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1. Bilder aus der vaterländischen, besonders aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 12

1912 - Münster i.W. : Schöningh
12 Tausende lieen sich ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter heften. Als Kreuzfahrer wollten sie an dem Kreuzzuge teilnehmen. Gottfried von Bouillon. Im Sommer 1906 sammelte sich das Hauptheer der Kreuzfahrer unter der Anfhrung des Herzogs Gott-f r i e d von Bouillon und anderer edler Fürsten. Glcklich ge-langte das Hauptheer nach Asien. Hier aber begannen die Leiden der Kreuzfahrer: Hunger und Drft, Hitze und Seuche rafften Taufende hin; unzhlige fielen vom Schwerte der Feinde. Erst im dritten Jahre langte der Rest des Kreuzheeres vor Jerusalem an. Die erschpften Pilger fielen auf die Kniee nieder, kten voll Freude die Erde und hatten alle Mhsale vergessen. Eroberung von Jerusalem. Die hl. Stadt war stark befestigt, und ein zahlreiches Trkenheer lag in ihren Mauern. Dem Kreuzheere fehlte fast alles zur Belagerung. Bewegliche Trme und Belagerungsmaschinen muten beschafft werden. Als endlich alles zur Eroberung bereit war, wurde der Sturm gewagt. Die Kreuzfahrer riefen den Beistand des Himmels an, und dann ging es in den Kampf. Die hlzernen Trme wurden an die Stadtmauer geschoben und Sturmleitern herangeschleppt. Mauerbrecher unterwhlten die Mauer von unten her. Gottfried von Bouillon war einer der ersten, der die Mauer erstieg und in die Stadt eindrang. In den Straen Jerusalems entstand ein frchterliches Kmpfen. In ihrem Eifer schonten die Christen nicht Greise, Weiber und Kinder, nur Gottfried wute sich zu migen. Aus dem Kampf-gemht eilte ex zur hl. Grabeskirche; im weien Bugewande kniete er an der heiligen Sttte nieder und dankte Gott fr den glcklich errungenen Sieg. Gottfried wurde zum König von Jerusalem erwhlt. Doch mit den Worten: Ich will nicht da eine Knigskrone tragen, wo mein Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hat," lehnte er diese Bezeich-nung ab und nannte sich nur Beschtzer des heiligen Grabes. Das heilige Land wurde spter den Christen durch die Trken wie-der entrissen; es muten deshalb noch sechs Kreuzzge gemacht werden; sie hatten aber nicht den gewnschten Erfolg. Jerusalem und fast alle heiligen Orte gehren noch heute den Trken. Das Rittertum. Im Kampfe mit den Trken zeichneten sich ganz besonders die Ritter aus. Ein Panzer schtzte des Ritters Brust und Rcken, aus dem Kopfe trug er einen Topfhelm, eine eiserne Klappe (Visier), bedeckte das Gesicht. Zur Ausrstung gehrte ein breites Schwert, eine Lanze, ein Schild und ein starkes Ro. Die Ritter

