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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 382

1855 - Mainz : Kirchheim
382 umfaßte jetzt in drei Welttheilen einen Flächenranm von 100,000 Quadratmeilen mit 120 Millionen Menschen. Die Waffenmacht der Römer war außerordentlich, der Reichthum und die Pracht der Vornehmen, die herrlichen Paläste, Tempel u. s. w. reichen an's Unglaubliche, nicht weniger aber die Armuth des Volkes und die Unsittlichkeit aller Stände. Wie die Griechen, so beteten auch die Römer zahllose Götzen an, welche in Bildnissen zur Anbetung aufgestellt wurden. Sie schrieben ihnen Fehler und Laster zu, so daß man die heidnischen Götzen mit Recht vergötterte Sünder genannt hat. Eine Menge Priester dienten den eifersüchtigen und zornigen Götzen. In pracht- vollen Tempeln brachten sie ihüen reiche und kostbare Opfer dar. Auch die Römer glaubten, durch lasterhafte Handlungen und Men- schenopfer ihre Götzen zu ehren. Es ist darum ganz natürlich, daß das Leben mit den schändlichsten Leidenschaften und Lastern be- fleckt sein mußte, da ja der Götzendienst davon nicht frei war. — Das Menschengeschlecht vor Christus war voll Unwissenheit über das Nothwendigste des Lebens, über Gott und die Bestimmung des Menschen. Voll Stumpfsinn betete der Mensch Holz und Stein, Thiere und die Naturkräfte an, ohne die Entwürdigung seines Geistes und seine Schmach zu ahnen, der er sich dadurch hingab. Und wie verkehrt mußte der Mensch über seine Bestimmung denken, wenn er selbst in seinen Göttern Sünder erblickte! Darum treffen wir überall schamlose Ausschweifung und Lieblosigkeit in üppiger Fülle, überall nur Tyrannen und Knechte. Hiezu kommt noch, daß dieses selbstsüchtige, sündhafte Leben fast alles religiösen Trostes und der Beruhigung des Gewissens entbehrte. So tief sinkt der von Gott abgefallene Mensch. Der Stolz der heidnischen Weltweisen, die siegreichen Waffen der römischen Krieger, die Fülle und der Glanz des Reichthumes, des Handels, der Künste und Erfindungen vermochte das religiöse und sittliche Elend nicht zu verbergen. In dieser großen Noth seufzten Heiden und Juden nach Erlösung, und da die Fülle der Zeit gekommen war, so sandte Gott seinen Sohn Jesum Christum, der da unser Erlöser und Heiland geworden ist. Geschichte -er neuen Zeit. Von der Erlösung der Welt durch Christus bis auf unsere Tage. Das römische Volk, durch gräßliche Bürgerkriege erschöpft, fühlte sich glücklich unter der ruhigen und weisen Negierung des Augustus. Auch ließ der kluge Kaiser die ungewöhnte kaiserliche Macht sein Volk wenig merken, erhielt vielmehr alle Einrichtungen des Freistaates aufrecht, übte aber dessen ungeachtet die höchste Ge- walt aus. Unter seinem friedlichen Scepter gediehen besonders durch griechische Meister und Lehrer Künste und Wissenschaften, so daß man in dieser Hinsicht das Zeitalter des Augustus das

