Der Dreißigjährige Krieg. 23
Die Stadt wurde jedoch bald erobert, worauf dann die Hauptschuldigen
binaerichtet wurden. , , r . v ,, ,
Obwohl die Reformation immer größere Verbreitung fand, glaubte der
Kaiser immer noch, dm Zwiespalt in der Kirche aus gütlichem Wege aus-
gleichen *11 können. Als aber die Evangelischen durchaus mcht nachgaben.
da sah er endlich ein, daß er zum letzten Mittel, nämlich zur Gewalt der
Waffen greifen mußte. .
Luther starb vor Ausbruch des Kampfes am 18. Februar 1546, ferne Leiche wurde in der Schloßkirche zu Wittenberg beigesetzt. Die Evangelischen hatten Macht genug, sich auf einen siegreichen Kampf mit dem Kaiser einlassen zu können. Uneinigkeit und Zaghaftigkeit ließen jedoch unter chnen kein schnelles Handeln aufkommen. Nachdem der Kurfürst von Sachsen, Johann Friedrich, 1547 in der Schlacht bei Mühlberg an der Elbe besiegt und gefangen war, geriet auch der Landgras von Hessen, Philipp der Großmütige, irr die Gewalt des Kaisers, und damit war der sogenannte Schnrcn-
kaldische Krieg beendet. ^
Eine mächtige Hilfe rn diesem Kriege hatte der Kaiser an dem Herzog Moritz von Sachsen, der ein Vetter des Kurfürsten von Sachsen war, gefunden. Zum Lohne für feine Dienste gab er ihm das Kurfürstentum Sachsen Als der Kaiser aber immer noch den Landgrafen Philipp, den Schwiegervater von Moritz, gefangen hielt, wandte sich letzterer vom Kaiser ab. Zuletzt wurde er sogar ein Feind des Kaisers und überraschte ihn mit einem Heere in Innsbruck. Der Kaiser floh. Moritz begab sich nach Passau, wohin eine Fürstenversammlung berufen war. Dort kam 1552 ein Vertrag zustande. In demselben wurde Philipp von Hessen die Freiheit wiedergegeben und die Schlichtung des Religionsstreites aus einem Reichstage beschlossen. Dieser wurde denn auch zu Regensburg abgehalten und brachte 1555 den Religionsfrieden zu Augsburg. Durch denselben wurden Katholischen und Evangelischen gleiche Rechte zugestanden.
Der Dreißigjährige Krieg. (1618—1648.)
In Augsburg hatte man zwar Frieden geschlossen; aber die Feindschaft zwischen den Katholiken und den Protestanten dauerte fort und wurde nach und nach immer heftiger. Die Evangelischen schlossen einen Bund, welchen sie Union nannten; dagegen verbanden sich die Katholiken in der sogenannten Liga. So bednrste es nur einer äußeren Veranlassung zum Kriege, welche auch bald gegeben wurde. — Die Protestanten in Böhmen hatten vom Kaiser den sogenannten Majestätsbries erhalten, in dem ihnen, als Bekennern der Augsburgischen Konfession, freie Religionsübung zugestanden war. Trotzdem wurde später von den Katholiken eine neu erbaute evangelische Kirche niedergerissen. Die Evangelischen erhielten auf ihre Beschwerde vom Kaiser statt des Schutzes eine harte und abweisende Antwort.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich Johann Friedrich Philipp_der_Großmütige Philipp Moritz_von_Sachsen Philipp Philipp Moritz Moritz Philipp_von_Hessen Philipp
-4 Der Dreißigjährige Krieg.
fxl 3fstu&ten jedoch daß diese nicht vom Kaiser, sondern von seinem Statthalter ausgegangen sei. Voll Zorns rückten die Stände deshalb am 23. Mai ~/ !n das Rathaus zu Prag und stürzten die Statthalter Martinitz und ^lawata samt dem Magister Philipp Fabricius zum Fenster hinaus.
^amit war die Empörung gegen den Kaiser ausgesprochen. Man erkannte ihu nicht mehr als König von Böhmen an, sondern erwählte sich nl! len 5 Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, welcher Führer der Umon war. Kaiser Ferdinand H. verbündete sich nun mit dem Haupte Zitn ^Herz°g Maximilian von Bayern. In der Schlacht am ^ k der Prag (1620) wurde Friedrich besiegt und dann vom
f 1 tn dte Reichsacht erklärt. Sein Land erhielt Maximilian.
