Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
20
Strecken. Die Berggehänge sind vielerorts mit Weinpflanzungen (Wein-
bergen) bedeckt. — Der Schwarzwald, vom Rhein bis znm Neckar an
Höhe abnehmend, ist mit dunklen Tannenwäldern bedeckt und fällt steil
zur Nheinebene ab, von wo enge, felsige Thalspalten ins Gebirge dringen.
Im S. der Feldberg, fast 1500 m. Holzindustrie (Uhren!)-, Badeörter
am Fuße des Gebirges (Badenweiler, Baden, Wildbad). — Der reich be-
waldete Wasgau lwasgenwald) ist, wie der Schwarzwalo, im S. am
höchsten (Sulzer Belchen 1430 m) und fällt zum Rhein steil ab, west-
lich geht er über in die fruchtbare und gut angebaute Hochebene von
Lothringen. — Der Odenwald hat teils fruchtbare, teils wilde
Thäler und großenteils Laubwald. An seiner Westseite Zieht sich die
fruchtbare Bergstraße hin, ein reicher Obst- und Weinbezirk. — Die
Hardt (Psälzergebirge) mit dem Donnersberg, 690 m. Nach dem
Rhein hin sind berühmte Weinorte (Nierstein, Laubenheim re.), im Westen
«Saarbrücken) reiche Steinkohlenlager. — Das rheinische Schiefer-
gebirge (Hauptgestein Thonschiefer) ist im ganzen eine rauhe, wenig
fruchtbare Hochebene (400 m), gegliedert durch tief einschneidende Fluß-
thäler. Auf deu Höhen finden sich Wald, Moor, Heide und dürftige
Ackerfelder; die Flußthäler haben ein milderes Klima, größere Frucht-
barkeit und eine dichtere, wohlhabendere Bevölkerung. Der Taunus ist
ein liebliches Waldgebirge, nach dem Main und Rhein hin mit Obsthainen
und Weinbergen (Hochheim, Johannisberg, Rüdesheim rc.) bedeckt. Zahl-
reiche Mineralquellen lhomburg, Wiesbaden, Selters, Ems ec.). Gr. Feld-
berg, 880 m; im S.-W. der anssichtsreiche Niederwald (National-
denkmal!). Der Westerwald hat in seiner östlichen Hälfte Eisensteine;
an seiner Nordwestccke liegt das Siebengebirge, 7 schöne Bergkuppen
am Rhein. Das sauerländische (— südländische) Gebirge birgt im
N. reiche Eisen- und Kohlenlager (darum hier großartige Industrie!); sein
nördlicher Rand ist die Haar. Der Hunsrück (— hoher Rücken), eine
wellige Hochfläche mit bewaldeten Bergketten, wird durch das vielgewundene,
tiefe Moselthal getrennt von der Eifel (zahlreiche erloschene Vulkane!).
Das hohe Veen (— Moor) ist kahl und moorig. Im W. dieser Ge-
birge liegen die Ardennen.
Der Vogelsberg ist eine kegelförmig aufsteigende Basaltmasse
(Taufstein 770 m); die Thäler gehen von der Mitte strahlenförmig aus.
* — Die Rhön ist in dem niederen, nördlichen Teile (vordere R.) meist
gut bewaldet, der höhere südliche Teil (hohe R.) hat mehrere über 900 m
hohe, felsige Kuppen, teils bewaldet, teils mit Weiden und Mooren be-
deckt. Die Bevölkerung ist ärmlich. (Bad Kissingen). — Der Spessart,
gut bewaldet, fällt steil zum Main hin ab; die zahlreiche Bevölkerung ist
sehr ärmlich. — Die schwäbisch-fränkische Hochebene, an 300 m hoch,
hat nach den Gebirgen hin sandige und unfruchtbare Strecken; die Thäler
der Flüsse sind freundlich und fruchtbar.
4. Den nördlichen Teil des deutschen Gebirgslandes bilden
der Harz mit dem Brocken (1140 m), das hessische Berg-
und Hügelland (nördlich vom Vogelsberg und der Rhön bis
zum Zusammenfluß der Werra und Fulda) und die Weser-
gebirge.