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 497

1855 - Mainz : Kirchheim
Anhang. Gcschichte und Gcogrnphic des Grosthnzomums Hesstn. 1. Das Gebiet des Großherzogthums Hessen wurde in uralter Zeit von verschiedenen deutschen Volksstämmen bewohnt. In Rhein- hessen wohnten Gallier und Vangionen, in Starkenburg Aleman- nen, in Oberhessen Chatten. Kurz vor Christi Geburt lernten die Römer, im Kampfe mit den Galliern begriffen, die Chatten oder Hessen kennen und schilderten sie als einen mächtigen, tapferen Volksstamm. Zweihundert Jahre nach Christi Geburt schloffen sich die Chatten dem mächtigen Frankenbund an, und ihr Land bildete lange Zeit einen Theil des Frankenreichs. Im achten Jahrhundert wur- den sie durch den heil. Bonifacius, den Apostel der Deutschen, zum Christenthum bekehrt. Bis in's zwölfte Jahrhundert gehorchten sie vielen Grafen und Rittern. 2. Vom Jahre 1130—1247 stand der größte Theil von Hessen unter der Botmäßigkeit der Landgrafen von Thüringen. In diese Zeit fällt das Leben der heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen und Hessen. Rach dem Tode ihres Gemahls entsagte sie der Welt und brachte ihr Leben in Gebet, Bußübungen und in Werken der Barmherzigkeit zu. Sie starb zu Marburg, 1231. 3. Als 1247 der Mannsstamm der Thüringischen Landgrafen ausgestorben war, kam Hessen an Heinrich 1. von Brabant, genannt das Kind. Er war der Sohn eines Herzogs von Brabant und Sophiens, einer Tochter der heil. Elisabeth. Heinrich ist der erste Landgraf von Hessen und der Stammvater der hessischen Für- sten. — Der Landgraf Heinrich Iii. heirathete die Erbgräfin Anna von Katzenellenbogen und vermehrte durch die Erwerbung dieser mächtigen Grafschaft, wozu auch Darmstadt gehörre, die Macht der hessischen Landgrafen. 4. Philipp der Großmüthige, welcher 1567 starb, theilte die Landgrafschaft unter seine vier Söhne, von denen Wilhelm Iv. der Stifter von Hessen-Kassel, Georg !. aber Stammherr der Heffen-Darmstädtischen Landgrafen ist. Die beiden andern Brüder starben ohne Nachkommen und ihre Besitzungen kamen an Hessen- Kassel und Hessen-Darmstadt. 5. Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt zeichneten sich durch Sparsamkeit im Staatshaushalt, durch Aufführung nützlicher Bau- ten , durch Gelehrsamkeit und Treue gegen das kaiserliche Haus Oesterreich aus. Georg I. verwandelte eine große Strecke öden Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 32

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 48

1855 - Mainz : Kirchheim
48 Mit Milch sängst du dein Leben an, Mit Wein kannst du es wohl beschließen; Doch fängst du mit dem Ende an, So wird das Ende dich verdrießen. Die Luft, Mensch, ist dein Element, Du lebest nicht von ihr getrennt; Drum täglich in das Freie geh’, Und besser noch auf Berges Höh’! Das zweite ist das Wasserreich, Es reinigt dich und stärkt zugleich; Drum wasche täglich deinen Leib Und bade oft zum Zeitvertreib! Dein Tisch sei stets einfacher Art, Sei Kraft mit Wohlgeschmack gepaart; Mischst du zusammen vielerlei, So wird’s für dich ein Hexenbrei. iss massig stets und ohne Hast, Dass du nie fühlst des Magens Last; Geniess es auch mit frohem Muth, So g'bt’s dir ein gesundes Blut. Fleisch nähret, stärket und macht warm, Die Pflanzenkost erschlafft den Darm; Sie kühlet und eröffnet gut Und macht dabei ein leichtes Blut. Das Obst ist wahre Gottesgab’, Es labt, erfrischt und kühlet ab; Doch über Allem steht das Brod, Zu jeder Nahrung thut es Noth. Das Fett verschleimt, verdaut sich schwer Salz macht scharf Blut und reizet sehr; Gewürze ganz dem Feuer gleicht, Es wärmet, aber zündet leicht. Willst du gedeihlich Fisch gemessen, Musst du ihn stets mit Wein begiessen. Den Käs iss nie zum Uebermaß; Mit Brod zu Nachtisch taucht er was.

