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der Chaldäer, den Götzendienst in gräuelvoller Ausgelassenheit feier-
ten und die Pest der Sittenlosigkeit über das Land verbreiteten.
Darum gilt auch Babylon in der heiligen Schrift als Bezeichnung
des Aberglaubens und der Lasterhaftigkeit. In weltlichen Dingen,
in Ackerbau, Handel, Gewerben und Künsten waren die Babylonier
und Assyrier sehr weit gekommen. Sie verfertigten prächtige Tep-
piche, Gewänder von den schönsten Farben, geschnittene Steine,
wohlriechende Essenzen und überhaupt mannichfaltige Gegenstände
des Putzes und der Ueppigkeit. Verstand und Fleiß stand auch in
dieser Hinsicht im Dienste des lasterhaften, üppigen Götzendienstes.
Die Könige herrschten als Despoten; die Unterthanen, besonders
das weibliche Geschlecht, schmachteten in erniedrigender Knechtschaft.
Meder und Perser.
Lange Zeit war das im Süden des kaspischen Meeres lie-
gende, kalte, rauhe, aber fruchtbare Gebirgsland Medien mit seiner
Hauptstadt Ekbatana ein Theil des assyrischen Reiches, bis die
tapfern Meder der assyrischen Herrschaft ein Ende machten. Der
medische König A st y a g e s war der Großvater des berühmten Perser-
königs Ey rus, der Babylonien, Assyrien und Medien unter die
persische Herrschaft brachte.
Persien ist ein kaltes Gebirgsland, dessen älteste Bewohner
zwar arm, aber abgehärtet und muthig genug waren, um die an-
gränzenden weichlichen Meder, Babylonier und Kleinasiaten zu
unterjochen. Die Religion der Perser, ursprünglich Sterndienst,
wurde zur Zeit des Königs Darius 1. von dem weisen Z oro a ft er
sehr verbessert. Seine Lehre, die er in dem Buche Zend-Avesta
(lebendiges Wort) niedergelegt, verkündete ein höchstes Wesen, das
jedoch zwei Götter geschaffen, Ormuzd und Ahriman, wovon letz-
terer böse wurde. Von ihm rührt das Böse in der Welt her.
Sonne und Feuer sind Sinnbilder des höchsten Wesens. Rach dem
Tode, der eine Folge der Sünden der ersten Menschen ist, folgt ein
belohnendes und strafendes Gericht. Es gibt eine Auferstehung
der Todten.
Die Landschaft Persien stand lange Zeit unter der Herrschaft
der Meder. Der medische König Astyages fürchtete von seinem
Enkel Ey rus, dessen Vater ein edler Perser war, nach der Weissa-
gung seiner Traumdeuter einen Angriff auf Thron und Leben. Er
gab daher den grausamen Befehl, ihn durch Hunger zu tödten.
Doch der Hofbediente Harpagus, der damit beauftragt wurde, führte
aus Mitleid für den Knaben das blutige Gebot seines Großvaters
nicht aus, sondern übergab ihn einem Hirten zur Erziehung. Spä-
ter erfuhr der alte Astyages, daß er hintergangen worden sei, rächte
sich schrecklich an Harpagus, fand aber, durch die Erklärung der
Magier beruhigt, großes Wohlgefallen an dem klugen und wüthigen
Jüngling, zu dem Cyrus nun herangewachsen war. Bald aber
stellte sich Cyrus an die Spitze der Perser, welche schon längst des
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Extrahierte Personennamen: Darius Ahriman Cyrus Cyrus
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neuen, zum unsterblichen Leben auferstand. Die erwähnte Königin
Sancha hatte auf dem Berge Sion ein Kloster bauen lassen und für
zwölf Priester und drei Laienbrüder eine Schenkung ausgesetzt. —
Allein die Wuth der Muhamedaner hatte nur geschlummert. Im
Jahre 1391 wurden alle Ordensglieder von den Türken ermordet.
Mehrfach fielen Mitglieder des Ordens als Schlachtopfer der Tür-
ken. Im Jahre 1561 wurden sie gänzlich vom Berge Sion ver-
trieben ; doch konnten sie in der Stadt bleiben. Ja es gelang ihnen
sogar später, das Kloster und die Kirche des heiligen Erlösers den
Türken abzukaufen. In Folge der Glaubensspaltung in Europa
verschwand das heilige Land fast gern;, aus der Erinnerung des
Abendlandes. Aber die treuen Wächter, obgleich verlassen von
aller Welt, verließen doch nicht das ihnen anvertraute Grab des
Herrn. Sie widerstanden ebenso der unbarmherzigen Gleichgültig-
keit der Christen, wie der erbarmungslosen Grausamkeit per Tür-
ken. Sie sammelten vielmehr die wenigen zerstreuten Gläubigen im
heiligen Lande, errichteten Klöster, Spitäler und Schulen und
übten Gastfreundschaft an den vielen, meistens armen Pilgern, die
das heilige Land besuchten. Während die Türken sie nach und
nach in Ruhe ließen, entstanden ihnen allmälig neue und gefähr-
lichere Feinde: es waren die verschiedenen christlichen Secten, die
ihnen das rechtmäßige Eigenthum des heiligen Grabes streitig
machten. Aeußere Gewalt und Gold stand ihnen im Ueberfluß zu
Gebote: mit Geld konnten sie bei den türkischen Behörden mehr
ausrichten, als die Söhne des heiligen Franziscus mit ihrem durch
Jahrhunderte verjährten Rechte und ihrer Gottes- und Nächsten-
liebe. Doch verlassen und sich aufopfernd, immer mehr verlassen
von dem christlichen Europa, das in das Jahrhundert der Auf-
klärung eingetreten war, mußten diese armen Mönche mit ihrem
guten Rechte vor dem Gewichte des Goldes weichen.
