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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 497

1855 - Mainz : Kirchheim
Anhang. Gcschichte und Gcogrnphic des Grosthnzomums Hesstn. 1. Das Gebiet des Großherzogthums Hessen wurde in uralter Zeit von verschiedenen deutschen Volksstämmen bewohnt. In Rhein- hessen wohnten Gallier und Vangionen, in Starkenburg Aleman- nen, in Oberhessen Chatten. Kurz vor Christi Geburt lernten die Römer, im Kampfe mit den Galliern begriffen, die Chatten oder Hessen kennen und schilderten sie als einen mächtigen, tapferen Volksstamm. Zweihundert Jahre nach Christi Geburt schloffen sich die Chatten dem mächtigen Frankenbund an, und ihr Land bildete lange Zeit einen Theil des Frankenreichs. Im achten Jahrhundert wur- den sie durch den heil. Bonifacius, den Apostel der Deutschen, zum Christenthum bekehrt. Bis in's zwölfte Jahrhundert gehorchten sie vielen Grafen und Rittern. 2. Vom Jahre 1130—1247 stand der größte Theil von Hessen unter der Botmäßigkeit der Landgrafen von Thüringen. In diese Zeit fällt das Leben der heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen und Hessen. Rach dem Tode ihres Gemahls entsagte sie der Welt und brachte ihr Leben in Gebet, Bußübungen und in Werken der Barmherzigkeit zu. Sie starb zu Marburg, 1231. 3. Als 1247 der Mannsstamm der Thüringischen Landgrafen ausgestorben war, kam Hessen an Heinrich 1. von Brabant, genannt das Kind. Er war der Sohn eines Herzogs von Brabant und Sophiens, einer Tochter der heil. Elisabeth. Heinrich ist der erste Landgraf von Hessen und der Stammvater der hessischen Für- sten. — Der Landgraf Heinrich Iii. heirathete die Erbgräfin Anna von Katzenellenbogen und vermehrte durch die Erwerbung dieser mächtigen Grafschaft, wozu auch Darmstadt gehörre, die Macht der hessischen Landgrafen. 4. Philipp der Großmüthige, welcher 1567 starb, theilte die Landgrafschaft unter seine vier Söhne, von denen Wilhelm Iv. der Stifter von Hessen-Kassel, Georg !. aber Stammherr der Heffen-Darmstädtischen Landgrafen ist. Die beiden andern Brüder starben ohne Nachkommen und ihre Besitzungen kamen an Hessen- Kassel und Hessen-Darmstadt. 5. Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt zeichneten sich durch Sparsamkeit im Staatshaushalt, durch Aufführung nützlicher Bau- ten , durch Gelehrsamkeit und Treue gegen das kaiserliche Haus Oesterreich aus. Georg I. verwandelte eine große Strecke öden Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 32

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 48

1855 - Mainz : Kirchheim
48 Mit Milch sängst du dein Leben an, Mit Wein kannst du es wohl beschließen; Doch fängst du mit dem Ende an, So wird das Ende dich verdrießen. Die Luft, Mensch, ist dein Element, Du lebest nicht von ihr getrennt; Drum täglich in das Freie geh’, Und besser noch auf Berges Höh’! Das zweite ist das Wasserreich, Es reinigt dich und stärkt zugleich; Drum wasche täglich deinen Leib Und bade oft zum Zeitvertreib! Dein Tisch sei stets einfacher Art, Sei Kraft mit Wohlgeschmack gepaart; Mischst du zusammen vielerlei, So wird’s für dich ein Hexenbrei. iss massig stets und ohne Hast, Dass du nie fühlst des Magens Last; Geniess es auch mit frohem Muth, So g'bt’s dir ein gesundes Blut. Fleisch nähret, stärket und macht warm, Die Pflanzenkost erschlafft den Darm; Sie kühlet und eröffnet gut Und macht dabei ein leichtes Blut. Das Obst ist wahre Gottesgab’, Es labt, erfrischt und kühlet ab; Doch über Allem steht das Brod, Zu jeder Nahrung thut es Noth. Das Fett verschleimt, verdaut sich schwer Salz macht scharf Blut und reizet sehr; Gewürze ganz dem Feuer gleicht, Es wärmet, aber zündet leicht. Willst du gedeihlich Fisch gemessen, Musst du ihn stets mit Wein begiessen. Den Käs iss nie zum Uebermaß; Mit Brod zu Nachtisch taucht er was.

