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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 497

1855 - Mainz : Kirchheim
Anhang. Gcschichte und Gcogrnphic des Grosthnzomums Hesstn. 1. Das Gebiet des Großherzogthums Hessen wurde in uralter Zeit von verschiedenen deutschen Volksstämmen bewohnt. In Rhein- hessen wohnten Gallier und Vangionen, in Starkenburg Aleman- nen, in Oberhessen Chatten. Kurz vor Christi Geburt lernten die Römer, im Kampfe mit den Galliern begriffen, die Chatten oder Hessen kennen und schilderten sie als einen mächtigen, tapferen Volksstamm. Zweihundert Jahre nach Christi Geburt schloffen sich die Chatten dem mächtigen Frankenbund an, und ihr Land bildete lange Zeit einen Theil des Frankenreichs. Im achten Jahrhundert wur- den sie durch den heil. Bonifacius, den Apostel der Deutschen, zum Christenthum bekehrt. Bis in's zwölfte Jahrhundert gehorchten sie vielen Grafen und Rittern. 2. Vom Jahre 1130—1247 stand der größte Theil von Hessen unter der Botmäßigkeit der Landgrafen von Thüringen. In diese Zeit fällt das Leben der heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen und Hessen. Rach dem Tode ihres Gemahls entsagte sie der Welt und brachte ihr Leben in Gebet, Bußübungen und in Werken der Barmherzigkeit zu. Sie starb zu Marburg, 1231. 3. Als 1247 der Mannsstamm der Thüringischen Landgrafen ausgestorben war, kam Hessen an Heinrich 1. von Brabant, genannt das Kind. Er war der Sohn eines Herzogs von Brabant und Sophiens, einer Tochter der heil. Elisabeth. Heinrich ist der erste Landgraf von Hessen und der Stammvater der hessischen Für- sten. — Der Landgraf Heinrich Iii. heirathete die Erbgräfin Anna von Katzenellenbogen und vermehrte durch die Erwerbung dieser mächtigen Grafschaft, wozu auch Darmstadt gehörre, die Macht der hessischen Landgrafen. 4. Philipp der Großmüthige, welcher 1567 starb, theilte die Landgrafschaft unter seine vier Söhne, von denen Wilhelm Iv. der Stifter von Hessen-Kassel, Georg !. aber Stammherr der Heffen-Darmstädtischen Landgrafen ist. Die beiden andern Brüder starben ohne Nachkommen und ihre Besitzungen kamen an Hessen- Kassel und Hessen-Darmstadt. 5. Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt zeichneten sich durch Sparsamkeit im Staatshaushalt, durch Aufführung nützlicher Bau- ten , durch Gelehrsamkeit und Treue gegen das kaiserliche Haus Oesterreich aus. Georg I. verwandelte eine große Strecke öden Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 32

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 48

1855 - Mainz : Kirchheim
48 Mit Milch sängst du dein Leben an, Mit Wein kannst du es wohl beschließen; Doch fängst du mit dem Ende an, So wird das Ende dich verdrießen. Die Luft, Mensch, ist dein Element, Du lebest nicht von ihr getrennt; Drum täglich in das Freie geh’, Und besser noch auf Berges Höh’! Das zweite ist das Wasserreich, Es reinigt dich und stärkt zugleich; Drum wasche täglich deinen Leib Und bade oft zum Zeitvertreib! Dein Tisch sei stets einfacher Art, Sei Kraft mit Wohlgeschmack gepaart; Mischst du zusammen vielerlei, So wird’s für dich ein Hexenbrei. iss massig stets und ohne Hast, Dass du nie fühlst des Magens Last; Geniess es auch mit frohem Muth, So g'bt’s dir ein gesundes Blut. Fleisch nähret, stärket und macht warm, Die Pflanzenkost erschlafft den Darm; Sie kühlet und eröffnet gut Und macht dabei ein leichtes Blut. Das Obst ist wahre Gottesgab’, Es labt, erfrischt und kühlet ab; Doch über Allem steht das Brod, Zu jeder Nahrung thut es Noth. Das Fett verschleimt, verdaut sich schwer Salz macht scharf Blut und reizet sehr; Gewürze ganz dem Feuer gleicht, Es wärmet, aber zündet leicht. Willst du gedeihlich Fisch gemessen, Musst du ihn stets mit Wein begiessen. Den Käs iss nie zum Uebermaß; Mit Brod zu Nachtisch taucht er was.

