Vorwort
Die heutige Zeit stellt erhöhte Anforderungen an ein Lesebuch für Volks-
schulen. Eine verderbenbringende Geistesrichtung macht sich in weiten Kreisen unseres
Volkes bemerkbar. Überall treten Bestrebungen hervor, die die heiligsten Güter des
deutschen Volks anzutasten wagen: Gottesfurcht, Vaterlandsliebe, Treue zu Kaiser und
Reich. Dieser gefährlichen Strömung muß ein fester Damm entgegengestellt werden.
Die Volksschule ist dazu nicht in letzter Linie berufen. Ein mächtiger Hebel zur Er-
reichung ihres Zieles ist für sie ein gutes Lesebuch. Das Lesebuch soll dazu bei-
tragen, schon früh im Kinde alle jene christlichen Tugenden zu Pflegen, die allein
im stände sind, ihm im spätern Leben einen sichern Halt den zahlreichen Ber-
suchungen gegenüber zu geben. In diesen: Sinne haben wir versucht, unser Lese-
buch auszugestalten.
Dazu kommt noch ein anderes. Es hat in der letzten Zeit ans pädagogisch-
methodischem Gebiete in vieler Hinsicht ein erheblicher Fortschritt stattgefunden.
Insonderheit hat sich die Pädagogik bemüht, ans psychologischer Grundlage den
Stoff der Kindesnatur möglichst genau anzupassen. In vielen Lesebüchern wird
jedoch den Kindern nicht selten ein Lesestoff geboten, der nach Inhalt und Form
iveit über die Köpfe der Kinder hinweggeht. Als Beispiel hierfür möge das
folgende Lescstück dienen, das wir in etwa zwanzig Lesebüchern vorgefunden haben:
Deutschland gehört zu den schönsten Ländern, welche die Sonne in ihrem ewigen Laufe
begrüßt. Unter einem gemäßigten Himmel, ebenso unbekannt mit der sengenden Luft des
Südens wie mit der Erstarrung nördlicher Gegenden, die größte Abwechselung, die reichste
Mannigfaltigkeit bietend, köstlich für den Anblick, erheiternd und erhebend für das Ge-
müt, bringt unser Vaterland alles hervor, was der Mensch zu seiner Erhaltung und
Förderung bedarf, ohne ihn zu verweichlichen, zu verhärten, zu verderben. Der Boden
ist zu jeglichem Anbau fähig. Hier scheint sich die befruchtende Kraft gesammelt zu
haben, die dort versagt ward. Unter dem bleibenden Schnee der Alpen dehnen sich die
herrlichsten Weiden aus, von der Wärme doppelt belebt, die an jenem wirkungslos vor-
überging. An der kahlen Felswand zieht sich ein üppiges Thal hin. Neben Moor und
Heide, nur von der bleichen Binse und der Brombeerstaude belebt und menschlichem
Fleiße nichts gewährend als die magere Frucht des Buchweizens oder des Hafers, er-
freuen das Auge des Menschen die kräftigsten Fluren, geeignet zu den schönsten Saat-
feldern und zu den herrlichsten Erzeugnissen des Gartenbaues. Fruchtbäume prangen in
unermeßlicher Menge und in jeglicher Art, vom sauern Holzapfel bis zum lieblichen
Pfirsich. Hoch auf den Bergen des Landes erhebt unter Buchen und Tannen die ge-
waltige Eiche ihr Haupt zu den Wolken empor und blickt über Abhänge und Hügel
hinweg, welche den köstlichen Wein erzeugen, die Freude der Menschen, der hohen wie
der geringen.
Das ist keine Kost für die Kinder der einfachen Volksschulen, weil satzlich zu
schwer tind inhaltlich zu tvortreich. Und an andern solchen Beispielen ist kein
Mangel. Fast in jedem Lesebuche sind sie zu finden — zum größten Schaden
der Schüler und zur Qual des Lehrers. Solche Klippen zu vermeiden und da-
gegen Lesestücke darzubieten, die nach Inhalt und Form für einfache Schul-
verhältnisse sich eignen, ist daher ganz besonders Gegenstand unserer Sorge geivescn.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
149
233. ßonifatius. 754.
