Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
66
Gebirgslünder: im N.-W. das Gebirgsland der Berber ei mit
dem Atlas (Gipfel bis 3500 in), im S.-W. Hochsudan mit
dem Kong (d. h. Gebirge), im S.-O. das Hochland von Habesch
oder Abessinien (mit Bergen bis 4600 m). — 4. Unter dem
Äquator und südl. desselben liegen die großen Seeen: Ukerewe
(80000 qkm), Mwutan, Tanganjika (36000 qkm), Bang-
roeoio und Nyassa. Die großen Flüsse sind: Kongo, Nil,
Niger und Sambesi, dann folgen der Oranje, Limpopo,
Gambia und Senegal.
Die Flüsse A. bieten durch die Wasserfälle und Stromschuelleu beim
Durchbruch des Randgebirges der Schiffahrt teilweise unüberwindliche
Schwierigkeiten, wodurch das Eindringen in das Innere und die Erfor-
schung desselben so ungemein erschwert wird.
1. Zwischen welchen Längen- und Breitengraden liegt A.? — 2. Zeichne
A. mit den wichtigsten Gebirgen, Flüssen und Seeen!
§ 53. Klima, Produkte» Bevölkerung. Afrika ist
der wärmste aller Erdteile; im Wüstensande der Sahara können im
Sommer Eier hart gesotten werden. Zm größten Teile der heißen
Zone fallen tropische Regen, d. h. es regnet dort Monate hin-
durch fast jeden Tag, wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht.
Diese Gegenden haben daher vielerorts einen üppigen Pflanzen-
wuchs (Affenbrotbaum, Palmen, Bananen; Urwälder). Unter
den Wendekreisen liegen regenarme Gebiete (Wüste Sahara,
Ägypten, Kalahari-Wüste), an den Enden des Erdteils sind
Winterregen. — Bemerkenswerte Tiere Afrikas sind: Löwe, Giraffe,
Elefant, Kamel, Zebra, Antilope, Gorilla, Flußpferd, Strauß.
— Die Zahl der Bewohner schätzt man auf 200 Mill., von
denen 3/4 der Negerrasse angehören mögen. Sie sind der Mehr-
zahl nach Heiden; das Christentum hat erst wenig Eingang
gesunden, mehr der Mohammedanismus (besonders im N. und O.)
Beständig strömt vom Guineabusen und dem indischen Ozean feuchte
Luft nach dem erhitzten Innern des Erdteils, daher leiden die Küsten-
säume an heißfeuchter Fieberluft; das höhere Binnenland ist gesunder.
Die tropischen Regen folgen dem höchsten Stande der Sonne bis zum
I8.0 nötfq. unj) 20.° südl. Br., so daß unterm Äquator die Regenzeit zwei-
mal im Jahre eintritt. Nach der Regenzeit entwickelt sich mächtig die
Pflanzenwelt. Besonders in den äquitorialen atlantischen Flußgebieten
findet sich dichteste Tropenwaldung, während die höher liegenden Gebiete
des Innern (namentlich im O.) reich sind an Savannen und Steppen, die
durch zerstreuten Baumwuchs parkartig erscheinen.
tz 56. Das Gebiet des Nils. Der Nil kommt aus
dem Ukerewe (Victoria-Njansa), durchfließt das Nordende des
Mwutan, nimmt l. den Gazellenfluß, r. den blauen Nil
(Abfluß des Tanasees) und den Atbara auf und teilt sich im
Mündungsgebiete in mehrere Arme (Delta). Das untere Nil-
thal und das Delta werden alljährlich vom Nil überschwemmt
und mit fruchtbarem Schlamme bedeckt. Ende Zuni beginnt der
Nil zu steigen, Ende September steht sein Wasser am höchsten,
im Oktober fällt es wieder.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Hochsudan Gorilla
Extrahierte Ortsnamen: Abessinien Mwutan Niger Gambia Senegal Afrika Sahara Victoria-Njansa
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Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
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r
Im Kalender ist das Jahr nach Wochen und Monaten geordnet.