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 385

1855 - Mainz : Kirchheim
385 Legionen zum römischen Kaiser ausgerufen. Doch mußte er noch lange blutige Kriege mit seinen fünf Mitregenten führen, bis er im Jahre 324 Alleinherrscher des großen Reiches wurde. Seine christ- liche, fromme Mutter Helena und sein dem Christenthum nicht ab- geneigter Vater Konstantius bewirkten auch in Konstantins Herzen eine Hinneigung zum Christenthum. Obschon noch Heide, gestattete er doch bei seinem Regierungsantritte den Christen freie Ausübung ihrer Religion. Sein völliger Uebertritt zum Christenthum wurde herbeigeführt durch eine außerordentliche Erscheinung am Himmel, als Konstantin wider seinen Gegenkaiser zu Felde zog. An einem Nachmittage sahen er und seine Soldaten am Himmel das Zeichen des Kreuzes mit der Umschrift: „Durch dieses wirst du siegen!" Dasselbe Kreuzzeichen und Christus erschienen in der darauf folgen- den Nacht dem Kaiser im Traume. Nun ließ Konstantin eine Fahne mit dem Kreuzzeichen verfertigen und dieselbe in den Schlachten vorantragen. Er wurde jetzt Christ, ließ sich im Christenthume unterrichten, aber erst kurz vor seinem Tode taufen, weil er fürch- tete, die Gnade zu verlieren, welche Gott in der Taufe mittheilt. 313 erließ Konstantin ein Gesetz, wonach ein jeder Unterthan seine Religion frei und ungehindert ausüben durfte. Viele andere Ge- setze ergingen, die das Christenthum zu heben und zu verbreiten suchten. Dahin gehören die Gesetze über eine würdige Sonntags- feier, das Verbot der Kreuzigung — aus Ehrfurcht gegen den Er- löser — und die Abschaffung der blutigen Fechterspiele. Die Geist- lichen wurden von den Steuern befreit, mit Geld unterstützt, ihnen die Freiheitserklärung der Sklaven und richterliche Gewalt bei Strei- tigkeiten übertragen; überall entstanden Kirchen, wie die prächtige Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem, die Apostelkirche zu Kon- stantinopel; auch gestattete er, Vermächtnisse und Schenkungen an Kirchen zu machen. Anders sah es im Morgenlande aus, wo der heidnische Kaiser Licinius herrschte. Seine Feindschaft gegen Konstantin verwandelte sich bald in eine heftige Abneigung gegen die Christen. Die Waffen sollten nun entscheiden, ob das Heidenthum oder das Christenthum untergehen sollte. Konstantin zog gegen Licinius zu Felde und besiegte ihn. Nun ließ er die zerstörten Kirchen im Morgenlande wieder aufbauen und begünstigte die Christen auf alle Weise. Mit seiner Alleinherrschaft im Morgen- und Abendlande hören die blutigen Verfolgungen der Christen auf. Im Jahre 325 erschien er selbst auf der ersten allgemeinen Kirchenver- sammlung zu Nicäa, welche er zusammenberufen hatte, um kirchliche Unruhen zu unterdrücken. Von dem immer n.och heidnisch gesinnten Rom verlegte er seine Residenz nach Byzanz, welches nach ihm Konstant in opel genannt wurde. Durch die Entfernung des kaiserlichen Hofes konnten nun die Bischöfe zu Rom freier und selbstständiger handeln. Konstantin starb gleich nach Empfang der Hepp. Vollständiger Lehr- und Lesebuch. £5