, ,,^a mächtigen protestantischen Fürsten von Brandenburg und Sachsen Itch ihrer Glaubensgenossen in Böhmen nicht annahmen, so erhoben sich ^weniger bedeutende Fürsten, wie zum Beispiel der Gras Ernst von Mansfeld und der Herzog Christian von Braunschweig und setzten den Kampf gegen die Kaiserlichen fort. Das mächtige Heer der Liga unter Tillys
Führung vermochte ihren Raubzügen nicht Einhalt zu gebieten. Um nun ihre Macht zu verstärken, beriefen die Protestanten den Dänenkönig Christian 1^. an ihre Spitze. Dagegen erhielt der Kaiser durch Wallenstein, den Herzog von Friedland, ein neues Heer von 50000 Mann. Während dieser nun den Grafen Ernst von Mansfeld völlig besiegte, vernichtete Tilly das Heer des Komgs von Dänemark. Als dazu die Evangelischen noch Christian von Brannschweig durch den Tod verloren, war ihr Widerstand völlig gebrochen. Mit Leichtigkeit unterwarf Wallenstein ganz Norddeutschland. Nur die pommersche Stadt Stralsund wollte sich nicht ergeben. „Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden wäre, so will ich ve doch herunterreißen", hatte er gesagt. Doch mußte er unverrichteter Sache abziehen. Als er nun mit seinem Heere ruhig in Norddeutschland und das Land ans gar schreckliche Weise verwüstete, wurde er von den deutschen Fürsten beim Kaiser verklagt. Diesem machte dazu schon längst Lte allzugroße Macht Walleusteius nicht geringe Sorge, und so wurde er entlassen. Grollend zog er auf seine Güter nach Böhmen.
^ Ganz unerwartet erhielten die Protestanten jetzt Hilfe durch den
-Lchwedenkönig Gustav Adolf. Die Not feiner Glaubensgenossen: in Deutschland, dazu die Beleidigungen von feiten des Kaifers veranlaßten ihn, diesem den Krieg zu erklären. Der Kaiser spottete zwar über den Schwedenkönig und sagte: „Wir haben halt a Feindle mehr." Doch sollte er bald anderer Meinung werden. Gustav Adolf besaß große Klugheit und Tapferkeit und war dabei ein fehr tüchtiger Feldherr. Dazu war er geschmückt mit der aufrichtigsten Frömmigkeit. Zwar nur mit 15 000 Mann kam er, aber es waren tapfere, fromme und durchaus gehorsame Soldaten, die das größte Vertrauen zu ihrem Fürsten hatten. Jeden Tag hatten die Regimenter ihren Gottesdienst. Als sie im Jahre 1630 bei Rügen landeten, siel der König vor seinem ganzen Heere auf die Kniee, dankte Gott für die glückliche Fahrt und bat um weiteren Beistand.
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Extrahierte Ortsnamen: Prag Brandenburg Sachsen Mansfeld Friedland Norddeutschland Norddeutschland Deutschland
Der Dreißigjährige Krieg. 25
Leider schlossen sich ihm die protestantischen deutschen Fürsten nicht an,
weil sie mißtrauisch waren, ja sie verweigerten ihm anfangs sogar den Durchzug durch ihr Land. So kam es, daß die reiche Stadt Magdeburg durch Tilly erobert und fast gänzlich vernichtet wurde, ohne daß Gustav Adolf zu ihrer Verteidigung herbeikommen konnte. Nun zwang -die Not den Kurfürsten von Sachsen zum Bündnis mit den Schweden. —- Mit den vereinigten Heeren schlug Gustav Adolf 1631 Tilly bei Leipzig, darauf eilte er nach Süddeutschland. Dort wollte ihm Tilly am Übergang über den Lech hinderlich sein, wurde aber selbst so schwer verwundet, daß er
bald danach starb. Gustav Adolf hielt als Sieger seinen Einzug in die
bayrische Hauptstadt München. So war in kurzer Zeit die kaiserliche Macht vernichtet." In seiner Not flehte der Kaiser den Wallenstein um Hilfe an. Erst als ihm versprochen worden war, daß er unumschränkter Herr seines Heeres sein solle, erbot er sich zu helfen. Binnen kurzer Zeit hatte er ein mächtiges Heer gesammelt; er verschanzte sich bei Nürnberg. Da Gustav Adolf das feste Lager nicht einzunehmen vermochte, so zog er ab. Nun brach Wallenstein nach Sachsen auf. Die Schweden folgten ihm. Ant 16. November 1632 kam es zur Schlacht bei Lützen. Es war ein sehr nebeliger Tag. Schon lange dauerte der Kampf, da geriet der linke Flügel des Schwebenheeres in Unorbnung. Gustav Aböls eilte quer über das Schlachtfelb, um die Crbnung wieber herzustellen, babei geriet er zu nahe an die Feinde. Nach einem Schuß in den Arm erhielt er, als er sich wanbte, eine Kugel in den Rücken. Mit den Worten: „Mein Gott, mein Gott!" sank er vom Pferde. Wilde Verzweiflung zog in die Herzen seiner Krieger, sie wollten den Tod des geliebten Königs rächen. Wild und immer wilber tobte der Kampf, bis enblich der besiegte Wallenstein den Rückzug antrat. Zerstampft und enttleibet fanb man die königliche Leiche. Sie würde einbalsamiert und nach Schweden gebracht.