Die Länge des Jahres beträgt 365 T. 5 St. 48 ‘ 46 Julius Cäsar
nahm das Jahr zu 365 T. 6 St. an und bestimmte (45 v. Chr.), daß
stets auf 3 Gemeinjahre von je 365 Tagen ein Schaltjahr von 366 T.
folgen solle. (Julianischer Kalender; K. alten Stils). Hiernach wurde
das Jahr um so viel zu lang gerechnet, daß dies in etwa 400 Jahren
3 Tage brachte. Bereits zur Zeit des Konzils zu Nicäa (325 n. Chr.),
wo man über das Osterfest Bestimmung traf, fiel die Frühlings Tag- und
Nachtgleiche auf den 21. statt auf den 24. März. Eine Verbesserung des
Kalenders wurde erst 1582 durch Papst Gregor Xiii. herbeigeführt. Die
seit 325 zu viel eingeschalteten Tage (es waren 10) wurden ausgelassen
inach dem 4. Okt. 1582 folgt gleich der 15.), und damit fernerhin das
Jahr mit dem Laufe der Sonne in Übereinstimmung bleibe, wurde fest-
gesetzt, daß jedes Jahr, dessen Jahreszahl durch 4 teilbar ist, ein Schalt-
jahr sein solle mit Ausnahme jedoch der vollen Jahrhunderte, die nicht
durch 400 teilbar sind. Die Protestanten nahmen den „Gregorianischen
Kalender" (K. neuen Stils) erst später an; die Russen haben den alten K.
bis heute beibehalten, darum sind sie jetzt gegen uns 12 Tage zurück. —
Ostern wird immer am ersten Sonntage nach dem ersten Vollmonde nach
der Frühlings Nachtgleiche (21. März) gefeiert (frühestens am 22. März,
spätestens am 25. April).
1. Um wie viel weicht eine Uhr, die nach Sternzeit geht, in 1 Jahr
von der Sonnenuhr ab? — 2. Gieb nach dem Kalender an, wann die
Sonne in jedes Sternbild tritt? — 3. Welches sind danach die Frühlings-,
Sommer-, Herbst- und Winterzeichen? — 4. Wie viel wird zu viel ein-
geschaltet, wenn alle 4 Jahre ein Schaltjahr ist? — 5. Wird nach der
jetzigen Bestimmung zu viel oder zu wenig eingeschaltet?
§ 73. Bewegung der Erde um die Sonne (Re-
volution). 1. Bis in das 16. Jahrhundert glaubte man
allgemein, daß die Erde stille stehe und die Sonne sich um die-
selbe bewege (Ptolemäisches System). Indes die in §72 er-
kannte jährliche Bewegung der Sonne ist nur scheinbar; nicht
die Sonne läuft in einem Jahre um die Erde, sondern die Erde
um die Sonne.
Nikolaus Kopernikus, geb. 1473 zu Thorn, ch 1543 als Kanonikus
zu Frauenburg in Preußen, stellte diese Lehre zuerst auf und begründete
damit das nach ihm benannte und mit der Wirklichkeit übereinstimmende
„Kopernikanische System". — Wären wir einmal auf die Sonne versetzt,
so könnten wir sehen, wie die Erde innerhalb eines Jahres einen vollen
Kreis am Himmel beschreibt, der durch die Mitte des Tierkreises geht;
dieser Kreis ist die wirkliche Ekliptik. Sehen wir die Sonne im Sternbilde
des Widders, des Stiers rc., so steht die Erde — von der Sonne aus
gesehen — in dem der Wage, des Skorpions rc. — Die Erdbahn ist kein
Kreis, sondern eine Ellipse. Diese weicht aber sehr wenig von der Kreis-
form ab, denn der Abstand der Brennpunkte vom Ellipsenmittelpunkte ist
nur V«o der halben großen Achse, d. i. etwa 336 000 Meilen (2^2 Mill. km).
Die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne beträgt 20 Mill. Meilen
(fast 150 Mill. km), am 2. Juli jeden Jahres 336 000 Ml. mehr, am
1. Januar ebenso viel weniger. Je näher die Erde der Sonne steht,
desto rascher bewegt sie sich in ihrer Bahn vorwärts. (Ungleiche Länge
des Sommer- und Winterhalbjahrs).
2. Die Erdachse ändert nicht ihre Lage"'), steht aber so, daß
während unseres Sommers die nördliche Hälfte, während des *)
*) Das Genauere gehört nicht hierher.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Julius_Cäsar Cäsar Gregor_Xiii Gregor Nikolaus_Kopernikus Nikolaus
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
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115
nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien
und Frankreich verschwinden rühmlos.
Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe
konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese
waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor-
wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und
Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort
mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten
her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch-
lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her
die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs-
macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen.
Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten
sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und
nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch-
land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich,
vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des
Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen
Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in
England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig
dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831),
desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt.
Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen
Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut-
pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern,
Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der
Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I.
von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland
trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu
seinem Nachfolger.
b) Die sächsischen Kaiser.
§ 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus
dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst
durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf
einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum
deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen
haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war
(Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war
nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um
Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und
Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser-
macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest
mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes-
eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft.
Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich
nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen
neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese
Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be-
festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer
(Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben
8*
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der_Große Karl Ludwigs Ludwigs Karl_der_Dicke Karl Karls Wilhelm Ludwig
dem Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Frankreich Dänemark Deutschlands Frankreichs Hamburg Bremen Paris Ungarn Lothringen Deutschland Italien Frankreich Frankreich Italien England Deutschland Niederlanden Sachsen Bayern Schwaben Lothringen Deutschland Sachsen Lothringen Deutschland Sachsen Sachsen Deutschland Deutschland Schwaben Bayern Lothringen Deutschland Deutschland Sachsen
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137
1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem
Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im
Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Zm
Restitutionsedikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser,
der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege ein-
gezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen
aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen
Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres
bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser,
Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen
Teil des Heeres zu entlassen; der Rest des Heeres wurde unter
Tilly gestellt, der jetzt kaiserlicher Oberfeldherr war.
3. Der schwedische Krieg (1630—35). — Da landete
der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der
pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade
auf den Tag, da vor 100 Zähren die Protestanten dein Kaiser
ihre Bekenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (25. Juni
1630). Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten
schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg,
wieder einsetzen. Nachdem er die Kaiserlichen aus Pommern
vertrieben hatte, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein
Schwager, der schwache Georg Wilhelm von Brandenburg, und
der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf recht-
zeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly
Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn
Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während
nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen
Siegesläufe (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden)
durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach
Bayern, wo er am Zusammenflüsse des Lech und der Donau
Tilly schlug, der tötlich verwundet wurde (1632). Während
dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen stein wieder
ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde.
Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann
gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich verschanzt
gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und
Weimaraner mißlang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen.
In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav
Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd-
deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna).
Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. Die
Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Rördlingen in
Bayern über die Schweden. 1635 schloffen Sachsen,Brandenburg
und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden.
4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). —
Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Christian Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar August
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Inhalt: Zeit: Geographie
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5
2. Die Erde ist ein dunkler Körper; sie erhält Licht und
Wärme von der Sonne. Es ist immer nur die eine Hälfte der
Erde von der Sonne beleuchtet; diese hat Tag, die andere Nacht.
Durch die Umdrehung der Erde um einen ihrer Durchmesser —
die Erdachse — von W. nach O. in 24 Stunden entsteht der
Wechsel von Tag und Nacht. (Der tägliche Auf- und Untergang
der Sonne ist nur scheinbar.) Die Endpunkte der Erdachse heißen
Pole (Nord- und Südpol). — Gleich weit entfernt von beiden
Polen denkt man sich um die Erde eine Linie gezogen; sie heißt
Äquator oder Gleicher (bei den Schiffern auch die Linie).
Der Äquator teilt die Erde in eine nördliche und südliche
Halbkugel (Hemisphäre).
Der Äquator wird wie jeder Kreis in 360 Grade geteilt, 1° = 60',
1 ' = 60". Ein Äquatorgrad ist 111,3 km lang; den 15. Teil desselben
nennt man eine geographische Meile (— 7420 m). Der Durchmesser
des Äquators ist fast 43 km länger als die Erdachse, da die Erde keine
vollkommene Kugel, sondern nach den Polen hin ein wenig abgeplattet ist.
Die Pole sind noch von keinem Menschen betreten; bis jetzt hat man sich
dem Nordpol nur bis auf etwa 700 km nähern können.
3. Die Erde bewegt sich in einem Zahre (365 T. 5 St.
48' 46") um die Sonne. (Die Sonne steht still; sie ist ein
Fixstern). Zn der einen Hälfte des Zahres ist die nördliche, in
der anderen die südliche Halbkugel der Sonne mehr zugewandt.
