38
stark befestigt und von 60,000 Streitern vertheidigt. Mit ungehenern Anstrengungen schafften die Kreuzfahrer, die kaum halb so viele an Zahl waren, Belagerungsmaschinen, besonders bewegliche Trme, herbei. Zwei Tage wurde mit beispielloser Tapferkeit gestrmt, aber erfolglos. Da pltzlich glaubten die Kreuzfahrer auf dem Olberge einen Ritter in leuchtender Rstung zu sehen. Gott sendet den Erzengel Michael zu Hlfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Zuerst erstiegen Gottfried und sein Bruder von einem Turme die Mauer. Ein Thor ward niedergerannt, die erste Ringmauer durch-brechen, der Wallgraben ausgefllt, und hinein strmten die rche-durstigen Scharen mit dem Rufe: Gott will es!" In grauenvoller Metzelei sielen 70,000 Trken; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; bis an die Knchel wateten die Sieger im Blute. Gott-fried aber ging barfu im Bergewande zum heil. Grabe und dankte Gott knieend fr den Sieg. Da warf auch das Kriegsvolk die Waffen weg und zog barfu unter Bugesngen in die Grabeskirche. Man bot dem edlen Gottfried die Krone von Jerusalem an, er aber sprach: Wie sollte ich an der Stelle eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat!" und nannte sich nur Beschtzer des heil. Grabes. Nachdem er noch ein siebenmal strkeres Heer des Sultans von gypten besiegt hatte, erlag er schon im nchsten Jahre den bermenschlichen Anstrengungen. Sein Bruder-Balduin folgte ihm als König von Jerusalem.
6. Ausgang und Folgen der Kreuzzge. Durch die Uneinig-keit der Christen und die Tapferkeit der Trken ging spter ein Ort nach dem andern wieder verloren. Und obgleich das Abendland in 7 Kreuzzgen gegen 6 Millionen Menschen opferte, so siel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palstina den Trken wieder in die Hnde. Die Kreuzzge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. Das Ansehen der Ppste und die Macht der Kirche wuchs ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Ritterthum entwickelte sich zur vollsten Blte. Die Macht der Städte wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich nher; neue Lnder, Pflanzen und Thiere wurden bekannt, fremde Sprachen studirt, die Werke der gelehrten Griechen und Araber durchforscht, den Malern und Dichtern neue Ge-genstnde fr ihre Kunst zugefhrt.
10. Friedrich I. Sarbarojsa. 11521190.
1. Die Hohenstaufen. Den schnsten Glanz gewann die deutsche Krone unter den 6 hohenstaufischen Kaisern, die von der Burg Staufen in Schwaben stammten. Unter ihnen brach fr deutsche
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Extrahierte Personennamen: Michael Gottfried Gott Gottfried Friedrich_I. Sarbarojsa
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seinem Rosse und verschwand im Getmmel. Erst nach 4 Tagen, als die Kaiserin schon Trauerkleider angelegt hatte, erschien er, wie durch ein Wunder gerettet, bei den Seinen. Hierauf wurde in Venedig Waffen-stillstand und spter Friede geschlossen, worin zwar des Kaisers Oberhoheit anerkannt, den Stdtern aber ihre Freiheiten gelassen wurden. Dem Papste Alexander hielt Friedrich den Steigbgel und ksste seine Fe.
4. Bestrafung des Verrthers. Durch den Spruch der Reichs-frsten wurde Heinrich der Lwe nach viermaliger Vorladung in die Acht gethan und seiner Lnder verlustig erklrt. Bis ins 3. Jahr wehrte sich der Lwe, dessen Lnder von den Alpen bis an die dnische Grenze reichten, da ward ihm die Hand des Kaisers zu schwer. In Erfurt warf er sich seinem tiefgekrnkten Herrn und Freunde zu Fen und erhielt zwar sein Erbland Braunschweig wieder, mnsste aber 3 Jahre in die Verbannung nach England gehen. Dort regieren noch heute seine Nachkommen. Vor dem Dome in Braunschweig steht ein eherner Lwe als Sinnbild seiner Macht. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen dort noch auf dem Throne sitzen.
5. Die Flle von Friedrichs Glck und Macht zeigte sich auf dem glnzenden Turnier und Volksfest zu Mainz, an dem 40,000 Ritter, viele geistliche Herren und Abgesandte der Städte aus allen Gauen des Reiches theilnahmen. Um die Gste zu beherbergen, hatte man auf der Rheinebene eine Zelt- und Bretterstadt errichtet. Durch ritterliche Kmpfe, prunkvollen Schmuck, reiche und frhliche Gastmhler, allerlei Lustbarkeiten und Lieder der Minnesnger bildete dieses Fest den Glanzpunkt des Mittelalters und lebte noch lange in Sagen und Liedern fort. Auf seinem letzten Zuge nach Italien wurden dem Kaiser in dem beruhigten Lande berall die hchsten Ehren er-wiesen. In Mailand vermhlte er seinen Sohn Heinrich mit einer griechischen Kaisertochter.
