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1. Theil 3 - S. 268

1880 - Stuttgart : Heitz
268 Neue Geschichte. 2. Periode. Rußland. Das Haus Rurik war nach mehr als 700jähriger Dauer 1-598 mit Feodor Jwanowitsch erloschen; ein russischer Edelmann, Boris Godunow, der schon unter Feodor die Regierung geleitet hatte, wurde zum Herrscher erwählt. *) Gegen ihn trat der angeblich *) Wir tragen hie.r eine kurze Uebersicht der Geschichte des russischen Reiches unter dem Hause Rurik nach. Slavische und finnische Völkerschaften von der Ostküste des baltischen Meeres zur oberen Wolga hin hatten 862 eine Normannenschaar, die Waräger, als ihre Herren in das Land gerufen, um dadurch die Beendigung innerer Zerwürfnisse herbeizuführen. Die Waräger, für welche hier der Name Russen aufkam, erschienen unter der Führung von drei Brüdern, Rurik, Sineus und Truwor. Rurik wurde nach dem Tode seiner Brüder der einzige Gebieter des neugestifteten Reiches'; er hatte seinen Herschersitz in Nowgorod am Jlmensee aufgeschlagen. Sein Nachfolger machte Kiew zur Residenz. Siegreiche Kriege erweiterten das Reich nach Osten und Süden; mit kühnen Seefahrten über das schwarze Meer und in den Bosporus bis vor die Mauern von Constantinopel wurde das oströmische Reich geschreckt und gebrandschatzt. Der Enkel Ruriks, Swätoslaw, überschritt mit Heeresmacht die Donau und drang bis Adrianopel vor. Wladimir der Große, 980—1015 vermählte sich mit der griechischen Prinzessin Anna, einer Schwester der Theophania, welche die Gemahlin des deutschen Kaisers Otto Ii. war; er nahm das Christenthum an und führte dasselbe auch in seinem Volke ein, 984. Es geschah dies im Anschluß an die griechische, nicht an die römische Kirche, ein Umstand, welcher viel dazu beitrug, daß Rußland den abendländischen Völkern so lange sremd blieb. Sein großes Verdienst, christlicher Gesittung in Rußland Eingang verschafft zu haben, schmälerte er unabsichtlich dadurch, daß er bei seinem Tode das Reich unter seine Söhne theilte, deren einer, der Großfürst von Kiew, die Oberherrlichkeit verwalten und den Zusammenhang der Theile erhalten sollte. Bruderkriege, Parteiungen und die Einmischung der Nachbarn, besonders der Polen, waren jahrhundertelang die verderblichen Folgen dieser Theilungen; das Volk litt unter den räuberischen Einfällen der Grenzvölker, die Macht des Reiches verfiel/ Während dieser traurigen Zeiten wurde um 1150 Moskau gegründet. Kiew verlor an Bedeutung, und die Stadt Wladimir kam als Fürstensitz ansehnlich empor, doch auch nur vorübergehend; Nowgorod aber als eine fast selbständige Handelsrepublik und im Besitz eines weiten Gebietes erlangte große Macht und war eines der bedeutendsten Mitglieder der Hansa. Als 1287 die verwüstenden Schwärme der Mongolen aus Asien hereinbrachen fehlte in Rußland die Kraft, sich der wilden Feinde zu erwehren. Die goldene Horde der Mongolen gründete in den Gebieten der unteren Wolga das Reich von Kaptschak und hielt die russischen Fürsten und Großfürsten über 200 Jahre lang in Tributpflicht. Noch in der ersten Zeit dieser mongolischen Herrschaft erwarb sich der Großfürst Alexander Newsky, 1252—1263, durch einen Sieg an der Newa über die Schweden einen gefeierten Namen. Sein Enkel, Johann Kalita 1328—1340, begann mit Klugheit und Ausdauer die Kraft des Reiches wieder zu heben. Moskau wurde Hauptstadt, und auch der Sitz des Metropoliten wurde von Kiew hierher verlegt. Wenn auch der erste Versuch, das Mongolenjoch abzuschütteln, trotz eines großen Sieges über dieselben am Don 1380

