Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
114
Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
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115
nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien
und Frankreich verschwinden rühmlos.
Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe
konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese
waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor-
wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und
Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort
mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten
her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch-
lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her
die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs-
macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen.
Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten
sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und
nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch-
land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich,
vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des
Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen
Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in
England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig
dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831),
desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt.
Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen
Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut-
pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern,
Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der
Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I.
von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland
trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu
seinem Nachfolger.
b) Die sächsischen Kaiser.
§ 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus
dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst
durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf
einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum
deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen
haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war
(Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war
nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um
Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und
Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser-
macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest
mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes-
eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft.
Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich
nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen
neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese
Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be-
festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer
(Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben
8*
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dem Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
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1629 wurde mit Dänemark Frieden geschlossen, in welchem
Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im
Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Zm
Restitutionsedikt (Wiederherstellungsgesetz) befahl der Kaiser,
der katholischen Kirche alle seit dem schmalkaldischen Kriege ein-
gezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen
aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen
Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres
bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser,
Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen
Teil des Heeres zu entlassen; der Rest des Heeres wurde unter
Tilly gestellt, der jetzt kaiserlicher Oberfeldherr war.
3. Der schwedische Krieg (1630—35). — Da landete
der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der
pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade
auf den Tag, da vor 100 Zähren die Protestanten dein Kaiser
ihre Bekenntnisschrift in Augsburg überreicht hatten. (25. Juni
1630). Gustav Adolf wollte die unterdrückten Protestanten
schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg,
wieder einsetzen. Nachdem er die Kaiserlichen aus Pommern
vertrieben hatte, rückte er nach Brandenburg vor, aber sein
Schwager, der schwache Georg Wilhelm von Brandenburg, und
der Kurfürst von Sachsen zauderten, sich Gustav Adolf recht-
zeitig anzuschließen. So konnte er nicht hindern, daß Tilly
Magdeburg zerstörte (Mai 1631). Bald darauf schlug ihn
Gustav Adolf im September bei Leipzig oder Breitenfeld. Während
nun die Sachsen Böhmen eroberten, zog Gustav Adolf im raschen
Siegesläufe (mit Weimar, Sachsen, Braunschweig verbunden)
durch Thüringen und Franken nach dem Rhein und dann nach
Bayern, wo er am Zusammenflüsse des Lech und der Donau
Tilly schlug, der tötlich verwundet wurde (1632). Während
dieser Zeit hatte auf des Kaisers Bitten Wallen stein wieder
ein Heer geworben, dessen unumschränkter Oberherr er wurde.
Er vertrieb die Sachsen aus Böhmen und wandte sich dann
gegen Gustav Adolf. 11 Wochen standen beide sich verschanzt
gegenüber bei Nürnberg. Der Sturm der Schweden und
Weimaraner mißlang. Schnell zog Wallenstein nach Sachsen.
In der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 fiel Gustav
Adolf, aber die Schlacht wurde gewonnen. Es wurde in Süd-
deutschland weiter gekämpft (Bernhard von Weimar, Oxenstierna).
Wallenstein wurde 1634 zu Eger in Böhmen ermordet. Die
Kaiserlichen und die Bayern siegten im August bei Rördlingen in
Bayern über die Schweden. 1635 schloffen Sachsen,Brandenburg
und die meisten protestantischen Fürsten mit dem Kaiser Frieden.
4. Der schwedisch-französische Krieg (1635—48). —
Die Franzosen mischten, wie bislang schon heimlich, so jetzt offen
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Extrahierte Personennamen: Christian Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar August
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(§ 52). — Wie sind die Klöster entstanden? (§ 19). Welchen
Segen brachten sie zuerst? (§ 31). Später ließen in ihnen leider
Zucht und Ordnung oft sehr viel zu wünschen übrig, weil sie
verweltlichten. — Merke folgende Mönchsorden: 1. Benediktiner.
Sie legten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge-
horsams ab, trugen ein schwarzes Gewand, wurden im Anfang
des 6. Jahrhunderts gestiftet, hatten im 16. Jahrhundert über
15 000 Klöster und thaten viel für Ackerbau und Volksbildung.
