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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 497

1855 - Mainz : Kirchheim
Anhang. Gcschichte und Gcogrnphic des Grosthnzomums Hesstn. 1. Das Gebiet des Großherzogthums Hessen wurde in uralter Zeit von verschiedenen deutschen Volksstämmen bewohnt. In Rhein- hessen wohnten Gallier und Vangionen, in Starkenburg Aleman- nen, in Oberhessen Chatten. Kurz vor Christi Geburt lernten die Römer, im Kampfe mit den Galliern begriffen, die Chatten oder Hessen kennen und schilderten sie als einen mächtigen, tapferen Volksstamm. Zweihundert Jahre nach Christi Geburt schloffen sich die Chatten dem mächtigen Frankenbund an, und ihr Land bildete lange Zeit einen Theil des Frankenreichs. Im achten Jahrhundert wur- den sie durch den heil. Bonifacius, den Apostel der Deutschen, zum Christenthum bekehrt. Bis in's zwölfte Jahrhundert gehorchten sie vielen Grafen und Rittern. 2. Vom Jahre 1130—1247 stand der größte Theil von Hessen unter der Botmäßigkeit der Landgrafen von Thüringen. In diese Zeit fällt das Leben der heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen und Hessen. Rach dem Tode ihres Gemahls entsagte sie der Welt und brachte ihr Leben in Gebet, Bußübungen und in Werken der Barmherzigkeit zu. Sie starb zu Marburg, 1231. 3. Als 1247 der Mannsstamm der Thüringischen Landgrafen ausgestorben war, kam Hessen an Heinrich 1. von Brabant, genannt das Kind. Er war der Sohn eines Herzogs von Brabant und Sophiens, einer Tochter der heil. Elisabeth. Heinrich ist der erste Landgraf von Hessen und der Stammvater der hessischen Für- sten. — Der Landgraf Heinrich Iii. heirathete die Erbgräfin Anna von Katzenellenbogen und vermehrte durch die Erwerbung dieser mächtigen Grafschaft, wozu auch Darmstadt gehörre, die Macht der hessischen Landgrafen. 4. Philipp der Großmüthige, welcher 1567 starb, theilte die Landgrafschaft unter seine vier Söhne, von denen Wilhelm Iv. der Stifter von Hessen-Kassel, Georg !. aber Stammherr der Heffen-Darmstädtischen Landgrafen ist. Die beiden andern Brüder starben ohne Nachkommen und ihre Besitzungen kamen an Hessen- Kassel und Hessen-Darmstadt. 5. Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt zeichneten sich durch Sparsamkeit im Staatshaushalt, durch Aufführung nützlicher Bau- ten , durch Gelehrsamkeit und Treue gegen das kaiserliche Haus Oesterreich aus. Georg I. verwandelte eine große Strecke öden Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 32

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 48

1855 - Mainz : Kirchheim
48 Mit Milch sängst du dein Leben an, Mit Wein kannst du es wohl beschließen; Doch fängst du mit dem Ende an, So wird das Ende dich verdrießen. Die Luft, Mensch, ist dein Element, Du lebest nicht von ihr getrennt; Drum täglich in das Freie geh’, Und besser noch auf Berges Höh’! Das zweite ist das Wasserreich, Es reinigt dich und stärkt zugleich; Drum wasche täglich deinen Leib Und bade oft zum Zeitvertreib! Dein Tisch sei stets einfacher Art, Sei Kraft mit Wohlgeschmack gepaart; Mischst du zusammen vielerlei, So wird’s für dich ein Hexenbrei. iss massig stets und ohne Hast, Dass du nie fühlst des Magens Last; Geniess es auch mit frohem Muth, So g'bt’s dir ein gesundes Blut. Fleisch nähret, stärket und macht warm, Die Pflanzenkost erschlafft den Darm; Sie kühlet und eröffnet gut Und macht dabei ein leichtes Blut. Das Obst ist wahre Gottesgab’, Es labt, erfrischt und kühlet ab; Doch über Allem steht das Brod, Zu jeder Nahrung thut es Noth. Das Fett verschleimt, verdaut sich schwer Salz macht scharf Blut und reizet sehr; Gewürze ganz dem Feuer gleicht, Es wärmet, aber zündet leicht. Willst du gedeihlich Fisch gemessen, Musst du ihn stets mit Wein begiessen. Den Käs iss nie zum Uebermaß; Mit Brod zu Nachtisch taucht er was.