1. Schon mehr als 600 Jahre waren seit der Geburt Christi ver-
gangen, und noch immer lebte der grösste Teil des deutschen Volkes im
finstern Heidentume. Da endlich kamen übers Meer her aus Irland
und England Glaubensboten und verkündigten das Wort vom Kreuze.
Der thätigste unter allen diesen Männern war der englische Mönch Win-
fried. (Später nannte er sich ßonifatius, d.*i. der Glückliche.) Er wirkte
zuerst unter dem wilden Friesenvolke; dann ging er nach Hessen und
Thüringen.
2. Bei dem Dorfe Geismar im Hessenlande stand eine uralte, wun-
derbar grosse Eiche, die war dem Donnergotte (Thor) geheiligt und galt
ßonifatius fällt die Eiche.
für unverletzlich, ßonifatius aber ergriff selbst die Axt und half seinen
Begleitern den Baum fällen. Erschrocken standen die Heiden umher und
meinten, der Zorn ihres Gottes werde alsbald Feuer auf die Verwegenen
herabschleudern. Aber siehe, die Eiche stürzte krachend nieder, und
ßonifatius blieb unverletzt. Da erkannte das Volk die Ohnmacht seiner
Götter, sagte sich von ihnen los und nahm willig die Taufe an. Boni-
fatius aber baute aus dem Holz der Eiche eine christliche Kapelle.
3. Immer grösser ward das Werk der Bekehrung durch ßonifatius.
Eine grosse Menge Gehilfen sammelte sich um ihn und unterstützte ihn.
Zum Dank ernannte ihn der Papst zum Erzbischof von Deutschland.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Irland England Hessen Hessenlande Deutschland
225
Land. In wolkenartigen Schleiern wallt der Sand über die schmale Landzunge.
Hier bildet er Berge, dort Thäler. Immer weiter rückt er gegen das Haff vor.
Häuser und Dörfer, Felder und Wiesen werden von ihm verschüttet und müssen
von den Bewohnern verlassen werden.
Düne bei Schwarzort.
3. Zn den namhaftesten Dörfern der Nehrung gehört das als Badeort be-
kannte Dorf Schwarzort. Der 4 lem lange Nadelwald bei demselben bildet noch
den Überrest des schönen Waldes, der einst die ganze Nehrung bedeckte. Aber die
Dünen dringen auch in diesen Wald ein, und immer weiter weicht das Nordende
des Waldes vor den Dünen zurück. Die Dünen aber wandern jährlich etwa
4—6 m nach Osten. Nach einer Reihe von Jahren kommen dann die verschüt-
teten Bäume wieder zum Vorschein. Auch Häuser, Dörfer, Friedhöfe, die einst
der Dünensand begrub, erstehen nach vielen Jahren wieder aus ihrem Grabe.
4. Den einzigen Zugang zum kurischen Haff bildet das Tief bei Memel. Es
war früher 1000 m breit, ist aber jetzt fast bis zur Hälfte versandet. In das
kurische Haff mündet mit mehreren Armen die Memel. Nack, Müller.
264. Deutschlands Bodeugestalt und Flüsse.
1. Der Norden Deutschlands ist meist eben und tief, der Süden dagegen
gebirgig und höher gelegen. Das Tiefland im Norden heißt die norddeutsche
Tiefebene. Ehemals war dieselbe vom Meere bedeckt. Als sich aber der Meeres-
boden in die Höhe hob, da blieb an den tiefsten Stellen noch etwas Wasser stehen
Nach und nach aber verdunstete das Wasser, und es blieb nur das im Wasser
enthaltene Salz zurück. Daher finden wir bei Staßfurt, Lüneburg, Spremberg u. a.
