38 !• Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
an den Boden? Wald-, Feld-, Viehwirtschaft, Bierbrauerei. Inwiefern
werden diese Erwerbszweige durch den Boden beeinflußt? — Ein weiterer
Grund für die Armut an Erwerbsquellen liegt in dem Mangel an be-
deutenden mineralischen Schätzen. Infolge dieses Mangels konnte sich die
gewerbliche Thätigkeit nur in geringem Maße entwickeln: besonders war
der Mangel an großen Kohlenlagern, wie solche z B. in Thüringen und
in Sachsen zu finden sind, von ungünstigem Einfluß aus die Entwickelnng
des Gewerbes. Eiu so ausgedehntes und mannigfaltiges Großgewerbe, wie
es Thüringen und das benachbarte Sachsen aufzuweisen haben, konnte sich
infolge des Mangels an Kohlen und Erzeu nicht entivickeln. Die Gewerb-
thätigkeit beschäftigt sich zumeist mit der Verarbeitung der Rohstoffe, welche
die Wald-, Feld- und Viehwirtschaft liefern. Große Fabritbezirke mit Volk-
reichen Fabrikstädten und Fabrikdörfern fehlen anf der süddeutschen Hoch-
fläche. So seheu wir: Die geringe Anbaufähigkeit des Bodens und der
Langel an Bodenschätzen haben das Aufblühen einer lebhaften In-
dustrie verhindert und den Mangel an Erwerbsquellen auf der ober-
deutschen Hochfläche verschuldet.
c) Die Armut an großen Ortschaften wird bedingt durch die Armut
an Erwerbsquellen. Einfluß der Bodenbeschaffenheit und Bodenbenutzung
auf die Volksdichte? Warum ist die Besiedelung der einzelnen Landschaften
so verschieden? Die geringe Lrtragsfähigkeit des Bodens und der
Mangel an lohnenden Erwerbsquellen haben eine geringe und ungleich-
mäßige Besiedelung der oberdeutschen Hochfläche zur Folge gehabt.
c!) Die Armut an Naturschönheiten hat ihren Grund in der
Bodengestalt des Landes. Nachweis, daß z. B. in Thüringen die schönen
Gegenden von der Bodengestalt bedingt werden! (Die schönen Durchbruchs-
thäler in dem Hügellande!) Die oberdeutsche Hochebene vermag derartige
schöne Landschaften nur in geringer Zahl aufzuweisen und zwar infolge ihrer
mehr ebenen Bodengestalt. Es fehlt an dnrchziebenden Bergzügen, welche
von den Flüssen durchbrochen werden müßten. Natürschönheiten weisen nur
die angrenzenden Gebirge auf. Trotzdem ist die Hochfläche viel besucht,
wenigstens einzelne Teile. Was an Naturschönheiten fehlt, ist durch die
Kunst ersetzt worden. München mit seinen Kunstschätzen, Augsburg, Regens-
bürg und Paffan mit ihren historischen Erinnerungen, Walhalla, Herren-
Chiemsee! Der Mangel an Naturschönheiten wird durch reiche Kunst-
schätze und Kunstbauten ersetzt.
Ergebnis: Das deutsche Alpenvorland, eine arme Landschaft.
1. Mangel an Naturschönheiten und Fruchtauen, an Bodenschätzen und
Bodenerzeugnisfen, an Erwerbsquellen und großen Ortschaften kennzeichnen
die Armut des deutsche» Alpenvorlandes.
2. Magerer Boden und rauhes Klima bedingen die geringe Boden-
sruchtbarkeit und den Mangel an Bodenerzeugnifsen auf der oberdeutschen
Hochebene.
3. Die geringe Anbaufähigkeit des Bodens und der Mangel an Boden-
schätzen haben das Aufblühen einer lebhaften Industrie verhindert und den
Mangel an lohnenden Erwerbsquellen auf der oberdeutschen Hochebene ver-
schuldet.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
40 1. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
Paradies genannt? Welche Frage entsteht da zunächst? Welche Landschaft
Deutschlands bezeichnet man als das deutsche Paradies? Uud was wollen
wir dann wissen? Hat diese Landschaft den Ehrennamen auch verdient?