2. Bilder aus der vaterländischen, besonders aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 57

1912 - Münster i.W. : Schöningh
57 gemach ertragen lernen. Infolge der beschwerlichen Flucht nach Memel durch Sturm und Schneegestber war Prinz Wilhelm schwer erkrankt. Tag und Nacht sa seine Mutter, die Knigin Luise, kummervoll an seinem Lager. Der Prinz erholte sich zwar, aber seine Gesundheit blieb noch lange schwchlich. All das Traurige, das Prinz Wilhelm in seiner Jugend durchlebte, legte den Grund zu der Anspruchslosigkeit und Spar-samkeit, die ihn spter auszeichneten. Damals schrieb die Knigin Luise an ihren Vater: Fr meine Kinder mag es gut sein, da sie schon in der Jugend die ernsten Seiten des Lebens kennen lernen. Wren sie im Sche des berflusses und der Bequemlichkeit groß geworden, so wrden sie meinen, das msse so sein." Im Jahre 1810 traf Prinz Wilhelm das grte Leid; er verlor seine innigstgeliebte Mutter. Tiefbetrbt kniete er an ihrem Sterbe-lager und benetzte die erkaltende Hand der Entschlafenen mit bitteren Trnen. Dann ging er in den Garten, wand aus Eichenlaub und Rosen einen Kranz und legte ihn auf das Totenbett seiner Mutter. Die Er-mnerung an sie blieb immer in ihm lebendig und gab ihm Trost und Ermunterung in schweren Tagen. An den Befreiungskriegen durfte der Prinz anfangs nicht teilnehmen, weil er noch zu schwchlich war. Als er aber das Schlachtfeld von Leipzig besucht und von den Helden-taten der Freiheitskmpfer gehrt hatte, bat er seinen Vater nochmals dringend, ihn an den Kmpfen teilnehmen zu lassen. Der König gab nach, und nun zog der Prinz mit dem siegreichen Heere nach Frank-reich hinein. Die erste Waffentat. Bald schon fand Prinz Wilhelm Gelegenheit, einen Beweis seines Mutes zu geben. In der Schlacht bei B a r - s u r -A u b e zeigte sich ein russisches Regiment besonders tapfer. König Friedrich Wilhelm gab den Befehl, nachzusehen, welches Regiment dort so mutig kmpfe. Sofort sprengte Prinz Wilhelm durch den dichten Kugelregen, erkundigte sich nach dem Namen des Regiments und brachte dem Vater den erwnschten Bericht. Der König schmckte die Brust des Anerschrockenen Sohnes mit dem eisernen Kreuze, der Kaiser von Rußland verlieh ihm den S t. Georgsorben. Vermhlung und Thronbesteigung. In den folgenben Friedens-jahren blieb Prinz Wilhelm im Heere und rckte bald zu den hchsten Stellen auf. Die Prinzessin Augusta von Weimar wurde seine Gemahlin. Als der König Friedrich Wilhelm Iv. schwer erkrankte, bernahm Prinz Wilhelm die Regierung als Prinz-Regent". Im Jahre 1861 starb der König, und nun bestieg der Prinz als Wilhelm I. den preu-ischen Knigsthron.

3. Bilder aus der vaterländischen, besonders aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 78

1912 - Münster i.W. : Schöningh
78 seine Schuldigkeit tue und die Befehle genau befolge. Zu Weihnachten lie er einen prchtigen Lichterbaum aufstellen, und jeder seiner Unter-gebenen erhielt ein passendes Geschenk. Die Soldaten hingen mit groer Liebe an ihm. Vermhlung. Prinz Wilhelm vermhlte sich mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein. Das ist jetzt unsere liebe Kaiserin. Sie verlebte ihre Jugendzeit auf Schlo Prim-k e n a u, einer Besitzung ihres Vaters, in Schlesien. Dort lernte Prinz Wilhelm die anmutige Prinzessin kennen und whlte sie zu seiner Lebens-gefhrtin. Unter dem Jubel des Volkes hielt das frstliche Brautpaar seinen Einzug in die Hauptstadt Berlin, wo mit vieler Pracht die Hoch-zeit gefeiert wurde. Die glcklichen Iahre in Potsdam. Seinen Wohnsitz nahm das frstliche Paar im Marmorpalais bei Potsdam. Die Erinnerung an König Friedrich Wilhelm und die unvergeliche Knigin Luise lebte auf, wenn Prinz Wilhelm mit seiner jungen Gemahlin schlicht und einfach, gegen jedermann freundlich und herablassend, in den Straen Pots-dams sich zeigte. Die Prinzessin trat oft selbst in einen Laden, um Ein-kuse fr Kranke und Notleidende zu machen. Als Prinz Wilhelm am Tage vor Weihnachten durch die Straen von Potsdam ging, sah er zwei Knaben, die vor einem Schaufenster die ausgestellten Spielsachen mit begehrlichen Blicken betrachteten. Was mchtet ihr von den ausge-stellten Sachen wohl am liebsten haben," fragte Prinz Wilhelm die Kna-ben. Das schne Schiff bort," sagte der ltere, aber unser Vater ist arm, er kann es nicht kaufen." Da ging der Prinz in den Laben, kaufte das Schiff und gab es den Knaben. Voll Jubel eilten sie mit ihrem Geschenk nach Hause. Erst spter haben sie erfahren, wer ihnen die Weih-nachtsfreude gemacht hatte. In Potsdam wohnte eine arme Waschfrau. Sie wurde krank und hatte nichts zu essen. In ihrer Not bat sie die Prinzessin um Hilfe. Die edle Frstin ging selber zu der armen Frau, die in einem schlechten Bette lag, trstete sie und sorgte fr ihre Pflege. Die Frau eines Zimmer-mannes litt Not. Ihr Mann mar gestorben. Tische, Sthle, sogar ihre Kleiber mute die arme Frau verkaufen, um mit ihren Kinbern leben zu knnen. Auch sie hatte von der Gte der Prinzessin gehrt und bat um Hilfe. Die hohe Frau kaufte die Sachen zurck und schenkte der armen Witwe auch noch eine Summe Gelbes. Die kaiserlichen Kinder. Gott schenkte unserem Kaiserpaare sieben Kinder, sechs Shne und eine Tochter. Als der Kronprinz Wilhelm am