Stellen der Ebene Salzlager in der Erde, die stellenweise bis 700 m dick sind.
Der Boden der Ebene besteht aus Sand, Lehm, Thon oder Kies und ist in den
Flußthälern und an den Küsten meist recht fruchtbar (Marschland). Das westliche
Tiefland ist sehr reich an Mooren, besonders an den Ufern der Ems. Nur zwei
Höhenzüge, der nördliche (baltische) und der südliche Landrücken, durchziehen
die Tiefebene.
2. An diese Ebene schließt sich nach Süden hin das Gebirgsland an. Die
Gebirge liegen teils in der Mitte, teils im Süden Deutschlands. In der Mitte
Kahnmeyer u. Schulze, Lesebuch. 15
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
226
liegen die Sudeten (mit dem Riesengebirge), das Erzgebirge, der Thüringer
Wald, der Harz, das Weserbergland, der Teutoburger Wald, das frän-
kisch-hessische Bergland (Rhön, Vogelsberg, Spessart) und das rheinische
Schiefergebirge.
Im Süden liegen der Böhmerwald, das Fichtelgebirge, der deutsche
Jura, der Schwarzwald, der Odenwald und der Wasgenwald.
3. Auf hohen Bergen ist es viel kälter als in der Ebene. Die Luft wird
nämlich nur zum geringsten Teile durch die Sonnenstrahlen erwärmt. Die Sonnen-
strahlen erwärmen vielmehr den Erdboden und dieser erst wiederum die Luft.
Indem wir also einen Berg besteigen, entfernen wir uns immer weiter von der
Wärmequelle der Luft, und daher wird es immer kälter, je höher man steigt.
Schon in einer Hohe von etwas über 4 lun herrscht (selbst in der heißen Zone)
ewige Eiskälte. Daher sind auch die höchsten Berggipfel das ganze Jahr hindurch
mit „ewigem Schnee" bedeckt.
4. Aus den Gebirgen entspringen die meisten Flüsse. Dies kommt daher, daß
es im Gebirge vielmehr regnet und schneit als in der Ebene. Sobald nämlich die
mit Wasserdämpfen gefüllten Wolken heranziehen, kühlen sie sich in der kühleren Luft
der Berge ab, und dann fällt Regen oder Schnee. Von dieser Nässe bilden sich
oben im Gebirge auch vielfach große Mopre und Sümpfe, die wie ein Schwamm
das Regen- und Schneewasser aufsaugen. Von hieraus sickert es weiter in den
Boden, bis es dann als Qnellwasser wieder zu Tage tritt. Auch der mit Laub
und Moos dicht bedeckte Waldboden hält die Feuchtigkeit lange fest und giebt sie
nur langsam wieder ab. Daher sprudeln auch die Quellen selbst im Hochsommer,
wenn es wenig regnet, noch lustig vom Berge herab.
Die Hauptflüsse Deutschlands heißen Rhein, Weser, Elbe, Oder, Weichsel
und Donau.
265. Das Marschland.
Die Nordsee ist an den deutschen Küsten bis weit vom Strande hinaus sehr-
seicht. Zur Zeit der Ebbe ist der Boden hier ganz oder fast ganz trocken, und
man kann bis zu den nächsten Inseln durchwaten. Daher erhielt dieses Land den
Namen „Watt". Tritt die Flut ein, dann steht das Wasser ein Meter und mehr-
hoch über dein Watt.
Das Watt erhöht sich stellenweise von Jahr zu Jahr und zwar durch die
erdigen Bestandteile, welche die Flüsse dem Meere zuführen. Hat der Boden die
Flnthvhe erreicht, so bedeckt er sich mit Gras und allerlei Pflanzen und wird als
Weideplatz benutzt. Nach Jahren, wenn der Boden sich noch mehr erhöht hat,
wird er eingedeicht und erhält den Namen Koog oder Polder. Ein solcher hat
unglaublich üppigen Graswuchs und ist — als Acker benutzt — von beinahe
unerschöpflicher Fruchtbarkeit. An den Deich legt sich von neuem Land an, und
so entstehen nach und nach immer wieder neue Polder.
