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1. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 9

1914 - Düsseldorf : Schwann
— 9 — an dessen Ufer. Doch muß erst ihr Leichnam auf Erden bestattet sein; im Notfälle genügt es, eine Hand voll Erde auf ihn zu werfen. Für einen Obolus (13 Pf.) setzt der alte, schweigsame Fährmann Charon die Seelen über den Styx. Diese Münze bekommen daher die Toten mit ins Grab; sie wird ihnen unter die Zunge gelegt. Am Eingang ins eigentliche Totenreich hält ein schrecklicher dreiköpfiger Hund, der Cerberus, Wache; er läßt alle hinein, aber niemanden mehr hinaus. Die Unterwelt ist eine freudlose Stätte. Wie Schatten schweben die Seelen über einer nebligen Wiese einher. Nur die besonders Gerechten wohnen göttergleich im Gefilde des Elysiums oder auf der „Insel der Seligen". Sie ist umflossen von Lethe, dem Strome der Vergessenheit; aus ihm trinken die gerechten Seelen, damit sie alles Leid vergessen, das sie auf Erden erduldet haben. Die Frevler dagegen erleiden ewige Strafen im Tartarus. Dies ist der tiefste Abgrund der Unterwelt und so weit unter der Erde, als der Himmel sich über ihr wölbt. § 14. Der Gottesdienst. Die Griechen erbauten ihren Göttern prachtvolle Tempel. Der von Säulen umgebene Tempel galt nur als Wohnstätte des Gottes, nicht auch als Versammlungsort der Gläubigen; er war deshalb nicht groß. An den Wänden standen oder hingen Weihgeschenke, namentlich goldene und silberne Gefäße. Gegenüber dem offenen Eingänge ragte das Götterbild empor; es war in älterer Zeit aus Holz, später aus Bronze, Marmor oder edlem Metall. Vor dem Bilde, hinter dem die Schatzkammer des Tempels war, stand ein Opferaltar, gewöhnlich ein rund oder viereckig behauener Stein. Den Dienst bei den Göttern besorgten die P r i e st e r und Priesterinnen. Diese bildeten keinen besonderenstand, sondern galten nur als Tempeldiener und Verwalter des Tempelgutes. Ein langes weißes oder purpurfarbenes Gewand und langwallendes Haar waren ihr Abzeichen. Die allgemeinste Art, die Götter zu verehren, war das Gebet. Wer beten wollte, beugte das rechte Knie und erhob die Arme zum Himmel; die offenen Handflächen kehrte er dabei wie zum Empfange der göttlichen Gabe nach oben. Man betete morgens, abends und vor der Mahlzeit; auch öffentliche Verhandlungen wurden nie vorgenommen, ohne daß die Gunst der Götter erfleht wurde?) 1) Gedichte: Fischer, „Kleobis und Biton." Schiller, „Klage der Ceres" und „Das Eleusische Fest." — Vgl. Lehmanns Wandbild „Griechische Tempelweihe" (Leipzig, Wachsmuth).

2. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 107

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 107 — zu tun, führte er Nachtwachen und ein Feuerlöschwesen ein. Um den häufigen Überschwemmungen zu wehren, ließ er das Tiberbett erweitern und reinigen. Darauf versorgte er die volkreiche Stadt durch eiue großartige Wasserleitung mit gutem Trinkwasser. Rom verschönerte er durch zahlreiche Gebäude, die aus Marmor aufgeführt wurden. Mit Recht konnte er sich rühmen: „Ich übernahm eine Stadt aus Back- und Ziegelsteinen und hinterließ eine Stadt aus Marmor." 400 Tempel, unzählige Marmorpaläste, Säulenhallen, Triumphbogen, Denkmäler und Bildsäulen schmückten die Weltstadt. Über alle erhob sich ans dem Palatinischen Hügel die kaiserliche Burg. So zeigte Rom immer mehr, daß es die Haupt- und Residenzstadt des mächtigen Römerreiches bildete, den länder- und oölkerbeherrschenden Mittelpunkt. Kunst und Wissenschaft fanden eifrige Pflege. Griechische Lehrer unterrichteten die römischen Jünglinge. Niemals gab es in Rom mehr und größere Dichter, Redner und Geschichtschreiber als in diesem goldenen Zeitalter des Augustus. Die griechische Bildung ward Allgemeingut aller Gebildeten des Reiches und einte die Bürger. Bei allen Friedenswerken vergaß Augustus die Ausbildung des Heerwesens nicht. Mit ihm endete die Zeit der Eroberungsund Angriffskriege. Er begnügte sich im allgemeinen mit dem Schutze der Greuzländer und richtete deshalb ein stehendesheer ein. Es wurde auf die Grenzprovinzen verteilt. Dort wohnten die einzelnen Legionen in verschanzten Lagern, aus denen meist in der Folge Städte erwuchsen (wie Straßburg, Mainz, Köln usw.). Die Soldaten dienten meist 20 Jahre und hatten ihre Familien bei sich, bebauten im Frieden ihre Felder und übten sich nur zeitweise in Märschen und im Waffendienste. Die Bewohner Italiens waren von der Wehrpflicht befreit. Die ausgedienten Soldaten erhielten das Bürgerrecht. In Italien ließ Augustus nur etwa 10 000 Mann stehen. Dadurch wollte er einerseits das Land und den Kaiser schützen, anderseits keine Soldatenherrschaft aufkommen lassen. Doch hat er seinen Zweck nicht erreicht. Eine lange segensreiche Friedenstätigkeit war Augustus beschieden. Doch blieb ihm auch bitterer Schmerz nicht erspart. Großen Kummer bereitete ihm die Niederlage des Varus im Teutoburger Walde. Noch größeres Herzeleid brachte seine ränkevolle Gemahlin über ihn. Sie räumte ihre Stiefkinder aus dem Wege, damit ihr Sohn Tiberius nach Augustus Kaiser würde. So war er am Ende seines Lebens nicht zufrieden. Sein Leben erschien ihm wie ein Schauspiel. „Habe ich die Rolle meines Lebens gut gespielt?" fragte er seine Freunde. „Ja", antworteten sie. „Nun, so klatscht mir Beifall, denn sie ist zu Ende," sprach er. So starb Augustus, den man für den Glücklichsten hielt. „Sei glücklich wie Augustus", rief man fortan jedem neuen Kaiser bei seiner Thronbesteigung zu.

3. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 108

1887 - Hannover : Meyer
108 49. Die Christenverfolgungen. war die erste Spur von dem alten Hercnlannm; Portici lag über der verschütteten Stadt. Erst später jedoch stellte man umfassende Nachgrabungen an und fand nun auch Pompeji. Letzteres zeigte sich besonders gut erhalten und lag weniger tief. Man hat seitdem etwa ein Drittel dieser einst 40 000 Einwohner zählenden Stadt bloßgelegt, und die Sonne befcheiut wieder die aus ihrer Grabesruhe erstandenen Häuser, Tempel und Straßen. Was kann man da nicht alles lernen in Bezug aus das Leben und Treiben der damaligen Welt! Noch sieht man in dem Straßenpslaster die Wagengeleise, vor den Häusern die Bänke, ans welchen man abends saß, um zu plaudern, über den Thüren Inschriften wie: „Sei willkommen!" an den Wänden farbenfrische Götter- und Heldenbilder; man findet Tische und Stühle, Schüsseln, Vasen, Lampen, Messer, Papyrusrollen — letztere allerdings verkohlt — und lausend andere Dinge. Und das meiste ist so zierlich und formvollendet, daß man viel von den alten Pompejanern gelernt und den Geschmack nach ihnen gebildet hat. — Fand man auch Reste von Menschen ? Ja, etwa hundert Gerippe; die meisten Bewphner aber haben sich gerettet und sind von Titus aufs menschenfreundlichste unterstützt worden. Man fand n. a. am Thor das Gerippe einer Schildwache, die Waffe in der Hand; zwei zusammengekettete Gerippe, wahrscheinlich Gefangene; ein Skelett mit einem gefüllten Geldbeutel in der Hand, ein weibliches Gerippe mit einem Kinde in den Armen und zwei andern sich umschlungen haltenden zur Seite. Die Ausgrabungen werden noch fortgesetzt. 7. Smieve Zum Unglück für Rom regierte der gütige Titus nur zwei Jahre. Ihm folgte sein ungleicher Bruder Domitian, ein Mann, der sich „Herr und Gott" nannte, aber ein dem Nero ähnliches Scheusal war. Nach ihm erlebten die Römer noch wieder eine schönere Zeit unter den fünf aufeinander folgenden guten Kaisern: Nerva, Trajan, Hadrian, Antoninus Pius und Mark Aurel (96—180). Von da an aber herrschten fast nur Wüteriche, die das Reich immer unaufhaltsamer dem Untergange entgegenführten. 49. Die Christenverfolgungen. 1. Die Finsternis haszt das Licht. Als das Christentum immer siegesgewaltiger über die Erde dahinschritt, erhob sich das Heidentum in grimmigem Zorne wider dasselbe. Der Herr hatte es vorhergesagt, und es konnte nicht anders sein. Zu sehr strafte der Wandel der Christen die heidnische Gottlosigkeit. Wer da in seinem heidnischen Wesen verharren wollte, mußte Christum und seine Jünger hassen. Dazu kam seitens der Kaiser die Furcht, das große Reich, welches ohnehin mit Mühe zusammengehalten wurde, werde zerfallen, wenn in demselben zwei Religionen gegen einander ständen. Auch verdroß es sie, daß die Christen vielfach sich weigerten, öffentliche Ämter zu bekleiden oder Kriegsdienste zu thun, um nicht zur Teilnahme an heidnischen Gebräuchen genötigt zu werden. Der Staat war aber den Heiden das Höchste; deshalb sagte man den Christen geradezu: Ihr stellt euch außerhalb der gesetzlichen Ordnung; ihr habt kein Recht zu leben. 2. 0ttll Und stlu’t überstanden die Christen die Verfolgungen, die der Herr über sie verhängte. Sie wurden dadurch innerlich geläutert, ja selbst äußerlich an Zahl gemehrt; denn das Blut der Märtyrer war der Same der Kirche. Manche freilich achteten das zeitliche Leben höher, als das ewige; sie opferten, oder lieferten

4. Theil 2 - S. 40

1867 - Breslau : Max
38 Mittlere Geschichte. 1. Periode. Franken. nig bereitet, wie das Bier gebraut und der Wein gekeltert wer- den sollte. Eben so wurde vorgeschrieben, wie das Vieh gehalten, wie viel geschlachtet und wozu das Geschlachtete angewendet wer- den sollte, und 'Alles war darin so genau vorgeschrieben, als wenn der mächtige Kaiser nie etwas Anderes gethan hätte, als Landwirthschaft treiben. — Vom Bauen war er ein großer Freund. Von 163 Landgütern und Schlössern, die sein Familieneigenthum waren, hat er die meisten gebaut, auch viele Kirchen errichtet uui> verbessert. An einem bestiuimten Orte hielt er sich nicht auf; wie konnte er auch, da seine Geschäfte und Kriege ihn unauf- hörlich umhertriebeu? Es war damals überhaupt nicht gewöhn- lich, daß ein König eine bestimmte Residenz hatte, weil es nicht so leicht wie jetzt war, von einem Orte aus ein großes Land zu regieren. Am liebsten verweilte er in Heristal, in Aachen, in Niniwegen und in Ingelheim bei Mainz, jetzt einem nur kleinen Orte, bei dem man noch die Trümmer des alten Schlosses sieht. An alleli vier Oerteru baute er sich Schlösser. Das schönste war in Aachen; hierhin zog ihn schon der Gebrauch der lauen Bäder, die er sehr liebte; denn hier waren die Bäder schon zu den Zeiten der Römer gekannt und gebraucht. Er richtete das eine Bad bequemer ein, erweiterte und überbaute es, und freute sich, wenn sich recht Viele—zuweilen über hundert —im Wasser umhertummelten. Hier baute er auch der Maria ein herrliches Münster, welches Jedermann bewunderte. Es war mit Gold und Silber geschmückt und mit Fenstern, Thüren und Gittern von blinkendem Erz versehen. Aus Italien ließ er die majestäti- schen Säulen und Marmorblöcke kommen, wofür sich der Papst einige deutsche Pferde, die wegen ihrer Stärke geschätzt wurden, ausbat. Die Künstler zum Bau wurden weit und breit her ver- schrieben. Die Kirche bestand aus Quadern, war rund gebaut, ruhte auf acht Marmorsäulen und war inwendig mit alter italienischer Mosaik verziert. Papst Leo kam selbst, die Kirche einzuweihen. Damit dieser große Kaiser, der mit der einen kräftigen Faust die Zügel seiner Reiche lenkte, während er mit der andern väter- lichen Hand seinem Volke die friedliche Kunst des Landbaues, seinen Richtern Uebung der Gerechtigkeit und seinen Priestern den wahren Gottesdienst lehrte, uns desto deutlicher vor Augen stehe, wollen wir sein Aeußeres beschreiben. Er war von großem, starkem Körperbau, sieben seiner eigenen Füße lang, dabei so kraftvoll, daß sein kaiserlicher Ornat, der jeden von uns zu Bo-