4. Bilder aus der vaterländischen, besonders aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 15

1912 - Münster i.W. : Schöningh
15 reisenden Kaufleute, die sie in tiefe Burgverliese warfen und fr deren Freilassung sie ein hohes Lsegeld forderten. Klster, Städte und Drfer wurden geplndert und in Brand gesteckt, die Bewohner in der rgsten Weise mihandelt. Solche Ritter nannte man Raubritter. 5. Kaiser Friedrich Barbarossa. 1152 1190. Zu den grten und bekanntesten deutschen Kaisern des Mittelalters gehrt Kaiser Friedrich, wegen seines rtlichen Bartes von den Jtalie-nern Barbarossa, d. i. Rotbart, genannt. Friedrich war ein Meister in allen ritterlichen Knsten; noch im Alter fhrte er die Waffen und tummelte er das Ro mit jugendlicher Kraft. Cr besa ein treues Gedchtnis, sein Urteil war scharf und fromm sein Gemt. Den Armen spendete er reichlich, andchtig weilte er beim Gebete und Gottesdienste. Kmpfe in Italien. Die Städte in Oberitalien waren durch ihren Handel besonders während der Kreuzzge reich und mchtig geworden. Vom Kaiser und dem deutschen Reiche wollten sie nichts wissen. Kaiser Friedrich hatte sich Karl den Groen zum Vorbild genommen, und wollte die alte Kaiserherrlichkeit, wie sie frher bestanden hatte, wieder Hrstel-len. Da galt es zunchst, die abtrnnigen Städte Oberitaliens (die Lom-bardei), vor allem das stolze Mailand, wieder zu unterwerfen. Mit einem gut ausgersteten Heere zog Friedrich der die Alpen und schlo die Stadt Mailand ein. Als die Not der belagerten Stadt aufs hchste gestiegen war, sahen sich die Mailnder gezwungen, um Frieden zu bitten. In einem langen Zuge, der mehr einer Prozession glich, kamen sie aus der Stadt; dem Zuge wurde ein Kreuz voraus ge-tragen. An der Spitze des Zuges ging die hohe Geistlichkeit; ihr schlssen sich die Brgermeister und Ratsherren an, alle in Bugewndern und barfu; an ihrem Halse hingen nackte Schwerter. Das bleiche, abge-hrmte Volk mit Stricken um den Hals bildete den Schlu dieses eigen-tmlichen Trauerzuges. Als sie vor dem Kaiser angekommen waren, fielen ihm alle zu Fen. Der Erzbischos flehte um Gnade und um Schonung der Stadt, und als auch der Brgermeister das Unrecht der Mailnder bekannt, um Verzeihung gebeten und Unterwerfung gelobt hatte, hob der Kaiser die Reichsacht, die er der die Stadt verhngt hatte, auf. Doch bald zeigte es sich, da die Mailnder nur durch Not getrieben sich dem Kaiser unterworfen hatten. Kaum war dieser fortgezogen, so emprten sie sich von neuem. Friedrich zog abermals der die Alpen und schlo Mailand von allen Seiten ein. Die Mailnder hofften, den