2. Theil 4 - S. 483

1880 - Stuttgart : Heitz
Zeittafel. 483 323—37 Konstantin wird Christ und verlegt den Kaisersitz von Rom nach Constantinopel. 375 Anfang der Völkerwanderung. 395 Theodosius theilt das große römische Reich in das abendländische und morgenländische. 410 Der Westgothe Alarich verwüstet Rom. 419 Stiftung des westgothischen Reichs in Südfrankreich und Spanien. 439 Stiftung des Vandalenreichs in Nordafrika. 449 Die Angelsachsen gehen nach England. 450 Attila, der Hunnenkönig. 455 Geiserich, König der Vandalen, plündert Rom. 476 Untergang des abendländischen römischen Reichs. — Odoaker setzt Romulus Augustnlus ab. Mittlere Geschichte. Erste Periode. 482—511 Chlodwig, K. der Franken, gründet das Frankenreich. 490 Theoderich der Cjroße, König der Ostgothen, wird König von Italien. Gest. 526. 527—65 Justinian. Cr erobert durch seine Feldherren Belisar und Narses das vandalische Reich in Afrika und das ostgothische Reich in Italien. (534. 555.) 568 Die Langobarden kommen nach Italien. Alboin. 622 Muhamed. 711 Tarik führt einen Schwarm Araber nach Spanien über. Niederlage der Westgothen bei Xeres de la Frontera. Chalisat in Spanien. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitiers aus Frankreich zurück. Gest. 741. — Bonifacins, Apostel der Deutschen. Von den Ftiesen erschlagen 755. 752 Pipin, König der Franken. 768—814 Karl der Große. 800 Erneuerung der römischen Kaiserwürde. Zweite Periode. 814—40 Ludwig der Fromme. 843 Durch den Vertrag von Verdun werden Frankreich, Italien und Deutschland geschieden. 862 Gründung des russischen Reiches durch Rurik. 875 Die Karolinger in Italien sterben ans. 911 Die Karolinger in Deutschland sterben aus. — Konrad I. — Eroberungen der Normänner in Frankreich und England. 919 Heinrich I. Das sächsische Kaiserhaus. 933 Niederlage der Ungern bei Merseburg. 936 Otto I. der Große. Die Königin Adelheid. 962 Kaiserkrönung.

3. Theil 2 - S. 1

1880 - Stuttgart : Heitz
Mittlere Geschichte. 476—1517. Erste Periode. Port dem Untergange des abendländischen Aaiserthums bis zu Rarls des Großen Tod, 476—8*4. 52. Odoaker. — Theoderich. — Justinian und Theodora. — Belisar und Narses, 555. Edoaker war nun König von Italien, Verona seine Residenz. Aber er konnte sich nicht lange seiner Herrschaft freuen. Nach 13 Jahren (489) erschien ein Mächtigerer und warf ihn wieder in den Staub zurück. Das war Theoderich der Große, der Ostgothen König, aus dem Geschlechte der Amaler. Bisher hatten diese Ostgothen an der untern Donau gewohnt und bei jeder Bewegung den griechischen Kaiser zittern gemacht. Mit schwerem Gelde hatte dieser den Gothen Verträge abgekauft, zu deren Sicherung Theoderich, der Sohn des damaligen Gothenkönigs, nach Constantinopel als Geisel gegeben worden war. Da wuchs der treffliche Knabe zum blühenden Jüngling heran und wurde vom Kaiser Zeno sehr ausgezeichnet. Er erhielt reiche Geschenke, wurde sorgfältig unterrichtet und kehrte endlich, 18 Jahre alt, in sein Vaterland zurück, wo alle Stämme ihn als König anerkannten. Aber je mehr Theoderich Ruhm erwarb, desto mehr Besorgnisse empfand der griechische Kaiser. Daher war es ihm wohl lieb, als einst Theoderich vor ihn trat und sprach: „Italien, Weltgeschichte für Töchter. Ii. 16. Aufl. 1

