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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 74

1855 - Heidelberg : Winter
. 74 §. 77. Das Harren der Völker. erschien. Dagegen war diese Erkenntnis durch Uebersetzung des alten Testaments in die griechische Sprache auch den Heiden zugänglich ge- worden, und Manche, denen ihre Götter weder Trost noch Hilse gewähr- ten, flüchteten sich in das Heiligthnm Israels. Durch die ganze Masse der Völker gieng ein Verlangen nach Erlösung und Erneuerung, welche sie nach allerlei dunkeln Weissagungen von einem großen König erwarteten, der aus dem Orient kommen werde, und dem alle huldigen müßten, welche wünschten, daß es ihnen wohlgehe. Aber ihre Hoffnung, wie selbst die der meisten Juden, gieng eben ans einen weltlichen König, und nur die glaubenstreuen Israeliten erwar- teten in dem Gesalbten den Trost Israels und den Heiland der Welt, den Stifter eines auch die Heiden umfassenden Friedensreiches. Denn die Zeit war nun erfüllet, wo der Held „Schiloh" kommen sollte: „das Scepter war von Juda entwendet worden." Nachdem der Maccabäer Simon das Land Judäa im Jahre 142 vom Joche der Syrer befreit hatte, folgte sein Sohn Johannes Hyr- v.chr. kan Ns und diesem seine Söhne Aristobulus, der den Königstitel an- nahm, und Alexander Jannäus. Unter den Söhnen des letzteren entstand ein Streit um die Thronfolge, der den damals gerade in Asien befindlichen Pompejus veranlaßt, selbst nach Jerusalem zu kommen, wo er Hyrkanll. als römischen Lehcnsfürsten einsctzte, den Aristobul ll. aber als Gefangenen nach Rom mitnahm. Der schwache Hyrkan wurde von Cäsar in seiner Würde bestätigt, er- hielt aber in dem Edomiter Anti pater einen Procurator zur Seite, welcher mit seinen Söhnen Phasaöl und Her ödes die Zügel der Re- gierung in die Hand nahm. Als in einem Aufstande Anti pater vergiftet worden war, machte sich A ntigonu s, der Sohn Aristobul's Ii. mit Hilfe der Parther zum König. Aber Herodes,*) der selbst nach Rom gegangen war, wußte es bei *) Stammtafel des Hauses Herodes. Antipas. A n t i p a t e r. ___________A_______________________________ Phasael. Herodes, König f3n. Chr. Archelaus. Herodes Anttpas. Alexander. Aristobulus. Philippus. (Matth. 14,1). f 6. +6. (Matth. 14,3). Herodeö Agrippa I. Herodias. König b 44 (Apost. G. 12.) (Matth. 14,3.) Herodes A g r i p p a Ii. .-s 90. (Apost. G. 25.)

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 76

1855 - Heidelberg : Winter
•I Zweite Abtheilung. Geschichte -er Welt nach Christus. I. Die römische und christliche Welt in den ersten vier Jahrhunderten. I. Das römische Kaiserreich seit Auguftus bis Constantin. D t t t m a r's histor. Atlas. Tas. Vii. u. Vi. b 1. Das Christenthum und seine beginnende Verbreitung. §. 78. Machdem die Heiden sich aus ihren eigenen Wegen abgemüht hatten, das verlorne Heil zu finden, und das Sehnen nach Erlösung, wenn auch dunkel und unbewußt, immer stärker wurde; während die Juden unter dem schweren Joch des Gesetzes seufzten, das sie nicht erfüllen konnten, und nach dem verheißenen Messias, wenn auch zum größereu Theil mit sehr irdischeu Hoffnungen ausblickten: — da wurde unter der Regierung des Kaisers Augustus, zur Zeit des Königs Herodes, Jesus zu Bethlehem im jüdischen Lande aus deni im Laufe der Zeit herabge- kommenen königlichen Geschlechte David's geboren. Aus den Nachstellungen des Herodes errettet, wuchs er in der Stille auf bis zu seinem 30. Jahre, in welchem er nach überwundener Ver- suchung-sein Lehramt antrat, indem er zur Buße und zum Glauben an das Evangelium aufforderte. Von seinen zwölf Jüngern begleitet, zog er drei Jahre lang im jüdischen Lande umher, predigte Dom Reiche Gottes und beglaubigte sich durch Wunder und Zeichen als den Sohn des lebendigen Gottes. Aber die Seinen nahmen ihn nicht auf; Israel im Ganzen verwarf ihn und brachte ihn zum schmählichen Kreuzestod, den er als Priester und Opfer in Einer Person zur Versöhnung der Sünden der ganzen Welt erduldete. Nach drei Tagen jedoch erstand er wieder vom Tode, befahl seinen Jüngern das Evangelium allen Völkern zu ver-