Ein jeder Polder umfaßt in der Regel eine Gemeinde, schon von der ersten
Eindeichung her eng verbunden. Die Wohnungen liegen zerstreut und sind von
tiefen Wassergräben umgeben, welche auch die Felder einschließen und entwässern.
Zuweilen sind die Dörfer in langer Reihe am Fuße der Deiche hingebant. Die
größeren Orte, die Hauptorte ganzer Marschbezirke, finden sich in der Regel auf
dem Rande der Geest. Dort ist es nicht nur sicheres, sondern auch viel ge-
sunderes Wohnen als in der feuchten Marsch. Oft teilt sich der fette Marschboden
von der sandigen Geest so scharf ab, daß man die Grenze leicht mit einem Stocke
angeben kann. Nach Mendelssohn.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
231
burger Landrücken und fließt in einem großen Bogen dnrch Brandenburg an
Spandau und Brandenburg vorüber. Bei Spandau nimmt sie die Spree
auf. Diese entspringt aus dem Lausitzer Gebirge. Zwischen Lübben und Kottbns
teilt sie sich in viele Arme und bildet den Spree Wald.
5. Die Elbe ist von allen deutschen Strömen für den Binnenhandel der
wichtigste. Über die Hälfte aller Flußschiffe gehört zum Stromgebiet der Elbe.
Ihre Schiffbarkeit beginnt beim Einfluß der Moldau. Der bedeutendste Fluß-
hafen ist Magdeburg. Da, wo das trichterförmige Mündnngsbecken der Elbe
beginnt, liegt Deutschlands größte Seehandelsstadt Hamburg. An ihrer Mündung
bei Cuxhafen ist die Elbe 15 km breit.
270. Der Sprcewald.
1. Unterhalb Kottbns erreicht die Spree eine sumpfige Niederung. Wegen
Mangel an Gefälle gerät sie hier in Verlegenheit, welchen Weg sie wählen
soll. Sie teilt sich daher in viele Arme, welche netzförmig die weite Senke
durchziehen. Bei hohem Wasserstande ist nicht selten die ganze Niederung
überschwemmt. In älterer Zeit dehnte sich hier ein undurchdringlicher Buchen-
wald aus. Diesen nahmen die Wenden zum Zufluchtsorte, als sie vor bcu
Deutschen nach Osten hin weichen mußten. Die Nachkommen derselben wohnen
noch heute im Spreewalde und haben väterliche Sprache und Sitte treu
bewahrt.
2. Da die ganze Gegend von zahllosen Flußarmen oder Fließen und
künstlichen Kanülen durchzogen ist, so müssen die Bewohner des Spreewaldes
alles, was anderswo zu Fuß, zu Pferde oder zu Wagen abgemacht wird,
in Kähnen verrichten. Diese zimmert man aus Baumstämmen. Mit großer
Spreewald.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
232 —
Geschicklichkeit wissen die Bewohner des Spreewaldes sie zu regieren, und
pfeilschnell txeibt man sie durch das Wasser. Alle Ausflüge und Besuche macht
man zu Kahn ab. In festlichem Schmuck fährt man Sonntags in Kähnen
zur Kirche. Auf Kähnen folgen die Leidtragenden der Leiche eines Ver-
storbenen, welche im Kahn zum Gottesacker gebracht wird. Der Förster
besucht zu Kahn sein Revier, verfolgt zu Kahn den Holz- und Grasdieb
und fährt zu Kahn zur Jagd. Die Kinder fahren im Kahne zur Schule,
uitb der Briefbote überreicht nicht selten ans dem Kahne den Brief.
3. Einen eigentümlichen Anblick gewährt der Winter. Kaum hält das
Eis, so schnallt sich alle Welt Schlittschuhe an. Das arme, alte Mütterchen,
das sich Raff- und Leseholz sammelt, der Holzhauer, der Förster, Männer,
Frauen und Kinder, alle gleiten dann pfeilschnell über die spiegelblanken
Kanäle dahin. Nach Daniel.