4. Theil 2 - S. 16

1880 - Stuttgart : Heitz
I Iß Mittlere Geschichte. 1. Periode. Araber. Propheten halten, und den Sunniten (Türken), welche auch die frühern Propheten anerkennen.*) Von Aegypten hatten die Mauren die ganze Nordküste von Afrika, längs dem mittelländischen Meere, durchzogen, bis an die Straße von Gibraltar. Nun standen sie Spanien gegenüber und blickten manchmal sehnsüchtig hinüber, auch noch dies schöne Land einzunehmen. Hier wohnten damals die Westgothen, die auf beiden Seiten der Pyrenäen (seit 419) ein Reich errichtet hatten. 'Da erschienen westgothische Gesandte und baten die Mauren, hinüberzukommen und ihnen gegen eine Gegenpartei beizustehen; denn es sei ein Streit in der königlichen Familie entstanden. Sie kamen im Namen der Söhne des Königs Witiza, welchen Roderigo vertrieben hatte, um sich selbst auf den Thron zu setzen. Sie hatten sich mit dem Grafen Julian, dem Statthalter von Andalusien, verbunden, und dieser bat nun, mit jenen vereint, die Mauren um Beistand gegen den Kronräuber. Die Mauren ließen sich nicht zwei Mal bitten: geschwind setzte ein Schwarm unter Tarik (711) über, schlug die Westgothen bei Teres de la Fontera, und in kurzem war ganz Spanien in den Händen der kühnen Eroberer aus Arabien. Die Westgothen sahen nun ihre Kurzsichtigkeit zu spät ein und fanden nur in dem nördlichen Gebirge einen kümmerlichen Zufluchtsort. Diese Erfolge munterten die Mauren auf, auch über die Pyrenäen zu gehen und in Frankreich einzufallen. Hier trat ihnen aber ein kräftiger Herzog der Franken entgegen, Karl, mit dem Beinamen Martell oder der Hammer (weil seine starke Hand mit dem Schwerte dareinschlug wie mit einem Hammer). Dieser traf sie mitten in Frankreich, in der Ebene zwischen Tours und Poitiers. Sechs Tage schon währte der Kamps, in welchem die Bogenschützen und leichten Reiter des arabischen Heeres im Vortheil waren; am siebenten Tage führte der Frankenherzog seine schwergerüsteten Schaaren gegen die leichtbewaffneten Feinde. Den ganzen Tag währte das Morden; ohne Erfolg bluteten bereits Hunderttausende; uuerschüttlich standen die Franken; aber auch die Araber sahen mit Verachtung den Tod um sich herum wüthen. Endlich am Abend erhob sich Karl mit seiner Alles niederschmetternden Kraft; er voran, hinter ihm her feine Franken, und was *) Sunniten genannt, weil sie die Sunna, ein zweites Gesetzbuch, von geringerm Ansehen als der Koran, auch annehmen, während die Schiiten (Abtrünnige) dasselbe verwerfen.