Nachdem von 1636 ab die Schweden in Verbindung mit den Franzosen durch erneuerte Kriegführung gegen den Kaiser die deutschen Länder in einen überaus trostlosen Zustand gebracht hatten, kam es endlich im Jahre 1648 zum Frieden. Derselbe wurde geschlossen zu Münster und Osnabrück. Den Protestanten und Katholiken wurden gleiche Rechte zuerkannt. Deutschland glich in vielen Gegenben einer Wüste. Schwert, Hunger und Pest hatten hunberttausenbe von Menschen bah in gerafft. Jnfolgebessen lagen benn auch große Strecken Laubes völlig unbebaut ba. Handel und Wanbel war vollstänbig zugrunbe gerichtet und Kunst und Wissenschaft fast nirgenbs mehr zu sin den. An Stelle des lebenbigen und wahren Glaubens war Unglaube getreten, statt der alten guten deutschen Sitten herrschte in dem lieben Vaterlanbe die gtößeste Unsitte; die boshafteste Zuchtlosigkeit und grenzenlose Verwilberung hatten überhanb genommen.
Das waren die schrecklichen Folgen, welche der von 1618 bis 1648 geführte Religionskrieg über unser Vaterlanb gebracht hatte.
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Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm. 33
bei seinem Hause einen Garten anlegte und denselben mit mindestens 6 Obstbäumen und 6 Eichen bepflanzte.
Als neues Nahrungsmittel wurde die Kartoffel eingeführt.
Um den Handel zu heben, legte der Kurfürst Straßen und Kanäle an, richtete eine eigne Post ein und gründete eine Flotte.
Für die geistige Bildung seines Volkes sorgte er dadurch, daß er Schulen gründete und Bibliotheken anlegte.
Um sein Land wehrfähig zu machen, erhöhte er die Zahl seiner Soldaten auf 20000 Mann. Dazu brauchte er aber viel Geld. Da die Staatskasse leer war. so führte er eine Verbrauchssteuer ein; alle Waren mußten versteuert werden. — Bei der Ausbildung seines Heeres leistete ihm sein General Derfflinger, der ein Schneidergeselle gewesen sein soll, vorzügliche Dienste.
Des Kurfürsten Sorge für sein Land wurde jedoch leider noch oft durch Kriege unterbrochen.
In Schweden hatte die Königin Christine, die Tochter Gustav Adolfs, die Krone an ihren Vetter Karl Gustav abgetreten. Da erhob der König Kasimir von Polen Ansprüche auf den schwedischen Thron. Es kam dadurch zwischen Polen und Schweden zum Kriege. Brandenburg sagte seine Hilfe den Schweden zu. Dafür sollte Friedrich Wilhelm alleiniger Herr von Preußen werden, das die Kurfürsten von Brandenburg bis jetzt nur als Lehen vom polnischen Könige besessen hatten. Siegreich drangen die Schweden und Brandenburger vor und schlugen die Polen im Jahre 1656 in der dreitägigen Schlacht bei Warschau.
Nach noch mancherlei Kämpfen kam 1660 der Friede zu Oliva zustande. in welchem dann Friedrich Wilhelm selbständiger Herzog von Preußen wurde.
Zu jener Zeit regierte in Frankreich Ludwig Xiv. Er war ein verschwenderischer und ehrgeiziger König. Jede Gelegenheit nahm er wahr, um fremde Gebiete an sich reißen zu können. Besonders benutzte er dazu die Uneinigkeit Deutschlands.
