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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 497

1855 - Mainz : Kirchheim
Anhang. Gcschichte und Gcogrnphic des Grosthnzomums Hesstn. 1. Das Gebiet des Großherzogthums Hessen wurde in uralter Zeit von verschiedenen deutschen Volksstämmen bewohnt. In Rhein- hessen wohnten Gallier und Vangionen, in Starkenburg Aleman- nen, in Oberhessen Chatten. Kurz vor Christi Geburt lernten die Römer, im Kampfe mit den Galliern begriffen, die Chatten oder Hessen kennen und schilderten sie als einen mächtigen, tapferen Volksstamm. Zweihundert Jahre nach Christi Geburt schloffen sich die Chatten dem mächtigen Frankenbund an, und ihr Land bildete lange Zeit einen Theil des Frankenreichs. Im achten Jahrhundert wur- den sie durch den heil. Bonifacius, den Apostel der Deutschen, zum Christenthum bekehrt. Bis in's zwölfte Jahrhundert gehorchten sie vielen Grafen und Rittern. 2. Vom Jahre 1130—1247 stand der größte Theil von Hessen unter der Botmäßigkeit der Landgrafen von Thüringen. In diese Zeit fällt das Leben der heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen und Hessen. Rach dem Tode ihres Gemahls entsagte sie der Welt und brachte ihr Leben in Gebet, Bußübungen und in Werken der Barmherzigkeit zu. Sie starb zu Marburg, 1231. 3. Als 1247 der Mannsstamm der Thüringischen Landgrafen ausgestorben war, kam Hessen an Heinrich 1. von Brabant, genannt das Kind. Er war der Sohn eines Herzogs von Brabant und Sophiens, einer Tochter der heil. Elisabeth. Heinrich ist der erste Landgraf von Hessen und der Stammvater der hessischen Für- sten. — Der Landgraf Heinrich Iii. heirathete die Erbgräfin Anna von Katzenellenbogen und vermehrte durch die Erwerbung dieser mächtigen Grafschaft, wozu auch Darmstadt gehörre, die Macht der hessischen Landgrafen. 4. Philipp der Großmüthige, welcher 1567 starb, theilte die Landgrafschaft unter seine vier Söhne, von denen Wilhelm Iv. der Stifter von Hessen-Kassel, Georg !. aber Stammherr der Heffen-Darmstädtischen Landgrafen ist. Die beiden andern Brüder starben ohne Nachkommen und ihre Besitzungen kamen an Hessen- Kassel und Hessen-Darmstadt. 5. Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt zeichneten sich durch Sparsamkeit im Staatshaushalt, durch Aufführung nützlicher Bau- ten , durch Gelehrsamkeit und Treue gegen das kaiserliche Haus Oesterreich aus. Georg I. verwandelte eine große Strecke öden Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 32

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 48

1855 - Mainz : Kirchheim
48 Mit Milch sängst du dein Leben an, Mit Wein kannst du es wohl beschließen; Doch fängst du mit dem Ende an, So wird das Ende dich verdrießen. Die Luft, Mensch, ist dein Element, Du lebest nicht von ihr getrennt; Drum täglich in das Freie geh’, Und besser noch auf Berges Höh’! Das zweite ist das Wasserreich, Es reinigt dich und stärkt zugleich; Drum wasche täglich deinen Leib Und bade oft zum Zeitvertreib! Dein Tisch sei stets einfacher Art, Sei Kraft mit Wohlgeschmack gepaart; Mischst du zusammen vielerlei, So wird’s für dich ein Hexenbrei. iss massig stets und ohne Hast, Dass du nie fühlst des Magens Last; Geniess es auch mit frohem Muth, So g'bt’s dir ein gesundes Blut. Fleisch nähret, stärket und macht warm, Die Pflanzenkost erschlafft den Darm; Sie kühlet und eröffnet gut Und macht dabei ein leichtes Blut. Das Obst ist wahre Gottesgab’, Es labt, erfrischt und kühlet ab; Doch über Allem steht das Brod, Zu jeder Nahrung thut es Noth. Das Fett verschleimt, verdaut sich schwer Salz macht scharf Blut und reizet sehr; Gewürze ganz dem Feuer gleicht, Es wärmet, aber zündet leicht. Willst du gedeihlich Fisch gemessen, Musst du ihn stets mit Wein begiessen. Den Käs iss nie zum Uebermaß; Mit Brod zu Nachtisch taucht er was.