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 77

1855 - Heidelberg : Winter
77 §. 79. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus. kündigen und rüstete sie nach seiner Himmelfahrt mit Kraft aus der Höhe, mit dem heiligen Geiste dazu ans. Schon am ersten Pfing st feste wurde die erste Christenge- meinde gesammelt, welche senfkornartig allmählig zu einem Baume heranwachsen sollte, in dessen Schatten alle Völker Ruhe und Heil fin- den. Damit war der Grund zur christlichen Kirche gelegt, welche, auf den Fels des Glaubens an Christum, den Sohn des lebendigen Gottes erbaut, selbst von den Pforten der Hölle nicht sollte überwältigt wer- den können. Die erste Verfolgung der neuen Gemeinde von Seiten des hohen Raths veranlaßte zwar den Märtyrertod des Almosenpflegers Stephanus, aber auch die Ausbreitung der Gemeinde über andere Theile Palästinas und Syriens. Dieselbe Frucht schaffte auch die zweite Verfolgung durch Herodes Agrippa I , in welcher der Apostel Ja- kobus der Aeltere seinen Tod fand. Nachdem zuvor schon die Erstlinge aus den Heiden in die Gemeine ausgenommen worden waren, begann der vom Herrn selbst bekehrte und ausgerüstete Heidenapostel Paulus sein Werk, durchzog auf drei Reisen Kleinasien, Macedonien und Griechenland, stiftete allenthalben neue Christengenieinden und verkündigte zuletzt noch in der Weltstadt Rom das Evangelium von dem Gekreuzigten, in welchem allein das Heil zu finden ist. 2. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus/ §. 79. Während so die christliche Kirche in der Stille sich gründete, traten in dem römischen Kaiserreich verschiedene Wechsel ein. Noch zur Zeit des Angustns hatte der Kampf mit dem Volk der Germanen be- gonnen , welches zunächst berufen war, das Strafamt über das versun- kene Römerreich zu üben und darnach der Hauptträger christlicher Bil- dung und Gesittung zu werden. Die Germanen, dieses kräftige, nach Sprache und Blut unvermischte Volk, wohnten von dem Jura, den Vogesen und der Maas bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Ost- und Nordsee, und waren in viele Völkerschaften getheilt, welche größtenteils ohne politischen Zusammenhang lebten. Sie zeichneten sich in leiblicher Beziehung durch hohe Körpergestalt, weiße Haut, blondes Haar, blaue, feurig blickende Augen, trotzige Haltung und große Kraft, in geistiger Hinsicht durch unbän- digen Muth, unbezwingliche Tapferkeit, Freiheitssinn, Vaterlandsliebe, Gottesfurcht, Züchtigkeit, Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Gastlich- keit, Treue und Redlichkeit vor allen andern Völkern aus. Jeder Germane oder Deutsche, welcher ein Grundeigenthum, Allod, besaß, war frei. Wer aber einem Freien gegen ein Feod oder Lehens- gut oder um sonstigen Unterhalt diente, war dinglich — hörig. Die