In diesem Jahrhundert kam ein schreckliches Unglück über die
Wächter des heiligen Grabes und damit über die Christenheit. Gott
ließ es in seinen unerforschlichen Rathschlüssen zu, daß die Kirche
des heiligen Grabes am 12. Oktober 1808 von den Flammen ver-
zehrt wurde. Da aber die Mittel zum Neubau der heiligen Grabes-
kirche meistens aus den Händen der Griechen und Russen flössen, so
suchten diese auch mit scheinbarem Rechte die Katholiken zu ver-
drängen. Ehedem die einzigen Besitzer des größten Theiles der
heiligen Orte, sahen sie sich nun genöthigt, diesen Schatz von un-
nennbarem Werthe, dessen Besitzer sie so lange Zeit allein gewesen,
und den sie mit Aufopferung ihres Blutes und Lebens gegen die
Türken allein vertheidigt hatten, mit Fremden zu theilen; ja sie
stehen in Gefahr, von den Fremden sogar aus diesem Mitbesitze
verdrängt zu werden. Die Lage der katholischen Kirche in der heili-
gen Stadt ist über allen Ausdruck traurig geworden.
Nach der Deutschen Volkshalle.
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medischen Joches überdrüssig waren, siegte über die Meder und
wurde Stifter des großen persischen Reichs. Jedoch die
Gränzen seines Landes waren ihm zu enge, deßhalb richtete er seine
eroberungssüchtigen Blicke nach Außen. Er eroberte bald ganz
Kleinasien und das von dem reichen Krösus beherrschte lydische
Reich. Cyrus nahm den König Krösus gefangen und wollte ihn
verbrennen lassen; doch der Ausruf: Solon, Solon! mit welchem
sich Krösus an den schönen Spruch dieses weisen Mannes, daß
Niemand vor dem Tode glücklich zu nennen sei, erinnerte, rettete
ihm das Leben. Nun zog Cyrus unaufhaltsam weiter; die Phö-
nizier unterwarfen sich freiwillig, Babylon ward durch List erobert.
Nachdem er alle Länder vom Indus bis an's Mittelmeer seinem
Scepter unterworfen hatte und den Juden auf Vorstellung des Pro-
pheten Daniel die Erlaubniß gegeben, in ihr Vaterland zurückzu-
kehren, bekriegte er die nordwärts am kaspischen Meere wohnenden
Massageten, einen scythischen Volksstamm, und starb in einer Schlacht
gegen deren Königin Tomyris im Jahre 529. — Ihm folgte nach
sein Sohn Kambyses, der zu dem ungeheuren Reiche noch Aegyp-
ten eroberte; seiner Grausamkeit wegen allgemein verhaßt, standen
die Perser gegen ihn auf. Während dieser Empörung stirbt Kam-
byses, und Darius I. wird aus den persischen Edlen gewählt, weil
sein Pferd zur rechten Zeit wiehert. Er eroberte Indien und überzog
Griechenland mit Krieg. Lerres, sein Nachfolger, setzte diesen
Kampf fort, der jedoch unglücklich für ihn ausfiel und sich erst
unter seinem Sohne Artarerres, genannt der Langhändige,
mit einem für die Perser harten Frieden endigte. Das große Retch
ging nun seinem Untergange entgegen. Weichlichkeit und Tyrannei,
welche die Perser in den mit vielem Blute eroberten Ländern kennen
gelernt hatten, aufrührerische Satrapen und unzufriedene Unter-
thanen zerstörten in Kürze die Grundfeste des mächtigen Reiches, und
so war es Alexander dem Großen möglich, mit einer kleinen
auserlesenen Schaar das Perserreich unter dem guten, aber schwa-
chen Darius 11!. im Jahre 330 zu erobern.
Hebräer.
Die Hebräer zeichneten sich unter allen Völkern des Alter-
thums durch ihren Glauben an den wahren Gott und durch ihren
hohen Beruf aus, daß unter ihnen der Erlöser der Welt leben und
wirken sollte. Ihr Stammvater Abraham, ein Nomade in Me-
sopotamien , zog wegen des überhand nehmenden Götzendienstes mit
seinem Vetter Lot unter Gottes Leitung über den Euphrat westwärts
nach Canaan. Daher nannten ihn die Canaaniter Hebräer oder
einen Mann, der jenseits des Flusses herkommt. Sein Glaube an
den einen wahren Gott, seine Gottesfurcht, Friedensliebe und
Gastfreundschaft erbten sich fort auf seinen Sohn Isaak und seinen
Enkel Jakob, auch Israel genannt (daher Israeliten).
Jakob hatte zwölf Söhne, unter denen sich besonders Joseph aus-
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus Daniel Darius_I. Alexander Alexander Darius Darius Abraham Abraham Isaak Isaak Jakob Jakob Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Indien Griechenland Canaan Israel