Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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114
Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
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nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien
und Frankreich verschwinden rühmlos.
Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe
konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese
waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor-
wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und
Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort
mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten
her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch-
lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her
die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs-
macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen.
Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten
sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und
nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch-
land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich,
vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des
Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen
Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in
England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig
dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831),
desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt.
Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen
Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut-
pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern,
Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der
Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I.
von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland
trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu
seinem Nachfolger.
b) Die sächsischen Kaiser.
§ 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus
dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst
durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf
einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum
deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen
haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war
(Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war
nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um
Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und
Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser-
macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest
mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes-
eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft.
Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich
nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen
neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese
Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be-
festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer
(Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben
8*
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Extrahierte Personennamen: Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der_Große Karl Ludwigs Ludwigs Karl_der_Dicke Karl Karls Wilhelm Ludwig
dem Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Frankreich Dänemark Deutschlands Frankreichs Hamburg Bremen Paris Ungarn Lothringen Deutschland Italien Frankreich Frankreich Italien England Deutschland Niederlanden Sachsen Bayern Schwaben Lothringen Deutschland Sachsen Lothringen Deutschland Sachsen Sachsen Deutschland Deutschland Schwaben Bayern Lothringen Deutschland Deutschland Sachsen
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1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem
Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im
Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Zm
Restitutionsedikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser,
der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege ein-
gezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen
aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen
Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres
bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser,
Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen
Teil des Heeres zu entlassen; der Rest des Heeres wurde unter
Tilly gestellt, der jetzt kaiserlicher Oberfeldherr war.
3. Der schwedische Krieg (1630—35). — Da landete
der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der
pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade
auf den Tag, da vor 100 Zähren die Protestanten dein Kaiser
ihre Bekenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (25. Juni
1630). Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten
schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg,
wieder einsetzen. Nachdem er die Kaiserlichen aus Pommern
vertrieben hatte, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein
Schwager, der schwache Georg Wilhelm von Brandenburg, und
der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf recht-
zeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly
Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn
Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während
nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen
Siegesläufe (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden)
durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach
Bayern, wo er am Zusammenflüsse des Lech und der Donau
Tilly schlug, der tötlich verwundet wurde (1632). Während
dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen stein wieder
ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde.
Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann
gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich verschanzt
gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und
Weimaraner mißlang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen.
In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav
Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd-
deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna).
Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. Die
Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Rördlingen in
Bayern über die Schweden. 1635 schloffen Sachsen,Brandenburg
und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden.
4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). —
Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen
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Extrahierte Personennamen: Christian Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar August
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gemein blutig. Zn derselben fand ein großer Artilleriekampf
statt. Die Zahl der Toten und Verwundeten auf beiden Seiten
betrug etwa 40000, darunter 14000 Preußen. Die Franzosen
verloren 3000 Gefangene. Am 18. August vollendete König
Wilhelms Sieg bei Gravelotte die Einschließung von Metz.
Es war ein 7stündiger Riesenkampf: 270000 Deutsche standen
gegen 200000 Franzosen. Auf jeder Seite waren etwa 14000
Tote und Verwundete, außerdem 3000 französische Gefangene. —
Während nun Prinz Friedrich Karl mit dem größten Teile der
1. und 2. Armee Metz einschloß, bildete Mac Mahon wieder ein
kampffähiges Heer. Ihm rückte der Kronprinz mit der 3. Armee
entgegen; auch wurde der Kronprinz Albert von Sachsen mit
der 4. oder Maasarmee (die von dem Belagerungsheer bei Rietz
abgezweigt wurde) nach Westen gesandt. Mac Mahon wollte
Metz entsetzen und marschierte an der belgischen Grenze entlang.
Der Kronprinz von Sachsen schlug ihn bei Beaumont (30. August),
und beide Kronprinzen schlugen und umzingelten ihn dann am
1. September (an welchem Tage auch Bazaine vergeblich durch-
zubrechen suchte) bei Sedan unter Oberleitung König Wilhelms.
Durch diese Schlacht war die letzte französische Armee eingeschlossen.
Am 2. September streckten 85000 Franzosen die Waffen (sie
verloren 40 Generale, 70 Maitrailleusen, 330 Kanonen), und der
französische Kaiser wurde gefangen genommen und nach
Wilhelmshöhe bei Kassel gebracht.*) So endete die erste Hälfte
des Krieges.
