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1. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 4

1873 - Kempten : Dannheimer
4 Spiegel der Zukunft. Die Beschftigung mit ihr gibt nicht nur eine sehr angenehme Unterhaltung, sondern auch eine hchst nzliche Belehrung. Kenntnisse in der Geschichte sind ein Zengni der Bildung; sie ist ein Lehrfach von ausgezeichneter Bedeutung. A. Geschichte des Alterthums. Zu den ltesten Kulturvlkern der Erde gehrten die gypter. Ihr Land, das Nilthal und die Deltaebene, war sehr fruchtbar und sorgfltig angebaut. Vom Juli bis Oktober tritt der Nilstrom der seine Ufer und verwandelt das Thal gleichsam in einen See, dngt den Boden und befrdert das Wachsthum der Pflanzungen. Vom November bis Februar ist das Thal ein grner Garten, dann ein Staubgefilde. Die Priester zeichneten sich ans als Gelehrte, durch Schreibe-, Bau-, Arzueikunst und andere Wissenschaften. Die Könige hieen Pharaonen, Shne der Sonne. Die Pyramiden, noch etwa 40 an der Zahl, die Obelisken und Hieroglyphen, die Katakomben, die Sphinxstatuen siud merkwrdige Denkmale und berreste ihrer einstigen Bildung. Die Leichen wurden cinbalsamirt; man heit sie Mumien. Die Volksmasse war aber versunken in Aberglauben. Die gypter beteten an den Osiris, die Isis, den Horns, den Apis unter einem Stierbilde, den Typhon; sogar Krokodilen, Hunden, Kazen, dem Ichneumon und Ibis, dem Sperber erwiesen sie gttliche Ber-ehrnng. Sais in Umergrpten, On und Memphis in Mittelgypten, Theben in Obergypten, waren blhende Städte. Im Westen lag der knstliche See Mns und das Labyrinth. Cairo, Alexandria, Damiette und Suez liegen im heutigen gypten. (Khedive.) Die Inder sind eine uralte, asiatische Nation. Sie bewohn-teil wie heute noch die Hindu die gesegneten Lnderstrecken sdlich oin Himalayagebirge, die Gefilde am Indus, Ganges, Ner-budda und Godaveri. Die zahlreiche Bevlkerung war in 4 Kasten oder erblich: Stnde abgetheilt, die sich durch Rang, Rechte und Be-schftignng streng von einander unterschieden: 1 Priester oder Brah-mancv, 2 Krieger, 3 Handelsleute, Gewerbetreibende und Ackerbauer, 4 Dienende oder Sudras. Als unrein galten die gedrckten und verachteten Parias. Die Inder hatten ku?.streiche Bauten, selbst un.

2. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 24

1873 - Kempten : Dannheimer
u wurde er beigesezt. So krftig und weise er regiert hatte, so schwach zeigte sich sein Sohn Ludwig der Fromme, welcher 843 durch den Vertrag zu Verdn sein Reich unter seine 3 Shne vertheilte wo durch Deutschland ein selbstndiges Knigreich wurde. Das Reich Karls des Groen zerfiel schon nach hundert Iah-ren. ^n Deutschland starb das karolingische Geschlecht anno 911 (Arnulf, Ludwig das Kind) aus und der frnkische Graf Konrad i wart) König der Deutschen. Dieser hatte gegen nere Feinde und mit inneren Unruhen zu kmpfen. Sein Nachfolger war der Herzog der Sachsen, Heinrich i, genannt der Finkler ober Vogelsteller, von 919 936, ein tchtiger Fürst, weise und tapfer. Er zchtigte die Wenden und Normnner, lie in allen Gauen feste Plze, ummauerte Städte oder Burgen, als Zufluchtsorte und Magazine anlegen, wodurch er den Brgerstand grndete, und fhrte be; der Reiterei zweckmige Kriegsbum.en ein. Als die Ungarn 933 einen Raubzug nach Deutschland wiederholten, schlug er sie entscheidend bei Merseburg. Ihm folgte Otto I der Groe, bis 973, (Schlacht aus dem Lechfeld 955' Adelheid), Otto 11, Otto Iii, dann dessen Vetter Her-zog Heinrich 11 von Bayern, der Heilige, bis 1024; hernach regier-ten Conrad 11, Herzog von Franken, dann Heinrich Iii und Heinrich Iv. Unterhalb der Stadt Bingen steht im Rheinstrom ein uralter Thurm, genannt der Mansth nrm. Er war einst ein Mantthurm, eine Zollstation fr die vorberfahrenden Schiffe . Uber ihn gibt es eine Volkssage. Der Erzbischof Hatto von Mainz war ein geiziger, hartherziger Mann. Bei einer Theurung 970 flehten ihn hungernde Arme um Brot, Korn und Mehl an, da seine Magazine voll angefllt waren. Der Bischof lie sie alle in eine Scheune führen, einsperren und dann das Gebude durch seine Soldknechte anznden. Wie ja icrten die Unglcklichen! Keiner konnte sich retten. Als der Bischof ihr Angstgeschrei hrte, so scherzte er hohnlachend: Hrt, wie die Kornmuse pfeifen! Da kam aber das Strafgericht Gottes der ihn. berall, wo er gieng und stand, sah er Muse. Sie schlpften in sein Bett, sprangen an der Tafel in die Schsseln und sogar am Altare verfolgten sie ihn. Um sich nun vor dem plagenden Uu-geziefer zu sichern, lie er sich mitten in die Fluten hinein auf eine vorhandene Jelsplatte dieses Bollwerk bauen. Oben in einem Gemache hoffte er Ruhe und den langentbehrten Schlaf zu finden. Doch

3. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 39

1873 - Kempten : Dannheimer
so Der Markgras von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog v on Braun-schwur, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und haus-tcn berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionscdckt, woruach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Kni i Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Juni 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Bretten selb 1631 der Tilly, drang in Sddeutschlaud ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu Eaer ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noch und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede un-terzeichnet. Ein hchst beklaqenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magdeburg an der Elbe. Der kaiserliche General T>lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten muthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft des Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blutbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus dcn Husern schlugen die Flammen; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thun, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen werben. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenselb wurde er geschlagen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-tounbet; er starb zu Jngolstabt.

4. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 16

1873 - Kempten : Dannheimer
16 zu erwhnen: Pontius Pilatus, Claudius Felix, Porttus Festu? und Gessius Florus, unter dem der rmisch-jdische Krieg begann. B. Geschichte des Mittelalters. Zur Zeit Christi war unser deutsches Vaterland ein un-geheures Waldland, voll Smpfe und Morste. Es war klter, nebe-liger und unfruchtbarer als es jezt ist, wo der Boden offen der Ein-Wirkung der wrmenden und belebenben Sonne ba liegt. Urochsen, Bren, Wlfe, Eber, Hirsche, Rehe und Elenthiere und allerlei wilbes Geflgel gab es in Menge. Die strme berschwemmten hufig die Thler. Auf beii Wiesen und Triften weibeten Pferde, Rinber, Schafe und Ziegen. Haber und Gerste, Hopfen und Hanf waren die Er-zeugnisse des ckerbaues, in en Grten wuchsen Rettige, Rben, wilde Obstbume. Die Bewohner, von den Rmern Germanen genannt, d. h. Kriegs- oder Waldmnner, waren groß, stark, abgehrtet, freiheitsliebend. Die rauhe Luft und die Jagd strkte ihre Glieder. Sie kleideten sich sogar in Hute. Bogen und Pfeil, Spie, Keule und Schwert waren ihre Waffen. Ihre Huser, Hfe und Weiler waren mit Pfahlwerk umzunt. Wodan, Odin, Thor, Freia, ftere, auch Sonne und Mortb wurden als Götter verehrt. Dc;t Ort der Seligen nannten sie Walhalla. Deutsche Volksstmme hieen Alemannen, Franken, Hessen, Thringer, Sachsen, Bojer, Markomannen, Gothen. Unter dem Kaiser Oktavian Augustus suchten die Rmer ihre Herrschaft in Deutschland zu erweitern. Am Rieberrhein, an bcr Ems, Weser nnb Elbe brattgen sie vor, erbauten Kastelle und unterwarfen sich Land und Leute. Dagegen schlssen die Germanen einen Bunb und erhoben sich. Der Statthalter Varus in Kln zog i. I. 9 n. Chr. mit brei Legionen gegen die aufstndischen Stmme, an deren Spize sich der Cheruskerfrst Armin stellte. Im Teutobur-ger Walde erfolgte der Kampf. Drei Tage lang wurde mit Er-Mttenmg und Tapferkeit gefochten; die Rmer erlitten eine Niederlage und ihr Anfhrer, an der Rettung verzweifelnd, strzte sich in sein Schwert. Die Deutschen schlachteten viele Gefangenen wie Opferthiere den Gttern, andere wurden als Sklaven vertheilt. Als Auguftus von der Vernichtung seines Heeres benachrichtigt wurde, rief er wie

5. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 37

1873 - Kempten : Dannheimer
80 Der Markgraf von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog von Braun-schw-i i, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und hausten berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionsedikt, wornach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Knu Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Jani 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Breitenfeld 1631 der Tilly, drang in Sddeutschland ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu E er ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noih und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede uu-terzeichuet. Ein hchst beklagenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magde-brg an der Elbe. Der kaiserliche General T.lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten mnthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft de5 Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blntbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus den Husern schlugen die Flammen ; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thuu, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen worden. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenfeld wurde er geschla-gen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-mundet; er starb zu Ingolstadt.

6. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 42

1826 - Kempten : Dannheimer
gebirge zuwanderte, gewahrte er mit Moos bedeckte Ruinen einer ehemals großen Stadt, auf dem Schulte der gebrochenen Säulen sah er Tempelgemäucr, verfallene Palläste und Siegeöboqen, e6 war das längst verschwun- dene Iuvavo der stolzen Römer r — Fromm und klug erbat sich der Priester des Herrn diese Einöde von dem Herzog Bojoarie ns, um auö dem Getrümmer des hadrianischen Iuvaviums Kloster und Kirche zum Gedächtniß des Fürsten der heiligen zwölf Boten er- bauen zu können. — Theodo n. schenkte ihm die ver- gessene Römerstadt, samml der Veste auf dem Bergrücken im Morgen und einen großen Umfang Landes auf beiden Ufern der Salzach, dazu den dritten Thetl deü Salz- brunnens, zwanzig Pfannen fammt Knechten; desgleichen den Zehent von Salz und Zoll, der dem Landesherrn erhoben ward, nebst vielen andern Gütern. Darauf holte Rupert aus Franken zwölf Gehilfen von der Regel des heiligen Benedicts, erbaute daö Kloster St. Peter und eine Kirche dem heiligen Maximilian zu Ehren, der vor dreihundert Jahren als Bekehrer hier gewandelt, und dessen Grab Hordbertü Knechte wnnderbar fan- den. — Anbau und Kultur kam in die Wildniß, bis in das tiefste Pongau — wurden die Wälder ausgestockt und das weite Moorland trocken gelegt. — Erntrudis, die Nichte Nupertö, kam ebenfalls auö Franken, um frommen Jungfrauen ein Spiegel christlicher Zucht zu werden; am Nonnberg (Nunberg) baute ihr Rupert ein Kloster, das erste in Baiern für Nonnen, wo sie Vorsteherinn wurde. — Frg. 34) Welcher bojoarische Fürst machte zur festen Begründung des Christenthums die erste Reise nach Rom, — wie und wann kamen die ersten päpstlichen Legaten nach Bojoarien, welche christlichen Anstalten wollten selbe grün- den, und wann starb Theodo Ii.? Anlw- Die Jünger de6 heiligen Benedicts machten den Herzog Bojoaricns und feinen Hof vertraut mit den heiligen Versammlungen und Satzungen der morgen, und abendländischen Kirchenväter, mir dem sichtbaren Ober-

7. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 45

1826 - Kempten : Dannheimer
0^> 45 -aß hier eine wirkliche Tbeilung, und nicht 5los eine Landeseintheilung in Provinzen statt fand. — Iw Jahr 712 starb Theodoald und sein Vater ging im Jahre 717 mit Tode ab. — E6 waren damals nur noch zwei Brüder als Herzoge übrig, die das Land in friedlichem Ver- gleiche theilten. Im Jahre 724 starb aber auch T h e o d o- bert, mit Hinterlassung eines Sohneö: Hu gib er t, der ein Jüngling voll blühender Miene war. — Nun bildete sich die Erb frage: ob dem Bruder der Landestheil des Bruders, — oder dem Sohn jener des Vaterö zufallen sollte? — Ein Familiengesetz gab keine Entscheidung dar- über; Grimo ald «ahm durch die Macht seiner Waffen ganz Bojoarien in Besitz, und ward auf kurze Zeit Al- leinherzog. Zum erstenmal mußte wegen Baierns Erbtheilung und Erbfolge das Blut der Baiern gießen, das Vaterland, zur Freudx der Ausländer, sich selbst schwächen und bekriegen! — Der longobardische und fränkische Hof neigten sich auf H u g i b e r t S Seite; C a r l Marrellus, der großmächtige Hausmaier, zog mit sei- nen kriegsgewandten Franken plötzlich gegen die Donau, raubte dem Grimoald in einem blutigen Treffen nicht nur Land, Herrschaft und persönliche Freiheit, sondern sogar (725) durch die Dolche gedungener Mörder das fürstliche Leben. — Gleichzeitig fiel Luitprand, der Longobardeu König, Hugibertö Oheim, in das bojoa- rische Ge birg ein, und eroberte Mais, Serben, Botzen nebst der Veste Teriolis, welche unter Tas- silo u. wieder an Baiern zurückgegeben wurden. — Al- so kam durch den gewaltsamen Tod seines Oheims H u g i b e r t (von 725 — 737) zur Alleinherrschaft Baierns! — Das Wichtigste, was von der Regierung dieses Herzogs der Vergessenheit entging, war die Berufung des hochberühmten britischen Priesters Winfrieds, oder Bonifacius, nach Baiern; dann einige reiche Schankungen der Frömmigkeit an die Mön- che zu Regenöburg und Salzburg. — Corbiuian, der kurz vor Theodo n. Tod nach Baiern kam, war ein

8. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 49

1826 - Kempten : Dannheimer
0 4g die Hörer des Wortes. Wer die Taufe empfangen, ein Gebet erlernt batte, die Kirche besuchte, ein Kreuz und andere äußere Gebräuche mttmachen konnte, — hieß da. mals ein Christ, obschon er die Wildheit der Sitte und den Aberglauben des wüsten Hetdenlhums nicht ab. gelegt hatte, die altheidnischen Lust, und Feiertage wur- den zu christlichen Festen umgekehrt, Furcht vor dem Teu. fel war gar viel mächtiger- alö Liebe zu Gott. — Doch selbst dieser Glaube blieb nicht gänzlich ohne Segen, es geht ja immerdar auch dem Hellen Tageöfchein erst eine Dämmerung voran. Es war der Gedanke an den ein- zigen lebendigen Gott allgemein, utid der Gedanke an die Vergeltungen der Ewigkeit, und daß wir Menschen alle hiemeden die Krnder deg Valers im Himmel sind. Es leuchteten den Haushaltungen der Laten viele fromme Weltpriester und Bischöfe mit ihren Eheweibern im guten Beispiele vor; denn in jener Zeit war dem Klerus daö eheliche Leben keineswegs untersagt, dem- unqeachlet spendete er damals die Sakramente so giltig wie jetzt. — Die christlichen Herrn vom Adel lhaten nun. der evangelischen Nächstenliebe wegen, glünpfiicher gegen Knechte und Leibeigene, viele der letzter« bekamen eigene Rechte und erträglicheres Loos. — Die Einsiedler und Mönche, welche in ihren Wildnissen Wälder aus- rotteten und den Boden urbar machten, lernten dem Volke Ackerbau, Weinbau, Landwirthschaft, Wollenwebeu, Kalk, brennen, Steinhauen; denn bisher kannte man blos elende hölzerne Hütten. Die frühere Cultur, wie sie unter der Herrschaft der Römer blühte, bildete stch allmählig wie- der. — Dies war der Zustand des Christenihums in Bo- joarieu, als Odilo die Herrschaft antrat. —, Schon Hugibert berief 736 den hochgefeierten Glaubenshelden Bonifacius, der bereits 719, wo er als Heidenbekeh. rer nach Thüringen ging, unser Vaterland zum erstenmal durchwanderte*). Bonifacius erfüllte Hugiberts Wunsch und kam in das Land; doch nur kurze Zeit, und alö er wieder erschien, war Odilo Herzog in Baicrn, *) Allgemeine Geschichte der christlichen Kirche von Dr, Heinr. Phil. Konr. Henke, Abt zu Michaelstein. Braune schweig in der Schulbuchhandlung. 1800. l. Theil. S. 48,5. Seel, Lehrbuch der Vaterlandszeschichte. 4

9. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 52

1826 - Kempten : Dannheimer
eines Königs von Frankreich an, und zwang Chil- derich, den letzten der Merowinger, inü Kloster zu gehen. — Karl der Große, der Sohn Pipins, folgte ihm in der Wurde nach, und ließ sich vom Papst Leo Ul. in Rom zum abendländischen Kaiser krönen. Frg. 40) Wie verlebte Tassilo Ii. seine Jugend, — wer übte wahrend seiner Minderjäh- rigkeit die Vormund- und Regentschaft aus, — welche Abenteuer unternahm Grifo in Bojoarien; welche Folgen hatte es; — und wie verwandelte sich Baiern in ein fränkisches Lehen? Antw. Pipin, der erste Europäer, der sichkö- nig von Gottes Gnaden nannte, nachdem Bonifa- eins mir heiliger Hand ihn gesalbt, und das Oberhaupt der Kirche 753 ihn geweiht hatte, benützte dag Ableben Odilos (748), seine Regentschaft über Baiern zu grün- den. — Tassilo il. war bei dem Hintritt des Herzogs Odilo, seines Vaters, ein Knab von fünf Jahren; — Hilrrude, Pipins Schwester *), übernahm als Witt- we und Mutter die Vormundschaft ihres Sohnes; die Re gierungs- Verwaltung des Landes aber, nach Grifös Gefangennehmung, ward ihr nur unter Plpins Oberherrlichkeit zu Theil. — Als Hit- trude 754 starb, trat Pipin als Vormund seines ver. waiftten Neffen auf; — Tassilo n. ward an seinen Hof gebracht, um zum künftigen Freund und Feldherrn seiner Söhne: Carl und Karl mann erzogen zu wer- den. — Pipin gewöhnte den jungen Tassilo frühzei- tia an das Leben in den Heereslageru, an die Beschwer- den der Feldzüge, er nahm ihn mit sich iu den Longo, bardenkrieg und zur Belagerung Pa via'6. Sechs Jahre war Tassilo in Ptpinü Gefolg und Heere. — Als Vormund behauptete der Franken. König Pipin die un- mittelbare Regierung des baierischen Staats. — In Pi- pins Namen wurde von 754 bis 763 in Bojoarien die Gerechtigkeit ausgeübt, das Staatsgut verwaltet, und die Waffenmachr Baterns nach dem Willen und Befehlen des ') Sieh Antwort 36.

10. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 53

1826 - Kempten : Dannheimer
Franken. Königs gegen Aquitanier und Langobarden ver- wendet. — Pip in war der erste Franken. König, der in Baiern über Land und Leute wie ein Regent schal- tete. — Er rechtfertigte die Ausübung seiner vollen Ober» Herrschaft vorzüglich damit, daß er Grifo abhielt, wäh. rend Tassilo'6 Minderjährigkeit sich Baierns zu be. mächtigen. — Grifo, der Sohn Snnnehildens, wurde von feinem Stiefbruder Pip in §on der Regie, rung Frankens ausgeschlossen, und seine Mutter in den Klostermauern von Cala gefangen gehalten. Er ver- nahm die Unzufriedenheit der Großen Bojoariens über die vormundschaftliche Regierung, und wollte darin ein Mittel seiner Rache und eine Gelegenheit finden, sich zum selbstständigen Herzog von Baiern zu erheben. Grifo fioh einige Monate nach Odilo'ö Tod über den Rhein, schloß Bündnisse mit den Sachsen, mit dem alten Al- lemanen Herzog Lanfried, einem gebornen Agilol. finger, dann mit Suitgar Graf von Hirsch berg, einem reichen und mächtigen Herrn in den Gauen an der Rab und Altmühl, der aus seinen Gütern zu Eich, städt 745 ein Biöthum gründete, und den Bojoariern jederzeit zugethan und untergeben war. — Doch die Sachsen zerstreuten sich vor Pipins Macht, und das streitbare Volk, das Grifo in Baiern und Allcmanien «ufboth, erschreckte das unverhofft angekommene Kriegs- Heer der Franken, sie wichen mit den Allemanen vor Pi- Pin ohne Schlacht hinter den reissenden Inn zurück, und als der Franken-König auf Flößen diesen Fluß rasch zu übersetzen drohte, hielten die Krieger für unklug, einem fremden Fürsten zu lieb, das äußerste zu wagen, sie lie- ferten, 749 Grifo, Lanfried und Suitgar an Pip in aus; die dann als Gefangene nach Franken ab- Seführt wurden. Durch dieses Abenteuer Grifo's ver- lor Allemanieu das Recht zu eigenen Fürsten, in den Gauen aufgelöset, wurde es von Grafen verwal- tet, die der mächtige Franken-König berief. — Hit- trude fioh mit ihrem Sohn, als Grifo nach Baiern zog, nach dessen mißlungenem Gcwaltftreich ging zwar die Vormundschaft und Regierung des Landes an sie zu- rück. Pip in der Gewalthabende betrachtete aber Baiern als eine eroberte fränkische Provinz, und nur aus kö nig-
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