6. Friedrichs Kreuzzug und Tod 1190. Pltzlich kam die Kunde aus dem Morgenlande, dass der edle Sultan S a l a d i n von gypten Jerusalem erobert htte. Schmerz und Zammer ergriff alle Herzen im Abendlande. Da stellte sich der greise Kaiser an die Spitze eines auserlesenen Kreuzheeres und drang siegreich in Kleinasien vor. Bei dem bergange der den Fluss Seleph ging der Zug dem Kaiser zu langsam der die Brcke; er sprengte mit dem Rosse in die Flut, wurde von den Wellen ergriffen und als Leiche an das Ufer gebracht. Unbeschreiblich war die Trauer des Pilgerheeres. Klagen erfllten
> bei Tage, und Fackeln erleuchteten schaurig bei Nacht das Lager. Die Leiche wurde in Antiochia beigesetzt. Das deutsche Volk aber glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und versetzte ihn durch die Sage in den Kyffhuserberg, von wannen er wiederkommen wrde zu seiner Zeit, um der Uneinigkeit zu steuern und des Reiches Herrlichkeit zu erneuern.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Otto_von_Wittelsbach Otto Friedrichs Heinrich Heinrich Friedrichs Friedrichs
Die Hohenstaufen.
61
durchnäßt, so daß Krankheiten viele Krieger dahinrafften. Sieben Monate
belagerte Friedrich die Stadt vergeblich; da kam die Nachricht, ein großes
lombardisches Heer sei im Anzuge. In größter Eile verbrannte der
Kaiser sein Lager und hob die Belagerung auf. Er griff zu seiner letzten
Stütze, indem er Heinrich den Löwen aus Deutschland zu sich rief.
Freilich kam Heinrich nach Chiavenna (spr. Kjawenna) nördlich vom
Comosee, aber ohne Heer.
Zwischen den bisherigen Freunden war dadurch eine Mißstimmung entstanden,
daß Friedrich dem verschwenderischen, kinderlosen Oheim Heinrichs seine Erbgüter in
Bayern und Schwaben abgekauft hatte, die sonst durch Erbschaft hätten an Heinrich
fallen müssen. Auch glaubte dieser, besonders in Rücksicht auf seine slavischen Besitzungen,
nicht lange aus Deutschland fern bleiben zu dürfen. Er gab vor, er sei durch die
vielen Feldzüge an Kräften erschöpft, und versicherte, gern mit Gold und Silber zur
Bildung eines neuen Heeres behülslich sein zu wollen. Darauf erwiderte der Kaiser:
„Der Herr des Himmels hat dich über alle Fürsten erhöhet, die ganze Stärke des
Reichs beruht auf dir; so ist es billig, daß du dich an die Spitze stellest, damit das
Reich sich wieder kräftig erhebe. Nie habe ich dir einen Wunsch abgeschlagen und
war stets bereit, dich in allen deinen Ehren und Würden zu fördern. Und nun willst
du mich verlassen, wo die Ehre der Deutschen, der Ruhm deines Kaisers und der
Preis meines ganzen Lebens auf dem Spiele steht?" Aber der stolze Löwe blieb
ungerührt. Da, so wird erzählt, warf sich ihm der Kaiser zu Füßen und umfaßte
Heinrichs Kniee. Als auch dies seinen Sinn nicht beugte, trat die Kaiserin herzu
und sprach: „Lieber Herr und Gemahl, stehet auf! Gott wird euch Hülfe leisten,
wenn Ihr einst dieses Tages und dieses Hochmuts gedenkt." Der Kaiser erhob sich;
Heinrich ritt stolz nach Deutschland zurück.
So mußte Friedrich dem Feinde allein entgegentreten. In dieser,
den Lombarden günstigen Zeit lieferten sie die entscheidende Schlacht bei
Legnano (spr. Lenjano, Flecken zwischen Mailand und dem Comosee). 117g
Wieder hatten sie sich um das Carroccio geschart; 900 Reiter, „die Schar
des Todes", standen zum Schutze desselben bereit. Das ganze italienische
Heer war mit einem Graben umgeben, um jede Flucht unmöglich zu
machen. Anfangs schien sich der Sieg auf die Seite der Deutschen zu
neigen; der Kaiser drängte auf die Mitte, um das Carroccio zu gewinnen.
Schon rissen die Deutschen die Feldzeichen herunter, und die Italiener
wichen; da stürmte die Todesschar noch einmal vor, das Roß des Kaisers
ward erstochen, seine Fahne genommen. Da erscholl der Ruf: „Der
Kaiser ist tot!" und Schrecken und Verwirrung folgten. Die Deutschen
gaben jeden Widerstand auf und erlitten eine gänzliche Niederlage.
Allgemein galt der Kaiser für tot. Schon legte seine Gemahlin
Witwenkleider an, als er am vierten Tage in Pavia wieder zu den
Seinen kam. Hierauf begehrte er den Frieden und knüpfte mit seinem
Feinde, dem Papste Alexander, Unterhandlungen an. Auch dieser war
bereit, den Kampf zu beendigen. In Venedig kamen beide zu einer
Unterredung zusammen. Auf reichverzierten Schiffen fuhr der Kaiser mit
seinen Großen nach der Stadt. Vor der Markuskirche erwartete ihn
Alexander im päpstlichen Schmuck. Friedrich warf sich vor Alexander
nieder, ihm die Füße zu küssen; dieser aber empstng ihn mit offenen
Armen und gab ihm den Friedenskuß. Dann führte er ihn in die Kirche,
gab ihm vor dem Altare seinen Segen und nahm den Bann von ihm.