Mordend und brennend hausten seine Scharen am Rhein und verwandelten namentlich die Pfalz in eine wahre Wüste. Die List und Gewalt des Franzosenkönigs ging zuletzt so weit, daß er mitten im Frieden im Jahre 1681 das schöne Straßburg, das die beste Stütze Deutschlands gegen Frankreich war, ohne weiteres für sich in Besitz nahm. — Das schlimmste dabei war noch, daß die deutschen Fürsten fast vergaßen, daß sie Deutsche waren. An den Hofen sprach man französisch, putzte sich französisch und lebte verschwenderisch wie die Franzosen. Nur Friedrich Wilhelm von Brandenburg machte eine rühmliche Ausnahme. Er war der ärgste Feind alles französischen Wesens. Als die Franzosen am Rhein ihr Unwesen trieben und der Reichskrieg gegen sie beschlossen wurde, war er zuerst mit seinen tapferen Scharen zur Stelle. Da aber die Führer des Reichsheeres jämmerliche Menschen waren, und da alle Kriegspläne in dem fernen Wien gemacht wurden, so konnte nichts ausgerichtet werden. Der französische Brandend.-preuß. Geschichte. 3
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Extrahierte Ortsnamen: Schweden Polen Schweden Brandenburg Schweden Brandenburg Schweden Polen Warschau Frankreich_Ludwig_Xiv Deutschlands Rhein Deutschlands Frankreich Rhein Wien
Bilder aus der deutschen Geschichte.
31
Beide eroberten Holstein. Wallenstein allein unterwarf Mecklenburg, Schleswig und Jütland. Stralsund widerstand ihm. Der Dänenkönig mußte auf feine Inseln fliehen. Da aber Wallenstein hörte, daß Gustav Adolf den deutschen , Protestanten helfen wollte, schloß er mit Christian Iv. Frieden.
So hatten die Heere des Kaisers auch in Norddeutschland die protestantischen Fürsten besiegt. Daher befahl der Kaiser, daß alle feit dem Jahre 1552 von den Protestanten eingezogenen Kirchengüter an die katholische Kirche zurückgegeben werden sollten. Diesen kaiserlichen Befehl begann Wallenstein fofort auszuführen. Aber über die Gewaltthaten und Plünderungen feiner verwilderten Soldaten beklagten sich nicht nur protestantische, sondern auch katholische Fürsten, besonders der Herzog Maximilian von Bayern. Daher wurde Wallenstein (im Jahre 1630) entlassen. Er begab sich auf feine böhmischen Güter.
3. Der Schw edische Krieg. In demselben Jahre war der König Gustav Adolf von Schweden in Pommern mit einem Heere gelandet, um den deutschen Protestanten zu helfen. Aber nur wenige protestantische Fürsten, unter diesen der Herzog Bernhard vou Weimar, traten auf feine Seite. Unterdessen wurde das protestantische Magdeburg von Tilly belagert und hart bedrängt; es rief den Schwedenkönig zu Hilfe. Gustav Adolf kam zum Entsätze der Stadt zu spät an, Magdeburg wurde erstürmt und großenteils durch Feuer zerstört. Nach dem Falle Magdeburgs verheerte Tilly das Land des Kurfürsten vou Sachsen, der sich mit Gustav Adolf verband. Von dem sächsischen Heere unterstützt, schlug Gustav Adolf den für unbesiegbar gehaltenen Tilly bei Breitenfeld (in der Nahe von Leipzig). Nach der Schlacht drangen die Sachsen nach Böhmen, der Schwedenkönig nach Bayern vor. Unweit der Mündung des Lech stellte sich ihm Tilly entgegen, wurde aber zum zweitenmal geschlagen und starb bald darauf an feinen Wunden.
In dieser Not bat der Kaiser Ferdinand Ii. Wallenstein, für ihn ein neues Heer aufzustellen. Bald hatte Wallenstein ein Heer von 40000 Mann zusammengebracht. Zunächst vertrieb er die Sachsen aus Böhmen; dann rückte er nach Bayern vor und verband sich mit dem bayrischen Heere. Gustav Adolf bezog ein verschanztes Lager bei Nürnberg. Auch Wallenstein zog heran und errichtete den Schweden gegenüber ein befestigtes Lager. Nach zehn Wochen griff Gustav Adolf das Walleusteinsche Lager an, wurde aber zurückgeschlagen und zog nach Süden. Wallenstein rückte gegen Sachsen vor. Sofort kehrte Gustav Adolf um und zwang Wallenstein im Jahre 1632 bei Lützen zur Schlacht. Er fiel zwar selbst iit der Schlacht, aber sein Heer siegte.