5. Theil 4 - S. 337

1862 - Breslau : Max
Leichenbegängniß. Proclamation. 337 Staatsministerium und nahm die Huldigung und Verpflichtung desselben entgegen. Am 7. fand das Leichenbegängniß des Hochseligen Königs statt, welcher Seinem Wunsche gemäß in der Friedenskirche bei Sanssouci beigesetzt ward.*) Am selben Tage erließ König Wilhelm nachstehende Proclamation: „An mein Volk! König Friedrich Wilhelm Iv. ruht in Gott. Er ist erlöst von den schweren Leiden, die Er mit from- mer Ergebung trug. Unsere Thränen, die in gerechter Trauer fließen, wolle der Herr in Gnaden trocknen, des Entschlafenen gesegnetes Andenken wird in Meinem, in Euren Herzen nicht erlöschen. Niemals hat eines Königs Herz treuer für seines Volkes Wohl geschlagen. Der Geist, in welchem Unsers Hochseligen Va- „„Meine theure, heißgeliebte Frau!"" Es war fast sein letztes, deutlich und voll ausgesprochenes Wort. . . . ." *) Der letzte Wille lautete, wie folgt: „Wie ich bestattet sein will. Wenn Gott der Herr es giebt, daß ich meine irdische Laufbahn in der Heimath endige und wenn, um was ich ihn auf Knien und mit Inbrunst anflehe, die Kö- nigin, meine heiß und innig geliebte Elise, mich überlebt, so soll ihr dieses Blatt, gleich nach meinem Ableben übergeben werden. Was sie irgend daran ändert, soll befolgt werden, als stände es hier geschrieben. Ihr Befehl soll mein Befehl sein. Doch will ich einst an ihrer Seite ruhen, tut selben Grabe, so nahe als möglich. Sobald mein Tod durch die Aerzte bescheinigt ist, will ich, daß man meinen Leib wasche und öffne. Mein Herz soll in ein Verhältniß mäßig großes Herz aus märkischem Granit gelegt und am Eingang der Gruft im Mausoleum zu Char- lottenburg (folglich zu den Füßen meiner königlichen Eltern) in den Fußboden eingemauert und mit ihm bedeckt werden. Meine Ruhestätte soll die Friedens- kirche sein und zwar vor den Stufen, die zum h. Tische führen, zwischen dem Marmorpult und dem Anfang der Sitzplätze, zur Linken (vom Altar zur Rech- ten) der Mittellinie des Kirch-Schiffs, so, daß einst die Königin zu meiner Rech- ten ruht. Der bezeichnete Raum in ganzer Breite von unserm Kirchstuhl bis zum gegenüber gelegenen, so wie der Streifen von da an, zwischen den Sitz- plätzen der Gemeine bis an die Säulen des Orgelchors soll (aus meinen hinter- lassenen Mitteln) einfach, aber harmouirend mit dem h. Tisch und mit Marmor — neu gepflastert werden. Grade über meiner Ruhestätte, flach, ohne Erhöhung über das Pflaster der Kirche, soll ein Obtongum in weißem Marmor (ähnlich den beiden Platten im Mausoleum zu Charlottenburg) angebracht werden, auf welchem in Metall, oben das Monogramm Christi (A P Sl), dann die In- schrift stehen soll: Hier ruhet in Gott, seinem Heilande, in Hoffnung einer seligen Auferstehung und eines gnädigen Gerichtes, allein begründet auf das Verdienst Jesu Christi unsers Allerheiligsten Erlösers und Einigen Lebens: weyland u. s. w." Weltgeschichte für Töchter. Iv. 13. Äufl. 22

