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1. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 339

1887 - Langensalza : Beyer
§ 77. Die Schlacht bei Belle > Alliance. 33g hatten, anweisen sollte. Selbstsucht, Neid und Herrschsucht ließen die Unterhandlungen lange nicht zu einem Ergebnis kommen. Jeder war mißtrauisch gegen den anderen und wollte selbst möglichst viel gewinnen. Da gelangte am Anfange des Monats März 1815 die Nachricht nach Wien, Napoleon sei von Elba entwichen und befinde sich auf dem Siegeszuge nach Paris. Die neue drohende Gefahr ließ schnell allen Hader vergessen, und nun führten auch die Verhandlungen bald zum Ziel. Preußen erhielt seine verlorenen Provinzen zum größten Teile wieder. Von den Erwerbungen aus den drei Teilungen Polens bekam es nur Danzig, Thorn und das Großherzogtum Posen. Auch Anspach und Bayreuth kam nicht wieder an Preußen, sondern verblieb im Besitz Bayerns. Für diese Verluste wurde Preußen aber durch den größeren Teil des Königreichs Sachsen und durch schöne Gebiete am Rhein entschädigt. Aus den früheren Erzbistümern Köln und Trier, den Gebieten von Jülich und Berg nebst dem Siegener Land entstand mit den schon früher preußischen Besitzungen im Westen die Rheinprovinz. Jetzt wurde auch der letzte Rest Pommerns preußisch, indem auch das Land nördlich der Peene, das frühere Schwedisch-Vorpommern, an Preußen kam. Friedrich Wilhelm Iii. erhielt es j von Dänemark, dem es kurz vorher von Schweden als Ersatz für Norwegen abgetreten war. — Zwar war Preußen jetzt immer noch um 600 Quadratmeilen kleiner als 1805, vor Beginn des unglücklichen Krieges; aber an Stelle der weiten slavischen Gebiete Polens waren schöne deutsche Länder erworben. Das deutsche Reich wurde nicht wieder hergestellt, sondern die noch übrigen 39 Staaten, die man fortbestehen ließ, bildeten fortan einen Staatenbund, „den deutschen Bund". Die Mitglieder desselben waren lauter selbständige Staaten/ Ihre gemeinsamen Angelegenheiten wurden von einer Versammlung von Gesandten dieser Staaten, die beständig ihren Sitz in Frankfurt a. M. hatten, geordnet. Man nannte diese immerwährende Reichsvertretung „den deutschen Bundestag". Den Vorsitz in demselben hatte Österreich. Diese neue Ordnung der Dinge wurde durch die Wiener Bundesakte vom 8. Juni 1815 besiegelt. § 77» Die Schlacht bei Belle-Alliance. A. Erzählung, a) Vorbereitung. ,Die Franzosen waren mit ihrem neuen König Ludwig Xviii. sehr unzufrieden, und viele gedachten der ruhmreichen Zeiten Napoleons. Die alten Soldaten hingen mit großer Verehrung und Liebe an dem gestürzten Kaiser, der sie in vielen Schlachten siegreich geführt hatte. Viele von ihnen wurden nun, nachdem der Krieg beendigt war, in ihre Heimat entlassen und verbreiteten und befestigten überall das Andenken an ihren ruhmreichen Kaiser. Napoleon wurde von seinen Freunden in Frankreich über die dort herrschende Volksstimmung genau unterrichtet, auch war ihm nicht unbekannt, daß unter den Fürsten Enropa's, die auf dem Wiener Kongreß versammelt waren Zwist und Uneinigkeit herrschte. Da meinte der entthronte Kaiser, daß die 2ü*

2. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 368

1887 - Langensalza : Beyer
368 Zehnter Abschnitt. Die wichtigsten Ereignisse tc. von 1315—1871. Der ctßutfcfle ätieg uon 1866. § 83. Der erste Teil des Krieges bis zur Schlacht bei Königgrätz. A. Erzählung, a) Ursachen desselben. Der preußische Staat umfaßte den Kern Deutschlands, wahrend der österreichische Kaiserstaat unter seinen Unterthanen kaum ein Drittel Deutsche zählte. Trotzdem stand Österreich noch immer an der Spitze Deutschlands und hinderte alle Bestrebungen nach einer neuen Gestaltung und festeren Einigung des deutschen Reiches, die alle deutschen Patrioten herbeisehnten. Besonders suchte es die Machtentfaltung Preußens in Deutschland zu hindern, das doch allein berufen war, an die Spitze des Reiches zu treten und Deutschlands Geschicke zu leiten. Die gemeinsame Waffenbrüderschaft in dem Kriege gegen Dänemark hatte nur vorübergehend ein besseres Verhältnis zwischen beiden Staaten hergestellt. Nach Schluß des Krieges tauchte die Frage auf: „Was soll mit den von den Dänen befreiten Herzogtümern geschehen?" Die mittleren und kleinen deutschen (Staaten, die neidisch waren, daß Preußen und Österreich ohne den deutschen Bund in der schleswig - holsteinischen Angelegenheit vorgegangen waren, hätten am liebsten aus den Herzogtümern einen neuen selbständigen Staat gebildet, und auch Österreich war dazu geneigt, einen solchen unter der Regierung des Prinzen von Augustenbnrg herzustellen. Preußen aber wollte nur dann die Bildung eines neuen Staates aus den Herzogtümern zugeben, wenn der Prinz von Augustenbnrg sein Heer und seine Flotte der Armee Preußens einverleibte und einige wichtige Festungen im Lande an Preußen abtrat. Dazu war derselbe aber nicht geneigt. Im August 1865 wurde die endgültige Lösung der schleswig-holsteinischen Frage durch den Vertrag von Gastein noch aufgeschoben. Es wurde in demselben zwischen Österreich und Preußen vereinbart, daß ersteres vorläufig Holstein, das letztere aber Schleswig verwalten sollte. Lauenburg wurde mit dem preußischen Staate vereinigt; Österreich erhielt für seine ausgegebenen Ansprüche 21/2 Millionen Thaler von Preußen. Österreich aber fuhr fort, in Holstein die Ansprüche des Prinzen von Augustenbnrg zu unterstützen. Auch zog es den deutschen Bund in die holsteinischen Angelegenheiten hinein und wollte diesem die Entscheidung über das Land anheimstellen. Ja, der österreichische Statthalter in Holstein berief die Stände dieses Landes zu einer Ständeversammlung zusammen, welche über die Geschicke des Landes beschließen sollte. Dies erklärte Preußen für einen Bruch des Gasteiner Vertrages und ließ den General von Mauteuffel mit preußischen Truppen in Holstein einrücken. Die Österreicher räumten dieses Land und begaben sich auf hannoversches Gebiet, von wo sie dann über Cassel und Süddeutschland nach Österreich zogen. Nun erklärte Österreich den Bundesfrieden für gebrochen und beantragte bei dem deutschen Bunde, daß derselbe seine Truppen kriegsbereit gegen Preußen machen sollte. Dieser faßte auch den Beschluß, gegen Preußen kriegerisch vorzugehen, worauf Preußen erklärte, daß es den Bund für aufgelöst ansehe und darum aus demselben austrete.

3. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 1

1895 - Langensalza : Beyer
1. Die alten Deutschen. Tacitus, ein römischer Geschichtsschreiber, berichtet in seinem Werke Germania um 100 n. Chr. unter anderem folgendes über die alten Deutschen und ihr Land: Obwohl das Land ziemliche Abwechslung darbietet, ist es im ganzen doch von rauhen Wäldern und unwirtlichen Sümpfen bedeckt. Für Getreidesaat ist es ergiebig; doch Obstbäume trägt es nicht. Zahlreiche Herden ernährt es. Diese sind des Volkes einziger und liebster Reichtum; doch sind sie meistens unansehnlich. Die zum Ackerbau bestimmten Felder, je nach der Anzahl der Bebauer größer oder kleiner, werden von der ganzen Gemeinde als Gesamtbesitz angesehen und nach Schätzung unter die Mitglieder verteilt. Bei der großen Ausdehnung der Fluren macht die Teilung keine Schwierigkeit. Von dem bestellbaren Boden wird abwechselnd immer nur ein Teil für den Ackerbau benutzt; das übrige bleibt unbebaut liegen. Die germanischen Völkerschaften bewohnen keine Städte; sie dulden nicht einmal aneinander gebaute Wohnungen. Abgesondert und zerstreut siedeln sie sich weit von einander an, wie ihnen gerade eine Quelle, ein Feld, eine Waldung zusagt. Ihre Dörfer legen sie nicht so an, daß die Gebäude aneinander stoßen und zusammenhängen; jeder umgiebt sein Haus mit einem freien Raume. Auch sind Mauersteine und Ziegel bei ihnen nicht in Gebrauch; zu allem wenden sie unbehauene Baumstämme an. Einige Stellen bestreichen sie mit einer Art Thon von so reiner und glänzender Farbe, daß es wie Malerei aussieht. Sie pflegen auch unterirdische Höhlen auszugraben und belegen sie oben mit Dünger, als eine Zuflucht für den Winter und einen Aufbewahrungsort für die Feldfrüchte. Als Körperbedeckung dient allen ein Mantel, der durch eine Spange oder, in Ermangelung derselben, durch einen Dorn zusammengehalten wird. Im übrigen unbekleidet, bringen sie ganze Tage eint Herde und am Feuer zu. Die Wohlhabenden zeichnen sich durch ein Gewand aus, das, weil es eng anliegt, die Formen der Gliedmaßen erkennen läßt. Auch Tierselle tragen sie. In nichts unterscheidet sich die Tracht der Weiber von der der Männer; nur tragen die Frauen oft ein linnenes Gewand, das sie mit einem Purpurstreisen verzieren. Die Binnenvölker treiben nach einfacher, alter Art Tauschhandel. Die nächsten Nachbarn der Römer freilich kennen infolge des Handelsverkehrs den Wert des Goldes und des Silbers. Wenige brauchen Schwerter oder größere Lanzen; sie führen Speere mit einer schmalen und kurzen Eisen spitze, so scharf jedoch und zum Gebrauch so handlich, daß sie mit derselben Wafse, je nachdem es die Umstände er- Rude, Quellenbuch. 1

4. Kleine vaterländische Geschichte - S. 71

1883 - Langensalza : Beyer
— 71 — Rheinprovinz und die Hälfte des Königreichs Sachsen. Rußland erhielt den größten Teil Polens als besonderes Königreich. England erhielt bte Insel Malta und warb Schirmherr der ionischen Inseln (Republik der sieben ionischen Inseln an der Westküste Griechenlanbs.) Holland und Belgien würden zu einem Königreiche der Nieberlanbe vereinigt. Schweden erhielt das Königreich Norwegen und trat dafür Schwedisch-Pommern an Dänemark ab, welches aber für dieses Land von Preußen das Herzogtum Lauenburg eintauschte. Hannover ward zu einem Königreich erhoben, Weimar, Oldenburg und Mecklenburg wurden Großherzogtümer. Das alte deutsche Reich ward nicht wieder hergestellt, sondern statt dessen der sogenannte deutsche Bund gestiftet, dessen oberste Behörde, die Bundesversammlung, in Frankfurt a. M. ihren Sitz haben sollte. Der Zweck des deutschen Bundes sollte die Aufrechterhaltung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlands und der Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der einzelnen deutschen Staaten sein. Der deutsche Bund umfaßte bei seiner Stiftung zusammen 39 Staaten mit 30 Millionen Einwohnern. Iv. Ereignisse von 1815—1865. Die Revolution in Deutschland und Österreich. § 135. Nach Herstellung des deutschen Bundes wurde der Friede auf eine lange Rethe von Jahren nicht gestört, so daß Deutschland und besonders auch Preußen unter der milden Regierung Friedrich Wilhelms Iii. einen erfreulichen Aufschwung nahm. Dieser ruhige Zustand dauerte bis zum Jahre 1848, in welchem das Land durch innere Unruhen erschüttert wurde. Als nämlich nach dem Tode König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen (1840) dessen Sohn Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861) den Thron bestieg, hoffte man von demselben die Herstellung Preußens als eine konstitutionelle Monarchie. Der König berief zwar im Jahre 1847 die Stände der einzelnen Provinzen als vereinigten Landtag nach Berlin, jedoch hielt ein großer Teil des Volkes dieses Zugeständnis nicht für weitgehend genug, und so brach am 18. März 1848 in Berlin ein Aufstand los, infolge dessen der König die Truppen aus der Hauptstadt einstweilen zurückzog und eine aus allgemeinen Wahlen hervorgegangene Nationalversammlung nach Berlin zur Ausarbeitung einer Verfassung berief. Kurz vorher war auch nach dem Vorbilde Frankreichs, wo man im Februar den König Ludwig Philipp verjagt und die Republik ausgerufen hatte, in Wien die Revolution ausgebrochen, und während sich fast in allen Teilen des österreichischen Kaiserreiches, so besonders in Ungarn und Oberitalien, das sich losreißen wollte, aufständische Bewegungen zeigten, infolge deren das Reich auseinanderzufallen drohte, wiederholten sich im Oktober in Wien die Unruhen, so daß der Kaiser Ferdinand I. (1835—1848) nach Olmütz flüchtete, wo er zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph des Thrones entsagte. Allerdings endigten diese Wirrsale insofern glücklich für Österreich, als die mit den aufständischen Lombarden verbündeten Sardinier von dem Feldmarschall Radetzky bei Custozza (1848) und Novara (1849), und die Ungarn, welche sich unter dem Präsidenten Ludwig Kossuth für unabhängig' erklärt hatten, im Jahre 1849 mit russischer Hilfe wieder unterworfen wurden. § 136. Da das deutsche Volk schon längst den Wunsch gehegt hatte, daß ein festeres Band alle deutschen Staaten umschlinge, so schien jetzt

