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1. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 44

1843 - Darmstadt : Jonghaus
44 Morgen! Heute will ich ruhn, Morgen jene Lehre fassen, Morgen jenen Fehler lassen. Morgen Dies und Jenes thun. Und warum nicht heute? Morgen Kannst du für was And'res sorgen; Jeder Tag hat seine Pflicht. Was geschehn ist, ist geschehen; Dieß nur kann ich übersehen, Was geschehn kann, weiß ich nicht. Wer nicht fortgeht, geht zurücke; Unsre schnellen Augenblicke Gehn vor sich, nie hinter sich. Das ist mein, was ich besitze, Diese Stunde, die ich nütze, Die nur ist gewiß für mich. 60, Der Gottes kästen. Es war einmal ein wohlhabender, angesehener Mann, der hieß Benedictus, das heißet Segenreich. Solchen Na- men führte er mit Recht; denn Gott hatte ihn reichlich mit Gütern gesegnet, und alle Welt segnete ihn. Darum suchte er auch Jeden zu erfreuen, den Fremdling, wie den Nachbar, besonders die Armen und Nothleidenden. Er that aber folgendermaßen: Wenn er einen frohen Tag gehabt hatte mit seinen Freunden, so ging er in sein Kämmerlein und dachte: Es sind Viele, die keines solchen Tages sich erfreut haben, und was wäre es, so ich der Gäste noch ein Mal so viele ge- laden hätte! Also legte er von seinem Gelde so viel, als ihm die Mahlzeit gekostet, in eine Lade, die nannte er den Gotteskasten. Desgleichen, wenn er vornahm, daß irgend wo eine Feuersbrunst gewüthet, so gab er seinen Beitrag zur Unterstützung der Nothleidenden reichlich. Darauf sah er sein Haus an und ging in sein Kämmerlein und sprach: Alles steht bei mir fest und unversehrt, und legte dafür in den Gotteskasten. Abermals, wenn er von Hagelschlag, Wassernöthen und andern Unfällen hörte, legte er dafür in den Gotteskasten. Also auch, wenn ihm kostbarer Wein und schönes Gerüche geboten wurde, so kaufte er davon, je-

2. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 244

1843 - Darmstadt : Jonghaus
244 namcn Bonifacius, d. h. Wohlthäter, erhielt. Er wurde zu Kirton, einem Städtchen in der Grafschaft Devonshire, um das Jahr 680 n. Chr. geboren, und stammte aus einer vornehmen adelichen Familie. Schon in seinem sechsten Jahre brachte ihn sein Vater nach Ercester, um die Schule des dortigen Klosters zu besuchen. Hier gewann er durch seine Wißbegierde, durch beharrlichen Fleiß und durch ein vor- züglich sittliches Betragen die Liebe aller seiner Lehrer, besonders aber schenkte ihm der Äbt des Klosters, Wolfard mit Namen, wegen seiner kindlichen Frömmigkeit seine Zuneigung. Die Geistlichen und Mönche zeichneten sich damals in England durch Tugend und Ge- lehrsamkeit aus, und wurden daher mit Recht hochgeehrt. Dem jungen Winfried wurde dieser Stand durch seinen ehrwürdigen Lehrer lieb, und da er frühe die Erzählungen aus dem Leben solcher frommen Männer, welche ihr Vaterland verlassen hatten, um den Heiden das Evangelium zu predigen, hört, regt sich auch schon frühzeitig in ihm der Wunsch, ein Geistlicher zu werden, und dann auch als ein Bote des Friedens zu den armen Heiden zu gehen. Als er diesen Wunsch seinem Vater , der den Sohn zu einem weltlichen Amte bestimmt hatte, mittheilt, sucht dieser Anfangs durch liebevolle Vorstellungen und Ermahnungen, dann aber auch durch ernste Drohungen seinen Sohn von solchen Gesinnungen abzubringen; als er aber siehet, mit welcher Liebe und Festigkeit er daran hanget, willigt er endlich ein und schickte ihn nun auf eine höhere Schule, in das Kloster Nuscella. Auch hier gewinnt sich Winfried die Liebe des Abtes Mindert, und studirt so eifrig die heilige Schrift, daß bald Mönche aus an- dern Klöstern herbeikamen, um sich dieselbe von ihm erklären zu las- sen. Mit frommer Demutb verdeutlichte diesen Winfried den In- halt des heiligen Buches, dessen Geist in seinem Herzen eine Hei- math gefunden hatte. So ausgerüstet, verläßt er unter frommen Wünschen seine Ordensbrüder, und mit dem Segen, seines Abtes Mindert im Jahre 71s> sein Vaterland, und gelangt glücklich nach Friesland. Aber leider wär, als er hier ankam, ein verheerender Krieg ausgebrochen, und er mußte in sein Kloster zurückgehen, ohne etwas ausgerichtet zu haben. Doch Gott wollte nur dadurch prüfen, ob seine Liebe fest und treu sei. Winfried wurde nach Winberts Tode zum Abt des Klosters erwählt, abersschon 718 ging er auf einem Umwege über Rom, um sich vom Pabst zu seinem Werke ein- segnen zu lassen, abermals nach Deutschlands Nun lehrte er in Thüringen. Baiern, Friesland, Hessen und Sachsen oft in großer Lebensgefahr. Einst aus seinem Zuge durch Hessen trifft er bei Geis- mar eine Eiche von ungewöhnlicher Größe, unter der die Heiden ihrem Donnergotte zu opfern pflegten. Um den Heiden zu zeigen, wie ohnmächtig ihre Götter seien, beschließt Winfried, die Eiche um- zuhauen. Nachdem er zu den versammelten Heiden von dem ewigen, allmächtigen Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, und von seinem Sohn, Jesus Christus, gepredigt hatte, hebt er schwei- gend seine Art empor, um die Donnereiche zu fällen. Da erwarteten die Heiden, der Gott des Donners werde einen seiner Blitze herab-

3. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 45

1843 - Darmstadt : Jonghaus
45 doch mäßig, so daß sie sein Haus zierten und seine Freunde erfreueten, und ging alsdann in sein Kämmerlein und sprach: solches hast du dir kaufen und deinen Vorrath mehren können, und legte in den Gotteskasten; dazu sendete er gern von dem köstlichen Weine, wenn ein Kranker dessen bedurfte. Also that er sein Lebenlang. Als er nun sterben sollte, da klagten und weinten die Armen, die Wittwen und Waisen und sprachen: Wer wird sich unser erbarmen, wenn Bencdictus von uns scheidet? Er aber sprach: ein guter Hausvater sorget, daß auch dann, wenn er nicht daheim ist, dem Kindlein Nichts ge- breche. So nehmt den Gotteskasten mit Allem, was darin- nen ist. Er gehöret den Armen, den Wittwen und Waisen; theilet davon aus und verwaltet es wohl und weislich. Dar- auf starb er, und es geschah, wie er gesagt hatte. Also bestehet der Gotteskasten seit hundert Jahren zum Troste der Bedürftigen, und des Mannes Andenken bleibt im Segen. 61. Denkspruch. Durch Reden nicht, durch Thun und Schweigen Muss sich die wahre Grösse zeigen, 62. Der Blinde und der Lahme. Von ungefähr muß einen Blinden Ein Lahmer auf der Straße finden, Und jener hofft schon freudenvoll Daß ihn der Andre leiten soll. Dir, spricht der Lahme, beizustehen? Ich armer Mann kann selbst nicht gehen; Doch scheint's, daß du zu einer Last Noch sehr gesunde Schultern hast. Entschließe dich, mich fortzutragen, So will ich dir die Stege sagen; So wird dein starker Fuß mein Bein, Mein helles Auge deines sein. Der Lahme hängt, mit seinen Krücken Sich auf des Blinden breiten Rücken, Vereint wirkt also dieses Paar, Was einzeln keinem möglich war. * * *

4. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 125

1843 - Darmstadt : Jonghaus
125 dessen Bewohner das heilige Gelübde auf sich haben, den Wanderern auf diesem wilden Bergpfade jede mögliche Erleichterung und Erquickung zu verschaf- fen. Der Berg erhielt billig den Namen St. Bern- hardsberg. Das -Kloster liegt 7670 Fuss über dem Meer, und ist die höchste Wohnung in ganz Europa. Die guten Mönche des St. Bernhardsberges haben eine besondere Art grosser Hunde, welche ihnen bei ihrem beschwerlichen Geschäfte, verirrte und unglück- liche Reisende aufzusuchen, sehr wichtige Dienste leisten. Diese Hunde sind abgerichtet, längs der schmalen und krummen Bergpfade zu streifen und die im Schnee versunkenen Menschen mittelst ihres fei- nen Geruchs aufzuspüren. Nicht selten gehen diese treuen Thiere ganz allein, ungeheissen und ohne Be- gleiter, in solchen Geschäften an stürmischen Tagen aus dem Kloster. Alsdann hängen ihnen die Mönche umflochtene, mit Branntwein gefüllte Fläschchen um den Hals, auch etwa Körbchen mit Lebensmittel, da- mit die von Hunger und Müdigkeit erschöpften Reisen- den sich daran erquicken und neue Kräfte sammeln können. Die Hunde begleiten di« aufgefundenen Wanderer unter freundlichem Wedeln zum Kloster, wo ihnen schützendes Obdach, wärmende Kleider und 'stärkende Kost geboten werden. Finden sie einen Reisenden so tief im Sehnee versunken, dass sie den- selben nicht hervorzuscharren vermögen, so laufen sie zum Kloster zurück, wo sie durch Bellen und Geb er- den, die von den Mönchen leicht verstanden werden, Hülfe verlangen. In solchen Fällen eilen Männer, die mit Hacken und Schaufeln versehen, zu der vom vorauslaufenden Hunde bezeichneten Stelle, und gra- den den Ermatteten hervor. Als einmal eine solche Dogge, Namens Bary, ihre Runde machte, fand sie ein kleines Kind von sechs Jahren, dessen Mutter in eine tiefe Schlucht des Berges versunken war. Starr vor Kälte und ganz matt vor Hunger und Müdigkeit war das Kind mitten auf dem Wege eingeschlafen. Die Dogge be- leckte es und stiess es sanft an den Kopf, um es zu

5. Kleines Handbuch der Realkenntnisse und deutschen Sprachkunde für Schüler in Volksschulen - S. 78

1835 - Darmstadt : Jonghaus
78 gegeben, z. B. Franken, Allemannen, Thüringer und Bayern. 64. Die Franken, welche am Niederrhein und in den Niederlanden wohnten, breiteten in der letzten Hälfte des 5. Jahrhunderts ihre Herrschaft über einen großen Theil von Deutschland und das nördliche Frankreich aus. Ein Frankenfürst, Namens Clodwig, nahm um diese Zeit das Christentbum an und führte es auch in den eroberten Ländern ein. 65. ^ Das fränkische Reich war unter Karl dem Großen, der sich im Jahr 800 zum deutschen Kaiser krönen ließ, zur höchsten Macht gestiegen. Er war ein vortrefflicher Regent und führte viele Kriege; er besiegte die übrigen deutschen Völkerstämme und führte das Christenthum auch in dem nördlichen Deutschlande ein. Besonders aber hat sich der englische Mönch Bonifacius oder Winfried, als Lehrer des Christenthums unter den heidnischen Deutschen, ausgezeichnet. 66. Der Sohn des großen Karls, Ludwig der Fromme, theilte das Reich unter seine drei Söhne, so daß nun Deutschland, Frankreich und Italien als besondere Reiche daraus hervorgingen, von welchen später das deutsche Reich mit der Kaiserwürdc auch die Herrschaft über Italien wie- derum an sich brachte. 67. Deutschland wurde während der fränkischen Herr- schaft von Herzogen und Grafen regiert, welche von den Königen zu Statthaltern eingesetzt waren. Letztere brach- ten später die von ihnen regierten Provinzen erblich an sich, und es entstanden mehrere große Herzogthümer, die jedoch unter den Königen standen. Zu diesen Herzog- thümern gehören: Bayern, Schwaben, Franken, Lothringen, Thüringen und Sachsen. 68. Im Jahr 911 starben die Nachkommen Karls des Großen aus und die deutschen Herzoge wählten sich einen König, Von dieser Zeit an blieb Deutschland ein Wahlreich. Anfangs wurde der Regent in Frankfurt am Main gewählt und in Achen gekrönt; zuletzt geschah bei- des in Frankfurt. 69. Der erste gewählte König war Konrad, Herzog der Franken (911). Ihm folgte Heinrich, Herzog von Sachsen, der Vogelsteller oder Finkler genannt. Er er-