Wiederhole also unsere Aufgabe: „Vom deutschen Paradies."
1. Welche Landschaft Deutschlauds wird das deutsche Paradies geuauut?
2. Hat diese deutsche Landschaft auch den Ehrennamen verdient? (Diese
Übersicht, die den Gang des Unterrichts genau bestimmt, kauu von einem
Schüler an die Wandtafel geschrieben werden.)
Darbietung:
I. Stück: Die obere Kheinebene.
1. Welche Landschaft Deutschlands wird das deutsche Paradies
genannt?
Sehen wir zu, ob wir diese Landschaft selbst finden können! Was
müssen wir voraussetzen, wenn die Landschaft ein Paradies genannt wird?
Sie muß sich durch große Fruchtbarkeit auszeichnen. Wovon hängt aber
die Fruchtbarkeit eiuer Gegeud ab?^) Die Fruchtbarkeit einer Gegend hängt
zuerst ab von dem Bodeu und sodann von der Witterung, die in der Land-
schast herrscht. Edle Früchte und nutzbringende Gewächse gedeihen nur bei
mildem Wetter. Mildes Wetter aber finden wir nur in den Gegenden, die
geschützt sind vor den rauhen Winden. Die Gegend, welche das deutsche
Paradies genannt wird, muß also eine sehr geschützte Lage aufweisen. Wo
haben wir bereits solche fruchtbare und geschützte Gegenden gefunden? (Die
Saalaue, die Thüringer Becken, die Jordanaue.) Nun seht euch die Karte
an, ob ihr eine solche Landschaft findet! 2) Nun? Es wird die Landschaft
sein, die sich zu beideu Seiten des Mittelrheins ausbreitet; denn sie ist ein
weites Tiesland wie die fruchtbare Jordanaue, eine Ebene wie die frucht-
reiche Saalaue, nur viel breiter und länger als diese; sie ist auch geschützt;
denn ringsum erheben sich hohe Gebirge, die zum Teil höher sind als unser
Thüringer Wald. Bestätigung! Ihr habt recht gedacht; die Landschaft heißt
die oberrheinische Tiefebene. Nun gieb auf Gruud der Karte die nähere
Begrenzung der neuen Landschaft an!
«Zusammenfassung: Welche Landschaft wird das deutsche Paradies
genannt?
Das deutsche Paradies breitet sich zu beiden Seiten des Mittelrheines
aus. Es erstreckt sich von Basel bis Bingen und wird eingeschlossen im
Süden von dem Schweizer Jnra, im Osten vom Schwarzwald, Odenwald
und Spessart, im Norden vom Tannus und im Westen vom Hunsrück,
vou der Haardt und vom Wasgenwald. Diese Landschaft heißt die ober-
rheinische Tiefebene.
*) Bekannt aus dem Unterricht in der Vaterlandskunde.
2) Auf Grund dieser Vorbetrachtungen findet die größere Anzahl der Schüler
ohne weiteres die neue Landschaft.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
3. Die oberrheinische Tiefebene. 43
Dazu kommt, daß auf der linken Seite eine Anzahl von Städten bereits von
den Römern angelegt worden sind.
Was lehrt uns die Zahl und die Größe der Städte über
die Beschäftigung der Bewohner? Aus der starken Besiedeluug der
Rheinebene schließen wir, daß die Erwerbsverhältnisse äußerst günstige sein
müssen. Die Bewohuer können aber nicht bloß Landwirtschaft betreiben,
sondern werden sich auch durch andere Erwerbszweige nähren, wie das in
Thüringen auch der Fall ist.
Zusammenfassung: Die Besiedeluug der oberrheiuischeu Tiefebene.
3. Worin hat nun die starke Besiedelnng der oberrheinischen
Tiefebene ihren Grund?