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 184

1855 - Mainz : Kirchheim
184 Ruhm auf immer begründet. Er galt nicht nur in Griechenland, sondern auch in fernen Ländern für den weisesten Menschen. Auf einer seiner Reisen, die er nachmals unternahm, kam er auch zu Krösus, dem König von Lydien, welcher seinen Stolz darin suchte, nicht nur für den reichsten und mächtigsten, sondern auch für den gelehrtesten Fürsten seiner Zeit zu gelten. Krösus, von der Ankunft des großen Gesetzgebers von Athen benachrichtigt, traf alle Anstalten, um ihm gleich beim Empfang eine große Meinung von ihm und seiner Hoheit beizubringen. Alle Vorzimmer seines Palastes waren mit den reichsten Tapeten behängen, mit den seltensten Kostbarkeiten angefüllt und wimmelten von einer Menge Hofbedienten, deren jeder das Ansehen eines Königs hatte. Der König selbst in asiatischer Pracht mit Purpur, Gold und Edelsteinen bekleidet und mit dem königlichen Stirnband auf dem Haupte, em- pfing Solon an den Stufen seines blendenden Thrones. Allein statt in den Augen des Weisen von Athen Erstaunen zu lesen, be- merkte er, daß dieser über alle Blendwerke äußerer Herrlichkeit hinwegsah und sich am Throne des mächtigsten Königs eben so be- nahm, als in der Versammlung der Bürger seiner Vaterstadt. Dadurch gereizt, fragte ihn der König: „Kennst du wohl irgend einen Menschen, den du glücklicher schätzest, als mich?" Solon nannte, ohne sich lange zu besinnen, erst einen seiner Mit- bürger, der im Kreise seiner Familie von Allen geliebt und geachtet, ein stilles und zufriedenes Leben führte und im hohen Alter auf dem Schlachtfelde den rühmlichen Tod für's Vaterland starb; hierauf, als Krösus noch weiter in ihn drang, erklärte er eine Mutter und ihre beiden Söhne für die glücklichsten Menschen. Diese hatten sich nämlich aus kindlicher Liebe vor den Wagen ihrer Mutter gespannt und waren, nachdem sie ihre Pflicht vollbracht und die Mutter Gott für sie um Segen gebeten hatte, zum Erwachen in einer bessern Welt sanft eingeschlummert. Krösus: „Sonderbar! Du zählst also auch die Todten zu den Glücklichen. Aber unter den Lebenden dächte ich doch wohl auch Anspruch auf vorzügliche Glückseligkeit machen zu können." — Solon: „Ich will dir diesen schmeichelhaften Wahn nicht nehmen; allein meiner Meinung nach ist es mit dem Glück eine eigene Sache; man sollte diesseits des Grabes Niemand glücklich preisen, er habe denn glücklich vollendet." — Krösus hatte keine Lust, dieses Gespräch fortzusetzen und entließ Solon, unzufrieden mit ihm und ohne Beweise seiner Gnade. Jedoch nur zu bald mußte er die Wahrheit seines Ausspruches empfinden. Zuerst verlor er seinen gelobtesten Sohn, welcher auf der Jagd von seinem eigenen Erzieher durch einen unglücklichen Wurf, der einem Eber galt, tödt- lich getroffen ward. Dadurch schon auf's Schmerzlichste nieder- gebeugt, erfuhr er bald darauf auch die Unbeständigkeit des äußer- lichen Glückes, indem er mit Cyrus in einen unheilvollen Krieg verwickelt wurde. Seine Hauptstadt wurde erobert, er selbst ge-