2. Franziskaner („graue Mönche"), zur Zeit Innocenz Iii.
gestiftet. Sehr arm, Bettelmönche; Volkspredigt, Armen- und
Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Be-
kehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Eistercienser
(„weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den
Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettel-
orden. — Die Geistlichkeit hatte eine bestimmte Rangordnung:
Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte re.
§ 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung
hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§ 22).
— Erzähle vom Lehenswesen! (§ 30). — Welche Stellung hatten
die Grafen unter Karl dein Großen? (§ 34). — Welche Fürsten
hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§ 35). — Wie stand
Heinrich I. zu den Herzögen? (§ 36). Wie Otto I.? (§ 37).—
Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§ 38). —
Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§ 39). —
Wie Friedrich L? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen?
(§ 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich nmchen?
(§ 45). — Was ist § 46 und 47 von den Raubrittern gesagt?
— Welche Reichsstände gab es um 1300? (§ 49). — Wie ver-
hielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§ 50). —
Was sind Kurfürsten? (tz 51). — Was ist der ewige Land-
frieden? (§ 52).
Das Rittertum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom
Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften die
Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als
die sog. romantische Anschauung (§ 33) sich mit dem Waffen-
dienste vereinte, entstand das Rittertum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzterer
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Ansangsgründe zu ritterlichen Tugenden zu lernen; ini
14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar
wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete
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Extrahierte Personennamen: Benediktiner Innocenz_Iii Innocenz Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Heinrich_I. Otto_I. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Friedrich_L Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich_I.
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135
erhielten die Protestanten im Religionsfrieden von Nürnberg
vorläufige Religionsfreiheit (bestätigt 1544 zu Speyer). —
Luther wurde von den Grafen von Mansfeld nach Eisleben
berufen und starb daselbst am 18. Februar 1546. Er ruht in
Wittenberg. „Er war der größte Mann feiner Zeit, bewun-
derungswürdig durch die Kraft seines Geistes und die Tiefe feines
Gemütes, durch seinen lebendigen Glauben, seinen unerschütter-
lichen Heldenmut und seine rastlose Thätigkeit. Wie einst Hermann
befreite er die Deutschen vom römischen Joche. Durch ihn
wurde die Reformation begründet, welche über das Menschen-
wort das Wort Gottes, über die Werkgerechtigkeit die Glaubens-
gerechtigkeit stellte, welche Glaubens- und Gewissensfreiheit brachte
und den trennenden Gegensatz von Klerus und Laien aufhob.
Luther war zugleich durch seine vielen Schriften, besonders durch
seine Bibelübersetzung, Begründer der neuhochdeutschen Sprache."
§ 62. Religiöse Kämpfe. Als 1522 die Bilderstürmer
in Wittenberg Unruhen erregten, predigte sie Luther bald zur Ruhe. —
Bald darauf erhoben sich die Bauern, welche Luthers Lehre von der
evangelischen Freiheit mißverstanden, und wollten sich von den Bedrückungen
des Adels befreien. Als große Unordnungen entstanden, schrieb Luther
gegen sie. Auch wurden sie bei Frankenhausen geschlagen. 1525.
(Thomas Münzer). — 1534—1536 fanden in Münster Unruhen durch
die Wiedertäufer statt unter Anstiftung Johannes von Leyden, die streng
unterdrückt wurden. 1540 wurde der Jesuitenorden gestiftet (Ignatius
von Loyola), welcher den besonderen Zweck hat, die Reformation zu be-
kämpfen. — Von 1545—63 wurde das Konzil zu Trident gehalten, welches
die römische Lehre genauer festsetzte und den Fluch über alle Ketzer aussprach.
— Bald nach Luthers Tode begann Kaiser Karl den schmalkaldischeu Krieg
gegen die Häupter des schmalkaldischeu Bundes, nahm Johann Friedrich von
Sachsen in der Schlacht bei Mühlberg gefangen (1547), später auch
Philipp von Hessen, gab die Knrwürde von Sachsen an Moritz und erließ das
Interim (eine vorläufige Verordnung, um Protestanten und Katholiken
zu einigen). Im Bunde mit den Franzosen, die Metz, Toul und Verdun von
Deutschland abrissen, zog Moritz gegen den Kaiser und zwang ihn zu dem
Pass au er Vertrage 1552 und zu dem Augsburger Religionsfrieden 1555,
welcher den Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken
sicherte. (Moritz siel in der Schlacht bei Sievershausen im Hannoverschen).
d) Die Österreichisch-habsburgische Monarchie und
der dreißigjährige Krieg.