Der Harz ist ein Tafelgebirge. Der höhere nordwestliche Teil heißt
Ob er harz (Nadelwald; Erze: Silber, Blei, Kupfer), der niedere südöstliche
Unterharz l Buchenwälder, Ackerbau). Tief eingegrabcne Thäler (Bode-
thal mit der Roß trappe; die Ufer steigen hier über 200 m steil auf.) —
Das hessische Berg- und Hügelland ist eine von fruchtbaren Thälern
vielfach durchschnittene Hochfläche, die von bewaldeten, teilweise auch kahlen
Höhenzügen überragt wird. (Meißner 750 m). — Die Wesergebirge
liegen zu beiden Seiten der Weser, links: der Reinhartswald, die
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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seines Laufs; e) die größeren Nebenflüsse nach Quelle, Richtung
und Mündung; ä) die Städte, welche an denselben liegen!
1. Der Rhein ist über 1200 hm lang und hat ein Gebiet von
200000 qkm. Die Städte Basel und Bonn bezeichnen die Grenzpnnkte
seines Ober-, Mittel- und Unterlaufs. Die Rheinquellen liegen in den
lepontischen Alpen, z. T. über 2500 m hoch. Vorderrhein (vom St.
Gotthard) und Hinterrhein sind die Hauptquellflüsse. Im verkehrs-
reichen, 540 qkm großen Bodensee reinigt der Rhein seine Fluten vom
Alpengeröll und durchbricht dann (bis Basel) als nicht schiffbarer Fluß
den Jura (Rheinfall bei Schaffhausen an 25 m hoch, über 100 m breit).
Sein Mittellauf zerfällt in den Ober- und Mittelrhein. Als Ober-
rhein durchfließt er die oberrheinische Tiefebene, bis Straßbnrg noch als
wilder, kaum schiffbarer Bergstrom, weiterhin in vielen kleinen Krümmungen
ruhiger, schiffbar und von Uferstädten begleitet; als Mittelrhein durchbricht
er im engen, wegen seiner Schönheiten viel besuchten Thale das Schiefer-
gebirge. (Loreley-Felsen!) Im Unterlauf ist nun der Rhein auf deutschem
Boden ein breiter, majestätischer, von zahlreichen Schiffen belebter Strom,
nach seinem Eintritt in die Niederlande aber teilt er sich in mehrere Arme
(die Waal, in welche sich die Maas ergießt, die Issel (Eißel), der Leck,
die Vecht) und erreicht als schwacher Fluß unweit Leiden die Nordsee.
Nebenflüsse links: die Aare mit Reuß und Limmat, die Jll (Rhein-
Rhone-Kanal), die Rahe und die viel gewundene Mosel; rechts: der
Neckar mit dem Kocher und der Jagst, der in der Mitte ein großes W
bildende Main mit Regnitz, Tauber, Saale und Kinzig, die Lahn, die
Sieg, die Ruhr, die Lippe. — 2. Die Ems, kaum 400 hm lang, ein
Tieflandsfluß, entspringt auf dem Teutoburger Walde und mündet in den
Dollart. Nebenfl.: die Hase und Leda. — 3. Die Weser, 700 hm lang,
entspringt als Werra*) zwischen Franken- und Thüringer Wald, hat bis
Zum Durchbruch des Süntels in der Porta westphalica schöne Uferland-
schaften, an der Mündung einen bedeutenden Seehafen und ist der einzige
größere Strom, der Deutschland ganz angehört. Nebenfl. l.: die Fulda
(nach der Vereinigung dieser mit der Werra heißt der Fluß Weser), die
Diemel und Hunte; r.: die Aller mit der Ocker und Leine und die
Lesum (Wümme). — 4. Die Elbe, über 1100 km lang, entspringt aus
dem Riesengebirge, wird bereits in Böhmen schiffbar, durchbricht in einem
malerischen Thale das Elbsandsteingebirge und erweitert sich bei der Mün-
dung meerbusenartig. Bis Hamburg ist sie für große Seedampfer schiffbar.
Nebenfl. l.: die Moldau, die Eg er, die Mulde, die Saale mit Un-
strut und Bode, die Ilmenau, die Schwinge und die Oste; r.: die
schwarze Elster, die Havel mit der Spree. — 5. Die Oder, 9oo km
lang, entspringt auf dem mährischen Gesenke, ist meist Tieflandsstrom
(darum weit hinauf schiffbar) und mündet nach mehrfachen Spaltungen in
das Stettiner Haff, welches durch Dievenow, Swine und Peene mit der
Ostsee in Verbindung steht. Nebenfl. l.: die Glatzer Neiße, die Katz-
bach, der Bober, die Görlitzer Neiße; r.: die Warthe mit der Netze.