5. Bilder aus der vaterländischen, besonders aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 27

1912 - Münster i.W. : Schöningh
27 Der Groe Kurfürst als Landesvater. Unermdlich war der Groe Kurfürst darauf bedacht, die Wunden zu heilen, die der Krieg seinem Lande geschlagen hatte. Den verarmten Bauern schenkte er Saatkorn, Vieh und Ackergert, desgleichen Holz, um ihre Huser wieder aufbauen zu knnen. Aus der Schweiz und aus Holland lie er An-siebter kommen. Sie bauten sich in den Niederungen an der Havel und Oder an, machten wste Strecken Landes urbar und zogen einen reichen Viehstand auf. Jeder Bauer wurde verpflichtet, hinter seinem Hause einen Garten anzulegen, und keiner durfte heiraten, der nicht sechs Obstbume veredelt und sechs Eichbume gepflanzt hatte. Die Tabakpflanze kam ins Land, und die Kartoffeln, die man bis dahin als feines Gemse" aus Holland bezogen hatte, wurden angebaut. Auch die Bienenzucht wurde eingefhrt. Die neuen Ansiedler, besonders die aus Frankreich vertriebenen Protestanten, legten Fabriken an; Tuch-, Strmps- und Seiden-waren konnten jetzt im Lande selbst angefertigt werden. Neue Straen wurden gebaut, alte verbessert. Friedrich Wilhelm richtete die fahrende und reitende Post ein, die zwischen Kleve, Berlin und Knigsberg verkehrte, und verband die Oder durch einen Kanal mit der Spree (Friedrich-Wilhelms-Kanal). Eine kleine Flotte kmpfte siegreich gegen die Spanier, machte auch eine Reise an die Westkste Afrikas, wo die Kolonie Gro-Friedrichsburg angelegt wurde. Im Jahre 1688 starb der Groe Kurfürst. Er hinterlie feinem Sohne Friedrich ein blhendes Land, einen gefllten Staatsschatz und ein gebtes Heer. Die kurfrstm Luise Henrielte. Die Gemahlin des groen Kurfrsten stammte aus Holland. Von ihren Eltern hatte sie eine einfache und fromme Erziehung und einen vielseitigen Unterricht erhalten. Ihrem Gemahl mar die Kurfrstin eine treue Gefhrtin. Trotz ihres zarten Krpers und ihrer schwchlichen Gesundheit begleitete sie ihn fters auf der Reise, ja selbst in den Krieg. Sie mar am glcklichsten, wenn sie bei ihm weilte. Lieber," sagte sie, will ich alle Unbequemlichkeiten der Welt haben und bei dem Kurfrsten fein, als alle Bequemlichkeiten der Welt genieen ohne i h n." 25ie Kurfrstin mar eine echte Hausfrau. Am Nhtisch mute sie ebenso gut fertig zu werden wie in der Kche und im Garten. Durch strenge Ordnung und weife Sparsamkeit erbrigte sie viel und konnte daher Armen und Notleidenden reichliche Gaben spenden. In Oranien-brg grndete sie ein Waisenhaus fr zwlf Knaben und zwlf Mdchen.

6. Bilder aus der vaterländischen, besonders aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 34

1912 - Münster i.W. : Schöningh
Alter von 52 Jahren. Seinem Sohne hinterlie er ein blhendes Land, einen gefllten Schatz, ein groes, schlagfertiges Heer und geordnete Staatsverhltnisse. Merke: 16881701 Kurfürst Friedrich Iii. 1701 am 18. Januar wird Preußen ein Knigreich. 17011713 König Friedrich I. 17131740 König Friedrich Wilhelm I. 6. König Friedrich Ii., der Groe. 17401786. Friedrichs Iugend und Thronbesteigung. Der Kronprinz. Der groe König wurde in seiner Jugend ge-mhnlich F r i tz" genannt. Er war anfangs ein schwchliches Kind, still und in sich gekehrt. Mit seiner Schwester Wilhelmine berlie er sich am liebsten den heiteren Jugendspielen. Der Vater wollte aus dem Prin-zen einen guten Christen, einen sparsamen Hauswirt, vor allem aber auch einen tchtigen Soldaten machen. Von frhe-ster Jugend an trug Fritz Soldatenkleider: als Spielzeug erhielt er Trommel, Sbel und Gewehr. Mit einer Anzahl Knaben mute er Soldaten spielen und schon vom 10. Jahre an in Wind und Wetter Schildwache stehen. Der Prinz aber las lieber franzsische Bcher und blies gern die Flte. Darber war der König sehr ungehalten; er verbot mit Entschiedenheit derartige Beschftigungen und behandelte seinen Sohn mit bergroer Strenge. Oft sagte der König: Fritz ist ein Querpfeifer und Poet; er macht f i ch nichts aus Sol-baten und wird mir die ganze Arbeit verderben." Um sich der oft harten Behandlung feines Vaters zu entziehen, rnollte der Prinz heimlich nach England fliehen. Der Plan wurde ver-raten, Fritz af der Flucht ergriffen und als Heeresflchtiger in die Festung Kstrin gebracht. Erst als er reumtig sein Vergehen bekannte und den Vater um Verzeihung bat, wurde er aus der strengen Haft entlassen. Lngere Zeit mute er aber noch bei der Regierung in Kstrin arbeiten. Als er sich durch seinen Flei und seine Pflicht-treue die Zufriedenheit des Knigs erworben hatte, durfte er zur Hochzeitsfeier der Prinzessin Wilhelmine nach Berlin zurckkehren. Der Vater machte ihn zum Oberst eines Regiments und schenkte ihm das schne Schlo Rheinsberg bei Ruppin. Wohl gab sich jetzt Fritz seinen Lieblingsbeschftigungen, der Musik und der Dicht-