§ 63. Kaiser in dieser Zeit. Karl V. hat viele Kriege
geführt: gegen Frankreich (4 Kriege wegen Mailand und Burgund,
wovon schließlich ersteres an Karl, letzteres an Frankreich fiel — wegen
Metz rc. aber vergeblich); gegen die Türken, die 1529 bis Wien kamen;
gegen die Seeräuber in Nordafrika (Tunis 1525 erobert). Karl wollte
die Türken und_ Franzosen schwächen, die Protestanten und Katholiken
einen, das kaiserliche Ansehen herstellen; als ihm dies nicht gelang, dankte
er ab^ (1556) und ging in Spanien ins Kloster. (Vergl. „Der Pilgrim
vor St. Just" von Platen). Hier soll er sich vergeblich bemüht haben,
bei seinen Uhren gleichen Schlag zu erzielen. Deutschland und Italien
bekam sein Bruder Ferdinand I. als Kaiser, Spanien und die Nieder-
lande sein Sohn Philipp Ii. als König. — Ferdinand war milde gegen
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Extrahierte Personennamen: Hermann Thomas_Münzer Johannes_von_Leyden Ignatius
von_Loyola Karl Karl Johann_Friedrich_von
Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Moritz Moritz Karl_V. Karl_V. Karl Karl Karl Ferdinand_I. Ferdinand_I. Philipp_Ii Philipp Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Speyer Mansfeld Eisleben Wittenberg Gottes Wittenberg Frankenhausen Luthers Mühlberg Sachsen Deutschland Sievershausen Frankreich Mailand Burgund Frankreich Wien Nordafrika Tunis Spanien Deutschland Italien Spanien
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142
der Hugenotten. Zur Abwehr seiner maßlosen Übergriffe ver-
banden sich endlich Brandenburg, Schweden und Holland. Nach
beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem
Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von
Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das
große Augsburger Bündnis". Demselben trat nachher auch noch
der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien
bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündungen hörte,
brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ
Ludwig die Pfalz auf eine Strecke von vielen Meilen furchtbar
verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden,
Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen auf,
die Einwohner wurden auf die schneebedeckten Felder gejagt und
dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art
zerschlagen und selbst die Königsgräber in Speyer umgewühlt.
Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach 10 jährigem
Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697)
den ganzen Elsaß. „In allen drei Raubkriegen hatte Deutsch-
land sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte
gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemeinsinn und nationale
Ehre erloschen sind."
§ 70. Der spanische Erbsolgekrieg. In Spanien starb das
von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv.
die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn
Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold;
da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb-
folgekrieg (1701—1714). Mit Österreich waren England, Holland, Preußen
und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Fürsten,
die Kurfürsten von Bayern und Köln, aus die Seite Frankreichs. Philipp
ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge
erringen. Die Hanptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland
und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische
Führer Marlborough Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz
nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst den Elsaß wieder
herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er solle seinen Enkel aus
Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopolds Nach-
folger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er
mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde von
seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde
zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Be-
dingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich
Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen
Spanien und Frankreich aus ewig getrennt bleiben. Englands behielt
Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Nen-
schottland und Ncufoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe
von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sizilien
samt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und
Handelsvorteile, Preußen ein Stück Land am Rhein (Geldern). Der
Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon: die
spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und die Insel Sardinien. Die
Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kaiser
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Ludwig_von Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Philipp Philipp Leopold Leopold Philipp Karl Karl Eugen Eugen Marlborough_Mahlböro Ludwig Ludwig Leopolds Leopolds Joseph_I. Karl Karl Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Schweden Holland Spanien Bayern Sachsen England Heidelberg Mannheim Baden Rastatt Worms Speyer Oppenheim Speyer Spanien Frankreich England Holland Frankreichs Spanien Italien Deutschland Niederlande Elsaß Spanien Spanien Spanien Spanien Frankreich Frankreich Amerika Sizilien Holland Rhein Neapel Mailand Sardinien Bayern
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die Protestanten. Der edle Maximilian Ii. (1564—76) war ihnen
gleichfalls zugethan. Er hatte mit den Türken zu kämpfen. Unter dem
schwachen Rudolf Ii. (1576—1612) wurde die religiöse Spannung
größer und es entstand ein protestantisches Bündnis (Union) und ein
katholisches (Liga). 1609 gewährte er durch den sogenannten Majestäts-
brief den 3 Ständen der Herren, Ritter und königlichen Städte
in Böhmen Religionsfreiheit. Der schwache Matthias (1612—1619)
war den Protestanten feindlich.