Gustav Adolf hatte nur eine unmündige Tochter hinterlassen. Deshalb übernahm der schwedische Reichskanzler Oxenstierna die Leitung der Staatsangelegenheiten, der Herzog von Weimar aber die Führung des schwedischen F Heeres.
Nach der Schlacht bei Lützen zog Wallenstein nach |55öhmen und sah im-
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Bilder aus der deutschen Geschichte. 15
Den Geistlichen machte er es znr Pflicht, die Kinder in der Jieligion, im Lesen, Schreiben und Singen zu unterrichten. Eltern, die ihre Kinder nicht zur' Schule schickten, wurden bestraft. Die vorhandenen Schulen unterstützte der Kaiser und gründete neue. Er selbst hatte in der Jugend nicht den nötigen Unterricht erhalten und bemühte sich, im späten Alter das Schreiben zu erlernen. An seinem Hofe lebten die berühmtesten Gelehrten; ihre Vorträge hörte er gern.
Wie Kaiser Karl schreiben lernte.
Als Kaiser Karl zu Jahren kam Ta ging der große Kaiser noch
Und war der Große worden Beim Schreiber in die Schule
Uni) streckte seinen Scepter aus Und müht sich wie ein -schiileifnab
Nach Süden und nach Norden, Mit seiner Federspule;
Da gab's ins weite Kaiserreich Doch bleibt der schwergewohnten Hand
Wohl auszuschreiben viel; Der leichte Kiel zu schwer,
Doch der so stark den Scepter hält, Er seufzt: „Was Händchen nicht geleint,
Führt schwach den Federkiel. Das lernt der Hans nicht mehl.
Wohl lernt er in der Jugend einst Nun, alter Kaiser, tröste dich:
Ein rasches Roß zu reiten, Kannst du ihn schlecht nur schreiben,
3u schwimmen durch den wilden Strom, Dein Name wird im deutschen ^.and Mit -Schwert und Speer zu streiten, Wohl angeschrieben bleiben!
Noch ist dem Mann kein Hengst zu witd, Du schriebest ihn mit scharfem Schwert Kein Fluß zu rasch und tief, In Erz und Marmelstein,
Nur eines fällt dem Helden schwer: Du schriebst mit deinen Thaten ihn
Zu schreiben einen Brief. Ins Buch der Zeiten ein.
Gero k.
Besonders liebte Karl die deutsche Sprache. Auf seinen Wunsch wurde daher in mehreren Klosterschulen die deutsche Sprache gepflegt. Auch ließ er alte deutsche Lieder aufschreiben und befahl, daß der Religionsunterricht in deutscher Sprache erteilt und in den Kirchen deutsch gepredigt würde. Unter feiner Regierung erschien der erste Katechismus in deutscher Sprache.
Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt.unter den von Karl gegründeten Schulen war ihm die Hofschule die liebste; sie war zum Unterricht der Kinder des Kaisers und seiner Hosdiener bestimmt. Er selbst besuchte sie öfters. Bei einem solchen Schulbesuche fand er einst, daß die Kinder der Vornehmen unfleißig gewesen waren und weniger Kenntnisse als die Kinder der Ärmeren besaßen. Diese mußten sich zu feinerjrechten, jene zu seiner Linken aufstellen. Dann sagte er zu den armen, aber fleißigen Schülern: „Ich danke euch, meine Kinder, ihr habt euch selbst zur Ehre und zu euerem Nutzen gelernt." Zürnend sprach er zu den vornehmen, aber trägen Knaben: „Ihr Söhne der Adligen, ihr feinen Püppchen, ihr seid müßig und meinen Befehlen ungehorsam gewesen; aber bildet euch auf den Stand und den Reichtum eurer Eltern nichts ein, denn wisset, Träge und Unwissende haben bei mir weder Rang noch Ehre. Und werdet ihr nicht fleißiger, so werde ich euch bestrafen, wie ihr es verdient."
