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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. III

1875 - Braunschweig : Bruhn
Leitfaden der Weltgeschichte. Ein Handbuch für die Schüler in Mrger-, Mittel- und Höheren Mädchenschulen. Nach den „Allgemeinen Bestimmungen vom 15. October 1872" bearbeitet von W. Diellein, Rektor. Mit 8 Kolorirtcn Karten, Chemitypie und Buchdruck von Carl Schönert in Leipzig Braunschweig, Verlag von Harald Brnhn. 1875.

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 147

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 147 — Bogen, Kapitaler aller Art). Das erste Beispiel solcher Neuerungen gab Italien, von wo nun diese Wiederholung der altrömischen Baukunst sich auf andere Länder verbreitete. Man nannte diesen Baustyl Renaissance (Wiedergeburt). Die meisten Baudenkmäler dieser Periode dienten fast ausschließlich weltlichen Zwecken. (Paläste, Rathhäuser, Schlösser, auch bürgerliche Wohnhäuser.) Nicht nur in den großen, prachtvollen Palastbauten zu Rom, Florenz, Genua, Venedig rc. fand die Renaissance ihre Anwendung, sondern auch in andern Ländern entstanden herrliche Bauwerke in diesem Styl. Am meisten und schnellsten verbreitete sich der Renaissancestyl in Frankreich, wo die Könige Franz I. und Heinrich Ii. große Palastbauten ausführen ließen. Hier erlebte dieser Baustyl unter Ludwig Xiv. jene bis zum Indischen und Chinesischen greifende Ausartung, die man mit dem Namen Roco cco oder „Perrückenstyl" bezeichnet. Auch in Deutschland fand die Renaissance bald Eingang. Die schönsten Erzeugnisse des Styls sind an die Rathhäuser zu Augsburg, Nürnberg, das Zeughaus und die Haupttheile des königl. Schlosses zu Berlin (Andreas Schlüter 1700), endlich die Palastbauten Friedrich's d. Gr. in Potsdam und Berlin. Aber auch in Deutschland fand der sogenannte Rococcostyl Eingang und endete in der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit gänzlicher Erschöpfung und vollständigem Verfall. Nach der französischen Revolution nahmen jedoch die drei Künste, Architektur, Skulptur und Malerei besonders in Deutschland wieder einen bedeutenden Aufschwung. Angeregt durch die kunstwissenschaftlichen Werke des Dich> ters Lefsing und feines Zeitgenossen Winkelmann war der Sinn für dasschöue wieder geweckt. Eine große Anzahl von Malern wetteifert feit dem Anfange des 19. Jahrhunderts in allen Gattungen mit einander. In der Skulptur leisteten der Däne Thorwaldsen, der Baier Schwanthaler und der Berliner Ehr. Rauch ganz Vorzügliches. Die Architektur neigte sich wieder den ältern reinen klassischen Baustylen zu und fanb Beschützer in den Königen Ludwig von Baieru und Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen. Verschiebene Bauten in München und Berlin (das Museum) geben Zeugnis, bass die tunst in Deutfch-lanb noch hoch steht. 4. Die Musik. Die Vervollkommnung der Musik im Reformatious-zeitalter ging von den Nieberlänbern aus. Sie komponierten zuerst mehrstimmige Gesänge und ließen bieselben von geschulten Sängern aufführen. Aber balb würden die Italiener wie in allen Künsten so auch in der Musik das Volk, welches vor allen andern hervorleuchtete und als Muster galt. Die Italiener erhoben die Musik zur wirklichen Kunst, zur Tonkunst Der erste Reformator der Tonkunst war der große Kapellmeister Pale« strina (geb. 1524 in Rom). Er verbesserte zunächst den Kirchengesang, 10*