Die Bodenerzeugnisse: Die oberrheinische Tiefebeue ist durch große
Fruchtbarkeit ausgezeichnet. Zwei Dinge sind es, die zu dieser Fruchtbar-
keit gauz besonders beitragen. Der größte Teil der Ebene ist nämlich von
einer ausgezeichneten Erdart bedeckt, die man Löß nennt. Das ist eine
Art Lehm, der nicht klebt — wie unser Lehm —, sondern sandig, locker
und seinpulverig ist. Zu diesem fruchtbaren Boden gesellt sich ein äußerst
mildes Klima. Unter allen deutschen Landschaften hat die oberrheinische
Tiesebene das mildeste Klima aufzuweisen. Wenn bei uns noch rauhe Winde
wehen und die Knospen und Keime noch in ihren Hüllen ruhe», da erfreut
sich das Rheinthal bereits des schönsten Frühlingswetters. Schon in der
ersten Hälfte des Aprils blühen die Kirschbäume, und bereits anfangs Juni
sind die Kirschen reif. Wenn oftmals auf den Bergen des Schwarzwalds
noch Schnee liegt, da sind Mandel- und Walnußbäume mit Blüten über-
deckt. Wogende Getreidefelder und ausgedehnte Obsthaine bedecken weite
Flächen, und die sonnigen Abhänge der Vorberge sind mit herrlichen Reben-
Pflanzungen geziert. Lange Alleen von edlen Kastanien- oder Walnußbäumen
sei. Bergstraße) ziehen sich zu beiden Seiten der Landstraßen dahin. Hopfen-
und Hanffelder wechseln mit ausgedehnten Tabak- und Spargelpflanzungen ab.
(Bilder!) Jede Gegend der oberrheinischen Tiefebene hat ihre besonderen Er-
zengnisse aufzuweisen. Wein und Obst liefert der fruchtbare Breisgau und
das Pfälzer Weinland; Hopfen und Tabak bringt in großer Menge die
Pfalz und die Heidelberger Gegeud hervor; guter Hanf wird im Hanauer
Land gebaut, während in der Mainzer und Wormser Umgegend Spargel
in reicher Fülle gezogen wird. Getreide, namentlich Weizen und Gerste,
wird fast iu allen Teilen der Rheinebene in großer Menge geerntet.
sachliche Vertiefung: Wodurch wird also die große Frucht-
barkeit der Rheinebene gekennzeichnet? In der Rheinebene gedeihen
viele Gewächse, die bei uns höchst selten und nur an besonders geschützten
Stellen anzutreffen sind. Wein und Tabak, Hopfen und Hanf, edle
Kastanien und Walnüsse, Pfirsiche und Aprikosen werden hier in großen
Mengen erbaut.
Wie kommt es nur, daß in der Rheinebene so viele edle
Gewächse gedeihen? Die Rheinebene zeichnet sich durch große Frucht-
barkeit aus. Der Bodeu besteht aus einem feinen sandigen Lehm, der sehr
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
44 1. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
viele Nährsalze enthält und so den zahlreichen Pflanzen die nötigen Nähr-
stoffe liefert. Dazu herrscht in der oberrheinischen Tiefebene ein sehr mildes
Klima.
Woher rührt wohl das milde Klima? Die Rheinebene liegt be-
deutend tiefer als die oberdeutsche Hochfläche; sie erstreckt sich von Süden
nach Norden und hat infolgedessen eine sehr sonnige Lage; dazn kommt nun
noch, daß sie sehr geschützt ist. Die Gebirge, welche sich im Westen und
Osten der Rheinebene anstürmen, schützen die Landschaft vor den kalten Ost-
und Nordostwinden und gegen die feuchten Westwinde.
Warnm sind denn die Abhänge der Berge so reich init
Wein und Obst bedeckt? Die Abhänge der Berge können nicht gnt
für den Ackerbau verwendet werden, da die Bestellung oft erschwert ist;
dagegen eignen sie sich zur Anlage von Weinbergen und Obsthainen sehr
gnt. Die Abhänge sind ebenfalls mit der fruchtbaren Lößschicht bedeckt.
Diese Lößschicht enthält sehr viele Kalkbestandteile, die von dem Meere, das
hier von alters flutete, abgesetzt worden sind. Diese Kalkablagerungen saugen
die Wärme der Sonnenstrahlen begierig ans und tragen so zur schnelleren
Erwärmung des Bodens bei. Da nun an den Abhängen die Sonnen-
strahlen ziemlich im rechten Winkel auffallen, so besitzt der Boden immer
eine große Wärme, und infolgedeffen gedeihen hier der Wein und die edlen
Obstsorten so vortrefflich.