Der Friedrich-Wilhelms-Kanal verbindet die Oder mit der Spree, der
Finow-Kanal mit der Havel. — 6. Die Weichsel, über 1000 km lang, hat
ihre Quelle auf den Karpaten und gehört nur in ihrem Unterlaufe zu
Deutschland. In ihrem Mündungsgebiete teilt sie sich in 3 Hauptarme,
von welchen Nogat und alte Weichsel in das frische Haff fließen. Der
Bromberger Kanal verbindet Weichsel und Oder durch Brahe, Netze und
Warthe. — 7. Die Memel (der Njemen) kommt aus Rußland und mündet
mit mehreren Armen in das kurische Haff. — Die Donau, nächst der
Wolga Europas größter Fluß (2780 km lang, Gebiet 800 000 qkm), ent-
*) Werra und Weser sind verschiedene Formen desselben altdeutschen
Wortes „Wisuraha“.
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Extrahierte Personennamen: Gotthard)
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Basel Bonn Rheinquellen Rhein Basel Rheinfall Schaffhausen Rhein Main Tauber Dollart Leda Franken- Deutschland Fulda Lesum Hamburg Ilmenau Deutschland Donau Wolga_Europas
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Inhalt: Zeit: Geographie
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Hochfläche von Paderborn (durchschnittlich 250 m hoch. znr Weser
steil abfallend, im W. begrenzt von dem schmalen, 400 m hohen Egge-
gebirge) und der Teutoburger Wald (Osning) mit der Grotenburg,
388 in (Hermannsdenkmal!): rechts: der Bramwald, der reich bewaldete
Solling (Moosberg über 500 in) und der Süntel (Ostsüntel), dem der
Deister vorgelagert ist. Bei Minden durchbricht die Weser in einer
engen Pforte (Porta westphalica) den Süntel, der sich daun als West-
süntel (Wiehengebirge) noch an 80 Km weiter fortzieht.
5. Vom Rande des Gebirgslandes bis zu den Küsten der
Nord- und Ostsee, zwischen Weichsel und Ems dehnt sich die
norddeutsche Tiefebene aus (150—500 km breit, nahe an
200000 qkm groß). Die Elbe teilt sie in eine östliche (wendische)
und westliche (sächsische) Ebene.
Leichter Sandboden mit ausgedehnten Kiefernwäldern und nur spärlich
lohnenden Getreidefeldern ist vorherrschend. An den Flüssen finden sich
weite Bruch- und Wiesenflächen, in der Nähe des Gebirges aber schwerer
und fruchtbarer Weizenboden. Die westliche Ebene hat bedeutende Heide-
flächen (Lüneburger Heide) und Moore (Bourtanger M.; Moorbrennen,
Fehne). Die Küsten sind flach, daher fast nur Flußhäfen. Die etwas
höhere Ostseeküste hat Dünen; eigentümlich sind ihr die Haffe, d. s.
große Süßwasserseeen, von dem Meere durch schmale Landstriche (Nehrungen)
oder Inseln getrennt (kurisches, frisches und Stettiner Haff). Die Nord-
seeküste und der Unterlauf der großen Flüsse sind durch Deiche gegen die
Fluten geschützt; hinter den Deichen höchst fruchtbare Marschen, vom
Schlamm der Gewässer gebildet. — Durch die östliche Ebene zieht an der
Ostseeküste entlang die Fortsetzung des uralisch-baltischen Land-
rückens (mit vielen Seeen bedeckt; preußische, pommersche re. Seeenplatte;
Turmberg bei Danzig 334 m), weiter südlich die Fortsetzung des uralisch-
karpatischen Höhenzugs (Tarnowitzer Bergland, sehr reich an nutzbaren
Mineralien; Fläming; die Höhen in der Lüneburger Heide mit Gipfeln
über 150 m).
1. Welche Staaten des deutschen Reiches gehören dem Gebirgslande,
welche dem Tieflande an? — 2. Welche Gebirge stoßen an das Tiefland?