§ 64. Der dreißigjährige Krieg, u) Veranlassung.
Die Spannung zwischen Protestanten und Katholiken dauerte
noch immer fort. Als Kaiser Matthias den streng katholischen,
jesuitisch erzogenen Ferdinand Ii. zu seinem Nachfolger ernannte
und durch Schließung einer protestantischen Kirche und Nieder-
reißung einer anderen, beide in Gebieten geistlicher Stände in
Böhmen gelegen, nach der Meinung der Protestanten den Majestäts-
brief verletzte und die Verwaltung Böhmens an 10 Statthalter,
wovon 7 Katholiken, übertrug, entstand in Prag ein Aufruhr,
1618, bei welchem die kaiserlichen Räte aus dem Fenster geworfen
wurden. — b) Hergang:
1. Der böhmisch-pfälzische Krieg (1618—24). — Ferdi-
nand Ii. (1619—1637) war Kaiser geworden. Die Böhmen
wollten ihn nicht als König haben und wählten das Haupt der
Union, Friedrich von der Pfalz. Dieser wurde aber in der
Schlacht am weißen Berge (von kaiserlichen Truppen und dem
ligistischen Heere unter Tillp) geschlagen und mußte fliehen;
Böhmen wurde verwüstet und der Protestantismus ausgerottet.
Friedrich erhielt nur von zwei Landsknechtsführern (Christian
von Branschweig und Ernst von Mansfeld) Hülfe, diese
wurden aber in der Pfalz von Tillp geschlagen, und das Kur-
fürstentum Pfalz kam an Bayern.
2. Der niederländisch-dänische Krieg (1624—30).
— Als Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld
erst in die Niederlande und dann in Niederdeutschland einfielen,
teils um die Katholiken zu schädigen, teils um ihre Truppen
zu ernähren, rückte Tillp nach Westfalen und schlug Christian
daselbst. Bald nachher starb dieser. Als Tillp nun Norddeutsch-
land bedrohte, stellte sich Christian Iv., König von Dänemark,
als Kriegsoberster an die Spitze der Protestanten, wurde aber
von Tillp bei Lutter am Barenberge (im Braunschweigischen,
nordwestlich vom Harze) geschlagen. (1626). Albrecht von
Wallenstein wurde kaiserlicher Obergeneral über ein von ihm
selbst geworbenes Heer, schlug Mansfeld bei der Dessauer Brücke
(1626) und verfolgte ihn bis Ungarn, wo Mansfeld starb.
Tillp (ligistisches Heer) und Wallenstein (kaiserliches Heer) eroberten
Holstein, Wallenstein dann Schleswig und Zütland. Letzterer
verjagte die mecklenburgischen Herzöge, eroberte Pommern, aber
Stralsund widerstand ihm siegreich (Wallensteins Schwur).
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Ii Maximilian Rudolf_Ii Rudolf Matthias_( Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_von_der_Pfalz Friedrich Friedrich Friedrich Christian
von_Branschweig Ernst_von_Mansfeld)_Hülfe Ernst Christian_von_Braunschweig Ernst_von_Mansfeld Ernst Christian Christian_Iv. Albrecht_von
Wallenstein Albrecht
Mittelalter.
39
und in Italien bis über Nom hin, vom atlantischen Meere gegen Osten bis zu
der Elbe, dem Vöhmerwalde, der Naab und dem adriatischen Meere aus. Das
Reich ist eingeteilt in Gaue unter Verwaltung von Grafen; in den Grenzland-
schaften Markgrafen. Beaufsichtigung durch Sendgrafen. Das Volk schied
sich in Freie, die kriegspflichtig waren, und Hörige; über den Freien bildete
sich ein neuer Adel aus den Vasallen des Königs, die Güter von ihm zu
Lehen hatten und ihm zu besonderem Dienst mit ihren Leuten verpflichtet waren.