6. Kleines Handbuch der Realkenntnisse und deutschen Sprachkunde für Schüler in Volksschulen - S. 66

1835 - Darmstadt : Jonghaus
66 unter Landgraf Wilhelm H. im Jahre 1500 abermals die gesammten hessischen Lande mit einander vereinigt wurden. 5. Wilhelm Ii. starb im Jahre 1509. Ihm folgte sein Sohn Philipp, nachmals der Großmüthige genannt, dessen Leben und Thaten ihm in der deutschen Geschichte einen großen Namen erworben haben. 6. Philipp der Großmüthige endete sein Leben am 31. März 1567, und seine vier Söhne theilten sich in des Vaters Besitzthum. ^Wilhelm, der älteste, bekam die Hälfte des Landes mit Kassel — Ludwig ein Viertel mit Mar- burg — Philipp ein Achtel mit Rheinfels, und Georg ebenfalls ein Achtel mit Darmftadt. Von ihnen starben Phil pp 1583 und Ludwig 1604, beide kinderlos, daher nur die zwei Hauptlinien Hessen-Kassel und Hessen-Darm- stadt übrig blieben. Es entstanden jedoch aus der ersteren wieder die Nebenlinien Rothenburg und Philippsthal, und aus den letzteren (1622) die zu Homburg. 7. Georg I. (geb. 1547), der jüngste unter Philipps Söhnen und Stifter der darmstädtischen Linie, bekam bei der Theilung die obere Grafschaft Katzenelnbogen, und nahm seinen Sitz zu Darmftadt. Nach dem Tode des Landgrafen Philipp von Hessen-Rheinfels (1583) siel ihm ein Drittel von dessen Besitzungen zu, und- sein Sohn Ludwig V. erhielt 1604 nach dem Tode Ludwig Iv. zu Marburg auch noch einen Theil von Oberhessen. Später (1739) erwarb Ludwig Viii. durch Heirath die Grafschaft Hanau-Lichtenberg jenseit des Rheins. 8. Unter dem vorigen Regenten, welcher als Land- graf Ludwig X. im Jahre 1790 die Regierung erhalten hatte, verlor das Haus Darmstadt durch den» Frieden-zu Lüneville (1801) den auf dem linken Rheinufer gelegenen Theil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg, und 1803 auch die auf dem rechten Rheinuftr in Baden gelegenen Aem- ter Lichtenau und Willstedt, so wie die Aemter Katzeneln- bogen, Ems, Epstein, Kleeberg und das Dorf Weiperfel- den, welche an Nassau abgetreten wurden (im Ganzen 38 Q.-M. mit 100,800 Ew.). 9. Als Entschädigung erhielt es dafür die pfälzischen Aemter Lindenfels, Umstadt und Otzberg, die mainzischen Aemter Gernsheim, Bensheim, Heppenheim, Steinheim, Alzenau, Vilbel und Hirschhorn, die Reste des Bisthums