— 3. Welche Gebirge liegen sich am Rhein gegenüber? — 4. Welche Gestalt
hat die schwäbisch-bayerische Hochebene? — 5. Welche Gebirge schließen die
schwäbisch-fränkische Hochebene ein? — 6. Nenne a) Busen, b) Hafenstädte
an der deutschen Küste! — 7. Ordne alle genannten Berge nach ihrer
Höhe und gieb das Gebirge an, zu dem sie gehören! — 8. Vergleiche
Schwarzwald und Vogesen! — 9. Wo liegen: die sächsische Schweiz, die
fränkische Schweiz, die Wetterau, die Bergstraße, die Oberpfalz, das Eichs-
feld, die mährische Pforte? — 10. Wo finden sich edle Metalle, Eisen-
steine, Steinkohlen? Wo sind Mineralquellen, Weinberge, Moore, Heide-
flächen, Marschen? — 11. Versuche das deutsche Gebirgsland zu zeichnen!
§ 22. Deutschlands Flüsse. 1. Die bedeutendsten deut-
schen Flüsse sind: der Rhein, die Ems, die Weser, die Elbe,
die Oder, die Weichsel, die Memel, die Donau. Weichsel
und Memels gehören nur mit ihrem Unterlaufe, die Donau nur
init einem Teile ihres Oberlaufs zu Deutschland; auch Quell- und
Mündungsgebiet des Rheins liegen nicht auf deutschein Boden.
Die Donau hat im ganzen östliche, die übrigen Flüsse haben
durchweg nordwestliche Richtung. — 2. Gieb von jedem Flusse
nach der Karte an: a) Quelle und Mündung und den geraden
Abstand beider; b) Die Hauptrichtungen und Hauptbiegungen
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
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114
Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
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115
nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien
und Frankreich verschwinden rühmlos.
Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe
konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese
waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor-
wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und
Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort
mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten
her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch-
lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her
die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs-
macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen.
Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten
sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und
nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch-
land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich,
vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des
Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen
Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in
England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig
dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831),
desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt.
Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen
Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut-
pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern,
Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der
Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I.
von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland
trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu
seinem Nachfolger.
b) Die sächsischen Kaiser.
§ 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus
dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst
durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf
einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum
deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen
haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war
(Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war
nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um
Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und
Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser-
macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest
mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes-
eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft.
Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich
nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen
neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese
Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be-
festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer
(Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben
8*
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der_Große Karl Ludwigs Ludwigs Karl_der_Dicke Karl Karls Wilhelm Ludwig
dem Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Frankreich Dänemark Deutschlands Frankreichs Hamburg Bremen Paris Ungarn Lothringen Deutschland Italien Frankreich Frankreich Italien England Deutschland Niederlanden Sachsen Bayern Schwaben Lothringen Deutschland Sachsen Lothringen Deutschland Sachsen Sachsen Deutschland Deutschland Schwaben Bayern Lothringen Deutschland Deutschland Sachsen
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137
1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem
Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im
Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Zm
Restitutionsedikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser,
der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege ein-
gezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen
aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen
Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres
bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser,
Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen
Teil des Heeres zu entlassen; der Rest des Heeres wurde unter
Tilly gestellt, der jetzt kaiserlicher Oberfeldherr war.
3. Der schwedische Krieg (1630—35). — Da landete
der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der
pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade
auf den Tag, da vor 100 Zähren die Protestanten dein Kaiser
ihre Bekenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (25. Juni
1630). Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten
schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg,
wieder einsetzen. Nachdem er die Kaiserlichen aus Pommern
vertrieben hatte, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein
Schwager, der schwache Georg Wilhelm von Brandenburg, und
der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf recht-
zeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly
Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn
Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während
nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen
Siegesläufe (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden)
durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach
Bayern, wo er am Zusammenflüsse des Lech und der Donau
Tilly schlug, der tötlich verwundet wurde (1632). Während
dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen stein wieder
ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde.
Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann
gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich verschanzt
gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und
Weimaraner mißlang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen.
In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav
Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd-
deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna).
Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. Die
Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Rördlingen in
Bayern über die Schweden. 1635 schloffen Sachsen,Brandenburg
und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden.
4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). —
Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Christian Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar August
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Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Flüssen; ein vielbegangener Paß (2100 in) und eine Eisenbahn führen
aus dem schönen, wilden Reußthal in das des Tessin. (St. Gotthard-
Tunnel fast 15 km lang). Nördlich vom St. Gotthard befinden sich die
Vierwaldstätter A. mit dem Pilatus (über 2100 m) und dem durch
seine Aussicht berühmten Rigi (1800 m). d) Im östlichen Teile
liegen zu beiden Seiten des oberen Inn (des Engadin) die rhätischen A.
