Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
114
Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
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115
nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien
und Frankreich verschwinden rühmlos.
Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe
konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese
waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor-
wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und
Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort
mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten
her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch-
lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her
die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs-
macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen.
Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten
sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und
nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch-
land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich,
vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des
Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen
Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in
England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig
dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831),
desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt.
Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen
Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut-
pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern,
Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der
Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I.
von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland
trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu
seinem Nachfolger.
b) Die sächsischen Kaiser.
§ 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus
dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst
durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf
einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum
deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen
haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war
(Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war
nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um
Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und
Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser-
macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest
mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes-
eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft.
Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich
nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen
neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese
Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be-
festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer
(Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben
8*
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TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der_Große Karl Ludwigs Ludwigs Karl_der_Dicke Karl Karls Wilhelm Ludwig
dem Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Frankreich Dänemark Deutschlands Frankreichs Hamburg Bremen Paris Ungarn Lothringen Deutschland Italien Frankreich Frankreich Italien England Deutschland Niederlanden Sachsen Bayern Schwaben Lothringen Deutschland Sachsen Lothringen Deutschland Sachsen Sachsen Deutschland Deutschland Schwaben Bayern Lothringen Deutschland Deutschland Sachsen
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1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem
Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im
Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Zm
Restitutionsedikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser,
der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege ein-
gezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen
aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen
Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres
bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser,
Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen
Teil des Heeres zu entlassen; der Rest des Heeres wurde unter
Tilly gestellt, der jetzt kaiserlicher Oberfeldherr war.
3. Der schwedische Krieg (1630—35). — Da landete
der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der
pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade
auf den Tag, da vor 100 Zähren die Protestanten dein Kaiser
ihre Bekenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (25. Juni
1630). Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten
schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg,
wieder einsetzen. Nachdem er die Kaiserlichen aus Pommern
vertrieben hatte, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein
Schwager, der schwache Georg Wilhelm von Brandenburg, und
der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf recht-
zeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly
Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn
Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während
nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen
Siegesläufe (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden)
durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach
Bayern, wo er am Zusammenflüsse des Lech und der Donau
Tilly schlug, der tötlich verwundet wurde (1632). Während
dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen stein wieder
ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde.
Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann
gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich verschanzt
gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und
Weimaraner mißlang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen.
In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav
Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd-
deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna).
Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. Die
Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Rördlingen in
Bayern über die Schweden. 1635 schloffen Sachsen,Brandenburg
und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden.
4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). —
Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen
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Extrahierte Personennamen: Christian Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar August
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Vierte Abteilung.
'Ahystk und Khemre.
A. phystk.
I. Feste Körper.
§ 1. Fest, tropfbar-flüssig, lustsörmig. — Aggre-
gatzustand. 1. Vergleich und unterscheide: a) Eis, Wasser,
Dampf; b) Holz, Milch, Kohlensäure (Luftblasen aus Bier und
Selters)! e) Eisen, Öl, Leuchtgas! — 2. Erklärung. Alle
irdischen Körper sind entweder fest, oder tropfbarflüssig,
oder luftförmig, a) Feste Körper haben eine bestimmte Ge-
stalt; ihre Teile lassen sich nicht leicht verschieben oder trennen.
b) Tropfbarflüssige Körper haben keine bestimmte Gestalt;
ihre Teile lassen sich leicht verschieben oder trennen; sie bilden
Tropfen; im Zustande der Ruhe ist ihre Oberfläche wagerecht.
c) Luftförmige Körper haben gleichfalls keine bestimmte Ge-
stalt; ihre Teile haben das Bestreben, sich auszudehnen, und
füllen einen luftdicht verschlossenen Raum gleichmäßig aus. —
Feste Körper haben bestimmte Gestalt und bestimmtes Volumen;
tropfbarflüssige haben ein bestimmtes Volumen, aber keine
bestimmte Gestalt; luftförmige haben weder bestimmte Gestalt,
noch bestimmtes Volumen. — Die Art und Weise, wie die
kleinsten Teile eines Körpers mit einander verbunden sind, nennt
man den Aggregatzustand. Die kleinsten Teile (Aggregate, Mole-
küle) der Körper werden durch eine Kraft zusanunengehalten, welche
Kohäsion heißt. Sie ist am größten in den festen, am kleinsten
in den luftförmigen Körpern. Bei den letzteren überwiegt die
Abstoßungs- oder Expansivkraft. — Feste Körper können hart,
weich, spröde, biegsam, zähe, dehnbar, elastisch, — flüssige können
leicht- oder schwerflüssig sein.