271. Das Oder- und Weichselgebiet.
1. Die Oder entspringt in Mähren, tritt aber bald in deutsches Gebiet ein.
Hier läuft sie eine Zeitlang in gleicher Richtung mit dem Gebirgszuge der Sudeten,
von dem sie die Glatzer Neiße, den Bober, die Katzbach und die Lausitzer
Neiße erhält. Der bedeutendste Nebenfluß von der rechten Seite ist die Warthe.
Dieselbe ist fast ebenso lang als die Oder selbst. Die Warthe nimmt die Netze
auf und tritt bei Küstrin m die Oder. Die Oder mündet unterhalb Stettin in
das Stettiner Haff. Vor demselben liegen die Inseln Usedom und Woll in.
Durch diese Inseln werden drei Wasserstraßen gebildet: Peene, Slvine und
Dievenow. Die Oder bildet die Grenze zwischen dem Jndustriebezirke von
Mitteldeutschland gegen Osten, da östlich vom Flusse vorzugsweise Ackerbau ge-
trieben wird.
2. Die Weichsel entspringt auf den Karpathen in Östreich. In einem großen
Bogen fließt sie in Polen an Warschau vorbei und tritt oberhalb der Festung
Thorn in deutsches Gebiet. Sie durchbricht daun den nördlichen Landrücken,
fließt an Marien bürg vorüber und teilt sich später in mehrere Arme. Der öst-
liche Arm, welcher ins frische Haff mündet, heißt Nogat. Das Delta, der
Weichselwerder, bildet eine fruchtbare Marschniederung. An der Weichsel liegt
Danzig. . Nach Rüge.
272. Die Donau und ihr Gebiet.
Die Donau ist der zweitgrößte Fluß Deutschlands. Sie entspringt auf dem
Schwarzwalde. Auf ihrem Laufe durch Deutschland trennt sie die süddeutsche
(schwäbisch-bayrische) Hochebene vom deutschen Gebirgslande.
Diese Hochebene erscheint als ein von den Alpen bis zur Donau hin geneigte
schiefe Ebene. Sie ist durchschnittlich 500 m hoch und hat daher ein rauhes
Klima. Die niedrigen Flächen sind vom Gebirgsschutt oder Schlamm überdeckt.
Diese Stoffe sind durch Gletscher und Flüsse (Iller, Lech, Isar, Inn) ans
den Alpen herabgeführt. Die weiten, öden Moore heißen Riede oder Moose.
Stellenweise ist jedoch der Boden sehr fruchtbar.
Bon Norden her erhält die Donau Altmühl, Naab und Regen. Gegen-
über der Mündung des Regens liegt Regens bürg. Hier erreicht die Donau
ihren nördlichsten Punkt. Bei Passau tritt sie in Östreich ein. Hier fließt sie
an Wien und Budapest vorüber. Später mündet sie in das schwarze Meer.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Extrahierte Personennamen: Daniel Riede
Extrahierte Ortsnamen: Stettin Stettiner_Haff Mitteldeutschland Östreich Polen Warschau Danzig Donau Donau Deutschlands Deutschland Donau Isar Donau Wien Budapest
240
Obstgärten und überaus fruchtbare Felder. Der Weizen wird so hoch wie Schilf-
rohr, und das Korn steht so dicht, daß kein Sonnenstrahl zu Boden kann. Bor-
den Pflug muß inan oft acht Pferde spannen. Im Norden dehnen sich unabseh-
bare Wiesen ans. So weit das Auge reicht, sieht man hier im langen Grase
weidende Rinder. Je zwei und zwei sind aneinandergekoppelt. Gegen das Meer und
die Elbe sind die Marschen durch gewaltige Dämme geschützt. Zusammenhängende
Dörfer findet man in den Marschen fast gar nicht. Die Gehöfte liegen meistens
einzeln auf künstlichen Hügeln, die 3—5 in hoch sind und „Wurten" genannt
werden. Im Sommer sind die Wege hart und trocken wie eine Schenndiele; im
Winter aber grundlos und mit einem Wagen gar nicht zu befahren. Die Leute
reiten dann von einer Wurt zur andern, und die Männer nehmen dabei auch ihre
Frauen hinten mit aufs Pferd.
