Papst entschied günstig für Pipin, und in Uebereinstimmung mit den vornehmsten Franken setzte dieser also den unfähigen Merowinger ab, steckte ihn in ein Kloster (St. Omer bei Calais) und wurde unter freudigem Zurufe des versammelten Volkes als König der Franken auf den Schild erhoben. Die Begebenheit fällt in das Jahr 752. Er und seine Nachkommen werden von seinem Vater Karl Martell Karolinger genannt. Die Franken waren zwar längst Christen, aber manche andere Völker in Deutschland waren noch dem finstern Heidenthume er- mutt) und zum Frieden bestimmten Weibe werden sann, wenn es seinen Leidenschaften den Zügel schießen läßt. Fredegunde, die als die schändlichste erscheint, starb (597) eines natürlichen Todes: Brunehild dagegen wurde auf Befehl eines Sohnes der Fredegunde im achtzigsten Jahre ihres Lebens, nach mehrtägigem Foltern, mit einem Arme, einem Beine und den Haaren an den Schweif eines wilden Pferdes gebunden und so zu Tode geschleift.
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