7. Weltkunde - S. 114

1886 - Hannover : Helwing
114 Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog- tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver- walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. — Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof- schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden, Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen die Jahrmärkte ihren Anfang. 3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch; bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser- schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken. Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar. Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen. Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im Dome seine Ruhestätte. § 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814 bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843. l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries- land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie

8. Weltkunde - S. 115

1886 - Hannover : Helwing
115 nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien und Frankreich verschwinden rühmlos. Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor- wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch- lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs- macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen. Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch- land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich, vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831), desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut- pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I. von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger. b) Die sächsischen Kaiser. § 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war (Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser- macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes- eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft. Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be- festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer (Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben 8*

9. Weltkunde - S. 137

1886 - Hannover : Helwing
137 1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Zm Restitutionsedikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser, der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege ein- gezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser, Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen Teil des Heeres zu entlassen; der Rest des Heeres wurde unter Tilly gestellt, der jetzt kaiserlicher Oberfeldherr war. 3. Der schwedische Krieg (1630—35). — Da landete der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade auf den Tag, da vor 100 Zähren die Protestanten dein Kaiser ihre Bekenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (25. Juni 1630). Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg, wieder einsetzen. Nachdem er die Kaiserlichen aus Pommern vertrieben hatte, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein Schwager, der schwache Georg Wilhelm von Brandenburg, und der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf recht- zeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen Siegesläufe (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden) durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach Bayern, wo er am Zusammenflüsse des Lech und der Donau Tilly schlug, der tötlich verwundet wurde (1632). Während dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen stein wieder ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde. Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich verschanzt gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und Weimaraner mißlang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen. In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd- deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna). Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. Die Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Rördlingen in Bayern über die Schweden. 1635 schloffen Sachsen,Brandenburg und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden. 4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). — Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen

10. Weltkunde - S. 128

1886 - Hannover : Helwing
(§ 52). — Wie sind die Klöster entstanden? (§ 19). Welchen Segen brachten sie zuerst? (§ 31). Später ließen in ihnen leider Zucht und Ordnung oft sehr viel zu wünschen übrig, weil sie verweltlichten. — Merke folgende Mönchsorden: 1. Benediktiner. Sie legten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge- horsams ab, trugen ein schwarzes Gewand, wurden im Anfang des 6. Jahrhunderts gestiftet, hatten im 16. Jahrhundert über 15 000 Klöster und thaten viel für Ackerbau und Volksbildung. 2. Franziskaner („graue Mönche"), zur Zeit Innocenz Iii. gestiftet. Sehr arm, Bettelmönche; Volkspredigt, Armen- und Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Be- kehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Eistercienser („weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettel- orden. — Die Geistlichkeit hatte eine bestimmte Rangordnung: Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte re. § 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§ 22). — Erzähle vom Lehenswesen! (§ 30). — Welche Stellung hatten die Grafen unter Karl dein Großen? (§ 34). — Welche Fürsten hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§ 35). — Wie stand Heinrich I. zu den Herzögen? (§ 36). Wie Otto I.? (§ 37).— Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§ 38). — Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§ 39). — Wie Friedrich L? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen? (§ 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich nmchen? (§ 45). — Was ist § 46 und 47 von den Raubrittern gesagt? — Welche Reichsstände gab es um 1300? (§ 49). — Wie ver- hielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§ 50). — Was sind Kurfürsten? (tz 51). — Was ist der ewige Land- frieden? (§ 52). Das Rittertum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften die Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als die sog. romantische Anschauung (§ 33) sich mit dem Waffen- dienste vereinte, entstand das Rittertum. Die Ritterwürde war nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel (ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzterer aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete, in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein. — Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page die Ansangsgründe zu ritterlichen Tugenden zu lernen; ini 14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete
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