(Gipfel bis 4000 m); nördlich der oberen Etsch die Otzthaler, südlich
die Ortler A. (Stilfser Joch, 2800 m, kühne, kunstreiche Straße). Über
den Brenner-Paß, 1360 m, führt von Innsbruck ins Thal der Etsch
eine Eisenbahn. Im N. (zwischen Rhein und Inn) liegen die Algäuer
und bayerischen A. — Die Ostalpen reichen einerseits bis zur Donau,
andererseits bis zum adriatischen Meere und bestehen aus mehreren
Ketten, z. B. hohe Tauern mit dem Großglockner, 3800 m,
st eye rische A., Wiener Wald (Eisenbahn von Wien nach Triest über
den Semmering). — Der Karst ist eine höhlenreiche, unwirtbare Stein-
wüste (Adelsberger Grotte, Zirknitzer See).
1. Welchen Ländern gehören die Alpen an? — 2. Nach welchen
Meeren senden die Alpen ihre Gewässer? — 3. Nenne Seeen am Fuße
der Alpen! — 4. Durch welche Flußthäler führen die Straßen zu den
genannten Pässen? — 5. Welche größeren Städte werden durch die Alpen-
Eisenbahnen verbunden? — 6. Welche Gestalt haben die Alpen mit Rück-
sicht auf a) den nordöstlichen, b) den südöstlichen Flügel? — 7. Wie
folgen die genannten Gipfel der Höhe nach? — 8. Weshalb liegt die
Schneegrenze nicht an beiden Seiten gleich hoch? — 9. Welchen Einfluß
haben die Alpen auf das Klima Deutschlands?
§ 21. Gebirge und Ebenen Deutschlands. 1. Un-
gefähr 350 km nördlich vom Brenner-Paß liegt in der Mitte
des dcntschen Gebirgslandes das Fichtelgebirge, ein Hochland
mit mehreren Kuppen, von Wald- und Moorstrecken überdeckt
(Schneeberg 1060 m, Ochsenkopf 1020 m). Vom Fichtelgebirge
gehen nach verschiedenen Richtungen 4 Flüsse aus (Main, Naab,
Eger, Saale) und durch breite, bequem zu überschreitende Rücken
(Eisenbahnen!) stehen mit ihm in Verbindung a) im N.-W, der
Frankenwald, an den sich der Thüringer Wald schließt;
b) im N.-O. das Erzgebirge, an welches sich die in anderer
Richtung streichenden Sudeten schließen; e) im S.-O. der
Böhmer Wald; ä) im S.-W. der Jura.
Der Franken wald ist eine einförmige, gut bewaldete Hochfläche von
etwa 650 m Höhe, auf der sich vereinzelte Kuppen noch an 100 m erheben.
Der Thüringer Wald, die Grenze zwischen Thüringen und
Franken, ist ein schönes, meist mit Laubwald bedecktes Kettengebirge.
Gr. Beerberg, 984 m; Jnselsberg, 915 m. Am Nordende liegt auf einem
400 m hohen Vorberge die Wartburg. — Nördlich vom Thüringer
Walde bis zum Harz liegt die in der Mitte höchst fruchtbare Thüringer
Hochebene; die nordwestliche Ecke derselben heißt das Eichsfeld.
Das Erzgebirge (Keilberg, über 1200 m) fällt nach Böhmen hin
steil ab, nach Sachsen hin senkt es sich sehr allmählich. (Sächsisches Berg-
land, von tiefen, felsigen Flußthälern durchschnitten.) Es ist fast bis auf
den Scheitel bewohnt und bebaut. (Die sehr armen Bewohner beschäftigen
sich besonders mit der Spitzenklöppelei.) Reiche Waldungen, schöne Wiesen;
Silber, Zinn, Eisen, Kohlen; Mineralquellen an der Südostseite (Teplitz,
Karlsbad).