6. Neuere Geschichte - S. 94

1848 - Leipzig : Brandstetter
94 Kuppel der Peterskirche, die er gebaut hat. Er hielt sich meist ent- weder zu Florenz oder zu Rom auf und starb in dieser Stadt 00 Jahre alt. Der Papst Pius Iv. ließ ihn mit großem Pompe begra- den, der Herzog Cosmus von Medicis aber ließ die Leiche heimlich rauben und nach Florenz bringen, wo sie in der heiligen Kreuzkirche beigesetzt wurde. Der dritte und zugleich der größte Maler aller Zeiten war Rafael Sanzio, von Urbino im römischen Gebiete gebürtig; ein außerordent- licher Geist mit einer liebevollen Seele, die Alles in verklärtem Lichte sah, und eben so verklärt, geist- und liebevoll darstellte. Er lebte nur 37 Jahre lang, vom Jahre 1483 bis 1520, meist zu Rom, geliebt und hochgeachtet von den Päpsten Julius Ii. und Leo X., verehrt von allem Volke. Wenn man eine Reihe von Zimmern und Gallerien im Vatican zu Rom durchwandert, wo überall Wandgemälde von ihm zu sehen sind, und dann in Kirchen und Kapellen Frescobilder, Madonnen und Heilige, die er gemalt, und die noch vorhandenen Cartons seiner Handzeichnungen betrachtet, so erstaunt man über seine Thätigkeit. Dabei war er so bescheiden, wie kaum ein Künstler es gewesen ist, wie u. A. aus einem Briefe erhellt, den wir hier beifügen, weil er in die Seele dieses liebenswürdigen Men- schen blicken läßt: Ein Brief Rafael's an den Grafen Balthasar Castiglione. Herr Graf! Ich habe über die Aufgaben Ew. Herrlichkeit Zeich- nungen aüf verschiedene Weise entworfen, und ich thue Allen genug, wenn nicht Alle Schmeichler sind. Aber dem eignen Urtheil genüge ich nicht, weil ich fürchte, dem Ihrigen eben so wenig zu genügen. Ich übersende sie mit der Bitte, eine davon auszuwählen, wenn Sie eine Ihrer würdig erachten. Unser Herr, indem er mich ehrt, hat mir eine große Last auf die Schultern gelegt, die Sorge für den Bau von St. Peter. Ich hoffe mich nicht darunter zu begraben, zumal das Modell, das ich davon machte, Sr. Herrlichkeit gefällt und von vielen schönen Geistern gelobt wird; aber mit noch höheren Gedanken gehe ich um. Könnte ich die schönen Formen der antiken Gebäude wieder finden! Ich weiß nicht, ob es der Flug des Jcarus sein wird. Großes Licht gibt mir Vitruv, doch nicht so viel, als nothig ist. In Bezug auf die Galathea würde ich mich für einen großen Meister halten, wenn nur die Hälfte des Schönen darin wäre, was Ew. Herrlich- keit mir schreibt, aber in Ihren Worten erkenne ich die Liebe, die Sie zu mir tragen, und ich sage es mit dem Wunsche, daß Ew. Herrlichkeit sich selbst hier befänden, um mir das Bessere auszuwählen. Bei dieser Noch an guten Richtern und schönen Frauen, helfe ich mir mit einer gewissen Idee, wie sie mir in den Sinn kommt. Ob diese das Rechte in