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 194

1855 - Mainz : Kirchheim
194 einem benachbarten Tempel seinen Flug genommen und sich über Agrippa's Namen niedergesetzt haben, eine Erscheinung, die die Auguren als eine Vorbedeutung von des Kaisers nahem Tode auslegten. Kurz nachher be- gleitete Augustus den Tiberius auf seinem Zuge nach Zllprien bis gen Benevent, wo er an einem Durchfall erkrankte. Er kehrte zurück und erreichte Nola in der Nahe von Capua. Da er sich hier übler denn jemals befand, ließ er schleunig den Tiberius sowohl, als seine übrigen vertrautesten Freunde und Bekannten holen. Er schmeichelte sich nicht langer mit der Hoffnung, noch einmal zu genesen. Ueberzeugt, daß sein Ende nahe sei, erwartete er es mit Standhaftigkeit. Wenige Stunden vor seinem Tode ließ er sich einen Spiegel bringen und sein Haar sorgsamer denn gewöhnlich ordnen. Dann fragte er die Umstehenden, ob er seine Rolle gut gespielt habe. Sie bezeugten es. -„Nun," sagte er, „so klatscht mir euren Beifall zu" und starb im 76. Zahre seines Lebens und im 41. seiner Regierung. Des Kaisers Tod verursachte im ganzen Reiche eine unbeschreibliche Bestürzung und sein Leichenbegängniß wurde mit außerordentlicher Pracht gefeiert. So starb Augustas, dessen Regierung mit dem Blutvergießen der Nation anhob und mit ihrer Beglückung endete. Man sagt mit Recht von ihm, daß cs gut für die Menschen gewesen sein würde, wenn er entweder nie geboren worden oder nie gestorben wäre. Sehr wahrscheinlich ist es, daß jene Grausamkeiten, die sein Triumvirat schändeten, das Anstiften seiner Gehülfen gewesen; oder wähnte er vielleicht, daß Cäsars Schatten eine so blutige Rache heische? Gewiß ist es, daß solche Strenge einiger- maßen zur Wiederherstellung der öffentlichen Ruhe nöthig war; denn so lange der alte Römergeist nicht gänzlich ausgerottet war, konnte auch die Monarchie nicht sicher sein. Augustus gab der Verfassung eine Gestalt, die dem Genius der Zeiten angemessen war. Er ließ seinen Unterthanen die glän- zende Außenseite eines Freistaates, während er sie mit allen gründlichen Vortheilen einer klüglich verwalteten Monarchie beglückte. Klugheit war in der That eine seiner hervorschimmerndsten Eigenschaften, und könnten wir den Octavianus vom Augustus trennen, so würde er einer der fehler- losesten Fürsten der Geschichte sein. Der lange Frieden, dessen seine Unter- thanen unter ihm genossen, war gänzlich das Werk seiner Mäßigung, und um die Mitte seiner Regierung sah sich die eine bessere Hälfte des Men- schengeschlechtes unter der Herrschaft Eines Herrn vereinigt und mit der andern in tiefen Frieden. Dies war die Zeit, in welcher Zesus Christus, der Heiland der Welt, die Erde betrat. Er ward geboren im 752. Zahre Roms, im 25. der Regierung des Augustus und 4003. Zahre der Welt nach der gewöhnlichsten Zeitrechnung. Goldsmith. 10. Zerstörung Jerusalems. Ein wichtiges Ereigniß, weil es der Heiland vorausgesagt hatte, weil von ihm die schnellere Verbreitung des Christenthums abhing und weil in ihm die Strafe des Himmels über die hart- näckigen Juden ausgesprochen liegt, ist die völlige Zerstörung Jeru- salems. Es gingen in Erfüllung die Worte des Herrn: „Deine Feinde werden dich mit einem Wall umgeben und zu Boden schmet- tern, dich und deine Kinder, darum, weil du die Zeit deiner Heim- suchung nicht erkannt hast." Der Druck der römischen Herrschaft, besonders unter dem Landpfleger Florus, der Haß der Juden gegen die Herrschaft der Fremden, und viele Betrüger, die sich für