5. Theil 1 - S. 340

1880 - Stuttgart : Heitz
340 Alte Geschichte. 4. Periode. Römer. Solche Ereignisse waren aber doch nur vereinzelte Erfolge, die im Ganzen nichts halfen. Das römische Reich ging mit starken Schritten seinem Untergange entgegen. Die rohen und kriegerischen Völker, die an den Grenzen wohnten, drängten immer stärker und stärker, und konnten kaum noch zurückgehalten werden. Fast-alle Tugend, alte Seelengröße war erstorben; die Sittenlosigkeit wurde immer größer, und die wenigen umsichtigen Männer, die es noch in Rom gab, weissagten eine traurige Zukunft. 49. Konstantin der Große, 324—327. Theodosius der Große, 395. Das römische Reich war, trotz aller Zerstörung im Innern, indessen durch fortwährend geführte Kriege so groß geworden, daß alle damals nur einigermaßen bekannte Länder dazu gehörten. Dies Alles zu übersehen, war auch einem tüchtigen Manne kaum mehr möglich. Daher geschah es denn, daß es sich manche Kaiser dadurch leichter machten, daß sie noch einen oder mehrere Reichsgehülfen oder Mitkaiser annahmen, die sich in die Provinzen theilten. Der' erste, der einen Milkaiser ernannte, war Diocletian (284 bis 305), ein im Ganzen löblicher Kaiser. Er ist darum merkwürdig, daß er es über sich vermochte, fteiwillig der drückenden Krone zu entsagen (305). Auch seinen Mitkaiser (Maximian) beredete er dazu. Aber dieser war weniger standhaft; denn nach wenig Jahren drängte er sich wieder auf den Kaiserthron, und schrieb an Diocletian, er möchte doch dasselbe thun. Jedoch dieser war klüger. „Könntest du sehen, wie herrlich das Gemüse, das ich auf meiner Villa (in Dalmatien) anbaue, gedeiht, so würdest du mich nicht dazu bereden wollen!" schrieb er jenem zurück. Wirklich hatte er auch den klügern Lheil erwählt; denn der ehrgeizige Maximian wurde bald darauf hingerichtet. Die Zahl der Milkaiser vermehrte sich. So gab es zu Anfang des vierten Jahrhunderts nicht weniger als sechs solcher Nebeykaiser, die miteinander regierten. Einer darunter, gerade der jüngste, aber der klügste, Con-stantin (306—337), machte den Plan, sich zum Alleinherrscher von Rom zu machen; dazu warf er den Samen der Zwietracht unter die fünf andern, hielt sich immer an die stärkere Partei, bezwang so einen nach dem andern, bis endlich außer ihm nur noch einer (Licinins) übrig war, der ihm auch bald unterlag. In einem dieser Kriege hatte er eine merkwürdige Erscheinung. Schon immer

6. Theil 1 - S. 355

1880 - Stuttgart : Heitz
Untergang des Römerreichs. 355 belohnt; die Barbaren wurden durch seinen Edelmuth gerührt und erlaubten ihm, mit allen seinen Landsleuten nach Italien zurückzukehren. Indessen eilte das römische Reich, nämlich das abendländische, immer mehr seinem gänzlichen Zusammensturze entgegen. Ein Kaiser verdrängte den andern, und endlich bekam ein Knabe, Romnlus Augustulus, die Kaiserwürde. Aber er war der letzte römische Kaiser. Der Anführer der römischen Miethstrnppen (denn die Römer waren schon zu verweichlicht, um selbst Soldatendienst zu thun), Odoaker, ein Fürst der Heruler oder Rugier empört sich, hebt das unschuldige Kaiserchen vom Throne und giebt ihm auf einem Landgute einen ruhigen Aufenthalt. Er selbst aber verschmähte es, den Kaisertitel zu führen und nannte sich König von Italien. Das ist der Untergang des abendländischrömischen Kaiserthums, 4§r.' Hiermit schließt sich die alte Geschichte und die Pforten, der mittlern thun sich auf. Ende des ersten Theiles.