7. Geschichte des Mittelalters - S. 363

1861 - Leipzig : Brandstetter
363 Parteihaß und seiner Zerstörnngösucht. Im Jahr 1428 gelang es dem Florentiner Edelmanne, Cosmo von Medici, einem Manne von hohem Geiste und vaterländischer Gesinnung, durch Milde und Weisheit die strei- tenden Parteien zum Schweigen zu bringen und sich an die Spitze des Landes zu stellen, welches er, ohne Rang und Titel, mit dem ihm von dem Volke verliehenen schönen Namen eines „Vater des Vaterlandes" regierte. Der größte der italienischen Geschichtschreiber, Macchiavelli, hat ihm in seiner Florenti nischen Geschichte ein Denkmal gesetzt, von welchem wir wenigstens einige Züge hier anführen wollen: „Nachdem der verbannte Cosimo die Nachricht seiner Wiedereinsetzung erhalten hatte," heißt es in der genannten Schrift, „kehrte er nach Florenz zurück. Selten trug es sich zu, daß ein Bürger, im Triumphe von einem Siege zurückkehrend, von seiner Vaterstadt mit so großem Zusammenlaufe des Volkes und so großer Liebesbezeigung empfangen wurde, als er, aus dem Exil zurückkehrend, empfangen ward. Aus freiem Antriebe grüßte ihn Jeder: Wohlthäter des Volkes und Vater des Vaterlandes. Cosimo war der angesehenste und berühmteste Bürger, der nicht Kriegsmann war, den jemals nicht allein Florenz, sondern irgend eine Republik, von der die Geschichte spricht, besaß. Er übertraf jeden Andern seiner Zeit nicht allein an Autorität und Reichthnm, sondern auch an Freigebigkeit und Klugheit. Unter allen Eigenschaften, die ihn zum Fürsten in seinem Vaterlande machten, war die erste, daß er vor allen anderen Mänern freigebig und prächtig war. „Seine Freigebigkeit zeigte sich am deutlichsten nach seinem Tode, als sein Sohn Piero sein Vermögen kennen lernen wollte. Da war kein Bür- ger, der in der Stadt irgend Rang hatte, dem Cosimo nicht eine bedeu- tende Geldsumme geliehen, und oft auch ohne aufgefordert zu sein, wenn er erfuhr, daß ein Edler in Noth war, hatte er ihn unterstützt. „Seine Pracht erscheint in der Menge von Gebäuden, die er anfge- geführt. Die Klöster und Tempel San Marco und San Lorenzo und das Nonnenkloster Santa Verdiana in Florenz, San Girolamo und die Abtei auf dem Gebirge von Fiesole, eine Franciskanerkirche im Mngallothale, stellte er nicht sowohl wieder her, sondern er baute sie von den Funda- menten aus neu ans. Ueberdies ließ er in Santa Croce, bei den Serviten, bei den Agnoli, in San Viniati sehr reiche Altäre und Kapellen errichten. Diese Tempel oder Kapellen füllte er außerdem, daß er sie erbaute, mit Schmuck und allem Röthigen zur Zierde des Gottesdienstes an. Zu diesen heiligem Gebäuden kamen seine Privathäuser hinzu. Diese sind: eines in der Stadt, von der Beschaffenheit, wie es für einen so großen Bürger ziemte; vier außen: zu Carreggi, zu Fiesole, zu Caffaguilo und zu Trebbio, lauter Paläste, nicht von Privatbürgern, sondern königlich. Und nicht zu- frieden, durch die Pracht der Gebäude in Italien bekannt zu sein, baute er zu Jerusalem ein Hospital für arme und kranke Pilgrime. Sehr große Summen verbrauchte er zu diesen Gebäuden.