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 195

1855 - Mainz : Kirchheim
195 Christus ausgaben, veranlaßten viele Empörungen im jüdischen Lande. Kaiser Nero sandte den tapferen Feldherrn Vespa sian zur Unterdrückung des Aufstandes nach Judäa. Da starb Nero und Vespasian wurde auf den kaiserlichen Thron erhoben. Er er- nannte nun seinen Sohn Titus zum Anführer der römischen Macht im jüdischen Kriege. Im Jahre 70 zog der neue Feldherr Titus mit großer Heeresmacht vor die heilige Stadt, in welcher, weil es gerade um Ostern war, sich an drei Millionen Menschen befan- den. Statt nun einig zu sein gegen die mächtigen Römer, entspann sich ein blutiger Bürgerkrieg im Innern der Stadt. Ueberspannte, herrschsüchtige Volksführer, wie Johann von Gisch ala und Simon, plünderten und verheerten die Stadt und zwangen die Einwohner zu blutigen und schrecklichen Auftritten. Der Bürger- krieg im Innern und die Belagerung von Außen versetzten die Ein- wohner in gränzenloses Elend, und der Hunger und die Pest rafften viele Tausende hinweg, welche erstere Uebel verschont hatten. Täg- lich wurden von den Römern über fünfhundert Juden, die bei den häufigen Ausfällen gefangen wurden, gekreuzigt; Anderen schnitt man lebendig den Leib auf, um verschlucktes Gold in den Gedärmen zu suchen. Die Hungersnoth in der Stadt war so groß, daß man nicht nur an dem Leder der Schilde nagte und Heu aß, sondern auch das Fleisch der schon begrabenen Leichname verzehrte; ja eine Mutter kochte sogar ihr eigenes Kind zur Speise. Die Todten konnten nicht mehr begraben werden und wurden entweder über die Stadtmauern hinausgeworfen oder blieben in den Häusern liegen. Ein Augenzeuge sagt: „Keine Stadt hat je so viel gelitten. Gott selbst war es, der das ganze Volk verdammt hatte, aber es war auch nie ein lasterhafteres Volk auf Erden, als dieses." Schon waren mehrere Stadttheile von den Römern erobert; aber die Juden ergaben sich nicht. Nun wurde die Stadt in Brand gesteckt; nur der Tempel sollte auf Titus Befehl erhalten werden. Doch ein Soldat, über den hartnäckigen Widerstand der Juden ergrimmt, schleuderte eine brennende Fackel in den Tempel und das Heilig- thum der Juden wurde von den Flammen verzehrt. Titus befahl zwar zu löschen, aber Niemand gehorchte. So war denn an der Stadt und an dem Tempel die Weissagung des Herrn wörtlich in Erfüllung gegangen und kein Stein auf dem andern geblieben; denn selbst das Fundament des Tempels wurde aus dem Boden gehoben. Niemand durfte sich auf dem Orte, wo Jerusalem gestanden, an- bauen. Die Ueberwundenen wurden theils hingerichtet, theils als Sklaven verkauft oder für den Triumph des römischen Feldherrn nach Rom abgeführt. Das verblendete Volk war seiner Bestim- mung untreu geworden und deßhalb zog der Herr seine Hand von ihm ab. Das Blut Jesu war über sie und ihre Kinder gekom- men. Diejenigen, welche der Rache der Römer entkamen, zerstreuten sich in alle Welt als lebendige Zeugen menschlicher Verblendung 13*

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 204

1855 - Mainz : Kirchheim
204 vertraut worden!" Dieser aber sagte: „O Herr, erwähle einen Weiseren, einen Reicheren, einen Edleren; ich bin unwürdig solcher Gnade." — „Der," antwortete der Heilige, „ist würdig, welchen der Herr erwählet; thue, was dir befohlen ward, damit die Krank- heit von dir weiche." — Ernst war des Apostels Blick, mild aber und wie von himmlischem Richte umflossen das Antlitz seines Beglei- ters. Da faßte Petrus Muth und sprach: „Wer ist dein Begleiter, der noch nimmer gesprochen hat, zu dem mich aber Liebe hinzieht und Sehnsucht, der mein Inneres löset von jedem Zweifel, der meine Seele füllt mit Vertrauen und himmlischer Ruhe?" Der Apostel antwortete: „Du magst ihm nahen und seine Füße küssen." Petrus trat hinzu und knieete nieder; da sah er büjtige Male an den Füßen, er fiel auf sein Angesicht und rief: „Mein Herr und mein Gott!" — Es breitete Christus über ihn die Hände und verschwand. Der Pilger verkündete das Gesicht. Zwölf Männer gruben vom Morgen bis zum Abend, da zeigte sich die Lanze. Durch ihre Wunderkraft gestärkt, siegten die Christen über alle Feinde, und die Erzählung ist aufbewahrt worden, damit ein kindlich Gemüth sich an Dem erbaue, was den Verständigen dieser Erde verborgen ist. Raumer. 16. Friedevich, dev Rothbart. Der alte Barbarossa, der Kaiser Friederich, Im unterirdischen Schlosse hält er verzaubert sich. Er ist niemals gestorben, er lebt darin noch jetzt; Er hat im Schloß verborgen zum Schlaf sich hingesetzt. Er hat hinabgenommen des Reiches Herrlichkeit, Und wird einst wiederkommen mit ihr zu seiner Zeit. Der Stuhl ist elfenbeinern, darauf der Kaiser sitzt; Der Tisch ist marmelsteinern, darauf sein Haupt er stützt. Sein Bart ist nicht von Flachse, er ist von Feuerglut; Ist durch den Tusch gewachsen, worauf sein Kinn ausruht. Er nickt als wie im Traume, sein Aug' halb offen zwinkt, Und je nach langem Raume er einem Knaben winkt. Er spricht im Schlaf zum Knaben: Geh' hin vor's Schloß, o Zwerg, Und sieh, ob noch die Raben herfliegen um den Berg. Und wenn die alten Raben noch fliegen immerdar, So muß ich auch noch schlafen verzaubert hundert Jahr. R Ücker t. 17. Das Rittevthum. Anfänglich bestanden die Heere größtenteils aus Fußgängern. Der Reiter waren nur wenige, aber fast alle mit Helm und Panzer schwer ge- rüstet. Wegen der Kosten konnten nur die Reichen zu Pferde dienen; der Reiterdienst gab deßhalb eine Art von Ansehen und Adel. Sie waren die besten und geübtesten Krieger. Körperliche Kraft und Gewandtheit ging