11 Vgl. das gleichnamige Gedicht von Gerok.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Gero Karl Karl Karl_Schulvisitation Karl Karl Karl Gerok
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Bilder aus der deutschen Geschichte.
thätig dem fast ganz Deutschland verheerenden feindlichen Heere zu. Er wollte mit deu Protestanten einen Frieden schließen und knüpfte mit den Schweden, Franzosen und Sachsen geheime Verhandlungen an. Davon erhielt der Kaiser-Kenntnis und beschloß, Walleusteiu abzusetzen. Mit seinen treuen Regimentern zog Wallenstein von Pilsen nach Eger, wo er im Jahre 1634 in seinem Schlafzimmer überfallen und ermordet wurde. Nach dem Tode Wallensteins wurden die Schweden von einem kaiserlichen Heere geschlagen. Dadurch wurde der Kurfürst von Sachsen bewogen, mit dem Kaiser einen Frieden zu Prag zu schließen.
4. Der Schwedisch-französische Krieg. Nach und nach fielen die meisten Bundesgenossen von den Schweden ab, dagegen verbanden sich mit ihnen die Franzosen: denn der französische König Ludwig Xiii. war ein Feind des deutschen Kaisers. Jetzt kümmerte man sich nicht mehr um die Religion; die Schweden wollten vielmehr ebenso wie die Franzosen in Deutschland Eroberungen machen. Die Heere verwilderten, plünderten und mordeten die Einwohner.
5. Der Westfälische Friede. Endlich wurde der Westfälische Friede im Jahre 1648 geschlossen. Mit den Franzosen kam der Friede zu Münster (in Westfalen), mit den Schweden zu Osnabrück (in Hannover) zu stände. Die Protestanten erhielten gleiche Rechte mit den Katholiken. Deutschland war durch deu Krieg furchtbar verwüstet und entvölkert. Von fünfzehn Millionen waren sechs Millionen übrig geblieben. An die Schweden und Franzosen gingen 1900 Quadratmeilen verloren, Städte und Dörfer lagen in Trümmern, der Ackerbau und der Handel waren vernichtet, die Gemüter des Volkes verwildert.
Nach dcm Dreißigjährigen Kriege.
Gottlob, nun ist erschollen Das edle Fried- und Freudenwort,
Daß nunmehr ruhen sollen Die Spieß und Schwerter und ihr Mord.
Wohlauf und nimm nun wieder Dein Saitenspiel hervor!
1
O Deutschland, singe Lieder Im hohen, vollen (Shor.
Erhebe dein Gemüte Zu deinem Gott und sprich:
Herr, Deine Huld und Güte Bleibt dennoch ewiglich.
Paul Gerhardt.
■
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiii Ludwig Gerhardt
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schweden Sachsen Pilsen Eger Schweden Sachsen Schweden Deutschland Westfälische Westfalen Schweden Hannover Deutschland Schweden Deutschland
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Bilder aus der deutschen Geschichte.
die Ritter einen besonderen Stand. Die Aufnahme in diesen Stand erforderte eine längere Vorbereitung. Mit sieben Jahren wurde der Knabe von edler Herkunft in das Schloß eines fremden Ritters gebracht. Dort lernte er als Page die Rittertugenden üben: Religion, Ehre, Tapferkeit und Hochachtung gegen die Frauen. Vorn vierzehnten Jahre ab hieß er Knappe oder Junker (Jungherr). Er durfte jetzt Sporen und ein Schwert tragen und begleitete lernen Herrn auf die Jagd, zu den Turnieren (ritterliche Kampfspiele) und in die Schlacht. Im einundzwanzigsten Jahre wurde der Knappe zum Ritter erhoben. Dabei gelobte er, die Religion zu verteidigen, die Schwachen, Witwen und Waisen zu beschützen, keinen Schimpf gegen Edelfrauen zu dulden und alle Ungläubigen zu verfolgen.
In der späteren Zeit wurden diese Gelübde von vielen Rittern nicht gehalten; sie raubten und plünderten, und manche Fürsten hatten lange und schwere Kämpfe mit den Raubrittern zu führen.