8. Theil 1 - S. 14

1827 - Breslau : Max
14 Fuß hoch erhoben (unsere Stadtthore pflegen nicht über 12 Fuß zu seyn). Der darauf folgende Säulenhof ist nur die Vorhalle zu einem gewaltigen Saale, dessen Decke, aus Ungeheuern Gra- nitblöcken bestehend, von 134 Riesensäulen getragen wird. Jede dieser Säulen ist so stark, daß nur 5 — 6 Menschen sie zu um- spannen vermögen, der Saal selbst aber so geräumig, daß selbst die große Notredame-Kirche in Paris darin bequem Raum hätte. „Keine Beschreibung," sagen die Reisenden, welche vor einigen 20 Jahren diese Trümmer genau untersuchten, „keine Beschrei- bung vermag die Empfindungen zu schildern, welche diese Wun- dcranblicke erregen. Von welchen Begebenheiten, die die Welt- geschichte nicht mehr kennt, von welchen Scenen sind diese Säu- len einst die Zeugen gewesen!" — Dann folgte abermals ein Saulenhof, und endlich erst eine Menge von andern Sälen und Gemächern, die vermuthlich dem Könige zur Residenz dienten. In jenem Riesensaale mochte er den Gesandten fremder Völker Audienz geben und ihre Tribute empfangen. — Dies sind nur einige wenige Bruchstücke aus der Beschreibung jener großen Ruinen. Recht merkwürdig sind noch auf der linken Nilseite, etwa eine Stunde vom Flusse, im Innern einer Bergkette, die Gräber der uralten ägyptischen Könige. Sie befinden sich in einem Thale ohne Ausgang, in welches erst durch Menschen- hände ein Eingang durchgehauen ist. Es sind etwa 40 solcher Grotten, von denen bis jetzt nur erst 13 geöffnet sind. Jede besteht aus einer Reihe von Galerien, Kammern und Sälen, von denen einer der Hauptsaal ist. Hier steht auf einer Erhö- hung der Sarkophag, der die Gebeine des Königs enthielt. In sieben Grotten steht der Sarkophag noch. Er ist meist von doppelter als Menschenlänge, aus rothem Granit. In einer dieser Grotten mußte man erst durch zehn Thore dringen, ehe man zu dem Sarge gelangte. Auch in den Nebenkammern fand man Mumien, so daß. also der König hier umgeben von denen, die ihm im Leben nahe waren, ruhte. Alle Wände sind mit Sculpturen und Malereien bedeckt, die so frische Farben enthal- ten, als wenn der Maler erst davon gegangen wäre. Erst vor wenigen Jahren hat ein unternehmender Reisender (Belzoni) das dreizehnte Grab geöffnet. Er fand 18 Fuß unter der Erde, die er hatte wegräumen lassen, einen großen Stein, der den

9. Theil 1 - S. 326

1827 - Breslau : Max
326 Eine große Veränderung ging durch Constantin mit Rom vor. Hier hatten bisher die Kaiser gewohnt; er aber beschloß die.residenz nach Byzanz zu verlegen, weil diese Stadt mehr in der Mitte des großen römischen Reichs lag. Von ihm erhielt nun auch die Stadt ihren Namen Constantinopel d. i. Con- ftantins Stadt. Sie wurde mit großer Pracht ausgebaut, und der Kaiser that alles Mögliche, um recht viele Einwohner dahin zu ziehen. Außer seinem herrlichen Palaste wurden eine Menge Kirchen nicht nur, sondern auch Privathauser auf seine Kosten erbaut, die er an seine Hofbeamten verschenkte; er ertheilte denen, die sich hier niederließen, viele Freiheiten, ließ täglich Korn, Oel und Speisen unter das Volk austhcilen, und erlangte dadurch auch wirklich, daß die neue Residenz bald recht volkreich wurde. Alle heidnische Tempel wurden hier in christliche Kirchen verwandelt, und der Götzendienst in dieser Stadt ganz abgeschafft. Aus großer Ehrfurcht für den Stifter der christlichen Re- ligion beschloß Constantin eine herrliche Kirche auf dem Oelberge bei Jerusalem zu bauen. Aber es war nicht leicht, dte heiligen Oerter, wo Jesus gekreuzigt und begraben war, aufzusinden; denn einer der früheren Kaiser (Hadrian) hatte aus Haß gegen die Christen, die er mit den Juden verwechselte, diese Oerter entweiht und unkenntlich gemacht. Ueber das Grab Jesu hatte er einen Hügel mit einem Tempel aufführen lassen, und über- haupt sich rechte Mühe gegeben, die ganze Gegend zu verän- dern. Um nun die heiligen Platze wieder aufzusinden und her- zustellen, reiste die fromme Helena, des Kaisers Mutter, selbst nach Jerusalem. Nach vielem Nachsuchen glaubte sie den rech- ten Ort gefunden zu haben; sie ließ gleich die herbeigeführte Erde wieder abtragen, und war, wie es heißt, so glücklich, das Grab des Heilands zu entdecken; und als man noch etwas weiter grub, fand man drei Kreuze und blutige Nägel in der Erde. Man vermuthete gleich, daß wohl das heilige Kreuz, an welchem unser Erlöser den Tod gelitten hatte, darunter scyn möchte, machte Versuche damit, und siehe da! das eine davon und die Nägel heilten einen Kranken und erweckten einen Tod- ten, denen man sie auflcgte. Helena, die gute, fromme Helena, war außer sich vor Freude. Sie ließ gleich eine herrliche Kirche darüber bauen, und theilte das Kreuz in zwei Halsten; die eine