7. Theil 1 - S. 260

1880 - Stuttgart : Heitz
260 Alte Geschichte. 3. Periode. Römer. breche ich am nächsten Morgen auf, und werde doch sehen, ob Pflicht und Ehre, oder ob Furcht mehr über euch vermag. Und wenn ihr mir auch nicht folgt, so gehe ich mit der zehnten Legion allein; die wird — ich weiß es gewiß — ihren Feldherrn nicht verlassen." Diese Rede wirkte Wunder; Alle versicherten ihren unbedingten Gehorsam; er möchte sie führen, wohin er wollte. So wollte Cäsar-sie haben. Er brach auf und stand bald dem Ariovist nahe. Jetzt verlangte dieser selbst eine Zusammenkunft. Auf einem Hügel, der sich mitten in einer weiten Ebene erhob, trafen beide mächtige Heerführer allein zusammen; denn in einiger Entfernung hielten ihre Reiter. Ein herrlicher Anblick, wenn zwei große Männer, die zum Streite gerüstet sind, in friedlicher Rede sich begegnen; Aber die Unterredung führte nicht zum Frieden. Ariovist fragte, was die Römer in seinem Lande zu suchen hätten? Und Cäsar meinte, Rom könne seine Bundesgenossen nicht verlassen. Beide schieden, um sich bald im Kampfe zu messen. Da erfuhr Cäsar, daß die Deutschen vor dem Neumonde eine>; Schlacht vermeiden würden, weil ihre wahrsagenden Frauen aus den Wirbeln und Strömungen und dem Rauschen der Flüsse Unglück geweissagt hätten, wenn sie früher vorfiele. Sogleich stand sein Entschluß fest. Am nächsten Morgen schon führte er sein Heer hinaus gegen den Feind, der ruhig hinter seiner Wagenburg lag, nun aber auch vorrückte. Oben auf den Wagen standen, nach der alten deutschen Sitte, die Weiber mit fliegendem Haare und baten weinend die in die Schlacht ziehenden Männer, sie nicht der römischen Sklaverei preiszugeben. Die Deutschen liefen mit solcher Wuth gegen die Römer an, daß diese nicht Zeit hatten, die Wurfspieße zu schleudern. Aber es zeigte sich hier das große Uebergewicht der Kriegszucht über bloße Körperkraft. Auf allen Punkten wurden bald die Deutschen geschlagen und stürmten in wilder Eile davon. Die Schlacht war in der Gegend von Mühlhausen im Elsaß (58). Der größte Theil der Deutschen fiel in der Schlacht und auf der Flucht nach dem Rhein hin. Ariovist rettete sich auf einem Kahne über den Strom; es ist von ihm nichts mehr gehört worden. Mit andern Deutschen hatte Cäsar noch zwei Mal zu thun. Zwei deutsche Schwärme, die sich Usipeter und Tenchterer nannten, kamen mit Weibern und Kindern, Heerden und Knechten und aller Habe über den Rhein nach Gallien. Als Cäsar sie zurückwies, antworteten sie: die Sueveu hätten sie aus Deutschland vertrieben; sie verlangten ja blos hier ein Land zum Wohnen.

8. Theil 1 - S. 345

1880 - Stuttgart : Heitz
Hunnen. Gothen. 345 hundert fand sich ein gewisser Paul von Theben in Aegypten. Er ging in eine Wüste, lebte hier von den Kräutern und Würmern und wurde von der Nachbarschaft, die fleißig zu ihm wallfahrtete, für einen Heiligen gehalten. Nachdem mehrere Aehnliches gemacht hatten, kam einer (Antonius) auf den Einfall, mit den ihm anhängenden Schülern in einer gemeinschaftlichen Einzäunung sich niederzulassen. Das eigentliche gemeinsame Mönchsleben aber stiftete Pachomius, der zuerst als Nacheiferer des H. Antonius mit ihm in der Wüste zusammenlebte, dann aber, um 340, auf göttlichen Befehl eine Mönchswohnung auf der Nilinsel stiftete. Solche Gebäude wurden nun Klöster (von claustrum, Umzäunung) genannt; die Leute, die darin wohnten und sich freiwillig einsperrten, hießen Mönche, und wenn es ein Frauenkloster war, Nonnen. Im Abendlande fand das Mönchswesen zwar anfangs keinen solchen Anhang; allein Augustin, Ambrosius und andere angesehene Kirchenväter ließen es nicht an Ermahnung und Beispiel fehlen; namentlich aber trug der heil. Martiuus von Tours außerordentlich viel zur Verbreitung des Mönchslebens bei. Als er 400 starb, konnte er bereits von 2000 Mönchen zu Grabe geleitet werden. Auch erhielt erst im Abendlande das Mönchswesen seine bestimmten Formen und die Einrichtungen, durch die es allein einen bedeutenden Einfluß auf Staat und Kirche erlangen konnte. Im Jahre 520 stiftete Benedikt von Nursia die Benedictinerregel, deren Stammsitz in dem berühmten Kloster Monte Eassino in Eampanien war. Gegen Ende des vierten Jahrhunderts lebte wieder einmal ein Kaiser, der gemerkt werden muß, weil die Theilung des großen römischen Reiches in ein östliches und westliches, die er bei seinem Tode vornahm, sich bis zu deren Untergänge erhalten hat. Er hieß Theodosius der Große und starb 395. Er hatte den vernünftigen Gedanken, daß das ungeheure römische Reich für einen Kaiser zu groß sei, und da er gerade zwei Söhne hatte, so gab er dem einen, Arkadins, Griechenland und alle Länder, die ostwärts von Griechenland liegen, dem andern aber, Honorius, Italien und was weiter westwärts und nordwärts liegt. Diese beiden Reiche nannte man das morgenländische oder griechische, und das abendländische oder römische Kaiserthum. In jenem war Constantinopel die Hauptstadt, in diesem aber bald Rom, bald Ravenna. Beide hatten fortan ihre eigenen Kaiser, aber eine sehr verschiedene Existenz. Das abendländische dauerte kein Jahrhundert