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 150

1875 - Braunschweig : Bruhn
Aalischen Werke zu schaffen. Er starb unverheiratet und vereinsamt 56 ^ ferei größesten Tonkünstler des 18. Jahrhunderts (Hahdns, Mozarts und Beethovens), deren Werke sich die Nachfolger zum Ä naä T*C- die Tonkunst in Deutschland in reicher Fülle weites at orien-K o mp on iften wurden berühmt der Kapellmeister Felix M°nd7l-7ohn Bar.s^f'l847) ^ W Wftoto,e «nbe« r<| toe!fcemsftfa.|,f‘e8ten * 9tabicrmi* * Franz «ißt und . . 1 **«? ' besonders Italien und Frankreich, hatten im 18. “nfc i'. - Jahrhundert auch bedeutende Musiker aufzuweisen, jedoch erreichte keiner die 4,jefe und Gründlichkeit unserer deutschen großen Meister. b' ?ie §^^kunst. Ein Anfang zum Bessern in der Dichtkunst machte sich schon in der Reformationszelt bemerklich, indem Luther und feine Protestantin ^en Zeitgenossen für den Gemeindegefang Kirchenlieder dichteten. Einer der fruchtbarsten Dichter des 16. Jahrhunderts war der Schuhmacher Hans Sachs m Nürnberg Er war der größeste Meisterfänger und hat viele taufend Gedichte geschrieben, .von denen die meisten die Produkte seiner Zeitgenossen bei weitem überragten. Allem die fortwährenden Kämpfe im 16. und 17. Jahrhundert hemmten den ruhigen Fortschritt in der Dichtkunst, und am Ende des dreißigjährigen Krieges sehen wir, wie die deutschen Dichter in ihren dichterischen Erzeugnissen nach Inhalt und Form nur die Dichtungen des Auslandes nachahmten. Man nannte deshalb diese Zeit die Periode der Nachahmung, welche cm- den ^nfsln3 des 18. Jahrhunderts hinein fortdauerte, bis endlich in der Jjmte desselben Jahrhunderts Männer auftraten, die einen solchen Aus-ichtoung m die Dichtkunst brachten, wie er vorher noch nicht dagewesen war. Man nennt diese Periode die zweite Blütezeit (die klassische Periode) der deutschen Dichtkunst. Dieselbe beginnt mit Klopstock, nachdem schon vorher einige Männer wiehagedorn, Haller, Gottsched, Bodmer u. a. sich von der Nach^ ahmnng der schlechten fremden Dichter frei zu halten gesucht hatten. Friedrich Gottlob Klop stock ist geboren am 2. Jnli 1724 in Quedlinburg, woselbst fein Vater Rechtsanwalt war. Seine Mutter war eine würdevolle Hausfrau. Nachdem Klopstock die Jugendjahre auf dem Lande (in Friedebnrg) verlebt hatte, besuchte er das Gymnasium zu Quedlinburg und dann Schulpsorta. Schon damals regte sich fein poetisches Talent, und er sasste den Plan zu _ seinem großen religiösen Epos „Messias", dessen ersten Gesang er in Leipzig als Student der Theologie veröffentlichte. Nach seiner Studienzeit wurde er Hauslehrer in Langensalza, dann ging er nach Zürich und später (1751) nach Dänemark, dessen König ihm ein Jahrgehalt aussetzte. Zuletzt lebte er in Hamburg, wo er Margaretha (Meta) Möller heiratete.