3. An der Ostküste finden wir ein sehr fruchtbares Hügelland. Die Felder sind
hier zum Schutze gegen die rauhen Winde mit grünen Hecken, sogenannten Knicks,
umsäumt. Das ganze Land sieht daher wie ein großer Garten aus. Eine Zierde
des Landes sind auch die schönen Buchenwälder und die vielen Seen. Auffallend
sind die vielen Meeresbuchten (Förden), die meist sehr tief in das Land ein-
schneiden. An solchen Buchten liegen Flensburg, Schleswig, Kiel u. a. Städte.
Kiel hat den einzigen deutschen Kriegshafen an der Ostsee. Hier werden die
Schiffe für die deutsche Flotte gebaut. In dem Hafen liegen stets einige große
Kriegsschiffe, und Matrosen sieht man in Hülle und Fülle ans den Straßen der
Stadt.
4. Die Mitte der Halbinsel wird vom nördlichen Landrücken ausgefüllt,
der viel Moor- und Sandboden (Geest) enthält und daher nur schwach bevölkert
ist. Dieser Moorboden kommt aber seines vielen Torfes wegen dem Lande sehr
zu statten, da das Land an Wald nur arm ist, besonders an der Westküste. In
der Marsch fehlt der Wald gänzlich.
5. An der Westküste liegen die uordfriesischen Inseln, von denen Sylt
und Föhr die bekanntesten sind. Auch die (fünfzehn) kleinen Halligen gehören
zu ihnen.
283. Die Halligen.
1. Die nordfriesischen Inseln sind meistens Überbleibsel des ehe-
maligen Festlandes. Einige von ihnen erfreuen sich eines sichern Dünen-
schutzes, andere sind eingedeicht, die kleinen Halligen aber entbehren
der schützenden Dünen und Deiche ganz und gar. Ein Stück Land nach
dem andern nagt das Meer von den Halligen ab, und sicher, wenn auch
langsam, gehen sie alle ihrem Untergänge entgegen. Die kleinste Hallig
hat jetzt nur noch so geringen Umfang, dass sie auf dem Marktplatze
mancher kleinen Stadt bequem liegen könnte. Seit 170 Jahren hat sich
der Flächeninhalt aller Halligen um mehr als um die Hälfte vermindert.
2. Die Hallig ist Hach und ganz und gar baumlos. Die Häuser sind
niedrig und mit Stroh gedeckt. Sie erheben sich auf künstlich auf-
geworfenen Erdhügeln, welche „Werften“ heissen. Die ganze Insel ist
eine einzige grosse Wiese. Ohne die schützende Grasnarbe würde der
Hoden vom Meere bald weggeschwemmt werden. Als Weidetiere trifft
man überall dickwollige Schafe und rotbraune Rinder. Keine Quelle
entsprudelt dem thonreichen Hoden. Da Brunnen fehlen, sammelt man
in Cisternen das Regenwasser. Bei der Heuernte belebt sich die sonst
so einsame Marsch. Frauen und Kinder eilen herbei, um das duftende
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Extrahierte Ortsnamen: Flensburg Schleswig Kiel Kiel Ostsee
— 241 —
Heu unter das schützende Dach zu bringen. Die Männer sind meist den
ganzen Sommer hindurch auf der See.
3. Den Halligbewohnern sind die Überschwemmungen zur Gewohnheit
geworden. Die Wasser steigen nicht selten 6 m über ihren gewöhnlichen
Stand hinauf. Mit aller Gewalt stürmen die Wogen gegen die „Werft“.
