ihm mit dem Schwerte einen leichten Schlag gegen den Hals und hielt ihm seine Pflichten vor.
Wiederholnn gs fragen.
Welches waren die Hauptpflichten der Ritter? Wie geschah die Vorbereitung zum Ritterstande? Was ist unter Ritterschlag zu verstehen?
13. Rubolf non Habsburg.
Sechzehn Jahre lang (von 1256—1273) hatte Deutschland gar keinen König. Die deutschen Fürsten waren uneinig unter einander. Unser schönes Vaterland wurde von allen Seiten angegriffen und verwüstet. Das war eine „schreckliche Zeit". Die Gesetze galten nichts; jeder schaffte sich Recht mit seiner Faust, b. h. er griff den Gegner an und bekämpfte ihn. Das war die Zeit des Faustrechtes, eine traurige Zeit für Deutschland. Leben und Eigentum standen in der Hand der Räuber.
Enblich wählten die Kurfürsten bett Grafen Rubolf von Habsburg zum Könige. Er war ein frommer und tapferer Fürst. (Die Sage von Rubolf von Habsburg.) König Ottokar von Böhmen wibersetzte sich ihm und wollte ihn nicht anerkennen als deutschen König. Rubolf besiegte ihn 1278 auf bemmarchfelbe bei Wien und Ottokar gab sich in der Schlacht selbst bett Tod. Durch biefen Sieg bekamen bte deutschen Fürsten Achtung und Furcht vor Rubolf.
Mit kräftiger Hand schaffte nun Rubolf Ordnung und Ruhe im Reiche. Die Raubritter schlug er und zerstörte ihre Burgen. Das Faustrecht bekämpfte er und schützte alle Unterdrückten. Er starb 1291 und würde int Dome zu Speier begraben.
Wieberh olungsfragen.
Wie lange bauerte die kaiserlose Zeit in Deutschland? Was hat man sich unter der Zeit des Faustrechtes zu benken? Wie lange regierte Rubolf? Wie sorgte er für die Ordnung im Reiche?
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Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 3
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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miteinander hängen. Rudolf von Habsburg war nicht nur ein strenger und
gerechter, sondern auch ein frommer und leutseliger Fürst.
2. Als Rudolf noch Graf war, ritt er einmal auf die Jagd und kam
dabei au einen Bach, dessen Brücklein von den Wellen weggerissen worden
war. Da bemerkte er einen Priester, der seine Schuhe auszog und den Bach
durchwaten wollte. Der Graf fragte den Diener Gottes, warum er dies
tue. Dieser erwiderte, er wolle einem Sterbenden das heilige Abendmahl
reichen. Als Rudolf dies hörte, sprang er schnell vom Pferde und überließ
Rudolf von Habsburg bestraft die Raubritter.
es dem Priester. Letzterer ritt darauf eiligst zu dem Kranken. Am andern
Morgen wollte der Priester das Roß dankend zurückgeben; Rudolf aber
sagte: „Ich besteige dieses Roß nie wieder zu Jagd und Streit, da es
meinen Schöpfer getragen hat. Behaltet es und gebrauchet es auch künftig
im Dienste des Herrn!"
3. Einst spazierte Kaiser Rudolf iu ganz einfachen Kleidern durch Maiuz.
Es war ein kalter Morgen, und ihm froren die Hände. Um sich zu er-
wärmen, trat er in das Haus eines Bäckers und stellte sich an den Ofen.
Die Bäckersfrau, die ihn für einen gewöhnlichen Kriegsknecht hielt, schimpfte
auf ihn und auf den Kaiser und sagte: „Troll dich fort, du schäbiger Hund,
zu deinem Bettelkaiser, der mit seinen Pferden und Knechten das ganze Land
aufzehrt." Als Rudolf hierüber lachte, wurde die Frau so zornig, daß sie
einen Eimer voll eiskalten Wassers ergriff und es ihm über den Kopf goß.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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das Deutsche Reich von neuem aufrichten. — Diese Sage hat sich am
18. Januar 1871 erfüllt. An diesem Tage hat Kaiser Wilhelm I. die Staaten
Deutschlands zu einem mächtigen Deutschen Reiche vereinigt. Kaiser Wilhelm I.
ist auf dem Kyffhäuser ein herrliches Denkmal errichtet worden.
15. Das Ritterleben.
1. Auf vielen Bergspitzen unseres Vaterlandes sieht mau zerfallene
Burgen. Hier wohnten einst die Ritter, die zu Roß kämpften und ganz
in Eisen, in eine Rüstung, gekleidet waren. Ein Panzer schützte Brust und
Rücken, ein Helm das Haupt, ein Visier das Gesicht, Schienen Arme lind
Beine. Als Waffen dienten Schwert, Lanze und Schild. Wollte ein Edel-
knabe Ritter werden, so mußte er schon in seinem 7. Lebensjahre in das
Schloß eines anderen Ritters gebracht werden und hier fleißig mit den
Waffen üben. Mit 14 Jahren wurde er Knappe und durfte von nun an
seinen Herrn ans die Jagd und in den Krieg begleiten. Erst im 21. Lebens-
jahre wurde er Ritter. Als solcher mußte er am Altare feierlich versprechen,
die Wahrheit zu reden, die Religion und die Witwen und Waisen zu be-
schirmen und dem Fürsten treu zu dienen.