5. Kleine vaterländische Geschichte - S. 72

1883 - Langensalza : Beyer
— 72 — der Zeitpunkt gekommen, den deutschen Bund durch ein geeintes deutsches Staatswesen zu ersetzen. Im Mai 1848 trat ein deutsches Parlament (Volksvertreter des gesamten deutschen Volkes) in Frankfurt a. M. zusammen zur Ausarbeitung einer Reichsverfassung. Nach langen Beratungen kam man damit zustande, indem man Deutschland zu einem bundesstaatlich gegliederten Kaiserreiche und den König Friedrich Wilhelm Iv. zum erblichen deutschen Kaiser erklärte. Dieser aber schlug die Kaiserkrone, welche ihm im Ansange des Jahres 1849 von der Nationalversammlung durch eine Deputation angetragen wurde, aus, da er der Zustimmung der meisten übrigen deutschen Fürsten nicht versichert war. Ausstände, welche in Sachsen und Baden zur Durchführung der Reichsverfassung losbrachen, wurden durch preußische Truppen blutig niedergeschlagen, und der alte Bundestag wurde im Jahre 1850 auf Betrieb Österreichs, welches die Leitung Deutschlands nicht einbüßen wollte, wieder hergestellt. Die schleswig-holsteinischen Wirren. § 137. In Dänemark starb im Januar 1848 König Christian Viii. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich Vii. (1848—1863) war der letzte derjenigen oldenburgischen Linie, welche Uber-Dänemark regierte. Da nun die Dänen nach dein Aussterben dieser Herrscherfamilie eine Trennung der Herzogtümer Schleswig und Holstein, wo der Herzog von Schleswig-Holstein-Augustenburg erbberechtigt war, von Dänemark fürchteten, fo zeigten sie sich bestrebt, die Familie des Herzogs von Augustenburg von der Nachfolge in den Herzogtümern auszuschließen, damit dieselben für immer mit Dänemark vereinigt bleiben sollten. Als daraus die Schleswig-Holsteiner Preußen um Hilfe gegen die Dänen angingen, zumal auch dieselben alles Deutsche in Schleswig auszurotten versuchten, rückte der General Wrangel mit Truppen in die Herzogtümer ein und vertrieb die Dänen daraus. Aber England und Rußland, welche nicht wollten, daß die Herzogtümer von Dänemark abkommen sollten, nahmen sich der Dänen an, und da Preußen und Deutschland keine Flotte besaß, mit welcher sie gegen jene, welche die deutschen Häsen blockierten, hätten auftreten können, so mußte am 26. August 1848 Zu Malmoe in Südschweden ein Waffenstillstand abgeschlossen werden. Diesem Waffenstillstände folgte am 2. Juli 1850 der Friede zwischen Dänemark und Preußen, in welchem letzteres die Herzogtümer ihrem Schicksale überlassen mußte. Die Schleswig-Holsteiner stellten nun zwar ein eigenes Heer aus, und aus ganz Deutschland strömten demselben Kämpfer zu, aber sie wurden bei Fridericia in Jütland und bei Jdstedt in Schleswig (25. Juli 1850) geschlagen. Österreicher und Preußen rückten hierauf in Schleswig-Holstein ein, um dem Kampfe ein Ende zu machen; die Dänen versprachen, die Herzogtümer nicht wieder bedrücken zu wollen, ' und eine Konferenz der Großmächte beschloß im Jahre 1852 zu London, daß nach dem Aussterben der herrschenden Linie Prinz Christian von Schleswig-Holstein-Glücksburg sowohl in Dänemark als auch in Schleswig-Holstein zur Herrschaft gelangen und daß letzteres von ersterem niemals getrennt werden solle. § 138. Dennoch hatte diese Abmachung nur eine zwölsjährige Dauer. Als nämlich König Friedrich Vii. im Jahre 1863 starb, wurde Christian von den Schleswig-Holsteinern, welche den Prinzen Friedrich von Augustenburg als Herzog verlangten, nicht als König anerkannt. Diese Bestrebungen Dänemarks, das Herzogtum Schleswig von dem zum deutschen