1. Erzähle, was in deinem Lesebuche steht: a) über die Schlacht von
Metz; b) über Sedan! 2. Lies die Gedichte: „Die Trompete von Grave-
lotte" von Freiligrath und: „Am dritten September 1870" von Geibel!
§ 97. Fortsetzung. 3. Der Krieg gegen die französische
Republik. Bei einem Aufstande in Paris, von wo die Kaiserin
Eugenie entflohen war, wurde Napoleon von den Franzosen
abgesetzt und die Republik proklamiert. Aus Volksvertretern
bildete sich die sogenannte „Regierung der Nationalverteidigung".
Diese wollte keinen Frieden schließen, sondern den Kampf fort-
setzen und ordnete deshalb eine allgemeine Volksbewaffnung an.
Der Krieg gestaltete sich nun folgendermaßen: a) Belagerungs-
krieg. Am 19. September schloß das deutsche Heer Paris ein.
Hier war General Trochu mit 40000 Linientruppen und 400000
Nationalgarden. Ein fester Ring von Schanzen und Belagerungs-
truppen machte jedes Entkommen unmöglich. Die Belagerungs-
linie war an 90 km lang. — Am 28. September kapitulierte
nach 7wöchentlicher Belagerung Straßburg. 17 000 Gefangene
wurden abgeführt. Um Metz stand noch Prinz Friedrich Karl.
Unsäglich waren die Mühen der deutschen Krieger, die durch
*) Nach dem Friedensschlüsse ging Napoleon nach England. Hier
starb er im Jahre 1873.
ß
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Extrahierte Personennamen: August König
Wilhelms Wilhelms Metz Friedrich_Karl Friedrich Karl Armee_Metz Albert_von_Sachsen Rietz August König_Wilhelms Wilhelms Metz Freiligrath Geibel Eugenie Napoleon Friedrich Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Mahon Sachsen Sedan Kassel Sedan Republik Paris Paris England
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(§ 52). — Wie sind die Klöster entstanden? (§ 19). Welchen
Segen brachten sie zuerst? (§ 31). Später ließen in ihnen leider
Zucht und Ordnung oft sehr viel zu wünschen übrig, weil sie
verweltlichten. — Merke folgende Mönchsorden: 1. Benediktiner.
Sie legten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge-
horsams ab, trugen ein schwarzes Gewand, wurden im Anfang
des 6. Jahrhunderts gestiftet, hatten im 16. Jahrhundert über
15 000 Klöster und thaten viel für Ackerbau und Volksbildung.
2. Franziskaner („graue Mönche"), zur Zeit Innocenz Iii.
gestiftet. Sehr arm, Bettelmönche; Volkspredigt, Armen- und
Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Be-
kehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Eistercienser
(„weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den
Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettel-
orden. — Die Geistlichkeit hatte eine bestimmte Rangordnung:
Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte re.
§ 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung
hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§ 22).
— Erzähle vom Lehenswesen! (§ 30). — Welche Stellung hatten
die Grafen unter Karl dein Großen? (§ 34). — Welche Fürsten
hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§ 35). — Wie stand
Heinrich I. zu den Herzögen? (§ 36). Wie Otto I.? (§ 37).—
Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§ 38). —
Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§ 39). —
Wie Friedrich L? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen?
(§ 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich nmchen?
(§ 45). — Was ist § 46 und 47 von den Raubrittern gesagt?
— Welche Reichsstände gab es um 1300? (§ 49). — Wie ver-
hielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§ 50). —
Was sind Kurfürsten? (tz 51). — Was ist der ewige Land-
frieden? (§ 52).
Das Rittertum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom
Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften die
Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als
die sog. romantische Anschauung (§ 33) sich mit dem Waffen-
dienste vereinte, entstand das Rittertum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzterer
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Ansangsgründe zu ritterlichen Tugenden zu lernen; ini
14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar
wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete
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Extrahierte Personennamen: Benediktiner Innocenz_Iii Innocenz Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Heinrich_I. Otto_I. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Friedrich_L Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich_I.
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135
erhielten die Protestanten im Religionsfrieden von Nürnberg
vorläufige Religionsfreiheit (bestätigt 1544 zu Speyer). —
Luther wurde von den Grafen von Mansfeld nach Eisleben
berufen und starb daselbst am 18. Februar 1546. Er ruht in
Wittenberg. „Er war der größte Mann feiner Zeit, bewun-
derungswürdig durch die Kraft seines Geistes und die Tiefe feines
Gemütes, durch seinen lebendigen Glauben, seinen unerschütter-
lichen Heldenmut und seine rastlose Thätigkeit. Wie einst Hermann
befreite er die Deutschen vom römischen Joche. Durch ihn
wurde die Reformation begründet, welche über das Menschen-
wort das Wort Gottes, über die Werkgerechtigkeit die Glaubens-
gerechtigkeit stellte, welche Glaubens- und Gewissensfreiheit brachte
und den trennenden Gegensatz von Klerus und Laien aufhob.