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 151

1875 - Braunschweig : Bruhn
2lm 14. März 1803 starb er daselbst und wurde mit königlichen Ehren in Ottensen begraben. Seine Oden, Hymnen, geistliche Lieder und sein Messias geben Zeugnis von einem echt deutschen, christlich-frommen Gemüte. , ... _on An Klopstock reihet sich Gotthold Ephraim Lessrng, geboren 1729 zu Kamenz in Sachsen; sein Vater war Prediger. Lessing studierte m Leipzig Theologie, dann Philosophie und Literatur. Hierauf ging er nach Berlin und schrieb die sogenannten Literaturbriefe, in welchen er gegen die schlechte Poesie ankämpfte. Nachher hielt er sich in Wittenberg, dann wieder in Berlin auf; nahm dann eine Stelle beim General Tauenzien m Breslau an, ging fünf Jahre darauf nach Hamburg als Theaterdichter und wurde endlich 1770 als Bibliothekar in Wolfenbüttel angestellt. Er starb im Jahre 1781. ^ Lessing war ein klarer, scharfsinniger Kopf und ein gelehrter Mann, weniger Dichter als Kämpfer für die Wahrheit und großer Kunstkritiker. Seine prosaische Sprache war das Muster aller späteren Schriftsteller. (Fabeln.) Seine großartigsten poetischen Schöpfungen sind seine Dramen: „Minna von Barnhelm", „Emilia Galotti" und „Nathan der Weise". Weniger bedeutend war der dritte Zeitgenosse Chri st. Mart. Wieland (1733—1813). Seine Gedichte sind ihrem Inhalte nach weniger edel als die von Klopstock, wohl aber zeichnen sie sich durch eine zierliche, anmutige Sprache aus. Sein bedeutendstes Werk ist das romantische Heldengedicht „Oberon." . . Den Höhenpunkt erreichte die sogenannte klassische Periode, als die beiden Dichterfürsten Goethe und Schiller auftraten. Wolfgang von Goethe wurde am 26. August 1749 zu Frankfurt a. M. geboren. Seine wohlhabenden, gebildeten Eltern ließen ihm als Knabe die all* fettigste Bildung geben. Auf der Universität Leipzig, wo er schon viele seiner schönen Lieder dichtete, empfing er seine juristische Berufsbildung, die er in Straßbnrg vervollkommnete. Im Jahre 1776 rief ihn der Großherzog Karl August von Weimar zu sich, wo er mit wenigen Unterbrechungen (Reise nach Italien) blieb und lange Jahre mit vielen berühmten Männern, besonders aber mit seinem großen Freunde Schiller, zusammen lebte und wirkte. Goethe starb 1832. Er hat viele lyrische, epische und dramatische Meisterwerke geschaffen. Friedrich vonschiller wurde am 10. November 1759zu Marbach in Schwaben geboren. Da sein Vater im Kriege war, so erzog ihn seine sanfte, fromme, gemütvolle Mutter. Späterhin kam er auf die Karlsschule in Stuttgart und wurde Arzt. Trotz der strengen Zucht auf der Schule befasste er sich doch schon früh mit der Dichtkunst und schrieb als 19jähriger Jüngling das Drama «Die Räuber". Dieses und die bald folgenden andere» Dramen begründeten seinen Rus als Dichter. Da ihm der Dienst als Arzt im Heere des Herzogs vom Würtemberg zu drückend wurde, so floh er. Leider konnte er von dem Ertrag seiner Dichtungen nicht leben, und lange Zeit hatte er mit Sorge und Noth