Die Sudeten beginnen noch links der Elbe und reichen bis zur
Oder. (Die Senke zwischen Sudeten und Karpaten heißt mährische
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Extrahierte Personennamen: Gotthard Beerberg
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Donau Wien Deutschlands Deutschlands Schneeberg Main Eger Frankenwald Jnselsberg Keilberg Sachsen Teplitz Karlsbad
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
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§ 3. Der Wohnort. 1. Zeichne im Maßstabe von
1 : 1000 (d. h. für 1 in setze 1 nnn) das Schulhaus! Was liegt
nördlich, südlich, östlich, westlich von demselben? — 2. Welche
Richtung hat die Straße, die an der Schule vorbeiführt? Zeichne
diese und die übrigen Straßen des Ortes! — Wo liegt das
Nachbarhaus? Euer Haus? Die Kirche? rc. ic. Welche Richtung
hat der Vach (Fluß)? Zeichne ihn! — 3. Unterscheide Dorf
(Bauerschaft), Kirchdorf, Flecken, Stadt, Stadt- und Landgeineinde,
Bürgermeister, Gemeindevorsteher rc. — Die Bewohner teilt man
nach der Beschäftigung ein in Beamte, Kaufleute, Hand-
werker und Landleute (Bauern). — Lehr-, Wehr- und
Nährstand.
1. Wie viel Schritt ist dein Ort lang und breit? Wie viel m sind
das? (1 Schritt etwa 3/4 ™) — 2. Suche Inschriften an den Wohnhäusern,
auf den Denkmälern 2c.! — Erzähle, was du von ihnen weißt! 2c. —
3. Wie hoch ist der Turm? Vergleiche die Höhe der Wohnhäuser damit! —
4. Was ist in deinem Orte noch sonst bemerkenswert? — 5. Womit be-
schäftigen sich die Bewohner hauptsächlich? Weshalb? — 6. Zeichne die
Karte deines Wohnortes!
§ 4. Die Umgebung. 1. Das Land. Ein Landstrich
ohne merkliche Erhebungen ist eine Ebene (Tief- und Hochebene
(Plateaus wellenförmige Ebene). Kleine Erhebungen des Bodens
heißen Hügel (Anhöhe), bedeutendere nennt man Berge. Zu-
fantinenhängende Berge (Hügel) bilden eine Bergkette (Hügel-
kette) oder Berggruppe; eine Anhäufung zusammengehöriger
Berge, Bergketten oder Berggruppen ist ein Gebirge. Den
untersten Teil (den Anfang der Erhebung) eines Berges oder
Gebirges nennt man Fuß, die höchsten Punkte Gipfel; da-
zwischen liegt der Abhang. Die Linie, welche die höchsten Er-
hebungen einer Gebirgskette verbindet, bezeichnet den Kamm
(Rücken, Grat); die gangbaren Einschnitte im Kamme heißen Pässe.
Thal ist der tiefe Raum zwischen zwei Höhen (Längen- und
Querthäler).
Die Gipfel eines Gebirges werden nach ihrer Form verschieden be-
nannt: Kopf (Kuppe, Koppe), Spitze, Kegel, Horn 2c. Die Höhe wird
gewöhnlich vom Meeresspiegel an gerechnet (absolute Höhe). Gebirge,
welche Hochebenen einschließen, heißen Randgebirge, z B. der Himalaja.
Kettengebirge haben eine bestimmte Längsrichtung, indem die einzelnen
Berge und Berggruppen ähnlich den Gliedern einer Kette zu eiuer langen
Reihe vereinigt sind, z. B. Thüringer Wald; Massengebirge sind
wenig und unregelmäßig in einzelne Berge gegliedert, z. B. Harz. Den
Neigungswinkel des Abhangs pflegt das Auge meist zu überschätzen; er be-
trägt selten über 30°. Die Vulkane (feuerspeiende Berge) gehören zu
den steilsten Bergen; sie haben gewöhnlich die Gestalt eines Kegels; die
Öffnung an der Spitze (oder der Seite) heißt Krater.
Marschland ist fetter, niedrig liegender Thonboden (besonders an
Küsten und Flüssen); der daneben liegende magere Sandboden heißt Geest.