Lehnswesen. Maifelder. Krongüter (Domänen). Pfalzen. Karl schützt die
Geistlichen (Zehnten), fördert Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, errichtet
Schulen, sammelt die altdeutschen Heldensagen, verordnet deutsche Predigten,
verbessert den Kirchengesang.
814: Karls Beisetzung im Münster zu Aachen.
§12. 814—840: Ludwig I oderderfromme, ein schwacher Regent,
in Streit mit seinen Söhnen.
843: Vertrag zu Verdun. Teilung des Reichs unter Ludwigs Söhne.
Lothar erhält Italien und Mittelfranken zwischen Rhein, Rhone und Maas
mit der Kaiserkrone, Ludwig der Deutsche Ostfranken, das erst später Deutsch-
land genannt wird, Karl der Kahle Westfranken (Frankreich). Deutsche und
Franzosen scheiden sich fortan.
Ludwig Ii, der Deutsche, und seine Nachfolger haben an den Grenzen
des Reichs stete Kämpfe zu bestehen gegen die heidnischen Normannen,
Slaven und Magyaren. Im Innern zahllose Fehden der großen Vasallen;
die Folgen davon sind Verwüstung des Landes und Verwilderung des Volks.
Nur in den Klöstern und Domstiftern wird einige Bildung gepsiegt. Ludwig
das Kind, der letzte deutsche Karolinger, ch 911.
Herzöge an der Spitze der im ostfränkischen Reiche vereinigten Stämme:
Alemannen oder Schwaben, Baiern, Franken, Sachsen, Lothringer. — Der zum
König gewählte Frankenherzog
Konrad I (911—918) vermag sich nicht Gehorsam zu verschaffen.
8 13. Arabien, eine Halbinsel zwischen dem arabischen und persischen
Meerbusen, mit fast ewig heiterem Himmel. In den fruchtbaren Landstrichen
eine ackerbautreibende Bevölkerung; dazwischen Wüsten, in denen nomadische,
räuberische Beduinen hausen.
Mohammed tritt auf als Prophet in Mekka 622; Flucht nach Medina
(Beginn der mohammedanischen Zeitrechnung) 632. Glaube an einen Gott
(Allah). Islam (gläubige Ergebung in Gottes Willen); Moslemin (Gläubige,
Muselmänner), ^ebet, Fasten, Almosen, Wallfahrten, Kampf und Tod für den
Islam sind gute Werke. Koran. Moscheeen. Verbreitung des Islam durch die
Kalifen (Nachfolger des Propheten). Omar erobert Palästina, Syrien, Persien,
Ägypten. T a r i k setzt nach Spanien über (Gibraltar), siegt beixeresdelafron-
tera, erobert das Westgothenreich 711. Dem weiteren Vordringen der Moham-
medaner in Europa wehrt Karl Martell 732 (§ 10). — Bald darauf Zerfall
des Kalifenreiches in mehrere selbständige Staaten. Haupstädte der moham-
medanischen Welt neben Mekka sind Kordova, Kairo, Damaskus, Bagdad,
Kabul. Die Araber nehmen zumteil die Bildung der unterworfenen Völker an.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls Ludwig_I Ludwig Ludwigs_Söhne Ludwigs Lothar Maas Ludwig Karl_der_Kahle_Westfranken Karl Ludwig_Ii Ludwig Ludwig Konrad Mohammed Omar Karl_Martell Karl
Extrahierte Ortsnamen: Italien Karls Aachen Italien Rhein Rhone Frankreich Schwaben Baiern Sachsen Mekka Medina Gottes Syrien Persien Spanien Europa Mekka Kairo Damaskus Bagdad Kabul
42
Geschichte.
vernichtet. Die ungeordneten Haufen aus allen Nationen, welche später aus-
ziehen, kommen nur bis Ungarn, werden unterwegs aufgerieben.
1096: Geordnete Heere unter Gottfried von Bouillon, Raimund
von Toulouse, Bohemund von Tarent und andern Fürsten auf verschiedenen
Wegen bis nach Konstantinopel, wo Kaiser Alexius regiert, dann gemeinschaftlich
durch Kleinasien (Nicäa), Syrien (Antiochia) bis vor Jerusalem nach den größten
Anstrengungen und herbsten Verlusten. Eroberung Jerusalems 1099. Gott-
fried von Bouillon, Beschützer des heiligen Grabes, -h 1100; sein Bruder Bal-
duin König von Jerusalem.