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 371

1855 - Mainz : Kirchheim
371 medischen Joches überdrüssig waren, siegte über die Meder und wurde Stifter des großen persischen Reichs. Jedoch die Gränzen seines Landes waren ihm zu enge, deßhalb richtete er seine eroberungssüchtigen Blicke nach Außen. Er eroberte bald ganz Kleinasien und das von dem reichen Krösus beherrschte lydische Reich. Cyrus nahm den König Krösus gefangen und wollte ihn verbrennen lassen; doch der Ausruf: Solon, Solon! mit welchem sich Krösus an den schönen Spruch dieses weisen Mannes, daß Niemand vor dem Tode glücklich zu nennen sei, erinnerte, rettete ihm das Leben. Nun zog Cyrus unaufhaltsam weiter; die Phö- nizier unterwarfen sich freiwillig, Babylon ward durch List erobert. Nachdem er alle Länder vom Indus bis an's Mittelmeer seinem Scepter unterworfen hatte und den Juden auf Vorstellung des Pro- pheten Daniel die Erlaubniß gegeben, in ihr Vaterland zurückzu- kehren, bekriegte er die nordwärts am kaspischen Meere wohnenden Massageten, einen scythischen Volksstamm, und starb in einer Schlacht gegen deren Königin Tomyris im Jahre 529. — Ihm folgte nach sein Sohn Kambyses, der zu dem ungeheuren Reiche noch Aegyp- ten eroberte; seiner Grausamkeit wegen allgemein verhaßt, standen die Perser gegen ihn auf. Während dieser Empörung stirbt Kam- byses, und Darius I. wird aus den persischen Edlen gewählt, weil sein Pferd zur rechten Zeit wiehert. Er eroberte Indien und überzog Griechenland mit Krieg. Lerres, sein Nachfolger, setzte diesen Kampf fort, der jedoch unglücklich für ihn ausfiel und sich erst unter seinem Sohne Artarerres, genannt der Langhändige, mit einem für die Perser harten Frieden endigte. Das große Retch ging nun seinem Untergange entgegen. Weichlichkeit und Tyrannei, welche die Perser in den mit vielem Blute eroberten Ländern kennen gelernt hatten, aufrührerische Satrapen und unzufriedene Unter- thanen zerstörten in Kürze die Grundfeste des mächtigen Reiches, und so war es Alexander dem Großen möglich, mit einer kleinen auserlesenen Schaar das Perserreich unter dem guten, aber schwa- chen Darius 11!. im Jahre 330 zu erobern. Hebräer. Die Hebräer zeichneten sich unter allen Völkern des Alter- thums durch ihren Glauben an den wahren Gott und durch ihren hohen Beruf aus, daß unter ihnen der Erlöser der Welt leben und wirken sollte. Ihr Stammvater Abraham, ein Nomade in Me- sopotamien , zog wegen des überhand nehmenden Götzendienstes mit seinem Vetter Lot unter Gottes Leitung über den Euphrat westwärts nach Canaan. Daher nannten ihn die Canaaniter Hebräer oder einen Mann, der jenseits des Flusses herkommt. Sein Glaube an den einen wahren Gott, seine Gottesfurcht, Friedensliebe und Gastfreundschaft erbten sich fort auf seinen Sohn Isaak und seinen Enkel Jakob, auch Israel genannt (daher Israeliten). Jakob hatte zwölf Söhne, unter denen sich besonders Joseph aus- 24»