Hin Stück nach dem andern bricht ab und schiefst ins Wasser hinunter.
Das Meer fasst die Pfosten des Hauses und rüttelt sie. Die Bewohner
retten erst ihre besten Schafe auf den Boden, dann fliehen sie selbst
nach. Es ist auch hohe Zeit; denn schon stürzen die Mauern, und nur
noch einzelne Ständer halten den schwankenden Dachboden. Ungehindert
dringen die Wogen ins Haus und werfen Schränke, Kisten, Betten, Stühle,
'fische wild durcheinander. Die Leute sind bis auf die höchste Spitze
des Daches geklettert, ln der Finsternis sieht keiner das angstbleiche
Antlitz des andern. Im Donnergeroll der Wogen verhallt das bange
Gestöhn. Der Mann presst die Frau, die Mutter ihre Kinder ans Herz.
Aus allen Fugen quellen die Wasser auf. Immer heftiger wütet der
Sturm. Da kracht ein Balken. Ein furchtbarer Schreckruf! Noch eine
martervolle Minute — noch eine — der Dachboden senkt sich nach
einer Seite — ein neuer Flutenberg schäumt herauf, und — im Sturm-
geheul verhallt der letzte lodesschrei. Nach Hanseu und mematzki.
284. Die Provinz Hannover.
1. Die Provinz Hannover wird durch das Herzogtum Braunschweig in einen
größeren nördlichen und in einen kleineren südlichen Teil getrennt. Im nördlichen
Teile liegt zwi-
schen Aller und
Elbe die Lüne-
burger Heide.
Meilenweit er-
blickt man hier
nur Sand und
Heidekraut und
verkrüppelte Kie-
fern. In dem
Heidekraute wei-
den kleine Schafe,
die sogenannten
Heidschnucken.
Wo ein Bächlein
rieselt, da findet
nmn auch grüne
Wiesen n. frucht-
bare Felder. In
den Thälern lie-
gen auch meist
die kleinen Dör-
fer. Das Haupt-
gericht in der
Heide ist Buch- Lüneburger Heide.
Kahiimeyer u. Schulze, Lesebuch. 16
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
242
weizen, da dieser in der Heide am besten wächst. Die Heideblüten liefern vor-
züglichen Honig, daher wird auch hier viel Bienenzucht getrieben. Die bedeutendsten
Städte der Heide sind Lüneburg und Celle.
Abseits.
Es ist so still, die Heide liegt
im warmen Mittagssonnenstrahle,
ein rosenroter Schimmer fliegt
um ihre alten Gräbermale;
die Kräuter blühn; der Heideduft
steigt in die blaue Sommerluft.
*
Ein halbverfallen Schindelhaus
steht einsam hier und sonnbeschienen;
der Kötner lehnt zur Thür hinaus,
behaglich blinzelnd nach den Bienen;
sein Junge auf dem Stein davor
schnitzt Bf eisen sich aus Kälberrohr.
Laufkäfer hasten durchs Gesträuch
in ihren goldnen Panzerröckchen,
die Bienen hängen Zweig an Ziveig
sich an der Edelheide Glöckchen;
die Vögel schwirren aus dem Kraut —
die Luft ist voller Lerchenlaut.
*
Kaum zittert durch die Mittagsruh,
ein Schlag der Borfuhr, der entfernten,
dem Alten fällt die Wimper zu,
er träumt von seinen Honigernten. —
Kein Klang der aufgeregten Zeit
drang noch in diese Einsamkeit.
Storm.