Auch mit den lombardischen Städten vermittelte Alexander einen sechs-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Kjawenna Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Alexander Alexander Alexander Alexander Friedrich Friedrich Alexander Alexander Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Chiavenna Oheim_Heinrichs Bayern Schwaben Deutschland Deutschland Mailand Pavia Venedig
36
Mittlere Geschich te.
seinen eigenen Lothringern verlassen. Schwaben erhielt der Gemahl von
Ottos Nichte. „Unerschütterlich blieb der König mitten in den Gefahren
und vergaß nie. daß er ein Herr und König von Gottes Gnaden sei."
k. Schlacht auf dem Lechfelde. Den innern Kampf hatten die
Ungarn zu einem neuen Einfall in Süddeutschland benutzt. Otto war
in Sachsen, als ungarische Gesandte vor ihm erschienen. Sie gaben vor.
dem Könige ihre Ergebenheit bezeugen zu wollen, thatsächlich aber wollten
sie spähen, wie es im deutschen Lande stände. Als Otto sie eben mit
reichen Geschenken entlassen hatte, kamen Boten vonr Herzog Heinrich von
Bayern mit der Kunde: die Ungarn sind da! Durch Ostreich waren
sie gekommen und wälzten sich, 100 000 an der Zahl, in Bayern
hinein. Nichts, sagten sie, werde sie in ihrem Siegeszuge aufhalten;
es müßte denn der Himmel über sie zusammenstürzen oder die Erde sich
austhun, sie zu verschlingen. Ihre Rosse sollten die deutschen Flüsse und
Seeen austrinken und mit ihren Hufen die Städte zerstampfen. Ehe
Otto herbeieilen konnte, hatten sie das Land mit Feuer und Schwert
verwüstet und waren bis Augsburg vorgedrungen. Otto eilte der
bedrängten Stadt zu Hülfe und schlug in der Schlacht aus dem
955 Lechfelde die Ungarn so gewaltig aufs Haupt, daß von jetzt ab ihre
Macht vollständig gebrochen war.
Wohl war Augsburg groß und zahlreich bevölkert, aber es fehlten der Stadt die
festen Türme; sie war nur von einer niedrigen Mauer umgeben. Dennoch beschloß
Bischof Ulrich, bis zur Ankunft Ottos die Stadt zu verteidigen. Er wagte sogar
mit feinen Rittern einen Ausfall. Im bischöflichen Kleide ritt er durch das Schlacht-
getümmel; er war ohne Helm und Panzer, aber es widerfuhr ihm nichts, obwohl es
Steine und Pfeile rings um ihn regnete. Als viele der Ungarn erschlagen wurden,
erhoben sie ein wildes Geheul und ritten in ihr Lager zurück. Aber Ulrich wußte,
daß sie am folgenden Tage wieder angreifen wollten. Eiligst ließ er zuerst die Mauern
ausbessern. Dann mußten die Nonnen mit Gebeten und Gesängen durch die Stadt
gehen und Gottes Beistand anrufen. Er selbst betete die ganze Nacht. Am Morgen
hielt er ein feierliches Hochamt und stärkte die Seinen durch das heil. Abendmahl.
Daraus rückten die Ungarn von allen Seiten gegen die Stadt; als sie aber die
Mauern wohl besetzt fanden, wagten sie sich nicht heran. Da erscholl plötzlich, ehe
es noch zum Sturm kam, ein Trompetenstoß, und in hellen Haufen zogen die Ungarn
von der Stadt ab. Ihr König hatte die Kunde erhalten. König Otto komme heran.
Diesen wollte er zuerst schlagen und hernach Augsburg nehmen.
Otto lagerte sich auf der linken Seite des Lechs bei Augsburg, nahe
dem Lager der Feinde. Aus acht Zügen bestand das Heer: an der Spitze
waren drei Züge Bayern, deren Herzog an einer schweren Krankheit dar-
niederlag, an welcher er noch in demselben Jahre starb; dann kam ein
Zug Franken unter Konrad; den Kern des Heeres bildete die fünfte
Schar unter Otto selbst, mit dem Banner des Erzengels Michael; dann
folgten zwei Züge Schwaben und endlich als Nachhut die Böhmen.
Jeder Zug bestand aus etwa 1000 wohlgerüsteten Reitern, denen Diener
und Troßknechte in großer Zahl folgten. Nur wenige Sachsen waren bei
dem Heere; sie durften wegen eines drohenden Wendenkrieges ihr Land
nicht verlassen. Bald konnte Otto den ungestümen Mut seiner Krieger
nicht länger bändigen. Daher ließ er einen Buß- und Bettag im Lager
verkündigen und stärkte sich und das Heer am Morgen der Schlacht
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Extrahierte Personennamen: Ottos Otto Otto Heinrich_von
Bayern Heinrich Otto Otto Ulrich Ottos Otto Otto Konrad Konrad Otto Michael Otto
100 Mittlere Geschichte.
begrüßte den Sieger; als dieser aber sein Visier öffnete, war cs kein anderer als der
Kaiser selbst.
