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1. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 6

1882 - Düsseldorf : Schwann
L — 6 — zum Werfen. Außerdem wurden im Kriege gebraucht: Streitäxte, Steine, Pfeile u. s. w. Das Haupt war bedeckt mit dem Felle wilder Tiere. Zu Friedeszeiten arbeiteten die Frauen zu Hause oder bestellten die Feldarbeiten. Die Männer gingen entweder auf die Jagd oder lagen zu Hause auf der Bärenhaut. Dann wurde Würfel gespielt. Das Würfelspiel trieben die alten Deutschen sehr leidenschaftlich. War Hab und Gut verloren, so setzten sie ihre Freiheit ein. Verloren sie auch diese, so gingen sie willig mit Weib und Kind in die Knechtschaft. Ihre Nahrung bestand in Wurzeln, Milchspeisen, Brot, Haferbrei und Fleisch. Ihr liebstes Getränk war der Meth (Bier), den sie sich selbst aus Gerste bereiteten. Unsere Vorfahren zeichneten sich durch manche Tugenden aus. Deutsche Treue ist sogar sprichwörtlich geworden. (Ein Mann, ein Wort). Die Vaterlandsliebe stand bei ihnen hoch, so daß ein Vaterlandsverräter mit dem Tode bestraft wurde. Gegen Fremde war man sehr gastfreundlich. Gern theilte man das Seinige mit dem Fremdling und gab ihm noch Nahrung auf bett Weg. _ Redlichkeit und Keuschheit zierten Jung und Alt. Die alten Deutschen waren Heiden. Sie verehrten verschiedene Götter, machten ihnen aber keine Bilder und erbauten ihnen auch keine Tempel. Im heiligen Waldesdunkel beteten und opferten sie. Ihr oberster Gott hieß Wodan. Er war der Herr des Himmels und der Erde und war der gewaltige Gott des Krieges. Ein anderer Gott war Thor, welcher Blitz, Donner und Regen schickte. Sie glaubten auch an eine Unsterblichkeit der Seele. Nach dem Tode kam der Verstorbene in Walhalla; dort wurde, wie sie glaubten, gekämpft, gespielt und getrunken. 3. Das Land. Diefe unsere Vorfahren bewohnten imt die Zeit der Gelmrt Christi das heutige Deutschland." Damals war Deutschland nicht so schön lute jetzt. Fast über das ganze Land breiteten sich große Wälder (Urwälder) aus. Jit denselben hausten Bären, Wölfe, Auerochsen und andere wilde Tiere in Menge. Der Boden war sumpfig, morastig und unfruchtbar. Angebautes Land gab es wenig; aber schöne Weideplätze sand man in den Thälern. Ans denselben schweiften große Herden von Pferden und Rindern umher, der liebste Reichtum unserer Vorfahren. Schöne Städte und Dörfer kannten die alten Deutschen nicht. Weit zerstreut lagen ihre Hütten, aus Lehnt gebaut. t Die Masse des Volkes zerfiel in Freie, Unfreie und Halb-freie. Der Freie trug langes, lockiges Haar, er erschien stets

2. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 24

1882 - Düsseldorf : Schwann
— 24 — 4. Friedrichs Kreuzzug und Tod. Die letzten Regierungsjahre Friedrichs waren für unser Vaterland sehr glückliche; überall war Ruhe und Ordnung. Da auf einmal erscholl die Kunde, daß der Sultan Jerusalem wieder erobert habe. Friedrich unternahm deshalb mit mehreren andern Fürsten einen neuen Kreuzzug. Dieser hatte aber einen unglücklichen Ausgang. Als Friedrich in Kleinasien den Fluß Saleph durchschwimmen wollte, fand er in den Wellen den Tod im Jahre 1190. Nach Friedrichs Tode brachen in dem Heere Krankheiten aus; die Anführer wurden unter sich uneinig; deshalb zogen die meisten nach Europa zurück. Wied erholungsfragen. Weshalb mußte Friedrich Barbarossa viele Kriege führen? Wie oft zog er nach Italien? Was ist eine Fehde? Wie stellte Friedrich in Deutschland Ruhe und Ordnung her? Wie und wo starb er? f 12. Das Ritterwesen. Die deutschen Kriegsheere hatten Fußgänger und Reiter (Heinrich I.). Die Rüstung eines Reiters war schwer und sehr teuer. Deshalb konnten nur starke und reiche Männer Reitet werden. *) Aus solchen Reitern bildete sich nach und nach der Ritter-stand. Die Ritter mußten allezeit die Wahrheit reden, die Religion schützen und ehren und die Armen, Wittwen und Waisen unter ihren Schutz nehmen. Nur adelige hatten Zutritt zum Ritterstande. Derselbe genoß lange Zeit großes Ansehen. Wenn ein adeliger Knabe Ritter werden wollte, so mußte er sich wohl 14 Jahre lang vorbereiten. Sieben Jahre lang wohnte er bet einem Ritter als Page oder Edelknabe. Darnach bekam er das Schwert. Nun hieß er Knappe. Der Knappe zog mit in die Schlacht und trug seinem Herrn die Waffen. Kümpfen durfte er noch nicht allein. Wenn er 21 Jahre alt war und sich immer gut geführt hatte, wurde er zum Ritter geschlagen. Durch Gebet und Andachtsübungen mußte er sich zu diesem hohen Feste vorbereiten. Unter großen Feierlichkeiten erhielt er dann in -er Kirche von einem Ritter den Ritterschlag; der Ritter gab ') Beschreibe die Rüstung eines Reiters! Siehe Heinrich l.

3. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 35

1908 - Schleswig : Bergas
35 Die Mutter unterrichtet in der Zwischenzeit ihre Kinder. Die norwegischen Bauern ernähren sich von Viehzucht und Ackerbau. 5. An der Süd- und Ostküste Schwedens ist Tiefland. Es ist frucht- bar und meist mit Getreide bebaut. Der ganze Norden ist mit Nadelwäldern bedeckt. Im Süden Schwedens liegen große Seen: der Wen er-, der Wetter- und der Mälarsee. Durch den Wetter- und Wenersee führt der Götakanal, der Ostsee und Nordsee verbindet. Der Bergbau Schwedens liefert Silber, Kupfer und vorzugsweise Eisen. Im Tiefland finden wir die größten Städte. Stockholm (318 T. E.), die Hauptstadt Schwedens und erste Handelsstadt des Landes, liegt am Mälarsee. Sie ist eine der am schönsten gelegenen Städte der Welt. Hier ist ein Reiterstandbild Gustav Adolfs. Goten burg am Götakanal ist eine Handelsstadt; Upsala hat eine Universität. 6. Die Bewohner der Skandinavischen Halbinsel sind meist lutherisch. Sie ernähren sich von Ackerbau, Bergbau, Fischfang und Holzfällen. Eisen, Holz und Fische werden ausgeführt. 7. Im nördlichsten Teile der Halbinsel, in dem der Winter acht Monate dauert, wohnen die Lappen. Man unterscheidet Küsten- und Berglappe. Berg lappen. Die Küstenlappeu ernähren sich vom Fischfang. Die Berg- lappen besitzen große Renntierherden. Mit diesen ziehen sie im Lande umher, um gute Weiden für die Tiere zu suchen. Sie haben deshalb keine festen Wohnsitze, sondern wohnen in Zelten. Die Nahrung der Berglappen besteht meist aus Reuutiersleisch, Milch und Käse. Aus den Reuutiersellen verfertigt der Lappe seine Kleider und Zelte. Das Renntier muß auch den Schlitten ziehen. 2. Das Königreich Dänemark. (38 T. qkm, über 2,5 Mll. E.) k Das Königreich Dänemark besteht aus der dänischen Inselgruppe (Seeland, Fünen und mehreren kleinen Inseln) und Jütland, dem nördlichen 3 *

4. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 66

1908 - Schleswig : Bergas
66 Die Indianer. Die Indianer haben eine kupferrote Hautfarbe; man nennt sie deshalb anch Rothäute. Diese bemalen ihren Körper und schmücken sich gerne mit Federn, Perlen und andern bunten Sachen. Sie sind geschickte Reiter und Jäger und schlaue, mutige Krieger. Die einzelnen Stämme leben vielfach in Krieg miteinander. Sie bewohnten früher ganz Amerika, werden aber Indianer bei ihren Wigwams. von den Weißen immer mehr zurückgedrängt und leben jetzt in abgelegenen Gebieten. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika hat man ihnen ganz bestiminte Länderstrecken angewiesen, das Jndianergebiet. Ein Teil der Indianer baut sich hier jetzt Häuser und treibt Viehzucht und Ackerbau. Viele lieben aber noch das alte freie Jägerleben und wohnen in Zelten (Wigwams). Sie jagen die Büffel in der Prärie, aber überfallen auch oft die weißen Ansiedler und töten sie. Den Feinden ziehen die Indianer die Kopfhaut, den Skalp, ab und hängen ihn an ihren Gürtel. Je mehr Skalpe ein Indianer hat, desto größeres Ansehen genießt er bei seinen Stammesgenossen. ____________

5. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 1

1908 - Schleswig : Bergas
Iv. Heschichte 1. Die alten Deutschen. 1. Die alten Deutschen oder die Germanen waren unsre Vorfahren. Sie wohnten in alten Zeiten in dem Lande, das von der Ost- und Nordsee bis an die Alpen, vom Wasgenwald bis zur Weichsel reichte. Fast überall sah man hier große Wälder, die aus mächtigen Eichen und Buchen bestanden. In ihnen hausten Bären, Wölfe, Auerochsen und andres Wild. Bebaute Äcker gab es nur selten; Hafer, Gerste und Rüben waren die einzigen Erzeug- nisse des Ackerbaus. In den Tälern sah man fruchtbare Wiesen, auf denen zahlreiche Pferde, Rinder und Schafe weideten. Diese Herden waren der hauptsächlichste Reichtum der Germanen. Das Klima des Landes war rauh und neblig. 2. Die Germanen waren von hohem Wüchse und großer Körperkraft. Sie hatten helle Hautfarbe, goldgelbes Lockenhaar und schöne, blaue Augen. Ihre Nahrung bestand aus wildem Obst, Milch, Gemüse und Wildbret. Aus Gerste bereiteten sie Bier, ans Honig ihr Festgetränk, den Met. Sie kleideten sich in Leinen und Tierfelle, die sie wie Mäntel umwarfen. Die Männer zogen mit Schild und Speer auf die Jagd oder in den Krieg. Waren sie zu Hause, so übten sie sich in den Waffen oder lagen auf der Bärenhaut. Oft tranken und würfelten sie bis in die späte Nacht hinein. Die Frauen bebauten mit Hilfe der Sklaven den Acker, hüteten das Vieh, spannen, webten und nähten. Städte hatten die alten Deutschen noch nicht, Dörfer nur selten. Sie bewohnten meist Gehöfte, die einzeln umherlagen und mit einem Erd- und Steinwall umgeben waren. Die Häuser waren ans unbehauenen Baumstämmen erbaut, mit Lehm ausgefugt und mit Schilf oder Stroh gedeckt. Tapferkeit, Freiheitsliebe, Wahrhaftigkeit, Gastfreundschaft, Keuschheit und Treue waren die Tugenden unserer Vorfahren. Die Frau war nicht wie bei andern Völkern die Sklavin des Mannes, sondern seine treue Gefährtin. 3. Die alten Deutschen waren Heiden. Tempel und Götzenbilder aber hatten sie nicht; in heiligen Hainen brächten sie ihren Göttern Opfer dar. Ihr höchster Gott war Wodan, der Herrscher des Himmels und der Erde. Er thronte in dem Götterhimmel, Walhalla genannt, und lenkte die Geschicke der Menschen. Er ließ das Korn ans dem Felde wachsen und verlieh im Kampfe den Sieg. Freya war die Göttin der Ehe; sie segnete Mann und Frau, und bei ihr verweilten die verstorbenen Kinder. Der Donner- gott Thor wurde von den Germanen sehr gefürchtet; denn er schickte ihnen Blitz und Donner. Die im Kampfe Gefallenen wurden von den himmlischen Geschichte. i

6. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 5

1908 - Schleswig : Bergas
5 besonders frommes Leben führte, auch ganz besonders verehrt; er wurde nach seinem Tode vom Papste heilig gesprochen. Ein solcher Heiliger war Bonisazins. 6. Bonisazins, der Apostel der Deutschen, (gest. 755.) 1. Schon 700 Jahre waren seit der Geburt Christi vergangen, und unsre Vorfahren wußten noch nichts von dem Erlöser der Welt. Sie waren noch Heiden. Da endlich kamen fromme Männer, Glaubensboten oder Missio- nare genannt, von England nach Deutschland und predigten das Evangelium. Der eifrigste unter ihnen war Bonisazins, d. h. Wohltäter. 2. Bonisazins kam zuerst zu den Friesen, die an der Nordsee wohnten. Diese wollten jedoch von seiner Lehre nichts wissen. Darum ging er zu den Hessen und Thüringern. Im Lande der Hessen stand bei dem Dorfe Geismar eine mächtige Eiche, die dem Donnergott Thor geheiligt war. Das Volk sagte, wer diesen Baum verletze, werde von Thor durch einen Blitzstrahl getötet werden. Bonisazins aber sagte: „Ich werde die Eiche fällen und doch nicht getötet werden!" Niemand glaubte ihm. Als er die Axt ergriff, zitterten die Heiden vor Angst. Mutig fällte er den Baum. Kein Blitzstrahl traf ihn. Da erkannten die Heiden die Ohnmacht ihrer Götter, verließen sie und wurden Christen. Aus dem Holze der Eiche ließ Bonifazius ein Kirchlein bauen.

7. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 1

1908 - Schleswig : Bergas
Anhang. 1. Die Taubstummen in ihrer Verlassenheit. In früheren Zeiten glaubte man, es sei unmöglich, Taubstumme zu unterrichten und zu erziehen. Die taubstummen Kinder wuchsen darum ohne Unterricht und ohne Erziehung auf. Sie lernten weder lesen, noch schreiben, noch rechnen; sie erfuhren nichts von unsrem schönen Vaterland und seinen Fürsten, nichts von Gott und seinem Sohne Jesus Christus. Ihr Geist blieb mit Finsternis umhüllt und ihr Körper meist schwach und ungeschickt. Infolgedessen konnten die Taubstummen häufig kein Handwerk erlernen und sich oft nicht selbst ernähren; bis zu ihrem Tode waren sie meist auf das Mitleid ihrer hörenden Mitmenschen angewiesen. Das war höchst betrlibend, und manche Mutter weinte bittere Tränen über ihr verlassenes taubstummes Kind. Im achtzehnten Jahrhundert lebten jedoch zwei Männer, die der Welt zeigten, daß es möglich sei, die Taubstummen zu unterrichten und sie zu nützlichen Gliedern der menschlichen Gesellschaft und zu Himmelsbürgern heranzubilden. Diese Männer waren der Franzose Abbé de l’Epée und der Deutsche Samuel Heinicke. Sie sind die größten Wohltäter der Tanbstummen geworden. 2. Abbé de l’Epée, der Gründer der ersten Taubstummen-Anstalt. (1770) 1. Oe l'epée wurde im Jahre 1712 zu Versailles geboren. Seine Eltern waren begüterte Leute. Weil er ein frommes Herz hatte, wurde er ein katholischer Priester oder ein Abbé. Später legte er sein Amt nieder und lebte in Paris von den Zinsen seines Vermögens. Daselbst kam er einmal zufällig in das Haus einer Frau, die zwei taubstumme Töchter hatte. Die Mutter klagte de l'epée, daß ihren Kindern niemand helfen könne. Als dieser darüber nachdachte, wie traurig es sei, ohne Religion leben und sterben zu müssen, wurde sein mitleidiges Herz aufs tiefste bewegt. Er entschloß sich deshalb, sein Leben den verlassenen Taub- stummen zu widmen. Mit Hilfe der Gebärde versuchte er, die beiden taubstummen Mädchen zu unterrichten, und siehe da, der Unterricht gelang! Die Kinder lernten nicht nur schreiben, lesen und rechnen, sondern auch Gottes Wort. Über diesen Erfolg war der edle Mann hoch erfreut. 2. Abbé de l’Epée wünschte aber, daß nicht nur einzelnen, sondern möglichst vielen Taubstummen geholfen werde. Deshalb gründete er im Jahre 17 70 eine Anstalt für Taubstumme zu Paris. Da eine solche vorher nirgends bestand, war dies die allererste Taubstummen-Anstalt. De l'epée unterhielt sie anfangs fast ganz auf seine eigenen Kosten; erst später bekam er vom König von Frankreich eine Unterstützung. 3. Abbé de l'epée hing mit großer Liebe an seinen taubstummen Zöglingen und sorgte wie ein Vater für sie. Unermüdlich unterrichtete er Geschichte.

8. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 21

1908 - Schleswig : Bergas
21 2. Sein Vater wünschte, er solle Richter werden; deshalb bezog Luther iin Jahre 1501 die Universität zu Erfurt. Hier studierte er sehr fleißig, vergaß aber auch das Beten nicht. In der Bibliothek der Universität fand er zum erstenmal die ganze Bibel in lateinischer Sprache. Er freute sich über das Wort Gottes und las mit großem Fleiße darin. Als er aber von dem eifrigen Gott erfuhr, der die Sünder hart straft, wurde er sehr unruhig und dachte: „Auch ich habe Gottes Strafe verdient." Bald darauf fuhr während eines Gewitters ein Blitzstrahl dicht neben ihm in die Erde; da dachte er: „Wenn ich jetzt umgekommen wäre, wäre ich gewiß nicht selig geworden." Da Luther nun meinte, man könnte nur selig werden, wenn man in ein Kloster gehe, verließ er die Universität und wurde Mönch. 3. Im Jahre 1505 trat Luther in das Kloster zu Erfurt ein; hier hoffte er Ruhe für seine Seele zu finden. Eifrig las er in der Bibel und betete oft die ganze Nacht hindurch. Daneben verrichtete er die niedrigsten Dienste: Er hütete die Tür, fegte die Kirche und lief mit dem Sack auf dem Rücken in der Stadt umher, um Brot, Fleisch, Fische, Eier und Geld für das Kloster zu erbetteln. Aber alles war vergeblich, Luther fand keine Ruhe. Er seufzte: „Trotz meiner guten Werke werde ich in die Hölle fahren!" Voll Verzweiflung rief er aus: „Gott, wo fiud' ich dich!" Da trat ein alter Klosterbruder herzu und sagte tröstend zu ihm: „Der Mensch wird gerecht allein durch den Glauben an Jesum Christum!" Diese Worte be- ruhigten ihn endlich; er gewann Gottvertrauen und wurde nun ein fröh- licher Christ. 4. Im Jahre 1508 kam Luther nach Wittenberg, wo er Professor an der Universität und Prediger an der Schloßkirche wurde. Da er fleißig in der Bibel forschte und sie genau kannte, wurde er auch Doktor der heiligen Schrift. 5. 1510 reiste Luther nach Rom. Als er die Stadt von ferne sah, fiel er vor Freude auf die Erde nieder und sprach: „Sei mir gegrüßt, du heiliges Rom!" Doch bald bemerkte er mit Schrecken, daß viele Priester daselbst ein gottloses Leben führten, deshalb kehrte er tiefbetrübt nach Deutschland zurück. 6. Zur Zeit Luthers gebrauchte der Papst zum Ausbau der Peters- kirche in Nom viel Geld. Darum zogen Mönche umher und verkauften Ablaßzettel. Ein solcher Mönch, namens Tetzel, kam auch in die Um- gegend von Wittenberg. Er stellte einen eisernen Geldkasten auf und sagte: „Wer einen Ablaßzettel kauft, dem erläßt der Papst die Sünden." Und weiter rief er: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!" Da meinten die unwissenden Leute, mau könne für Geld Vergebung der Sünden und die ewige Seligkeit erlangen. Sie eilten deshalb herbei und kauften Ablaßzettel. Mörder z. B. gaben dem Mönche acht Dukaten*) und dachten: „Nun sind wir frei von Sünde und Strafe!" 7. Auch viele Bewohner Wittenbergs kauften Ablaßzettel und verachteten die Lehre von der Buße. Als Luther sie nun aufforderte, ihre Sünden zu bereuen und abzulegen, sagten sie trotzig: „Wir brauchen nicht Buße zu tun; denn wir haben Ablaßzettel gekauft!" Da wurde Luther zornig und 0 Ein Dukaten ist etwa zehn Mark.

9. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 33

1908 - Schleswig : Bergas
33 und berief den frommen August Hermann Francke an dieselbe. Im Jahre 1713 verschied Friedrich I. 29. August Hermann Francke, der Gründer des Hallischen Waisenhauses, (gest. 1727) 1. August Hermann Francke war Professor und Prediger zu Halle. Er hatte großes Mitleid mit den armen, verlassenen Waisenkindern und wollte sie gerne zu frommen, brauchbaren Menschen erziehen. Deshalb ent- schloß er sich, ein Waisenhaus zu bauen. Dazu gehörte Geld, viel Geld; Francke hatte jedoch weder Gold noch Silber. Aber -er hatte etwas, was mehr ist als aller Reichtum dieser Welt: einen festen, unerschütterlichen Glauben an Gottes Hilfe. Im Vertrauen auf Gott begann er den Ban des Waisen- hauses und wartete ruhig und getrost von Woche zu Woche, bis Gott ihm durch gute Menschen Gaben zusandte. Und sein Gottvertrauen wurde nicht zu Schanden. 2. Einmal war großer Geldmangel. Da kam der Bananfseher und verlangte Geld für die Arbeitsleute. Der Aufseher fragte Francke: „Ist etwas angekommen?" Dieser antwortete: „Nein, aber ich habe Glauben an Gott." Kaum hatte Francke dies Wort ausgeredet, als er auch schon hinansgernfen wurde. Draußen stand ein Student, der ihm von einem unbekannten Geber 30 Taler überbrachte, Als Francke nun wieder in die Stube kam und den Banaufseher fragte, wieviel Geld er brauche, erwiderte dieser: „30 Taler, mehr nicht!" Da gab ihm Francke die soeben erhaltene Summe und freute sich der Hilfe Gottes. 3. Obgleich Francke sein Geld für den Ban des Waisenhauses sehr nötig hatte, sandte er doch einmal einer armen, frommen Frau einen Dukaten. .Die Frau bat Gott, er möge den armen Waisen für den einen Dukaten einen ganzen Haufen bescheren. Diese Bitte ging in Erfüllung. Bald darauf wurden Francke vier Dukaten und zwölf Doppeldukaten gebracht, und ein Freund sandte zwei Dukaten ans Schweden. Nicht lange danach wurden von einem unbekannten Geber durch die Post 25 Dukaten geschickt. Um dieselbe Zeit vermachte ein Prinz dem Waisenhaus sogar 500 Dukaten. Ans solche Weise erhielt Francke durch das Gebet einer frommen Christin für den einen Dukaten einen ganzen Haufen. 4. So wunderbar half Gott nnzähligemal nicht nur beim Ban des Waisenhauses, sondern auch später bei seiner Erhaltung. Einst forderte der Hausverwalter schon in aller Frühe von Francke Geld. Dieser hatte aber nur sechs Taler, die er ihm auch bereitwillig gab. Da sagte der Ver- walter: „Wenn es sechsmal soviel wäre, so reichte es!" Francke tröstete ihn und wies ihn auf Gottes Hilfe hin. Und siehe da! Gott bescherte an demselben Tage nicht nur noch 30 Taler, sondern auch außerdem noch 25 Dukaten! 5. Als August Hermann Francke im Jahre 1727 starb, waren nicht weniger als 143 Kinder im Waisenhaus. — Im Hofe des Waisenhauses zu Halle sieht man ein Standbild Franckes: Im Pfarrgewande segnet der glaubensstarke Waisenvater zwei seiner Waisenkinder. Geschichte. „

10. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 62

1908 - Schleswig : Bergas
62 teils Eskimos, teils Indianer; doch leben im südlichen Teile (Kanada) auch viele Europäer. Die Eskimos und Indianer leben von Fischfang und Jagd. Die Europäer treiben hauptsächlich Ackerbau. Die Hauptstadt Quebec (spr. kuibek) liegt am Sankt Lorenzstrom, ebenso die wichtige Handelsstadt Montreal (spr. montriol). Die Insel Neufundland hat große Steinkohlenlager. An ihren Küsten werden viele Kabeljaus gefangen. 2. Grönland. Grönland, die größte Insel der Erde, liegt nordöstlich von Nordamerika und gehört Dänemark. Das Innere ist eine unbekannte Schnee- und Eis- wüste. Mächtige Gletscher gleiten langsam bis ans Meer, brechen hier ab und bilden dann riesige Eisberge, die oft weit nach Süden in den Atlan- tischen Ozean hineinschwimmen. Nur die Westküste ist bewohnt und zwar von Eskimos. Der Sommer ist auf Grönland sehr kurz, der Winter lang. Während des Sommers geht die Sonne nicht unter; alsdann ist es sehr heiß. Es reifen Kartoffeln, mitunter auch Hafer und Gerste. Im Sommer ist die Küste belebt von Schiffen, die Walfisch- und Seehundsfang treiben. Auf Grönland leben Renntiere, Eisbären und Seehunde. Die Eskimos wohnen in Erdhütten, die mit Schnee und Eis bedeckt sind. Vom Seehund benutzt der Eskimo das Fell zur Kleidung und das Fleisch zur Nahrung; der Tran dient zum Trinken und zum Brennen. Der Hund ist das einzige Haustier der Eskimos und muß ihren Schlitten ziehen. 3. Die Bereinigten Staaten oon Nordamerika. (Fast so groß wie Europa, über 9,7 Mll. qkm, 90 Mll. E.) 1. Sie nehmen die Mitte von Nordamerika ein und reichen vom At- lantischen bis zum Stillen Ozean. Den Westen füllt das Felsengebirge mit seinen mächtigen Bergketten und Hochebenen, den Osten das Wald-, kohlen- und petroleumreiche Allegha ny gebirge aus. Zwischen beiden Gebirgen liegt das fruchtbare Tiefland des Mississippi und seiner mächtigen Nebenflüsse. Der Mississippi fließt vom Norden nach Süden und mündet in den Golf von Mexiko. Tausenden von Schiffen beleben die schmutzigen Fluten dieses Stromes; Wälder und Grasebenen (Prärien) begleiten, Städte und Dörfer schmücken seine Ufer; gräuliche Krokodile sonnen sich ans den Schlamm- und Sandbänken. Im Nordosten der Vereinigten Staaten liegen fünf große Seen: der Obere-, der £)nron-, der Michigan- (spr. mitschigän), der Erie- (spr. iri) und der Ontariosee. Der Sankt Lorenzstrom führt das Wasser dieser Seen dem Meere zu. Zwischen dem Erie- und dem Ontariosee ist der berühmte Niagarafall. Die riesigen Wassermassen des Sankt Lorenzstroms fallen hier mit donnerähnlichem Getöse 50 m über einen Felsen hinab. 2. Alle europäischen Haustiere und Nutzpflanzen sind in den Vereinigten Staaten eingeführt und gedeihen vortrefflich, außerdem Baumwolle, Zucker- rohr, Tabak und Mais. Die Vereinigten Staaten liefern unter allen Ländern der Erde das meiste Getreide. Dieses wird in der fruchtbaren Mississippi- ebene gebaut. Ein großer Teil des Mississippigebietes ist noch Prärie, eine einförmige Grasfläche, auf der noch Büffel sich tummeln und Indianer um-
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