Welches sind denn die bekanntesten und berühmtesten
Weinorte der Rheinebene? Der Wein wird in allen Teilen der
Rheinebene angebaut; am ausgedehntesten jedoch wird der Weinbau be-
trieben am Ostabhange der Haardt, in der Pfalz. Hier liegen die be-
kannten Weinorte Deidesheim, Forst und Dürkheim. Ebenso ausgiebig wird
der Weinbau im Rheingau betrieben, besonders in Rheinhessen. Da liegen
die Weiuorte Oppenheim, Hochheim und Ingelheim. Aber auch andere
Teile der Rheinebene z. B. das Elsaß, der Breisgan, das Hanauer Land
(die Gegend südlich von Rastatt) und die Heidelberger Gegend liefern gute
Weiue.
Welcheu Einfluß hat die große Fruchtbarkeit auf die Ge-
werbth ätigkeit ausgeübt? Die reichen Ernten, welche die sonnigen
und fruchtbaren Fluren spenden, haben natnrgemäß anch eine mannigfache
gewerbliche Thätigkeit hervorgerufen. Am allgemeinsten verbreitet ist die
Weinbereitung. Man bereitet jedoch nicht nur ans den saftigen Trauben
die bekannten und begehrten Pfälzer- und Rheinweine; auch aus dem Obste
keltert man Weine, und der Frankfurter Apfelwein ist weit und breit be-
kannt. Der ausgedehnte Tabakban bildet die Grundlage der weitverzweigten
Zigarrenfabrikation, die ihren Sitz vornehmlich in Straßburg hat. Der
Hanfbau dagegen hat das Seilerhandwerk begünstigt und anch die Weberei
befördert, die gegenwärtig eine große Ausdehnung angenommen hat. Die
bedeutende Viehzucht aber liefert die Rohprodukte für das Ledergewerbe,
das in sehr vielen Städten der Rheinebene schwunghaft betrieben wird.
Zusammenfassung: ^Die Bodenerzeugnisse und Erwerbsverhältnisse in
der oberrheinischen Tiefebene.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
3. Die oberrheinische Tiefebene.
51
und Webereien. So hat der Wasserreichtum der Gebirge eine ausgedehnte
Webiudustrie hervorgerufen. (Mülhausen und Kolmar!)
Ob in diesen Gebirgen auch die Landwirtschaft betrieben
werden kann? Die Landwirtschaft hat ihren Sitz besonders in den Thälern,
weil die Höhen meist rauh und kalt sind. Die Thäler dagegen sind ge-
schützt; darum sind hier Äcker, Wiesen und Obstgärten angelegt worden. Be-
sonders wohl angebaut sind die Thäler, die sich nach der Rheinebene zu
öffnen.
Welchen Einfluß hat dies auf die Besiedeluug der Ge-
birge gehabt? Mit Ausnahme des Spessarts sind die einzelnen Ge-
birgszüge ziemlich dicht besiedelt. Eine große Zahl von Dörfern und Städten sind
in den Mulden und Thälern angelegt worden. Zwar sind es meist Klein- und
Mittelstädte, die wir hier siuden, aber einzelne derselben sind im raschen
Aufblühen begriffen: z. B. Waldkirch, Villingen, Wildbad und Pforzheim
im Schwarzwalde, Gebweiler, Markirch und Münster im Wasgenwald, Pir-
mafens, Zweibrücken und Kaiserslautern in der Haardt.
Inwiefern haben die zahlreichen Flnßthäler die Be-
siedeluug befördert? Die Thäler, die bis auf deu Rücken der Ge-
birge hinaufführen, erleichterten das Vordringen der Bewohner, bildeten die
natürlichen Ausiedelungsstellen und ermöglichten die Anlage mannigfacher
Verkehrswege. Die Gebirge werden daher von zahlreichen Straßen und
Eisenbahnen durchzogen. Die bedeutendsten sind die schöne Bergstraße und
die großartige Schwarzwaldbahn.