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 385

1855 - Mainz : Kirchheim
385 Legionen zum römischen Kaiser ausgerufen. Doch mußte er noch lange blutige Kriege mit seinen fünf Mitregenten führen, bis er im Jahre 324 Alleinherrscher des großen Reiches wurde. Seine christ- liche, fromme Mutter Helena und sein dem Christenthum nicht ab- geneigter Vater Konstantius bewirkten auch in Konstantins Herzen eine Hinneigung zum Christenthum. Obschon noch Heide, gestattete er doch bei seinem Regierungsantritte den Christen freie Ausübung ihrer Religion. Sein völliger Uebertritt zum Christenthum wurde herbeigeführt durch eine außerordentliche Erscheinung am Himmel, als Konstantin wider seinen Gegenkaiser zu Felde zog. An einem Nachmittage sahen er und seine Soldaten am Himmel das Zeichen des Kreuzes mit der Umschrift: „Durch dieses wirst du siegen!" Dasselbe Kreuzzeichen und Christus erschienen in der darauf folgen- den Nacht dem Kaiser im Traume. Nun ließ Konstantin eine Fahne mit dem Kreuzzeichen verfertigen und dieselbe in den Schlachten vorantragen. Er wurde jetzt Christ, ließ sich im Christenthume unterrichten, aber erst kurz vor seinem Tode taufen, weil er fürch- tete, die Gnade zu verlieren, welche Gott in der Taufe mittheilt. 313 erließ Konstantin ein Gesetz, wonach ein jeder Unterthan seine Religion frei und ungehindert ausüben durfte. Viele andere Ge- setze ergingen, die das Christenthum zu heben und zu verbreiten suchten. Dahin gehören die Gesetze über eine würdige Sonntags- feier, das Verbot der Kreuzigung — aus Ehrfurcht gegen den Er- löser — und die Abschaffung der blutigen Fechterspiele. Die Geist- lichen wurden von den Steuern befreit, mit Geld unterstützt, ihnen die Freiheitserklärung der Sklaven und richterliche Gewalt bei Strei- tigkeiten übertragen; überall entstanden Kirchen, wie die prächtige Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem, die Apostelkirche zu Kon- stantinopel; auch gestattete er, Vermächtnisse und Schenkungen an Kirchen zu machen. Anders sah es im Morgenlande aus, wo der heidnische Kaiser Licinius herrschte. Seine Feindschaft gegen Konstantin verwandelte sich bald in eine heftige Abneigung gegen die Christen. Die Waffen sollten nun entscheiden, ob das Heidenthum oder das Christenthum untergehen sollte. Konstantin zog gegen Licinius zu Felde und besiegte ihn. Nun ließ er die zerstörten Kirchen im Morgenlande wieder aufbauen und begünstigte die Christen auf alle Weise. Mit seiner Alleinherrschaft im Morgen- und Abendlande hören die blutigen Verfolgungen der Christen auf. Im Jahre 325 erschien er selbst auf der ersten allgemeinen Kirchenver- sammlung zu Nicäa, welche er zusammenberufen hatte, um kirchliche Unruhen zu unterdrücken. Von dem immer n.och heidnisch gesinnten Rom verlegte er seine Residenz nach Byzanz, welches nach ihm Konstant in opel genannt wurde. Durch die Entfernung des kaiserlichen Hofes konnten nun die Bischöfe zu Rom freier und selbstständiger handeln. Konstantin starb gleich nach Empfang der Hepp. Vollständiger Lehr- und Lesebuch. £5