1. Such feste Körper, die elastisch, spröde, weich, hart, zähe sind! —
2. Wie probiert man die Härte zweier Körper an einander? — 3. Wie
benutzt man die Elasticität der Körper? — 4. Nenne flüssige Körper,
die leichtflüssig, schwerflüssig sind! — 5. Warum bildet das Wasser-
Tropfen? — 6. Gieb den Unterschied zwischen festen, tropfbarflüssigen und
luftförmigen Körpern an! — 7. Was ist Kohäsion? Expansivkraft? Aggre-
gatzustand? — 8. Nenne Körper, welche in allen drei Aggregatzuständen
vorkommen?
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§ 2. Gewicht, Schwere, Anziehung. 1. Beachte:
einen Stein, auf die Hand gelegt, das Bleigewicht an der Wand-
uhr, den Wagen auf der Straße, eine Walze auf gepflügtem
Lande; — eine in die Höhe geworfene Kugel, Schnee, Hagel,
Regen re. — 2. a) Die Körper sind schwer. Sie drücken auf
ihre Unterlage. Der Druck heißt Gewicht. Wenn sie nicht
unterstützt werden, fallen sie zur Erde. Unterscheide: senkrecht,
lotrecht, scheitelrecht, vertikal; — magere chi, w asseri-
re ch t, horizontal! Merke diese Richtungen an der Setzwage
der Maurer! tz) Gesetz der Schwere: die Erde zieht alle
irdischen Körper an. Daher haben sie das Bestreben,
sich der Erde (dem Mittelpunkte der Erde — warum?) zu
nähern.
Im luftleeren Raume fallen alle Körper gleich schnell. Es giebt eine
allgemeine Massenanziehung oder Gravitation. Newtons Gravi-
tationsgesetz lautet: Die Anziehung zweier Körper steht im
geraden Verhältnis zu ihren Massen und im umgekehrten
Verhältnis zu dem Quadrate ihrer Entfernung.
l. Warum sind die Schnüre an der Wanduhr straff? — 2. Welche
Richtung haben sie? — 3. Beschreib ein Lot, eine Setzwage! Wozu dienen
sie? — 4. Wie unterscheiden sich Gewicht und Schwere? — 5. Zeig
in einem Zimmer senkrechte und wagerechte Linien! — 6. Warum fällt
eine Bleikugel schneller, als eine Feder? — 7. Warum übt jeder Körper
einen Druck auf seine Unterlage aus? — 8. Was ist schwerer, ein Pfund
Eisen oder ein Pfund Wolle? — 9. Wie lautet das Gesetz der Schwere?
— 10. Wie lautet das allgemeine Gravitationsgesetz?
§ 3. Gleichgewicht, Übergewicht, Stehen, Fallen.
1. Ein Würfel, ein Lineal, eine Stange rc. lassen sich in einem
Punkte so unterstützen, daß sie nicht fallen, sondern im Gleich-
gewicht bleiben. (Wo liegt dieser Punkt?) Eine auf den Kopf
gestellte Flasche, ein hochbeladener Wagen, Omnibus rc. fallen
leicht. — 2. Derjenige Punkt eines Körpers, um den alle Teile
sich das Gleichgewicht halten, heißt der Schwerpunkt. So lange
dieser unterstützt ist, fällt der Körper nicht. Gewöhnlich ist ein
stehender Körper in mindestens drei Punkten unterstützt, die nicht
in einer geraden Linie liegen. Verbindet man die Unterstützungs-
punkte durch gerade Linien, so erhält man die Unterstützungs-
släche. — Ein Körper steht um so fester, a) je größer die
Unterstützungsfläche ist, d) je tiefer der Schwerpunkt
liegt, e) je schwerer er ist. Man unterscheidet sicheres oder
stabiles, unsicheres oder labiles, gleichgültiges oder
indifferentes Gleichgewicht.