Dadurch entsteht der Wechsel der Jahreszeiten. Auf der südl.
Halbkugel ist Sommer, wenn auf der nördl. Winter ist. — Zu
beiden Seiten des Äquators, nördl. bis zum Wendekreise des
Krebses, südl. bis zu dem des Steinbocks, liegt die heiße
Zone (Zone^Gürtel); dann folgen auf beiden Halbkugeln bis
zum Polarkreise die gemäßigten Zonen (nördliche u. süd-
liche g. Z.); an den Polen liegen die kalten Zonen (nörd-
liche und südliche k. Z.).
Die Wende- und Polarkreise laufen mit dem Äquator parallel. Aus
den Wendekreis des Krebses fallen die Sonnenstrahlen am 21. Juni, auf
den des Steinbocks am 21. Dez. senkrecht. Die Polarkreise sind da gezogen,
wo der längste Tag 24 Stunden dauert. „ Der Unterschied in den Jahres-
zeiten nimmt mit der Entfernung vom Äquator nach den Polen hin zu.
Die heiße Zone hat nur zwei Jahreszeiten: eine Regenzeit und eine trockene
Jahreszeit. In den gemäßigten Zonen sind 4 Jahreszeiten: Frühling,
Sommer, Herbst, Winter. Die kalte Zone hat strenge und lange Winter
(9—11 Monate) und kurze Sommer.
1. Wie viel Tagereisen (ä 40 km) beträgt der Umfang, der Durch-,
messer der Erde, die Entfernung von Pol zu Pol? — 2. Erkläre: Globus
Äquator, Erdachse, Pol, Wendekreis!
§ 8. Planigloben. 1. Denken wir uns die Erde von N.
nach S. durchschnitten, so erhalten wir eine östliche und west-
liche Halbkugel; wird die Oberfläche dieser Halbkugeln auf
eine Ebene gezeichnet, so entstehen die Planigloben. — 2. Die
Planigloben sind Landkarten. Diese sollen uns ein Bild der
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
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83
unter dem 50.0 nördl. Br. liegt er 40 °, unter dem 30.0 = 60 °,
unter 527-2 0 = 377-2 0 hoch rc. Der Weg, den sie durchläuft,
ist der Himmelsäquator. Tagebogen — Nachtbogen. Tag- und
Nachtgleiche. Frühlings-Anfang. — 2. Vom 21. März bis 21. Zuni
rückt der Auf- und Untergangspunkt der Sonne immer weiter
nach N. und ihr Kulminationspunkt um 23 72 0 höher. Wende-
kreis des Krebses. Tagebogen größer als der Nachtbogen. Längster
Tag, kürzeste Nacht. Sommers Anfang. — 3. Vom 31. Zuni an
geht die Sonne wieder rückwärts, bis sie am 23. September
genau den Weg zurücklegt, den sie am 21. März durchlief.
Tag- und Nachtgleiche. Herbst Anfang. — 4. Bis zum 21. De-
zember rückt der Auf- und Untergangspunkt der Sonne immer
weiter nach Süden, und die Kulminationshöhe beträgt am
21. Dezember 2372 0 weniger als am 23. September. Wendekreis
des Steinbocks. Tagebogen kleiner als der Nachtbogen. Kürzester
Tag, längste Nacht. Winters Anfang. — 5. Von jetzt an wendet
sich die Sonne wieder nördlich und kulminiert von Tag zu Tag
höher. Am 21. März durchläuft sie den Äquator. Ein Zahr ist um.
I. Welche Tage sind Anfänge der 4 Jahreszeiten? — 2. Wo geht
an diesen Tagen die Sonne auf, unter, und wie hoch kulminiert sie? —
3. Wie viel Grad liegen an diesen Tagen die Kulminationspunkte von
unserm Zenith entfernt? — 4. Wann ist der Tagebogen am längsten,
wann am kürzesten? Was hängt„davon ab? — 5. Versetz dich in Ge-
danken auf einen Punkt a) des Äquators, b) des Wendekreises, c) des
Polarkreises und gieb für die Anfangstage der 4 Jahreszeiten Auf- und
Untergangspunkte der Sonne und ihre Kulminationshöhe an! — 6. Thue
dasselbe vom Pole aus!