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 80

1875 - Braunschweig : Bruhn
- 80 — Epos Parzival) Gottfried b. Straßburg (das Epos Tristan und Isolde) Hartmann v. der Ane. (Die Erzählung: der arme Heinrich) Walther v. der Logelwerde (Lieder aller Art). Neben der ritterlichen oder höfischen Poesie blühete im 12. und 13. Jahrhundert auch die Volkspoesie, welche von sogenannten fahrenden Sängern gepflegt wurde. Die größten Erzeugnisse der Volkspoesie sind die beiden Heldengedichte: Das Nibelungenlied und Gudrun. Sie entstanden auö mehreren kleineren Gedichten und Liedern, die erst später, am Ende des 12. oder im Anfange des 13. Jahrhunderts zu zwei Ganzen vereinigt wurden. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts begann aber schon der Verfall der deutschen Poesie, und das 14. Jahrhundert hat keine neuen größeru Dichtungen mehr aufzuweisen. Die Ausartung der Geistlichkeit und des Ritterthums (das Fanstrecht) und das Sinken der kaiserlichen Macht waren Hauptgründe zu dieser Erscheinung. Nur noch das^ Volkslied, welches im Volke entstand und vom Volke gesungen wurde, trieb in dieser Zeit schöne, frische Zweige. Die Kunstpoesie dagegen wurde in den Werkstätten der frommen, ehrbaren Handwerkes.meister unter dem Namen: Meistergesang handwerksmäßig geübt, dass sie bald nicht mehr als Kunst gelten konnte. Ii. Wissenschaften und Bildung. Im ersten Jahrtausend der christlichen Zeitrechnung standen in Europa die Wissenschaften im Allgemeinen auf niedriger Stufe. Nur in den Klöstern pflegten einzelne Mönche die Wissenschaften. Eine glänzende Ausnahme machte Eonstantinopel und Spanien unter den Mauren, diese letztern brachten ihre Bildung unter den Kalifen zu Eor-dovazu hoher Blüte. Es bestanden im Lande berühmte Schulen mit großen Bibliotheken. Vorzüglich zeichneten sich die Araber durch ihre Leistungen in Geographie, Geschichte, Philosophie, Mathematik, Naturwissenschaften und Astronomie aus. Sogar aus Frankreich und anderen europäischen Ländern gingen Männer nach Spanien, um daselbst bei den Arabern zu studieren. Karl der Große suchte zwar dem Aberglauben und der Unwissenheit durch Errichtung von Schulen in seinem Reiche entgegenzutreten, allein es gelang ihm nur in geringem Maße. Erst durch die Kreuzzüge erhielten die wissenschaftlichen Bestrebungen in Deutschland und den andern europäischen christlichen Ländern neue Anregung durch die Berührung mit den Arabern. Bald nach den Kreuzzügen entstanden in Europa Hochschulen (Universitäten), wo ausgezeichnete Gelehrte wissbegierige Jünglinge unterrichteten. Die erste eigentliche Universität wurde inparis im 12. Jahrhundert errichtet. Gleichzeitig mit derselben gelangte die Universität zu Bologna zu großer Bedeutung. Im 13. Jahrhundert finbet man schon in dem christlichen Spanien (Valencia, Salamanca) und auch in England (Oxford und Cambridge) Hochschulen. In Deutschland entstanden erst im 14. Jahrhundert zunächst in Prag, dann in Wien und Heidelberg und im 15. Jahrhundert in Köln, Leipzig, Rostock, Trier, Greifswald, Freiburg, Tübingen und andern Städten Universitäten. Als nach der Eroberung Eonstantinopels durch die Türken (1453) viele Gelehrte und mit ihnen auch die fast vergessenen Schätze altgriechischer Bildung