Eine unfruchtbare, meist sandige und vorwiegend mit Heidekraut bewachsene
Gegend wird Heide genannt; sumpfige Gegenden, welche Torf liefern,
heißen Moor, nasse Niederungen auch Bruch. Steppe ist eine bäum-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
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Pforte; alte Straße von S. nach N., jetzt Eisenbahn.) Länge der Sudeten
etwa 350km; Teile derselben: a) Das Elbsandsteingebirge (sächsische
Schweiz), von der Elbe durchbrochen, wegen seiner Naturschönheiten viel
besucht, b) Das Lausitzer Bergland, e) Das Jser- und Riesen-
gebirge (Schneekoppe 1600 in), höchste Erhebung im mitteldeutschen
Gebirgslande, erinnert mit seinen nackten Kuppen, tiefen und wilden
Schluchten und zahlreichen Wasserfällen an die Alpen. Die Gehänge
deckt dunkler Tannenwald, weiter oben Knieholz und Alpenwiesen (Banden).
Sagen vom Berggeist Rübezahl, ä) Das Waldenburger Bergland
mit reichen Kohlenlagern, e) Der Glatzer Gebirgskessel, eine schöne,
fruchtbare, stark bevölkerte Hochebene einschließend, f) Das mährische
Gesenke mit dem Altvater, 1490 m.
Der Böhmer Wald (hoher Arber 1470 m) ist in der Mitte ein
wildes, mit dichten Waldungen lnamentlich Tannen) bedecktes Gebirge.
Ihm vorgelagert ist der steil zur Donau abfallende bayerische Wald.
(Walhalla!)
Der Jura ist ein wasserarmes Kalkgebirge. Teile: a) Fränkischer
Jura, nur durch die tief eingegrabenen Thäler Gebirgscharakter erhaltend
(fränkische Schweiz: Höhlen). — b) Schwäbischer I. oder die rauhe
Alp, rauh und unfruchtbar. (Solenhofer Schiefer) Am N.-W.-Abhange
eine Reihe schöner, abgestumpfter Bergkegel (Hohenzollern 860 m; Hohen-
staufen 682 m). — c) Französischer I., mehrere Parallelketten mit
abgerundeten Gipfeln (bis 1720 m).
2. Zwischen der Zurakette, dem Böhmer Walde und den
Alpen liegt eine große Hochebene, die durch den Bodensee in zwei
Teile geschieden wird: die schweizerische und die schwäbisch-
bayerische Hochebene.
Die schweizerische H., 400—500m hoch, von mäßigen Erhebungen,
die von den Alpen ausgehen, durchzogen, ist fruchtbar und gut bewässert
(Flüsse, Seeen). Von hier ans drang die Bevölkerung in die Alpenthäler.
— Die schwäbisch-bayerische H. steigt von der Donau bis zu den
Alpen allmählich an (300—600 m). Zwischen den Bergrücken im S.
liebliche Seeen (Ammer-, Würm-, Chiemsee.) An den Ufern der Flüsse
sumpfige und moorige Strecken (in Schwaben Riede, in Bayern Moose .
genannt), zwischen den Flüssen viel trockenes Wiesenland (Heiden, z. B. das
Lechfeld). Das Klima ist rauh; die Pflanzenwelt gleicht der Norddeutsch-
lands. — Die Oberpfalz (3—400 m) dacht sich nach der Donau hin ab.
3. Am Rhein liegen folgende Gebirge: a) der Schwarz-
wald rechts und der Wasgau (die Vogesen) links; d) der
Odenwald (r.) und die Hardt (l.); c) zu beiden Seilen: das
niederrheinische Schiefergebirge, dessen Teile an der Ost-
seite des Rheins der Taunus (die Höhe), der Westerwald und
das Sauerlandsgebirge, auf der Westseite der Hunsrück,
die Eifel und das hohe Veen. — Östlich vom Taunus, durch
das fruchtbare Thal der Wetterau von ihm getrennt, der Vogels-
berg; zwischen diesem und dem Thüringer Walde die Rhön;
südlicher, an drei Seiten vom Main umflossen, der Spessart.
— Die schwäbisch-fränkische Hochebene wird an allen Seiten
von Gebirgen (von welchen?) eingeschlossen.
Zwischen den unter a) und b) genannten Gebirgen erstreckt sich vom
franz. Jura im S. (Basel) bis zum Taunus (Bingen) im N. die etwa
300 km lange, 20—40 km breite oberrheinische Tiefebene. Der
Boden ist meist fruchtbar, doch finden sich auch sandige und moorige
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TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
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landsbucht); im O. und N. liegen Teile des Wesergebirges, im
S. das rheinische Schiefergebirge (Sauerland). — „Rote Erde"
ist eine Bezeichnung für Westfalen; Feme.