Luther war zugleich durch seine vielen Schriften, besonders durch
seine Bibelübersetzung, Begründer der neuhochdeutschen Sprache."
§ 62. Religiöse Kämpfe. Als 1522 die Bilderstürmer
in Wittenberg Unruhen erregten, predigte sie Luther bald zur Ruhe. —
Bald darauf erhoben sich die Bauern, welche Luthers Lehre von der
evangelischen Freiheit mißverstanden, und wollten sich von den Bedrückungen
des Adels befreien. Als große Unordnungen entstanden, schrieb Luther
gegen sie. Auch wurden sie bei Frankenhausen geschlagen. 1525.
(Thomas Münzer). — 1534—1536 fanden in Münster Unruhen durch
die Wiedertäufer statt unter Anstiftung Johannes von Leyden, die streng
unterdrückt wurden. 1540 wurde der Jesuitenorden gestiftet (Ignatius
von Loyola), welcher den besonderen Zweck hat, die Reformation zu be-
kämpfen. — Von 1545—63 wurde das Konzil zu Trident gehalten, welches
die römische Lehre genauer festsetzte und den Fluch über alle Ketzer aussprach.
— Bald nach Luthers Tode begann Kaiser Karl den schmalkaldischeu Krieg
gegen die Häupter des schmalkaldischeu Bundes, nahm Johann Friedrich von
Sachsen in der Schlacht bei Mühlberg gefangen (1547), später auch
Philipp von Hessen, gab die Knrwürde von Sachsen an Moritz und erließ das
Interim (eine vorläufige Verordnung, um Protestanten und Katholiken
zu einigen). Im Bunde mit den Franzosen, die Metz, Toul und Verdun von
Deutschland abrissen, zog Moritz gegen den Kaiser und zwang ihn zu dem
Pass au er Vertrage 1552 und zu dem Augsburger Religionsfrieden 1555,
welcher den Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken
sicherte. (Moritz siel in der Schlacht bei Sievershausen im Hannoverschen).
d) Die Österreichisch-habsburgische Monarchie und
der dreißigjährige Krieg.
§ 63. Kaiser in dieser Zeit. Karl V. hat viele Kriege
geführt: gegen Frankreich (4 Kriege wegen Mailand und Burgund,
wovon schließlich ersteres an Karl, letzteres an Frankreich fiel — wegen
Metz rc. aber vergeblich); gegen die Türken, die 1529 bis Wien kamen;
gegen die Seeräuber in Nordafrika (Tunis 1525 erobert). Karl wollte
die Türken und_ Franzosen schwächen, die Protestanten und Katholiken
einen, das kaiserliche Ansehen herstellen; als ihm dies nicht gelang, dankte
er ab^ (1556) und ging in Spanien ins Kloster. (Vergl. „Der Pilgrim
vor St. Just" von Platen). Hier soll er sich vergeblich bemüht haben,
bei seinen Uhren gleichen Schlag zu erzielen. Deutschland und Italien
bekam sein Bruder Ferdinand I. als Kaiser, Spanien und die Nieder-
lande sein Sohn Philipp Ii. als König. — Ferdinand war milde gegen
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TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
Extrahierte Personennamen: Hermann Thomas_Münzer Johannes_von_Leyden Ignatius
von_Loyola Karl Karl Johann_Friedrich_von
Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Moritz Moritz Karl_V. Karl_V. Karl Karl Karl Ferdinand_I. Ferdinand_I. Philipp_Ii Philipp Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Speyer Mansfeld Eisleben Wittenberg Gottes Wittenberg Frankenhausen Luthers Mühlberg Sachsen Deutschland Sievershausen Frankreich Mailand Burgund Frankreich Wien Nordafrika Tunis Spanien Deutschland Italien Spanien
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der Hugenotten. Zur Abwehr seiner maßlosen Übergriffe ver-
banden sich endlich Brandenburg, Schweden und Holland. Nach
beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem
Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von
Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das
große Augsburger Bündnis". Demselben trat nachher auch noch
der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien
bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündungen hörte,
brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ
Ludwig die Pfalz auf eine Strecke von vielen Meilen furchtbar
verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden,
Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen auf,
die Einwohner wurden auf die schneebedeckten Felder gejagt und
dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art
zerschlagen und selbst die Königsgräber in Speyer umgewühlt.
Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach 10 jährigem
Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697)
den ganzen Elsaß. „In allen drei Raubkriegen hatte Deutsch-
land sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte
gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemeinsinn und nationale
Ehre erloschen sind."
§ 70. Der spanische Erbsolgekrieg. In Spanien starb das
von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv.
die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn
Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold;
da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb-
folgekrieg (1701—1714). Mit Österreich waren England, Holland, Preußen
und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Fürsten,
die Kurfürsten von Bayern und Köln, aus die Seite Frankreichs. Philipp
ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge
erringen. Die Hanptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland
und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische
Führer Marlborough Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz
nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst den Elsaß wieder
herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er solle seinen Enkel aus
Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopolds Nach-
folger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er
mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde von
seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde
zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Be-
dingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich
Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen
Spanien und Frankreich aus ewig getrennt bleiben. Englands behielt
Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Nen-
schottland und Ncufoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe
von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sizilien
samt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und
Handelsvorteile, Preußen ein Stück Land am Rhein (Geldern). Der
Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon: die
spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und die Insel Sardinien. Die
Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kaiser
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Ludwig_von Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Philipp Philipp Leopold Leopold Philipp Karl Karl Eugen Eugen Marlborough_Mahlböro Ludwig Ludwig Leopolds Leopolds Joseph_I. Karl Karl Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Schweden Holland Spanien Bayern Sachsen England Heidelberg Mannheim Baden Rastatt Worms Speyer Oppenheim Speyer Spanien Frankreich England Holland Frankreichs Spanien Italien Deutschland Niederlande Elsaß Spanien Spanien Spanien Spanien Frankreich Frankreich Amerika Sizilien Holland Rhein Neapel Mailand Sardinien Bayern
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
136
die Protestanten. Der edle Maximilian Ii. (1564—76) war ihnen
gleichfalls zugethan. Er hatte mit den Türken zu kämpfen. Unter dem
schwachen Rudolf Ii. (1576—1612) wurde die religiöse Spannung
größer und es entstand ein protestantisches Bündnis (Union) und ein
katholisches (Liga). 1609 gewährte er durch den sogenannten Majestäts-
brief den 3 Ständen der Herren, Ritter und königlichen Städte
in Böhmen Religionsfreiheit. Der schwache Matthias (1612—1619)
war den Protestanten feindlich.
§ 64. Der dreißigjährige Krieg, u) Veranlassung.
Die Spannung zwischen Protestanten und Katholiken dauerte
noch immer fort. Als Kaiser Matthias den streng katholischen,
jesuitisch erzogenen Ferdinand Ii. zu seinem Nachfolger ernannte
und durch Schließung einer protestantischen Kirche und Nieder-
reißung einer anderen, beide in Gebieten geistlicher Stände in
Böhmen gelegen, nach der Meinung der Protestanten den Majestäts-
brief verletzte und die Verwaltung Böhmens an 10 Statthalter,
wovon 7 Katholiken, übertrug, entstand in Prag ein Aufruhr,
1618, bei welchem die kaiserlichen Räte aus dem Fenster geworfen
wurden. — b) Hergang:
1. Der böhmisch-pfälzische Krieg (1618—24). — Ferdi-
nand Ii. (1619—1637) war Kaiser geworden. Die Böhmen
wollten ihn nicht als König haben und wählten das Haupt der
Union, Friedrich von der Pfalz. Dieser wurde aber in der
Schlacht am weißen Berge (von kaiserlichen Truppen und dem
ligistischen Heere unter Tillp) geschlagen und mußte fliehen;
Böhmen wurde verwüstet und der Protestantismus ausgerottet.
Friedrich erhielt nur von zwei Landsknechtsführern (Christian
von Branschweig und Ernst von Mansfeld) Hülfe, diese
wurden aber in der Pfalz von Tillp geschlagen, und das Kur-
fürstentum Pfalz kam an Bayern.