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 124

1855 - Heidelberg : Winter
124 §. 125. Die Reformation in Deutschland. Als solche Männer müssen wir nennen Thomas a Kempis, den Verfasser des Büchleins „von der Nachfolge Christi"; sodann Joh. von Goch, der die evangelischen Hauptsätze von der heiligen Schrift als alleiniger Erkennt- uißquellc und von der Rechtfertigung aus Gnaden aufstellte, dann Joh. von Wesel und Johann Wessel. Wesentlichen Einfluß aber auf die Umgestaltung der Theologie und Kirche übte die von Italien ausgegangene Wiedererweckung der klassischen Literatur, welche in der Mitte des 15. Jahrhunderts auch in Deutsch- land Wurzel faßte und sich zuerst aus den Universitäten Heidelberg und Tübingen Eingang verschaffte. In Italien waren es besonders gelehrte Grie- chen , wie C h r y so l o r a s, Theodor Gaza und andere, welche die humani- stische Bildung empor brachten, die hauptsächlich bei den Mediceern in Florenz Schutz und Förderung fand. Zu denen, die in Deutschland das klassische Studium am meisten förderten und es besonders als Mittel zur tieferen Er- forschung der h. Schrift betrachteten und anwendeten, gehören Rudolf Agri- cola in Heidelberg, Conrad Ce lies; vor allen aber I oh an n Reuchlin (geb. 1155 zu Pforzheim). Professor in Tübingen, der zuerst in Deutschland die griechische und hebräische Sprache lehrte; Erasmus von Rotterdam (geb. 1476), der größte Gelehrte seiner Zeit, der zuerst den griechischen Text des Neuen Testaments herausgab. Diese neuerwachte Liebe zu den Wissenschaften rief auch die Stiftung vie- ler neuen Universitäten hervor: Prag, Wien und Heidelberg im 14., Köln, Erfurt, Leipzig, Rostock, Greifswalde, Frciburg, Trier, Ingolstadt, Tü- bingen, Mainz und Basel im 15. Jahrhundert. Iii. Die Welt der neuern Zeit. 1. Das Zeitalter der Reformation. 1. Die Reformation in Deutschland. (Der Anfang derselben.) §. 125. Weder die Bemühungen der Päpste noch die der Concilien hat- ten bis jetzt vermocht, die herrschenden Gebrechen der Kirche zu heilen, in Folge deren das Sittenverderbniß immer mehr einriß und ein entsetz- licher Aberglaube unter dein Volke sich verbreitete. Vielmehr gaben manche Päpste selbst (wie Junoceuz Vhi. und Alexander Vi.) durch ihren un- heiligen Lebenswandel öffentliches Aergerniß. Die meisten Kirchenämter waren mit Untauglichen besetzt; die Mehrzahl der Geistlichen war in so tiefe Unwissenheit versunken, daß sie die heilige Schrift kaum kann- ten, so daß dadurch das Prediger- und Seelsorgeramt mehr und mehr in Verfall und Mißachtung gerieth. So war es kein Wunder, daß endlich das Gericht hereinbrach, dessen nächste Veranlassung jener ver- derbliche Handel mit dem Ablaß war, welchen Papst Leo X. ansge-

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. I

1873 - Heidelberg : Winter
I Kettfaden der Wel ich te fr mittlere und untere Gymnafialklassm oder lateinische Schulen, Real-uud Brgerschulen, Pdagogien und andere Anstalten von eorg-Fckernnstitui f. " .''S Dr. Heinrich Dittmar. Schulbuchbibliothek Siebente Auflage, durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgefetzt von Gottlob Dittmar, Lehrer an der hheren Brgerschule zu Neuwied. Heidelberg. Carl Winter's Universittsbuchhandlung. 1873.