Zusammenfassung: Die Außennatur der Ränder der Rheinebene.
Rückblick.
Die Ränder der Rheinebene:
1. Der Aufbau der Raudstufeu.
a) Die Gliederung der Ränder.
b) Die Ähnlichkeiten im Aufbau.
2. Die Außennatur der Ränder.
a) Wald- und Wasserreichtum.
b) Erwerbsquellen und Besiedelnng.
Iii. Stück: Zeichnung der Skizze.
1. Entwersuug des Netzes der Skizze.
Als Maßstab benutzen wir die Entfernung von Basel bis Straßburg.
Dann beträgt die Ausdehnung von Basel bis zur Wetterau drei solcher
Maße. Die Breite des Netzes muß zwei Maß gezeichnet werden; denn
eine gerade Linie von dem östlichen Grenzpunkte der Rheinebene nach Süden
gezogen schneidet das Westende des Bodensees, der gerade ein Maß von
Basel entfernt ist. Die Westabdachuug des Wasgenwaldes ist ebenfalls ein
Maß von dem Rheinknie bei Basel entfernt. So entsteht ein Rechteck,
dessen Längsseiten drei, dessen Breiteseiten zwei Maß lang sind. Um das
4*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
3. Die oberrheinische Tiefebene.
Verknüpfung:
Obdie Rheinebene mitrechtden Ehrennamen „deutsches
Paradies" verdient hat?
Welche Antwort gebt ihr nun? Gewiß hat die Landschaft diesen
Ehrennamen verdient! Und warum?
1. Die Rheinebene ist eine reiche Landschaft.
a) Reich ist die Landschaft an Fruchtauen. Wenn auch in der
oberen Rheinebene einzelne öde Landstriche zu finden sind, so nehmen diese
doch einen verschwindend kleinen Raum ein. Diese sandigen und nnfrucht-
baren Gegenden liegen am oberen Rhein, dort wo der Strom viele Arme
und Inseln gebildet hat. Der weitaus größte Teil der Rheinebene ist Herr-
liches Fruchtland, wie wir es z. B. in den großen Becken des Thüringer
Hügellandes gefunden haben. Durch große Fruchtbarkeit zeichnet sich be-
sonders der nördliche Teil der Rheinebene aus mit der wein- und obstreichen
Pfalz, dem gesegneten Rhein- und Maingau, der vielgepriesenen Bergstraße
und mit dem fruchtreichen Hanauer Land. Aber auch die südliche Hälfte der
Rheinebene hat solche gesegnete Landstriche aufzuweisen, z. B. das srncht-
bare Jllthal, die weinreiche Hügellandschast des Wasgenwaldes nördlich und
südlich von Kolmar, den korn- und weinreichen Breisgau, das üppige Thal
von Baden-Baden n. s. w.
d) Reich ist die Rheinebene an Bodenerzeugnissen. Unser
Thüringer Land ist an vielen Stellen auch mit großer Fruchtbarkeit aus-
gestattet und bringt viel wertvolle Bodenerzeugnisse hervor; aber es wird
hierin von der Rheinebene bei weitem übertroffen. Außer unseren bekannten
Feldfrüchten gedeihen hier in der Rheinebene die edelsten Wein- und Obst-
sorten. Viele edle Gewächse, die bei uns gar nicht oder nur sehr selten an-
zutreffen sind, z. B. Tabak, Hanf, Hopfen, edle Kastanien, Walnußbäume,
Aprikosen und Pfirsichen werden hier in großen Mengen angebaut und ge-
deihen vortrefflich.
e) Reich ist die Rheinebene an fließenden Gewässern. Zahl-
reiche Flüsse bewässern die Gebirgsthäler und die weite Ebene. Die meisten
der Rheinzusüisse haben ihren Ursprung im Gebiete der Tiesebene oder am
Rande derselben, sind also Beckenflüffe. Die beiden größten Zuflüsse sind
durchbrechende Flüsse; denn sie durchbrechen die Gebirgszüge, die die Rhein-
ebene einschließen.