2. 4.ie Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzüge bildeten sich Verbrüderungen der Ritter; sie wurden Orden genannt. Ihre Gelübde waren: 1. Armut, 2. Keuschheit, 3. Gehorsam, 4. Pflege und Unterstützung der Pilger und 5. Kampf gegen die Ungläubigen. Die hauptsächlichsten Ritterorden waren:
a) ^ ie Johanniter. Ihre Hauptaufgabe war, kranke Pilger in Jerufa-lern zu pflegen. Zum Schutzpatron hatten sie sich Johannes den Täufer erwählt. Darum hießen die Ordensbrüder Johanniter ober Hofyitnlbrüber; benn sie hatten in der 9cähe des heiligen Grabes ein Kloster mit einem Hospital erbaut. Später wurde ihnen vom Kaiser Karl V. die Insel Malta geschenkt. Davon find sie dann Malteferritter genannt worden. Der Orden besteht noch als abliger Krankenpflegerorden.
b) Die Templer. Diese hatten sich zu dem Zwecke vereinigt, die Pilger gegen die Angriffe der Ungläubigen zu schützen. Ihre Wohnung hatten sie da, wo früher der Tempel Salomos gestanden hatte. Davon hießen sie Tempelherren ober Templer. Schnell wurde der Orden reich und angesehen. Aber der große Reichtum machte ihm viele Feinde. Sein größter Feind war der König Philipp der Schöne von Frankreich. Plötzlich ließ er alle Tempelherren in Frankreich verhaften. Er beschuldigte sie unerhörter Verbrechen und zog ihre Güter ein. Der Orden wurde ausgelöst.
c) Der Deutsche Ritterorden. Er war im britten Kreuzzuge im jähre 1190 zur Pflege der deutschen Kranken und Verwunbeten gestiftet worben. Die Ordensbrüder mußten Deutsche sein. Ihre Orbenskleibung war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Später verpflichteten sich die Ordensmitglieder, auch gegen die Heiden zu kämpfen. Seitdem hießen sie Ritter vom Orden des Hanfes unserer liebeufraueu^derdeutscheu z" Jerusalem oder kurz der Deutsche Ritterorden.
1) Frauen ist der zweite Fall der Einzahl = unserer lieben Frau (d. i. Maria).
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Extrahierte Personennamen: Johannes Karl_V. Karl_V. Philipp Maria) Maria
Extrahierte Ortsnamen: Malta Frankreich Frankreich Jerusalem
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Bilder aus der deutschen Geschichte.
§ 14. Aer Dreißigjährige Krieg, von 1618 Bis 1648.
Neun Jahre nach der Gründung der Liga brach der Dreißigjährige Krieg aus. Die Ver a n l a ss n n g dazu war folgende: Die Protestanten hatten in Br a n -nau (nordwestlich von Glatz) und in Klostergrab (westlich von Teplitz) Kirchen erbaut. Stuf Sbefehl hoher katholischer Geistlichen aber wurde die neue Kirche in Klostergrab niedergerissen und in Brannan der Weiterbau der Kirche untersagt. Darüber beschwerten sich die Protestanten Böhmens und baten den Kaiser um Abhilfe. Der Kaiser war nämlich zugleich König von Böhmen. Aber die Beschwerde wurde zurückgewiesen. Da zogen viele Protestanten unter Führung eines Grasen auf das Schloß zu Prag und warfen zwei kaiserliche Statthalter mit ihrem Sekretär zum Fenster hinaus; denn sie glaubten, die Statthalter hätten den Kaiser überredet, den Protestanten eine abweichende Antwort zu geben. Sofort fing man an, zum Kriege zu rüsten.
1. Der Krieg inbohmen und in derpfalz. Unterdessen starb der damalige Kaiser Matthias kinderlos. Sein Nachfolger war sein Vetter Ferdinand. Die Böhmen aber wählten den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum Könige von Böhmen. In dem ausgebrochenen Kriege wurde der Kaiser von der Liga und mehreren Fürsten kräftig unterstützt. Der König Friedrich V. aber fand nicht einmal bei der Union Hilfe; daher wurde fein Heer auf dem weißen Berge bei Prag geschlagen. Er selbst floh nach den Niederlanden.
Nach der Schlacht auf dem weißen Berge wollte der Graf Ernst von Mansfeld wenigstens die Pfalz, das Erbland Friedrichs V., retten. Aber er wurde von dem Heere der Liga unter dem kaiserlichen Feldherrn Tilly besiegt und die Pfalz erobert.
2. Der Krieg mit dem Dänenkönige Christian Iv. Nach der Eroberung der Pfalz rückte Tilly mit feinem Heere nach Westfalen vor. Aus Furcht vor der wachsenden Macht des Kaisers begannen mehrere Fürsten Nord-deutschlands von neuem zum Kampfe zu rüsten. England und die Niederlande versprachen Hilfe. Die Führung des Heeres übernahm der König Christian Iv. von Dänemark. Auch Erust von Mansfeld brachte ein Heer zusammen.