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 385

1855 - Mainz : Kirchheim
385 Legionen zum römischen Kaiser ausgerufen. Doch mußte er noch lange blutige Kriege mit seinen fünf Mitregenten führen, bis er im Jahre 324 Alleinherrscher des großen Reiches wurde. Seine christ- liche, fromme Mutter Helena und sein dem Christenthum nicht ab- geneigter Vater Konstantius bewirkten auch in Konstantins Herzen eine Hinneigung zum Christenthum. Obschon noch Heide, gestattete er doch bei seinem Regierungsantritte den Christen freie Ausübung ihrer Religion. Sein völliger Uebertritt zum Christenthum wurde herbeigeführt durch eine außerordentliche Erscheinung am Himmel, als Konstantin wider seinen Gegenkaiser zu Felde zog. An einem Nachmittage sahen er und seine Soldaten am Himmel das Zeichen des Kreuzes mit der Umschrift: „Durch dieses wirst du siegen!" Dasselbe Kreuzzeichen und Christus erschienen in der darauf folgen- den Nacht dem Kaiser im Traume. Nun ließ Konstantin eine Fahne mit dem Kreuzzeichen verfertigen und dieselbe in den Schlachten vorantragen. Er wurde jetzt Christ, ließ sich im Christenthume unterrichten, aber erst kurz vor seinem Tode taufen, weil er fürch- tete, die Gnade zu verlieren, welche Gott in der Taufe mittheilt. 313 erließ Konstantin ein Gesetz, wonach ein jeder Unterthan seine Religion frei und ungehindert ausüben durfte. Viele andere Ge- setze ergingen, die das Christenthum zu heben und zu verbreiten suchten. Dahin gehören die Gesetze über eine würdige Sonntags- feier, das Verbot der Kreuzigung — aus Ehrfurcht gegen den Er- löser — und die Abschaffung der blutigen Fechterspiele. Die Geist- lichen wurden von den Steuern befreit, mit Geld unterstützt, ihnen die Freiheitserklärung der Sklaven und richterliche Gewalt bei Strei- tigkeiten übertragen; überall entstanden Kirchen, wie die prächtige Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem, die Apostelkirche zu Kon- stantinopel; auch gestattete er, Vermächtnisse und Schenkungen an Kirchen zu machen. Anders sah es im Morgenlande aus, wo der heidnische Kaiser Licinius herrschte. Seine Feindschaft gegen Konstantin verwandelte sich bald in eine heftige Abneigung gegen die Christen. Die Waffen sollten nun entscheiden, ob das Heidenthum oder das Christenthum untergehen sollte. Konstantin zog gegen Licinius zu Felde und besiegte ihn. Nun ließ er die zerstörten Kirchen im Morgenlande wieder aufbauen und begünstigte die Christen auf alle Weise. Mit seiner Alleinherrschaft im Morgen- und Abendlande hören die blutigen Verfolgungen der Christen auf. Im Jahre 325 erschien er selbst auf der ersten allgemeinen Kirchenver- sammlung zu Nicäa, welche er zusammenberufen hatte, um kirchliche Unruhen zu unterdrücken. Von dem immer n.och heidnisch gesinnten Rom verlegte er seine Residenz nach Byzanz, welches nach ihm Konstant in opel genannt wurde. Durch die Entfernung des kaiserlichen Hofes konnten nun die Bischöfe zu Rom freier und selbstständiger handeln. Konstantin starb gleich nach Empfang der Hepp. Vollständiger Lehr- und Lesebuch. £5

4. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 22

1887 - Langensalza : Beyer
22 Zweiter Abschnitt. Bilder aus der Völkerwanderung. und Italien war 553 eine Provinz des oströmischen Reiches geworden; aber schon 15 Jahre später zieht abermal ein germanisches Volk über die Alpen und fällt in Italien ein, dies war das Volk der Longobarden. b) Die Longobarden — Alboin. Der römische Statthalter Narses hatte durch seine maßlose Habgier in Italien sich sehr verhaßt gemacht, und endlich hatte der Kaiser den Klagen des Volkes über ihn Gehör geschenkt und ihn von seinem Amte abberufen. Da beschloß Narses, sich zu rächen, und sandte eine Botschaft an den Longo-bardenkönig Alboin und schickte ihm von den herrlichsten Früchten des Landes mit der Aufforderung, sein Volk nach Italien zu führen. Die Longobarden hatten früher an der unteren Elbe gewohnt, im heutigen Hannover und in der Altmark; sie hatten eine lange und weite Wanderung ausgeführt, bis sie die Donau, an der sie jetzt wohnten, erreicht hatten. Gerne folgten sie nun dem verlockenden Rufe und zogen mit Weib und Kind nach dem schönen Italien. Als sie in die Ebenen des nördlichen Italiens einzogen, flohen die Römer in die festen Städte. Sehr hartnäckig verteidigte sich die Stadt Pavia. Drei Jahre hatte sie der Einschließung getrotzt. Endlich ergab sie sich dem Alboin und den longobardischen Bedrängern. Als aber Alboin durch das Thor des heiligen Johannes seinen Einzug in die Stadt hielt, stürzte sein Roß inmitten des Thorweges, und obgleich es heftig angetrieben wurde, konnte es sich doch nicht erheben. Da rief ein Longobarde dem Könige zu: „Denke. Herr, an das Gelübde, das du geschworen hast. Brich es, denn es ist zu hart, und du wirst in die Stadt einziehen; denn ein wahrhaft christlich Volk lebt in jenen Mauern!" Es hatte aber Alboin gelobt, er wolle das gesamte Volk, weil es sich ihm nicht beugen wollte, mit dem Schwerte vertilgen. Da er nun das (Gelübde zurücknahm, erhob sich sogleich das Roß. Darauf ritt er in die Stadt ein, ohne jemand ein Leid zuzufügen, und hielt, was er versprochen. (Der letzte Abschnitt nach der Erzählung des Paulus Diakonus, des Geschichtsschreibers der Longobarden.) c) Der Tod Alboin's. Nicht lange konnte sich Alboin des schönen eroberten Landes freuen. In seinem eigenen Hause lauerte das Verderben. Alboin hatte früher, ehe er nach Italien gekommen war, in einem Kriege gegen das Nachbarvolk der Gepiden den König desselben, Kunimuud, mit eigener Hand erschlagen. Aus dem Schädel desselben hatte er sich einen Trinkbecher machen lassen, ein schauerliches Gerät! Auch den gefallenen Feind foll man achten und sein Andenken in Ehren halten. Alboin's That war um so roher und grausamer, als er die Tochter des gefallenen Königs, die schöne Rosamunde, zur Gemahlin genommen hatte. Hätte er nicht schon aus Rücksicht für sie den Toten in Ehren halten sollen! Aber seine Roheit ging noch weiter. Als er einst in Verona beim Mahle saß, ließ er den Becher holen, den er sich aus dem Schädel Kunimnnd's hatte herstellen lassen, und zwang selbst seine Ge- mahlin, aus demselben zu trinken. Tiefes Weh empfand sie in ihrem Herzen und sann darauf, durch den Tod des Gatten das Ende ihres Vaters zu rächen. Sie gewann den Schildträger des Königs und einen durch feine

5. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 18

1887 - Langensalza : Beyer
18 Zweiter Abschnitt. Bilder aus der Völkerwanderung. Theoderich wurde vom Pferde herabgeworfen, während er, die Seinen an- feuernd, hierhin und dorthin durch die Reihen sprengte. Unter den Hufen der über ihn hinwegstürmenden Rosse der Goten hauchte der greise Herrscher sein Leben ans — (Nach dem Bericht des Jordanes — auch Jornandes genannt — s. „Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ausgang des Mittelalters in den Erzählungen, deutscher Geschichtsschreiber von Dr. G. (Mer." Bd. I, S. 148 und 149. Das ganze Werk, welches 1884 im Verlage von Alphons Dürr in Leipzig vollständig erschienen ist, umfaßt 3 Bände.) — Schon neigte sich der Sieg auf die Seite der Hunnen, da kam Thoris- mund, der Sohn des gefallenen Königs, mit einer Gotenschar, die Aetius seitwärts hinter einem Hügel in den Hinterhalt gestellt. Mit unbeschreiblicher Wut drangen die Goten vor, um den Tod ihres gefallenen Königs zu rächen. Nun mußte Attila sich mit den Seinen hinter die Wagenburg zurückziehen. Es war sein Glück, daß die Dunkelheit der Nacht dem Aetins die Verfolgung des Feindes nicht mehr gestattete. Aber Attila war in Sorge, daß die Feinde noch in der Nacht sein Lager stürmen könnten. Er ließ darum einen Scheiterhaufen von Pferdesätteln und allerlei Gerät aufbauen und war entschlossen, sich in die Flammen zu stürzen, wenn die Römer seine Verschanzungen. erstürmen sollten. So wollte er auf jeden Fall der schimpflichen Gefangenschaft entgehen. Am andern Morgen konnte man das furchtbare Schlachtfeld übersehen. 160 000 Leichen sollen auf demselben gelegen haben. Die Goten fanden ihren König Theoderich unter einem Haufen Leichen und bestatteten ihn. Seinen Sohn Thorismuud hoben sie als neuen König auf den Schild. Dieser zog alsbald in sein Reich, damit seine Verwandten ihm nicht die Herrschaft streitig machen könnten. Auch die Sachsen, Franken und Burgunder wollten den Kampf gegen Attila nicht mehr fortsetzen, so konnte dieser seinen Rückzug über den,Rhein ungehindert antreten. e) Attila'o Ausgang. Im nächsten Frühjahr 452 sollte noch das nördliche Italien durch seine wilden Scharen geschreckt und verwüstet werden. Nach Rom kam Attila aber nicht. Astius war mit neuen Söldnerscharen herbeigeeilt und hatte alle nach Mittelitalien führende Pässe besetzt. Die weiten Ebenen des östlichen Europas und die Steppen Westasiens waren ein besserer Tummelplatz der hunnischen Reiter als die Gebirgsstraßen des Apenninengebirges. Außerdem sagte den rauhen Kriegern Attila's die Sonnenglut Italiens nicht zu, und die Unmäßigkeit, der sie sich in dem fruchtbaren, reichen Lande Hingaben, brachte. vielen den Tod. Damm verließ Attila Italien; seine Drohung, daß er im nächsten Jahre wiederkommen würde, konnte er nicht mehr ausführen; denn Gott hatte seiner Laufbahn schon im folgenden Jahre ein Ziel gesetzt. 453 raffte ihn ein plötzlicher Tod dahin. Nach seinem Tode zerfiel sein Reich. Die unterworfenen germanischen Völker erkämpften sich wieder ihre Unabhängigkeit.

6. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 21

1887 - Langensalza : Beyer
§ 6. Die Ostgoten — Theoderich d. Gr. 21 gehen. Das arme, so viel verwüstete Italien fand nun einmal wieder Ruhe, und vieles, was der Krieg zerstört, wurde nun wieder aufgebaut und hergestellt. Auch bemühte er sich, alle germanischen Völker außer seinem Reiche zu friedlichem Zusammenleben zu gewöhnen. Überall trat er vermittelnd ein und nahm sich der Schwächeren und Unterdrückten an. Sein Hof war von den Gesandten fremder Fürsten, selbst aus den fernsten Ländern, stets lebhaft besucht, und er war ein weit und breit gefürchteter und geehrter Herrscher, Aber trotz seiner wohlthätigen Regierung, trotz seiner Leutseligkeit und Freigebigkeit gelang es ihm doch nicht, sich die Herzen der Römer zu gewinnen. Die Goten blieben ihnen immer Fremdlinge, die nicht gern gesehen wurden, und der Hauptgrund davon war — die verschiedene Religion. Theoderich und seine Goten galten den Römern immer als Ketzer. Während die letzteren nämlich katholische Christen waren, bekannten sich die Goten zum arianischen Christentum. Als Theoderich im Jahre 526 starb, hinterließ er einen 9 jährigen Enkel, der einmal später sein Nachfolger werden sollte; vorerst aber führte dessen Mutter Amalastmtha, des großen Theoderich's Tochter, die Regierung. ß. Xdort- und Sacherklärungen. 1. Theoderich als Geisel nach Konstantinopel gebracht. Sein Vater hatte mit dem oströmischen Kaiser ein Bündnis geschlossen und geloben müssen, daß eisernen kriegerischen Einfall in das oströmische Gebiet machen wollte. Zur Bekräftigung des Bundes mußte er seinen Sohn in die Gewalt des römischen Kaisers geben und ihn nach Konstantinopel senden. Furchtbare Rache hätte der Kaiser an dem Königsohne üben können, wenn dessen Vater sein Wort gebrochen hätte. 2. Arianer — diese Sekte wird so genannt von ihrem Begründer Arms, der um 320 in Alexandrien lebte. Er lehrte, daß Christus von Gott geschaffen sei als erstes aller Geschöpfe; er ließ also Christus nicht die volle göttliche Ehre zu teil werden. Zu den Arianern gehörten die meisten germanischen Völker, während die Römer katholische Christen waren, welche glaubten, daß Christus gleicher Gott von Macht und Ehren mit dem Vater sei. C. Merkstoffe zur sicheren Linprägung. 1. 476 setzt Odoaker, ein germanischer Söldnerführer, den letzten König der Römer, Romulus Augustulus ab. 2. 493 wird Odoaker von dem Ostgotenkönig besiegt; derselbe regiert bis 526. § 7. Die Longobarden — Alboin. A. Erzählung, a) Vorbereitung. Richt lange nach dem Tode Theoderich's hatten sich die Ostgoten in Italien behaupten können. Der oströmische Kaiser hatte Italien durch seinen Feldherrn Narses erobern lassen. Die katholischen Römer hatten ihn heimlich dabei unterstützt, und so hatte das Volk der Goten im tapferen aber erfolglosen Verteidigungskampfe wenigstens einen ruhmvollen Untergang gesunden.

7. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 25

1887 - Langensalza : Beyer
§ 8. Chlodwig und die Gründung des Frankenreichs. 25 Reich ihres Vaters geteilt. Der Vater Chlotilden's war von seinem Bruder Gundobad ermordet worden, und Chlotilde war in einem Kloster erzogen worden. Tief haßte sie ihren Oheim, der ihren Vater ermordet hatte. Sie besann sich nicht lange, als die Boten des Frankenkönigs als Brautwerber erschienen. Mit Freuden folgte sie ihnen nach dem Reich der Franken; denn ihr Herz freute sich, daß sie jetzt die Macht gewinne, Rache an ihrem Oheim zu üben. Mit Bangen aber sah sie Gundobad ziehen. Am liebsten hätte er dem Frankenkönig' ihre Hand verweigert, wagte aber doch nicht, einem so gefährlichen Nachbar etwas abzuschlagen. Diefe Ehe war für Chlodwig recht folgenschwer. Seine christliche Gemahlin that alles, um Chlodwig zum Christentum zu gewinnen. Ein Erfolg war es schon, als er gestattete, daß sein erstgeborener Sohn christlich getauft wurde. Aber der liebe Gott fandte Chlotilde eine schwere Prüfung. Das Kind starb, und nun sprach Chlodwig: „Die Götter zürnen, daß das Kind getauft ist; darum haben sie uns dasselbe durch den Tod geraubt." Chlotilde ließ nicht nach, ihren Gemahl auf die Heiligkeit und Wahrheit der Lehre Christi hinzuweisen; aber erst durch die Not sollte Chlodwig für das Christentum gewonnen werden. c) Chlodwig wird Christ. Chlodwig war mit einem verwandten Frankenfürsien gegen das Volk der Alamannen gezogen. Es kam zu einer heißen Schlacht, in welcher der Sieg ihm sehr schwer wurde, schwerer als in der Schlacht bei Soissons gegen die verweichlichten Römer. Als die Frankenscharen sich schon zu lösen anfingen und immer mehr zurückwichen, da betete Chlodwig: „Jesus Christus, Chlotilde sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, du brächtest Hilfe den Notleidenden und verliehest Sieg denen, die auf dich hoffen. Demütig beuge ich mich vor dir und flehe zu dir um deinen mächtigen Beistand. Gewährest du mir den Sieg über diese Feinde, so werde ich dich bekennen und mich taufen lassen auf deinen Namen; denn ich habe meine Götter angerufen, aber ich habe es erfahren müssen, sie nahen sich nicht, mir zu helfen." So rief er aus. Da singen die Alamannen an zu Wanken und sich zur Flucht zu wenden, und als sie ihren König erschlagen sahen, unterwarfen sie sich Chlodwig's Macht und sagten: „Nicht länger sei der Vernichtung geweiht unser Volk, so flehen wir dich an; denn schon find wir dein!" — Chlodwig erfüllte sein Gelübde, das er in der Not gethan hatte, und ant Weihnachtsfeste des Jahres 496 fand mit großer Feierlichkeit seine Taufe statt. Chlodwig und 3000 edle Franken, alle mit weißen Kleidern angethan, zogen durch die festlich geschmückten Straßen von Reims in die hellerleuchtete und von Weihrauch duftende Kirche des heiligen Martin. Beim Eintritt in die Kirche fragte Chlodwig den ihn führenden Bischof: „Mein Vater, ist dies das Reich, welches ihr mir versprochen habt?" „Nein", antwortete derselbe, „es ist nur der Weg, der in dasselbe führt." Als die feierliche Kaufhandlung stattfand, sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, stolzer König! verbrenne, was du angebetet, und bete an, was du verbrannt hast!" Nach der Taufe sollte die Salbung stattfinden. Da fehlte das geweihte Salböl, weil der Priester, der es bringen sollte, nicht durch die Volksmenge durchdringen konnte.

8. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 96

1908 - Altenburg : Bonde
96 gegen die Thüringer unter Herminafried vor. In dem ersten Treffen waren die Franken siegreich, konnten aber in einem zweiten den Sieg nur mit so schweren Opfern erkaufen, daß sie sich nach Bundesgenossen umsehen mußten. Als solche fanden sich die Sachsen, welche damals in den Ebenen zwischen Rhein und Elbe wohnten und kriegerisch und abenteuerlustig waren. Herminafried hatte sich in die Gegend an der Unstrut zurückgezogen und stützte sich auf Burg-Scheidungen. Mit großer Übermacht rückten die Franken und Sachsen heran, um dies letzte Bollwerk der Thüringer zu nehmen. In einem verzweifelten Ausfalle brachen diese heraus, wurden aber in die Feste zurückgedrängt und hart belagert. Da, in der größten Not, bat Herminafried Theodorich um Frieden; und dieser, dem die Beute, welche er den Sachsen versprochen hatte, leid geworden war, bewilligte nicht nur die Waffenruhe, sondern schloß mit den Thüringern ein Bündnis gegen die Sachsen, die ahnungslos vor der Feste lagen. Am Abende dieses Tages ging mm ein junger Thüringer am Ufer des Flusses jagen und warf seinen Jagdfalken nach einer Ente. Indem kommt ein Sachse an das andere Ufer und lockt den Falken zu sich. Da bat der Thüringer ihn, daß er ihm seinen Vogel wieder- gebe; der wollte es aber nicht tun. Da sprach der Thüringer: „Laß den Falken fliegen; ich will dir etwas offenbaren, das dir und deinen Freunden nützer werden wird als 100 solcher Vögel." Da sprach der Sachse: „Das sage mir, und ich sende dir den Falken wieder!" Darauf verriet ihm der Thüringer: „Die Könige haben sich verglichen und Frieden geschlossen, und wenn ihr morgen noch in euren Zelten gefunden werdet, so fangt und erschlägt man euch!" Der Sachse ritt zu seinem Heere und gab Kunde von dem, was er erfahren hatte. Die meisten Führer rieten, man solle bei Nacht entfliehen. Da stand aber einer der alten Helden ans und sprach: „Nun höret, ihr allerbesten Sachsen, ich habe manches Jahr gelebet und bin zu diesem Alter gekommen; bei wie vielen Geschäften ich aber auch gewesen bin, nie habe ich gesehen, daß ein Sachse floh. Wer fliehen will, der mag es tun; aber kann ich ohne Flucht nicht länger leben, so ist mirs viel süßer, daß ich sterbe mit meinen Freunden!" Er gab seinen Volksgenossen den Rat, noch in dieser Nacht über die in Sicherheit schlummernden Thüringer herzufallen und durch den leichten Erfolg den Frankenkönig zu zwingen, wieder offen auf ihre Seite zu treten. Diesem klugen Plane stimmen alle zu, und in der Nacht wird die Burg ohne Widerstand von den Sachsen erstiegen. Die

9. Das vierte Schuljahr - S. 272

1899 - Langensalza : Schulbuchh.
272 Jakob sein Leben eine Wallfahrt nennen? Reise nach Mesopotamien und Ägypten. Vielleicht hat er aber auch darum gedacht, daß unser Leben auf Erden ein Pilgrimstcmd ist; denn wo ist unsere Heimat? Himmel. Wie bezeichnet er die Anzahl seiner Lebensjahre? Wenig. Wie alt war er? Hundertunddreißig Jahre. An wessen Alter dachte er bei diesem Worte? Abrahams und Isaaks. Wie alt sind diese geworden? Abraham hundertfünfundsiebzig Jahre, Isaak hundert- nndachtzig Jahre. Warum nennt er sein Leben ein böses? Dachte an die bösen Thaten seiner Jugend und an die bösen Zeiten seines Leidens im Alter. Doch nun soll er aller seiner Leiden so viel als möglich enthoben sein. In Frieden soll er in der Mitte seiner Lieben seinen Lebensabend genießen. Wer will dafür sorgen? Joseph. Welches Land wies er seinen Angehörigen an? Gosen. Dasselbe lag im nordöstlichen Teile Ägyptens. Die Hauptstadt war Naemsis. (Dreisilbig.) Wodurch zeichnete sich dasselbe aus? Fruchtbarkeit. Warum war dasselbe von Vorteil für die Familie Israel? Brauchten nicht in andere Länder nach Futter und blieben so abgeschlossen von anderen Völkern. Zusammenfassung. 1. Trotzdem Joseph der erste Mann in Ägypten geworden war, schämt er sich seines Vaters, der zu der verachteten Kaste der Hirten gehörte, nicht. 2. Jakob wird die hohe Ehre zu Teil, mit Pharao zu verkehren, der sich in freundlicher Weise mit ihm unterhält. 3. Joseph sorgt für seinen alten Vater, indem er ihm das frucht- bare Land Gosen als Wohnsitz anweist. 4. Hier kann sich die Familie Israels zum Volke Gottes ent- wickeln. Anwendung. 1. Der vielgereiste und schwergeprüfte Jakob mußte noch in seinem hohen Alter die lange und beschwerliche Reise nach Ägypten, die mit manchen Gefahren verknüpft war, antreten. Doch vor keinem Leiden schreckte er zurück, winkte ihm doch die größte Freude. So sollen auch wir vor keiner Gefahr zurückschrecken, um uns die größte Freude, die ewige Seligkeit, durch unsere Pilgerfahrt hier auf Erden zu er- werben. „Mein Leben ist ein Pilgrimstand, Der Himmel ist mein Vaterland: Da werd ich selig werden.