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 388

1855 - Mainz : Kirchheim
388 setzten, Ihren Himmel nannten sie Walhalla. — Die alten Deutschen hatten große Tugenden und große Laster. Sie waren wahrhaftig in ihrer Aussage, treu im Halten ihres Wortes, gast- freundschaftlich und liebten ihr Vaterland und ihre Freiheit über Alles. Dagegen bekümmerten sie sich gar nichts um das Haus- wesen und den Ackerbau, die sie als entehrende Beschäftigungen ihren Weibern und Sklaven überließen. Im Frieden lagen sie zu Hause auf ihrer Bärenhaut (daher jetzt noch Bärenhäuter einen Müßiggänger bezeichnet) oder überließen sich leidenschaftlich dem Spielen und Trinken, was nicht selten zu blutigem Streit oder zum Verlust der Freiheit führte. Obschon die Deutschen ein großes Brudervolk ausmachten, so zerfielen sie doch in viele Stämme, welche ihre eigenen Namen führten. Später, besonders zur Zeit der Völkerwanderung, ver- einigten sich einige Stämme, damit sie dem Andränge der wandern- den Völker widerstehen konnten, und führten dann einen gemein- schaftlichen Namen, wie z. B. die Franken, Alemannen, Sachsen, Lothen u. a. Die bekanntesten Namen deutscher Völker sind: die F r a n k e n und Fr ie se n (Freien), Gothen (Sorgsamen), S u ev en (Klugen), Cherusker und Sachsen (Schwertträger), Chatten oder Hessen (Jäger), Burgunder, Alemannen, Vandalen, B o j e r u. s. w. Unter allen aber zeichneten sich die F r a n k e n aus, der mächtigste deutsche Volksstamm, der sich auch bald alle übrigen unterwarf. Ein großer Theil von Deutschland bis über die Weser und Elbe hin war den Römern unterworfen. Zur Zeit des Kaisers Auguftus hatte Varus die Statthalterschaft über dieses Gebiet. Er ging damit um, die freiheitliebenden Deutschen ganz unter das rö- mische Joch zu beugen und hatte schon vieles römische Wesen in deutschen Landen eingeführt, als ein kühner Jüngling Armin oder Hermann, der Sobn eines Cheruskerfursten, seinen Unternehmun- gen ein Ziel setzte. Armin hatte in Rom die Absicht kennen gelernt, welche man mit seinem Vaterlande hatte; aber sein fein angelegter Plan verjagte die Römer für immer aus Deutschland. Im In- nern von Deutschland, an der Ems, empörten sich deutsche Volksstämme. Varus zog nun zur Dämpfung des Aufruhrs unge- achtet der Warnungen römischgesinnter Deutschen mit einem schönen Heere hin und kam nach vielen Anstrengungen in den Teutobur- ger Wald. Da drangen die Deutschen von allen Seiten auf die durch die weite Reise und unaufhörlichen Regengüsse erschöpften Römer ein und schlugen sie vollständig. Varus stürzte sich aus Verzweiflung in sein Schwert. Großen Schrecken verbreitete die Nachricht von dieser Niederlage in Nom; der Kaiser rief zu wieder- holten Malen verzweifelnd aus:' „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!"

5. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 92

1908 - Altenburg : Bonde
92 der Weser und dem Rheine waren ihnen dem Anschein nach gänzlich unterworfen. Gegen das Jahr 9 nach Christi Geburt führte der römische Statt- halter V a r u s in Deutschland den Befehl. Er hielt schon auf römische Weise Gericht und, was die Deutschen am meisten aufbrachte, ließ nach römischer Sitte die Beile mit den Rutenbündeln vor sich hertragen, welche ein Zeichen seines Rechts über Leben und Tod und zu körper- licher Züchtigung sein sollten. Eine Züchtigung aber mit Schlägen wäre dem freien deutschen Manne die entsetzlichste Beschimpfung gewesen. Da regte sich der Groll der Deutschen, und sie dachten darauf, den zudring- lichen Fremdling los zu werden. Dennoch wurde der Unwille lange Zeit nicht laut, und Barns hielt die Herrschaft der Römer in Deutschland für fest begründet. Aber so dachte Arminius, ein edler deutscher Mann vom Volke der Cherusker, nicht. Das Joch eines fremden Volkes mit fremder Sprache und ver- dorbenen Sitten schien ihm so unerträglich, daß es unter jeder Bedingung abgeschüttelt werden müsse. Armin war eines cheruskischen Fürsten Sohn, von fürstlicher Gesinnung und an Gestalt und Tapferkeit ein wahrer Held. Er war als Knabe nach Rom gekommen und hatte die Römer mit ihrer Staats- und Kriegskunst sowie mit allen ihren Lastern genau kennen gelernt. Sein Haß gegen das verdorbene Volk, welches sich anmaßen wollte, freie Menschen zu Knechten zu machen und dazu mit seinen Lastern anzustecken, wurde unauslöschlich. Er kehrte zu seinem Volke zurück, begeisterte mit seiner Rede die übrigen Fürsten und An- führer desselben und trat an die Spitze des cheruskischen Bundes. In einer nächtlichen Versammlung im Walde schwuren seine Anhänger allen Römern in Deutschland den Untergang. So geheim indes das Unter- nehmen betrieben wurde, so wurde es doch dem Varus verraten. Aber Varus hielt die Deutschen für zu dumm und sich für zu mächtig, als daß er irgend eine Gefahr hätte fürchten müssen. Als der Herbst des Jahres 9 n. Chr. gekommen war, schritt Her- mann zur Ausführung seines Planes. Um Varus von seinem guten Lagerplatze weg in gefährlichere Gegenden zu locken, mußte ein ent- ferntes Volk einen Aufstand erregen. Varus brach gegen dieses auf. Die verbündeten Fürsten entfernten sich, zogen ihre schon bereit gehaltenen Haufen zusammen, verabredeten den Angriff, und als die Römer mitten in den Wildnissen des Teutoburger Waldes waren, brachen die Deutschen von allen Seiten aus sie los. Die Römer dachten an keinen Angriff; ohne Ordnung, mit vielem Gepäck, sogar mit einem Haufen von Frauen und Kindern zogen sie

6. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 96

1908 - Altenburg : Bonde
96 gegen die Thüringer unter Herminafried vor. In dem ersten Treffen waren die Franken siegreich, konnten aber in einem zweiten den Sieg nur mit so schweren Opfern erkaufen, daß sie sich nach Bundesgenossen umsehen mußten. Als solche fanden sich die Sachsen, welche damals in den Ebenen zwischen Rhein und Elbe wohnten und kriegerisch und abenteuerlustig waren. Herminafried hatte sich in die Gegend an der Unstrut zurückgezogen und stützte sich auf Burg-Scheidungen. Mit großer Übermacht rückten die Franken und Sachsen heran, um dies letzte Bollwerk der Thüringer zu nehmen. In einem verzweifelten Ausfalle brachen diese heraus, wurden aber in die Feste zurückgedrängt und hart belagert. Da, in der größten Not, bat Herminafried Theodorich um Frieden; und dieser, dem die Beute, welche er den Sachsen versprochen hatte, leid geworden war, bewilligte nicht nur die Waffenruhe, sondern schloß mit den Thüringern ein Bündnis gegen die Sachsen, die ahnungslos vor der Feste lagen. Am Abende dieses Tages ging mm ein junger Thüringer am Ufer des Flusses jagen und warf seinen Jagdfalken nach einer Ente. Indem kommt ein Sachse an das andere Ufer und lockt den Falken zu sich. Da bat der Thüringer ihn, daß er ihm seinen Vogel wieder- gebe; der wollte es aber nicht tun. Da sprach der Thüringer: „Laß den Falken fliegen; ich will dir etwas offenbaren, das dir und deinen Freunden nützer werden wird als 100 solcher Vögel." Da sprach der Sachse: „Das sage mir, und ich sende dir den Falken wieder!" Darauf verriet ihm der Thüringer: „Die Könige haben sich verglichen und Frieden geschlossen, und wenn ihr morgen noch in euren Zelten gefunden werdet, so fangt und erschlägt man euch!" Der Sachse ritt zu seinem Heere und gab Kunde von dem, was er erfahren hatte. Die meisten Führer rieten, man solle bei Nacht entfliehen. Da stand aber einer der alten Helden ans und sprach: „Nun höret, ihr allerbesten Sachsen, ich habe manches Jahr gelebet und bin zu diesem Alter gekommen; bei wie vielen Geschäften ich aber auch gewesen bin, nie habe ich gesehen, daß ein Sachse floh. Wer fliehen will, der mag es tun; aber kann ich ohne Flucht nicht länger leben, so ist mirs viel süßer, daß ich sterbe mit meinen Freunden!" Er gab seinen Volksgenossen den Rat, noch in dieser Nacht über die in Sicherheit schlummernden Thüringer herzufallen und durch den leichten Erfolg den Frankenkönig zu zwingen, wieder offen auf ihre Seite zu treten. Diesem klugen Plane stimmen alle zu, und in der Nacht wird die Burg ohne Widerstand von den Sachsen erstiegen. Die