Dem Kaiser war die Hilfe der Liga lästig. Er wollte sich von ihr unabhängig machen; daher beauftragte er Albrecht von Wallen st ein, einen kriegstüchtigen und sehr reichen böhmischen Edelmann, für ihn ein Heer auf eigene Kosten auszurüsten. Wallenstein brachte in kurzer Zeit ein zahlreiches Heer zusammen. An der Deffauer Brücke schlug er den Grafen Ernst von Mansfeld und verfolgte ihn bis Ungarn. Mansfeld starb auf der Flucht.
Unterdessen hatte Tilly die Dänen unter ihrem Könige Christian Iv. bei Lutter am Barenberge (im Braunschweigischen nordwestlich von Goslar) geschlagen. Aus Ungarn zurückgekehrt, verband sich Wallenstein mit Tilly.
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Extrahierte Personennamen: Glatz Matthias Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich_V. Ernst_von_Mansfeld Ernst Friedrichs_V. Christian_Iv Christian_Iv Albrecht_von_Wallen Albrecht Deffauer_Brücke Ernst Tilly Christian_Iv Tilly
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Zweiter Zeitraum.
mit Verachtung den Plan an, entließ den Verräter drohend und schrieb an seinen Feind Turenne: „Nehmen Sie sich in acht. Es giebt Leute in Ihrem Lager, welche Ihnen nach dem Leben trachten."
Das war edel gehandelt, denn der wahrhaft große Mann sucht niemals durch Niederträchtigkeit seinen Feind zu besiegen.
c) Friedrich Wilhelm schlägt die Schweden bei Fehrbellin und vertreibt sie aus Pommern. Der Kurfürst war der gefürchtetste Feind des französischen Königs. Um ihn von dem Kriegsschauplätze wegzulocken, hetzte der König Ludwig die Schweden gegen Brandenburg auf. Diese wollten gern Hinterpommern zurückerobern und fielen brennend, mordend und plündernd in Brandenburg ein. In ihrer Not scharten sich die Bauern zusammen und suchten nach Kräften das Land zu schützen. Sie schrieben aus ihre Fahnen die Worte:
„Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm gnädigen Kurfürsten mit unserm Blut" und zogen den Schweden entgegen, konnten aber den Feind nicht zurückdrängen.
Da eilte der Kurfürst mit seinem Heere nach Hanse zurück. Am 18. Juni 1675 kam es bei Fehrbellin (nordwestlich von Berlin) zur Schlacht. „Mit I Gott" stürzt sich die Reiterei auf den Feind. Der Kurfürst selbst ist mitten i im Kugelregen, sein Leben in höchster Gefahr. Die feindlichen Kugeln pfiffen dicht um ihn her, denn die Schweden erkannten ihn an dem Schimmel, den er ritt. Da sprach sein Stallmeister Froben: „Herr Kurfürst, ich sehe, Euer Schimmel ist scheu geworden. Gebt ihn mir und besteiget meinen Braunen." ' Kaum waren die Pferde gewechselt, da sank der treue Diener, von einer Kngel getroffen, tot herab. Schon wendet sich ein Teil der brandenbnrgischen Reiter zum Rückzüge. Seinen Degen ziehend, ruft der Kurfürst den Zurückweichenden zu: „Getrost, tapfere Soldaten! Ich, euer Fürst und jetziger Hauptmann, will siegen oder ritterlich mit euch sterben." Schwedische Reiter umzingeln ihn, nur mit Mühe hauen ihn neun tapfere Dragoner heraus. Nach zwei Stunden heißen Kampfes wurden die Schweden geschlagen und eilten in voller Flucht davon.
Das war der erste Sieg, den die Brandenburger allein über ein mäch- ? tiges Volk erfochten haben. Der Tag von Fehrbellin wurde seitdem als der größte Ehrentag im Leben des Kurfürsten gefeiert.
d. Der Kaiser erbittert den Kurfürsten. Nach der Schlacht bei Fehrbellin verfolgte der Kurfürst die Schweden, vertrieb sie aus Pommern und eroberte die Insel Rügen. Er hoffte Vorpommern, also das Land links der Oder, das ihm im westfälischen Frieden vorenthalten war, zu erhalten. Aber der Kaiser war neidisch auf ihn und setzte es durch, daß der Kurfürst die den Schweden abgenommenen Landesteile zurückgeben mußte.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_die_Schweden Ludwig