6. Kleine vaterländische Geschichte - S. 73

1883 - Langensalza : Beyer
— 73 — Bunde gehörigen Holstein loszureißen und mit dem eigentlichen Königreiche Dänemark zu verbinden, veranlaßte Preußen und Österreich zum Einschreiten, um die Rechte Deutschlands zu wahren. Unter dem Oberbefehl des alten preußischen Generalfeldmarschalls Wrangel sandten beide Mächte Truppen nach den Herzogtümern. Bald langten die Siegesnachrichten an. Die Österreicher unter General von der Gablenz siegten bei Oeversee, und die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl erstürmten nach einer heftigen Belagerung die Düppler Schanzen (18. April 1864). Als nach einem Waffenstillstände die Dänen sich noch nicht zum Frieden bequemen wollten, besetzte der preußische General Vogel von Falkenstein ganz Jütland, während General Herwarth von Bittenfeld den kühnen Übergang nach der Insel Alfen erzwang (29. Juni). Hiermit war der Widerstand Dänemarks gebrochen, und im Frieden von Wien (30. Oktober) verzichtete es aus die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, welche vorläufig in den gemeinsamen Besitz Preußens und Österreichs übergingen (doch wurde Lauenburg im folgenden Jahre von Österreich ganz an Preußen überlassen). V. Deutschlands Neugestaltung. Der preußisch - österreichische Krieg. Ursache und Veranlassung des Krieges. § 139. Da sich das auf das aufstrebende Preußen eifersüchtige Österreich jeder Machterweiterung desselben, namentlich der Einverleibung Schleswig-Holsteins widersetzte, so trat sehr bald eine feindselige Spannung zwischen beiden Großmächten ein, welche zu einem völligen Bruch führte, als Österreich die Lösung der schleswig-holsteimschen Frage an den von ihm völlig abhängigen deutschen Bund verwies. Österreich betrieb die Einsetzung des Herzogs von Augustenburg als selbständigen Herzog von Schleswig-Holstein, während Preußen erklärte, daß es nicht zum Vorteil Deutschlands sei, einen neuen Kleinstaat zu errichten, auch behauptete, daß der deutsche Bund sich nicht mit der Sache zu befassen habe, da es im Verein mit Österreich als europäische Großmacht, nicht als deutscher Bundesstaat die Herzogtümer erobert habe. Beide Staaten sahen sich nach Bundesgenossen um. Mit Preußen verbündete sich Italien, welches das österreichische Venetien zu erwerben hoffte, während auf Österreichs Seite die süddeutschen Staaten, außerdem Sachsen, Kurhessen, Nassau und Hannover standen. Die Annahme des österreichischen Antrages beim Bundestage, das Bundesheer, natürlich gegen Preußen, mobil zu machen, wurde von letzterem als Kriegsfall bezeichnet; nichtsdestoweniger ward dieser Antrag am 14. Juni 1866 angenommen. Da erklärte der preußische Bundestags- gesandte den deutschen Bund für aufgelöst, und die Preußen rückten in zwei Heersäulen (Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld und erste Armee unter Prinz Friedrich Karl) in Sachsen ein und besetzten Dresden. Die Sachsen zogen sich mit ihrem König Johann langsam vor den Preußen zurück, überschritten das Erzgebirge und vereinigten sich in Böhmen mit den Österreichern. Sturz des Königreichs Hannover und des Kurfürstentums Hessen. § 140. Um dieselbe Zeit, wo die Preußen unter Herwarth von Bittenfeld und dem Prinzen Friedrich Karl in Sachsen einrückten, überschritten die preußischen Generale von Martteuf fei von Schleswig-Holstein her und Vogel von Falkenstein von Westfalen her die Grenzen des König-