Maximilian hat viele Kriege geführt, war aber in denselben nickt
glücklich : er wußte den Wert des Geldes nicht zu schätzen, auch unter-
stützten ihn die Reichsfürsten zu wenig, so daß er einst mit Recht sagte:
„Ich herrsche über Könige; denn meine Fürsten gehorchen nur so viel,
wie ihnen beliebt." Nur gegen die Türken hatte Maximilian einigen
Erfolg. Diese suchten weiter westwärts zu dringen; Ungarn und die
östreichischen Erblande beunruhigten sie bereits. Aus letzteren vertrieb
sie Maximilian; dagegen mußte er dulden, daß die seit dem Untergange
der Hohenstaufen zu Republiken gewordenen norditalischen Städte
von Franzosen und Spaniern besetzt wurden. Auch der Versuch Maximilians,
die Schweizer wieder unter dle Botmäßigkeit des Reiches zu bringen,
schlug gänzlich fehl.
Glücklich war Maximilian darin, die Macht des Hauses Habsburg
durch Heiraten zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp verheiratete er
mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Arragonien
und der Königin Isabella von Kastilien. Aus dieser Ehe entsprossen zwei
Söhne, Karl und Ferdinand. Karl vereinigte später Arragonien und
Kastilien zu dem Königreiche Spanien; er ist derselbe, welcher als deutscher
Kaiser den Reichstag zu Worms abhielt. Sein Bruder Ferdinand
wurde ebenfalls durch Heirat König von Ungarn und Böhmen.
e. Die Landsknechte. Maximilian gilt auch als Schöpfer eines
neuen Kriegswesens in Deutschland; durch ihn kamen die Landsknechte
auf. obwohl diese Georg (Iürge) von Frundsberg als „Vater
der Landsknechte" verehrten. Sie hatten ihren Namen davon, daß sie
in kaiserlichen Landen geworben wurden. Während die Söldner sich ihre
Verfassung selbst gegeben hatten, wurden die Landsknechte auf Grund
einer gedruckten, vom Kaiser gebilligten Kriegsordnung von einem erprobten
Anführer unter dem Reichsbanner angeworben. Unter Trommelschlag
ward das kaiserliche Werbepatent in Städten und Dörfern bekannt ge-
macht, und ehrliche, rüstige Gesellen wurden eingeladen, demselben Folge
zu leisten. Die Landsknechte waren im 16. Jahrhundert auch im Aus-
lande geachtete Soldaten. Ihre Führer, wie Iürge von Frunds-
berg und Sebastian Schärtlin, erwarben sich großen Ruhm; unter
Karl V., der sich ihrer in seinen auswärtigen Kriegen bediente, standen
die Landsknechte in hohen Ehren. Sie bildeten eine Kriegerzunft, ein
Waffenhandwerk und hatten ihre eigenen Sitten, Gesetze und Ehren,
ihre eigenen Lieder.
Der Landsknecht durfte erst nach gereinigter Wahlstatt sich des Beutemachens
befleißigen, wobei aber Mühlenwerke, Backöfen und Pflüge als unantastbar galten.
Blieb man längere Zeit an einem Orte, so wurde für die Bedürfnisse des Regiments
ein besonderer Markt eröffnet; Weiber und Kinder, Mägde und Händler begleiteten
den Kriegszug. — Auf dem Haupte die mit einer Feder geschmückte Sturmhaube,
vor der Brust den Krebs (Harnisch), an den Beinen gestiefelt, selten noch geharnischt,
in der Hand die Lanze oder die Hellebarde, auch wohl schon statt ihrer die schwere
Muskete, so stand der Landsknecht mit gespreizten Beinen fest in seiner Kriegshaltung.
Unwiderstehlich war der „Igel", d. i. die Geviertordnung, in welcher die mit Lanzen
bewehrten Krieger ihren Massenangriff ausführten. Die Trommelschläge beim Angriff
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilians Maximilian Maximilian Philipp Philipp Johanna Ferdinand_von_Arragonien Ferdinand Isabella Karl Karl Ferdinand Ferdinand Karl Karl Ferdinand Maximilian Maximilian Georg_(Iürge Sebastian_Schärtlin Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Maximilians Kastilien Kastilien Spanien Ungarn Deutschland Frundsberg
62
Mittlere Geschichte.
1183 jährigen Waffenstillstand. Der Friede erfolgte erst 1183 zu^K.'on-
stanz. In diesem Frieden erwarben sich die Städte freie Selbstverwal-
tung und das Recht, ihre Behörden selbst zu wählen; sie wurden freie
Republiken und waren dem Kaiser nur dem Namen nach Unterthan.
c. Strafgericht über Heinrich den Löwen. 1177 kehrte Friedrich
nach Deutschland zurück, um Heinrich den Löwen für seinen Abfall
zu strafen. Auch viele deutschen Fürsten, denen Heinrich in den Tagen
seiner Macht Unrecht gethan hatte, beklagten sich über ihn. Ihnen zum
Trotze hatte er vor semer Burg einen ehernen Löwen errichtet. Dreimal
rief der Kaiser Heinrich vor sich; aber der Löwe kam nicht. Da sprach
Friedrich die Acht über ihn aus und beraubte ihn seiner Herzogtümer.