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 385

1855 - Mainz : Kirchheim
385 Legionen zum römischen Kaiser ausgerufen. Doch mußte er noch lange blutige Kriege mit seinen fünf Mitregenten führen, bis er im Jahre 324 Alleinherrscher des großen Reiches wurde. Seine christ- liche, fromme Mutter Helena und sein dem Christenthum nicht ab- geneigter Vater Konstantius bewirkten auch in Konstantins Herzen eine Hinneigung zum Christenthum. Obschon noch Heide, gestattete er doch bei seinem Regierungsantritte den Christen freie Ausübung ihrer Religion. Sein völliger Uebertritt zum Christenthum wurde herbeigeführt durch eine außerordentliche Erscheinung am Himmel, als Konstantin wider seinen Gegenkaiser zu Felde zog. An einem Nachmittage sahen er und seine Soldaten am Himmel das Zeichen des Kreuzes mit der Umschrift: „Durch dieses wirst du siegen!" Dasselbe Kreuzzeichen und Christus erschienen in der darauf folgen- den Nacht dem Kaiser im Traume. Nun ließ Konstantin eine Fahne mit dem Kreuzzeichen verfertigen und dieselbe in den Schlachten vorantragen. Er wurde jetzt Christ, ließ sich im Christenthume unterrichten, aber erst kurz vor seinem Tode taufen, weil er fürch- tete, die Gnade zu verlieren, welche Gott in der Taufe mittheilt. 313 erließ Konstantin ein Gesetz, wonach ein jeder Unterthan seine Religion frei und ungehindert ausüben durfte. Viele andere Ge- setze ergingen, die das Christenthum zu heben und zu verbreiten suchten. Dahin gehören die Gesetze über eine würdige Sonntags- feier, das Verbot der Kreuzigung — aus Ehrfurcht gegen den Er- löser — und die Abschaffung der blutigen Fechterspiele. Die Geist- lichen wurden von den Steuern befreit, mit Geld unterstützt, ihnen die Freiheitserklärung der Sklaven und richterliche Gewalt bei Strei- tigkeiten übertragen; überall entstanden Kirchen, wie die prächtige Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem, die Apostelkirche zu Kon- stantinopel; auch gestattete er, Vermächtnisse und Schenkungen an Kirchen zu machen. Anders sah es im Morgenlande aus, wo der heidnische Kaiser Licinius herrschte. Seine Feindschaft gegen Konstantin verwandelte sich bald in eine heftige Abneigung gegen die Christen. Die Waffen sollten nun entscheiden, ob das Heidenthum oder das Christenthum untergehen sollte. Konstantin zog gegen Licinius zu Felde und besiegte ihn. Nun ließ er die zerstörten Kirchen im Morgenlande wieder aufbauen und begünstigte die Christen auf alle Weise. Mit seiner Alleinherrschaft im Morgen- und Abendlande hören die blutigen Verfolgungen der Christen auf. Im Jahre 325 erschien er selbst auf der ersten allgemeinen Kirchenver- sammlung zu Nicäa, welche er zusammenberufen hatte, um kirchliche Unruhen zu unterdrücken. Von dem immer n.och heidnisch gesinnten Rom verlegte er seine Residenz nach Byzanz, welches nach ihm Konstant in opel genannt wurde. Durch die Entfernung des kaiserlichen Hofes konnten nun die Bischöfe zu Rom freier und selbstständiger handeln. Konstantin starb gleich nach Empfang der Hepp. Vollständiger Lehr- und Lesebuch. £5

10. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 446

1855 - Mainz : Kirchheim
446 klar beweist; obgleich er nur ein Mittel zu dem Lebenszwecke ist: so sehen wir doch nicht selten viele Menschen mit unersättlicher Begierde so darnach streben, als sei sein Besitz die höchste, irdische Aufgabe, des Lebens letzter Zweck. Wenn ich den Weltenbau betrachte und auf den Lauf der Sterne achte; wenn ich zur Erde nicdcrschaue, wo Flur und Wald und Berg und Aue von Millionen Wesen sind belebt; wenn so mein Blick sich schweifend hebt: dann ruf' ich aus mit dem Psalmisten: „O, Herr, wie groß sind deine Werke! wie weislich hast du sie geordnet!" Wo dir Gottes Sonne zuerst schien unv die Sterne des Himmels zuerst dir leuchteten; wo das erste Menschenauge sich liebend über deine Wiege neigte; wo deine Mutter dich zuerst mit Freuden auf dem Schoße trug und dein Vater dir die Lehren der Weisheit in's Herz grub: — da ist deine Leibe; da ist dein Vaterland! Wenn wir Gottes unendliche Macht in seiner Schöpfung erkennen; wenn wir seine göttliche Liebe und Güte gegen alle seine Geschöpfe erwä- gen ; wenn wir seine wundervolle Weisheit in der Fürsorge schauen, womit er alles Geschaffene erhält und regiert; wenn wir uns seine Heiligkeit und seine übrigen erhabenen Eigenschaften so recht lebendig vergegenwärtigen: dann ergreift uns heilige Ehrfurcht vor dem Höchsten; dann fühlen wir uns mächtig hingezogen zu dem Herrn der Herren, und in Staub nieder- sinkend, beten wlr in tiefster Demuth an. Z. Beigabe. Biegung oformen. Der Vater sorgt für die Familie. Die Arbeit d e s V a t c r 6 ist sehr mühsam. Das Kino verdankt dem Vater seine gute Erziehung. Ein unfolgsames Kind beleidigt den Vater. — Die Väter sorgen für die Familie. Die Arbeit der Väter ist sehr mühsam. Die Kinder ver- danken den Vätern ihre gute Erziehung. Unfolgsame Kinder beleidigen die Väter. Die Tochter unterstützt die Mutter in den Haushaltungsgeschäften. Den Beistand der Tochter bedarf die Mutter. Die Mutter gewährt der Tochter gern die freundliche Bitte. Die Genesung der Mutter freut die Tochter. — Die Tochter unterstützen die Mutter in ihren Haushaltungsgeschäften. Den Beistand der Töchter bedarf die Mutter. Die Mutter gewährt den Töchtern gern die freundliche Bitte. Die Genesung der Mutter freut die Töchter. — Das Pferd ist das größte Hausthier. Der Nutzen des Pferdes ist bedeutend. Der Reiter gibt dem Pferde oft den Sporn. Man richtet das Pferd auch zu Kunst- stücken ab. — Die Pferde sind die größten Hausthiere. Der Nutzen der Pferde ist bedeutend. Die Reiter geben den Pferden oft den Sporn. Man richtet die Pferde oft auch zu Kunststücken ab. — Der Fürst ist der Landcsvater. Die Räthe des Fürsten heißen Minister. Die größte Hochachtung gebührt dem Fürsten. Die Unterthanen lieben den Für- sten. — Die Fürsten sind Landcsväter. Die Räthe der Fürsten heißen Minister. Die größte Hochachtung gebührt den Fürsten. Die Unterthanen lieben die Fürsten. — Eine Lüge bedarf zu ihrer Be- stätigung zehn anderer. Die Folgen einer Lüge find oftmals schreck- lich. Strafe gebührt einer Lüge. Mancher will sich durch eine Lüge heraushelfen.
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