1. Wo liegt der Schwerpunkt eines dünnen Brettes von Quadrat-
form, eines Würfels, eines Lineals? — 2. Welches ist die Uuterstützuugs-
fläche eines Tisches, eines Stuhles, eines Wagens, des Menschen? —
3. Warum neigen wir beim Bergausgehen unsern Körper vorwärts, bergab-
gehend aber rückwärts? — 4. Wohin neigt sich, wer in der rechten Hand,
vor sich, auf dem Rücken eine Last trägt? — 5. Warum stehen wir auf
einem Bein weniger fest, als auf beiden? — 6. Weshalb nehmen Schisie
Ballast ein? — 7. Wohin muß der Schiffer, der Fuhrmann die schwere.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
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283
(unbenannte) Zahl, welche angiebt, wie viel mal schwerer ein
Körper ist, als eine gleich große Menge Wasser heißt das speci-
fische Gewicht. — Das gewöhnliche Gewicht heißt das absolute
Gewicht. Man findet das specifische Gewicht eines Körpers, wenn
man sein absolutes Gewicht durch den Gewichtsverlust im Wasser
(§ 11) dividiert.
1. Merke das specifische Gewicht einiger Körper: Platin 22, Gold 19,
Quecksilber 13,5, Blei 11,5, Silber 10,5, Eisen 7,5, Zinn 7, Zink 7, Glas
3,5—2,4, Eis 0,88, Eichenholz 1,17, Ahorn 0,9, Buchen 0,8, Tannen 0,7,
Erlen 0,6, Linden 0,5, Pappeln 0,4, Kork 0,24. Milch 1,03, Leinöl 0,95,
Petroleum 0,84, Weingeist 0,79, Wachs 0,97. — 2. Leg ein Ei erst in
Wassers dann in Salzwasser! Was bemerkst du? Erkläre die Erscheinung!
— 3. Wenn man Quecksilber, Öl und Wasser zusammen in ein Glas gießt,
so sondern sich die Flüssigkeiten bald — wie? warum? — 4. Warum
schwimmt Eis auf dem Wasser? — 5. Weshalb sinken Schiffe im Fluß-
wasser tiefer, als im Meerwasser? — 6. Warum steigen Luftblasen, die
sich ans dem Boden einer Flüssigkeit gebildet „haben, rasch in die Höhe? —
7. Warum wiegt ein Körper im Wasser, in Öl, Spiritus 2c. weniger, als
außerhalb desselben? — 8. Warum ist Weingeist um so besser, je tiefer
ein Körper (die Branntweinswage, — das Aräometer) hineinsinkt? —
9. Warum ist cs mit der Milch umgekehrt? — 10. Wie erfährt man, ob
ein Goldstück mit Silber, Kupfer, Blei rc. versetzt ist? (Archimedes.)
§ 13. Adhäsion und Kapillarität. 1. Lege zwei
glatte Glasplatten, Eisstücke rc. auf einander und versuche, sie
zu trennen. Was bemerkst du? Beachte, was geschieht, wenn
man Wasser auf einen reinen Bogen Papier, auf die Hand rc.
gießt. Was aber, wenn das Wasser auf fettiges Papier, auf
dichten Staub re. fällt! — Stellt man in ein Gefäß mit Wasser
sehr enge Röhren (Haarröhren), so steigt dasselbe in den letztern
viel höher, als es im Gefäße' steht. — 2. Flüssige und feste
Körper, die einander berühren, werden durch eine Kraft an ein-
ander festgehalten. Man nennt diese Kraft Adhäsion. (Was
ist Kohäsion?) Es hasten sowohl feste und feste, als feste und
flüssige Körper aneinander. — Die Adhäsion zwischen einer
Flüssigkeit in sehr engen Röhren und den Wänden der Röhren,
vermöge welcher die Flüssigkeit hoch emporsteigt, heißt Haar-
röhr ch e n a n z i e h u n g (K apill arität).