1. Rcg.-Bez. Münster <nordw. Teil). Hier ist Ackerbau vorherrschend
(Schinken; Pumpernickel). Münster, 44000 E., Hauptstadt der Provinz
(Wiedertäufer; Friede 1648). — 2. Reg.-Bez. Minden (nordöstl. Teils.
Minden, 19000 E. Bielefeld (35000) und Herford (16000),
Hauptsitze der Leinenindustrie. Paderborn, 17 000 E., benannt nach
den Quellen der Pader unter dem alten Dom. Höxter a. d. Weser, in
der Nähe die alte Abtei Corvei. — 3. Reg.-Bez. Arnsberg (siidl. Teil).
Im W. (an der Ruhr) liegt ein ausgedehntes Kohlenbecken, das sich bis
zum Rhein erstreckt; auch Eisensteine werden hier massenhaft gewonnen.
Daher reiht sich hier Stadt an Stadt, Bergwerk an Bergwerk, Fabrik an
Fabrik. Dortmund, 78000 E., ist der Mittelpunkt des Bergbaues auf
Kohlen und Eisen; westl. und südl. davon die Fabrikstädte Bochum,
Witten, Hagen, Iserlohn mit 20—30000 E.; Hamm. 22000 E.
ieisenbahnen!) und Soest, 15600 E., liegen im Ackerbaudistrikt (das
fruchtbare Vorland der Haar heißt Hellweg). Siegen, 17 000 E., hat
ausgezeichnetes Eisen. Die Hochebene des Sauerlandes ist rauh und un-
fruchtbar und hat eine ärmliche Bevölkerung.
Xi. Prov. Hessen-Nassau, die kleinste Provinz (nur Y22
der Fläche und 1/i8 der Bevölkerung Preußens), reicht von der
Werra-Weser bis zum Main und Rhein, schließt Oberhessen, ein
Stück der Rheinprovinz und teilweise Waldeck ein und ist ein
waldreiches Berg- und Hügelland, von fruchtbaren Thälern durch-
schnitten. — Bevölkerung zu 3/4 evangelisch.
1. Reg.-Bez. Kassel. Kassel, 64000 E., Provinzial-Hanptstadt. In
der Nähe Wilhelmshöhe mit großartigem Parke und berühmten Wasser-
künsten. Fulda, 12000 E., Dom mit Bonifacius' Grabe. Marburg,
13 000 E., Universität. Hanau, 24 000 E., Gold- und Silberwaren.
Rinteln a. d. Weser und Schmalkalden im Thüringer-Walde liegen
getrennt. — 2. Reg.-Bez. Wiesbaden. Wiesbaden, 55000 E., Badeort
(das Wasser des Kochbrunnens hat 70°). Andere berühmte Badeörter und
Mineralquellen am Taunus: Homburg v. d. Höhe, Schwalb ach.
Schlangenbad, Soden, Selters (Selterswasser). Ems a. d.lahn
mit warmen Heilquellen (König Wilhelm). Berühmte Weinorte am Main
und Rhein: Hochheim, Johannisberg, Rüdesheim, Aßmanns-
hausen. — Frankfurt a. M., mit den Vorstädten 1840(0 Einw.
Lange Zeit der Wahl- und Krönungsort der deutschen Kaiser. Blühende
Handelsstadt (Geldmarkt).
1. Welche nicht preußischen Länder werden von den 3 letzten Pro-
vinzen eingeschlossen? — 2. Gieb die Hauptorte an der Eisenbahn von
Hannover nach Frankfurt an!
Xii. Prov. Rheinland (Rheinprov.), nur V13 der Fläche,
aber über lji der Bevölkerung des ganzen Staates; 3/4 katholisch.
Der nördliche Teil gehört der Tiefebene an, der südliche dem
rheinischen Schiefergebirge. Die Provinz ist reich an Eisen und
Steinkohlen, daher die Industrie hier so bedeutend, wie in keiner
anderen; in den Thälern Weinbau.
1. Reg.-Bez. Düsseldorf, nördl. Teil der Provinz, zu beiden Seiten
des Rheins, mit reichen Kohlenlagern a. d. Ruhr. Hier ist die gewerb-
reichste und am dichtesten bevölkerte Gegend Deutschlands. Essen a. d. Ruhr,
Ui: d
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]