d) Reich ist die Rheinebene an Erwerbsquellen. Die große
Fruchtbarkeit des Landes, der Reichtum au Bodenerzeugniffen und die zahl-
reichen Gewässer boten den Bewohnern reichliche Gelegenheit zu mannig-
facher Beschäftigung. Neben einer blühenden Landwirtschaft, deren Haupt-
zweige Ackerbau und Viehzucht, Wein-, Obst- und Gemüsebau sind, hat
sich hier in der Rheinebene auch eine lebhafte gewerbliche Thätigkeit ent-
wickelt. Die Wein- und Bierbereitung giebt vielen Leuten Verdienst; große
Ausdehnung hat die Webindustrie gewonnen; weit verbreitet ist auch die
Maschinenfabrikation und die Eigarrenfabrikation u. s. w.
e) Reich ist die Rheinebeue an volkreichen Städten. Drei
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
54 I. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
Großstädte haben sich in der Rheinebene entwickelt (Frankfurt. Straßburg,
Mannheim). Neben diesen finden sich zahlreiche große Mittelstädte, z. B.
Mülhausen, Kolmar, Schlettstadt, Hagenau, Ludwigshafen, Landau, Kaisers-
lautern, Speier. Worms, Mainz, Freiburg. Lahr. Baden, Rastatt. Karlsruhe,
Pforzheim, Heidelberg. Darmstadt. Wiesbaden. Hanau. Offenbach. Solch
eine reiche Besiedelung hat die oberdeutsche Hochebene nicht auszuweisen, und
auch unser Thüringer Land besitzt nicht soviel volkreiche Städte wie die
oberrheinische Tiefebene.
2. Die Rheinebene ist eilte schöne Landschaft.
f) Reich ist endlich die Rheinebene an natürlichen und
künstlichen Verkehrsstraßen. Da finden wir zunächst viele schiffbare
Flüsse. Außer dem Rhein sind auch Jll, Neckar und Main schiffbar. (Wie
steht's in Thüringen? Wie auf der oberdeutschen Hochebene?) Auch an
künstlichen Wasserstraßen fehlt es nicht. Wir haben den Rhein- Rhone- und
den Rhein - Marne-Kanal kennen gelernt. Wert dieser Wasserstraßen! —
Die Natur hat viele Ausgänge aus der Ebene geschaffen: die Pforten in
der Umwalluug (burgundische Pforte, Zaberner Stiege, Senke von Kaisers-
läutern, Pforzheimer Senke :c.). Dazu kommen noch die zahlreichen Kunst-
straßeu und Eisenbahnen, die wie ein dichtes Netz die Landschaft überziehen.
(Zusammenfassung dieser Sätze als System.)
a) Schön sind die mannigfaltig geformten Bergzüge au deu Thal-
rändern. Die Vorberge des Wasgen- und Schwarzwaldes; die Hügelland-
schaften der Pfalz und des Neckarberglandes; die Abhänge des Odenwaldes.
Warum schön? (Bergformen: Wechsel; Abhänge reich bepflanzt; Kuppen mit
Ruinen, Kapellen und Bnrgen geziert.)
b) Schön sind die tiefeinschneidenden Thäler mit ihren lieblichen Ort-
schaften, fruchtreicheu Gefilden und herrlichen Waldbeständen. (Murgtbal,
Thal von Baden-Baden, Neckarthal bei Heidelberg !e.)
c) Schön ist die gartengleiche Ebene mit ihren mannigfachen Ab-
wechselnngen. (Schilderung!)
d) Schön sind endlich die zahlreichen Städte mit ihren geschichtlichen
Banten. (Straßbnrg mit seinem Münster und den Festungswerken, Worms
mit dem Lnther-Denkmal, Speier mit dem Dom, Mainz mit seinen Festnngs-
werken, Karlsruhe mit dem fächerartigen Straßennetz, Heidelberg mit seiner
Schloßruine, Darmstadt mit seinem Schloß, Frankfurt a. M. mit dem Römer.)
So sehen wir: Reich ist die Nheiuebene an Naturschönheiten und Kunst-
denkmäleru.