7. Geschichte - S. 65

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
65 der allein gefürchteten Gottheiten Nnhe und Ordnung unter der Menge. Bei großer Gefahr wurden alle freien Männer aufgeboten, das hieß der Heerbann. Er zog aus unter dem von den Priestern getragenen Banner der Gottheit. Ging der Zug in ein fremdes Land, so folgten auch die Weiber und Kinder; erstere standen an Tapferkeit den Männern nicht nach und begeisterten sie zum Streite. Oft versammelten sich kriegslustige Jünglinge um einen bewährten Anführer und schwuren ihm Treue bis iu den Tod; diese Wasfeufreuudschaft uauute mau das Gefolge. Befaud sich das Vaterland im Frieden, so zogen sie oft in ganzen (Schaareit aus und suchten draußeu Kampf und Beute. Der Jüugling empfing die Waffen in der Volksversammlung mit großer Feierlichkeit und wurde hiedurch für einen Mann und ein Glied des Volkes erklärt; dies nannte man wehrhaft machen. Von diesem Augenblicke an legte er die Waffen nie mehr ab. Zn Hause und aus dem Felde führte ein jeder seine Waffen bei sich; mit ihnen ging er zu Tisch, zu öffentlichen Gastmälern, in die Versammlungen des Volkes, vor Gericht; mit ihnen legte er sich schlafen, und selbst den Todten wurden, wie bemerkt, Waffen mit in's Grab gegeben. Diese bestanden in Schild und Speer. Ans Mangel an Eisen trugen nur Wenige Panzer oder Helme, selten Schwerter. Die Schilde waren von Holz oder Weidengeflecht. Wer seinen Schild im Stiche ließ, war ehrlos; er wurde von dem Gottesdienste und der Volksversammlung ausgeschlossen. Die Stärke der Deutscheu bestaud im Fußvolke, und dieses war mitunter so behende, daß es mit den Reitern Schritt hielt; im Vordertreffen standen daher Reiter und Fußkämpfer iu vermischten Reihen. Die Schlachtordnung war meistens keilförmig. Vor der Schlacht wurde ein Schlachtgesang angestimmt. Die deutsche Ration zerfiel iu verschiedene Völkerschaften. Die hauptsächlichsten derselben waren die Cherusker am Harz imd an der Oberweser; die Friesen an der Nordsee; die Langobarden am rechten Elbenfer; die Franken, die um den Main wohnten und sich später über ganz Frankreich verbreiteten; die Alemannen, zwischen der Donau, dem Lech und der Alb, und die Bavaren (Bayer) vom Lech bis zur Ennh.