2. Der niederländisch-dänische Krieg (1624—30).
— Als Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld
erst in die Niederlande und dann in Niederdeutschland einfielen,
teils um die Katholiken zu schädigen, teils um ihre Truppen
zu ernähren, rückte Tillp nach Westfalen und schlug Christian
daselbst. Bald nachher starb dieser. Als Tillp nun Norddeutsch-
land bedrohte, stellte sich Christian Iv., König von Dänemark,
als Kriegsoberster an die Spitze der Protestanten, wurde aber
von Tillp bei Lutter am Barenberge (im Braunschweigischen,
nordwestlich vom Harze) geschlagen. (1626). Albrecht von
Wallenstein wurde kaiserlicher Obergeneral über ein von ihm
selbst geworbenes Heer, schlug Mansfeld bei der Dessauer Brücke
(1626) und verfolgte ihn bis Ungarn, wo Mansfeld starb.
Tillp (ligistisches Heer) und Wallenstein (kaiserliches Heer) eroberten
Holstein, Wallenstein dann Schleswig und Zütland. Letzterer
verjagte die mecklenburgischen Herzöge, eroberte Pommern, aber
Stralsund widerstand ihm siegreich (Wallensteins Schwur).
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Ii Maximilian Rudolf_Ii Rudolf Matthias_( Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_von_der_Pfalz Friedrich Friedrich Friedrich Christian
von_Branschweig Ernst_von_Mansfeld)_Hülfe Ernst Christian_von_Braunschweig Ernst_von_Mansfeld Ernst Christian Christian_Iv. Albrecht_von
Wallenstein Albrecht
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Nässe und durch Ausfälle der Belagerer litten. Endlich zwang
der Hunger Bazaine zur Kapitulation am 27. Oktober.
173000 Gefangene, 3 Marschälle, 50 Generale, 6000 Offiziere,
53 Adler mit Fahnen, 541 Feldgeschütze, 66 Mitrailleusen,
800 Festungsgeschütze, 300000 Gewehre fielen den Deutschen in
die Hände. — Auch die übrigen Festungen kapitulierten nach
und nach (im ganzen 26). — Paris war 130 Tage eingeschlossen.
Die Ausfülle der Besatzung wurden stets zurückgeschlagen. Nachdem
vonr 27. Dezember 1870 an die Stadt 4 Wochen lang bombardiert
und endlich ganz ausgehungert war, kapitulierten am 28. Ja-
nuar 1871 sämtliche Forts. Die Armee blieb nach Aus-
lieferung der Waffen kriegsgefangen in der Stadt, und diese
zahlte 200 Mill. Frank Kontribution. — b) Der Feldkrieg.
Der französische Kriegsminister Gambetta hatte inzwischen in
England und Amerika bedeutende Einkäufe von Waffen gemacht
und führte allenthalben den Krieg kräftig fort. — Franctireurs
oder tückische Freischaren lauerten in allen Ecken und suchten
unsere Krieger meuchlings zu töten. — Im Westen und Süden
stand die Loire-Armee, im Norden die Nordarmee, um
Paris zu entsetzen. Jener wurden anfangs v. d. Tann und der
Großherzog von Mecklenburg entgegengestellt, beide aber hatten
einen schweren Stand, bis nach der Kapitulation von Metz Prinz
Friedrich Karl zur rechten Zeit eintraf und den Feind zersprengte.
Ehrentag der Hannoveraner war bei Beaune la Rolande 28. No-
vember; die Kämpfe im Walde von Orleans dauerten vom 4.
bis 10. Dezember, bei Le Mans vom 3. bis 12. Januar. Die
Nordarmee wurde durch von Manteuffel am 2. 3. Januar 1871
bei Bapaume und durch Gäben ain 19. Januar bei Ouentin
geschlagen. — Den schwersten Stand hatte Werder im Osten,
wo er Belfort belagerte. Die französische Ostarniee, unter
Bourbaki, unterstützt von Garibaldi mit seinen Freischärlern,
wollte nach Deutschland durchbrechen. Sie versuchte deshalb
vom 15.—17. Januar 1871 die Verschanzungen Werders zu
erstürmen, wurde aber aufs entschiedenste zurückgeschlagen. („Die
ruhmreichen Kämpfe bei Höricourt"). Manteuffel kam
dann von Norden her und jagte die Ostarmee über die Schweizer
Grenze, wo 80000 Mann kapitulierten. — Die französische Flotte
blockierte unsere Küste und schadete dem Handel im Sommer und
Herbste 1870, hat aber wenig ausgerichtet. Befehlshaber der
Küstenlande war Vogel von Falkenstein. Torpedos oder Spreng-
geschosse machten die Küsten für feindliche Schiffe unsicher.