§ 72. Fortsetzung. 1. Denken wir uns einen Stern,
der in der hohlen Himmelskugel der Sonne gerade gegenüber
steht. Er tnuß 12 Stunden später als die Sonne durch unseren
Meridian gehen. Beobachtet man diesen Stern, der diese Nackt
um 12 Uhr kulminirt, morgen wieder, so findet man, daß er
fast 4' vor 12 Uhr kulminiert. Nach etwa 15 Tagen kulminiert er
schon um 11 Uhr, also 1 Stunde früher. — 2. Die Sonne
bleibt demnach jeden Tag um 4' gegen die Sterne zurück, oder
die Sterne vollenden den Umschwung um die Erde 4' früher
als die Sonne. (Sterntag, Sonnentag). Nach rund 365 Tagen
6 Stunden steht die Sonne wieder bei demselben Sterne, sie ist
gegen die Sterne um den ganzen Himmel (von W. nach O.)
herumgekommen; ein Zahr ist um.
Dieser Kreis, welchen die Sonne innerhalb eines Jahres am Himmel
von W. nach O. zu beschreiben scheint, heißt Ekliptik. Sie geht an
12 Sternbildern (Sterngruppen) vorüber, die ihren Namen meist von
Tieren haben, daher der Kreis auch Tierkreis (Zodiakus) genannt
wird._ Namen und Zeichen der Sternbilder sind: Widder V , Stier W,
Zwillinge D, Krebs 55, Löwe K, Jungfrau 11p, Wage L, Skorpion m,
Schütze j, Steinbock Z, Wassermann rv, Fische §. ' Die ersten 6 stehen
nördlich, die andern südlich vom Himmelsäquator, mit dem die Ekliptik
einen Winkel von 2372 ° bildet.
6'
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Winters die südliche Hälfte der Erde der Sonne mehr zugekehrt
ist. Sie macht mit der Ebene der Ekliptik einen Winkel von
66'/2°, daher fallen die Sonnenstrahlen am 21. Juni auf den
Wendekreis des Krebses, am 21. Dezember auf den Wendekreis
des Steinbocks, am 21. März und 23. September auf den Äquator
senkrecht.
Der Wechsel der Jahreszeiten und der Tag- und Nachtläugen
ist die Folge dieser schiefen Stellung der Erdachse. Auf der südl. Halb-
kugel ist Winter, wenn auf der nördl. Sommer ist 2c. Nur unter dem
Äquator sind das ganze Jahr hindurch Tag und Nacht von gleicher Länge.
Je weiter vom Äquator entfernt, desto weniger ist das der Fall; im mittleren
Deutschland dauert der längste Tag 16 Stunden, auf den Polen sind im
Jahr 6 Monate Tag und 6 Monate Nacht (abgesehen von der Strahlen-
brechung, wodurch die Tageslänge etwas vergrößert wird).
1. Welches ist der wesentliche Unterschied zwischen dem Ptolemäischen
und Kopernikanischen Systeme? — 2 In welchen Sternbildern steht die
Erde — von der Sonne aus gesehen — am 21. März, am 21. Juni,
23. September, 21. Dezember? — 3. Zeichne eine Ellipse und gieb an:
die beiden Achsen, die Brennpunkte, Stand der Sonne, Stand der Erde
am 1. Januar und 2. Juli, den Ort der mittleren Entfernung der Erde
von der Sonne! — 4. Sieh die Erdbahn als Kreis und die mittlere
Entfernung von Sonne und Erde als Radius desselben an. Wie lang
ist dann der Umfang? — 5. Wie viel km legt die Erde in 1 Sekunde
zurück? — 6. Ein Schnellzug legt in 1 Stunde 60 km, eine Kanonen-
kugel in.l Sekunde 500 m zurück. Wie viel Zeit würden beide gebrauchen
um zurückzulegen a) den Weg um den Erdäquator, b) von der Erde zur
Sonne, o) die Erdbahn? — 7. Um wie viele Tage sind Frühling und
Sommer zusammen länger als Herbst und Winter? Woher kommt das?
— 8. Wenn die Erdachse senkrecht aus der Ekliptik stände, wie würde es
dann mit der Länge von Tag und Nacht und mit den Jahreszeiten
stehen? — 9. Wie würde es sein, wenn die Erdachse in die Ebene der
Ekliptik fiele?