3. Worin ist dieser Reichtnm der Rheinebene begründet?
a) Die große Frnchtbarkeit und der Reichtum an Bodeuerzeugnissen
haben ihren Grund zunächst in dem milden Klima der Rheinebene. Solches
mildes Klima hat weder die oberdeutsche Hochebene, noch das Thüringer
Land aufzuweisen. Das ist zunächst begründet in der Lage dieser Land-
schaften. Inwiefern? Zum audern wird das milde Klima der oberrheinischen
Tiefebene bedingt durch den natürlichen Schutz, den die Landschaft in ihrer
J) Bei den Städten ist natürlich die Lage mit anzugeben.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
3. Die oberrheinische Tiefebene. 55
Umwalluug besitzt. (Vergleich: Der Donaugau auf der oberdeutschen Hoch-
ebene, die Beckenlandschaften in Thüringen.) Die niedrige Lage und die
allseitige Umwallung haben der oberen Rheinebene ein sehr mildes Rlima
gegeben.
d) Die weite Ebene ist in ihrem weitaus größten Teile mit einer
ausgezeichneten Erdart bedeckt, die man Löß nennt. Dieser enthält sehr
viel Nährstoffe für die Pflanzen und bedingt den Reichtum an Bodenerzeug-
nissen. Auch die Hügellandschaften und die Gebirgsthäler sind mit einer
nährkräftigen und fruchtbaren Ackerkrume bedeckt, die aus den verwitterten
Gesteinen der Gebirge entstanden ist. Dazu kommt, daß dem Boden auch
die nötige Feuchtigkeit zugeführt wird durch die zahlreichen Niederschläge.
(Worin begründet?) Die milde Luft, die nährkräftige Ackerkrume und
die reichen Niederschläge machen die Nheinebene zu einem gartengleichen,
gesegneten Landstriche.
c) Der Reichtum an Erwerbsquellen und an großen Städten ist zu-
nächst begründet in der Fruchtbarkeit des Bodens und in dem Holzreich-
tum der Berge und Gebirge, sowie in dem Reichtum an fließenden Ge-
wässern, deren Ausnützung mancherlei Erwerbszweige hervorgerufen hat.
Welche Erwerbszweige sind davon abhängig? Daß sich hier auch eine rege
Industrie entwickelt hat, liegt an dem Reichtum an natürlichen und künst-
lichen Verkehrswegen, also an den günstigen Verkehrsverhältnissen. (Vergl.
Thüringen.) Bodenfruchtbarkeit und Bodenerzeugnisse, Wasserreichtum
und Wegsamkeit bilden die Grundlage der dichten Besiedelung und der
regen Gewerbthätigkeit in der oberrheinischen Tiefebene.
d) Der Reichtum an Naturschönheiten ist hervorgerufen worden durch
Natur und Menschenhand. Die Natur hat die eigenartige Bodengestaltung
geschaffen. (Grabenversenkung. Aufbau der Randstufeu, Thalrinnen, Ebene
mit dem Rheinthal und den Nebenthälern.) Die Menschen dagegen haben
zur Erhöhung der Schönheiten beigetragen durch die vielseitige Ausnützung
und Bebauung des Bodens, (Inwiefern?) durch Anlage von Ortschaften,
durch Erbauung von Kunstdenkmälern, wozu die nahen Gebirge das Material
lieferten. Die eigenartige Bodengestaltung, die vielseitige Bodenausnutzung
und di6 reiche Bodenbesiedelung haben die Rh ein ebene zu einer der
schönsten Landschaften unseres Vaterlandes gemacht.
Ergebnis: Die oberrheinische Tiesebene, Deutschlands
Paradies.
1. Die Rheinebene ist reich an Fruchtauen und Bodenerzeugnissen,
an Erwerbsquellen und volkreichen Städten, an natürlichen und künstlichen
Verkehrswegen, an Naturschöuheiten und Kunstdenkmälern.
2. Die niedrige Lage und die allseitige Umwalluug haben der oberen
Rheinebene ein sehr mildes Klima gegeben.
3. Die milde Luft, die uährkräftige Ackerkrume und die reichen
Niederschläge machen die Rheinebene zu einem gartengleichen, gesegneten
Landstrich.
4. Bodenfruchtbarkeit und Bodenerzeugnisse, Wasserreichtum und Weg-
samkeit bilden die Grundlagen der dichten Besiedelung und der regen Ge-
werbthätigkeit in der Rheinebene.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
4. Das schwäbische Stufenland. 61
Anlage der Burgen; denn ans so hohen, schwer zugänglichen Bergen waren
die Ritter vor feindlichen Überfällen besser geschützt als im Thale.
Zusammenfassung: Bodenanfban und Bodenform des Schwabenlandes,
(a) Gesteinsbau. b) Oberflächengestalt, c) Bewässerung.)
b) Wodurch wird die Anmut dieser Landschaft erhöht?
d) Bodenfruchtbarkeit und Bodenerzeugniffe des Schwaben-
landcs. Das Schwabenland baut sich aus Triasgesteinen auf. Das
Triasgestein liefert aber zumeist einen ergiebigen Ackerboden, der sich zum
Anban trefflich eignet. Und da der Boden vielfach mit einer fruchtbaren
Lößschicht bedeckt ist, so ist die Fruchtbarkeit der Landschaft fast in allen
Teilen eine sehr hohe, und daher hat sich allenthalben ein üppiger
Pflanzenwuchs entfaltet. Da gedeiht auf den sonnigen Hängen der Thal-
ränder die edle Rebe, die weite Flächen überzieht und aus deren dunklem
Grün zahlreiche Winzerhäuschen hervorschauen. Vortrefflich eignet sich dieser
Boden auch zum Anbau edler Obstsorten, wie aus deu ausgedehnten
Obsthainen und Obstalleen in den Thälern und an den Hängen ersichtlich
ist. Wogende Ährenfelder, auf denen außer unseren Getreidearten auch der
Spelz (Erklären!) gedeiht, wechseln mit großen Hopsenpflanzungen und
saftigen Wiesen ab, die sich über Berg und Thal hinziehen. Die Rücken
der Höhenzüge und die Hänge vieler Berge aber sind geschmückt mit schönen
Laubhölzern, die sich meist aus prächtigen Buchen- und Eichenbeständen
zusammensetzen.
Sachliche Vertiefung: Wodurch wird die große Fruchtbarkeit
des Bodens hervorgerufen? Die große Fruchtbarkeit des schwäbischen
Hügellandes wird zunächst bedingt durch den Bodenaufbau der Landschaft.
Das Triasgestein liefert eine nährkräftige Ackerkrume, deren Fruchtbarkeit
erhöht wird durch die Lößschicht, die die Triasschichten bedeckt. Einen
günstigen Einfluß auf die große Fruchtbarkeit des Landes übt jedoch auch
das milde Klima aus.
Wie kommt es wohl, daß das schwäbische Hügelland ein so
mildes Klima aufzuweisen hat? Das schwäbische Stufeulaud liegt
bedeutend niedriger als die oberdeutsche Hochebene. Auch ist die Landschaft
allenthalben durch Gebirgswälle vor dem Eindringen rauher Winde geschützt.
Warum müssen wir das schwäbische Hüggelland zu den
deutschen Weiugebieten zählen? Überall im Schwabenlande wird ein
blühender Weinbau betrieben. Insbesondere weisen die Flußthäler aus-
gedehnte Rebenpflanzungen auf, und unter diesen steht besonders wieder das
Neckarthal obenan.
Wie kommt es wohl, daß gerade hier im Neckarland der
Wein so trefflich gedeiht? Der Kenper und der Muschelkalk (vergl.
Landeskunde von Thüringen!) eignen sich, wie wir bei der Betrachtung
Thüringens bereits gelernt haben, vorzüglich zum Weinbau. Beide Boden-
arten enthalten viel Kalk und dieser wird von den Sonnenstrahlen sehr leicht
erwärmt; denn er saugt die Wärme der Sonnenstrahlen in großer Menge
auf. (Nachweis liefern!) In so stark durchwärmtem Boden aber wächst der
Wein sehr gut.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]