2. Ilm Mut und Geschicklichkeit zu prüfen, fanden oft Ritterspiele
statt. Dann erschienen die Ritter in prächtiger Rüstung hoch zu Roß und
ritten mit eingelegter Lanze gegeneinander. Wer den Gegner aus dem Sattel
hob, war Sieger. Dieser erhielt von den Damen als Preis einen Kranz,
einen Helm, ein Schwert oder gar eine goldene Kette. — Kam der Feind
ins Land, so zogen die Ritter ihm mutig entgegen. Hatten sie ihn besiegt,
so war großer Jubel in den Burgen, und abends wurden beim Weine Er-
lebnisse ans dem Kampfe erzählt.
3. Später verarmten viele Ritter durch Verschwendung. Um sich Unter-
halt zu verschaffen, führten sie dem Landmanne sein Vieh von der Weide,
mähten ihm in der Nacht das Getreide ab und brachten es durch ihre Knechte
heimlich in ihre Burgen. Oft zündeten sie auch seine Hütte an. Der Land-
mann stand meist wehrlos da; niemand verhalf ihm zu seinem Rechte. Nicht
besser erging es den Kaufleuten, die mit ihren Wagen, auf welchen sich kost-
bare Waren befanden, an den Burgen vorüberfuhren. Im Walde oder an
der Landstraße lauerten die Ritter denselben auf und raubten ihnen Hab und
Gnt. Deshalb nannte man diese Ritter Raubritter. Zur Zeit der Raub-
ritter war große Not im Lande.
16. Rudolf von Habsburg. (1273)
1. Graf Rudolf von Habsbnrg wurde im Jahre 1273 deutscher Kaiser.
Bevor er die Regierung antrat, hatte das deutsche Reich 16 Jahre lang
keinen Kaiser. Während dieser kaiserlosen Zeit hausten die Raubritter schlimmer
als früher. Niemand war da, die Schwachen gegen die Starken zu schützen.
Kaiser Rudolf aber duldete ein solches Unrecht nicht. Er verbot das'rauben,
und als die Raubritter sein Verbot nicht achteten, zog er mit einem starken
Heere gegen sie und ließ ihre Bnrgen erstürmen und zerstören. In Thüringen
allein zerstörte er 60 solcher Raubnester. Die Räuber selbst aber ließ er alle
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelm_I. Wilhelm_I. Wilhelm_I. Rudolf_von_Habsburg Rudolf Graf_Rudolf_von_Habsbnrg Rudolf Rudolf Rudolf
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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miteinander hangen. Rudolf von Habsbnrg war nicht nur ein strenger und
gerechter, sondern auch ein frommer und leutseliger Fürst.
2. Als Rudolf noch Graf war, ritt er einmal auf die Jagd und kam
dabei an einen Bach, dessen Brücklein von den Wellen weggerissen worden
war. Daselbst bemerkte er einen Priester, der seine Schuhe auszog und den
Bach durchwaten wollte. Der Graf fragte den Diener Gottes, warum er dies
thue. Dieser erwiderte, er wolle einend Sterbenden das heilige Abendmahl
reichen. Als Rudolf dies hörte, sprang er schnell voin Pferde und überließ
Rudolf von Habsburg bestraft die Raubritter.
dieses dem Priester. Letzterer ritt darauf eiligst zu dem Kranken. Am anderen
Morgen wollte der Priester das Roß dankend zurückgeben; Rudolf aber
sagte: „Ich besteige dieses Roß nie wieder zu Jagd und Streit, da es
meinen Schöpfer getragen hat. Behaltet es und gebrauchet es auch künftig
im Dienste des Herrn!"
3. Einst spazierte Kaiser Rudolf in ganz einfachen Kleidern durch Mainz.
Es war ein kalter Morgen, und ihm froren die Hände. Um sich zu er-
wärmen, trat ec in das Haus eines Bäckers und stellte sich an den Ofen.
Die Bäckersfrau, die ihn für einen gewöhnlichen Kriegsknecht hielt, schimpfte
auf ihn und ans den Kaiser und sagte: „Troll dich fort, du schäbiger Hund,
zu deinem Bettelkaiser, der mit seinen Pferden und Knechten das ganze Land
aufzehrt." Als Rudolf hierüber lachte, wurde die Frau so zornig, daß sie
einen Eimer voll eiskalten Wassers ergriff und ihm dieses über den Kopf goß.
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