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 81

1855 - Heidelberg : Winter
§ 82. Die Blüthezeit des Kaiserreichs von Nerva bis zu den Antoninen. 81 mit dem Beispiele der Mäßigkeit und Einfachheit vorangieng. Auch Wissenschaft und Kunst fand unter ihm Schutz und Förderung. 'Sein Sohn Titus (79 — 81) erwarb sich durch seine Menschen- freundlichkeit und Wohlthätigkeit den Beinamen „Liebling und Wonne des Menschengeschlechts." Seine Regierung war jedoch durch schwere Unglücksfälle getrübt, durch Brand, Hunger, Pest und ein Erdbeben, mit welchem ein Ausbruch des Vesuvs verbunden war, der die Städte Hercnlannm, Pompeji und Stabiä verschüttete. Ihm folgte sein ihm unähnlicher Bruder Domitian (81 — 96), ein seiger, grausamer Tyrann, der sich Herr und Gott nennen ließ, den Reichen Leben und Vermögen nahm, und wenn er genug Menschen gemordet hatte, wenigstens Fliegen spießte. Er wurde 96 n. Ehr. aus Befehl seiner Gemahlin ermordet, die aus diese Weise den Tod abwendete, den er auch ihr zngedacht hatte. Unter ihm wurde die unter Claudius begonnene Eroberung Brita- n iens durch Agricola vollendet. Auch brach während seiner Regierung die zweite Christenversolgung aus, bei welcher der Apostel Johannes nach der Insel Patmos verbannt wurde, wo er die „Offenbarung" schrieb. 5. Die Blüthezeit des Kaiserreichs von Nerva bis zu den Antoninen. §. 82. Dem gequälten Reiche zum Trost und zur Erholung folgten 96 — 180 nun fünf edle vom Senat gewählte Kaiser. ».Chr. Nerva (96 — 98) verbesserte die Rechtspflege, gab den Christen Schlitz und Ruhe und ließ Kinder auf öffentliche Kosten erziehen. Trajan (98 —117), ein Spanier, tugendhaft und kräftig, schützte Recht und Gerechtigkeit und steuerte besonders dem Druck in den Pro- vinzen. Auch führte er glückliche Kriege gegen die Gränzvölker am Rhein, an der Donau, am Euphrat, und kam bis zum persischen Meerbusen. Ungeachtet seines edlen Characters wurden die Christen unter ihm sehr heftig verfolgt, weil er ihre Religion für staatsgefährlich hielt. Ihm folgte der zwar eitle, aber talentvolle und unermüdlich thätige Hadrian (117 •— 138). Er ließ die Edicte der Prätoren sammeln, durchreiste (meisten Fuß) fast alle Provinzen seines Reichs, stellte Miß- bräuche ab, ließ Städte, Straßen, Kanäle und Brücken re. bauen und sorgte so für das Wohl des Volkes. Krankheit und Argwohn aber trieb ihn zuletzt zu manchen Bluturtheilen, deren Opfer jedoch sein treuer Adop- tivsohn An ton in meist heimlich rettete. Gegen die unter einem falschen Messias B ar- C o chb a (Sternensohn) aufgestandenen Juden hatte er einen furchtbaren Krieg zu führen, der eine schreckliche Verwüstung des Landes und die völlige Zerstreuung der Juden (Micha 3, 12.) zur Folge hatte. Leitfaden der Weltgeschichte. 6