(1179.) Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, Sachsen der
Askanier Bernhard, ein Sohn Albrechts des Bären. Jetzt erhob
der Löwe zu einem verheerenden Kriege die Waffen und widerstand zwei
Jahre allen seinen Feinden: er zerstörte Goslar mit seinen Bergwerken
und Münzstätten und legte Halberstadt in Asche. Aber Friedrich
drang in das Herz seiner Lande vor; in Stade (nahe der unteren Elbe)
wurde der Herzog eng belagert. Als endlich auch das mächtige Lübeck
sich ergeben mußte, flehte Heinrich um Gnade. In Erfurt (1181) warf
er sich dem Kaiser zu Füßen; dieser war von solchem Wiedersehen gerührt
und hob ihn vom Boden auf, indem er sprach: ,,Du bist das eigene
Werkzeug deines Falles!" Unter dem Beirat der Fürsten hielt er Gericht
über Heinrich: die Herzogtümer blieben ihm genommen; nur seine Allode,
die braunschweig-lüneburgischen Länder, durfte er behalten. Dazu mußte
er drei Jahre in die Verbannung; er ging zu seinem Schwiegervater,
dem Könige von England.
6. Feste. So war Friedrichs Macht wieder hergestellt; ein großes
Reichs fest zu Mainz (Pfingsten 1184) wurde der Spiegel seiner
Herrlichkeit. Auf diesem Feste empfingen die beiden ältesten Söhne des
Kaisers von diesem den Ritterschlag. Die Menge der Gesandten, wie
der weltlichen und geistlichen Fürsten war so groß, daß man auf der
Rheinebene eine Zeltstadt bauen mußte. Allein 70 000 Ritter waren
herbeigekommen. Das Gefolge des Erzbischofs von Köln war über 4000
Mann stark. Alle Gäste wurden drei Tage lang vom Kaiser aufs herr-
lichste bewirtet; überall herrschte Lust und Freude. Der Kaiser selbst
ritt bei den Turnieren in die Schranken und war der Mittelpunkt des
Festes.
In demselben Jahre (1184) ging Friedrich zum sechstenmal
nach Italien und wurde überall freudig empfangen. In Mailand wurde
sein Sohn und Nachfolger Heinrich Vi. mit der normännischen Prin-
zessin Konstantia, der Erbin von Neapel und Sicilien, vermählt.
6. Kreuzzug und Tod. Da erschütterte plötzlich die Schreckens-
nachricht Europa, daß Jerusalem von dem ägyptischensultan
1187 erobert worden sei. Christliche Ritter hatten ihn dadurch gereizt, daß
sie seine Mutter auf einer Reise überfallen und ihre Begleiter getötet
hatten. Er besiegte das Christenheer und erschlug den Verräter mit
eigener Hand. Jerusalem fiel nach diesem Siege in seine Hand; hier
wurden die Kreuze abgebrochen und die heiligen Gefäße der Christen aus
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Otto_von_Wittelsbach Otto Bernhard Albrechts Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Heinrich_Vi Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Goslar Stade Erfurt England Mainz Rheinebene Italien Mailand Neapel Sicilien Europa Jerusalem Jerusalem
Die Hohenstaufen.
63
dem Tempel entfernt. Dennoch behandelte der Sultan die Bewohner
milde und schenkte ihnen nicht nur die Freiheit, sondern ließ auch Geld-
geschenke unter sie verteilen. Unterdessen rüsteten sich neben Friedrich
noch Richard Löwenherz von England und Philipp August
von Frankreich zum dritten Kreuzzuge, 1189. Barbarossa trat
an die Spitze eines deutschen Kreuzheeres, das 150 000 Mann stark bei
Regensburg stand. Die Regierung in Deutschland hatte er seinem
Sohne Heinrich übertragen und Heinrich den Löwen noch einmal zur
Selbstverbannung nach England genötigt. (Derselbe kehrte aber in dem-
selben Jahre zuruck.) Der Kaiser schickte Gesandte an den griechischen
Kaiser und an den Sultan von Jconium in Kleinasien, welche ihm
beide ihre Unterstützung versprachen. .Dennoch verlegte ihm der griechische
Kaiser die Pässe und gefährdete das deutsche Heer auf Schritt und Tritt.
Friedrich rächte sich durch Plünderung der griechischen Städte. Nachdem
er in Adrianopel überwintert hatte, schloß er einen Vertrag mit dem
Kaiser, nach welchem die Kreuzfahrer wohlverpflegt auf griechischen
Schiffen nach Asien gebracht werden mußten. Nach der Überfahrt wurde
sein Heer wieder mehrfach angegriffen, so daß der Zug bis Jconium
vielen Menschen und Tieren 'das Leben kostete. Bei dieser Stadt kam
es gegen die überlegene Macht der Feinde zu einer mehrtägigen Schlacht.