1. Erkläre das Schreiben mit Kreide, mit der Bleifeder, mit Tinte,
das Naßwerdcn, Malen, Leimen, das Zusammenschmieden (Schweißen)
zweier Eisenstücke! — 2. Warum setzt sich Ruß im Schornstein, Staub an
den Wänden und unter der Zimmerdecke fest? — 3. Weshalb kann man
mit gewöhnlicher Tinte nicht auf fettigem Papier schreiben? — 4. Weshalb
ist es zweckmäßig, Holz mit Ölfarbe zu bestreichen? — 5. Wie kommt es,
daß eine Flüssigkeit, die man ausgießen will, an der Außenwand des
Gefäßes herunterfließt? Wozu sindtöpfe mit einem Ausguß versehen? —
6. Erkläre das Hinaufsteigen des Öls im Lampendocht, des Wassers in
Löschpapier, in Zucker, feuchten Mauern, Sandhaufen, Blumentöpfen? —
7. Wie kann man mittels hölzerner Keile Felsen sprengen? — 8. Erkläre
das Hinaufsteigen der Säfte in den Pflanzen! — 9. Was ist Adhäsion,
Kohäsion, Reibung, Beharrung, specifisches Gewicht, absolutes Gewicht?
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
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lang, überall gleich weit und an dem oberen Ende luftdicht ver-
schlossen; das untere Ende ist wieder aufwärts gebogen und er-
weitert sich bei einem gewöhnlichen Barometer sogleich in ein
birnen- oder flaschenförmiges, oben offenes Gefäß. Das Gefäß
und der größte Teil der Röhre wird von dem Quecksilber
angefüllt; über demselben befindet sich ein luftleerer Raum (die
Torricelliffche Leere). Die Skala ist eine Einteilung in ern (oder
Zolle). Der Nullpunkt soll mit der Oberfläche des Quecksilbers
in dem Gefäße in gleicher Höhe stehen; gewöhnlich aber ist nur
der obere Teil der Skala — von 63—80 cm (26—30 Zoll) —
vorhanden. — Das Barometer dient als Luftdruckmesser, als
Höhenmesser und als Wetterglas.
Das An e r o i d - Barometer besteht aus einer luftleer gemachten Metall-
büchse, bereu Deckel wellig gebogen und sehr dünn und elastisch ist. Bei
zunehmendem Luftdruck biegt sich der Deckel ein-, bei abnehmendem aber
auswärts. Diese Bewegungen werden auf einen Zeiger übertragen.
b) Die Wasserpumpe (Säugpumpe) hat oben ein mit
einem Ausflußrohr versehenes Pumpen rohr (Stiefel), an dessen
unterem Ende ein engeres Rohr, das Saugrohr, angebracht
ist, das ins Wasser hinabreicht. In dem Pumpenrohr läßt sich
durch einen ungleicharmigen Hebel der an einer Stange befestigte
Kolben auf- und abbewegen; er ist durchbohrt und mit einem
nach oben sich öffnenden Ventil versehen. Ein Bodenventil, das
sich ebenfalls nach oben öffnet, findet sich da, wo das Pumpenrohr
mit dem Saugrohr verbunden ist. — Zieht man den dicht über
dem Bodenventil befindlichen Kolben in die Höhe, so entsteht in
dem Pumpenrohr und — da auch das Bodenventil sich öffnet —
in dem Saugrohr ein luftverdünnter Raum. Beim Niederdrücken
des Kolbens schließt sich das Bodenventil, während das Kolben-
ventil sich öffnet. Wird der Kolben wiederholt in die Höhe ge-
zogen, so steigt endlich das Wasser durch das Bodenventil, dann
über das Kolbenventil und wird bis zum Ausflußrohr gehoben,
durch welches es abfließt. — Die Druckpumpe hat einen
Kolben ohne Ventil; dagegen ist über dem Bodenventil ein Rohr
— das Steigrohr angebracht, das auswärts gebogen und mit
einem nach außen sich öffnenden Ventil versehen ist. Mittels der
Druckpumpe kann man das Wasser zu beliebiger Höhe empor
treiben. — c) Die Feuerspritze besteht aus einem großen
metallenen Heronsball, hier Windkessel genannt, in welchen
zwei Druckpumpen, die in einem mit Wasser gefüllten Kasten
stehen, abwechselnd Wasser hineintreiben. Die in dem Windkessel
vorhandene Luft wird dadurch auf einen viel kleineren Raunl
zusammengedrückt, ihre Spannkraft mithin vermehrt. Das Wasser
wird daher durch die Röhre des Windkessels und den angeschraubten
Schlauch in einem starken Strahl hinausgetrieben.
1. Auf welchem Gesetze beruht das Barometer? — 2. Wie hoch muß
bei gewöhnlichem Luftdruck das Quecksilber in der Röhre stehen? — 3. Be-
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Hörenden entfernt sein. (Das Ohr braucht zur Auffassung eines
Schalles V9 Sekunde; daher muß ein Schall, um als Echo ver-
nommen zu werden, 340/9 — etwa 38 m, also hin und zurück,
je 19 m zurücklegen). Es giebt mehrsilbige Echos und mehrfache
Echos. — Auf Zurückwerfung und Verstärkung des Schalles
beruhen das Schall-, Sprach- und Hörrohr.
1. Weshalb spricht ein Redner in einem mäßig großen Zinnner
leichter, als im Freien? — 2. Wie kommt es, daß man in manchen Kirchen
den Prediger des zurückgeworfenen Schalles wegen nur undeutlich ver-
steht? — 3. Wie weit muß eine zurückwerfende Wand entfernt sein, wenn
sie ein zwei-, drei-, viersilbiges Echo geben soll? — 4. Wenn der erste
Schall (die erste Silbe) eines mehrsilbigen Echos nach drei Sekunden ans
Ohr gelangt, wie weit ist dann die reflektierende Fläche entfernt?
V. Die Wärme.
§ 19. Erregung der Wärme durch Reibung,
Druck, Schlag, Stoß rc. — gehemmte Bewegung. —
1. Beachte das Reiben der Hände, das Streichen einer Messer-
klinge, einer Nadel, einer Münze rc. auf hartem Holze, den
Schlag eines Hammers auf eine Bleikugel, das Wasser nach an-
haltendem Schütteln! — 2. Gesetz: durch Reibung, Stoß,
Druck, Schlag — allgemein: durch gehemmte Bewegung
(inechanische Arbeit § 9) wird Wärme erregt. — Bewegung ver-
wandelt sich in Wärme, wenn sie als Bewegung verschwindet.
Umgekehrt verwandelt sich Wärme in Bewegung. Weise beides
an einem Eisenbahnzuge nach!
l. Warum erhitzen sich Sägen, Bohrer, Feilen, Mühlsteine rc. beim
Gebrauch? — 2. Erkläre das Feueranschlagen mittelst Stahl und Stein! —
3. Warum verbrennt man die Hände, wenn man sie rasch an einem Seil
heruntergleiten läßt? — 4. Weshalb müssen die Wagenachsen, die Zapfen
an Maschinenrädern geschmiert werden? — 5. Erkläre folgende Erscheinungen:
a) Meerwasser ist nach einem Sturme wärmer als vorher; b) das Wasser ist
unterhalb des Rheinfalls wärmer, als oberhalb; o) Butter und Buttermilch
sind wärmer, als der Rahm und die Milch, aus denen man beide gewinnt.
§ 20. Erregung der Wärme durch chemische
Vorgänge. — l.a) Beim Kalklöschen verbinden sich Wasser
und gebrannter Kalk so innig, daß sie nicht mehr von einander
zu trennen sind. Das Kalklöschen ist ein chetnifcher Vorgang
(Proceß). Dadurch wird Wärme erregt, d) Gießt man
Schwefelsäure in kaltes Wasser, so werden beide Körper ebenfalls
chemisch verbunden, und es entsteht Wärme. (Milch und Wasser
zusammengegossen, bilden keine chemische Verbindung, sondern ein
mechanisches Gemenge). — 2. Gesetz: durch chemische Pro-
zesse wird Wärme erregt. — Die bedeutendste irdische
Wärmequelle ist die Verbrennung: Holz, Kohle rc. verbinden
sich mit dem Sauerstoff der Luft (siehe Chemie). Auch das
Atmen ist ein Verbrennungsprozeß. Der Sauerstoff der Luft
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Wasser von 8° C. Diese Thatsache ist für das Klima, für das
Pflanzen- und Tierleben, für Handel und Verkehr rc. von der
größten Wichtigkeit.
1. Weise das zuletzt Gesagte nach! — 2. Wie ist es zu erklären, daß
das Wasser zuerst an der Oberfläche gefriert ? — 3. Warum hebt sich
das sog. Grundeis von selbst empor? — 4. Wann hat das Wasser seine
größte Dichtigkeit? — 5. Wie kommt es, daß Gefäße zerspringen, wenn
das Wasser in ihnen gefriert? — 6. Warum wird gefrorener Ackerboden
locker? Und inwiefern ist das wichtig?
§ 25. Strömungen in Wasser und Lust. 1. Be-
obachte Wasser, in welches Sägespäne gestreut sind, beim Beginn
des Kochens! — Schneide ein kreisrundes Stück Papier zu einem
spiralförmigen Streifen (Schlange), faß das innere Ende und
halt den Streifen so in die Nähe des geheizten Ofens! — Bring
ein Thermometer erst an den Fußboden, dann an die Zimmer-
decke! — 2. Erwärmte Luft und erwärmtes Wasser sind leichter,
weil dünner, als kalte. Daher steigen sie empor. Die Wärme
bewirkt also Strömungen im Wasser (Meeresströmungen, Golf-
strom) und in der Luft. Durch ungleiche Erwärmung der
Atmosphäre entsteht ungleiche Dichtigkeit der Luft und daher
Luftzug, Wind. Beachte: Windstillen oder Kalmen; Ägua-
to rialström oder oberen Passat; Polarstrom oder unteren
Passat; Monsune; Land- und Seewinde; veränderliche
Winde in höheren Breiten. Das Dovesche Drehungsgesetz der
veränderlichen Winde lautet: Auf der n. Halbkugel dreht sich der
Wind von S. nach W., N., O., S.
I. Beschreib die Bewegung des Wassers beim Sieden! — 2. Wird
die Thür eines geheizten Zimmers ein wenig geöffnet, so entsteht ein
doppelter Luftstrom. Wohin ist er gerichtet? wie zu erklären? — 3. In
jedem geheizten Zimmer findet eine Luftbcwegung statt. Beschreib dieselbe!
— 4. Was weißt du von Luftheizung? — 5. Erkläre den Luftzug in der
Nähe eines starken Feuers! -— 6. Worin besteht der Nutzen der Lampen-
cylinder? — der hohen Schornsteine? — 7. Gieb die Entstehung der
Winde an! — 8. Worin besteht der Nutzen, der Schaden des Windes? —
9. Erkläre die Entstehung der Land- und Seewinde! — 10. Gieb Auskunft
über Polarströmnng, Äquatorialströmung, Kalmen oder Windstillen, oberen
und unteren Passat! — 11. Weshalb weht der Äquatorialstrom auf der
nördlichen Halbkugel von S.-W. nach N.-O., der Polarstrom von N.-O.
nach S.-W.? — 12. Wie ist es zu erklären, daß in den gemäßigten
Zonen nicht regelmäßige, sondern veränderliche Winde wehen?
§ 26. Das Schmelzen fester Körper durch die
Wärme. 1. Eis, Butter, Wachs, Blei rc., der Wärme ausgesetzt,
werden flüssig; sic schmelzen. Beachte die Temperatur, bei welcher
jeder der eben erwähnten Körper schmilzt, seinen Schmelzpunkt! —
Fülle zwei gleich große Töpfe — den ersten mit Schnee oder Eis
von 00 Wärme, den zweiten mit Wasser von oo Wärme. Er-
hitze sie beide gleichmäßig, bis das letzte Eis (Schnee) geschmolzen
ist, und vergleiche die Temperatur beider Flüssigkeiten! —
2. a) Gesetz: Die Wärme verwandelt feste Körper in
tropfbar-flüssige. — d) Bei starker Erwärmung eines festen
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
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an der Oberfläche des Meeres stattfindet. — Die Arbeit der
Dampfbildung besteht in der Überwindung des Druckes, den die
auf der verdampfenden Flüssigkeit ruhende Wasser- und Luftsäule
ausüben. Verminderter Luftdruck (z. B. auf hohen Bergen,
unter dem Recipienten der Luftpumpe) erleichtert das Sieden,
vermehrter Druck (Papinischer Topf — Papin in Kassel 1685)
erschwert dasselbe. — e) Gesetz: Während des Kochens wird die
Temperatur der kochenden Flüssigkeit nicht erhöht; denn alle hin-
zukommende Wärme wird gebunden. — Die Wärme verwandelt
sich in Bewegung. Die Wärmemenge, welche nötig ist, um 1 kg
Wasser von 100° C. in Dampf von 100 o zu verwandeln, reicht
h'in, um 572 kg Wasser von 0° auf 100° zu erwärmen. Sie
beträgt 550 Wärmeeinheiten (§ 31). Eine Wärmeeinheit ent-
spricht der mechanischen Arbeit von 425 Meterkilogramm (§ 9).
d) Das Verdunsten findet bei jeder Temperatur und an der
Oberfläche der Flüssigkeit statt; am schnellsten verdunstet eine
Flüssigkeit bei trockener, warmer und windiger Lust. —
Die Luft kann eine bestimmte Menge Wasserdamps in sich auf-
nehmen (warme Luft mehr, kalte weniger), bis sie gesättigt ist.
Kühlt sich dann die Luft ab, so verdichtet sich der Dampf und
erscheint als feiner Nebel. So entstehen Tau, Reis, Nebel,
Wolken, Regen, Schnee, Hagel. — Bei der Rückkehr eines
lustförmigen Körpers in den tropfbar-flüssigen Zustand wird
Wärme frei. (Warum?)
1. Beschreib das Sieden des Wassers! — 2. Wodurch unterscheiden
sich Verdampfen und Verdunsten? —3. Warum lassen sich kochende Speisen
in einem offenen Topfe durch ein stärkeres Feuer nicht noch mehr erhitzen?
— 4. Erkläre das Gradieren, das Sieden des Salzes, das Einkochen von
Fruchtsäften! — 5. Warum kann man in einem Papinischen Topfe das
Wasser viel stärker erhitzen, als in einem offenen Gefäße? —.6. Auf dem
Montblanc siedet das Wasser bei 84° 6., auf dem St. Gotthard bei 93°.
Welcher Berg ist höher? — 7. Erkläre das Trocknen der Wäsche? Unter
welchen Umständen geht dasselbe am raschesten vor sich? — 8. Warum
erkältet man sich leicht in nassen Kleidern, nach einem Bade, oder wenn
man mit Schweiß bedeckt ist? — 9. Warum beschlagen kalte Gegenstände,
Flaschen, Gläser, Äpfel ec., wenn man sie aus der Kälte in ein geheiztes
Zimmer bringt? — 10. Erkläre das „Schwitzen" der Fenster, die Eis-
blumen! Warum vorzüglich in bewohnten Zimmern? — 11. Erkläre die
Entstehung des Taues! Warum taut es wenig oder gar nicht bei bedecktem
Himmel, bei windigem Wetter, bei völlig trockener Luft? — 12. Was ist
Nebel? Was sind Wolken? — 13. Wie unterscheiden sich Wolken und
Regen? — 14. Inwiefern ist die Windrichtung für die Regenmenge einer
Gegend von Bedeutung? — 15. Vergleiche in dieser Hinsicht die Nordost-
winde und die Südwestwinde für Deutschland! — 16. Vergleiche Ägypten
und Spanien dem Südwestwinde gegenüber!
§ 28. Dampfmaschine. 1. Siedet man Wasser in einem
Gefäße, das durch einen Deckel verschlossen ist, so heben die Wasser-
dämpfe den Deckel in die Höhe. Aus einem flaschenförmigen
Gefäße treibt der Dampf den Pfropf heraus, mit dem es ver-
schlossen war. — 2. Der Wasserdamps besitzt eine ungeheure
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