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 385

1855 - Mainz : Kirchheim
385 Legionen zum römischen Kaiser ausgerufen. Doch mußte er noch lange blutige Kriege mit seinen fünf Mitregenten führen, bis er im Jahre 324 Alleinherrscher des großen Reiches wurde. Seine christ- liche, fromme Mutter Helena und sein dem Christenthum nicht ab- geneigter Vater Konstantius bewirkten auch in Konstantins Herzen eine Hinneigung zum Christenthum. Obschon noch Heide, gestattete er doch bei seinem Regierungsantritte den Christen freie Ausübung ihrer Religion. Sein völliger Uebertritt zum Christenthum wurde herbeigeführt durch eine außerordentliche Erscheinung am Himmel, als Konstantin wider seinen Gegenkaiser zu Felde zog. An einem Nachmittage sahen er und seine Soldaten am Himmel das Zeichen des Kreuzes mit der Umschrift: „Durch dieses wirst du siegen!" Dasselbe Kreuzzeichen und Christus erschienen in der darauf folgen- den Nacht dem Kaiser im Traume. Nun ließ Konstantin eine Fahne mit dem Kreuzzeichen verfertigen und dieselbe in den Schlachten vorantragen. Er wurde jetzt Christ, ließ sich im Christenthume unterrichten, aber erst kurz vor seinem Tode taufen, weil er fürch- tete, die Gnade zu verlieren, welche Gott in der Taufe mittheilt. 313 erließ Konstantin ein Gesetz, wonach ein jeder Unterthan seine Religion frei und ungehindert ausüben durfte. Viele andere Ge- setze ergingen, die das Christenthum zu heben und zu verbreiten suchten. Dahin gehören die Gesetze über eine würdige Sonntags- feier, das Verbot der Kreuzigung — aus Ehrfurcht gegen den Er- löser — und die Abschaffung der blutigen Fechterspiele. Die Geist- lichen wurden von den Steuern befreit, mit Geld unterstützt, ihnen die Freiheitserklärung der Sklaven und richterliche Gewalt bei Strei- tigkeiten übertragen; überall entstanden Kirchen, wie die prächtige Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem, die Apostelkirche zu Kon- stantinopel; auch gestattete er, Vermächtnisse und Schenkungen an Kirchen zu machen. Anders sah es im Morgenlande aus, wo der heidnische Kaiser Licinius herrschte. Seine Feindschaft gegen Konstantin verwandelte sich bald in eine heftige Abneigung gegen die Christen. Die Waffen sollten nun entscheiden, ob das Heidenthum oder das Christenthum untergehen sollte. Konstantin zog gegen Licinius zu Felde und besiegte ihn. Nun ließ er die zerstörten Kirchen im Morgenlande wieder aufbauen und begünstigte die Christen auf alle Weise. Mit seiner Alleinherrschaft im Morgen- und Abendlande hören die blutigen Verfolgungen der Christen auf. Im Jahre 325 erschien er selbst auf der ersten allgemeinen Kirchenver- sammlung zu Nicäa, welche er zusammenberufen hatte, um kirchliche Unruhen zu unterdrücken. Von dem immer n.och heidnisch gesinnten Rom verlegte er seine Residenz nach Byzanz, welches nach ihm Konstant in opel genannt wurde. Durch die Entfernung des kaiserlichen Hofes konnten nun die Bischöfe zu Rom freier und selbstständiger handeln. Konstantin starb gleich nach Empfang der Hepp. Vollständiger Lehr- und Lesebuch. £5

4. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 96

1908 - Altenburg : Bonde
96 gegen die Thüringer unter Herminafried vor. In dem ersten Treffen waren die Franken siegreich, konnten aber in einem zweiten den Sieg nur mit so schweren Opfern erkaufen, daß sie sich nach Bundesgenossen umsehen mußten. Als solche fanden sich die Sachsen, welche damals in den Ebenen zwischen Rhein und Elbe wohnten und kriegerisch und abenteuerlustig waren. Herminafried hatte sich in die Gegend an der Unstrut zurückgezogen und stützte sich auf Burg-Scheidungen. Mit großer Übermacht rückten die Franken und Sachsen heran, um dies letzte Bollwerk der Thüringer zu nehmen. In einem verzweifelten Ausfalle brachen diese heraus, wurden aber in die Feste zurückgedrängt und hart belagert. Da, in der größten Not, bat Herminafried Theodorich um Frieden; und dieser, dem die Beute, welche er den Sachsen versprochen hatte, leid geworden war, bewilligte nicht nur die Waffenruhe, sondern schloß mit den Thüringern ein Bündnis gegen die Sachsen, die ahnungslos vor der Feste lagen. Am Abende dieses Tages ging mm ein junger Thüringer am Ufer des Flusses jagen und warf seinen Jagdfalken nach einer Ente. Indem kommt ein Sachse an das andere Ufer und lockt den Falken zu sich. Da bat der Thüringer ihn, daß er ihm seinen Vogel wieder- gebe; der wollte es aber nicht tun. Da sprach der Thüringer: „Laß den Falken fliegen; ich will dir etwas offenbaren, das dir und deinen Freunden nützer werden wird als 100 solcher Vögel." Da sprach der Sachse: „Das sage mir, und ich sende dir den Falken wieder!" Darauf verriet ihm der Thüringer: „Die Könige haben sich verglichen und Frieden geschlossen, und wenn ihr morgen noch in euren Zelten gefunden werdet, so fangt und erschlägt man euch!" Der Sachse ritt zu seinem Heere und gab Kunde von dem, was er erfahren hatte. Die meisten Führer rieten, man solle bei Nacht entfliehen. Da stand aber einer der alten Helden ans und sprach: „Nun höret, ihr allerbesten Sachsen, ich habe manches Jahr gelebet und bin zu diesem Alter gekommen; bei wie vielen Geschäften ich aber auch gewesen bin, nie habe ich gesehen, daß ein Sachse floh. Wer fliehen will, der mag es tun; aber kann ich ohne Flucht nicht länger leben, so ist mirs viel süßer, daß ich sterbe mit meinen Freunden!" Er gab seinen Volksgenossen den Rat, noch in dieser Nacht über die in Sicherheit schlummernden Thüringer herzufallen und durch den leichten Erfolg den Frankenkönig zu zwingen, wieder offen auf ihre Seite zu treten. Diesem klugen Plane stimmen alle zu, und in der Nacht wird die Burg ohne Widerstand von den Sachsen erstiegen. Die

5. Geschichte - S. 80

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
80 rnber Maxentius, der auf der Flucht in der Tiber ertrank. Zum Danke dafür ließ sich Konstantin in einer Bildsäule W mit einem Kreuze in der Hand und mit folgender Ä^?orstellen: „Durch dieses heilsame Zeichen, das achte Wahrzeichen der Tapferkeit, habe ich euere Stadt vou rim Är(l?ni^en ^oche befreit, dem Senat und dem römischen Volke die alte Würde und den vorigen Glanz wieder hergestellt." Von nun an führte Constantiu auch die Kreuzfahne in allen seinen Feldzügeu mit sich und ließ sie, wo er eine seiner Schaaren im Gedränge gefährdet sah, dorthin tragen, und that es immer mit dem gewünschten Erfolge. Er bezeugte selbst, daß denjenigen, der die Kreuzfahne getragen, noch nie ein feindliches Geschoß getroffen habe. Nach dem Siege über Maxentius ertheilte Constantin den Christen vollkommene Religionsfreiheit, stellte ihnen ihre Güter zurück, befähigte sie zu allen Staatsämtern und erbaute ihnen sogar prächtige Kirchen. Zn Rom wurde die Kirche des heiligen Johannes im Lateran eingerichtet, die noch jetzt als die Hauptkirche der Christenheit gilt, und als die heilige Helena auf Golgatha das wahre Kreuz des Heilandes entdeckte, so wurde auch dort über dem Grabe des Erlösers eine prachtvolle Kirche aufgeführt. Als aber auch der letzte Nebenbuhler, Licinins, von Constantin überwunden wurde (324), erbaute Constantin die nach ihm benannte Stadt Constantinopel, schmückte sie mit lauter-christlichen Kirchen und setzte das Kreuz oben auf seinen Palast. Noch im Jahre 337 feierte er das Osterfest in vollkommenem Wohlsein und durchwachte mit den Gläubigen die Nacht im Gebete. Bald darauf ward er aber unwohl und ließ sich bei zunehmender Krankheit durch den Bischof Eusebius von Nikomedien die Taufe ertheilen, worauf er sich in weißem Gewände auf sein Bett legen ließ und am Pfingstfeste gegen Mittag, im 64. Lebensjahre und im 31. seiner Herrschaft, den Geist in die Hände seines Schöpfers aufgab. Allgemein war die Trauer der Christen bei seinem Tode. Durch ihn war ja der christliche Name in der ganzen Welt zu Ehren gekommen; dnrch ihn war der Schrecken der blutdürstigen Verfolgung von der heiligen Braut des Herrn, der Kirche, genommen, und war es dieser vergönnt worden, sich mit dem Gewände der Freude und Herrlichkeit zu schmücken, zur Ehre beste», der gesagt

6. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 2

1893 - Altenburg : Pierer
2 gefhrt, dem die deutschen Heere nicht widerstehen konnten. Vielleicht haben die deutschen Volksstmme aus Furcht vor dem mchtigen Rmer-Volke gar nicht gewagt, Widerstand zu leisten. Es kann auch an der Einigkeit unter den einzelnen Vlkern gefehlt haben u. bergt) Und trotz des Sieges mu er sein Leben lassen? (Vermutungen!) Synthese. Hrt, was uns der Dichter darber erzhlt! Drusus Tod. Drusus lie in Deutschlands Forsten goldne Rmeradler horsten; An den heil'gen Gttereichen klang die Axt von freveln Streichen. Siegend fuhr er durch die Lande, stand schon an der Elbe Strande, Wollt hinber jetzt verwegen, als ein Weib ihm trat entgegen." Totalausfassung, dabei Erluterung nicht verstandener Ausdrcke: Forsten, Rmeradler horsten, heilge Gttereichen, mit freveln Streichen. Ergnzung und Berichtigung der Wiedergabe. Geluterte Darstellung unter der berschrift: Des Drusus Siegeszug. Die Rmer wollten das deutsche Land erobern und das deutsche Volk unterjochen. Der rmische Feldherr Drusus zog mit einem Heere nach Deutschland. Wohin er kam pflanzte er die Rmerfahnen auf zum Zeichen, da das Land dem rmischen Kaiser unterworfen sei. Auch lie er Festungen erbauen, um die unterjochten Vlkerschaften im Zaume halten zu knnen. Die heiligen Gttereichen, unter denen die Germanen zu ihren Gttern beteten, lie er umschlagen, und die Altre, auf denen sie ihre Opfer darbrachten, wurden niedergerissen. So durchzog er sieg-reich die deutschen Gauen bis hin zum Elbestrom. Hier trat ihm ein Weib entgegen. Spekulationsfrage: Wie kann aber ein schwaches Weib es wagen, einem so tapferen und siegreichen Feldherrn entgegenzutreten? Und welches ist ihre Absicht? bermenschlich von Gebrde drohte sie dem Sohn der Erde: Khner, den der Ehrgeiz blendet, schnell zur Flucht den Fu gewendet! Jene Marken unsrer Gauen sind dir nicht vergnnt zu schauen; Stehst am Markstein deines Lebens, deine Siege sind vergebens! Sumt der Deutsche gerne lange, nimmer beugt er sich dem Zwange; Schlummernd mag er wohl sich strecken, schlft er, wird ein Gott ihn wecken!" Welche Antwort auf uusre Frage? Es ist kein gewhnliches Weib, das dem Drusus hier entgegentritt; es ist eine Priesterin oder Wahr-sagerin. Und welches war ihre Absicht? Sie warnt den unersttlichen Feldherrn vor dem weiteren Vordringen und verkndet ihm seinen baldigen Tod. Auch weist sie den Drusus darauf hin, da der Deutsche sich nie dem Zwange beugen, sondern das rmische Joch abschtteln werde.

7. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 457

1902 - Altenburg : Bonde
457 Ein solches Getreidekorn ist seinem Inhalte nach nichts mehr und nichts weniger als ein Menschenleib im kleinen. Der liebe Gott hat es nämlich in seiner Weisheit so eingerichtet, daß der Kleber des Ge- treidekornes nach dem Genusse in unserem Körper zu Fleisch und Blut sich umwandelt; die Stärke dagegen bildet Fett, und die mineralischen Stoffe dienen dazu, die Knochen im Stande zu erhalten. Die Kleie enthält ebensowenig Nahrungsstoff als z. B. Kalk oder Kreide, und wenn sie zum Futter, ja zur Mästung des Rindviehs, der Schweine, Gänse u. s. w. gebraucht wird, so ist das, was Fett und Fleisch giebt, nicht die Kleie, sondern vielmehr der auch in der besten Mühle von ihr nicht ganz loszulösende Kleber. Auch das zum Leben ganz un- entbehrliche Wasser fehlt im Brote nicht; 50 kg Roggenmehl geben nämlich ungefähr 65 kg Brot, und dieser Überschuß kommt zum größten Teile auf Rechnung des Wassers, das bei dem Backen zum Mehle hinzugesetzt wird. Aber warum, könnte jemand fragen, geben wir uns überhaupt die Mühe, das Getreide zu mahlen und aus dem Mehle Brot zu backen? Es wäre ja viel einfacher, wenn wir die Getreidekörner, wie sie sind, in den Mund steckten und durch diesen in den Magen beförderten. Wäre unser Magen von der Art, wie ihn die Hühner und Tauben haben, so ließe der Vorschlag sich hören. Der scharfe Magensaft der Vögel löst auch die harte, aus mineralischen Stoffen bestehende Kleie leicht und rasch auf; aber in unserem Magen würden die ungemahlenen Körner lange unverdaut liegen, und der Körper würde daher von ihnen kaum die Hälfte des Nutzens haben, welchen gut gebackenes Brot giebt; denn so viele Veränderungen auch durch das Mahlen und Backen mit dem Getreide vorgehen, so dienen diese doch alle dazu, dasselbe für unseren Mund genießbarer und für unseren Magen verdaulicher zu machen. Bei dem Mahlen bestehen sie einfach darin, daß das Getreide- korn von der Schale befreit und zu Mehl zerrieben wird. Aber welches sind die Veränderungen, welche durch das Backen bewirkt werden? Sie beginnen, sobald der Bäcker das Mehl mit warmem Wasser an- gemacht hat, und sind, obgleich unsichtbar, doch ganz gewaltiger Art. Der Kleber greift mit seinem Bundesgenossen, dem Wasser, die Stärke an und nötigt diese zu verschiedenen Verwandlungen. Zuerst wird aus ihr ein Körper, welcher dem Gummi sehr ähnlich ist, jenem Pflanzensafte, welcher an der Luft zu einem schwach gelblichen Stofs verhärtet, im Wasser zu einer dicklichen, geschmacklosen Flüssigkeit sich auflöst und besonders als Klebmittel benutzt wird. Durch weiteren Einfluß des Klebers und des Wassers verwandelt sich dieser gummi-