§ 74. Die Sonne ist ein selbstleuchtender, in höchster
Glut sich befindender Himmelskörper. Wegen der großen Ent-
fernung erscheint sie uns nicht größer, als eine Kugel von 1 in
Durchmesser in einem Abstande von etwa 100 m; sie hat aber
einen Durchmesser von 187 000 Meilen (1388000 km), und ihr
Kubikinhalt übertrifft den der Erde 1280000 mal. Ihre Dichtig-
keit beträgt etwa J/4 der der Erde (sp. G. der Erde 5,56, der
Sonne 1,41), daher übertrifft ihre Masse nur etwa 325 000 mal
die Masse der Erde. Die Anziehungskraft an der Sonnenoberfläche
ist über 27 mal so stark als auf der Erde (Fallgeschwindigkeit,
Schwere). Die Wärme, welche die Sonne in 1 Minute der
Erde giebt, kommt der gleich, welche etwa 8000 Mill. Zentner
Steinkohlen bei gänzlicher Verbrennung entwickeln würden.
Die Sonne besteht wahrscheinlich aus denselben Stoffen, aus welchen
die Erde besteht. Auf ihrer Oberfläche bemerkt man hellere und dunklere
Stellen (Sonnenflecke und -fackeln), welche durch die auf- und niedergehende
Bewegung der glühenden, flüchtigen Sonnenteilchen entstehen. — An den
Flecken hat man erkannt, daß die Sonne sich in 25vt Tagen um ihre
Achse dreht. — Durch die Wärmeausstrahlung verliert die Sonne an
Wärme, die ihr nicht ganz wieder ersetzt werden kann. Sie kühlt sich
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
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Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
(§ 52). — Wie sind die Klöster entstanden? (§ 19). Welchen
Segen brachten sie zuerst? (§ 31). Später ließen in ihnen leider
Zucht und Ordnung oft sehr viel zu wünschen übrig, weil sie
verweltlichten. — Merke folgende Mönchsorden: 1. Benediktiner.
Sie legten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge-
horsams ab, trugen ein schwarzes Gewand, wurden im Anfang
des 6. Jahrhunderts gestiftet, hatten im 16. Jahrhundert über
15 000 Klöster und thaten viel für Ackerbau und Volksbildung.
2. Franziskaner („graue Mönche"), zur Zeit Innocenz Iii.
gestiftet. Sehr arm, Bettelmönche; Volkspredigt, Armen- und
Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Be-
kehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Eistercienser
(„weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den
Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettel-
orden. — Die Geistlichkeit hatte eine bestimmte Rangordnung:
Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte re.
§ 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung
hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§ 22).
— Erzähle vom Lehenswesen! (§ 30). — Welche Stellung hatten
die Grafen unter Karl dein Großen? (§ 34). — Welche Fürsten
hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§ 35). — Wie stand
Heinrich I. zu den Herzögen? (§ 36). Wie Otto I.? (§ 37).—
Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§ 38). —
Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§ 39). —
Wie Friedrich L? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen?
(§ 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich nmchen?
(§ 45). — Was ist § 46 und 47 von den Raubrittern gesagt?
— Welche Reichsstände gab es um 1300? (§ 49). — Wie ver-
hielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§ 50). —
Was sind Kurfürsten? (tz 51). — Was ist der ewige Land-
frieden? (§ 52).
Das Rittertum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom
Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften die
Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als
die sog. romantische Anschauung (§ 33) sich mit dem Waffen-
dienste vereinte, entstand das Rittertum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzterer
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Ansangsgründe zu ritterlichen Tugenden zu lernen; ini
14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar
wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Benediktiner Innocenz_Iii Innocenz Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Heinrich_I. Otto_I. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Friedrich_L Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich_I.