10. Weltgeschichte - S. 44

1865 - Langensalza : Greßler
44 Erste Herrschaft des Christenthums. Nach Constantia d. Gr. suchten seine Söhne: Constantia, Constantius und Constans die Herrschaft über das römische Reich zu erhalten. Dies veranlaßte zwischen ihnen einen zwölfjährigen Krieg, nach welchem Constantius die Alleinherrschaft erhielt. In einem besondern Gesetze verbot er (341) die heidnischen Opfer und verschenkte viele bis dahin heidnische Tempel an die Christen. So wurden denn aus den Verfolgten die Verfolgenden. Dies veranlaßte den Nachfolger des Constantius, Julian den Ab- trünnigen, alles Mögliche zur Wiederausrichtung des Heiden- thums zu thun. Ursprünglich war er Christ und zum geistlichen Stande bestimmt. Unwissende Mönche aber hatten ihn erzogen und durch allerhand unverstandene Aeußerlichkeiten dem Christen- thum abhold gemacht. Daher fiel er, sogleich er Kaiser ward (361), von demselben ab, bekannte sich öffentlich zum Heiden- thum, gab neue Gesetze zu Gunsten desselben und suchte auf jede Weise das Christenthum und seine Bekenner herabzuwürdigen. Er starb 363 in einem Kriege gegen die Perser. Als er ver- wundet vom Pferde stürzte, hob er die geballte Faust gen Him- mel und rief die gotteslästerlichen Worte: „Galiläer, du hast ge- siegt!" In ihm starb der letzte christenfeindliche römische Kaiser. Der Kaiser Theodosius (ft 395) verbot das Heidenthum als ein Staatsverbrechen bei Todesstrafe, und so ging das Heiden- thum im römischen Reiche zu Grunde. Unter diesem Theodosius geschah auch die Theilung des römischen Reiches in ein östli- ches (mit Constantinopel) und in ein westliches (mit Rom). Ersteres erhielt sein Sohn Arkadius, letzteres sein Sohn Ho- n orius. Um die Zeit Konstantins d. Gr. und seiner Nachfolger ent- standen auch die Klöster mit den Mönchen und Nonnen. Es gab nämlich damals viele Christen, welche meinten, Gott fände daran Gefallen, wenn man das Irdische ganz und gar verleugne und sich durch auferlegte Entbehrungen und Selbstpeinigungen quäle. So ging ein gewisser Pau l v on Theben (im 3. Jahrh.) in eine Wüste Aegyptens und lebte dort nur von Kräutern und Würmern. Die Leute der Nachbarschaft wallfahrteten fleißig zu ihm und hielten ihn für einen Heiligen. Später kam ein ge- wisser Antonius auf den Einfall, sich mit seinen Schülern in einer Einzäunung niederzulassen. Als eigentlicher Stifter des Mönchslebens aber wird Pachomius angesehen, welcher 340 auf einer Nilinsel ein Kloster, d. h. ein Gebäude mit einer Um- zäunung stiftete, dessen männliche Bewohner Mönche, und dessen
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