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 134

1873 - Heidelberg : Winter
134 Kap. 125. Anfang der Reformation in Deutschland. und Johann Wessel, die sich auch diesen Grundstzen nherten, aber manches Irr thmliche mit einmischten. x Als Beitrger zur Umgestaltung der Theologie und Kirche sind auch die Humanisten oder Pfleger der wiederbelebten altclassischen Literatur zu er-whnen, indem die ernstesten darunter das Studium der Alten als Mittel zur tiefern Forschung in der heil. Schrift betrachteten und behandelten. Durch die von Italien ausgehende humanistische Bildung (Kap. 1151 welche auch in Deutschland Aufnahme fand, wurde die Herrschaft der Scholastik gebrochen. Zu denen, die in Deutschland das Studium der alten Klassiker frderten, gehrten Rudolf Agricola in Heidelberg, Rudolf von Lange in Mnster, besonders aber Jo-Hann $leud)litt, (geb. 1455 zu Pforzheim), der zu Basel und Tbingen das Griechische und Hebrische lehrte, und Erasmus von Rotterdam (geb. 1467), der grte Gelehrte seiner Zeit, der zuerst den griechischen Text des Neuen Testamentes herausgab. Die Univ ersitten hatten sich seit der Stiftung der Prager Hochschule (Kap. 111, 4) sehr vermehrt, denn im vierzehnten Jahrhundert wurden noch Wien und Heidelberg, im fnfzehnten Jahrhundert Cln, Erfurt, Leipzig, Rostock, Greifswalde, Freiburg, Trier, Ingolstadt, Tbingen, Mainz und Basel gestiftet. Iii. Die Welt der neuern Zeit. 1. Das Zeitalter der Reformation. (Histor. Atlas, Taf. Xiii., Umri Il 4851.) Kap. 125. Anfang der Reformation in Deutschland und in der Schweiz. (1.) Was bis dahin von ppstlicher Seite in kirchlicher Beziehung ge-schehen war, reichte nicht hin, die Gebrechen zu heben, nach deren Abstellung alle Wohlgesinnten so lange her sich sehnten. Denn groß war das in die Kirche eingedrungene Sittenverderbnis arg die Unwissenheit der meisten Geist-lichen, uerst vernachligt die Kenntnis? der h. Schrift und die Fhrung des Predigt- und Seelsorgeramtes, entsetzlich der daher rhrende Aberglaube int Volke. Die meisten Kirchenmter waren von Unberufenen und Untauglichen besetzt; die hhern Aemter wurden grtenteils den Gliedern des Adels, das Geschft der Volks-bildung und der Seelsorge meist verweltlichten Bettelmnchen berlassen. Der Aberglaube trat am grellsten in den schauderhaften Hexenprozessen an's Licht. Auch manche Ppste brachten durch anstigen Wandel die Kirche um ihr Ansehen. Die unbegreifliche Sicherheit der obersten Kirchenleitung fhrte endlich zu einer fr alle Theile unerwarteten Entscheidung. Papst Leo X. schrieb zum Ausbau der Peterskirche in Rom einen Ab la aus. Bei der Anprei-fung und dem Verkauf desselben verfuhr der in Norddeutschland umherziehende Dominicaner Johann Tetzel auf so seelengefhrliche Weise, da vr. Mar-tin Luther, Professor der Theologie an der Universitt Wittenberg, sich ge--1517 druugen fhlte, am 31. October 1517 in fnfundneunzig Thesen oder theologi-

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 114

1873 - Heidelberg : Winter
114 Kap. 105. Frankreich unter den Kapetingern. denser, f. Kap. 102, 4); andere suchten der Kirche durch neue theologische Systeme zu helfen. Dahin gehrte die mystische Theologie, die auf Heiligung der Gesinnung und des Willens drang und den Abt Bernhard von Clairvaux, der auch dem Papstthum einen ernsten Buspiegel vorgehalten, zum Vertreter hatte, und die scholastische Theologie, welche die Religion mit philosophischer Dialektik verband und von Ablard vertreten wurde. Universitten bestanden in Paris, vorzglich fr die Theologen, in Bologna fr die Juristen, in <5alerne und Montpellier fr die Mediciner. Die Volkspoesie schuf das Nibelungenlied als vorzglichstes Epos (s. Kap. 91); in der Ku nstpo esie glnzten die Dichter Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straburg, Hartmann von der Aue, Konrad von Wrzburg, Walther von der Vogelweide u. a. Die schnsten Kirchenbauten aus jener Zeit sind der Dom von Cln (begonnen 1248) und die Mnster von Stra-brg und von Freiburg (im Breisgau). 6. Die brigen europischen Staaten bis gegen das Ende des 13. Jahrhunderts. (Histor. Atlas, Taf. Ix. u. X. Umri Ii. 28-32.) Kap. 105. Frankreich unter den Kapetingern. Aach der Thronentsetzung Karls des Dicken (s. Kap. 99) whlten die Groen Westfrankens den Odo von Paris.!, welchem Karl der Einfltige (898928), ein Enkel Karls des Kahlen, folgte. Dieser verschaffte sich vor den Normannen Ruhe, indem er ihrem Herzog Rolf die Normandie und Bretagne verlieh. Die letzten karolingischen Könige in Frankreich waren zu schwach, um ihre widerspenstigen groen Vasallen zu zgeln. Nach dem Aussterben der Karo-987 linger mit Ludwig V. erffnete Hugo Capct, Sohn Hugo's d. Gr., die Reihe der capetingischen Könige (1328). Er gehrte vorher als Herzog von Francien zu den groen Vasallen, von denen noch die Herzoge von der Normandie, von Guyenne und von Burgund, so wie die Grasen von Toulouse, von Flandern :c. zu erwhnen sind. Unter ihm, mehr aber noch unter seinen drei nchsten Nachfolgern, herrschte das wildeste Faustrecht, und Hrige und Leibeigene seufzten unter dem schwer- ^Erst^Ludwig Vi. (11081137) befestigte das knigliche Ansehen durch die Anwendung strenger Rechtspflege und machte den Anfang zur Befreiung der Leibeigenen und zur Bildung des dritten Standes (tiers-etat). Dadurch da der Normannenherzog Heinrich Ii. Plantagenet den englischen Thron bestieg und durch ihn ein groer Theil Frankreichs mit England verbunden wurde, hatte von da an das franzsische Knigthum schwere Kmpfe mit den mchtigen englisch-normannischen Vasallen zu bestehen. Das war namentlich mit dem englischen Könige Richard Lwen-herz der Fall (s. Kav. 106, 2). ' _ , Doch dem franzsischen König Philipp Ii. August (11801223) gelang es, mehrere seiner Vasallen zu demthigen und durch den Sieg bei Bovines 1214 dem englischen König Johann ohne Land die Normandie und die meisten englischen Besitzungen in Frankreich wieder zu entreien. Ludwig Viii.