7. Bilder aus der vaterländischen, besonders aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 41

1912 - Münster i.W. : Schöningh
41 Lebensweise. Ich bin des Staates erster Diener, mein Stand verlangt Arbeit und Ttigkeit. Da ich lebe, ist nicht ntig, wohl aber, da ich ttig bin." Nach diesen Worten richtete der König sein ganzes Leben ein. Von morgens frh bis abends spt war er unermd-lich fleiig. Schon um 4 Uhr sa er an seinem Arbeitstisch. Gegen 9 Uhr besprach er mit hohen Offizieren wichtige Angelegenheiten des Heeres, hrte den Vortrag seiner Rte und gab mndlichen und schrift-lichen Bescheid auf alle Anfragen. Jeder hatte in wichtigen Angelegen-heiten ungehindert Zutritt zum König. Am Nachmittag unterhielt er sich mit Knstlern und Gelehrten oder las in lehrreichen Bchern. Abends erfreute er sich gern an einer musikalischen Unterhaltung. Leiden-schaftlich liebte er die Musik; stundenlang konnte er sich an seinem eigenen Fltenspiel ergtzen. Am liebsten weilte er auf einem kleinen, aber prchtigen Schlosse, das er sich bei Potsdam hatte erbauen lassen; er nannte es Sanssouci", d. h. Sorgenfrei". Kam der König nach Berlin, dann schwenkten die Knaben ihre Mtzen, jubelten und liefen neben seinem Pferde her. Als sie es eines Tages zu toll machten, hob der König seinen Krckstock drohend auf und rief den mutwilligen Knaben zu: Macht, da Ihr in die Schule kommt!" Laut lachte die bermtige Schar und rief: Der Alte Fritz will König fein und wei nicht einmal, da Mittwoch nachmittags keine Schule ist!" Da freute sich der gute König und lchelnd ritt er weiter. Des Knigs Ende. Sein Denkmal. Die Mhseligkeiten des Krieges und die stete Arbeit schwchten allmhlich die kernige Gesundheit des groen Knigs. Dazu stellte sich eine schmerzhafte Wassersucht ein. an der Friedrich im Jahre 1786 starb. Seine irdische Hlle fand in der Garnisonkirche zu Potsdam ihre letzte Ruhesttte. Auf feinem Sarge stehen die schlichten Worte: Friedrich der Zweite. Das preu-ische Volk nannte ihn spter gewhnlich den alten Fritz; die Mit-und Nachwelt hat ihm den Ehrennamen der Groe gegeben. In der Strae Unter den Linden, dem Palais gegenber, das der Helden-kaiser Wilhelm I. spter bewohnte, erhebt sich sein Denkmal. Es stellt ihn dar hoch zu Ro, umgeben von seinen Generalen und Staatsmnnern. Merke: 17401786 regierte König Friedrich Ii., der Groe. 17401742 der erste Schiefische Krieg. 17441745 der zweite Schleiche Krieg. 17561763 der dritte Schlefifche oder der Siebenjhrige Krieg. 1757 die Schlachten bei Robach und Leuthen. Durch Friedrich Ii. wurde Preußen ein Grostaat.