Als viele vor der Gefahr zurückwichen, rief der Kaiser: „Was zögert
ihr, was jammert ihr, die ihr aus der Heimat gezogen seid, mit eurem
Blute das Himmelreich zu erkaufen? Christus gebietet, Christus siegt!"
Bald wehten die Fahnen der Christen von den Türmen der Stadt. Des
Kaisers Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, hatte während
der Schlacht die Stadt mit Sturm genommen. Die Beute war so un-
ermeßlich, daß sie die Pilger nicht alle wegschaffen konnten.
Endlich kam das Heer nach Seleucia in Cilicien und mußte über
den Fluß Kalikadnus (jetzt Seleph). Der Strom ging hoch von
Regengüssen, eine Brücke sollte geschlagen werden. Das dauerte dem
kühnen Greise zu lange; mutig spornte er sein Roß und sprengte in die
Fluten. Aber die Wogen rissen ihn hinweg. Ein Ritter stürzte ihm
nach; wohl brachte dieser den Körper ans Land, aber die Heldenseele 1190
war entflohen. Tiefgebeugt zogen die Kreuzfahrer weiter und begruben
den Helden in der Stadt Tyrus; Eingeweide und Gehirn wurden schon
in Antiochien bestattet. Viele Deutsche zogen in die Heimat zurück, der
Rest kam bis vor Akkon, wo auch der treffliche Herzog Friedrich starb.
In Deutschland konnte man lange das Unglück nicht glauben, das
man nicht selbst gesehen hatte. Das Volk erzählte sich, der Kaiser sei
nicht gestorben, sondern sitze im Schoße des Kyff Häuserberges (im
jetzigen Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt) und werde seiner Zeit
hervorkommen.
3) Die übrigen Kohenstaufen.
a. Heinrich Vi. 1190—1197. Auf Friedrich Barbarossa folgte sein
Sohn Heinrich Vi., ein herrschsüchtiger strenger Mann. Er mußte viele
Kämpfe um Süditalien, das Erbe seiner Gemahlin, führen, das er mit
großer Strenge zu behaupten wußte. Mitten in seinen großartigen
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Richard_Löwenherz Philipp_August
von_Frankreich Philipp August Barbarossa Barbarossa Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Christus Friedrich_von_Schwaben Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_Vi Heinrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich_Vi Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: England Regensburg Deutschland England Kleinasien Asien Seleucia Tyrus Akkon Deutschland
64
Mittlere Geschichte.
Plänen, Deutschland zu einem Erbreiche und alle außerdeutschen Fürsten
1197 zu Vasallen des Kaisers zu machen, raffte ihn ein frühzeitiger Tod hinweg.
Heinrich hinterließ einen dreijährigen Sohn, Friedrich.
b. Philipp von Schwaben und Otto Iv. Die hohenstaufische
Partei wählte nun den jüngsten Sohn Barbarossas, Philipp von
Schwaben, während die Welfen einen Sohn Heinrichs des Löwen,
Otto Iv., zum Könige machten. Auf Ottos Seite stellte sich der Papst
Innocenz 111., nach Gregor Vii. der mächtigste und hochstrebendste
aller Päpste, der Frankreich und England unter seinen Willen beugte
und die Beherrscher von Spanien, Portugal, Norwegen. Polen und
Ungarn zwang, ihre Länder von ihm als Lehen zu nehmen. In dem
nun ausbrechenden Kampfe zwischen Welfen und Staufen hatte
Otto anfänglich die Oberhand; aber durch sein leutseliges und ritter-
liches Wesen gewann Philipp immer mehr Anhänger. Otto wurde
nur noch in Sachsen anerkannt; selbst der Papst wollte schon zu der
1208 staufischen Partei übertreten, da wurde Philipp 1208 von Otto von
Wittelsbach wegen einer persönlichen Beleidigung ermordet. Nnn fand
Otto Iv. bald allgemeine Anerkennung und erhielt sogar die Kaiserkrone.
Als er aber in Italien dem Papste gegenüber nicht nachgiebig war,
that dieser ihn in den Bann und forderte die Fürsten auf, den Sohn
Heinrichs Vi., den jungen Friedrich, der in Italien erzogen war, zum
Könige zu wählen. Der Enkel Barbarossas fand in Deutschland be-
1215 geisterte Aufnahme und wurde von allen Fürsten anerkannt und mit
großer Pracht zu Aachen gekrönt. Otto Iv. starb, von allen in Deutsch-
land verlassen, arm und ungeehrt 1218 auf der Harzburg.
e. Friedrich Ii. (1215—1250) war ein glänzender, gebildeter Herrscher,
ein Freund der Wissenschaften und Künste, seinem ganzen Wesen nach
mehr Südländer als Deutscher. Für Deutschland that er wenig; er
gab sogar die durch deutsche Kolonisten gewonnenen Gebiete nördlich
der Elbe, Holstein, Mecklenburg und Pommern, den Dänen preis; seine
Hauptsorge wandte er Italien zu. Friedrich hatte dem Papste einen
Kreuzzug gelobt, verschob aber die Ausführung desselben von Jahr zu
Jahr. Als er ihn auf Drohung des Papstes endlich antrat, kehrte er
schon nach drei Tagen wegen Krankheit zurück. Der Papst hielt dies
für Verstellung und that ihn in den Bann. Friedrich trat den Kreuzzug
nochmals an. Der Papst verbot ihm denselben, ließ den Bann über
Friedrich auch in Palästina verkündigen und gebot dem Patriarchen zu
Jerusalem und den Rittern in Palästina, Friedrich nicht zu unterstützen.