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. uncounted

1873 - Heidelberg : Winter
In gleichem Verlag sind ferner erschienen: Dr. Heinrich Aittmar. Geschichte der Welt vor und nach Christus mit Rcksicht auf die Entwicklung des' Lebens in Religion - und Politik, Kunst und Wissenschaft, Handel und Industrie der welthistorischen Völker fr das allgemeine Bildungsbedrfni dargestellt. Neue wohlf. Ausgabe. 6 Bnde. Preis nur 8 Thlr. Registerheft dazu Preis 20 Sgr. (Auf sechs auf einmal bezogene Exemplare wird von jeder Buchhandlung ein Freiexemplar geliefert.) Ausgabe auf feinem weien Papier mit 6 Stahlstichen und dem Registerheft in sechs Halb-franzbnde hchst elegant gebunden. Preis 12 Thlr. Die symbolische Rckengoldverzierung der Einbanddecken, die verschiedenen Perioden der Weltgeschichte darstellend, wurde nach Zeichnung des Malers I. Schnorr eigens fr dieses Werk angefertigt. Historischer Atlas, nach Angaben von H. Dittmar, revidirt, neu bearbeitet und ergnzt von v. Vlter. 6. Aufl. 19 Karten. Geb. in halb Leinwd. 1 Thlr. 28 Sgr. I. Abtheilung: Atlas der alten Welt. In 7 Karten. 2/s Thlr. Ii. Abtheilung: Atlas der mittleren und neueren Geschichte in 12 Karten. 1 Thlr. 8 Sgr. Die Weltgeschichte in einem leicht berschaulichen Umrisse fr den Schul- und Selbstunterricht. 10. Auflage. Durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgefhrt von Dr. K. Abicht, Direktor des Gymnasiums in Oels. Preis 1 Thlr. 10 Sgr. Fein geb. m. 5 Kupfern 1 Thlr. 24 Sgr. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzgen und in einem bersichtlichen Zusammenhang. 6, Auflage. Durchgesehen und bis auf die neueste Zeit fortgefhrt, von Wilhelm Mller, Professor in Tbingen. Preis 1 Thlr. 10 Sgr. Eleg. in Halbfranz gebunden mit Titelstahlstich: Die deutsche Kaiserkrnung". 1 Thlr. 24 Sgr. Zu Empfehkmh dorstchend^tz ausgezeichneter Mjk vrtb Antermmbchtk Annen mir uns sowohl auf die weite Verbreitung derselben, als auf die allge weine warm Anerkennung, welche ihnen in allen Beurteilungen zu Theil getpsv den, berufen. Dieselben sind durch alle Buchhandlungen zu beziehen. 6. F. Wintcr'fch uchdruckerei in Dannstadt,
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