4. Ende des Krieges. Seit dem 28. Januar 1871 war
ein mehrmals erneuerter Waffenstillstand abgeschlossen. Am 13. Fe-
bruar trat in Bordeaux eine französische Nationalversammlung zur
Friedensberatung zusammen und ernannte Thiers zum Haupte
der französischen Republik. Am 26. Februar wurden zwischen
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TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Frank_Kontribution Gambetta Metz Friedrich_Karl Friedrich Karl Le_Mans Garibaldi
Extrahierte Ortsnamen: Paris England Amerika Paris Manteuffel Belfort Deutschland Bordeaux französischen_Republik
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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zu, er solle die bestimmte Erklärung abgeben, daß Preußen nie-
mals in Zukunft die genannte Kandidatur des Prinzen zulassen
wolle, ja der französische Minister Gramont hatte sogar die Un-
verschämtheit, einen Entschuldigungsbrief des Königs an den
französischen Kaiser vorzuschlagen. König Wilhelm ließ sich auf
Verhandlungen mit dem ihn belästigenden Botschafter nicht weiter
ein. Das stellten die Franzosen als eine Beleidigung Frankreichs
hin und erklärten Deutschland den Krieg. Die schriftliche Kriegs-
erklärung wurde am 19. Zuli 1870 überreicht. (Erzähle den
Inhalt der Lieder: „König Wilhelm saß ganz heiter" — und:
„Zu Charlottenburg im Garten".)
2. Der Krieg gegen das französische Kaisertum. Ganz
Deutschland war entrüstet über Frankreichs ruchlosen Friedens-
bruch; ganz Deutschland war entschlossen, mit Gut und Blut,
Leib und Leben zur „Wacht am Rhein" für das Vaterland ein-
zustehen. Rasch war im Norden und Süden, Westen und Osten
gerüstet. Die Deutschen rückten in drei Heeressäulen (unter Stein-
metz, Prinz Friedrich Karl und Kronprinz Friedrich Wilhelm
(süddeutscher Befehlshaber)) in Frankreich ein. Den Oberbefehl
führte König Wilhelm selbst. Die deutschen Küsten hatte Vogel
v. Falkenstein zu schützen. Wohl hatten die Franzosen sich an-
fangs Saarbrückens bemächtigt, aber rasch folgte eine Niederlage
der andern. Am 4. August erstürmte der Kronprinz Friedrich
Wilhelm Weißenburg und den Gaisberg, und am 6. August
besiegte er dann bei Wörth mit der 3. Armee (Norddeutsche,
Bayern, Württemberger) Mac Mahon (die Franzosen verloren
36 Kanonen, 6 Mitrailleusen, 2 Adler, 10000 Gefangene,
10000 Tote und Verwundete — auf deutscher Seite waren
8000 Tote und Verwundete). Zn wilder Flucht eilte das fran-
zösische Heer über die Vogesen nach Chalons. Ein Teil der
3. Armee ging zur Belagerung nach Straßburg; das Gros (die
Hauptmasse) rückte hinter Mac Mahon her. — Gleichzeitig hatte
am 6. August Steinmetz mit der 1. Armee und Teilen der
2. Armee die Spicherner Höhen genommen (hinter Saarbrücken)
und reiche Beute gemacht. — Die Franzosen zogen nun etwa
■200000 Mann bei Metz zusammen (Marschall Bazaine), und
die Aufgabe der deutschen Heeresleitung war die, diese in Metz
einzuschließen*). Dies geschah durch die drei Schlachten bei
Metz. Durch die Schlacht von Courcelles zwang Steinmetz
am 14. August Bazaine, seinen bereits begonnenen Abmarsch auf-
zuschieben; beiderseitig waren etwa 4000 Tote und Verwundete.
Am 16. August verlegte Prinz Friedrich Karl durch die Schlacht
von Mars la Tour oder Vionville den Franzosen den Weg
nach Süden. Die Schlacht dauerte 11 Stunden und war un-
*) Um diese Zeit wurden schonungslos alle in Frankreich lebenden
und angesiedelten Deutschen verjagt.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Friedrich_Karl Friedrich Karl Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm August Friedrich
Wilhelm_Weißenburg Friedrich Wilhelm August August Metz August August Friedrich_Karl Friedrich Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Deutschland Charlottenburg Deutschland Frankreichs Deutschland Rhein" Frankreich Gaisberg Bayern Straßburg Mahon Frankreich