Das Ritterwesen. Ritter (Reiter) — adliger Lehnsmann. Treue und
Dienstpflicht bis in den Tod binden ihn an den Lehnsherrn. Die Kirche schreibt
als Ritterpflicht gewisse christliche Tugenden vor: Rechtgläubigkeit, Beschützung
der Frauen, Waisen und Schwachen. Das Rittertum in den verschiedenen
Nationen ein Stand. Ritterliche Erziehung. Edelknabe,Knappe, Ritter. Panzer,
Schild, Lanze, Schwert, Wappen. Turniere. Ritterburgen. Der Nitterstand an
Bildung damals dem Bürgertum in den Städten noch überlegen. Höfische
Dichtung, Minnesang. Wolfram von Eschenbach. Walther von der Vogelweide
(auch Herzog Heinrich Iv von Breslau ein Minnesinger). Daneben Nibelungen-
lied und Gudrun.
Geistliche Ritterorden zum Kamps gegen die Ungläubigen und zur
Pflege der Pilger im heiligen Lande. Die Johanniter oder Hospitaliter
(Ritter des Hospitals) und die Templer (Ritter des Tempels), bald nach dem
ersten Kreuzzug gestiftet, auf dem dritten der deutsche Ritterorden (Ritter
des deutschen Hauses) 1190. Dieser unterwirft im 13. Jahrhundert die noch
heidnischen Preußen, bekehrt sie und gründet einen mächtigen Ordensstaat von
der Weichsel bis zur Newa. Kämpfe gegen die Litauer. 1309 der Hochmeistersitz
in Marienburg. Winrich von Kniprode.
8 17. Kaiser aus dem schwäbischen Hause, Hoheu-
ftauseu (1138-1254).
Nach dem Aussterben des fränkischen Hauses wählen die deutschen Fürsten
Lothar von Sachsen (1125 —1 137) zum König. Dieser belehnt seinen
Schwiegersohn Herzog Heinrich den Stolzen von Baiern (aus dem Hause der
Welfen) auch mit Sachsen. Gegen ihn lehnen sich auf die beiden Brüder Friedrich
und Konrad von Hohenstaufen, die Enkel Heinrichs Iv, Herzöge von Schwaben
und Franken. Kämpfe der Welfen und Hohenstaufen.
1138—1152: Konrad Iii. Kampf gegen Heinrich den Stolzen. Dessen
Sohn Heinrich der Löwe behält Sachsen, aber verliert Baiern (Schlacht bei
Weinsberg).
1147; Zweiter Kreuzzug. Der h. Bernhard von Elairvaux predigt im
Aufträge des Papstes das Kreuz. Konrad Iii und Ludwig Vii von Frankreich
nehmen teil. Nach den schwersten Verlusten müsien die Heere unverrichteter
Sache zurückziehen.
1152—1 190 : Friedrich I Rotbart(Barbarossa) — das leuchtende
Vorbild edler Ritterschaft, der größte Kriegsheld seiner Zeit. Er hebt in Deutsch-
land die kaiserliche Macht durch Versöhnung der Parteien. Er giebt seinem
Vetter Heinrich dem Löwen das Herzogtum Baiern zurück und erhebt dafür die
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Raimund
von_Toulouse Alexius Wolfram_von_Eschenbach Walther Heinrich_Iv_von_Breslau Heinrich Gudrun Gudrun Winrich_von_Kniprode Lothar_von_Sachsen Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Konrad_von_Hohenstaufen Konrad Heinrichs Heinrichs Konrad_Iii Konrad Heinrich Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Bernhard_von_Elairvaux Konrad_Iii Konrad Ludwig_Vii_von_Frankreich Ludwig Friedrich_I_Rotbart(Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich Heinrich
Neuere Geschichte.
49
1526: Reichstag zu Speier. Die Durchführung der Reformation
wird Sache der Landesfürsten und der Magistrate. Landeskirchen in Sachsen
(Friedrich der Weise ch 1525 — Johann der Beständige) und Hessen (Philipp der
Großmütige); schon 1525 Verwandlung des Ordens-Staates Preußen
in ein weltliches Herzogtum unter dem Hohenzollern Albrecht.