10. Theil 1 - S. 84

1827 - Breslau : Max
84 sie mit Gewalt halten mußten. Sie verzerrte das Gesicht, die Augen gingen wildfunkclnd im Kopfe herum, die Haare sträub- ten sich, ein Schaum trat vor den Mund, und heulend stieß sie einzelne Worte aus, die von den Priestern sorgfältig ausgeschrie- den wurden. Nachdem die Unglückliche heruntergehoben, und wieder zu sich gekommen war, brachten die Priester die aufge- sangenen Worte in Zusammenhang, und ertheilten die Antwort des Gottes in Hexametern. Daß diese Antworten jederzeit zwei- deutig waren, damit, wenn es nicht eintraf, sie sagen konnten, es sey anders gemeint gewesen, versteht sich von selbst. Durch die vielen und reichen Geschenke der Gläubigen waren hier un- geheure Schatze aufgehäuft; man schätzte sie denen des reichen Königs von Persien gleich, der den größten Theil des bekann- ten Asiens beherrschte. Im Peloponnes, und zwar auf seiner Westseite, im Land- chen Elis, lag ein heiliger, dem Zeus oder Jupiter geweihter Hain, Olympia genannt. Schon Herkules hatte hier Natio- - Spiele angeordnet; aber sie waren nachher in Vergessen- ekommen, und erst zu Lykurgs Zeiten wurden sie wieder erneuert Alle vier Jahre, im Julius, wurden sie fünf Tage lang gefeiert, und alle freie Männer griechischer Abkunft, die sich durch kein Verbrechen beschimpft hatten, durften hier zu- 'sammenkommen. Und nicht leicht fehlte einer, der nicht durch Alter, Krankheit oder ein anderes unabänderliches Hinderniß zurückgehalten wurde. Nicht nur aus dem europäischen Grie- chenland, auch aus Asien und Afrika strömten die Griechen her- bei. Da fanden sich Gastfreunde wieder, die sich seit Jahren nicht gesehen hatten; Freundschaften wurden erneuert oder neue geschloffen, entfernten Freunden Nachricht von den Seinigen gegeben, und was in der Zeit vorgefallen oder ausgedacht war, mitgetheilt und besprochen. Der weite Plan vor -dem heiligen Haine, sonst öde und todt, war dann von vielen Tausenden fröhlicher Menschen bedeckt, die im bunten Gewirre sich durch einander trieben. Da sah man Säulengänge, Hallen und Zelte errichtet, die Wiesen waren mit Sitzen und Banken eingefaßt, und die ganze Gegend glich einer bevölkerten Stadt, die wie durch einen Zauberschlag aus der Erde gestiegen war. Wah- rend dieser Zeit ruhten alle übrigen Geschäfte. Selbst die er-
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