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 201

1855 - Mainz : Kirchheim
201 den er besonders liebte, starb, weinte er so, als ob er den Bruder oder den liebsten Sohn verloren. Er ließ ihm eine goldene Grab- schrift auf Marmor setzen, viele Messen lesen und Almosen aus- theilen, nicht als ob er zweifele, daß Hadrians Seele in der seligen Ruhestätte wohne, sondern damit er seine Treue und Liebe gegen einen geliebten Freund beweise. — So steht denn Karl in der Ge- schichte der Welt und insbesondere der christlichen Kirche da als eine große, ehrwürdige und zugleich herzgewinnende Gestalt, groß als Feldherr, Gesetzgeber, Beförderer der Wissenschaften und Künste, ehrwürdig als frommer, christlicher Kaiser, herzgewinnend durch einfache Sitten, durch seine Milde und Liebe gegen Arme, gegen seine Familie und seine Freunde. H e p p. 14. Der heilige Stephanus, König von Ungarn. Das schöne und fruchtbare Ungarn war bis gegen die Mitte des zehnten Jahrhunderts von Heiden bewohnt. Von da an warf das Licht des christlichen Glaubens seine Strahlen auch über dieses Land. Christ- liche Glaubensboten kamen und predigten den Gekreuzigten. Mehrere tausend Ungarn und unter ihnen Geisa, der Herzog des Landes, ließen sich taufen. Der größere Theil des Volkes aber betete noch die Götzen an und selbst die zu Christus Bekehrten thaten nicht vollständig allen heidnischen Aberglauben von sich. Erst Geisa's Sohn und Un- garns erster König, der tapfere und fromme Stephan, führte das ganze Volk zum Glauben an Christus und befestigte die christliche Kirche in seinem Reiche. Er ist der Apostel Ungarns. Geboren 977 zu Gran, der damaligen Hauptstadt Ungarns, folgte Stephan seinem Vater im Jahr 997 in der Regierung. Bei diesem Thronwechsel empörten sich die zahlreichen Heiden des Landes gegen ihren christlichen Herrscher; allein Stephan, obgleich erst zwanzig Jahre alt und nur von einem kleinen Heere umgeben, zog den Empörern im Vertrauen auf den göttlichen Schutz entgegen und schlug sie bei Veszprim vollständig auf's Haupt. Nach dieser Niederlage hielt das Christenthum seinen triumphirenden Einzug in Ungarn. Heid- nische Tempel und Götzenbilder verschwanden, christliche Kirchen und Klöster erhoben sich an den Hauptpunkten des Reiches. Fromme Mis- sionäre durchzogen alle Provinzen, predigten das Kreuz und tauften die Schaaren. Stephan war selbst zum Missionär geworden. Er durchreiste alle Gegenden seines Reiches, versammelte das Volk um sich und suchte es durch liebreiche Vorstellungen zur Annahme des Christen- thums zu bewegen. Nachdem nun die meisten Ungarn getauft waren, theilte er das ganze Reich in zehn Bisthümer und ernannte fromme Priester zu Bischöfen, damit unter ihrer Obhut der allerwärts aus- gestreute Same des göttlichen Wortes zu einer fruchtreichen Ernte heranreifen könne. Papst Sylvester Ii. bestätigte diese kirchlichen Einrichtungen und übersandte Stephan, den sein Heer gleich nach der Schlacht bei Veszprim zum König ausgerufen hatte, eine goldene

5. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 96

1908 - Altenburg : Bonde
96 gegen die Thüringer unter Herminafried vor. In dem ersten Treffen waren die Franken siegreich, konnten aber in einem zweiten den Sieg nur mit so schweren Opfern erkaufen, daß sie sich nach Bundesgenossen umsehen mußten. Als solche fanden sich die Sachsen, welche damals in den Ebenen zwischen Rhein und Elbe wohnten und kriegerisch und abenteuerlustig waren. Herminafried hatte sich in die Gegend an der Unstrut zurückgezogen und stützte sich auf Burg-Scheidungen. Mit großer Übermacht rückten die Franken und Sachsen heran, um dies letzte Bollwerk der Thüringer zu nehmen. In einem verzweifelten Ausfalle brachen diese heraus, wurden aber in die Feste zurückgedrängt und hart belagert. Da, in der größten Not, bat Herminafried Theodorich um Frieden; und dieser, dem die Beute, welche er den Sachsen versprochen hatte, leid geworden war, bewilligte nicht nur die Waffenruhe, sondern schloß mit den Thüringern ein Bündnis gegen die Sachsen, die ahnungslos vor der Feste lagen. Am Abende dieses Tages ging mm ein junger Thüringer am Ufer des Flusses jagen und warf seinen Jagdfalken nach einer Ente. Indem kommt ein Sachse an das andere Ufer und lockt den Falken zu sich. Da bat der Thüringer ihn, daß er ihm seinen Vogel wieder- gebe; der wollte es aber nicht tun. Da sprach der Thüringer: „Laß den Falken fliegen; ich will dir etwas offenbaren, das dir und deinen Freunden nützer werden wird als 100 solcher Vögel." Da sprach der Sachse: „Das sage mir, und ich sende dir den Falken wieder!" Darauf verriet ihm der Thüringer: „Die Könige haben sich verglichen und Frieden geschlossen, und wenn ihr morgen noch in euren Zelten gefunden werdet, so fangt und erschlägt man euch!" Der Sachse ritt zu seinem Heere und gab Kunde von dem, was er erfahren hatte. Die meisten Führer rieten, man solle bei Nacht entfliehen. Da stand aber einer der alten Helden ans und sprach: „Nun höret, ihr allerbesten Sachsen, ich habe manches Jahr gelebet und bin zu diesem Alter gekommen; bei wie vielen Geschäften ich aber auch gewesen bin, nie habe ich gesehen, daß ein Sachse floh. Wer fliehen will, der mag es tun; aber kann ich ohne Flucht nicht länger leben, so ist mirs viel süßer, daß ich sterbe mit meinen Freunden!" Er gab seinen Volksgenossen den Rat, noch in dieser Nacht über die in Sicherheit schlummernden Thüringer herzufallen und durch den leichten Erfolg den Frankenkönig zu zwingen, wieder offen auf ihre Seite zu treten. Diesem klugen Plane stimmen alle zu, und in der Nacht wird die Burg ohne Widerstand von den Sachsen erstiegen. Die

6. Geschichte - S. 80

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
80 rnber Maxentius, der auf der Flucht in der Tiber ertrank. Zum Danke dafür ließ sich Konstantin in einer Bildsäule W mit einem Kreuze in der Hand und mit folgender Ä^?orstellen: „Durch dieses heilsame Zeichen, das achte Wahrzeichen der Tapferkeit, habe ich euere Stadt vou rim Är(l?ni^en ^oche befreit, dem Senat und dem römischen Volke die alte Würde und den vorigen Glanz wieder hergestellt." Von nun an führte Constantiu auch die Kreuzfahne in allen seinen Feldzügeu mit sich und ließ sie, wo er eine seiner Schaaren im Gedränge gefährdet sah, dorthin tragen, und that es immer mit dem gewünschten Erfolge. Er bezeugte selbst, daß denjenigen, der die Kreuzfahne getragen, noch nie ein feindliches Geschoß getroffen habe. Nach dem Siege über Maxentius ertheilte Constantin den Christen vollkommene Religionsfreiheit, stellte ihnen ihre Güter zurück, befähigte sie zu allen Staatsämtern und erbaute ihnen sogar prächtige Kirchen. Zn Rom wurde die Kirche des heiligen Johannes im Lateran eingerichtet, die noch jetzt als die Hauptkirche der Christenheit gilt, und als die heilige Helena auf Golgatha das wahre Kreuz des Heilandes entdeckte, so wurde auch dort über dem Grabe des Erlösers eine prachtvolle Kirche aufgeführt. Als aber auch der letzte Nebenbuhler, Licinins, von Constantin überwunden wurde (324), erbaute Constantin die nach ihm benannte Stadt Constantinopel, schmückte sie mit lauter-christlichen Kirchen und setzte das Kreuz oben auf seinen Palast. Noch im Jahre 337 feierte er das Osterfest in vollkommenem Wohlsein und durchwachte mit den Gläubigen die Nacht im Gebete. Bald darauf ward er aber unwohl und ließ sich bei zunehmender Krankheit durch den Bischof Eusebius von Nikomedien die Taufe ertheilen, worauf er sich in weißem Gewände auf sein Bett legen ließ und am Pfingstfeste gegen Mittag, im 64. Lebensjahre und im 31. seiner Herrschaft, den Geist in die Hände seines Schöpfers aufgab. Allgemein war die Trauer der Christen bei seinem Tode. Durch ihn war ja der christliche Name in der ganzen Welt zu Ehren gekommen; dnrch ihn war der Schrecken der blutdürstigen Verfolgung von der heiligen Braut des Herrn, der Kirche, genommen, und war es dieser vergönnt worden, sich mit dem Gewände der Freude und Herrlichkeit zu schmücken, zur Ehre beste», der gesagt