7. Kleine vaterländische Geschichte - S. 76

1883 - Langensalza : Beyer
— 76 — General von Manteuffel, Vogel von Falkensteins Nachfolger im Oberbefehl, focht siegreich bei Tauberbischossheim gegen die Würtemberger, bei Werbach gegen die Badenser und bei Ütt i n g e n (d?26. Juli) gegen die Bayern. So waren die vorher von ihren Gegnern gering geschätzten Preußen auf allen Punkten siegreich, und großer Jubel erschallte durch das ganze Land. Der Friedensschluß. Norddeutscher Bund. § 144. Österreich konnte nicht daran denken, den Krieg weiterzuführen und so folgte dem Waffenstillstände und dem Präliminarfrieden von Nikolsburg der Friede von Prag, dem die süddeutschen Fürsten selbstverständlich beitreten mußten. Nach demselben schied Österreich aus Deutschland aus und erkannte im voraus die Veränderungen an, welche Preußen in demselben vornehmen würde. Auch gestand es zu, daß Venetien den Italienern überliefert werde. Die Veränderungen, welche Preußen in Deutschland vornahm, waren bedeutend, sie bestanden darin, daß Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt am Main, Schleswig-Holstein und Teile vom Großherzogtum Hessen und Bayern dem preußischen Staate einverleibt wurden; außerdem bezahlten sämtliche besiegte Staaten Kriegskosten. Alle deutschen Staaten nördlich des Mains, einschließlich das Königreichs Sachsen, mußten dem neugegründeten norddeutschen Bund beitreten; derselbe bildete ein einheitliches Staatswesen unter dem Vorsitz der Krone Preußen mit einem Bundesrat (Vertreter der einzelnen Bundesstaaten) und einem aus allgemeinen direkten Wahlen hervorgegangenen Reichstag als gesetzgebenden Behörden. Graf Bismarck, der Schöpfer des neuen Staatswesens trat als Bundeskanzler an die Spitze der Regierung desselben. Und da auch die süddeutschen Fürsten für den Kriegsfall ein Schutz- und Trutzbündnis mit Preußen geschlossen hatten, fo stand infolge der kraftvollen und weisen Leitung des preußischen Staatswesens und infolge des Mutes des Heeres und der Opferwilligkeit des ganzen Volkes das deutsche Vaterland in einer Einheit und einem Ansehn da, wie es solches seit Jahrhunderten nicht besessen hatte. Vi. Der deutsch-französische Krieg 1870—1871. Veranlassung und Ausbruch des Krieges. § 145. Schon längst hatte Frankreich, welches die Einigung Deutschlands verhindern zu müssen glaubte, das Wachsen Preußens mit Neid und Mißgunst wahrgenommen und besonders seit 1866 eifrig gerüstet. Die Franzosen schrieen nach „Rache für Sadowa", denn sie glaubten sich rächen zu müssen, weil der Kriegsruhm ihres Landes vor demjenigen Preußens erblichen war. So ließen innere Schwierigkeiten und die Unzufriedenheit seines Volkes über eine mißglückte Unternehmung nach Mexiko, wo er den österreichischen Erzherzog Maximilian als Kaiser eingesetzt, ihn aber auf die drohende Haltung der vereinigten Staaten hin im Stiche gelassen hatte, sodaß derselbe seinen Feinden in die Hände gefallen und zu Queretaro erschossen worden war (1867), den Kaiser Napoleon wünschen, durch einen siegreichen auswärtigen Krieg das verlorene Ansehen wiederherzustellen. Als nun die Spanier, welche ihre Königin Jsabella Ii. vertrieben hatten, dem Prinzen Leopold von Hohen-zollern ihre Krone anboten, glaubte der Franzosenkaiser den Augenblick gekommen, das verhaßte Preußen zu demütigen, das linke Rheinufer zu erobern und die Schöpfungen Preußens vom Jahre 1866 wieder zu vernichten. Er drohte im Falle der Annahme der spanischen Krone von seiten eines preußischen Prinzen mit Krieg, und als der Prinz von Hohen-
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