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 147

1855 - Heidelberg : Winter
147 §. 142. Der westfalische Friede. m welcher die Schweden so völlig geschlagen wurden, daß Bernhard, der junge Eberhard von Württemberg und der Markgraf -Friedrich von Baden über den Rhein, flohen, und Kursachs.en sich bewogen fühlte, mit dem Kaiser den Prager Separatfrieden zu schließen, dem 1635 auch noch andere protestantische Fürsten beitraten: 4. Der schwcdisch-französisch-deutsche Kr.ieg. §.142. Da hierauf Frankreich offen auf Schwedens Seite trat, um Habsburgs Macht zu verringern und deutsche Lande am Rhein an sich zu reißen, so verwandelte sich der Religionskrieg in einen Krieg der poli- tischen Parteien 'und' Interessen. Der schwedische Feld-marschall Bauer fiel in Sachsen ein und schlug in der blutigen Schlacht bei Witt stock 'das sächsisch-öster- reichische Heer, worauf Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Pom- mern wieder in schwedische Hände fielem Auch die beiden kaiserlichen Generale Gallas und Johann von Wxrth mußten vor den fran- zösischen Heeren zurückweichen. Der Tod des Kaisers Ferdinand Ii. (1637) machte dem ver- heerenden Kriege kein Ende; sein Sohn Ferdinand Iii. setzte ihn fort. Die Franzosen aber unterstützten Bernhard und versprachen ihm den Breisgau als erbliches Fürstenthum. Als er aber Breisach erobert hatte und behalten wollte, starb er plötzlich (1639) und die Franzosen nahmen sogleich das Elsaß und den Breisgan für sich in Besitz. Von da an war der Krieg fast nichts mehr als ein plünderndes Umher- ziehen raubsüchtiger Söldnerschaaren, so daß das Elend Deutschlands über die Maßen stieg und der Wunsch nach Frieden immer allgemeiner und dringen- der wurde. Von den schwedischen Anführern war es besonders noch der unermüdliche Torstenson, welcher den Kaiser in die größte Noth brachte und auch Sach- sen zu einem Ne u t ra litäts v er tr ag zwang. Auch sein Nachfolger Wrangel und der französische Fcldmarschall Turenne bedrängten Maxi- milian von Bayern aufs Härteste, und verwüsteten sein Land. Endlich gediehen die seit 1644 zu Münster und Osnabrück begon- nenen und durch Frankreichs List und Trug verzögerten Friedensnnter- handlungen zu ihrem Schluffe und eben als der schwedische General Königs m a r k Prag überrumpelt hatte, wurde am 24. Oktober 1648 der westfälische Friede verkündigt. Die Hauptbedingungen desselben waren: l) Frankreich erhielt das österreichische Elsaß, den Sundgau, Breisach und Philippöburg, die Reichsvogtei über 10 elsäßische Städte und die Ober- hoheit über Metz, Toul und Verdun; 10*

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. III

1855 - Heidelberg : Winter
Vorwort. , ici, ct-ri - _____ Dorliegender Leitfaden der Weltgeschichte enthält einen von Herrn Fl Mürdter, Reallehrer in Waiblingen, nach mehrfach öffentlich ausgesprochenem Wunsche, mit meiner Zustimmung be- arbeiteten, dazu auch von mir durchgeprüften und redigirten Aus- zug aus meinem „Umriß der Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht, sechste Auslage." Wenn gleich also dieser mit übrigens anerkennenswerthcm Tact und Verständniß gefertigte Auszug, als solcher, aus Ursprünglichkeit keinen Anspruch machen kann, so wird er sich doch, wie ich hoffe, als ein zweckmäßiges Lehrbuch beim Unterricht in mittleren Lehranstalten bewähren, und zwar sowohl für diejenigen, welche mit den in meinem Umrisse zur Anwendung gekommenen Grundsätzen übereinstimmen, aber die- sem selbst für ihre Schüler zu ausführlich finden, als auch für die unteren Klassen jener zahlreichen höheren Lehranstalten, in deren mittleren oder oberen Klassen derselbe als Lehrbuch Eingang gefunden hat. Es entsprechen daher auch die Paragraphen in ihrer Reihen- folge denen des Umrisses, welcher alsdann für Lehrer und Schüler auch als Handbuch zu diesem Leitfaden dienen kann, gleichwie für den Umriß meine „Geschichte der Welt, mit Rücksicht auf die Ent- wicklung des Lebens in Religion und Politik, Kunst und Wissen- schaft, Handel und Industrie der welthistorischen Völker" als ein begleitender Commentar angesehen werden mag. Die Verweisun- gen aus die Tafeln I — Xiv hinter den Überschriften der Haupt- abschnitte beziehen sich auf meinen historisch - geographischen Atlas, der sich jedem dieser historischen Lehr- und Handbücher zum Begleiter darbietet.