Trotzdem erreichte dieser mehr, als bisher erreicht war. Durch Vertrag
mit dem Sultan von Ägypten wurden Jerusalem und die übrigen
heiligen Örter den Christen überlassen. — Der Papst verbündete sich
mit den lombardischen Städten, und Friedrich hatte, wie einst
sein Großvater, gegen diese einen schweren Stand. Wieder that ihn der
Papst in den Bann und ließ ihn durch ein Konzil sogar aller seiner
Kronen für verlustig erklären; in Deutschland wählte man schon einen
Gegenkönig. Aber in ungebrochener Kraft führte Friedrich den Kampf gegen
den Papst, die Welfen und lombardischen Städte, und hätte denselben
1250 vielleicht siegreich beendet, hätte ihn nicht der Tod zu früh ereilt.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Barbarossas Barbarossas Philipp_von
Schwaben Philipp Heinrichs Otto_Iv. Otto_Iv. Ottos Innocenz Innocenz Gregor_Vii Gregor Otto Philipp Philipp Otto Philipp_1208_von_Otto_von
Wittelsbach Philipp Otto Otto Heinrichs Heinrichs Friedrich Friedrich Barbarossas Barbarossas Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ottos Frankreich England Spanien Portugal Norwegen Ungarn Staufen Sachsen Italien Italien Deutschland Aachen Harzburg Deutschland Holstein Pommern Italien Palästina Jerusalem Palästina Jerusalem Deutschland
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ritterorden (§46,55). Saladin eroberte alles zurück. — Den vierten
Kreuzzug (1202—1204) unternahmen Venetianer und französische Ritter,
gingen indes nach Konstantinopel, um den griechischen Kaiser wieder ein-
zusetzen, gründeten aber, als die Bezahlung ausblieb, hier 1204 das
lateinische Kaisertum. (Dies mußte 1261 wieder dem alten ost-
römischen Kaisertume weichen). — 1212 war der Kreuzzng der Kinder.
Tausende von deutschen und französischen Knaben brachen nach Palästina
ans; sie kamen indes teils unterwegs um, teils wurden sie in die Sklaverei
verkauft. — Friedrich Ii. (§ 45) unternahm den fünften Kreuzzug
(1228, 1229) und gewann auf demselben Jerusalem durch Vertrag. —
Die letzten Kreuzzüge gingen von Ludwig dem Heiligen von Frank-
reich aus. Der sechste (1248—1254) war gegen Ägypten als Hauptmacht
der Mohammedaner, der siebente (1270) gegen Tunis gerichtet, beide
vergeblich. Bei dem letzten starb Ludwig. — 1291 siel die letzte Besitzung
der Christen, Ptolemais, in die Hände der' Mohammedaner.
3. Folgen der Kreuzzüge: die Macht und das Ansehen der
Kirche und der Päpste wuchsen; die Hausmacht mancher Fürsten
wurde durch Erledigung vieler Lehen vergrößert; mancher Hörige
erkaufte sich von seinem geldbedürftigen Herrn die Freiheit; die
einzelnen Völker traten in Verbindung, und hierdurch wurde die
Kenntnis fremder Sprache, Länder, Naturprodukte verbreitet,
Wissenschaft, Handel und Rittertum gehoben, der Reformation
vorgearbeitet re.
§ 42. Lothar. Auf Heinrich V. folgte Lothar von Sachsen
oder Süpplingenburg (1125—1137). Von ihm ist folgendes zu merken:
1. Cr hielt Ordnung im Reich, war aber gegen die Kirche nachgiebig
(Investitur aufgehoben; er nahm eine italienische Erbschaft zu Lehen vom
Papst an). 2. Lothar hatte durch Erbschaft viele Güter um Göttingen
und Braunschweig erlangt. Die Tochter des letzten Sachsenherzogs Magnus
(1106 ch), Wulfhilde, war an den Bayeruherzog Heinrich den Schwarzen
verheiratet, der also bayerische und sächsische Güter besaß. Deren Sohn,
Heinrich der Stolze, heiratete nun Lothars Tochter Gertrud, womit zum
zweitenmale sächsische Güter an die Welfen sielen, und wurde auch Herzog
von Sachsen. 3. Albrecht der Bär von Anhalt aus dem Hause Askanien
erhielt die Nordmark, gründeie 1114 die Mark Brandenburg und legte
Berlin an. 4. Unter Lothar entstanden die Parteien der Welfen und
Waiblinger (Ghibellinenj; jene hielten es später mit Papst und Vasallen,
diese mit dem Kaiser. 5. Alle Lehen waren erblich geworden.
d) Die höhenstaufischen Kaiser.