7. Geschichte - S. 61

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
61 scheu Erdkreises, warfen durch ihre gottbegeisterte Predigt überall die heidnischen Götzenbilder nieder und steckten die siegreiche Fahne des Evangeliums auf. Von der Westküste Griechenlands bis zum persischen Meerbusen, von dort bis zum Hellespout und von dem Hellespont bis zu den Ufern der Tiber ertönte jetzt der Name und die Lehre Jesu. Beinahe in allen größeren Städten wurden von den Apo-steln und Apostelschülern Gemeinden gegründet. Ueber jede einzelne Gemeinde war ein Vorsteher gesetzt. Man nannte diesen mit einem griechischen Worte Episcopus, d. i. Aufseher, und hievou stammt unser Wort Bischof. Ihm zur Seite stauden Gehilfen, die gewöhnlich ans den Aeltesien der Gemeinde gewählt ivm'deu und daher Pres-byteri (Alte) hießeu, woher unser Wort Priester. Unter den Bischöfen, die als Nachfolger der Apostel die oberste Leitung der Kirche hatten, galten-als die angesehensten die in den vier Hauptstädten des römischen Reiches, in Rom, Alexandria, Antiochia und Jerusalem, zu denen später noch der vou Konstantinopel kam. Der erste aller Bischöfe war jedoch der Bischof von Rom, der Nachfolger des heiligen Petrus, der dort seinen bleibenden Sitz gegründet hatte. Man nennt ihn von seinem Oberhirtenamte Papst, d. i. Vater, oder heiliger Vater. Von Rom aus strömte das Licht des Evangeliums uach und nach in alle Welt, und die Stadt des Romnlus ward zur ewigen Stadt der Kirche. Bald hatte sich, wo immer die heiligen Sendboten ihren Fuß hinsetzten, mit einem male alles verändert. Die Schwelgerei, die Unzucht, die Grausamkeit, die Ehr- und Geldgier war da plötzlich verschwuuden; an die stelle der schändlichen Götzenopfer und der übrigen Gränel der Abgötterei war die Anbetung Gottes im Geiste und in der Wahrheit, war Sittenreinheit und Heiligkeit des Wandels getreten. Das Wort vom Kreuze, vou der Selbstverleng-uuug, der Demuth, Keuschheit 2c,, das dem Ohre des irdischen Menschen so hart klingt — es hatte dennoch bei den Rohen und Abergläubischen, bei den Jrdischgesinnten lind Ungläubigen, bei Ungelehrten und Gelehrten freudigen Glauben und treuen Gehorsam gefunden, und hatte sich als die Kraft Gottes erwiesen selig zu machen alle, die daran glauben. Vereint in heiliger Liebe, glücklich in der Hoffnung der himmlischen Güter, stellten sich die Christelt

8. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 2

1893 - Altenburg : Pierer
2 gefhrt, dem die deutschen Heere nicht widerstehen konnten. Vielleicht haben die deutschen Volksstmme aus Furcht vor dem mchtigen Rmer-Volke gar nicht gewagt, Widerstand zu leisten. Es kann auch an der Einigkeit unter den einzelnen Vlkern gefehlt haben u. bergt) Und trotz des Sieges mu er sein Leben lassen? (Vermutungen!) Synthese. Hrt, was uns der Dichter darber erzhlt! Drusus Tod. Drusus lie in Deutschlands Forsten goldne Rmeradler horsten; An den heil'gen Gttereichen klang die Axt von freveln Streichen. Siegend fuhr er durch die Lande, stand schon an der Elbe Strande, Wollt hinber jetzt verwegen, als ein Weib ihm trat entgegen." Totalausfassung, dabei Erluterung nicht verstandener Ausdrcke: Forsten, Rmeradler horsten, heilge Gttereichen, mit freveln Streichen. Ergnzung und Berichtigung der Wiedergabe. Geluterte Darstellung unter der berschrift: Des Drusus Siegeszug. Die Rmer wollten das deutsche Land erobern und das deutsche Volk unterjochen. Der rmische Feldherr Drusus zog mit einem Heere nach Deutschland. Wohin er kam pflanzte er die Rmerfahnen auf zum Zeichen, da das Land dem rmischen Kaiser unterworfen sei. Auch lie er Festungen erbauen, um die unterjochten Vlkerschaften im Zaume halten zu knnen. Die heiligen Gttereichen, unter denen die Germanen zu ihren Gttern beteten, lie er umschlagen, und die Altre, auf denen sie ihre Opfer darbrachten, wurden niedergerissen. So durchzog er sieg-reich die deutschen Gauen bis hin zum Elbestrom. Hier trat ihm ein Weib entgegen. Spekulationsfrage: Wie kann aber ein schwaches Weib es wagen, einem so tapferen und siegreichen Feldherrn entgegenzutreten? Und welches ist ihre Absicht? bermenschlich von Gebrde drohte sie dem Sohn der Erde: Khner, den der Ehrgeiz blendet, schnell zur Flucht den Fu gewendet! Jene Marken unsrer Gauen sind dir nicht vergnnt zu schauen; Stehst am Markstein deines Lebens, deine Siege sind vergebens! Sumt der Deutsche gerne lange, nimmer beugt er sich dem Zwange; Schlummernd mag er wohl sich strecken, schlft er, wird ein Gott ihn wecken!" Welche Antwort auf uusre Frage? Es ist kein gewhnliches Weib, das dem Drusus hier entgegentritt; es ist eine Priesterin oder Wahr-sagerin. Und welches war ihre Absicht? Sie warnt den unersttlichen Feldherrn vor dem weiteren Vordringen und verkndet ihm seinen baldigen Tod. Auch weist sie den Drusus darauf hin, da der Deutsche sich nie dem Zwange beugen, sondern das rmische Joch abschtteln werde.

9. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 198

1893 - Altenburg : Pierer
198 die doch so wenig von dem Worte Gottes verstanden? Woher kam denn das ?... Was wird er also thun ? Hrt, was uns von einem Zeitgenossen erzhlt wird! Der Sonntag ist gekommen. In Wittenberg rufen die Glocken zum Gotteshause. Eine zahlreiche Menge eilt zur Pfarrkirche. Sll beten die Eintretenden ihr Vaterunser. Oben auf dem Chore spielt die Orgel einen Choral, der von dem kurfrstlichen Kapellmeister bearbeitet ist. Jeder nimmt sein Gesangbuch in die Hand, das zweiunddreiig Lieder enthlt, die fast smtlich von Luther gedichtet sind, und nun stimmt die versammelte Gemeinde an: Nun freut euch, lieben Christen g'mein."' Das Lied ist verklungen; der Geistliche tritt an den Altar und beginnt Kyrie eleison!" Die Gemeinde antwortet darauf: Herr erbarme dich." Dreimal wechselt dieser Gesang. Hierauf spricht der Geistliche ein Dank-gebet und verliest die Epistel. Wieder stimmt die Gemeinde ein Lied an. Nun bitten wir den heiligen Geist" braust es durch das weite Gottes-haus. Darnach verliest der Geistliche das Evangelium, worauf die Schar der Andchtigen das Glaubenslied singt: Wir glauben all' an einen. Gott." Nun betritt Dr. Luther die Kanzel. Nicht in der Mnchskutte erscheint er, sondern in langem, schwarzem Talare. Eine Schriftstelle legt er seiner Predigt zu Grunde. Andchtig lauscht die Gemeinde der Erklrung. Wieder wird ein Vers gesungen, und nun beginnt das Amt Der Geistliche singt am Altare die Einsetzungsworte und reicht dabei Brot und Wein. Männer und Frauen treten an den Altar heran und empfangen das heilige Abendmahl in beiderlei Gestalt. Whrend der Spendmtg, singt der Chor: Heilig, heilig, heilig ist unser Gott." Wieder folgt ein Dankgebet, und darauf teilt Luther den Segen aus. Mit dem allge-meinen Gesnge eines Liedverses und mit einem stillen Gebet schliet die Feier." Besprechung: Wie hilft er also den Erwachsenen?... Inwiefern hilft er ihnen dadurch? ... Die katholische Messe und der evangelische Gottesdienst. Aber so hals er doch nur den Wittenbergern! Einfhrung des evangelischen Gottesdienstes in unserer Stadt (Wen-ceslaus Link, Spalatin!) und in anderen Lndern. Wie denkt ihr euch diese Umgestaltung des Gottesdienstes? (Entfernung der Reliquien, der Marienbilder, der Rosenkrnze?c. Abschaffung der lateinischen Sprache; Austeilung des Abendmahles in beiderlei Gestalt; grere Beteiligung der Gemeinde am Gottesdienste.) Zu besprechen: Die Kirchen- und Schulordnung. Aber das war doch eine schwierige Arbeit! Das konnte doch Luther allein gar nicht ausfhren! Wie vermochte er nur das schwere Werk zu vollbringen?

10. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 184

1893 - Altenburg : Pierer
184 solle jedem freigestellt fein, ob er im Kloster bleiben wolle oder nicht. Nun verlieen viele Mnche lrmend das Kloster. So ging das Treiben in Wittenberg fort. Da kam Thomas Mnzer aus Zwickau mit einigen Anhngern nach der Lutherstadt. Diese gaben sich fr Propheten aus und brachten Karlstadt auf noch schlimmere Wege. Er lie die Wittenberger Stadtschule schlieen, schickte die Kinder nach Hause und warf die Bnke auf die Gasse. berschrift: Wie in Wittenberg Unruhen ausbrechen. Und das lt Luther ruhig geschehen? War er denn damit ein-verstanden? Warum bekmpft er diese Ausschreitungen nicht? Er war nicht in Wittenberg. Einfgung: Wie Luther auf der Wartburg verborgen gehalten wird. 2. Was wird Luther sagen, als er es erfhrt? Luther schrieb an Karlstadt: Du willst Gott damit dienen, weit nicht, da Du des Teufels Vorlufer bist; er hat's darum angefangen, da er das angegangene Wort schnden wollte; er hat Dich auf das kleine Narrenwerk gefhrt, da Du dieweil des Glaubens und der Liebe vergessest." _ Ob Luther Ruhe hat auf der Wartburg? Ob er noch lnger bleiben wird? (Erinnerung an die Gefahr: er war ja gechtet.) Er hatte keine Ruhe mehr; die Sorge um seine lieben Wittenberger lie ihn alle Gefahren vergessen. Ohne da sein Kurfürst es wute, verlie Luther am 1. Mrz 1522 die Wartburg und reiste nach Witten-berg. Als er in Borna war, schrieb er an seinen Kurfrsten: Ich komme gen Wittenberg in gar viel hherm Schutz denn des Kurfrsten. Ja, ich halte, ich wollte Eure Kurfrstliche Gnaden mehr schtzen, denn Sie mich schtzen knnte. Denn wer am meisten glaubt, der wird hier am meisten schtzen. Gott mu hier allein schaffen, ohn' alles menschliche Sorgen und Zuthuu." Kurz vor Ostern erschien Luther in Wittenberg. berschrift: Wie Luther von der Wartburg nach Wittenberg zurckkehrt. 3. Ob es Lnthern gelingt, die Gemter zu beruhigen? In welcher Weise wohl? (Vermutungen.) Als Luther in Wittenberg angekommen war, predigte er mit ge-waltigen Worten acht Tage lang gegen Karlstadt und seine Genossen. Auch gegen die Gemeinde wandte er sich, weil es ihr an Liebe und Ge-duld fehle. Auf jener Seite sind auch noch Schwestern und Brder, die zu uns gehren, die mssen noch herzugebracht werden. Mit diesen schwachen Brdern mssen wir fein suberlich handeln und sie in aller Sanftmut unterweisen und lehren. Darum haben alle die geirrt, die dazu geholfen, die Meffe abzuthuu, weil es ohne alle Ordnung und mit rgernis der Nchsten geschehen ist. Predigen will ich's, sagen will ich%
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