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 2

1855 - Heidelberg : Winter
2 Einleitung. schäften unentbehrlich sind, nämlich die Geographie und Chronologie, die Epigraphik oder Inschriftenkunde, die Genealogie, die Heraldik oder Wap- penkunde, die Sphragistik oder Siegelknnde, die Diplomatik oder Kenntniß der Urkunden und bereu Abfassung und die Numismatik oder Münzkunde. Der leichteren Uebersicht wegen theilt man die Geschichte in Perio- den (Zeiträume), welche mit solchen Ereignissen beginnen oder schließen, die Epoche machten, d. h. von tiefgreifendem Einfluß auf das innere oder äußere Leben der Menschheit waren. Mit Beziehung ans das äußere Leben unterscheidet man alte, mitt- lere, neue und neueste Geschichte: die alte schließt mit dem Untergang des weströmischen Reichs; die mittlere mit der Entdeckung Amerika's; die neue beginnt mit der Reformation; die neueste mit der französischen Revo- lution. Mit Rücksicht auf das innere Leben der Menschheit aber theilt man die Universalgeschichte in die Geschichte der Welt vor Christus, und in die nach Christus. Erstere zerfällt wieder in 2 Perioden: in die Zeit des orientali- schen und in die Zeit des griechisch-römischen Alterthums; die Zeit nach Christus theilt sich ebenfalls in 2 Hauptperioden. In der ersten gieng die Kirche nach Ueberwindung des Heidenthnms die Verbindung mit dem Staat ein, errang selbst die Weltherrschaft, und wurde zuletzt selbst weltlich; worauf in der zweiten Periode in der Reformation der Geist der Völker von der Kraft des göttlichen Wortes bewegt unter dem Vorgang der deutschen Nation die hierarchischen Fesseln abstreifte und nach freiern Formen in Staat und Kirche rang, — durch deren mißbräuchliche Anwendung aber aus dem gewonnenen Mittelpunkt des Lebens vielfach wieder heraustrat und auf dem Wege der Revolution eine falsche Frei- heit anstrebte, welche dem Widerchristenthum Bahn machte, dessen völlige Besiegung erst durch den Arm des Herrn aller Herren erfolgen und dem Reiche Raum geben wird, in welchem „Gerechtigkeit und Friede sich küssen" werden.