§ 43. Kolirsd Iii. (1138—1152) entsetzte den Bayern- und
Sachseuherzog Heinrich den „Stolzen, der ihn nicht anerkennen wollte;
Bayern bekam Leopold von Österreich und Albrecht. der Bär Sachsen.
Als Leopold starb, erhielt sein Sohn Heinrich, der Heinrichs des Stolzen
Witwe heiratete, Bayern; der letzteren Sohn erlangte Sachsen zurück, und
die Markgrafschaft Brandenburg wurde reichsunmittelbar (stand nicht
mehr unter Sachsen). Konrad hat den 2. Kreuzzug geführt.
§ 44. Friedrich I., der Rotbart (Barbarossa), 1152
bis 1190, ein edler, tapferer, starker Fürst, der die kaiserliche
Macht in vollem Glanze wieder herstellte. 1. Friedrich als
deutscher König. Durch Fehden und Räubereien wurden
Deutschlands Ruhe und Sicherheit oft gestört; Friedrich suchte.
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Extrahierte Personennamen: Saladin Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_dem_Heiligen_von_Frank- Ludwig Ludwig Ludwig Lothar Heinrich_V. Heinrich_V. Lothar_von_Sachsen Lothar Magnus Magnus Wulfhilde Heinrich Heinrich Heinrich_der_Stolze Heinrich Gertrud Albrecht Albrecht Heinrich Heinrich Leopold_von_Österreich Leopold Albrecht Albrecht Leopold Leopold Heinrich Heinrich Heinrichs Konrad Friedrich_I. Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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wenn er nicht in, Italien war, durch Urteil und Strafe die
Ordnung herzustellen, wobei er die Großen unter den Frevlern
eben so wenig schonte wie die Kleinen. Die Fürsten mußten ihn:
gehorsam sein. Er hat erhebend und veredelnd auf das deutsche
Volk gewirkt, dessen „schönste Zeit in Sitte, Poesie, Bildung und
fröhlichein Volksleben mit ihm anbricht." Heinrich dem Löwen
gab er zu Sachsen Bayern zurück (Österreich wurde selbständig),
so daß dieser nun der mächtigste deutsche Fürst war und von den
Alpen bis zum Meere herrschte. Anfangs stand er auf der Seite
des Kaisers, ja rettete diesem einmal das Leben. Dazu hat er
die Wenden in Mecklenburg und Pommern unterworfen, deutsche
Kolonisten hingesandt, das Christentum dort verbreitet, München
und Lübeck erbaut. Der Kaiser schützte ihn gegen seine Feinde.
Später wurde Heinrich seinem Kaiser untreu, so daß dieser durch
seine Schuld die Schlacht von Legnano (lenjano) in Italien verlor.
Heinrich kam in die Reichsacht und behielt nur seine Stammgüter
in Braunschweig-Lüneburg (Bayern kam an Otto v. Wittelsbach,
Sachsen teils an Anhalt, teils an Bischöfe). — 2. Friedrich als
römischer Kaiser. Er war einer der gewaltigsten Kaiser. Auf
dem Reichstage in Würzburg erschienen außer den deutschen
Fürsten Gesandte aus fast allen europäischen Ländern, der König
von England erkannte seine Oberherrschaft an. Ein herrliches
Fest hielt er 1184 in Mainz (Fürsten, Bischöfe, Gesandte,
Sänger, 40000 Ritter, Zeltstadt, Tourniere re.) Zn Italien
wollte er seinem Hause eine unabhängige Königsmacht gründen
und machte deshalb sechs Römerzüge (1. Zug: der Kaiser wurde
gekrönt und hielt einen Reichstag ab, 1154; 2. Zug: das empörte
Mailand ward unterworfen und zerstört, es wurden kaiserliche Be-
amte eingesetzt, 1158—62; 3. Zug: der Kaiser, ohne Heer, wich
vor der lombardischen Städteempörung zurück; 4. Zug: Mailand
war wieder erbaut, eine neue Empörung konnte der Kaiser nicht
dämpfen, weil Krankheit sein Heer aufrieb, 1166; 5. Zug: die
Schlacht bei Legnano ging verloren (weshalb?), dann erfolgte die
Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem Papst und den Städten,
welche kleine Republiken unter kaiserlicher Oberhoheit wurden, 1174
bis 77; 6. Zug: der Kaiser zog friedlich nach Italien, um seinen
Sohn, den deutschen König Heinrich, mit Konftanze, der Erbin
von Neapel und Sizilien, zu vermählen, 1184—1186). — Zn
seinem Alter unternahm Friedrich noch einen Kreuzzug („Als
Kaiser Rotbart lobesam" — von Uh land) und verlor im Flusse
Seleph in Kleinasien sein Leben. Er ist das Bild deutscher
Größe geblieben. Lange mochte das Volk nicht an seinen Tod
glauben. Die Sage hat ihn in den Kyffhäuser in Thüringen ver-
setzt, wo er verzaubert schläft, bis er einst erwachen und die
Herrlichkeit des deutschen Reiches von neuem gründen würde.
(„Der alte Barbarossa" von Rücken).
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Otto Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich