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1. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 17

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
17 Gründung von Musterwirtschaften auf seinen Krongütern zeigte er seinen Unterthanen, welche Vorteile man durch Sparsamkeit und Fleiß aus dem Ackerbau erzielen könne. Durch genaue Vorschriften ordnete er an, welche Feld- und Gartenfrüchte auf seinen Gütern gebaut, welche Arten von Vieh gezüchtet werden sollten, auch gab er eine Anleitung darüber, Butter, Käse, Wachs und andere Erzeugnisse der Landwirtschaft zu bereiten. Der König besuchte selbst seine Güter und prüfte dabei die Einnahmen und Ausgaben seiner Verwalter. Zur Verfertigung der landwirtschaftlichen Geräte beschäftigte er auf seinen Gütern eine große Anzahl von Handwerkern und förderte auf diese Weise auch das Gewerbe. Endlich wandte er seine Sorge der Gesundheitspflege zu, indem er in Aachen eine Badeanstalt errichten ließ, in welcher hundert Personen gleichzeitig baden konnten. Die Karolinger. Karl starb im Jahre 814 und wurde im Dom zu Aachen beigesetzt. Die Nachkommen Karls des Großen führen in der Geschichte den Namen Karolinger. Vor seinem Tode hatte der Kaiser die Regierung seinem Sohne Ludwig übertragen. Dieser aber war, da ihm die Heldenkraft und der Herrschersinn seines Vaters gänzlich fehlten, nicht imstande, das mächtige Frankenreich zu regieren. Er setzte daher seine drei Söhne als Mitherrscher ein. Als ihm später noch ein eohn geboren wurde, wollte er auch diesen an der Regierung teilnehmen lassen. Hiergegen lehnten sich indes die drei anderen Söhne auf, und nun kam es zu jahrelangem Kampfe, dessen Ende Ludwig nicht mehr erlebte. Drei Jahre nach seinem Tode schlossen die Brüder endlich Frieden und teilten das Reich Karls des Großen im Vertrage zu Verdun (843). Bei dieser Teilung fiel Deutschland Ludwig dem Deutschen zu und bildete von der Zeit an ein selbständiges Reich. Unter seinen Nachfolgern brachen traurige Zeiten über Deutschland herein, denn von allen Seiten wurde es von Feinden überfallen, beraubt und geplündert. Woraus erkannte man in Karl dem Großen auf den ersten Blick den Herrscher ? Wie zeigte sich Karls Einfachheit? Wie seine Frömmigkeit? Was bezweckte Karl mit dem Kriege gegen die Sachsen? Weshalb war Karls Bekehrungsweise falsch? Welche europäischen Länder gehorchten Karl? Welche Bedeutung hatte seine Krönung zum Kaiser? Welche Rechte und Pflichten hatten Karls Verwaltungsbeamte? Wie gestaltete sich unter Karl das Lehnswesen? Was versteht man unter Heerbann? Was geschah auf den Maiseldern? Welche Verdienste hat Karl für die Bildung des Volkes? Wie sorgte er für die Wohlfahrt seiner Unterthanen ? Seit wann bildet Deutschland ein selbständiges Reich? Wischmeyer u. Stork, Geschichtsbilder. 2

2. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 51

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
51 * Gustav Adolf. Mit einem Heere von 15000 Mann landete der König an der Küste Pommerns. Seine Soldaten waren kriegsgeübt, an strenge Manneszucht gewöhnt und ihrem Könige treu ergeben. Raub und Plünderung waren ihnen streng verboten. Jeden Morgen mußten sie sich um ihre Feldprediger zum Gottesdienst versammeln. Als der König den deutschen Boden betrat, warf er sich auf seine Kniee und bat Gott um seine Hülfe, und zu seinen Soldaten gewendet sprach er: „Betet, meine Freunde, je mehr Betens, desto mehr Siegs. Fleißig gebetet ist halb gefochten." Gustav Adolf hatte gehofft, daß die protestantischen Fürsten sich ihm anschließen würden. Aber darin hatte er sich getäuscht. Auch der Kurfürst von Brandenburg mißtraute ihm und wollte ihm nicht einmal den Durchzug durch fein Land gestatten, als der König zur Rettung der Stadt Magdeburg herbeieilen wollte. Daher geschah es, daß Gustav Adolf zu spat kam, ohne Magdeburg retten zu können. Der Fall Magdeburgs. Diese evangelische Stadt hatte sich nämlich dem Befehle des Kaisers, die Kirchengüter herauszugeben, widersetzt. Daher wurde sie in die Acht erklärt, und Tilly rückte auf Befehl des Kaisers heran, sie zu züchtigen. Sechs Wochen wurde die Stadt belagert, aber im Vertrauen auf die Ankunft des Schwedenkönigs leistete sie tapfern Widerstand. Da gebrauchte Tilly eine Kriegslist. Die Beschießung hörte plötzlich auf, die Kanonen wurden abgefahren, und das Heer rüstete sich zum Abmarsch. Die ermüdeten Posten ließen in ihrer Wachsamkeit nach und gaben sich der lang entbehrten Ruhe hin Aber in früher Morgenstunde wurden die Bürger durch Waffenlärm aus ihrer Ruhe aufgeschreckt. Die Scharen Tillys erstiegen die Wälle, und ehe die Bürger sich zur Wehr setzen konnten, überfluteten die Feinde die Straßen der Stadt. Schrecklich wüteten die wilden Horden gegen die unglücklichen Einwohner. Kein Alter, kein Geschlecht wurde geschont, Greife, Frauen und Kinder wurden erbarmungslos hingemordet. Dazu gesellte sich der Schrecken des Feuers, das hier und dort in der Stadt ausbrach. Am Abend war das herrliche Magdeburg ein Schutthaufen, bedeckt mit den Leichen der Erschlagenen. Nur der Dom, ein Kloster und eine Anzahl Fischerhütten waren vom Feuer verschont geblieben. * Gustav Adolfs Siegeszug. Die Zerstörung Magdeburgs war Tillys letzter Kriegserfolg. Denn bald nahte der Schwedenkönig und brachte ihm bei Breitenfeld eine völlige Niederlage bei. Durch diesen Sieg der Schweden gingen alle Vorteile, welche der Kaiser errungen hatte, wieder verloren, und ganz Norddeutschland wurde frei. Alle protestantischen Fürsten schlossen sich jetzt dem Schwedenkönige an und begrüßten in ihm den Retter ihres Glaubens. Im Triumphe zog dieser durch Thüringen nach dem Süden Deutschlands, überall mit Jubel von den Protestanten aufgenommen. Am Lech in Bayern traf das 4*

3. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 52

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
52 schwedische Heer nochmals mit Tilly zusammen und erfocht abermals einen glänzenden Sieg. Tilly selbst wurde von einer Kanonenkugel getroffen und starb an der Verwundung. Bald darauf hielt der König seinen Einzug in München. Die katholischen Einwohner fürchteten, er würde an ihnen die Zerstörung Magdeburgs rächen. Dieser aber hegte keine Rachegedanken, sondern sprach: „Fürchtet nichts, geht in Frieden und seid eurer Güter und eurer Religion wegen nicht in Sorge." * Die Schlacht bei Lützen. Der Schwedenkönig war jetzt Herr von ganz Deutschland, und der Kaiser, welcher anfangs über den Schneekönig gespottet hatte, sing jetzt an, vor ihm zu zittern. In seiner Not wandte er sich an Wallenstein mit der Bitte, ein Heer zu werben und den Oberbefehl zu übernehmen. Erst auf vieles Bitten erklärte sich Wallenstein bereit, binnen drei Monaten ein Heer zu stellen. Er ließ die Werbetrommel rühren, und von allen Seiten strömten die Scharen herbei, sodaß ihm in der festgesetzten Zeit ein Heer von 30 000 Mann zur Verfügung stand. Mit diesem Heere rückte Wallenstein in Sachsen ein. Vom Kurfürsten von Sachsen zu Hülfe gerufen, eilte Gustav Adolf herbei, um das Land zu schützen. Aus der Ebene bei Lützen kam es am 16. Nov. 1632 zur Entscheidungsschlacht. In der Morgendämmerung ertönten durch das schwedische Lager die Klänge des Liedes: „Ein feste Burg ist unser Gott," und Gustav Adolfs Feldliedlein: „Verzage nicht, du Häuflein klein." Nach Beendigung des Gottesdienstes schwang sich der König auf sein Pferd und rief: „Nun wollen wir daran, das walt' der liebe Gott! Herr Jesu, hilf mir streiten zu deines Namens Ehr'." Es war des Königs letzter Streit. Eine Kugel zerschmetterte ihm den Arm, und als er sich wandte, sank er, von einer zweiten Kugel in den Rücken getroffen, tot zu Boden. Um den Tod des geliebten Königs zu rächen, drangen die Schweden mit erneuter Kraft auf Wallensteins Heer ein. Endlich mußte es weichen und zog sich nach Böhmen zurück. Auf der Ebene bei Lützen bezeichnet ein mächtiger Granitblock die Stelle, wo der Schwedenkönig seinen Tod fand. Man nennt ihn den Schwedenstein. (Ein schöneres Denkmal für Gustav Adolf aber ist der Verein, welcher seinen Namen trägt. Der Gustav-Adolfs-Vereiu, gegründet am 16. November 1832, dem zweihundertjährigen Todestage des Königs, hat sich die Aufgabe gestellt, arme evangelische Gemeinden in der Zerstreuung (Diaspora) zu unterstützen, damit sie Kirchen und Schulen bauen und Geistliche und Lehrer anstellen können.) Das Ende des Krieges. Nach Gustav Adolfs Tode dauerte der Krieg noch sechzehn Jahre. Die frühere Manneszucht und Gottesfurcht, wodurch sich die schwedischen Truppen unter ihres Königs Führung ausgezeichnet hatten, schwand allmählich ganz, und wie die Scharen

4. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 41

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
41 (Noch heute wird Luthers Geburtshaus in Eisleben gezeigt.) Ein halbes Jahr nach seiner Geburt zogen die Eltern nach Mansfeld. Frühzeitig wurde der Knabe zur Schule geschickt und lernte hier lesen, schreiben, die zehn Gebote und den christlichen Glauben. Sowohl in der Schule als auch daheim wurde Martin mit großer Strenge erzogen. „Meine Eltern", so sagt er später, „haben mich gar hart gehalten, daß ich darüber schüchtern wurde. Aber sie Habens herzlich gut gemeint." Da Martin ein begabter Kuabe war, so wollte der Vater einen Rechtsgelehrten aus ihm machen und schickte ihn in seinem vierzehnten Lebensjahre auf die lateinische Schule nach Magdeburg. Nach einem Jahre aber verließ er diese Schule schon wieder und ging nach dem Willen seines Vaters nach Eisenach. Weil seine Eltern zu arm waren, um ihren Sohn ausreichend unterstützen zu können, so zog er nach damaliger Sitte mit andern armen Schülern in der Stadt umher, um vor den Thüren um Brot zu singen. Das nannte man den Brotreigen singen. So kam Martin auch vor das Haus der reichen Frau Cotta. Sie gewann den Knaben wegen seines schönen andächtigen Gesanges lieb und nahm ihn in ihr Haus auf, wo er von jetzt an sorgenlos seinen Arbeiten obliegen konnte. Wohl vorbereitet bezog der achtzehnjährige Jüngling die berühmteste Universität der damaligen Zeit in Erfurt. Auf der Universität. In Erfurt strebte Luther mit allem Fleiße darnach, ein tüchtiger Rechtsgelehrter zu werden. Neben seiner Arbeit vergaß er aber auch nicht das Beten, denn sein Wahlspruch war: »Fleißig gebetet.ist über die Hälfte studiert." Einst führte ihn seine Wißbegierde in die Bibliothek der Universität. Dort fand er an einer Kette eine lateinische Bibel, die erste, welche er in feinem Leben gesehen hatte. Sein höchster Wunsch war von jetzt an, daß ihm Gott auch einmal ein solches Buch bescheren möchte. — Stets war es sein ernstes Bestreben gewesen, ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen. Aber je mehr er sich abmühte, Gott zu gefallen, um so mehr drückte ihn seine Sünde, und um so großer wurde seine Furcht vor Gottes Strafgericht. Einst fand er seinen Freund ermordet in seinem Bette, und als er einige Zeit darauf von einer Reife in seine Heimat zurückkehrte, schlug der Blitz vor ihm in die Erde. Diese Ereignisse erschütterten seine Seele so sehr, daß er den Entschluß faßte, ins Kloster zu gehen, weil er glaubte, hier durch gute Werke Gott versöhnen und sich den Himmel verdienen zu können. Gegen den Willen seines Vaters trat er im Jahre 1505 als Mönch in das Augustinerkloster zu Erfurt ein. Klosterleben. Mit großer Gewissenhaftigkeit verrichtete Luther alle Arbeiten, die fein neuer Berus ihm auferlegte. Er reinigte die Kirche, zog mit dem Bettelsack durch die Straßen und diente als Pförtner an der Thür des Klosters. Er betete, fastete und fasteiete

5. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 50

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
50 waren. Auch in Böhmen hatte Luthers Lehre Eingang gefunden. Dort hatte der Kaiser durch den sogenannten Majestätsbrief den Protestanten erlaubt, Kirchen und Schulen zu erbauen. Trotzdem wurde auf Befehl des Erzbischofs von Prag eine Kirche geschlossen und eine andere niedergerissen. Darüber empört, wandten sich die Protestanten an den Kaiser, der sie indes mit ihrer Klage abwies. Da drang ein bewaffneter Volks-haufe in das Schloß zu Prag und stürzte zwei kaiserliche Räte, denen man schuld gab, jene kaiserliche Abweisung ausgewirkt zu haben, aus dem Fenster hinaus. Das war die Veranlassung zu dem Kriege, der dreißig Jahre lang Deutschland verwüstet hat. * Der böhmische Krieg. Um diese Zeit starb der Kaiser, und sein Nachfolger wurde Ferdinand Ii., genannt der Katholische, dessen Wahlspruch war: „Besser eine Wüste, als ein Land voll Ketzer." Die Evangelischen Böhmens, welche ihn nicht als ihren Kaiser anerkennen wollten, wählten Friedrich von der Pfalz zum Könige von Böhmen. Jedoch nur einen kurzen Winter währte feine Herrschaft; denn Tilly, der Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres, bereitete derselben in der Schlacht am weißen Berge bei Prag ein schnelles Ende. Die Folge dieser Niederlage der Protestanten war die Ausrottung der evangelischen Lehre in Böhmen. Die Häupter der Protestanten wurden verhaftet und hingerichtet, ihre Güter eingezogen und der römischen Kirche geschenkt, der evangelische Gottesdienst wurde verboten, und die Protestanten mußten das Land verlassen. Die Unterdrückung der Protestanten in Deutschland. Nach diesem Siege in Böhmen wandte sich Tilly gegen die Evangelischen Deutschlands. Infolge der Uneinigkeit der protestantischen Fürsten errang derselbe hier einen Sieg nach dem andern. Ein noch mächtigerer Feind erstand der evangelischen Sache aber in Wallenstein. Dieser Mann, der in den Sternen gelesen haben wollte, daß er zu hohen Ehren und Thaten berufen sei, erbot sich, dem Kaiser ein Heer von 60 000 Mann zur Verfügung zu stellen. Dieses Heer, welches sich selbst durch Raub und Plünderung ernähren mußte, ergoß sich nun zum Schrecken der Bewohner über den größten Teil Deutschlands. Die Sache der Protestanten schien verloren zu sein, denn der Kaiser erließ jetzt den Befehl, sie sollten alle eingezogenen Kirchengüter wieder herausgeben, und erlaubte den katholischen Fürsten, ihre evangelischen Unterthanen mit Gewalt zum katholischen Glauben zurückzuführen. Als aber die Not aufs höchste gestiegen war, da kam die Hülfe. Denn Wallenstein, der schlimmste Feind der Protestanten, dessen räuberisches Heer den Unwillen der deutschen Fürsten erregt hatte, wurde auf deren Veranlassung vom Kaiser abgesetzt. Von Schweden aber erschien den Protestanten ein Retter in der Person des Königs Gustav Adolf.

6. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 53

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Wallensteins lebten auch sie in den letzten Kriegsjahren von Raub und Plünderung der unglücklichen Einwohner Deutschlands, wober sie sich unmenschliche Grausamkeiten zu schulden kommen ließen. Endlich wurde im Jahre 1648 zu Münster und Osnabrück der westfälische Friede geschlossen. In demselben wurde den Protestanten freie Religionsübung gewährt. Vorpommern mit der Insel Rügen fiel an Schweden. Brandenburg erhielt Hinterpommern, das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Halberstadt und Minden. An Frankreich mußte Deutschland das Elsaß und die Städte Metz, Toul und Verdun abtreten. Holland und die Schweiz wurden von Deutschland getrennt und waren von da an selbstänbige Staaten. Durch den westfälischen Frieden würden die deutschen Fürsten unabhängig vom Kaiser und erhielten unumschränkte Macht 'in ihren Staaten. Es entftanb eine Menge kleiner Einzelstaaten, welche das Bewußtsein verloren, daß sie eines Stammes waren, und welche, anstatt durch Einigkeit zu erstarken, sich untereinander befehdeten. So war das deutsche Reich zersplittert und machtlos. Dazu waren weite Strecken durch Krieg und Pest entvölkert, und Zucht und gute Sitte waren fast gänzlich geschwunden. Welches war die Veranlassung zum dreißigjährigen Kriege? Welche Folgen hatte der böhmische Krieg für die Protestanten Böhmens? Worans erklärt sich das siegreiche Vordringen des kaiserlichen Heeres in Deutschland? Weshalb war das Vordringen des Wallensteinschen Heeres für Deutschland so verderblich? Welche traurige Folge hatten Wallensteins Siege für die deutschen Protestanten ? Welche beiden Ereignisse waren ein Glück für die Protestanten? Wodurch zeichnete sich Gustav Adolfs Heer aus? Weshalb konnte Gustav Adolf der Stadt Magdeburg nicht rechtzeitig Hülfe bringen? Welchen Verlauf nahm die Zerstörung Magdeburgs? Durch welche siegreichen Schlachten befreite Gustav Adolf die Protestanten Deutschlands von der Macht des Kaisers? Wie zeigte er auf seinem Siegeszuge seine edle Gesinnung? Wie zeigt sich des Königs frommer Sinn? Welche Veränderungen rief der westfälische Friede in Deutschland hervor? Welche traurigen Folgen hatte der dreißigjährige Krieg?

7. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 102

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
102 " Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöset; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!" und viele andere. Der Kaiser drückte wiederholt seine Zustimmung aus mit den Worten: „Das ist schön!" oder: „Das ist richtig!" Auch sprach der Geistliche den Lieblingsvers des Kaisers: „Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir." Das Vaterunser betete die Kaiserin laut mit. Der Kaiser schlug die Augen auf und sah seine Gemahlin lange an. Dann schlossen sich die milden Augen für immer. (9. März 1888.) Als zum Zeichen des Todes die Flagge auf dem Schlosse halbmast sank, ging ein Schluchzen durch die Volksmenge, welche seit frühester Morgenstunde unermüdlich auf Nachricht wartete. Im ganzen deutschen Reiche, ja in allen Teilen der Erde gedachte man mit tiefem Schmerze des Heimgegangenen. Wie suchte Kaiser Wilhelm den Frieden zu sichern? Wie sorgte er für Handel und Verkehr? Wie erfuhr er schweren Undank? Vergleiche die Bestrebungen der Socialdemokratie mit der französischenrevolntion! Wie zeigte er fernen Edelmut als Fürst der Armen? Woraus erkennen wir den frommen Sinn und die Pflichttreue des Kaisers? 62. Kaiserin Nugusta. „Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen." Kaiserin Augusta, die treue Lebensgefährtin Kaiser Wilhelms I., war eine geborne Prinzessin von Sachsen-Weimar. Im Jahre 1829 fand in dem königlichen Schlosse zu Berlin ihre Vermählung mit dem damaligen Prinzen von Preußen statt. Ihr schönster Ruhm bestand aber nicht darin, daß sie eine deutsche Kaiserin war, sondern darin, daß sie ihre hohe Stellung dazu benutzte, unzähligen Armen und Kranken Hülfe und Trost zu bringen. Kaiserin Augusta war eine Diakonissin auf dem Throne. Besonders erstreckte sich ihre Fürsorge auf die Pflege der in der Schlacht verwundeten Krieger. Zu diesem Zwecke begründete sie den „vaterländischen Frauenverein", durch dessen Liebesarbeit Tausenden von verwundeten und sterbenden Soldaten im Kriege gegen -Frankreich Linderung der Schmerzen und treue Pflege zu teil geworden ist. In Friedenszeiten ist der „vaterländische Frauenverein" bestrebt, armen und notleidenden Familien Unterstützung zu gewähren. Nach der Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreiches gelang es den Bemühungen der Kaiserin Augusta, im ganzen deutschen Vaterlande Zweigvereine ins Leben zu rusen und dieselben zu einem großen Verbände zu vereinigen. So beförderte auch sie an ihrem Teil das Werk ihres

8. Weltkunde - S. 114

1886 - Hannover : Helwing
114 Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog- tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver- walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. — Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof- schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden, Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen die Jahrmärkte ihren Anfang. 3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch; bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser- schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken. Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar. Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen. Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im Dome seine Ruhestätte. § 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814 bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843. l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries- land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie

9. Weltkunde - S. 115

1886 - Hannover : Helwing
115 nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien und Frankreich verschwinden rühmlos. Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor- wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch- lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs- macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen. Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch- land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich, vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831), desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut- pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I. von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger. b) Die sächsischen Kaiser. § 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war (Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser- macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes- eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft. Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be- festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer (Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben 8*

10. Weltkunde - S. 137

1886 - Hannover : Helwing
137 1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Zm Restitutionsedikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser, der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege ein- gezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser, Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen Teil des Heeres zu entlassen; der Rest des Heeres wurde unter Tilly gestellt, der jetzt kaiserlicher Oberfeldherr war. 3. Der schwedische Krieg (1630—35). — Da landete der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade auf den Tag, da vor 100 Zähren die Protestanten dein Kaiser ihre Bekenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (25. Juni 1630). Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg, wieder einsetzen. Nachdem er die Kaiserlichen aus Pommern vertrieben hatte, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein Schwager, der schwache Georg Wilhelm von Brandenburg, und der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf recht- zeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen Siegesläufe (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden) durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach Bayern, wo er am Zusammenflüsse des Lech und der Donau Tilly schlug, der tötlich verwundet wurde (1632). Während dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen stein wieder ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde. Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich verschanzt gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und Weimaraner mißlang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen. In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd- deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna). Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. Die Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Rördlingen in Bayern über die Schweden. 1635 schloffen Sachsen,Brandenburg und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden. 4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). — Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen
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