8. Erziehender Geschichtsunterricht - S. 261

1912 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
261 er sein Heer unterhalten kann. Und unser König hat seine Gesandten bei allen fremden Lndern, die passen auf alles auf, was da passiert, und schreiben ihm gleich, wenn das Land feindlich gesonnen wird, und wenn ein Krieg bevorsteht, und so sind wir immer auf alles gerstet. So war es bei den Rmern auch, denn die waren schon ein ordentlicher Staat, aber nicht bei den Deutschen, denn die waren noch keiner. In-folgedessen lebten die Cimbern wie die Kinder sorglos in den Tag hinein und kmmerten sich um nichts, die Rmer aber fingen an, sich grndlich auf den Krieg mit den Deutschen zu rsten. Es war ein mutiger und schlauer Feldherr bei den Rmern, der hie Marius. Den whlten die Rmer Jahr fr Jahr wieder znm Konsul, und er dachte sich ein Mittel aus, wie er seine Soldaten dahin bringen knnte, die Deutschen zu besiegen. Es waren inzwischen noch die Teutonen dazu gekommen, die hatten an der Ostsee gesessen wie die Cimbern an der Nordsee, und waren ebenso wie diese wegen Unwetter und Sturmflut ausgewandert. Und wie nnn ihre Haufen zusammenstieen, da machten die Cimbern den Teutonen Lust, nach Italien zu ziehen und die tckischen Rmer in ihrer eigenen Hauptstadt anzugreifen. Die Teu-tonen wollten am Mittelmeer entlang, die Cimbern wieder nach Osten und am Brenner der die Alpen. Aber obgleich Marius wute, da es nutt gegen Rom gehen sollte, fing er nicht wieder gleich eine Schlacht mit den Deutschen an. Er hatte gesehen, da seine Soldaten vor den riesigen, wilden Gestalten solche Angst kriegten und da sie ein merkwrdiges Grauen hatten vor dem Drhnen des Kriegsgesanges, den die Deutschen vor der Schlacht in ihre hohlen Schilde brllten. Deshalb machte er sich hinter den Teutonen her und schlug ganz dicht bei ihnen ein festes Lager auf mit Schanzen und Pallisaden und Grben, denn in solchen Knsten waren die Rmer schon Meister. Aber zum Kampf lie er es nicht kommen, sondern wenn die Deutschen lockend und spottend an die Befestigung herankamen, so standen die Rmer sicher oben und konnten sich die wilden Gesellen ansehen und sich so an ihren Anblick gewhnen. Marius fhrte sie auch wohl einmal hinaus, wenn die Deutschen weiter weg waren, und dann kamen die mit ihrem Kriegsgesang heran. So lernten die Soldaten auch den kennen. Aber die Rmer zogen sich dann zurck und machten ihre Tore zu. Aber der Kriegsgesang war ihnen bald nichts Neues mehr. Zuletzt wurden die Deutschen ungeduldig und dachten: Mgen doch die Feiglinge in ihrem Kasten sitzen bleiben, wir gehen jetzt nach Rom." So brachen sie auf und zogen an dem Lager der Rmer vorber und riefen ihnen spottend hinauf, ob sie keine Gre

9. Erziehender Geschichtsunterricht - S. 268

1912 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
268 Die Rmer nannten ihn Arminins. Er war von edlem deutschen Geschlecht, eine Art Huptling, der viele Hfe und Knechte besa und dem auch viel freie Deutsche anhingen. Er war in Rom erzogen; denn die rmischen Feldherrn schickten gern junge Edle aus den Germanen in die Kaiserstadt, damit sie dort die Pracht und die Macht des rmischen Reiches recht im Kern sehen und Respekt davor kriegen sollten und es nachher zu Hause wiedersagen und den Leuten beibringen, da hier aller Widerstand vergeblich und gute Freundschaft das allerbeste wre. So hatte Hermann dort bei den Rmern die fremde Sprache gelernt und die ganze rmische Kriegskunst und lmtte gesehen, wie die Rmer durch Zusammenhalten, durch Befehlen und Gehorchen und eiserne Zucht so furchtbar viel fertig kriegten in der Welt und hatte es sich alles gemerkt und zum Heil seines Volkes behalten. Er hatte aber als ein treuer deutscher Mann nicht die Rmer mit ihrer ppigkeit und Pracht, sondern die Deutschen mit ihrer Einfachheit und Treuherzigkeit und Kraft lieb behalten. Recht wie Mose erzogen wurde in aller Weisheit der gypter und diese Kunst dann gebrauchen wollte, um sein Volk frei zu machen, so tat auch Hermann der Cherusker. Er war als junger Mann zurckgekommen nach Deutschland und lebte als hoher Offizier im Lager des Varus mehr als zu Hause. Er sah die Schmach seines Volkes, und es zerschnitt ihm das Herz, und er hegte gegen die Unterdrcker einen tdlichen Ha im Herzen. Er sagte aber nichts, sondern schmiedete seinen Plan ganz in der Stille; denn nur mit kalter Klugheit konnte er diesen Rmern beikommen, und es brauchte viel Zeit, ehe er seine deutschen Brder aufgeweckt und heimlich beredet und ihnen Mut eingeflt und sie einigermaen einig gemacht und ihnen den Glauben beigebracht hatte, es knnte noch einmal besser werden. Seine Frau hie Thusnelda, die war ebenso herrlich und schn und stark wie Hermann, aber ihr Vater Segestes hatte sie dem Hermann nicht geben wollen, und Hermann hatte sie sich geraubt, und sie war in groer Liebe seine Frau geworden. Das konnte der Segestes ihm nicht vergeben und war schon grimmig und neidisch, da Hermann soviel Ehre bei dem Varus geno, und er htte sich an ihm rchen mgen, wie er nur immer konnte. Als er nun von den Plnen Hermanns etwas erfuhr, denn er war ja doch ein Cherusker, und wenn Hermann ihn auch nicht in das Geheimnis zog, so hatte er doch wohl gemerkt, da Heimlichkeiten vor-gingen, da verriet der bse Mann sein Vaterland und sein Volk, um nur au seinem Schwiegersohne sich zu rchen, und warnte den Statthalter und sagte ihm alles, was er von einer Emprung der Deutschen glaubte.