9. Theil 1 - S. 347

1880 - Stuttgart : Heitz
Hunnen. Gothen. 347 von Kindheit an an Frost, Hunger und Durst. Ihre Kleidung besteht aus leinenen Kitteln oder aus Pelzen von zusammengenähten Fellen der Waldmäuse; auf dem Kopfe haben sie eine Mütze mit überhängender Krämpe, und die Beine sind mit Bocksfellen umwickelt. Ihre Stiefeln sind höchst ungeschickt und erschweren ihnen das Gehen, daher lieben sie auch nicht zu Fuße zu fechten, sondern sind so unzertrennlich von ihren Pferden, wie wenn sie mit ihnen zusammengewachsen wären. Ihre Pferde sind zwar klein und häßlich, aber dauerhaft, und auf ihnen verrichten sie alle Geschäfte. Auf ihnen kaufen und verkaufen, essen und trinken sie, und wenn sie schläfrig sind, lehnen sie sich auf den Hals ihres Thieres und schlafen so ein. Auf ihnen wird auch berathschlagt. Mit einem fürchterlichen Heulen beginnen sie die Schlacht. Wie ein Blitz fliegen sie herbei, und in demselben Augenblicke stieben sie wieder auseinander, um schnell zurückzukehren, und so schweifen sie ohne Schlachtordnung, beständig mordend, umher, und ehe man ihrer noch wegen ihrer ausnehmenden Schnelligkeit gewahr wird, erstürmen sie schon die Umschanzuug oder plündern das Lager. Aus der Ferne bedienen sie sich der Wurfspieße, deren Spitzen höchst sauber aus Knochen gemacht sind; in der Nähe aber gebrauchen sie den Säbel. Wenn nun ihre Feinde ihren Hieben ausweichen, so werfen sie ihnen in dem Augenblicke Schlingen über den Kopf und schleppen sie gefangen mit sich fort. Keiner baut bei ihnen das Feld, keiner berührt den Pflug; denn Alle schweifen umher ohne feste Wohnungen, ohne Heimath, ohne Gesetz und bleibende Sitte. Ihre schmutzigen Weiber wohnen auf Wagen in Filzzelten, in denen sie ihre groben Kleider weben und ihre häßlichen Kinder groß ziehen. Treue und Glaube sind bei ihnen unbekannte Dinge; wie die un- vernünftigen Thiere wissen sie nichts von Recht und Unrecht und sind so veränderlich und unzuverlässig, daß sie oft, ohne beleidigt zu sein, von ihren Bundesgenossen abfallen und dann wieder, o^ne weitere Veranlassung, sich mit ihnen aussöhnen." So waren die Hunnen. Jetzt, um das Jahr 347, überschritten sie den Don, rissen die Alanen, das erste Volk, auf welches sie trafen, mit sich sort und mordeten, wer nicht mit ihnen ging. Dann warfen sie sich auf die Gothen, ein mächtiges Volk, welches sich in Ost- und Westgothen theilte. Die Gothen wichen zum Theil dem heftigen Stoße aus und gingen über die Donau (Westgothen), zum Theil schlossen sie sich an die Hunnen an (Ostgothen), die endlich in Un-
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