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1. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 41

1889 - Danzig : Gruihn
41 Menschen jederzeit unstrflich zu erhalten. Willst dn das alles erfllen, mein lieber Sohn?" fragte znletzt der gerhrte Greis. Ludwig versprach es mit Thrnen. Nun wohl, so setze dir selbst die Krone auf, und stets erinnere sie dich au dein Versprechen!" Ludwig thcit es unter lautem Weinen und Rufen des Volkes: Das ist Gottes Wille!" Bald darnach starb Karl im 72. Jahre seiues Lebens, ruhig und gefat, mit auf der Brust gefalteten Hnden und den Worten: Herr, in deine Hnde befehle ich meinen Geist!" 32. Ludwig der Promme. 814840. Eigenschaften. Ludwig, Karls des Groen Sohn und Nachfolger, fhrte den Beinamen: Der Fromme." Er war vou sanfter Gemtsart und zum Per-zeihen leicht zu bewegen. Als König zeigte er sich sehr freigebig, wie es vorher nicht erhrt war, so da er knigliche Schlsser seines Vaters und Grovaters vielfach verschenkte; auch bereicherte er die Klster und sorgte vterlich fr die Kirchen. ffrt Speise und Trauk war er mig, und in der Kleidnng machte er nur bei festlichen Gelegenheiten Aufwand und legte dann kein Gewand an, das nicht mit Gold durchwirkt war. Er lachte niemals so, da man es htte hren knnen; selbst wenn bei hohen Festlichkeiten znr Ergtznng des Volkes Schau-spteler, Snger und Lustigmacher vor ihm auftraten, und alles Volk unmig lachte, lchelte er nicht einmal so viel, da mau feine Zbne sehen konnte. Sein Verdienst ist die Stifung des Klosters Corvey an der Weser. Ans dieser geist-licheit Hochschule ging Ansgar ins, der Apostel des Nordens, hervor, welcher den heidnischen Dnen und Schweden das Evangelium verkndigte. Seine Schwchen mtti sein (fcnc Ludwig war eilt wohlgesitteter und gutmtiger Regent; aber es fehlte ihm ein fester und mnnlicher Geist, um ein so groes Reich zusammenzuhalten. Daher teilte er schon im dritten Jahre seiner Regierung das Reich unter seine drei Shne. Diese aber gerieten bald mit dein Vater und unter einander in Krieg, so da aller Segen von ihrem Hanse wich. Als die beiden Heere bei Colmar, im Elsa, einander gegenberstanden, wurden die Truppen des Kaisers durch Geschenke und Versprechungen von den Shnen gewonnen und gingen in der Wacht zu diesen der. Von dieser Verrterei heit der Ort, wo diese Unthat vorfiel, das Lgenfeld. Ludwig mar gefangen genommen und mute int Kloster zu Soissons in Frankreich ffentliche Kirchen-be ablegen. Zwar kam er wieder auf den Thron, geriet aber mit feinen Shnen itt neue Kmpfe und starb tief gebeugt- Wegen der Lnderteilung wurden die Shne in neue Kriege verwickelt, bis sie sich tut Vertrage zu Verdun in Frankreich (843) einigten. Lothar erhielt Italien und Lothringen, Lndwig der Deutsche Deutschland' (zwischen Rhe'ut, Elbe, Saale und Bhmerwald), Karl der Kahle Frankreich. Nach Herzog u. a. 33. Heinrich I., der Vogelsteller. 919936. Gestalt, Eigenschaften und Namen. Heinrich war von mnnlich schner Gestalt. Mut und Frmmigk it waren ihm in hohem Grade eigen. Als man ihm die Nachricht vou ferner Wahl brachte, war er nach einer Sage bei der Stadt Quedlinburg auf dem Fiukeufauge. Daher erhielt er den Beinamen der Bogel st eller oder Finkler. Waffenstillstand mit den Ungarn. Waffeniibungen. Stdte-bau. Zu Heinrichs Zeit machten die Ungarn (024) eiueu ihrer gewhnlichen furchtbaren Einflle in Deutschland. Sie raubten und mordeten bis ius Thringische hinein. Unglcklicherweise lag Heinrich den ganzen Sommer im Hildesheimischen krank und konnte die Feinde nicht anders als dnrch einen neunjhrigen Waffeustillstaud los werden. Whrend dieser Frist mute er jedoch an die Ungarn eine jhrliche Abgabe entrichten. Um nun seine Deutschen ans einen neuen Kampf vorzubereiten, bemhte er sich besonders, eine khlte' und gebte Reiterei zu bildeu, weil solche allein gegen die Un-

2. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 48

1889 - Danzig : Gruihn
48 39. Das Mittelalter im allgemeinen. Tas Rittertum. Anfangs bestanden die Heere grtenteils aus Fu- ' qngern. Der Reiter waren nur wenige, aber fast alle mit Helm und Panzer schwer gerstet. Wegen der Kosten konnten nur die Reichen zu Pferde dienen. Der Reiterdienst gab deshalb eine Art von Ansehen und Adel. Von ihrem Reiter-dienste bekamen die Vornehmen den Namen Ritter. Mit der Zeit bildeten sie einen besondern Stand, dessen Blte in die Zeit der Krenzzge fllt. Religion, Ehre. Tapferkeit und Hochachtung gegen die Frauen waren die vier Hanpttugeuden der Ritter. Die Aufnahme der Mitglieder erforderte eine vieljhrige Vorbereitung. Schon im siebenten Lebensjahre ward der Knabe von adeliger Herkunft in das Schlo eines andern Ritters gebracht. Hier wartete er als Bnbe oder Page bei der Tafel auf, hielt seinem Herrn beim Aufsteigen den Bgel und bte sich im Fechten, Schieen und Reiten, um feinen kleinen Krper gewandt und stark zu machen. Im vierzehnten Jahre wurde er durch die Umgrtnng eines Schwertes wehrhaft. Nun hie er Knappe (Knabe) oder Junker. Von jetzt ab begleitete er feinen Herrn auf der ^agd, bei Waffenspielen und in den Schlachten. Trene Anhnglichkeit au seinen Herrn war die erste Pflicht. Hatte der Knappe unter diesen ritterlichen bungen das einundzwanzigste Jahr erreicht, so konnte er zum Ritter geschlagen werden. Man fhrte ihn zum Altare und lie ihn schworen, die Wahrheit zu reden, das Recht zu behaupten, die Religion und ihre Diener sowie alle Witwen und Waisen zu beschirmen, keinen Schimpf gegen Edelfranen zu dulden und alle Unglubigen zu verfolgen. Nachdem er dann ans der Hand eines Ritters oder einer Ede'lfran Sporen, Handschuh und Panzer erhalten hatte, kniete er vor einem Ritter nieder, der ihn dreimal mit flacher Klinge sanft auf Hals und Schulter schlug. Das war der Ritterschlag- Nun schmckte man den jungen Ritter auch mit Helm. Schild und Lanze und fhrte ihm ein Streitro vor, auf welches er sich sogleich schwang und dasselbe durch die frohlockende Menge der Zuschauer tummelte. Glnzende Feste beschlossen die Feier des Tages. Von nun an durfte er die geringste Beleidigung nicht mtgercht lassen. Selbst der Zweikampf galt oft als eine ehrenvolle und ritterliche Entscheidung. Warf ein Ritter dem andern seinen Handschuh vor die Fe, so war das cht Zeichen der Herausforderung, sowie das Aufnehmen desselben ein Zeichen des angenommenen Zweikampfes. Tie Turniere. Untersttzt und befestigt wurde das Rittertum durch die Turniere*) oder Waffenspiele, die man mit aller Pracht feierte. Durch sie wurde der alte Heldengeist der Deutschen neu belebt. Sie gaben den Rittern eine erwnschte Gelegenheit, Proben ihrer Tapferkeit und Gewandtheit abzulegen und so Beifall und Ruhm von einer schaulustigen Menge ffentlich einzuernten. Raubritter. Manche Ritter aber vergaen der Wrde ihres Standes so sehr, da sie fast nur von Streit und Fehde, von Raub und Plnderung lebten. Aus den auf steilen Felshhen erbauten Nanbbnrgen berfielen sie mit ihren Reisigen den Bauer und Stdter, warfen die Knechte nieder und fhrten den Raub frohlockend mit sich fort auf ihre Burgen. Von den vorberfahrenden Schiffen forderten sie willkrliche Zlle. Die Ritterorden. Die hchste Blte des Rittertums zeigte sich in den geistlichen Orden. Zur Ausnahme der Pilger, die oft krank und hilflos zu Jerusalem ankamen, lieen mehrere Kaufleute aus Unteritalien in der Nhe des heil. Grabes (1048) ein Kloster mit einem Hospital erbauen, in welchem kranke und hilflose Pilger unentgeltlich gepflegt wurden. Als Schutzpatron dieser frommen Stiftung wurde Johannes der Tufer gewhlt: darum Hiesien auch die Ordens-brder Johanniter. Spter wurde dieser Mnchsorden zu einem Ritterorden umgebildet. Die Mitglieder desselben unterzogen sich nicht blo den Gelbden des Gehorsams, der Ehelosigkeit und der Armut, sondern verpflichteten sich auch zur Verteidigung der Kirche gegen die Unglubigen. Acht franzsische Ritter legten den Gruud zu einem neuen Orden zur Befchtzuug der Pilger auf den unsicheren Straen von Palstina. Die Mitglieder desselben muten sich bei ihren kriegerischen Beschftigungen auch zu den gewhnlichen Klostergelbden ver-pflichten. Balduin, König von Jerusalem, rumte ihnen eine Wohnung au der *) Von dem alten Worte Turnen", d. i. Ringen oder Kmpfen. 1

3. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 69

1889 - Danzig : Gruihn
69 verbessern und legte einen Kanal an, der die Oder und Spree verbinden sollte, und der bis auf den heutigen Tag Friedrich-Wilhelms-Kanal heit. Auch wurden Posten eingerichtet, die gingen von Berlin bis Magdeburg und bis zum Rhein nach Wesel und Kleve, andere nach Danzig und Knigsberg. Der Kurfürst sorgte dafr, da die Jugend zur Schule angehalten wurde, und befrderte Kunst und Wissenschaft. Der schwedisch-polnische Krieg. Zur Zeit des groen Kurfrsten brach zwischen Pole und Schweden ein Krieg aus. Da Friedrich Wilhelm auf die Seite der Schweden trat, so drohte der Polenknig ihm mit ewigem Kerker, wo weder Sonne noch Mond schiene. In der dreitgigen Schlacht bei Marschall wurden die Polen jedoch durch die Schweden und Branden-burger besiegt. Spter kam es zum Frieden im Kloster zu Oliva (1660), in welchem der Kurfürst das Herzogtum Preußen (an der Ostsee) als unab-hngiges Land erhielt: denn bis dahin hatte Brandenburg dasselbe nur als polnisches Lehen besessen. Die Schlacht bei Fehrbellin. 1075, 18. Juni. Aufgereizt durch den Kuig Ludwig Xiv. vou Frankreich, fielen die Schweden (1674) pltzlich in Brandenburg eiu und verwsteten alles, wohin sie kamen. Vergeblich rotteten sich die Bauern zusammen und leisteten Widerstand. Ans ihren Fahnen trugen sie die Inschrift: Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen im fem gndigsten Kurfrsten mit Gut und Blut." Der Kurfürst war nicht anwesend; er stand jenseit des Rheins gegen die Franzosen, welche Deutschland bedrohten. Schnell kam er herbei. Er erreichte die Schwedeu bei Fehrbellin. "Seine Generale rieten von einer Schlacht ab, da sein Fuvolk noch zurck war. Der Kurfürst sagte aber: Weil wir dem Feinde so nahe sind, so mu er Haare oder Federn lassen." Unter dem Feldgeschrei: Mit Gott!" griff er die Schweden an. Als er bemerkte, da einige Schwadronen seiner Reiter ihren Fhrer verloren hatten, stellte er sich au ihre Spitze ititd rief: Getrost, Soldaten. Ich, euer Fürst und Hauptmauu, will siegen oder zugleich mit euch ritterlich sterben." Er hielt mitten im Kugelregen; nach heiem Kampfe sah man die Schweden in voller Flucht. Bald war die Mark von ihnen gnzlich gesubert. Weitere Kriegsereignisse. frieden zu St. Germain. Der Kurfürst setzte den Krieg gegen die Schweden in Pommern glcklich fort und eroberte Stettill und Stralsliud. Nachdeiu er die Feinde ans Pommern vertrieben, fielen dieselben von Livlaud her in Ostpreuen ein. Als nun der Kurfürst von diesem neuen Vordringen der Schweden hrte, brach er trotz seiner Krnklichkeit und des ungewhnlich strengen Winters mit seiner Gemahlin und denlkllrprinzen nach Ostpreuen auf, lie sein Heer ansbespannten Schlitten der das gefrorene Haff bringen und drngte die Schweden zu eiliger Flucht. In knrzer Zeit hatte er sie vor sich her zmu cindc hinausgejagt (1679). Er forderte nun den Kaiser auf, am Rheine den Krieg gegen Frankreich fortzusetzen. In Wien sah nian jedoch das Emporkolnmeu des brandcnbnrgischen Staates mit groer Besorgnis und Eisersucht an und lie sich auf Friedensverhandlungen mit Frankreich ein, bei welchen Lndwig Xiv. als eine Hanptbedingung forderte, da die Schwede ihren bisherigen Anteil von Pommern zurckerhielten. Vergeblich stellte der Kurfürst vor, welche Opfer er gebracht und wie wichtig fr das deutsche Reich die Vertreibung der Schweden sei. Von allen Bundesgenossen verlassen, mute er sich fgen und im Frieden von St. German*) (1679) anf die Erwerbung von Schwedisch-Vor-Pommern verzichten. Die Gemahlin des groen Kurfrsten war Luise Henriette, eine *) Nrdlich von Versailles.

4. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 57

1889 - Danzig : Gruihn
I ......................... ....................._ 57 Der Reichstag su Worms (1521). Kaiser Karl V. hielt darauf zu Worms (im Groherzogtum Hessen) einen Reichstag ab, zu welchem er auch Luther beschied. Bon diesem wurde hier verlangt, da er seine Lehren widerrufen sollte. Luther ging jedoch daraus nicht ein und wurde spter, da der Kaiser sein Gegner war, in die Reichsacht erklrt. Fr Luthers Sicherheit war indes ge-sorgt; denn der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise, lie ihn auf der Rckreise von Worms durch zwei verkappte Edelleute scheinbar gefangen nehmen und sofort auf die Wartburg (bei Eismach) führen, wo er nun vorlufig lebte. Der Reichstag zu St'eter (1529). Da Luthers Lehre viele Anhnger fand, so wurde nach Speier (in der Rheinpfalz) ein Reichstag berufen. Hier beschlo man, da die Lutheraner sich bis zu einer allgemnen'kirchenversammlnng aller Neuerungen enthalten sollten. Dagegen aber protestierten Luthers Anhnger, und sie erhielten von diesem Protest den Namen Protestanten. Die Augsburger Konfession (1530). Darauf wurde zu Augsburg (in Bayern) ein Reichstag abgehalten, auf welchem die Protestanten ihr Glanbens-bekenntms berreichten, welches die Augsburger Kousessiou" genannt wird. Der Kaiser erklrte sich als Gegner der Lutheraner und setzte ihnen eine kurze Frist, zum katholischen Glauben zurckzukehren. Der schmaltaldische luio (1541). Jetzt traten die protestantischen Fürsten zu Schmalkalden (in Hessen-Nassau) zu einem Bund zusammen, welcher den Namen Schmalkaldischer Bund" erhalten hat. Da der Kaiser um diese Zeit einen Krieg gegen die Trkeu fhrte, so verweigerten ihm die protestantischen Fürsten den Beistand, wenn er ihnen nicht Religionsfreiheit gewhre. Weil aber Karl V. in Not war, so setzte er in dem Religionsfrieden zu Nrnberg (1533) fest, da bis zur Entscheidung durch eine allgemeine Kirchenversammlung seines Glaubeus wegen niemand zu verfolgen sei. Iu der Kirchenversammluug zu Trieut (1545) sollten daraus alle Reli-giousstreitigkeiteu ausgeglichen werden. Da aber die Protestanten nicht erschienen, so wurde der Reichstag nach Regens brg berufen (1546). Allein der Kurfürst Johann Friedrich vou Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen, welche die Hupter des schmalkaldischcu Buudes waren, erschienen nicht. Dafr wollte sie der Kaiser strafen und zog gegen sie ins Feld. Der schmalkalvische Strien (154(147). Luther war kurz vor diesem Kriege gestorben. Die beiden Fürsten zogen dem Kaiser nach Bayern entgegen. Unterdes aber rckte der Herzog Moritz von Sachsen in die kurfrstlichen Lnder ein, und Johann Friedlich mute umkehr n, um seine Staaten zu schtzen. Der Kaiser zog ihm nach, und es kam bei Mhlberg (an der Elbe) zur Schlacht. Johann Friedrich geriet in Gefangenschaft, bte de grten Teil seiner Lnder ein, und fein Haus verlor die Kurwrde. Philipp von Hessen aber mute sich auch bald ergeben und wurde ebenfalls gefangen. Der Annslmrner Weliniuttfricdcii (1555.) Spter kam zu Augsburg eilt Frieden zu staube, in welchem den Protestanten freie Religionsbung gestattet wurde. Karls Ettve. Karl V. legte noch vor feinem Tode freiwillig die Krone nieder und bezog ein kleines Haus neben dem Kloster St. Just in Spanien. Hier teilte er seine Zeit zwischen Andachtsbungen, Gebeten und der Verfertigung knstlicher Maschinen und starb iit tiefer Einsamkeit (1558). 47. Der dreiigjhrige Krieg. 16181648. Ausbruch des .Krieges. In Deutschland war nach der Kirchen-trennung die Spannung zwischen Katholiken und Protestanten auf den uersten Punkt gekommen. Zum. gegenseitigen Schutze schlssen die Protestanten einen Bund, die Union genannt, die Katholiken aber schlssen einen Gegenbnnd, die Liga. Der deutsche Kaiser Rudolf Ii. hatte den Protestanten in Bhmen in dem sogenannten Majesttsbriefe gleiche Rechte mit den Katholiken gegeben. Als aber Kaiser Matthias regierte, wurde mit dessen Zustimmung die protestantische Kirche zu Klostergrab niedergerissen und die zu Braunau geschlossen. Darber kam es zum Ausstnde. Der

5. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 58

1889 - Danzig : Gruihn
Graf von Thurn stellte sich an die Spitze der Bhmen. Die Statthalter Martiniz und Slavata, welche als Hauptfeinde der Protestanten galten, wurden durch die Fenster des Schlosses zu Prag hinabgestrzt. Sie' fielen aber auf Schutt und nahmen keinen Schaden. Dies veranlate den Beginn des dreiigjhrigen Krieges. Matthias konnte die Feindseligkeiten nicht unter-drcken, starb jedoch kurz uach dem Ausbruch derselbe. Kaiser Ferdinand Ii. Nach dem Tode des Kaisers Matthias brachte Ferdinand Ii. von Ungarn und Bhmen mich die deutsche Krone an sich. Die in Prag versanuuelteu Staude Bhmeus erklrten ihn aber der Krone dieses Landes verlustig und gaben dieselbe dem Kurfrsten Fried-rich von der Pfalz. Kaiser Ferdinand erhielt Untersttzung dnrch Herzog Maximilian von Bayern und die Truppen der Liga. Die Bhmen hatten sich ans dem weien Berge bei Prag gelagert. Hier kam es (1020) zu einem Treffen, tu welchem König Friedrich gnzlich geschlagen wurde. Dem flchtig gewordenen Friedrich gingen seine Erblande verloren. Das ganze Knigreich Bhmen galt dem Kaiser als erobertes Land. Den Majestts-brief erklrte er fr nngiltig und duldete die Protestanten nicht mehr in seinem Reiche. Au der Spitze der kaiserlichen Truppeu stand Tilly, ein tapferer Feldherr. Er war klein von Person, trng einen spitzen Bart und tun Hut eine lang herabwallende rote Feder. Wallenstein. Auch Walleusteiu, ein Mann von hervoragenden kriegerischen Eigenschaften, stellte sich dem Kaiser znr Verfgung. Er lie die Werbetrommel rhren und brachte ein groes Heer zusammen. 'Wallenstein war reich und prachtliebend, und ans den Sternen weissagte man ihm, da er zu hohen Ehren bestimmt sei. Wenn seine hohe Gestalt im Scharlach-mantel und mit der roten Hahnenfeder auf dem Hut durch das Lager schritt, so befiel die Krieger ein wuuderbares Graneu. Nach verschiedenen glcklichen Kmpfen zog er auch nach der Ostsee und belagerte Stralsund, welches sich geweigert hatte, eine kaiserliche Besatzung auszunehmen. Allem diese Festung hielt die Belagerung ans, und Wallenstein mute nach groen Verlusten abziehen, trotzdem er vorher drohend ausgerufen hatte. Str'alsnnd mu herunter, und wenn es mit eisernen Ketten am Himmel hinge." Bald daraus wurden vou katholischeu und protestantischen Fürsten so viel Klagen gegen Walleusteiu und die Zuchtlosigkcit seines Heeres laut, da der Kaiser sich entschlieen mute, ihn zu entlassen. Gustav Adolf. Zerstrung Magdeburgs. Da trat Gustav Adolf, König von Schweden, fr die Sache der Protestanten auf. Er war ein eifriger Verehrer Luthers und feiner Lehre und landete (1030) mit feinen Soldaten in Pommern. Tilly zog gegen Gnstcw Adolf, welcher chm anfangs auswich. In diese Zeit fllt das traurige Schicksal Magdeburgs. Diese Stadt wurde vou Tilly belagert. Obgleich mehrmals'zur bergabe aufgefordert, warnt die Magdeburger entschlossen, sich aufs uerste zu verteidigen. Tilly strmte die Stadt, und als ein Feuer ausbrach, welches durch ciucn entstandenen Sturmwind sich bald weiter verbreitete, war in kurzer Zeit fast die ganze Stadt ein Ranb der Flammen. Breitenfeld. 1631. Der König von Schweden eilte darauf herbei und schlug die Kaiserlichen bei Breitenfeld, unweit Leipzig, wo Tilly verwundet wurde. Diese Schlacht verschaffte dem Könige von Schweden in Deutschland greren Anhang. Alle Mitglieder der evangelischen Union vereinigten sich mit ihm. Schlacht bei Ltzen. 1g32. Um den Siegeslauf der Feinde zu hemmen, wurde Wallenstein vom Kaiser wieder zurckgerufen und erhielt das Oberkommando der kaiserlichen Armee. Bei Ltzen, unweit Merseburg, kam es znr Schlacht. Gustav Adolf fhrte seine Armee selbst an, und da

6. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 59

1889 - Danzig : Gruihn
- 59 er bemerkte, bnf? sein Fuvolk zu weichen anfing, stellte er sich an die Spitze eines Reiterregiments nnb drang auf den Feind ein. Ehe er aber bcn-fcloeit erreichte, wurde er durch feindliche Kugeln verwundet und starb; die Schweden aber siegten. Der Geueral Walleustein war auer sich, da er den Schweden das Schlachtfeld und die Ehre des Sieges berlassen mute Er zog sich voll Grimm nach Bhmen zurck und nahm fein Hauptquartier tit 4-U'cig. Hier brach das Ungewitter der diejenigen Offiziere los, welchen er de Verlust der Schlacht bei Ltzen beima; eure ziemliche Anzahl derselben wurde auf feinen Befehl hingerichtet. Diese unberlegte Strenge machte ihn bei einem groen Teile der Armee verhat und legte den eigentlichen Grund zu fernem Untergnge. Der Kaiser bot den Schweden einen Frieden an, in welchen diese aber nicht willigten. Der Krieg wurde daher vou beideu Seiten hartnckig fortgefhrt. _ Wallenfteins Ende. Wallensteins Lanfbahn nahte jetzt ihrem Ende Seine zgernde Kriegfhrung und sein unbegreifliches Verweilen in Bhmen wurde von seinen zahlreichen Neidern nnb Gegnern zu seinem Verderben benutzt. Man beschulbigte ihn, er gehe mit dem Plane um, sich mit bat Schweden zu verbinden, mit sich zum Könige von Bhmen zu machen. Der Kaiser bc)ch(o daher den Untergang des mchtigen Heerfhrers und sprach der Walleuftein die Neichsacht ans. Dieser begab sich mit dem ihm er-Ebenen Nest seines Heeres nach Eger in Bhmen, wo ihn der Jrlnder Bnttler ermorden lie (1634). Die groen Gter des Herzogs und seiner Frennde wurden etugezogeu und sciucn Verrtern und Mrdern ocacbcn So starb Walleusteiu, der Schrecken der Völker, der Abgott der Soldaten Ter westflische Frieden. Nach Wallenfteins Tode dauerte der Krieg uoch vtelejahre sort; aber endlich wurde doch zu M n ster und Osnab r ckder westflische Friede geschlosseu (1618). Das Elsa wrbe au Frankreich ad-getreten nnb vom deutschen Reiche getreuut; bic Schweden erhielten Vor-pommern, die Insel Rgen?c. Au Braudenburg, wo damals der groe Kurfürst regierte, fiel Hiuterpommern mit Kamin sowie die Stifter Matidc-bitra ilnd Minden. Die Protestanten erlangten mit den Katholiken aleicke Rechte. J ' Die Folgen des dreiftigjhrigen Krieges waren: Erhhung der Macht der Landesfrsten, Einfhrung stehender Heere, Verfall des Handels und der Gewerbthttgkeit, Untergang der deutschen Knust und Litteratur. Das altdeutsche Volkstum erlag dem fremden Einflu, und das durch den laugen Krieg verwstete und verheerte Deutschlaud wurde auf Jahrhunderte zurckgeworfen. Das Feld blieb fast nnangebant, weil es an Saatkorn Zugvieh und Meufcheuhuden fehlte. Die Drfer staudcn leer, weil alles m die Städte flchtete oder das Kriegshandwerk ergriff, bei dein man sich noch am leichtesten ernhren konnte. Viele starben vor Hnnger; Seit dien und Krankheiten rafften bic Menschen in Massen hin. Von bot bentschen g-Wtcn behielten nur Lbeck, Bremen imb Hamburg uoch einige 48. Ludwig Xiv., König von Frankreich. 16431715. Seine Reniernttn. Ludwig Xiv. von Frankreich kam schon alu fnf-tahrtger Knabe auf den Thron und regierte 72 Jahre. Als Regent war er de-Itrebt, seilten 4-hroit mit dem hchsten Glanz zu timgebeu. 'arunt sammelte er auciezetdiiietc Männer mit sich, wodurch sein Ansehen verherrlid)t wurde. Unter d \ena ce(P^Y .^nv.c, Frankreich in Knsten und Wissenschaften das goldene >ettalter. .ndwig fhrte im Innern des Reiches eine unbeschrnkte Herrschaft nnb loll ftolz gesagt haben: Der Staat bin td)!" Die Pradit und ppig-reit, welche an seinem Hofe zu Versailles herrschte, wurde auch von den meisten

7. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 67

1886 - Danzig : Gruihn
— 67 — wurde. Besonders zahlreich eilten die Scharen nach dem Blocksberg, um in der Walpurgis-Nacht (1. Mai) feierliche Opfer und Tänze zu veranstalten. Karl ließ zwar Wachen um den Berg stellen, aber diese liefen, wenn die schlauen Heiden in den abenteuerlichsten Verkleidungen aus sie zu stanzten, voll abergläubischer Furcht davon. Die völlige Aussöhnung der Sachsen, sagt man, sei aus folgende Weise vermittelt worden. Herzog Wittekind, ihr tapferer Führer, schlich sich, um Karl, seinen furchtbaren Gegner, einmal in -der Nähe zu sehen, in Bettlertracht gehüllt, ins königliche' Lager an der Elbe und drängte sich unter dem Bettlerhaufen an den König heran, als dieser eben aus der Kirche kam. Der Blick seines Auges, die ganze _ stolze Haltung und ein gekrümmter Finger an der einen Hand, die er ausstreckte, machten Karl aufmerksam. „Du bist nicht der, der du scheinen willst," — sprach er zu ihm. ■— „Ich bin ein Fürst wie du," antwortete unerschrocken Wittekind, „ich bin der Herzog der Sachsen." — Diese Weise gefiel dem großen Könige wohl. Er unterredete sich lange mit ihm über die Gebräuche der christlichen Religion, die der Heide in der Kirche des Lagers gesehen, und Wittekind erklärte sich bereit, die Tause zu empfangen. Krieg mit den Longobarden." Einen andern Kampf führte Karl gegen die Longobarden, welche den Papst Hadrian mit Krieg bedrohten. Er überstieg mit feinem vortrefflichen Heere die beschneiten Alpen. Den Weg über das Gebirge zeigte ihm nach einer alten Sage ein Spielmann. Zur Belohnung erhielt derselbe so viel Land, als man rings im Umkreis das Blasen feines Hornes zu hören vermochte. — Nachdem Karl das Longobardenreich besiegt hatte, vereinigte er es mit dem fränkischen. Kampf mit den Mauren in Spanien. Karl führte auch Krieg mit den Mauren in Spanien, und es gelang ihm, das Reich durch Eroberung der spanischen Mark bis an den Ebro hin zu erweitern. Der Nachtrab seines Heeres, von seinem Neffen, dem wegen seiner wunderbaren Stärke viel besungenen Roland geführt, fiel in einem Hinterhalt im Thal Roncesvalles (rondfeswaljes). „Die Roneesvalfchlacht," eines der herrlichsten Heldengedichte des Mittelalters, schildert diesen Untergang. Karl wird römischer Kaiser. Papst Leo wurde durch eiueu Ausruhr in Rom zur Flucht genötigt. Er kam zu Karl und bat um Hilfe. Dieser führte ihn wieder zurück und züchtigte die Aufrührer. Als darauf (im Jahre 800) Kaiser Karl am Weihnachtsfeste in Rom war und in der Peterskirche fein Gebet verrichtete, wurde er plötzlich unter dem Zujauchzen des Volkes vom Papste znm Kaiser gekrönt. Karls Ende. Karls Lieblingssitze waren Aachen (in der Rheinprovinz) und Ingelheim (im Großherzogtum Hessen). Als Karl die Abnahme feiner Kräfte fühlte, berief er eine große Versammlung nach Aachen. Nachdem hier die Großen des Reiches ermahnt worden, feinem Sohne Ludwig treu zu bleiben, ging man in die Kirche, wo eine goldene Krone auf dem Altar lag. Als Karl fein Gebet verrichtet, ermahnte er seinen Sohn, Gott zu fürchten und zu lieben, für die Kirche zu sorgen, fein Volk zu lieben, getreue und gottesfürchtige Beamte anzustellen. „Willst du das alles erfüllen, mein lieber Sohn?" fragte zuletzt der gerührte Greis. Ludwig versprach es mit Thränen. ■— „Nun wohl, so setze dir selbst die Krone aus." — Ludwig that es unter lautem Weinen und Rusen des Volkes: „Das ist Gottes Wille!" •— Bald darnach starb Karl ruhig und gesaßt, mit aus der Brust gefalteten Händen und den Worten: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" 9. Ludwig der Fromme. 814—840. Eigenschaften. Ludwig, Karls des Großen Sohn und Nachfolger, führte den Beinamen „der Fromme". Er war von sanfter Gemütsart und zum Ver-

8. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 79

1886 - Danzig : Gruihn
Im allgemeinen hatten Luthers, Calvins und Zwinglis Lehren große Ähnlichkeit miteinander. Der schrnalkqldische Krieg. 1546—1547. Nach dem Tode Luthers zog Karl V. gegen die Oberhäupter der Anhänger Luthers in den Krieg. Letztere aber hatten (1531) zu Schmalkalden (in Hessen-Nassau) einen Bund geschlossen, „schmalkaldischer Bund" genannt. In dem sich nun entspinnenden schmalkaldischen Kriege wurden Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen, welche an der Spitze des vorhin genannten Bundes standen, besiegt und gefangen genommen, später aber wieder in Freiheit gesetzt. Der Augsburger Religionsfrieden. 1555. Später kam zu Augsburg ein Frieden zu stände, in welchem den Protestanten freie Religionsübung gestattet wurde. 23. Der dreißigjährige Krieg. 1618—1648. Ausbruch des Krieges. In Deutschland war nach der Kirchen-trcnnung die Spauuuug zwischen Katholiken und Protestanten aus den äußersten Punkt gekommen. Zum gegenseitigen Schutze schlossen die Protestanten einen Bund, die Union genannt; die Katholiken aber schlossen einen Gegenbund, die Liga. Der deutsche Kaiser Rudolf Ii. hatte den Protestanten in Böhmen in dem sogenannten Majestätsbriese gleiche Rechte mit den Katholiken gegeben. Als aber Kaiser Matthias regierte, wurde mit seiner Zustimmung die protestantische Kirche zu Klostergrab niedergerissen und die zu Braunau geschlossen. Darüber kam es zum Aufstande. Der Graf von Thnrn stellte sich an die Spitze der Böhmen. Die Statthalter Martiniz und Slawata, welche als Hauptfeinde der Protestanten galten, wurden durch die Fenster des Schlosses zu Prag hinabgestürzt. Sie fielen aber auf Schutt und nahmen keinen _ Schaden. Dies veranlaßte den Beginn des dreißigjährigen Krieges. Matthias konnte die Feindseligkeiten nicht unterdrücken, starb aber kurz nach dem Ausbruch derselben. Kaiser Ferdinand Ii. Nach dem Tode des Kaisers Matthias brachte Ferdinand Ii. von Ungarn und Böhmen auch die deutsche Krone an sich. Die in Prag versammelten Stände Böhmens erklärten ihn aber der Krone dieses Landes für verlustig und gaben dieselbe dem Kurfürsten Friedrich von der Pfalz. Kaiser Ferdinand erhielt Unterstützung durch Herzog Maximilian von Bayern und durch die Truppen der Liga. Die Böhmen hatten sich auf dem weißen Berge bei Prag gelagert. Hier kam es (1620) zu einem Treffen, in welchem König Friedrich gänzlich geschlagen wurde; er sloh und verlor seine Erblande. Das ganze Königreich Böhmen galt nun dem Kaiser als erobertes Land. Der Majestätsbrief wurde für uugiltig erklärt, und die Protestanten wies man aus dem Lande. — An der Spitze der kaiserlichen Truppen stand Tilly, ein tapferer Feldherr. Er war klein von Perfon, trug einen spitzen Bart und am Hut eine lang herabwallende rote Feder. Wallenstein. _ Auch Wallenstein, ein Mann von hervorragenden kriegerischen Eigenschaften, stellte sich dem Kaiser zur Verfügung. Er ließ die Werbetrommel rührm_ und brachte ein großes Heer zusammen. Wallenstein war reich und prachtliebend, und aus den Sternen weissagte man ihm, daß er zu hohen Ehren bestimmt sei. Wenn seine hohe Gestalt im Scharlachmantel und mit der roten Feder auf dem Hut durch das Lager schritt, so befiel die Krieger ein wunderbares Grauen. Nach verschiedenen glücklichen Kämpfen zog er nach der Ostfee und belagerte Stralsund, welches sich geweigert hatte, eine kaiserliche Besatzung aufzunehmen. Allein diese Festung hielt die Belagerung aus, und Wallenstein mußte nach großen Verlusten ab- Krüger, Geographie u. Geschichte. 6

9. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 80

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— so — ziehen, trotzdem er vorher drohend ausgerufen hatte: „Stralsund muß herunter, und wenn es mit eisernen Ketten am Himmel hinge." — Bald darauf wurden von katholischen und protestantischen Fürsten so viel Klagen gegen Wallenstein und die Zuchtlosigkeit seines Heeres laut, daß der Kaiser sich entschließen mußte, ihn zu entlassen. Gustav Adolf. Zerstörung Magdeburgs. Gustav Adols, König von Schweden, trat jetzt für die Sache der Protestanten auf. Er war ein eifriger Verehrer Luthers und landete (1630) mit seinen Soldaten in Pommern. Tilly zog gegen Gustav Adols, welcher ihm anfangs auswich. — In jene Zeit fällt das traurige Schicksal Magdeburgs. Diese Stadt wurde von Tilly belagert. Obgleich mehrmals zur Übergabe aufgefordert, waren die Magdeburger entschlossen, sich aufs äußerste zu verteidigen. Tilly stürmte die Stadt, und als ein Feuer ausbrach, welches durch einen entstandenen Sturmwind sich weiter verbreitete, war in kurzer Zeit fast die ganze Stadt ein Raub der Flammen. Breitenfeld. 1631. Der König von'schweden eilte darauf herbei und schlug die Kaiserlichen bei Breitenfeld, unweit Leipzig, wo Tilly verwundet wurde. Diefe Schlacht verschaffte dem König vou Schweden in Deutschland größeren Anhang. Alle Mitglieder der evangelischen Union vereinigten sich mit ihm. Schlacht bei Lützen. 1632. Um den Siegeslauf der Femde zu hemmen, wurde Walleustein vom Kaifer wieder zurückgerufen und erhielt das Oberkommando der kaiserlichen Armee. Bei Lützen, unweit Merseburg, kam es zur Schlacht. Gustav Adolf führte seine Armee selbst an, und da er bemerkte, daß sein Fußvolk zu weichen anfing, stellte er sich an die Spitze eines Reiterregiments und drang auf den Feind ein. Ehe er aber denselben erreichte, wurde er durch feindliche Kugeln verwundet und getötet; die Schweden aber siegten. Der General Wallenstein war außer sich, daß er den Schweden das Schlachtfeld und die Ehre des Sieges überlasten mußte. Er zog sich voll Grimm nach Böhmen zurück. Der Kaiser aber bot den Schweden einen Frieden an, in welchen diese jedoch nicht willigten. Der Krieg wurde daher von beiden Seiten hartnäckig fortgeführt. Wallensteins Ende. Wallensteins Laufbahn nahte jetzt ihrem Ende. Seine zögernde Kriegsführung und sein unbegreifliches Verweilen in Böhmen wurde von seinen zahlreichen Neidern und Gegnern zu seinem Verderben benutzt. Man beschuldigte ihn, er gehe mit dem Plan um, sich mit den Schweden zu verbinden, um sich zum Könige von Böhmen zu machen. Der Kaiser beschloß daher den Untergang des mächtigen Heerführers und sprach über Wallenstein die Reichsacht aus. Dieser begab sich mit dem rhm ergebenen Rest seines Heeres nach Eg er in Böhmen, wo ihn der Irländer Bitt tler ermorden ließ. Die großen Güter des Herzogs und seiner Freunde wurden eingezogen und seinen Verrätern und Mördern gegeben. Frieden. Nach Wallensteins Tode dauerte der Krieg noch viele Jahre fort: aber endlich wurde zu Münster und Osnabrück der westfälische Friede geschlossen (1648). Das Elsaß wurde an Frankreich abgetreten und vom deutschen Reich getrennt; die Schweden erhielten Vorpommern, die Insel Rügen 20.; an Brandenburg, wo damals der große Kurfürst regierte, steten Hinterpommern mit Kantin, sowie die Stifter Magdeburg und Minden. -Lte Protestanten erlangten mit den Katholiken gleiche Rechte. Folgen des Krieges. Schrecklich sah es in den vom Kriege verwüsteten Landen ans. Städte und Dörser lagen in wüsten Trümmerhaufen da die Felder brach und öde. Wollte, der Bauer jetzt nach geschloimem Frieden ein Stück seines Landes ackern, so mußte er sich selbst vor den Pflug spannen: hatten doch die Soldaten jedes Stück Vieh mit sich fortgetrieben. War es fleißigen Händen gelungen, etwas anzupflanzen, so wurde e» von

10. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 103

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— 103 — Freudenthränen. Nachdem der Kaiser auch seinen Bruder Karl und andere Verwandte umarmt hatte, huldigte ihm die ganze übrige Versammlung. Während der ganzen Feier aber donnerten die Kanonen gegen Paris. Goldene Hochzeit. Regierungs-Jubiläum. Am 11. Juni 1879 feierte Kaiser Wilhelm mit seiner Gemahlin Angusta die goldene Hochzeit, und zum Andenken an diese Feier sind von patriotisch gesinnten Männern und Frauen viele milde Stiftungen ins Leben gerufen, durch welche das Elend von Notleidenden und Unglücklichen verschiedener Art gemildert werden soll. —- Am 2. Januar 1886 war Kaiser Wilhelm 25 Jahre König von Preußen, und am Tage darauf fand im ganzen Lande eine Jubelfeier statt, an welcher jung und alt den herzlichsten Anteil nahm. 45. Der dänische Krieg. 1864. Ursache des Krieges. Die deutschen Herzogtümer Schleswig und Holstein standen seit langer Zeit unter der Regierung des Königs von Dänemark. Freilich gehörte nur Holstein zum deutscheu Bunde; aber nach dem alten Rechte der Herzogtümer sollten beide auf immer ungeteilt bleiben und nach eigenen Landesgefetzen regiert werden. Seit einiger Zeit indes versuchten die dänischen Könige, die Herzogtümer und insbesondere Schleswig als dänisches Eigentum zu behandeln und den deutschen Bewohnern derselben dänische Art und Sprache auszudringen. Ja, im Jahre 1863 hob der König von Dänemark die Verbindung der Herzogtümer mit einander auf und verleibte^ Schleswig der dänischen Monarchie ein. Da nahmen sich Preußen und Österreich der Herzogtümer an. Mitten im Winter 1864 besetzten sie Holstein, trieben dann bald die Dänen aus Schleswig hinaus und eroberten die Düppeler Schauzen. Schlacht bei Düppel. Prinz Friedrich Karl hatte die Aufgabe übernommen, die Schanzen zu erobern. Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren, gab der Prinz den Befehl, am 18. April morgens den Sturm auf die Schanzen auszuführen. Die preußischen Krieger hatten bereits in der Nacht die ihnen angewiesenen Stellungen eingenommen, sich auf dem Boden niedergestreckt und erwarteten das Zeichen zum Angriff. Als nun ein schmetterndes Hornsignal ertönte, brachen mit lautem Hurra und unter den kriegerischen Klängen der Musik die Sturmkolonnen im Laufschritt aus. In wenigen Minuten waren sie an den Schanzen, und bald waren dieselben erobert. Als der Kampf vorüber war, wurden die verwundeten Kameraden sowie auch die auf dem Schlachtfelde liegeudeu Feiude aufgesucht und aufgehoben. Das Gewehr vertrat die Tragbahre. Die Verwundeten brachte man ins Lazarett, wo Brüder des Rauhen Hauses, Diakonissen und Johanniterritter das Werk des barmherigen Samariters au ihnen übten. Alsen Einige Monate später wurde auch die Jusel Alseu von den Preußen erobert. Unterdes waren auch die Österreicher siegreich gewesen, und bald war selbst Jütland samt den friesischen Inseln in den Händen der Verbündeten. Dänemark mußte die Herzogtümer abtreten. Schleswig kam darauf vorläufig unter preußische, Holstein unter österreichische Verwaltung. Das Mitbesitzrecht auf Lauenburg überließ Österreich dem König Wilhelm gegen eine Eutschädiguug vou 5 Ätillionen Sjfctxf. Teilweise nach Flügge. 46. Der deutsche Krieg von 1866. Ursache des Krieges. Bald nach dem dänischen Kriege entstanden um die Verwaltung der Provinzen Schleswig-Holstein zwischen Preußen und
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