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 6

1855 - Heidelberg : Winter
6 §. 2. Die Kannten und Sethiten. Ehestand ein, der die Grundlage der F a m i l i e und dadurch des Staates und der Kirche ist. Aber die Schlange, „der Lügner von Anfang", wollte die Gnaden- absichten Gottes vereiteln, und verleitete das Weib zum Zweifel an Gottes Wort und zum Unglauben, und dadurch zun: Hochmuth und Ungehorsam gegen das Verbot des Herrn. Also fiel Eva, und von ihr verleitet Adam in die Sünde, durch welche sie das Ebenbild Gottes verloren und sammt der Erde unter den Fluch geriethen. Aber Gott der Herr ließ die gefallenen Menschen nicht unter der Last dieses Fluchs versinken; er verhieß ihnen gleich bei der Ankündigung der Strafe den göttlichen Erlöser, der, wenn sie sich willig der Züch- tigung überließen, das Ebenbild Gottes in ihnen wieder Herstellen, durch seine Selbsterniedrigung und sein unschuldiges Leiden und Sterben den durch Hochmuth verschuldeten Fluch aufheben und so das verlorne Heil wiederbringen sollte. 2. Die Kainiten und Sethiten. §. 2. Nach dem Plane Gottes, „daß von Einem Blute aller Men- schen Geschlechter auf dem ganzen Erdboden" Herkommen sollten, zeugete Adam einen Sohn, Kain, der ihm ähnlich war, und in welchen: sich der Keim der erster: Sünde schon zu so furchtbarer Höhe entwickelte, daß er seinen frommen Bruder Abel erschlug und mit dem Brandmal im Gewissen unstät und flüchtig umherirrte, bis er sich eine Stadt gründete und der Stammvater eines Geschlechtes wurde, das zwar nütz- liche Erfindungen rnachte, aber in seiner Gottentfremdung imrner tiefer in das sittliche Verderben sank. Lamech, einer seiner Nachkommen, nahm gegen Gottes Ordnung zuerst zwei Weiber und wurde so 'der Stifter der Vielweiberei, welche einen zerstörenden Einstuß aus das sittliche Leben ausübt, wogegen seine Söhne als Erfinder in erster Reihe stehen. Jabal erfand die Zelte oder Wan- derhütten und wurde so der Stammvater der Nomaden; Jubal gab durch Erfindung der Tonwerkzeuge der Musik ihren Ursprung und Th ubalkain erfand die Bearbeitung der Metalle. Viehzucht, Ackerbau und Metallbear- beitung aber sind die Grundlagen alles Culturlcbens; und in der Musik lag der Anfang zu den das Leben verschönernden Künsten. Zuerst lebten die Kainiten als „Kinder des Zorns" abgesondert von den Nachkommen Seths, der den: Adam an Abel's Statt geboren worden war, und den: die Schrift den Namen „Kinder Gottes" giebt, weil sie sich inehr mit den: Himmlischen beschäftigten und in gemein- schaftlichen: Gottesdienst den Narnen des Herrn verkündigten.

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 8

1855 - Heidelberg : Winter
8 §. 4. Die Entstehung des Heidenthums. Aber auch bei den Nachkommen Noah's war das Andenken an das gewaltige Strafgericht Gottes bald erloschen; die Sünde nahm auch bei ihnen wieder mehr und niehr überhand. Sie beschloßen, gegen den Willen des Herrn, nach welchem sie die ganze Erde bevölkern sollten, im Lande Sinear beisammen zu bleiben und einen hohen Thurm zu bauen, damit sie sich einen Namen machten und nicht so leicht zer- streut würden. Doch Gott vereitelte ihr Beginnen, indem er die Völker- und Sprach enscheidung eintreten liest, die sie zwang, anseinanderzu gehen. Jedes Volk-sollte seine eigenen Kräfte üben und ausbilden, bis die Zeit gekommen seyn würde, in der nach Gottes Rath Eine Heerde unter Einem Hirten werden sollte. So bildeten sich denn die verschiedenen Völkerstämme ans, die nach ihrem körperlichen Aussehen, nach ihren geistigen Eigenschaften und nach ihren Sprachen so sehr von einander abweichen. Doch ist ungeachtet dieser Abweichungen, ungeachtet dieser verschiedenen Menschenracen, deren man gewöhnlich fünf zählt, und ungeachtet der verschiedenen Sprachen ihre gemeinschaftliche Abstammung nicht zu verkennen. Nach den verschiedenen Woh nplätzen, welche sich die auseinander ziehenden Geschlechter wählten, bildeten sich auch die Lebensweisen und Schicksale der Völker verschieden ans. Die einen setzten sich in fruchtbaren Flußthälern und Ebenen fest, und wurden so zum Ackerbau, zur Gründung von Städten und Dörfern geführt, was sie wieder weiter zum Handel und Gewerbe, zur Kunst und Wissenschaft leitete. — An- dere ließen sich an Meeresküsten nieder, welche sie zur Schifffahrt und zum Handel einluden; wieder andere, die sich in Wüsten und Steppen verloren hatten, waren auf Viehzucht und das damit verbundene No- madenleben angewiesen; und solche, die in Gebirgen lebten, nährten sich von der Jagd, die sie zu Krieg und Raub leitete und in Rohheit und Wildheit versinken ließ. 4. Die Entstehung des Heidenthums. §. 4. De länger je mehr aber entfremdete sich das neue Menschen- geschlecht seinem Gott und Herrn und wurde immer unempfänglicher für seine Offenbarungen, so daß am Ende von seiner Gottes-Erkennt- niß nichts übrig blieb, als das allgemeine Gefühl der Abhängig- keit von einem höhern Wesen, die Erinnerung an einen früheren seligen Zustand, ein mehr oder weniger deutliches Schuldbewußt- s e y n und ein Sehnen nach Erlösung. Die Menschen suchten zwar das, was sie noch von Gott wußten, durch äußere Zeichen sestzuhalten,