10. Erziehender Geschichtsunterricht - S. 401

1912 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
401 reicher und strker wurden, je strker er das ganze Land machte. Denkt mal, was aus unfern Stdten Berlin und Kiel und Frankfurt und Cln und Dsseldorf und wie sie alle heien, geworden ist, seit Wilhelm I. durch sein starkes Heer Preußen so groß gemacht, das Deutsche Reich ge-grndet hat. Gerade so ging es den brandenburgischen und preuischen Stdten und Drfern, seit der Groe Kurfürst sein Heer eingerichtet und sein Land stark gemacht hatte. Nun hatte der Groe Kurfürst aber einen klugen Gedanken, und den hatten auch einige von seinen Vorfahren schon gehabt. Er sagte sich so: Wenn die Leute immer bar Geld geben sollen, dann dauert sie immer das schne blanke Silber, und sie denken nicht an den Nutzen, den ich ihnen dafr bringe und rgern sich. Ich will es doch mal so machen, da sie es kaum merken, was sie mir geben, und dabei alles ge-recht verteilt wird, soda die viel geben, die wirklich viel auszugeben haben, und die wenig geben, die wenig auszugeben haben. Nehmen wir z. B. die Leute, die viel Bier trinken. Wer viel Bier trinkt, mu ja viel Geld auszugeben haben, denn ein Nahrungsmittel ist das Bier nicht, sondern ein Genumittel, und noch dazu eins, was dem Menschen eher schdlich als ntzlich ist. Lasse ich mir von jeder Tonne Bier, die in Berlin gebraut wird, drei Mark geben, dann macht das bei den 300 Tonnen Bier, die vielleicht jeden Tag gebraut werden, schon 1000 Mark am Tag, sind rund 360000 Mark im Jahr. Und so in jeder Stadt und berall, wo Bier gebraut wird, da kriege ich schon allein mit dem Bier ein paar Millionen zusammen. Der Brauer aber bezahlt mir natrlich das Geld nicht allein, sondern er lt sich die Tonne wieder um 3 Mark teurer bezahlen. Schenkt er nun 150 Glas Bier ans der Tonne, so wird jedes Glas Bier um zwei Pfennig teurer. Das merken die Leute, die das Bier trinken, beinah garnicht, und wer doch weiter sein Bier trinkt, der mu es ja wohl bezahlen knnen, denn ntig hat das Biertrinken ja niemand. Oder wir nehmen das feine Zuckerzeug und das englische Gewrz und den Ingwer und so was. Wer das durch-aus kaufen will, weil er gerne Leckerbissen mag, der kann ja denn auch ein paar Pfennige mehr dafr geben. Bald wei er es ganticht mehr anders, sondern er denkt, das Zuckerzeug kostet eben soviel. So zahlt er mir seine Steuern indirekt, denn er zahlt ein paar Pfennige mehr an den Kaufmann, und der zahlt fr jeden Zentner, den er verkauft, ein paar Mark an den nchsten." So machte es der Groe Kurfürst, und das nennt man die indirekten oder die Verbrauchssteuern. Wer viel Geld hat, soda er sich viel kaufen kann, der zahlt damit auch viel Steuern Kabisch, Geschichtsunterricht. 26
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