8. Bilder aus der vaterländischen, besonders aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 44

1912 - Münster i.W. : Schöningh
44 lieber Fritz, immer ehrlich und aufrichtig! Wolle nie scheinen, was du nicht bist, aber immer mehr sein, als du scheinst." Ii. Glckliche Jahre. Whrend eines Aufenthaltes am Rhein lernte der Kronprinz die Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz kennen. Erver-lobte sich mit ihr und fhrte die schne, an Gaben des Herzens und des Geistes reiche Frstentochter schon bald als seine Gemahlin heim. Seinen Wohnsitz nahm das hohe Paar auf dem Gute P aretz bei Potsdam. Hier zeigte sich Luise so recht als frsorgliche Hausfrau und liebende Gattin. Der Kronprinz nannte sich wohl Schulze von Paretz" und die Kronprinzessin die gndige Frau". Bei den Erntefesten mischte sich die knigliche Frau unter die lndliche Bevlkerung und nahm teil an ihren Vergngungen. An den Jahrmarktstagen liefen die Kinder der gtigen Frstin nach und riefen: Mir auch etwas, mir auch ein Geschenk!" und keines ging unbeschenkt davon. Als sie ihren ersten Geburtstag als Kronprinzessin feierte, erhielt sie von ihrem Schwieger-vater, dem König Friedrich Wilhelm Ii., das prachtvoll eingerichtete Schlo Oranienburg zum Geschenk. Im Alter von 27 Jahren wurde ihr Gemahl König. Luise bereiste mit ihm die verschiedenen Landesteile: berall wurden sie mit Jubel empfangen, und alle freuten sich der die Anmut und Freundlichkeit der jungen Frstin. Das knigliche Paar verlebte noch einige Jahre unge-trbten Glckes und gab dem Volk das Beispiel eines schnen christlichen Familienlebens. Die Freude der Knigin waren ihre Kinder. Erhlt Gott sie m i r," so schrieb sie einst an ihren Vater, dann erhlt er mir die besten Schtz e." Doch die Sonnentage -des Glckes neigten sich leider gar bald dem Untergange zu. Iii. Anglckliche Jahre. Um diese Zeit herrschte in Frankreich Napoleon I. Er war der Sohn eines Advokaten und stammte von der Insel Corsica. In seiner Jugend widmete er sich dem Soldatenstande und zeichnete sich bald durch Mut und Umsicht aus. Als General einer franzsischen Armee erfocht er groe Siege. Dadurch wurde er der Abgott der Franzofen. In seinem Siegesstolze setzte er sich sogar die Kaiserkrone auf und hie nun N a p o -1 e o n I., Kaiser der Franzosen. Napoleon war ein tchtiger Staatsmann und gehrt zu den gr-ten Feldherren, die je gelebt haben. Aber seine Begierde nach Ruhm und seine Herrsch- und Eroberungslust kannten keine Grenzen. In rck-

9. Bilder aus der vaterländischen, besonders aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 49

1912 - Münster i.W. : Schöningh
49 leon vor Moskau, der alten russischen Hauptstadt, an. Hier wollte er mit seinem mchtigen Heere den Winteraufenthalt nehmen. Aber kaum hatten die Soldaten ihre Quartiere bezogen, als an verschiedenen Seiten der Stadt Feuer ausbrach; in wenigen Tagen war die groe, reiche Stadt von den Flammen vernichtet. Der Rckmarsch. In den ausgebrannten Trmmern konnte Na-poleon mit seinem Heere nicht bleiben. So muten die Franzosen den Rckzug antreten, verfolgt von den Scharen der wilden Kosaken. Ein ungewhnlich frher und strenger Winter trat ein. Von Eis und Schnee hatten die fliehenden Soldaten ungemein zu leiden. Ihre Kleider waren zerrissen; kein Stckchen Brot war zu finden, um den nagenden Hunger zu stillen. Viele Tausende erfroren und verhungerten. Tausende wur-den von dem Schwerte der Russen erschlagen oder fanden ihren Tod in den Fluten der B e r e s i n a. der diesen Flu hatte Napoleon zwei Brcken schlagen lassen. Kaum waren sie fertiggestellt, da wollte einer noch eher als der andere das jenseitige Ufer gewinnen, um den gefrch-teten Kosaken zu entfliehen. Aber schon waren diese auf ihren flinken Pferden herbei geeilt. Ihre Kugeln schlugen in den dichten Haufen der Fliehenden. Eine grliche Verwirrung, ein wstes Schieben und Stoen entstand auf den Brcken. In dem wilden Gedrnge von Fu-folbaten, Reitern und Kanonen wurde mancher zerdrckt und zertreten oder von den Rdern zermalmt. Schrnerzensrufe und Flche erfllten die Luft. Dann ein markerschtternder Schrei eine der Brcken war zusammengebrochen. Tausende von braven Soldaten fanden ihren Tod in den eisigen Fluten des brausenden Flusses. Wer sich gerettet hatte, suchte so schnell wie mglich die Grenze Preuens zu erreichen. Ritter ohne Schwert, Reiter ohne Pferd, Flchtling ohne Schuh, Nirgends Rast und Ruh. So hat sie Gott geschlagen Mit Mann und Ro und Wagen", lautete ein Spottvers, den die Knaben auf der Strae fangen. Die groe Armee" mar vernichtet; eine halbe Million Menschen hatte Napoleon seiner Ruhmsucht geopfert. Sich selbst hatte er rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Als er sah, da sein Heer rettungslos verloren war, verlie er heimlich seine halb verhungerten und erfrorenen Soldaten, und, in warme Pelze gehllt, floh er in einem Schlitten nach Paris. Brockmann, Geschichte fr Mittelschulen. I. 4