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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erhielten die Protestanten im Religionsfrieden von Nürnberg
vorläufige Religionsfreiheit (bestätigt 1544 zu Speyer). —
Luther wurde von den Grafen von Mansfeld nach Eisleben
berufen und starb daselbst am 18. Februar 1546. Er ruht in
Wittenberg. „Er war der größte Mann feiner Zeit, bewun-
derungswürdig durch die Kraft seines Geistes und die Tiefe feines
Gemütes, durch seinen lebendigen Glauben, seinen unerschütter-
lichen Heldenmut und seine rastlose Thätigkeit. Wie einst Hermann
befreite er die Deutschen vom römischen Joche. Durch ihn
wurde die Reformation begründet, welche über das Menschen-
wort das Wort Gottes, über die Werkgerechtigkeit die Glaubens-
gerechtigkeit stellte, welche Glaubens- und Gewissensfreiheit brachte
und den trennenden Gegensatz von Klerus und Laien aufhob.
Luther war zugleich durch seine vielen Schriften, besonders durch
seine Bibelübersetzung, Begründer der neuhochdeutschen Sprache."
§ 62. Religiöse Kämpfe. Als 1522 die Bilderstürmer
in Wittenberg Unruhen erregten, predigte sie Luther bald zur Ruhe. —
Bald darauf erhoben sich die Bauern, welche Luthers Lehre von der
evangelischen Freiheit mißverstanden, und wollten sich von den Bedrückungen
des Adels befreien. Als große Unordnungen entstanden, schrieb Luther
gegen sie. Auch wurden sie bei Frankenhausen geschlagen. 1525.
(Thomas Münzer). — 1534—1536 fanden in Münster Unruhen durch
die Wiedertäufer statt unter Anstiftung Johannes von Leyden, die streng
unterdrückt wurden. 1540 wurde der Jesuitenorden gestiftet (Ignatius
von Loyola), welcher den besonderen Zweck hat, die Reformation zu be-
kämpfen. — Von 1545—63 wurde das Konzil zu Trident gehalten, welches
die römische Lehre genauer festsetzte und den Fluch über alle Ketzer aussprach.
— Bald nach Luthers Tode begann Kaiser Karl den schmalkaldischeu Krieg
gegen die Häupter des schmalkaldischeu Bundes, nahm Johann Friedrich von
Sachsen in der Schlacht bei Mühlberg gefangen (1547), später auch
Philipp von Hessen, gab die Knrwürde von Sachsen an Moritz und erließ das
Interim (eine vorläufige Verordnung, um Protestanten und Katholiken
zu einigen). Im Bunde mit den Franzosen, die Metz, Toul und Verdun von
Deutschland abrissen, zog Moritz gegen den Kaiser und zwang ihn zu dem
Pass au er Vertrage 1552 und zu dem Augsburger Religionsfrieden 1555,
welcher den Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken
sicherte. (Moritz siel in der Schlacht bei Sievershausen im Hannoverschen).
d) Die Österreichisch-habsburgische Monarchie und
der dreißigjährige Krieg.
§ 63. Kaiser in dieser Zeit. Karl V. hat viele Kriege
geführt: gegen Frankreich (4 Kriege wegen Mailand und Burgund,
wovon schließlich ersteres an Karl, letzteres an Frankreich fiel — wegen
Metz rc. aber vergeblich); gegen die Türken, die 1529 bis Wien kamen;
gegen die Seeräuber in Nordafrika (Tunis 1525 erobert). Karl wollte
die Türken und_ Franzosen schwächen, die Protestanten und Katholiken
einen, das kaiserliche Ansehen herstellen; als ihm dies nicht gelang, dankte
er ab^ (1556) und ging in Spanien ins Kloster. (Vergl. „Der Pilgrim
vor St. Just" von Platen). Hier soll er sich vergeblich bemüht haben,
bei seinen Uhren gleichen Schlag zu erzielen. Deutschland und Italien
bekam sein Bruder Ferdinand I. als Kaiser, Spanien und die Nieder-
lande sein Sohn Philipp Ii. als König. — Ferdinand war milde gegen
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
Extrahierte Personennamen: Hermann Thomas_Münzer Johannes_von_Leyden Ignatius
von_Loyola Karl Karl Johann_Friedrich_von
Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Moritz Moritz Karl_V. Karl_V. Karl Karl Karl Ferdinand_I. Ferdinand_I. Philipp_Ii Philipp Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Speyer Mansfeld Eisleben Wittenberg Gottes Wittenberg Frankenhausen Luthers Mühlberg Sachsen Deutschland Sievershausen Frankreich Mailand Burgund Frankreich Wien Nordafrika Tunis Spanien Deutschland Italien Spanien