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 13

1855 - Heidelberg : Winter
§. 8. Die Aethiopen.. 13 zählen sie ungefähr 160 Millionen und wohnen in Hinterindien, Tübet, Nepal, China, Japan rc. . . ' 4. Die Aethiopen. §.8. In dem Lande Kusch, d. h. in der Gegend, wo der blauànd der weiße Nil zusammenstießen und einen Strom bilden, gründeten die Aethiopen, welche von Arabien herüberkamen und die Urein- wohner unterjochten, den reinen Priesterstaat Meroe, in welchem selbst der König stets aus der Priesterkaste gewählt wurde und dein Oberpriester in allen Dingen unterthan war. Von der .Hauptstadt, welche ebenfalls Meroe hieß, sind noch heutzutage bedeutende Ruinen vorhanden. Ihre Religion beruhte ebenfalls auf der Astronomie. Die Sonne war das Abbild des höchsten Wesens, das sie I a o nannten und unter den beiden Namen Osiris, als Gott des Lichts, und Serüpis, als Gott der Finster- niß und des Todes (die Sommer- und Wintersonne) verehrten. Auch den Planeten wurde göttliche Verehrung erwiesen, dem Mond unter dem Namen Isis, dem Mars unter dem des Moloch re. Die Aethiopen gründeten verschiedene Colonieen, von welchen die berühmtesten der Tempelstaat am Bergebarkal in Nubien, der zu T heb ai s in Oberägypten und der in Ammonium auf einer Oase in der libyschen Wüste waren. Der erstere wurde von Königinnen regiert, welche den Namen Cand ace führten (Apost. Gesch.8,27.). Im Jahr 280 wurde die Priestermacht durch die Kriegerkaste gebrochen und der Staat». Chr. durch Erg amen es in eine kriegerische Despotie umgewandelt, was aber seinen Verfall herbeiführte. 5. Die Aegypter. §. 9. Nördlich von Aethiopien liegt das altberühmte Aegypten, in der Bibel Mizr aim genannt. Es besteht nur aus dem Thal des N ils, der das ganze Land jeden Sommer überschwentmt und durch den Schlamm, den er zurückläßt, fruchtbar macht. Ohne dieses Austreten des Nils wäre Aegypten eine Wüste, da es daselbst in 15—20 Jahren nur einmal regnet. So ist also der Fluß der Ernährer und Erhalter des Landes und die Bewohner haben sich alle Mühe gegeben, durch Kanäle und Dämme feine befruchtenden Wasser überall hinzuleiten, auch wenn sein Wasserstand nicht so hoch war, als zu einer völligen Ueber- schwemnmng erfordert wurde. Zuerst bestanden in Aegypten mehrere Tempeldistricte, von welchen jeder durch einen Pharao oder König (Stellvertreter'des Sonnen-
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