Während der Zeit führt Karl in Italien Krieg gegen den König Franz I
von Frankreich. Schlacht dei Pavia 1525. Rom von den Kaiserlichen er-
stürmt, der Papst in der Engelsburg belagert 1527. Karls Kaiserkrönung in
Bologna (die letzte Krönung eines römischen Kaisers durch den Papst, die Nach-
folger werden in Frankfurt gewählt und gekrönt) 1529.
1529: Reichstag zuspeier. Die katholische Mehrheit der anwesenden
Stände verbietet die weitere Ausbreitung der evangelischen Lehre; dagegen
protestiert die Minderheit (6 Fürsten und 14 Reichsstädte, Protestanten).
1530: Reichstag zu Augsburg. Augsburgische Konfession. Schmalkal-
discher Bund (1531).
1532: Nürnberger Religionsfriede „bis zu einem allgemeinen
Konzil".
1533 —35: Die Wiedertäufer in Münster. Jan von Leyden, König
des neuen Zion.
Inzwischen neue Kriege des Kaisers gegen Frankreich und zwei Züge nach
Afrika gegen die Raubstaaten Tunis und Algier.
1546 —1547: Schmalkaldischer Krieg. Kurfürst Johann Friedrich
von Sachsen 1547 in der Schlacht bei Mühlberg, Landgraf Philipp von Hessen
in Halle gefangen genommen; Herzog Moritz von Sachsen (Albertinische
Linie § 19 S. 46) Kurfürst. Interim. Moritz im Bunde mit Frankreich (Metz,
Toul und Verdun) fällt vom Kaiser ab, überrascht ihn in Tirol und zwingt ihn
zum Vertrag zu Passau. Darauf
1555: Augsburger Religionssriede.
1556: Karl V legt die Regierung nieder und geht ins Kloster San Juste
(Estremadura), bleibt aber Laie.
§ 22. Die lutherische Kirche wird außer in Deutschland auch eingeführt
in Dänemark, Norwegen und Schweden. Gustav Wasa reißt Schweden los von
Dänemark, mit dem es durch die Union zu Kalmar (1397) verbunden worden,
und wird König 1 523. Norwegen bleibt in der Union mit Dänemark.
Ulrich Zwingli, Reformator in Zürich 1519, fällt bei Kappel 1531.
Reformierte Kirche in der deutschen Schweiz und im südwestlichen Deutschland.
Johann Calvin, 1509 in Frankreich geboren, von 1536 —1564 Re-
formator in Genf, gründet die reformierte K irche in der romanischen Schweiz,
in den Niederlanden und in Frankreich (Hugenotten).
1545 —1563: Das Konzil von Trient führt keine Vereinigung der
alten und der neuen Kirche herbei, sondern ihre endgiltige Trennung.
Die von dem Spanier Ignaz von Loyóla gestiftete „Gesellschaft Jesu"
wird vom Papste Paul 111 bestätigt 1540. Missionen in Asien und Amerika.
Franz von Xavier, Apostel Indiens und Japans.
Der bedeutendste Vorkämpfer der alten Kirche ist Philipp Ii von
Spanien, Sohn Karls V 1556—1598 (Don Carlos). Abfall der Nieder-
Hilf»buch für den Realunterricht. 3. Auflage. .
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Johann Philipp Albrecht Albrecht Karl Karl Franz Karls Jan_von_Leyden Schmalkaldischer Kurfürst_Johann_Friedrich
von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz_von_Sachsen Moritz Karl_V Karl Gustav_Wasa Gustav Ulrich_Zwingli Kappel Johann_Calvin Johann Ignaz_von_Loyóla Franz_von_Xavier Franz Apostel Philipp_Ii_von
Spanien Philipp Karls Carlos)
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Hessen Italien Frankreich Pavia Engelsburg Karls Bologna Frankfurt Frankreich Afrika Tunis Algier Mühlberg Frankreich Verdun Deutschland Dänemark Norwegen Schweden Dänemark Norwegen Zürich Deutschland Frankreich Genf Schweiz Niederlanden Frankreich Asien Amerika Indiens Japans Karls