10. Bilder aus der vaterländischen, besonders aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 60

1912 - Münster i.W. : Schöningh
60 Herzogtmer, die nach einer alten Bestimmung up ewig imgebeelt" bleiben sollten, waren fr Deutschland zurckerobert. Schleswig kam unter die Verwaltung von Preußen, Holstein wurde sterreichs Oberhoheit unterstellt. b) Der Deutsche Krieg. 1866. Veranlassung. Die beiden Staaten, welche als treue Bundesge-nossen siegreich gegen die Dnen gekmpft hatten, wurden uneinig der die Verwaltung von Schleswig-Holstein. sterreich wnschte, da die beiden Herzogtmer einen selbstndigen Staat bildeten. Preu-en wollte nicht, da die vielen kleinen Staaten Deutschlands um einen neuen vermehrt wrde. Der Minister Bismarck hatte sich die Aufgabe gestellt, ein einiges Deutsches Reich zu schaffen, in dem Preußen die Fhrung bernehmen msse. Wie einst Maria Theresia es schmerzlich empfand, da Preußen unter seinem groen Könige Friedrich Ii. an Macht und Bedeutung immer mehr wuchs, so konnte es auch der Kaiser von sterreich nicht ertragen, da nicht sterreich, sondern Preußen von jetzt ab der fhrende Staat in Deutschland sein sollte. Die Spannung zwischen beiden Staaten wurde immer grer. Die Entscheidung der die Zukunft der beiden Herzogtmer Schleswig-Holftein und die Neugestal-tung Deutschlands konnte nur das Schwert bringen. Im Juni des Jahres 1866 brach der Krieg los; die meisten deut-schen Fürsten in Sd- und Westdeutschland traten auf sterreichs Seite: mit Preußen hielten es nur einige kleine Staaten. Die Schlacht bei kniggrh. Preußen stellte in grter Eile 4 Heere auf. Eine Armee rckte gegen die Feinde im Westen und in Sddeutschland vor, drei drangen in Bhmen ein. Nach mehreren kleinen Gefechten und Schlachten fand am 3. Juli bei Kniggrtz die Entscheidungsschlacht statt. König Wilhelm leitete leibst den Angriff. Die sterreicher, die zu Anfang der Schlacht die Preußen an Zahl bertrafen, hatten sich in einer hgeligen Gegend festgesetzt und stark befestigte Stellungen eingenommen. Mutig drangen die Preußen von allen Seiten vor, aber die sterreicher wichen nicht zurck. Stundenlang muten die wackeren Preußen beim heftigsten Kugelregen aushalten. Gegen Mittag wurde ihre Lage bedenklich. Ihre Reihen waren gelichtet, ihre Krfte erschpft. Unentschieden schwankte die Schlacht; all das blutige Ringen des Morgens sollte ver-gebens sein. Voll banger Sorge sahen die Heerfhrer, wie die Reihen der tapferen Kmpfer zusammengeschrumpft waren, voll banger Sorge
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