8. Geschichte - S. 80

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
80 rnber Maxentius, der auf der Flucht in der Tiber ertrank. Zum Danke dafür ließ sich Konstantin in einer Bildsäule W mit einem Kreuze in der Hand und mit folgender Ä^?orstellen: „Durch dieses heilsame Zeichen, das achte Wahrzeichen der Tapferkeit, habe ich euere Stadt vou rim Är(l?ni^en ^oche befreit, dem Senat und dem römischen Volke die alte Würde und den vorigen Glanz wieder hergestellt." Von nun an führte Constantiu auch die Kreuzfahne in allen seinen Feldzügeu mit sich und ließ sie, wo er eine seiner Schaaren im Gedränge gefährdet sah, dorthin tragen, und that es immer mit dem gewünschten Erfolge. Er bezeugte selbst, daß denjenigen, der die Kreuzfahne getragen, noch nie ein feindliches Geschoß getroffen habe. Nach dem Siege über Maxentius ertheilte Constantin den Christen vollkommene Religionsfreiheit, stellte ihnen ihre Güter zurück, befähigte sie zu allen Staatsämtern und erbaute ihnen sogar prächtige Kirchen. Zn Rom wurde die Kirche des heiligen Johannes im Lateran eingerichtet, die noch jetzt als die Hauptkirche der Christenheit gilt, und als die heilige Helena auf Golgatha das wahre Kreuz des Heilandes entdeckte, so wurde auch dort über dem Grabe des Erlösers eine prachtvolle Kirche aufgeführt. Als aber auch der letzte Nebenbuhler, Licinins, von Constantin überwunden wurde (324), erbaute Constantin die nach ihm benannte Stadt Constantinopel, schmückte sie mit lauter-christlichen Kirchen und setzte das Kreuz oben auf seinen Palast. Noch im Jahre 337 feierte er das Osterfest in vollkommenem Wohlsein und durchwachte mit den Gläubigen die Nacht im Gebete. Bald darauf ward er aber unwohl und ließ sich bei zunehmender Krankheit durch den Bischof Eusebius von Nikomedien die Taufe ertheilen, worauf er sich in weißem Gewände auf sein Bett legen ließ und am Pfingstfeste gegen Mittag, im 64. Lebensjahre und im 31. seiner Herrschaft, den Geist in die Hände seines Schöpfers aufgab. Allgemein war die Trauer der Christen bei seinem Tode. Durch ihn war ja der christliche Name in der ganzen Welt zu Ehren gekommen; dnrch ihn war der Schrecken der blutdürstigen Verfolgung von der heiligen Braut des Herrn, der Kirche, genommen, und war es dieser vergönnt worden, sich mit dem Gewände der Freude und Herrlichkeit zu schmücken, zur Ehre beste», der gesagt

9. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 2

1893 - Altenburg : Pierer
2 gefhrt, dem die deutschen Heere nicht widerstehen konnten. Vielleicht haben die deutschen Volksstmme aus Furcht vor dem mchtigen Rmer-Volke gar nicht gewagt, Widerstand zu leisten. Es kann auch an der Einigkeit unter den einzelnen Vlkern gefehlt haben u. bergt) Und trotz des Sieges mu er sein Leben lassen? (Vermutungen!) Synthese. Hrt, was uns der Dichter darber erzhlt! Drusus Tod. Drusus lie in Deutschlands Forsten goldne Rmeradler horsten; An den heil'gen Gttereichen klang die Axt von freveln Streichen. Siegend fuhr er durch die Lande, stand schon an der Elbe Strande, Wollt hinber jetzt verwegen, als ein Weib ihm trat entgegen." Totalausfassung, dabei Erluterung nicht verstandener Ausdrcke: Forsten, Rmeradler horsten, heilge Gttereichen, mit freveln Streichen. Ergnzung und Berichtigung der Wiedergabe. Geluterte Darstellung unter der berschrift: Des Drusus Siegeszug. Die Rmer wollten das deutsche Land erobern und das deutsche Volk unterjochen. Der rmische Feldherr Drusus zog mit einem Heere nach Deutschland. Wohin er kam pflanzte er die Rmerfahnen auf zum Zeichen, da das Land dem rmischen Kaiser unterworfen sei. Auch lie er Festungen erbauen, um die unterjochten Vlkerschaften im Zaume halten zu knnen. Die heiligen Gttereichen, unter denen die Germanen zu ihren Gttern beteten, lie er umschlagen, und die Altre, auf denen sie ihre Opfer darbrachten, wurden niedergerissen. So durchzog er sieg-reich die deutschen Gauen bis hin zum Elbestrom. Hier trat ihm ein Weib entgegen. Spekulationsfrage: Wie kann aber ein schwaches Weib es wagen, einem so tapferen und siegreichen Feldherrn entgegenzutreten? Und welches ist ihre Absicht? bermenschlich von Gebrde drohte sie dem Sohn der Erde: Khner, den der Ehrgeiz blendet, schnell zur Flucht den Fu gewendet! Jene Marken unsrer Gauen sind dir nicht vergnnt zu schauen; Stehst am Markstein deines Lebens, deine Siege sind vergebens! Sumt der Deutsche gerne lange, nimmer beugt er sich dem Zwange; Schlummernd mag er wohl sich strecken, schlft er, wird ein Gott ihn wecken!" Welche Antwort auf uusre Frage? Es ist kein gewhnliches Weib, das dem Drusus hier entgegentritt; es ist eine Priesterin oder Wahr-sagerin. Und welches war ihre Absicht? Sie warnt den unersttlichen Feldherrn vor dem weiteren Vordringen und verkndet ihm seinen baldigen Tod. Auch weist sie den Drusus darauf hin, da der Deutsche sich nie dem Zwange beugen, sondern das rmische Joch abschtteln werde.

10. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 18

1893 - Altenburg : Pierer
- 18 Im Frhjahre des Jahres 376 wurde das Volk in Schiffen, Khnen lind Flen der die hochangeschwollene Donall gefhrt. Ohne Aufhren, Tag uild Nacht giug der unendlich lange Zug der den Flu.... Frage? (Wie wird es den Goten hier im fremden Lande ergehen? Werden sie schne Wohnpltze gefunden haben? Werden sie fr sich, ihre Weiber und Kinder gengend Nahrung finden? Wie werden sie von den Rmern behandelt werden?) Vermutungen! ... Der rmische Kaiser hatte befohlen, da seine Beamten den wandernden Goten Lebensmittel verkaufen sollteil. Was knnte geschehen? ... Die rmischen Statthalter aber waren Hab-gierig. Sie betrogen die Goten, die, vom Hunger gepeinigt, zu ihnen kamen, feie verkauften ihnen sogar fr schweres Geld Hundefleisch zu ekler Speise. ... Folge davon? ... Dazu kam noch, da der rmische Statthalter das Gefolge der Westgotenknige, die er zum Mahle geladen hatte, treulos berfallen lie!... Folge davon?... Aber die Goten hatten doch keine Waffen, wie konnten sie sich da verteidigen? ... Die Westgoten hatten ihre Waffen behalten.... Aber wie war dies mglich?... feie hatten die Beamten durch Geld bestochen imd hatten so die Waffen behalten knnen. Jetzt griffen sie vor Erbitterung zu deu Waffen, strmten unter Fhrung ihres tapferen Herzogs Frietigern die Stadt, in welcher die Statthalter wohnten, schlugen das rmische Heer und zogen llnn durch das Land. ... Was wird geschehen? (Verwstung des Landes; Zerstrung der Städte und Drfer; Ermordung der Bewohner; rmisches Heer; Kampf.) Wie wird der Kampf enden ? ... Der rmische Kaiser-Valens zog ihnen mit einem Heere entgegen. Es kam zu einer blutigen fechlacht. Schlau zgerten die Goten mit dem Beginn derselben und stellten sich, als wollten sie sich in Gte mit deu Rmern einigen. ... Warum das?... Sie warteten nur, bis sie alle ihre Truppen zusammen-gezogen hatten; indessen wurden die rmischen Soldaten von der Hitze des Sommers gepeinigt, von Hunger mti) Durst ermattet. Da endlich griffen die Westgoten an und warfen sich mit solcher Kraft und Wut auf die Rmer, da denselben vor den zornleuchtenden Angesichtern der Goten das Herz erstarrte. Der Kaiser selbst wurde von einem Pfeilschu ttlich getroffen und kam in einer Htte um, die die Goteu iit Braud gesteckt hatten.... Was wird nun geschehen?... Der neue Kaiser unterwarf die Goten endlich wieder und machte sie durch Geschenke und freundliche Be-Handlung zu seinen Freunden____ _ Besprechung: Ob die Westgoten sich sofort nach Italien wenden? <do lautete unsere Frage. Antwort? Nein, sie suchen zunchst in dem ostrmischen Reiche neue Wohnsitze. Das war jedoch nichts Leichtes, inwiefern? (Gefhrliche berfahrt; Habgier der Beamten; schlechte Be-Handlung; treuloser berfall; Kampf.) Was sehen wir also? Die West-goten mssen sich die neuen Wohnsitze unter schweren Mhen erkmpfen.
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