2. Der Hauptfluß der Provinz ist die Weser. Auf der rechten Seite nimmt
sie die Aller auf. An einem Nebenflüsse der Aller, der Leine, liegt Hannover
(180 T.), die Hauptstadt der Provinz. — Der westlichste Teil der Provinz wird
von der Ems durchflossen. Zu beiden Seiten der Eins finden sich gewaltige
Torfmoore. Dörfer giebt es hier fast gar nicht. Hier und da liegt ein einzelnes
Hans. Auf dem Herde schwülen Tag und Nacht einige Stücke Torf. Der Moor-
bauer sticht den Tors, trocknet ihn und bringt ihn zu Wagen und zu Schiffe nach
den nächsten Städten. Im Frühling lockert er hier und da auf einem Felde den
Torfboden, und wenn der Torf trocken ist, steckt er ihn in Brand. Dichter Qualm
verfinstert dann den Himmel. Das ist der Höhenrauch, der oft vom Winde meilen-
weit getrieben wird. In die Asche sät später der Bauer Buchweizen. Aber nur
drei bis vier Jahre macht er eine gute Erute. Danu läßt er beit Boden liegen.
Dieser bedeckt sich nach und nach ivieder mit Torf. Nach etwa dreißig Jahren wird
der Torf wieder abgebrannt und das Feld von neuem auf einige Jahre bestellt.
3. Die Ems mündet in den Dollart. Die Gegend östlich vom Dollart
heißt Ostfriesland. Am Rande dieser Gegend finden sich fette Marschen mit
saftigen Wiesen. Daher das Sprichwort:
Ostfriesland ist ein Pfannkuchen,
der Rand ist das beste daran.
Auf den Wiesen gedeiht das Rindvieh vorzüglich. Die ostfriesische Butter ist
weit und breit berühmt. Die Hauptstadt ist Emden. — In der Nordsee liegen die
ostfriesischen Inseln, von denen Borkn in und Norderney besuchte Seebäder
sind. Zur Zeit der Ebbe ist das Land (Watt) zwischen Norderney und dem Fest^
lande fast trocken, so daß der Postwagen nach der Insel hinüberfahren kann.
4. In dem südlichen, kleineren Teile Hannovers liegt ein Teil des Harzes.
Der Harz birgt in seinem Innern keine Kohlen, wohl aber Silber, Kupfer, Eisen,
Blei rc. Darum wird hier auch (bei Goslar, Klausthal, Zellerfeld re.)
viel Bergbau getrieben.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Hause wurde Johann Wolfgang Goethe am 28. August 1749 geboren." Im
Mittelalter waren die Messen zu Frankfurt sehr berühmt.
286. Die Provinz Westfalen.
1. Der nördliche Teil der Provinz ist größtenteils Tiefland. Dasselbe wird
von der Lippe und Ems bewässert. Die bedeutendste Stadt hier ist Münster
(Friede 1648). Zwischen Münster und Paderborn liegt das Münsterland.
Das ist eine ungemein fruchtbare Ebene. Zusammenhängende Dörfer findet man
hier selten; dagegen sieht man zahlreiche einzeln liegende Bauerngehöfte, welche
Westfälisches Bauernhaus.
zwischen herrlichen Eichbäumen gar lieblich und traulich hervorblicken. Rings um
die Höfe liegen die fruchtbaren Felder; diese sind von hohen, breiten Erdwällen
umgeben, auf denen dichte Hecken und herrliche Eich- und Nußbäume wachsen.
Das lvestfälische Bauernhaus ist sehr geräumig. Hoch oben am Giebel sieht man
in der Regel zlvei atls Holz geschnitzte Pferdeköpfe. Sie erinnern noch an das
heilige weiße Roß Wodans. An der Giebelseite befindet sich ein mächtiges Thor;
denn hier ist die Einfahrt, die zur „Däle" (Tenne) führt. Rechts und links von
der Tenne steht das Vieh, das gutmütig und neugierig über die Futtertröge hin-
lveg den Ankömmling anschaut. Am andern Ende der Tenne befindet sich der
Wohnraum, der zugleich die Küche mit dem Feuerherde enthält. Uber dem Herde
hängt der „westfälische Schinken", der ebenso wie der „Pumpernickel" weit und
breit berühmt ist. — Das Gehöft geht stets auf den ältesten Sohn über.
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TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_Wolfgang_Goethe Johann August